Ich habe diesen Bannockburn First Flush (aktuell 5,90€ pro 100g) als meinen ersten Blatt-Darjeeling zum Probieren ausgesucht,
weil ich vermute, dass dieser einen leicht zu erfassenden Geschmack hat und ein guter Startpunkt ist in die Welt des Darjeelings.
Dieser Tee ist aus dem Darjeeling Schnupperpacket First und Second Flush,
welches damals einen Preis von 17,90€ hatte.
Es ist ein First Flush Tee und demnach aus einer Frühlingspflückung.
First und Second Flush sind nur Bezeichnungen für die Erntezeit.
Die Abkürzung FTGFOP1 steht für Finest Tippy Golden Flowery Orange Pekoe 1,
das ist der zweithöchste Blattgrad von 5 Blattgraden für indischen Rottee, darüber ist nur noch Special.
1 – höhere Qualität innerhalb des Blattgrades Fine, aber noch nicht genug für Special.
Fine – besonders gleichmäßige Blätter selektiert
Tippy – viele Tips enthalten
Golden - golden schimmernde Blattspitzen
Flowery – steht für den blumigen Duft
Orange – königliche Güte und für Tee höherer Qualität vorbehalten
Pekoe – kurze dicke Blätter
Bannockburn ist einer der ältesten Teegärten in Darjeeling, ca 143 von 300 Hektar Land sind mit Tee bepflanzt und diese liegen auf 855 bis 1710 Meter Höhe.
Davon sind ca 90% China-Teepflanzen.
Laut Beschreibung:
Frisch und spritzig, die Tasse ist aromatisch und anregend.
Ein duftig blumiges Bouquet und das Blatt ist von vielen Tipps durchzogen.
Eine der beliebtesten Sorten.
Laut Tabelle:
mild, blumig, fruchtig, frisch
Ich bin mir nicht sicher, was mit einer anregenden Tasse gemeint ist.🤔
Vermute, dass der Koffeingehalt gemein ist, aber dann ist es verständlicher von einem höheren Koffeingehalt zu schreiben,
wenn dieser höher ist als bei anderen Tees und Wachheit fördernder ist.
Zweite Möglichkeit ist, dass es ein Wort ist um das Aussehen oder den Geschmack der Tasse zu beschreiben, ist dieser kann ich mir nicht wirklich etwas vorstellen.
Drittens vielleicht ist dieser Tee ähnlich stark Wasser treibend wie z.B. Maté.
https://tea4you.de/flugtee-darjeeling-sftgfop1-bannockburn-bio-first-flush-ernte-2023-frisch-eingeflogen-schwarzer-tee
https://www.teelandia.ch/die-blattgrade-beim-tee/
Ich habe versucht etwas Varianz in der Beschreibung reinzubringen in dem ich ein paar Synonyme verwende:
Hauch/Spur, klein wenig, geringfügig - minimal
ein wenig - ein bisschen.
leicht - etwas
Zubereitungsempfehlung:
2 El pro Liter und 2-3min bei 100 Grad Celsius
Lagerung:
Als ich den Tee gekauft habe, kostete dieser 5,40€ pro 100g.
Dieser stammt aus der zweiten Bestellung und hat leider den Sommer im Gartenhaus verbracht,
weil ich nicht wusste, dass manche roten Tees nicht ganz oxidiert sind und demnach wie Oolongs reifen können.
Habe ihn nach ungefähr einem Jahr mit den anderen Tees auch im Kühlschrank gelagert.
Aussehen:
Dieser Tee besteht großteils aus kleineren, schmalen, zusammengeknüllten Blättern und gröberen Blattstücken und etwas kleineren Blattstückchen.
Vereinzelt sind kleine Blattstiele und kleinere silberne Tips dabei.
Es sieht aus, als wäre dieser Tee mit etwas Broken gemischt worden, statt nur aus ganzen Blättern zu bestehen.🤨
Es kann sein, dass ich mit meiner Portion etwas Pech hatte, was das Blattgut angeht,
oder es beim Umpacken in ein kleineres Schraubglas, in das ich einen Teebeutel mit Silicagelkugeln gelegt habe, zu Bruch kam.
