Thorben Geschrieben 9. Mai 2013 Teilen Geschrieben 9. Mai 2013 Okay, ich kann mit so Zahlen wie "80 Bq / kg" immer wenig Anfangen, also hab ich das mal etwas umgerechnet. Gehen wir von einem Vieltrinker aus, der 10g kontaminierten Tee pro Tag konsumiert, d.h. eine Menge von 0,8 Bq. Nun ist Bq ist eine sehr technische Einheit, im medizinischen Kontext müssen wir von Sievert (Sv) sprechen, um vergleichbare Zahlen zu erhalten. Wir gehen davon aus, dass die Teeblätter vollständig konsumiert werden (zum Beispiel in Form von Matcha, ein Worst-Case Szenario!). Dann kann man in einer Tabelle wie dieser hier nachschlagen, wie sich die Dosis von Bq in Sv umrechnen lässt. Wir gehen wieder vom schlimmsten Fall aus, rechnen also mit dem Isotop Cs-134 (73,26 mrem pro µCi laut Tabelle). 0,8 Bq sind ungefähr 0,000022 µCi, d.h. wir landen bei ungefähr 0,0017 mrem bzw. in modernen Einheiten 0,017 µSv pro Tag. Allgemein betrachtet der Gesetzgeber für Grenzwerte bis zu 3 µSv pro Tag über der natürlichen Strahlenbelastung als unbedenklich, da sind wir also noch weit weit drunter, und das obwohl ich unterwegs immer aufgerundet habe und großzügig geschätzt habe. Die Natürliche Strahlendosis, die wir sowieso immer aufnehmen, beträgt übrigens rund 2,4 mSv pro Jahr, also 6,6 µSv pro Tag (man erkennt dass der Gesetzliche Grenzwert bereits sehr konservativ geschätzt ist). Und falls noch jemand einen Grund sucht, mit dem Rauchen aufzuhören: Eine Zigarette schlägt übrigens mit etwa 1,2 µSv zu Buche. Da kann man viel kontaminierten Tee für trinken Zitieren Link zu diesem Kommentar
theroots Geschrieben 9. Mai 2013 Teilen Geschrieben 9. Mai 2013 Okay, ich kann mit so Zahlen wie "80 Bq / kg" immer wenig Anfangen Wenn ich mich richtig erinnere liegt der japanische Grenzwert bei rund 100, der in Europa und den USA sogar noch höher. Auch so betrachtet also kein extrem hoher Wert - auch wenn kleiner natürlich immer begrüssenswert wäre. Zitieren Link zu diesem Kommentar
Helmi Geschrieben 10. Mai 2013 Teilen Geschrieben 10. Mai 2013 Wenn ich mich richtig erinnere liegt der japanische Grenzwert bei rund 100, der in Europa und den USA sogar noch höher. Auch so betrachtet also kein extrem hoher Wert - auch wenn kleiner natürlich immer begrüssenswert wäre.Im April 2012 haben die Japaner strengere Grenzwerte eingeführt.Er liegt für Trinkwasser und Tee bei max. 10 Bq/kg Cäsium.Die Werte werden im dritten Absatz des folgenden Japan-Today Artikels genannt :http://www.japantoday.com/category/national/view/new-safety-standards-for-radioactive-cesium-in-food-products-go-into-effectInzwischen wurden diese Grenzwerte von der Europäischen Union übernommen.Die sogenannte Japan-Verordnung ist vorerst gültig bis zum 31. März 2014.Demnach liegt der EU-Grenzwert für Trinkwasser und Tee ( von nicht gegorenen Blättern )aus Japan auch bei 10 Bq/kg.Um die Verwirrung komplett zu machen :Man unterscheidet zwischen dem Cäsium-Gehalt in den trockenen Tee-Blättern und im Tee-Aufguss.D.h. letzendlich kommt es nur darauf an, wieviel Radioaktivität als Getränk in der Tasse landet.Hierbei wird ein Verarbeitungsfaktor von 50 berücksichtigt.