Anima_Templi Geschrieben 30. Januar 2013 Teilen Geschrieben 30. Januar 2013 Gestern hat mich, nach 3 1/2 Wochen, meine erste Bestellung von Red Lantern Tea erreicht, ein Ebay Anbieter.Es handelt sich, laut Beschreibung, um einen fünf Jahre gereiften Da Hong Pao Oolong.Hier ein Bild vom Tee und der Verpackung:Der Tee an sich ist Kohlrabenschwarz und stark geröstet. Der Duft der trockenen Blätter zeigt dies deutlich. Dunkle, geröstete Frucht, dunkel gebackene Brotkruste, etwas Karamell. Im aufgewärmten Gaiwan gibts dann schließlich die volle Packung Brotkruste!Nach dem Spülen (vielleicht 5 sek.), Brotkruste und etwas Lakritze. Auffallend hierbei ist, dass das Spülwasser schon extrem dunkel ist, mit einer schwarz-braunen Farbe, die etwas Ockertönig daher kommt.Geschmacklich, finde ich das Spülwasser schon deutlich intensiver, als manchen stark fermentierten Oolong nach dem zweiten oder dritten Aufguss! Ich würde ihn als süßlich-röstig beschreiben. Sehr vielversprechend!1. AufgussIm Gaiwan ist ganz bestimmt kein Tee... Nein! Das ist Omas Brot, frisch aus dem Steinbackofen, gar kein Zweifel! Wahnsinn wie sehr mich diese Röstnote daran erinnert!Auch in der Tasse ist der Röstduft absolut dominant.Geschmacklich ist er mineralisch und röstig. Ich schmecke Kaffee, süße Noten von Pflaumen und Steinobst. Im Nachklang, belegt er Zunge und Gaumen mit Frucht und Vanille. Der Mundraum wird leicht pelzig/taub. Ich finde es herrlich! 2. AufgussFrisch gebackenes Brot, absolut! Ich ziehe die Tasse bewusst in die Länge um zwischen den einzelnen Schlucken, die vielschichtigen, süßen Aromen voll auskosten zu können. Wirklich ein Spiel unterschiedlicher Aromen! Im Nachhall bleibt eine erfrischende Kühle zurück, die ich als mineralisch beschreiben würde.3. AufgussDie Intensität der Aromen reduziert sich kein bisschen. Der mineralische Charakter ist jetzt etwas stärker vorhanden, zusammen mit Röstaroma. Der Nachgeschmack ist subtiler als zuvor, aber immer noch deutlich da.4. AufgussDer Geschmack ist nun homogener und zum ersten Mal etwas weniger intensiv. Rund und harmonisch, das umschreibt ihn wirklich gut!5. AufgussDie Blätter öffnen sich keinen Piep weit...! Die Aromatik vom vierten Aufguss wiederholt sich.6. AufgussLecker Brot, lecker Süße! Immer noch Charaktervoll.7. AufgussNun zum ersten Mal deutlich schwächer was die Geschmacksintensität angeht, aber das brotige ist immer noch da! Nach dem achten Aufguss war bei mir Feierabend, wobei auch dieser noch subtilen Geschmack lieferte.Wieder mal wurde ich vom direkten Import aus China nicht enttäuscht! Ich finde den Tee Klasse und die Qualität rechtfertigt für mich den Preis. Der Unterschied zu nicht gereiften Da Hong Paos war für mich deutlich! Er hat in dieser Zeit spürbar an Kraft und Ausdauer gewonnen, wobei ich sagen muss das Dieser hier, m.M.n, wirklich sehr stark geröstet wurde.Hier noch ein Bild der Blätter nach der Tee-Session. Zitieren Link zu diesem Kommentar