Die Farbe des Tees ist überwiegend ein gräuliches Dunkelgrün und etwas bräunliches Dunkelgrün sowie ein bisschen fahleres gelbliches Grün.
Es sieht überraschenderweise aus wie ein sehr dunkler Grüntee, sehr ähnlich zu dem Steinthal Grüntee.
Der Bannockburn hingegen enthält weniger helle Blattstücke, ist etwas weniger grünlich und stattdessen ein bisschen dunkler.
Geruch:
Beim Öffnen der Verpackung schlug mir ein sehr intensiver, parfümartiger, schwerer, floraler und etwas fruchtiger Geruch entgegen,
den ich nur ungenau beschreiben kann.
Er erinnerte mich in etwa an den Geruch von Orangenblütenwasser und Canangablätteröl.
Ich glaube, so etwas Intensives habe ich bisher noch bei keinem Tee gerochen.
Nachdem sich die Wolke verzogen hatte, roch es angenehm mild, etwas warm, leicht fermentiert, minimal fruchtig, blumig im Hintergrund.
Irgendwie hochwertig und etwas frisch für einen Rottee.
Ganz anders als erwartet. Erinnert mich vom Geruch her etwas an einen Gelben Tee.
Der blumige und ein wenig fruchtige Darjeeling-Duft aus den Teebeuteln ist ganz anders als dieser hier.
Dem Geruch nach ist dieser Tee noch sehr frisch und der warme Sommer scheint kaum Auswirkungen gehabt zu haben.
Sobald dieser Tee mit Wasser in Berührung kam, intensivierte sich der Geruch und die Wärme verstärkte sich etwas,
es wurde blumig und parfümiert und nach dem Abgießen roch es würziger
Nach dem 5 Aufguss roch es nach gekochten Zucchini mit orientalischen Gewürzen, in Richtung Kreuzkümmel, Paprikapulver, Koriandersamen, Kurkuma, Pigment und Bockshornkleesamen.
Zubereitung:
Ich werde diesen Tee bei 95 Grad aufgießen, einmal Gong-Fu und einmal Westlich.
Auch wenn Gong-Fu nicht die optimale Aufgussmethode für Rottee ist, werde ich es ausprobieren und sehen, was dabei herauskommt.
1 Min 1,25g 95 Grad:
Ich habe es durch ein Sieb gegossen, weil es etwas kleinteiliger ist.
Ein wenig Partikel sind in der Schale gelandet und die Farbe des Aufgusses ist ein gelbliches Orange, etwas bräunlich, wie eine Art heller Honig. (Siehe linke Schale)
Es riecht mild warm und etwas fruchtig würzig, im Hintergrund etwas in Richtung indisches Früchtechutney, da ich keine bestimmte Frucht identifizieren kann.
Warmer Teeeindruck und etwas fruchtig, wenig fermentiert, erinnert mich kaum an die Rottees, die ich bisher probiert habe.
Erinnert entfernt an eine Mischung aus warmen einfachen Grüntee und fermentierten Gelben Tee.
Nach einer kurzen Weile entwickelt dieser Tee eine gewisse Würze und im Hintergrund kommt ein klein wenig Herbe hinzu.
Die Würze verstärkt sich, bis sie etwas intensiv und pikant wird.🤨
Sie erinnert mich an eine Gewürzmischung mit Kreuzkümmel, scharfer Paprika, Kurkuma, Koriandersamen, Piment und Bockshornkleesamen.
Die anfängliche Fruchtigkeit wird nach einer Weile schwächer und tritt in den Hintergrund.
Im Hintergrund ist vor allem der Duft des Tees zu schmecken, ein wenig fruchtig und warm fermentiert.
Die blumigen und floralen Noten sind minimal.
Der Abgang ist sehr lang und ich nehme den Geschmack noch nach einigen Momenten intensiv wahr.
Eine leichte Adstringenz ist nach einer halben Tasse zu spüren, dazu eine leichte Schärfe auf der Zunge.
