Mein erster Oolong ist ein Chin Chin Oolong (9,90€/100g) von TKK.
Dieser Tee stammt aus dem Hochland Sumatras (Indonesien), es ist kein spezifischer Garten und Erntezeitraum in der Beschreibung angegeben
und dieser ist von Hand gerollt und schwach anfermentiert.
Geschmacklich ist der Tee laut Beschreibung zart, fruchtig, etwas cremig, leicht und Einsteiger geeignet.
Nach der Tabelle ist dieser Tee auch mild, blumig und frisch.
Oolong Tees sind nach meiner Recherche entweder grün oder rot ausgebaut.
Grüne Oolongs sind nur etwas oxidiert und haben mehr Ähnlichkeiten mit Grüntees,
rot ausgebaute sind stärker oxidiert und haben mehr mit Rottees zu tun als mit Grüntees.
Manche Oolongs sind auch geröstet.
Oolongs können häufig öfter aufgegossen werden und diese verändern sich dabei, geschmacklich mehr als Grüntee.
Nach Bedarf können diese auch kurz mit Wasser übergossen werden, um die Blätter zu öffnen.
Mit Oolongs kann auch viel ausprobiert werden, was Temperaturen und Ziehzeiten anbelangt, weil diese Art Tee selten bitter werden und die herausgelösten Aromen unterschiedlicher sind je nach Parameter als bei anderen Teesorten.
Zubereitungsempfehlung:
3-5g auf 150-200ml mit 95 Grad und 30 Sek - 1 Min ziehen.
Viele Aufgüsse bis der Tee ausgelaugt ist und die Blätter sich ganz geöffnet haben.
Bei weniger Tee kann auch die Ziehzeit verlängert werden.
Westlich:
1-2 EL auf 1 L mit 95 Grad (70-80 Grad steht noch auf meiner Packung)
und ca. 1 Min 30 Sek bis 3 Min ziehen lassen.
Lagerung:
Dieser Tee stammt aus der zweiten Bestellung und hat die erste Zeit im kühleren Gartenhaus verbracht, bis es draußen wieder wärmer geworden ist.
Danach hatte ich die grünen Oolongs in den Kühlschrank gelegt, weil sie sich mit der Zeit schneller verändern als die Dunklen,
wie ich gelesen hatte, und um diese mit möglichst wenig Veränderungen probieren zu können.
Damaliger Preis war 8,90€ für 100g.
Aussehen trocken:
Überwiegend große und mittelgroße zusammengerollte und zerknüllte Kugeln und auch kleinere zerknüllte Blätter.
Die größeren Kugeln sind größer als bei einem Gunpowder.
Die Farbe ist überwiegend ein dunkles, minimal gräuliches Grün, aber auch mittelgrün und ein paar Stellen sind ein helleres, etwas gelbes Grün.
Vereinzelt sind etwas bräunlich grüne Stellen an den Kugeln vorhanden.
Aussehen feucht:
Große Kugeln bestanden aus 3 größeren Blättern, die mit ihren Blattstielen verbunden sind,
und mittlere Kugeln aus 2 größeren Blättern, die auch verbunden sind.
Einzelne größere Blätter sind kleinere Kugeln gewesen.
Geruch:
Beim Aufmachen riecht es wie eine Mischung aus gelben Tee, mit diesem warmen,
fermentierten und etwas fruchtigen Geruch und etwas nach blumigen Rottee.
Nach einen Moment, wenn dieser Geruch verflogen ist, riecht es nach ein wenig frischem, gröberem
und etwas feineren Grüntee in Richtung Nebeltee und Bancha.
Meine Zubereitung:
Ich werde diesen Oolong das erste Mal nicht so heiß wie empfohlen aufgießen,
weil dieser sehr grün ausgebaut ist.
Umgerechnet für 100ml sind 2-2,5g empfohlen, ich versuche es wie immer zunächst mit 1,25g.
Es gibt sehr unterschiedliche Basisziehzeiten für Oolong.
Von sehr kurz und viele Aufgüsse bis hin zu sehr lange und weniger Aufgüssen war gefühlt alles dabei,
als Basisziehzeiten, um einen unbekannten Oolong auszuprobieren.
Ich habe mir die Basisziehzeiten von Chenshi-Chinatee ausgeborgt,
diese sind recht ausgewogen von den Zeitspannen her, denke ich.
