35. Von Indien geht die Reise weiter zu einem Drachenbrunnen in China.
Lung Ching (4,40g/100g) von einem Teeladen aus Neustadt an der Weinstraße
Diesen Tee habe ich Mitte Oktober letzten Jahres während des Herbsturlaubs gekauft.
Ich probiere diesen Tee vor andere, die ich früher gekauft habe. Grüner Tee hält sich nicht so lange frisch.
Aufgrund eines Missverständnisses habe ich diesen klassischen Grüntee lange gemieden.
Lung Ching ist für sein mildes Aroma bekannt, das an Maronen erinnert.
Ich mochte Maronen nicht, denn bis vor kurzem waren sie mir nur mehlig und fade aus dem Ofen geröstet bekannt.🤨
Weitere Informationen:
Bei den Grüntees habe ich zu den allgemeinen Kriterien noch die Feinheit hinzugefügt.
5 bedeutet mittlere Grünteearomen und je niedriger die Zahl, desto gröber und je höher, desto feiner.
Frische, grasig, Umami, Ooika und maritim habe ich dem Aromarad als Aromen hinzugefügt.
Bei Ooika handelt es sich um ein besonderes Aroma, das ich in hochwertigen, gedämpften Tees gefunden habe.
Ooika setzt sich aus den japanischen Worten für Schatten und Aroma zusammen.
Damit werden Frische, Süße und Fruchtigkeit oder Umami assoziiert.
In einem Artikel wird es mit dem Geruch von Meeresalgen verglichen und behauptet,
dass es durch Dimethylsulfid (DMS) verursacht wird*1.
Ein Anderer vermutet eine Kombination aus erhöhtem Chlorophyllgehalt, Carotinoiden, Theanin und anderen Aminosäuren als Ursache*2.
Erwähnt wird auch, dass es verschiedene Ooikatypen gibt und das sie nur in Schattentees vorkommen.
Ein schwaches Ooika erinnert an Meeresalgen, ein starker ist fruchtig-süß.
Es erinnert mich auch an den Geruch von getrockneten Kombualgen.
Ich habe deepl-write zur Hilfe für einige Formulierungen verwendet.
Ein Punkt zur Bewertung:
Auch, wenn ein Tee in späteren Aufgüssen nur noch herb, grasig und pflanzlich schmeckt, sortiere ich das nach der Intensität des Tees im Allgemeinen in den Aromenräder.
Nicht wie häufig und intensiv es in den einzelnen probierten Tees vorkommt oder wie es mir schmeckt.
Die Skala halte ich etwas nach oben offen, um Tees bei denen das Aroma intensiver ist, diese auch abbilden zu können.
Wenn die Intensität aller vorhandenen Aromen abnimmt, nimmt auch die Intensität eines einzelnen ab und kann nicht so hoch eingetragen werden.
Ich habe leider nicht rausbekommen, wie ich die Diagramme auf einen Skalenbereich bekommen kann, diese passen sich leider immer an.
Deshalb gehen die Bewertungen bei den einzelnen Diagrammen nur bis 5 außer das Aromarad zu der Westlichen Aufgussmethode.
Beschreibung:
Laut Beschreibung ist dieser Tee ein nussig milder Klassiker unter den Chinesischen Grünteesorten.
Zubereitungsempfehlung:
1 Tl pro Tasse bei 80 Grad für 2min.
Lagerung:
Ich habe die Tees, die ich in dem Laden gekauft habe, erst in meinem Teefach für die restlichen Urlaubstage gelagert und anschließend im Kühlschrank.
Ich habe festgestellt, dass viele der Silicagelkugeln schon grün und dem nach gesättigt waren, vereinzeln sind noch ein paar intensiv Orange dazwischen.
Es war nicht nur bei diesem Tee so und ich habe von vielen, welche ich noch nicht probiert habe, die Kugeln ausgetauscht.
Die meisten Kugeln waren schon grün und nur bei drei Tees waren diese noch nicht ganz umgefärbt.
Ich hoffe, dass diese so weit keinen Feuchtigkeitsschaden entwickelt haben.