Insgesamt besteht dieser Tee aus einigen etwas intensiveren, gröberen Aromen und schwächeren, etwas feineren Aromen im Hintergrund.
Er ist etwas geröstet und es ist schwierig, die feineren Aromen herauszuschmecken, da sie nach einem Moment von den starken würzigen Aromen überwältigt werden
und ich nur ein kurzes Zeitfenster habe, um sie zu erfassen.
Ich finde es unausgewogen, diese würzigen Aromen überwältigen die anderen Aromen zu sehr.
20 Sekunden:
Etwas weniger Partikel sind in der Schale gelandet und es ist etwas heller geworden. ( Siehe rechte Schale)
Die Intensität hat insgesamt etwas abgenommen.
Die Würze ist zumindest etwas schwächer geworden und hat jetzt eine mittlere Intensität.
Ebenso ist die Fruchtigkeit schwächer geworden und nur noch geringfügig im Hintergrund.
Das Aroma ist etwas diffuser geworden und die milderen, warmen Aromen treten besser hervor.
Von den Gewürzen bleibt nach einer Weile nur noch ein wenig rosenscharfes Paprikapulver im Hintergrund.
30 Sekunden:
Sehr ähnlich wie vorher, nur etwas intensiver und das Herbe hat minimal zugenommen.
Im Hintergrund ist minimal eine säuerliche Frische entstanden, die sich von der Frische des Grünen Tees unterscheidet,
weniger grasig ist und mich eher an Zitrone oder Orange erinnert. Das kannte ich bisher nur vom English Breakfast Tee von Cupper.
Zwischenfazit 95 Grad Gong-Fu:
6 Aufgüsse möglich.
Es ist, als hätte man diesen Tee in eine Teedose gefüllt, in der vorher eine Gewürzmischung war, die alles überdeckt, was leider sehr schade ist.😞
Ich hoffe, dass die westliche Aufguss-Methode besser funktioniert.
Dieser Tee beginnt erst ab dem 3. Aufguss langsam herber zu werden.
Ab dem 4. Aufguss ist der milde, warme, fruchtige Geschmack nach dem Geruch nur noch schwach im Hintergrund.
Ich überlege gerade, ob dieser Tee als Gewürz zum Kochen taugt.🤔
Z.B könnte damit Chikar Cholay aufgewertet werden, das ist ein pakistanisches Kichererbsen Gericht, welches in Rotem Tee gekocht wird.
https://www.beryl.nyc/index.php/2023/11/30/chikar-cholay/
2 Min 95 Grad Westlich:
Etwas Partikel in der Schale und die Farbe des Aufgusses ist ein leicht bräunliches etwas blasses dunkles Gelb, das leicht in die orange Richtung geht.
(Siehe drittes Foto)
Warmer milder Tee, der auch ein etwas fruchtiges und ein wenig florales Aroma hat, das an Orangenblüten erinnert.
Der Geschmack nach dem Duft des Tees kommt besser heraus und fügt sich gut ein.
Im Hintergrund schmeckt es etwas fermentiert, ein wenig blumig und geringfügig herb.
Nach einer Weile intensiviert sich die Fruchtigkeit ein bisschen und es schmeckt etwas nach Aprikose und auch die anderen Aromen kommen etwas besser heraus.
Durch dieses Aprikosenaroma schmeckt es auch ein bisschen süßlich.
Es sind etwas feinere Aromen herauszuschmecken als bei Gong Fu und nur ein bisschen würzig im Hintergrund nach einer Weile und zumindest nicht nach Gewürzen.
Es ist ausgewogener und nichts wird überwältigt. Die einzelnen Aromen sind gut herauszuschmecken und ergänzen sich gut.
Hauptsächlich sind es einfachere milde warme Aromen, die durch einige subtilere Aromen ergänzt werden.
Erinnert mich ein wenig an warmen Grünen und Gelben Tee.
Auch der Abgang ist lang und nach einer halben Schale etwas herb.
3 Minuten:
Etwas heller und geringfügig grüner geworden.
