20. Erkundung: Frühlings Schnecken und Spiralen in einem Gaiwan in Taiwan
Pi Lo Chun
Erster neuer Tee dieses Jahres für mich. War halt viel los bei mir und früher hat es sich nicht ergeben.
Passend zum kurz bevorstehenden Frühling, wo auch die Insekten und Schnecken wieder hervorkommen,
gibt es eine grüne Frühlingsschnecke, so wie Pi Lo Chun unter anderem auch genannt wird.
Es ist mein erster Tee von der Insel Taiwan und ist von TKK und kostet 12,90/100g.
Laut Beschreibung wird nur ein Blatt mit noch ungeöffneter Knospe für diesen Tee verwendet und dieser ist im Frühling zeitig geerntet worden.
Es sind lange, dünne grüne Blätter mit silbrigen Tips und eine helle Tasse.
Dieser Tee ist über Holzfeuer getrocknet worden. Ich hoffe mal, dass der Rauch nicht die Aromen des Tees stört,
weil dieser laut Beschreibung weich, zart mit leichtem Aroma sein soll.
Nach der Tabelle ist dieser Tee mild, fruchtig, frisch, spritzig.
Zubereitungsempfehlung: ca. 2 EL/1L mit ca. 75 - 80 °C ca. 1 - 2,5 Minuten
Aussehen:
Dieser Tee hat sehr viel Volumen und füllt die Tüte sehr stark aus.
Es sind überwiegend lange und unterschiedlich stark verdrehte Blätter.
Es sind sehr schmale und einige etwas weniger stark schmal verdrehte dabei.
Die überwiegenden Blätter sehen etwas gräulich dunkelgrün aus und haben auch etwas silbrige Härchen dran
und einige gelbgrünliche olivfarbene Blätter sind auch dabei.
Sehr wenige Blattstücke sind dabei, überwiegend sehen die Blätter ganz aus.
Zwei kleine Blattstiele sind bei meiner Portion dabei.
Geruch:
Trocken riecht dieser Tee angenehm nach Grüntee, der etwas warm ist und nicht diese frische Note hat wie z.B. bei Nebeltee.
Riecht minimal fruchtig im Hintergrund nach einem Moment.
Nasser Tee riecht mild nach Grüntee und etwas warm.
Ich werde wie immer erst mal 1,25 g nehmen bei 70 Grad und verwende meinen neuen Gaiwan aus Glas.
Der Gaiwan ist größer als mein alter und fasst 150 ml bis zum Deckel.
Aufgießen werde ich es nicht bis zum Deckel (bis ca. 100 ml) und es könnte sein,
dass der Tee minimal anders schmeckt, wenn es beim Ziehen mit mehr Luft in Berührung kommt und es könnte auch schneller abkühlen dadurch.
Die Blätter haben auch etwas mehr Platz, weil dieser Gaiwan etwas breiter ist.
1 Min:
Es sind kaum Partikel in der Schale, nur ein bisschen dünne, länglichere Partikel,
die etwas wie Fusseln aussehen, könnte etwas von den Härchen sein.
Aufguss hat keine intensive Farbe, diese ist ein minimal grünliches verdünntes Gelb und assoziiere ich mit Frische.
Es schmeckt mild ausgewogen und am Anfang im Hintergrund minimal frisch in Richtung Nebeltee, was sich umwandelt und stärker wird. Es entwickelt sich dann in Richtung dieses speziellen frischen Geschmacks vom Sencha Miyazaki Premium.
Diese Frische geht mit den eher in Richtung wärmeren Aromen eine interessante Kombination ein, die harmonisch ist.
Also überwiegend milde Grünteearomen, die etwas feiner als z.B. die von Nebeltee sind,
aber nicht so feine Aromen wie bei einem Sencha und auch nicht eine Mischung aus beidem wie beim Joongjak.
Der Aufguss ist nicht im Ansatz herb.
In diesem Aufguss schauen so ein bisschen was an verschiedenen Aromen hervor und bleiben eher überwiegend im Mittelgrund und einige im Hintergrund.
Sind etwas schüchtern und brauchen einem Moment, um etwas mehr hervorzukommen.
Nach einem Moment kommen diese Aromen, die ich vorher beim trockenen Tee gerochen habe, im Hintergrund hervor und bleiben auch eher etwas im Hintergrund.