20 Sek, 30 Sek, 45 Sek, 1 Min, 1 Min 20 Sek, 1 Min 50 Sek, 2 Min 30 Sek, 3 Min 30 Sek usw.
Beim ersten Mal habe ich nur 2 Schalen verwendet und nicht dran gedacht, meine Anderen auch zu verwenden.
Solange ich den Tee getrunken habe, ist der Gaiwan etwas länger abgekühlt.
Bei Oolong, welcher heißer als Grüntee aufgegossen wird, ist das starke Abkühlen des Gaiwans von Nachteil.
Um das Problem zu umgehen, habe ich beim zweiten Mal 3 kleine Becher zusätzlich verwendet.
20 Sekunden 80 Grad:
Foto - Linke Schale
Die Aufgussfarbe ist ein sehr helles, ein bisschen grünlich gräuliches Gelb bzw. Beige und nur 4 kleine Partikeln sind in der Schale gelandet.
In den ersten Sekunden ist es etwas blumig und ein bisschen fruchtig und nussig im Vordergrund.
Mit der Zeit nimmt die Blumigkeit ab, bis diese nur noch im Mittelgrund ist.
Es schmeckt etwas in die fermentierte Richtung eines gelben Tees mit ein paar wärmen unspezifischen Aromen im Hintergrund
und nur schwach nach warmen Grüntee im Hintergrund.
Bei der sehr hellen Aufgussfarbe habe ich nicht erwartet, dass der Tee eine mir gewohnte Intensität hat.
Insgesamt schmeckt dieser Tee ausgewogen harmonisch trotz dieser unterschiedlichen Aromen, die sich gut ergänzen.
Abgang ist mittellang und minimal nach geröstetem Getreide im Hintergrund und Adstringenz bemerke ich erst,
als ich den halben Aufguss schon getrunken habe.
30 Sekunden:
Foto - Rechte Schale
Viele größere Partikeln sind in der Schale gelandet und die Aufgussfarbe ist ein helles, etwas grünliches intensiveres Gelb als vorher.
Ich hatte nach dem ich den ersten Aufguss probiert hatte, die Befürchtung das die weiteren mir zu intensiv sind.
Was sich nicht bestätigt hat, es ist zwar etwas intensiver geworden, aber nicht zu viel und ist noch im angenehmen Bereich
Es ist etwas blumiger und fruchtiger geworden und mehr in Richtung gelben Tee und etwas Süßholzbonbons.
Etwas dickflüssiger beim Trinken und Adstrigenz hat etwas zugenommen.
45 Sekunden:
Etwas hellere und gelblichere Aufgussfarbe mit etwas mehr, aber dafür kleineren Partikeln.
Minimal weniger blumig und fruchtig und minimal herb und pflanzlich im Hintergrund.
Adstringenz hat zugenommen und ist nun etwas vorhanden.
Zwischenfazit 80 Grad:
Insgesamt 5 gute und gesamt 7 mögliche Aufgüsse.
Warmer, in Richtung fermentierten gelben Tee und auch etwas blumig und minimal fruchtig.
Wird mit den Aufgüssen etwas herber, grasiger und gröber wie ein Grüntee und verändert sich nicht in eine andere Richtung.
20 Sekunden 90 Grad:
Kaum Partikeln und ein minimal intensiverer Aufguss als bei 80 Grad.
Es ist ein helles, cremefarbenes Gelb, welches eine Spur orangebräunlich ist.
Überwiegend ist es warm und etwas mehr in diese fermentierte Richtung vom gelben Tee und minimal nach Süßholzbonbons im Hintergrund.
Die etwas unspezifischen warmen Aromen, die bei 80 Grad im Hintergrund waren, sind jetzt mehr im Vordergrund und es ist harmonisch ausgewogen.
Schmeckt nur etwas blumig im Hintergrund, kaum fruchtig.
Ein bisschen dickflüssiger als die normale Teekonsistenz.
Abgang ist auch lang und minimal mehr Adstringenz als bei 80 Grad.
30 Sekunden:
Etwas an Partikeln und die Aufgussfarbe ist ein etwas orangebräunliches Gelb.
Etwas intensiver geworden und mehr nach Süßholzbonbons, schwach im Hintergrund ist der Geschmack nach dem Geruch von gröberem Grüntee aufgetaucht,
und im Abgang ist dieser etwas besser herauszuschmecken.
45 Sekunden:
Ab hier habe ich schmalere Becher verwendet und deswegen ist die Farbe etwas intensiver.
Etwas orangener geworden und erinnert farblich an hellen Bernstein.