- Zitat aus der EU- Durchführungsverordnung Nr. 996/2012 :Bei Tee gilt die Höchstgrenze für den aus Teeblättern zubereiteten Aufguss.Der Verarbeitungsfaktor für getrockneten Tee beträgt 50,daher stellt eine Höchstgrenze von 500 Bq/kg für getrocknete Teeblätter sicher,dass der Gehalt des Aufgusses nicht die Höchstgrenze von 10 Bq/kg überschreitet.PDF-Link:http://www.bmg.gv.at/cms/home/attachments/8/4/2/CH1106/CMS1337686938641/lm-grenzwerte-japanverordnung_11_2012.pdfWenn man die besagten 80 Bq/kg im Kagoshima-Tee auch im Aufguss gemessen hat,dann befanden sich in den getrockneten Tee-Blättern bis zu 4000 Bq/kg Cäsium.Jedenfalls weist eine andere englische Quelle in ihrer Überschrift explizit auf dendeutlich überschrittenen, gesetzlichen Grenzwert von 10 Bq/kg für "flüssigen" Tee hin ... Zitat :- 80 Bq/kg detected in Western Japan; Gov’t limit is 10 Bq/kghttp://enenews.com/radioactive-tea-leaves-1000-km-fukushima-80-bqkg-detected-kagoshima- Zitieren Link zu diesem Kommentar
Thorben Geschrieben 10. Mai 2013 Teilen Geschrieben 10. Mai 2013 Okay, wenn man auf eine Rechnung einen Faktor von 50 aufschlägt, dann kommt man tatsächlich in die Gefilde, wo ich anfangen würde, mir sorgen zu machen. Ja, das ganze Thema ist wirklich ein Wald, als normaler Verbraucher hat man keine Chance da durchzublicken. Kein Wunder, dass die Leute verunsichert sind. Ich hab jetzt an mehreren Stellen gelesen, die Werte für Tee würden grundsätzlich nur im trockenen Blatt gemessen und verglichen werden, darum bin ich in meiner Rechnung auch davon ausgegangen ... macht ja auch eigentlich mehr Sinn wenn man bedenkt, dass es (noch) keine gesetzlichen Vorgaben zum Grünteeaufbrühen gibt. Zitieren Link zu diesem Kommentar
seika Geschrieben 10. Mai 2013 Teilen Geschrieben 10. Mai 2013 Es ist schon spaet, und heute abend gab es Wein anstatt Tee. Daher nur eine Kurzfassung, in der japanischen Version stellt sich die Sachlage etwas anders da, sa geht es naemlich um Matcha. Die Infusion aus Blattee lag unter der Hoechstgrenze.Hier gibt es noch einen Artikel auf Englisch dazu.P.S. Wenn ich eins gelernt habe im Maerz 2011, dann das die westlichen (insbesondere deutsche) Medien entweder schlechte Uebersetzer haben oder die Redaktuere eine bluehende Fantasie. Na ja, belassen wir es dabei. Die japanischen Medien haben es zwar anders, aber auch nicht viel besser gemacht. Thorben reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar
Helmi Geschrieben 18. Mai 2013 Teilen Geschrieben 18. Mai 2013 Hi,Ein kurzer BBC Beitrag auf youtube ( hochgeladen am 18. Mai ) :Die Shizuoka Tee-Industrie, zwei Jahre nach Fukushima>http://www.youtube.com/watch?v=sUn3_A6X1RU- Teeladen reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar
kikujirononatsu Geschrieben 19. Mai 2013 Teilen Geschrieben 19. Mai 2013 Als ich heute das kleine Teelädchen bei mir ums Eck besuchte um nach Flugtee zu schauen war eine dunkelhäutige Schöne just dabei, den Tisch mit chinesischen Matcha-Döschen zu dekorieren. Wie seht ihr das? Zitieren Link zu diesem Kommentar
Helmi Geschrieben 31. Mai 2013 Teilen Geschrieben 31. Mai 2013 Hi,Hier ist nochmal der gleiche BBC Beitrag jetzt auch auf Deutsch :Abwarten und Tee trinken - nach Fukushimahttp://www.rp-online.de/video/ratgeber/reisen/abwarten-und-tee-trinken-nach-fukushima-1.3434030- Zitieren Link zu diesem Kommentar