Ein bisschen Fruchtigkeit kommt auch im Hintergrund hinzu, die mich etwas an Aprikose erinnert.
Sehr interessant, hatte ich bis jetzt noch nicht bei einem Tee,
dass der trockene Teegeruch sich auch als Aromen im Aufguss wiederfinden lassen.
Dieser Tee ist ein bisschen adstringent und erst als ich die Schale fast geleert habe,
habe ich die zusammenziehende Wirkung gemerkt.
Der Tee hat einen langen Abgang und und es schmeckt in Richtung nach Brennesselblätter, dieses etwas Frische in Richtung Nori Algen gehende.
Ich habe den Geschmack vom Abgang noch im Mund, wenn ich schon den nächsten Aufguss mache.
20 Sekunden:
Minimal Partikel und nicht nur fusselige.
Zum vorherigen Aufguss verglichen ist dieser minimal grüner und intensiver geworden.
Weniger frisch und nicht mehr nach Miyazaki Premium, sondern in Richtung Nebeltee und Brennesselblätter,
die Frische ist mehr zwischen Hintergrund und Mittelgrund.
Es ist insgesamt etwas wärmer geworden und die Fruchtigkeit ist ein bisschen intensiver und noch im Hintergrund,
aber nicht so schwach wie zuvor.
Adstringenz hat etwas zugenommen.
Minimale Herbe ist im Hintergrund hinzugekommen.
Allgemein ist es ein bisschen intensiver geworden.
Restliche Aufgüsse:
Mit den Aufgüssen wird dieser Tee immer etwas gröber von den Grünteearomen
und erinnert bei folgenden Aufgüssen immer etwas mehr an einfachen, günstigen, herben und groben Grüntee.
Die Fruchtigkeit nimmt beim 2. Aufguss etwas ab und wird beim 3. und 4. ca. gleich zum ersten Aufguss.
3 gute Aufgüsse und insgesamt 5 Trinkbare, erst beim 6. schmeckt es etwas nach ausgelaugtem nassen Tee.
80 Grad 1 Min:
Kaum Partikel in der Schale und ein bisschen intensiverer und weniger grünlicher Aufguss als bei 70 Grad.
Wieder mild und ausgewogen, schmeckt etwas wärmer und weniger frisch.
Diese Frische in Richtung Sencha ist nur schwach im Hintergrund zu der sich ein bisschen Blumigkeit nach einen Augenblick gesellt.
Das Fruchtige ist etwas schwieriger herauszuschmecken wegen der hinzukommenden Blumigkeit. Es geht in einander über und ist etwas stärker als bei 70 Grad.
Geschmack nach den trocknen Blättern ist etwas stärker und nicht ganz so schwach im Hintergrund.
Es ist immer noch harmonisch ausgewogen und etwas intensiver geworden und ich denke, 1 g ist für mich ausreichend.
Adstringenz und Abgang sind gleich zu 70 Grad.
20 Sekunden:
Etwas mehr Partikel und der Aufguss ist minimal grünlicher geworden.
Die Fruchtigkeit ist am Anfang gut zu schmecken, nach einem kurzen Moment schwächt es ab und vermischt sich wieder mit der Blumigkeit, die im Hintergrund ist.
Wieder etwas wärmer geworden und die Frische wurde noch weniger.
Restliche Aufgüsse:
Zum 3. Aufguss wechselt sich diese im Hintergrund befindliche Frische, die in Richtung Sencha geht, mit der blumigen Fruchtigkeit ab.
Ab dem 4. Aufguss wird der Tee mit den Aufgüssen immer etwas gröber, herber und grasiger
und schmeckt mehr in Richtung günstiger Grüntee. Die Frische und Fruchtigkeit nimmt immer etwas ab.
3 gute Aufgüsse und insgesamt 5 Trinkbare, erst wieder beim 6. schmeckt es etwas nach ausgelaugtem nassen Tee.
Westlich 0,42 g, 80 Grad und 2 Min:
Wenig intensives gelb und minimal grünlich, kaum Partikel.
Minimal nussig im Hintergrund und die Fruchtigkeit kommt etwas besser raus als bei Gong Fu bei 80 Grad, weil keine Blumigkeit dabei ist.