Es ist herber geworden im Hintergrund und weniger nach Süßholzbonbons und die Adstringenz hat etwas zu genommen.
Der Abgang ist nicht mehr nach dem Geruch von Grüntee, sondern wie eine Mischung aus groben, etwas herben Grüntee
und die warmen Aromen von diesem Tee hier.
Zwischenfazit 90 Grad:
Insgesamt 5 gute und 6 mögliche Aufgüsse.
Weniger blumig und fruchtig als bei 80 Grad und dafür etwas mehr fermentiert in Richtung gelben Tee.
Wird mit den weiteren Aufgüssen in etwas größeren Abständen herber, gröber und grasiger.
Westlich 2 Min 80 Grad:
Kaum Partikeln in der Schale und die Aufgussfarbe ist ein helles Gelb und minimal grünlich.
Es ist wie eine Mischung aus Gong-Fu mit 80 und 90 Grad und etwas frisch im Hintergrund.
Die unspezifischen Aromen sind im Mittelgrund und etwas nach Nuss und blumig fruchtig im Hintergrund.
3 Min:
Etwas intensivere Farbe und minimal dickflüssiger.
Weniger nach Nüssen und etwas mehr fermentiert in Richtung gelben Tee und Blumigkeit und Fruchtigkeit hat etwas abgenommen.
4 Min:
Kaum noch nach Nüssen und schmeckt etwas undifferenziert.
Die Aromen gehen mehr ineinander über und minimal grasig im Hintergrund.
Zwischenfazit Westlich:
Schmeckt wie eine Mischung aus 80 und 90 Grad Gong-Fu und ist etwas frisch im Hintergrund.
Hält westlich etwas mehr aus, selbst der dritte Aufguss ist noch gut.
Fazit:
Dieser Tee ist als Alltagstee geeignet.
Es sollte sich etwas Zeit für diesen genommen werden, weil manche Aromen erst nach einen Moment hervorkommen und sich entfalten.
Es braucht nur etwas Aufmerksamkeit für diesen Tee.
Dieser Tee hat bis jetzt am längsten durchgehalten und schmeckt besser als passabel.
Den Preis, empfinde ich als sehr fair dafür und dieser Tee ist besser als die beiden gelben Tees, die ich schon probiert habe.
Bei 80 Grad ist es ein warmer nussiger Tee, der etwas blumig und fruchtig im Hintergrund wird nach einem Moment
und etwas in die Richtung eines fermentierten gelben Tees ist.
Dieser hat nur ein bisschen Adstringenz und ist ab den 2. Aufguss etwas dickflüssiger.
Bei 90 Grad ist es etwas blumiger und fruchtiger und mehr in die Richtung eines gelben Tees mit etwas Süßholzbonbonaromen im Hintergrund.
Ab dem ersten Aufguss ist der Tee ein bisschen dickflüssiger.
Westlich ist dieser Tee eine Mischung aus 80 und 90 Grad Gong-Fu aufgegossen mit etwas Frische im Hintergrund
und wird mit den weiteren Aufgüssen etwas diffus.
Ich weiß nicht, ob mit „etwas cremig“ von der Beschreibung, dieses etwas Dickflüssige vom Tee gemeint ist oder als Synonym für „weich“ verwendet wird.
Welches eine Bezeichnung von Tee ist, der einen runden, etwas säuerlichen Geschmackseindruck hinterlässt.
Als rund würde ich diesen Tee nicht beschreiben, weil die verschiedenen Aromen in diesem Tee vorhanden und unterschiedlich stark sind.
Zwar ergänzen diese sich gut und ergeben ein harmonisches Ganzes, aber ich hatte bei diesem Tee kaum etwas Säuerliches geschmeckt.
Also fällt dieser Bereich von "weich" mit der Säuerlichkeit auch raus.
Das Thema Cremigkeit bedarf weiterer Recherche.🤔
Ich bin mir auch nicht sicher, ob so intensivere und eindeutige Grundaromen wie Blumigkeit und Fruchtigkeit ausschließen,
ob ein Tee mild im Geschmack ist oder ob solche Grundaromen, wenn sie nicht so intensiv vorhanden sind,
auch zu einem milden Tee gehören können und dieser als mild bezeichnet werden kann.
Ich denke, dass zart kein passender Teil von der Beschreibung für diesen Tee ist,
weil die unterschiedlichen Aromen für mich zu intensiv schmecken, um diesen Tee mit zart zu beschreiben.
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