Key Geschrieben 30. Januar 2013 Teilen Geschrieben 30. Januar 2013 (bearbeitet) mit dem da hong pao den ich hier habe, hab ich zum ersten mal tee ohne kurzzeitmesser zubereitet, denn der war nach einigen sekunden anfangs bereits stark genug, um ihn abzugiessen.allerdings ist er nicht soo dunkel wie deiner, und schmeckt auch anders.ist deiner direkt aus dem wuyi, oder sind es teegärten mit originalen pflanzen, aber etwas ausserhalb gelegen? meiner ist letzteres. Bearbeitet 30. Januar 2013 von Key Zitieren Link zu diesem Kommentar
Anima_Templi Geschrieben 30. Januar 2013 Autor Teilen Geschrieben 30. Januar 2013 Hallo Key,Red Lantern gibt folgendes an:Origin: Wuyi Mountain, Fujian.Da lese ich jetzt raus, das er wohl direkt aus dem Wuyi Gebirge stammt.Hier noch der Link zum Produkt, click. Zitieren Link zu diesem Kommentar
luke Geschrieben 30. Januar 2013 Teilen Geschrieben 30. Januar 2013 Ich "age" jetzt meinen eigenen Da Hong Pao. Da weiß ich wenigstens, dass ich nicht viel verkehrt machen kann. Mal sehen, was daraus wird, aber deine Beschreibung mach Appetit Zitieren Link zu diesem Kommentar
Anima_Templi Geschrieben 30. Januar 2013 Autor Teilen Geschrieben 30. Januar 2013 @ lukeInteressant! Benutzt Du ein spezielles Gefäß um den Tee reifen zu lassen und wie lange willst Du ihn reifen lassen?Was für einen Da Hong Pao benutzt Du dafür? Zitieren Link zu diesem Kommentar
geroha Geschrieben 30. Januar 2013 Teilen Geschrieben 30. Januar 2013 Yummy, der Tee klingt gut. So intensiv geröstet mag ich meine Wuyi-Tees ... wenn sie nicht nach Holzkohle schmecken sonern nach Brot, sind Da Hong Pao genau das, was ich in ihnen suche. Die lange Lagerung mag dazu beigetragen haben, dass angekokelte Aromen sich verflüchtigt haben.Was den Ursprung angeht: es gibt Tees, die offiziell als "Wuyishan" bezeichnet werden, obwohl sie aus dem Flachland in unmittelbarer Nähe des Bergs (besser: der Felssammlung, die von zahlreichen Schluchten durchzogen ist) kommen.Aber wenn der Tee so lecker ist, könnte er von mir aus auch aus einer Höhle unterm Berg kommen. Hauptsache, er schmeckt! Zitieren Link zu diesem Kommentar
TeeStövchen Geschrieben 30. Januar 2013 Teilen Geschrieben 30. Januar 2013 Hallo,@Animazum wiederholten Mal bin ich ganz fasziniert von deiner Fähigkeit, einen Tee so detailliert in seiner Aromenvielfalt bei Geruch, Geschmack, Mundgefühl etc. zu beschreiben.Besser könnte es kein Spitzensommelier bei einer Weinverkostung machen - einfach toll Beste Grüße Zitieren Link zu diesem Kommentar
Anima_Templi Geschrieben 30. Januar 2013 Autor Teilen Geschrieben 30. Januar 2013 Aber wenn der Tee so lecker ist, könnte er von mir aus auch aus einer Höhle unterm Berg kommen. Hauptsache, er schmeckt! Ich stimme Dir voll und ganz zu! @ TeeStövchen Danke für die Blumen! Ich habe von so manchen Koryphäen hier im Forum diesbezüglich viel gelernt/erlesen, und ich gebe mir, jedesmal aufs neue Mühe, meine Beschreibungen für den Leser interessant zu gestalten. (Das fällt mir bei solchen "Geschmacksbomben", wie z.B. dem Red Lantern Da Hong Pao, leichter, als bei manch anderen Tees! ) Zitieren Link zu diesem Kommentar