Die Intensität hat etwas abgenommen. Die Fruchtigkeit ist stark zurückgegangen und nur noch wenig vorhanden.
Die Aprikose ist kaum noch zu schmecken.
Es ist nur noch minimal Würzig im Hintergrund und eine minimale säuerliche Frische ist dort aufgetaucht.
Zwischenfazit 95 Grad Westlich:
Dieser Tee ist westlich viel besser, er hält zwar auch nur 2 Aufgüsse druch,
aber ich hätte nicht gedacht, dass es so einen Unterschied macht.
Es ist ein milder Tee, etwas fruchtig, eine Spur floral-blumig und im Hintergrund etwas fermentiert.
Die Fruchtigkeit wird etwas intensiver und entwickelt sich etwas in Richtung Aprikose.
Diese übertönt die anderen Aromen nicht, da diese den Aprikosengeschmack erweitern und es harmoniert ist.
Diese Harmonie wird minimal von der im hintergrund befindlichen Würze gestört.
Der zweite Aufguss ist etwas schwächer, weniger aprikosenartig und etwas flacher.
Fazit:
Dieser Bannockburn ist ein alltäglicher Tee, der am besten mit der westlichen Infusionsmethode funktioniert.
Die Aromen entfalten sich jedoch besser, wenn man ihnen etwas Zeit und Aufmerksamkeit gibt.
Sonst können einige interessante Aromen nicht so gut erfasst werden.
Ich kann diesen Tee auch nicht mit meinen früheren Tees vergleichen, weil er ganz anders ist.
Es ist ziemlich ungewohnt, einen Rottee zu probieren, der kaum blumig ist.
Es ist ein etwas intensiverer milder warmer Tee, der nach einer Weile etwas fruchtig in Richtung Aprikose ist.
Ein Hauch von Orangenblüten und im Hintergrund ein wenig fermentiert, blumig und herb.
An die Würze im Hintergrund muss ich mich erst gewöhnen, das macht den Tee leider mimimal unausgewogen.
Durch die Fruchtigkeit ist er etwas frisch und nicht nur warm.
Diese verschiedenen Aromen sind relativ gut ausbalanciert, wenn diese Würze nicht wäre.
Zusammenfassend ist es ein aromatisch reichhaltiger interessanter Tee mit vielfältigen Aromen.
Den Preis von 5,90 € finde ich für diesen Tee sehr fair, preislich liegt er im unteren Bereich für Single-Origin Darjeeling.
Es ist sogar ein Tee mit dem zweithöchsten Blattgrad und somit von hoher Qualität.
Rottees aus dem gleichen Garten mit dem gleichen Blattgrad werden in den wenigen Online-Teegeschäften, die ich angeschaut habe, meist für 10-14€ verkauft.
Nur seltsam ist es, dass dieser Tee so aussieht als ob er mit etwas Brockentee gemischt worden ist.
Ich habe noch keine Vergleichsmöglichkeit gehabt um festzustellen wie typisch dies für so einen Blattgrad sein soll.
In der Beschreibung steht spritzig. Laut dem Teelexikon von Palais Des Thés, kann spritzig eine säuerliche, fast pikante Note sein, die dominiert.
Ich vermute, dass diese pikante Note zu stark ist, um als spritzig bezeichnet zu werden.🤔
Nach kurzer Recherche bei drei Online-Händlern wird dieser Tee als fruchtig mit Zitrus- und Aprikosennoten mit einem Hauch von Honig beschrieben.
Gong-fu ist bei diesem Tee nicht zu empfehlen, es sei denn, man mag intensive Gewürze im Tee.
Ich habe diesen Tee in den folgenden zwei Tagen noch getrunken und habe den Eindruck,
dass er die Wachheit und Konzentration mehr fördert als die Tees, die ich bisher probiert habe.
Leider ist dieser auch etwas stärker wassertreibend, ähnlich wie Mate bei einer Dosierung von ½ TL auf 250ml bei mir.😅
https://www.palaisdesthes.com/de/geniessen/tee-lexikon/
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