Fruchtigkeit ist zunächst stark im Vordergrund, nimmt dann ab und bleibt im Hintergrund, es schmeckt insgesamt etwas anders als bei Gong Fu.
Zum Teil andere Aromen sind bemerkbar, die ich nicht zuordnen kann.
Der Tee hat mit dieser Aufgussmethode mehr einen eigenen Charakter, der mild und ausgewogen ist.
Ungefähr genau so intensiv wie bei Gong Fu. Kaum diese Sencha-artige Frische.
3 Min:
Die Frische in Richtung Sencha hat etwas zugenommen und die Fruchtigkeit hat sehr abgenommen.
Fruchtigkeit ist sehr im Hintergrund und nach einem kurzen Moment kommt auch wieder etwas Blumigkeit dazu zum Vorschein.
Die Blätter sind mir zwischen den Aufgüssen jedes mal abgekühlt bei 70 Grad,
weil das Aufschreiben doch etwas komplizierter war bei diesem Tee.
Ich habe erst bei 80 Grad angefangen, den nächsten Aufguss direkt nach dem Ausgießen aufzugießen.
Mir ist jetzt erst aufgefallen, dass, wenn ein Aufguss ein bis zwei Minuten steht, die Farbe intensiver und gelblicher wird .
Ich weiß jetzt nicht, ob sich das geschmacklich auswirkt, aber mit 80 Grad aufgegossenen Tee lasse ich immer kurz stehen zum Abkühlen.
Fazit:
Es ist ein interessanter Tee, der drei Arten hat sich zu zeigen, je nach Aufgusstemperatur.
Bei 70 Grad etwas frischer in Richtung Sencha und minimal fruchtig und bei 80 Grad wärmer mit etwas blumiger Fruchtigkeit,
die sich beim 3. Aufguss in die mehr frische Sencha-artige Richtung verlagert.
Westlich aufgegossen hat es auch mehr etwas Eigenes und ist erst fruchtiger, ohne Blumigkeit,
ein bisschen frisch Sencha-artig und beim zweiten ist es frischer und weniger fruchtig.
Ich mag den Westlichen aufguss am liebsten von den drei Methoden für diesen Tee.
Die Aromen, die den ausgewogen milden Grundcharakter dieses Tees bilden, tragen diese etwas hervorkommenden Aromen gut und es ist für mich noch harmonisch.
Dieser Tee hat für mich auch viel Eigenes, vor allem diese Kombination der Aromen, die ich auch von anderen Güntees kenne.
Ich wüsste auch nicht, außer den Miyazaki Premium, an welche anderen von meinen Tees mich dieser erinnert.
Für diesen Tee braucht es einen kurzen Moment und etwas Aufmerksamkeit, damit alle Aromen von diesem Tee erfassbar sind.
Zum nebenher Trinken ist dieser Tee eher nicht so eine gute Idee, da wird einiges verpasst.
Schade, dass der Tee nach 3 guten Aufgüssen und 5 trinkbaren schon ausgelaugt ist.
Ich weiß nicht, ob ich diesen Tee mehr mögen würde als einen viel billigeren Tee unter ca 6€🤔.
Das kommt je nach dem darauf an, auf was ich gerade Lust habe.
Was ich bis jetzt zu dem Tee sagen kann, ist, dass mir dieser von dem Grünteeset am besten gefällt.
Dabei ist dieser mit 12,90 € der teuerste ungedämpfte Grüntee, den ich mit den anderen zusammen bestellt hatte.
Ich könnte mir vorstellen, dass sich mein Teevorrat dahin entwickeln wird,
dass ich bevorzugt Tee kaufem werde, die sich geschmacklich nicht sehr überlappen, sondern mehr einen eigenen Charakter haben.
Ich denke, dass Tees, die häufig etwas mehr kosten als diese günstigen einfach zu erfassenden Alltagstees,
sind häufiger Tees, bei denen einiges an Aromen verpasst werden kann, wenn ich mich nicht gut auf diese konzentriere.
Solche Tees trinke ich seltener und kann diese deswegen auch nicht ganz so gut erfassen,
weil sich mein Geschmackssinn noch nicht an diese gewöhnen konnte.
So ähnlich, als hätte ich ein Buch angefangen zu lesen und die ersten Seiten sind relativ langweilig und uninteressant,
aber sobald ich diese gelesen habe, wird es interessant und spannend.
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