Aussehen:
Etwas mehr als die Hälfte besteht aus flachen große Stücke von großen Blättern, von denen einige noch Stücke von Stielen dran haben.
Weniger als die Hälfte mittelgroße Blattstücke und vereinzelnd kleine Blattstücke und ein paar Blattstiele.
Überwiegend ist die Farbe ein etwas helles Gelbgrün in Richtung Olivgrün und ein dunkleres etwas gelbliches Grün, welches etwas fahl ist.
Vereinzeln sind gelbbräunliche Stellen zu erkennen.
Geruch:
Angenehm erst nach etwas gröberen Grüntee, und dann mild und etwas wie eine Mischung aus Haselnüssen und gekochten Maronen,
welches sich weiter einwickelt und intensiviert zu gerösteten Maronen und minimal nach gebackenen Biskuitboden mit Haselnüssen.
Ich habe vor ein paar Tagen in einer Pfanne gekochte Maronen angeröstet, um daraus Krokant herzustellen. Es hat fast so gerochen, nur ohne diese Kuchennote.
Definitiv hat dieser keinen Feuchtigkeitsschaden.
Im feuchten Gaiwan entwickelt sich ein angenehmer Geruch nach erst milden warmen Grüntee der sich in geröstete Kastanie umwandelt
Feucht:
Nach dem ersten Abgießen riecht es warm, nach gerösteter Marone, etwas würzig, holzig und mit einer markanten Röstnote,
die sehr an diesen Hojicha erinnert, den ich mal probiert habe.
70 Grad 1 Min 1,25 g:
Es sind einige wenige Partikeln und 5 Blattstückchen in der Schale gelandet und die Aufguss Farbe ist, ein helles, etwas grünliches Creme.
Geruch angenehm mild, warm und minimal Nussig.
Geschmacklich ist es eine Mischung aus überwiegenden gröberen, frischeren, einfacheren Grünteearomen und ein paar warmen Aromen im Hintergrund.
Es ist weniger warm, als der Geruch mich vermuten hat lassen. Etwas Herbe ist im Hintergrund.
Nach einem Moment schmeckt es bisschen nach gerösteten Maronen im Mittelgrund und ein bisschen pflanzlich säuerlich und grasig im Hintergrund.
Es ist etwas unausgewogen und die frischen gröberen Aromen passen nicht gut mit den Warmen zusammen.
Insgesamt fade, schwach und etwas zu roh.
Der Abgang ist mittellang und etwas nach rohen Haselnüssen.
Adstringenz kommt etwas nach einer halben Schale hinzu.
20 Sekunden:
Etwas intensivere Farbe, die auch etwas grünlicher ist als zuvor geworden.
Ein paar Partikeln sind in der Schale gelandet.
Etwas herber und grasiger geworden und gröbere Grünteearomen sind im Vordergrund.
Der Geschmack nach Maronen hat abgenommen und ist nur noch schwach im Hintergrund
Zwischenfazit 70 Grad:
Nur ein guter Aufguss und zwei Mögliche.
Der Dritte Aufguss ist ungewöhnlicher Weise, etwas weniger pflanzlich und grasig und wirkt dadurch etwas wärmer, weil diese besser hervorkommt.
Adstringenz hat etwas zugenommen und nussig ist es gar nicht mehr. Noch fader geworden, als es vorher schon war.
Danach wird es leider in großen Abständen herber, grasiger und gröber.
Es ist wie eine Mischung aus einem einfachen groben frischen Grüntee, ein etwas warmen milden Grüntee,
ein paar zu junge rohe Blätter und ein paar Krümel gerösteter Marone.
Ich habe durch den Geruch des trocknen Tees ein nussigeren und wärmeren Tee erwartet.
Diesen frischen Aufguss würde ich mit diesem Tee nicht in Verbindung setzten, wenn ich selbigen nicht selber aufgegossen hätte.
80 Grad 1 Min:
Die Farbe des Aufgusses ist etwas intensiver als bei 70 Grad und ist eine helle, leicht bräunliches Creme.
Es duftet nach geröstetem und gepufftem Getreide.
Ein etwas warmer, milder und gerösteter grober Grüntee, der in Richtung Gunpowder ist.