luke Geschrieben 30. Januar 2013 Teilen Geschrieben 30. Januar 2013 @ luke Interessant! Benutzt Du ein spezielles Gefäß um den Tee reifen zu lassen und wie lange willst Du ihn reifen lassen? Was für einen Da Hong Pao benutzt Du dafür? Tja, wenn ich das wüsste. Ist einer, den mir jemand aus China mitgebracht hat. Hat in einem eher noblen Laden auch etwas mehr gekostet. Probiert habe ich ihn nur einmal und fand ihn lecker. Aber das sagt leider nichts über die Hekunft/Qualität aus. Habe leider auch keine vernünftige Packung dazu bekommen, auf der genauere Angaben hätten sein können Ich benutze eine glasierte Teedose von Petr dafür. Die Dose ist bis oben hin gefüllt, damit möglichst wenig Luft darin Platz hat. Stephane hat dazu einen guten Blog verfasst Zitieren Link zu diesem Kommentar
Anima_Templi Geschrieben 30. Januar 2013 Autor Teilen Geschrieben 30. Januar 2013 @ lukeHach ja... Petr´s Dosen sind schon toll! Da liebäugle ich auch schon mit! Dann bin ich ja gespannt was ich in einiger Zeit über Deinen Aged Oolong lesen darf! Zitieren Link zu diesem Kommentar
luke Geschrieben 31. Januar 2013 Teilen Geschrieben 31. Januar 2013 In einiger Zeit? Du meinst in einigen Jahren Ich bin selbst gespannt. Eigentlich müsste ich noch einen Erfahrungsbericht schreiben, wie dieser Tee jetzt schmeckt. Aber dann ist die Dose nicht mehr bis ganz oben gefüllt... Zitieren Link zu diesem Kommentar
Anima_Templi Geschrieben 31. Januar 2013 Autor Teilen Geschrieben 31. Januar 2013 Ich wusste nicht, ob Du den Tee vielleicht in einem gewissen monatlichen Abstand probieren wirst, um die Veränderung im Laufe der Zeit zu schmecken. Deswegen hab ich in einiger Zeit geschrieben! Bin jedenfalls gespannt über Deinen Bericht wenn´s soweit ist! Zitieren Link zu diesem Kommentar
Stefan85 Geschrieben 1. Februar 2013 Teilen Geschrieben 1. Februar 2013 Wenn Du magst poste doch mal Bilder von den Dosen, die Du von Petr erstanden hast. Ich liebäugle auch schon länger damit. Was ich interessant finde, ist dass Du glasierte Dosen verwendest. Ich dachte immer unglasierte wären besser geeignet, um Tee darin reifen zu lassen. Zitieren Link zu diesem Kommentar
luke Geschrieben 1. Februar 2013 Teilen Geschrieben 1. Februar 2013 (bearbeitet) @AnimaIch glaube nicht, dass mein Geschmackssinn so fein ist, dass ich die Veränderungen in so kurzen Abständen schmecken kann @StefanMache ich gerne, im Moment ist es gerade etwas hektisch, aber mache ich. Bezüglich der Glasur: Das habe ich auch gedacht. Aber nach der Lektüre von Stephans Blog scheint Luftdurchlässigkeit nicht so wichtig zu sein. Sonst hätte er nicht Blechdosen bzw. Porzellan empfohlen. Da beide nicht luftdurchlässig sind, habe ich mich für eine glasierte entschieden. So macht Petr die auch von sich aus. Ich habe da aber auch keine große Erfahrung - es ist mein erster Versuch. Schaun wir mal Bearbeitet 1. Februar 2013 von luke Zitieren Link zu diesem Kommentar
geroha Geschrieben 1. Februar 2013 Teilen Geschrieben 1. Februar 2013 @Stefan: Die Reifung bei Oolong sollte ganz anders ablaufen als bei Puer, nämlich trocken und unter Luftabschluss.Das häufige Nachrösten, was in Taiwan üblich ist, dient wohl auch dazu, die aus dem schwülen Klima in den Tee übergegangene Feuchtigkeit wieder loszuwerden ... also ist es gut, wenn man von vornherein mit dicht schließenden Gefäßen den Oolong vor der Umgebungsluft schützt. Zitieren Link zu diesem Kommentar
luke Geschrieben 8. Februar 2013 Teilen Geschrieben 8. Februar 2013 Und hier gibt jetzt einen Blog dazu. Ich bereue es etwas, den nicht noch vorher probiert zu haben, aber leider hätte ich den Tee dann nicht mehr bis zur Öffnung füllen können, was wegen der verbliebenen Luft unpraktisch gewesen wäre. Danke Anima für das Nennen der Brotkruste! Das ist ein Link gewesen, der mir bei der Beschreibung gefehlt hat. Brotkruste triffs echt gut Ach ja: Ich liebe die Teedose Zitieren Link zu diesem Kommentar
Key Geschrieben 8. Februar 2013 Teilen Geschrieben 8. Februar 2013 meine persönliche meinung: ohne vorher/nachher bringt die reifung nur vermutungen. ich würde da auf etwas luft im gefäss pfeifen, oder nen stein oder was weiss ich reinlegen, um volumen wieder zu bekommen.hab dein posting ja bereits kommentiert......tolles gefäss!!könnte man sich echt überlegen, als urne zu nehmen, wenn man mal das zeitliche gesegnet hat. Zitieren Link zu diesem Kommentar
luke Geschrieben 8. Februar 2013 Teilen Geschrieben 8. Februar 2013 Ich überlege ja, ob ich nicht einen anderen Da Hong Pao zum Vergleich trinken sollte... Hmm, du hast mich jetzt zum Grübeln gebracht Zitieren Link zu diesem Kommentar
geroha Geschrieben 10. Februar 2013 Teilen Geschrieben 10. Februar 2013 (bearbeitet) Dieser Tee ist zum Niederknien!Anima_Templi hat mir eine Probe von diesem Schatz geschickt ... und nach einem langen Sheng-Tag trinke ich jetzt diesen Göttertropfen.Für mich Nostalgie pur - das Hauptmerkmal dieses Tees ist eine Geschmacksrichtung, die ich aus sehr schönen Tagen kenne. Als ich das erste mal in Japan war, habe ich mich an der Sprachschule mit ein paar Taiwanesen angefreundet. Nach des Schule waren wir öfter mal zum Mittagessen in einem sehr günstigen Taiwanrestaurant in den kleinen Gassen von Tôkyôs Nishi-Shinjuku. Das Restaurant hatte typische Speisen der taiwanesischen Küche, an die ich mich kaum erinnere ... aber der Tee, den es dort zum Essen gab! Das war ein tiefer, dunkler gerösteter Oolong, der trotz seines dichten Körpers irgendwie noch duftig und beschwingt war. Dieser Tee bringt mich dahin zurück, auf einmal sehe ich die knorrige Einrichtung wieder vor mir und höre die Stimmen meiner lange aus den Augen verlorenen Freunde.Genau auf diesen Teegeschmack hoffe ich bei jedem neuen Felsentee, den ich probiere. Heute wurde mein Hoffen erhört.Von Herzen Dank an Anima_Templi! Bearbeitet 10. Februar 2013 von geroha seika reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar
Anima_Templi Geschrieben 10. Februar 2013 Autor Teilen Geschrieben 10. Februar 2013 Genau auf diesen Teegeschmack hoffe ich bei jedem neuen Felsentee, den ich probiere. Heute wurde mein Hoffen erhört. Von Herzen Dank an Anima_Templi! ..... Es freut mich sehr, das ich Dir so einen schönen Teemoment bescheren konnte! Von Herzen gern! Zitieren Link zu diesem Kommentar
luke Geschrieben 11. Februar 2013 Teilen Geschrieben 11. Februar 2013 Vielleicht finde ich ja eines Tages meinen lieben Sencha wieder. Dann gehe ich auch so wie Gero ab Zitieren Link zu diesem Kommentar
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