Ein bisschen nussiger, aber enttäuschenderweise auch diffuser, und das Aroma nach Maronen ist verschwunden.
Der Tee ist nur etwas frisch, was auf die warmen Aromen zurückzuführen ist.
Nach einer Weile kommt etwas Herbe hinzu. Es wird ein bisschen pflanzlich, grasig und im Hintergrund kommt ein wenig geröstetes Getreide zum Vorschein.
Der Geschmack ist nur minimal unausgewogen und etwas intensiver als bei 70°.
Der Abgang ist lang und die Nuss- und Getreidenoten bleiben schwach im Hintergrund.
20 Sekunden:
Der Geschmack ist etwas blumiger und wärmer geworden, die Frische hat sehr stark abgenommen und ist kaum noch zu schmecken.
Er ist herber geworden und der pflanzliche Geschmack hat etwas zugenommen und schmeckt ein wenig nach rohen Haselnüssen.
Zwischenfazit 80 Grad:
Insgesamt 2 gute und 3 mögliche Aufgüsse.
Der Geschmack ist wärmer als bei 70 Grad und schmeckt weniger pflanzlich und säuerlich, und macht einen weniger unfertigen rohen Eindruck.
Das Maronenaroma ist leider nicht intensiver geworden, sondern hat sich in eine intensivere, diffuse Nussmischung verwandelt.
Mit den folgenden Aufgüssen wird der Tee grasiger, herber und holziger.
Westlich 0,4 g 2 Min bei 80 Grad:
Leicht grünlich, hellgelb.
Gröbere Grünteearomen in Richtung Gunpowder, etwas frisch und etwas säuerliche pflanzliche Noten von rohen Haselnüssen im Hintergrund.
Ein bisschen Herbe ist auch im Hintergrund.
Etwas diffuse Aromen, die ineinander übergehen, minimal unausgewogen und durchschnittlich intensiver Geschmack.
Langweilig und eintönig.
Etwas Adstringenz und langer Abgang nach etwas Getreide.
3 Minuten:
Minimal intensiv, pflanzlich säuerlich. Herbe und Adstringenz haben sich verstärkt und sind im Mittelgrund.
Insgesamt schwächer geworden und nach aufgebrauchten Tee
Kaltaufguss ca. 24 Stunden im Kühlschrank 1,28 g auf 0,75L:
Diesen Tee habe ich dafür gewogen, weil dieser sehr grob ist und ich nicht genug auf einen Teelöffel gehabt hätte.
Es ist ein frisches gelbliches Grün, welches sehr hell ist.
Nächstes Mal nehme ich das doppelte, so ist dieser nur halb so intensiv wie die anderen Grüntee Sorten.
Frisch und süß, im Hintergrund leicht grasig und herb. Grobe Grünteearomen in Richtung Gunpowder, mit etwas feineren Grünteearomen,
wie von einem einfachen Bancha im Hintergrund, beides zusammen gemischt und kalt aufgegossen.
Etwas säuerlich, pflanzlich und minimales Umami entwickelt sich nach einem Moment im Hintergrund.
Der Aufguss ist sehr ähnlich wie die anderen günstigen Grüntees, von denen ich auch viel weniger brauche.
Gesamtfazit:
Als Alltagstee kaum zu gebrauchen, da lediglich 2 Aufgüsse möglich sind und es leider schon von Anfang an ein bisschen säuerlich-pflanzlich schmeckt.
Welches etwas stört und das Maronenaroma zu schwach ist, um die frischen, groben Grünteearomen gut zu ergänzen.
Es ist dadurch auch etwas unausgewogen und fade.
Auf jeden Fall ist dieser Tee zu schwach geröstet, so frisch wie dieser schmeckt.
Ich werde versuchen, ein wenig nachzurösten.
Schade, dass der Laden nur diesen Lung Ching hatte und keinen besseren, der dann auch ein paar Euros mehr gekostet hätte.
*1 https://lilikutea.com/blogs/column/ooika-green-tea-aroma-generated-from-shading
*2 https://www.keiko.de/tee-lexikon/ooika/
Bearbeitet von Macarona
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