Key Geschrieben 31. Mai 2013 Teilen Geschrieben 31. Mai 2013 mal eine frage zur radioaktiven belastung: was bedeuten die 0,11 auf diesem foto?klick zum ansehenerschien mir so wenig, dass ich den tee mittlerweile hier liegen habe... Zitieren Link zu diesem Kommentar
VanFersen Geschrieben 20. August 2013 Teilen Geschrieben 20. August 2013 (bearbeitet) Anscheinend hat jetzt das nette Atomkraftwerk in Fukushima ein feines Leck das schon hunderte von Tonnen radioaktives Wasserin den Boden sickern hat lassen. Freude für das Grundwasser und die Fische, denn das Meer ist nicht weit. Auch wenn einealternative Schwierig ist und man vielleicht mit Einsparungen rechnen muss, aber Japan sollte echt die Atomwerke abstellen und eine fette Panzerummantelung darum bauen, da man die Dinger auch nicht abreißen kann und sie dann abstellen. In einem Land in dem von Mutter Natur fast alles passieren kann, ist es einfach nur hirnrissig sowas zu bauen und zu betreiben.Mir tun einfach die Leute dort unheimlich leid und am Ende weiß das Volk nur einen minimalen Bruchteil von dem was wirklich abrennt und am ärmsten sind die Opfer, um die man sich auch kaum kümmert. Diese Gesellschaft, wir Menschen, sind einfach zum scheitern verurteilt, eines Tages wird alles zusammen brechen, doch das traurige an der Sache ist nur "Menschen vergessenschnell" auch wenn sie sich vieles vornehmen, Dinge ändern wollen. Man vergisst. Kaum geht es einem eine Zeitlang gut und es vergehen einige Jahre, ist am Ende alles wieder wie zuvor. Menschen lernen nicht und das wird uns eines Tages das Genick brechen. Wir haben so einen tollen Planeten und machen einfach alles kaputt. Wir sind wie solche Stars die abrutschen. Anstatt zu schätzenwas für eine Chance sie haben, die viele nie bekommen, vergeuden sie ihr Talent und machen sich mit Drogen kaputt, bis sie einesTages draufgehen. Vielleicht bin ich ein zu großer Idealist oder es ist einfach schon spät und dies regt mich zur philosophischen Gedankenspinnerei ein, aber es ist manchmal echt traurig zu sehen, was viele für einen Mist bauen. Naja Bearbeitet 20. August 2013 von VanFersen Zitieren Link zu diesem Kommentar
KlausO Geschrieben 21. August 2013 Teilen Geschrieben 21. August 2013 Ich schätze, dass uns Fukushima mehr zu schaffen macht als Tschernobyl. Zitieren Link zu diesem Kommentar
Helmi Geschrieben 8. April 2015 Teilen Geschrieben 8. April 2015 (bearbeitet) Hi,Hier ist ein relativ aktueller Artikel der New York Times, veröffentlicht am 12. März 2015.Es wird berichtet, dass geringe 'Spuren' (weit unterhalb des legalen max. Levels) an radioaktivem Caesium-137 in Matcha aus der Präfektur Chiba nachgewiesen wurde.Die Meldung stammt von den Behörden in Hong Kong ... ausgerechnet die Chinesen warnen vor 'bedenklichen' Lebensmitteln Obwohl der Grenzwert nicht überschritten wurde, hat der Importeur die Ware vom Markt genommen.Hier ist der Link.... Achtet auch auf den Korrektur-Absatz am Ende des kurzen Artikels :' Hong Kong Finds Small Amount of Radioactivity in Sample of Japanese Tea '.- Nachtrag:Alle Messergebnisse aus Hong Kong könnt ihr euch hier runterladen ( PDF ):Von 2011 bis heute wurden zahlreiche japanische Produkte auf ihren Gehalt an Jod-131, Caesium-134 / 137 untersucht... darunter sind viele Tee-Produkte ( tea leave, tea bag, tea powder )' Nuclear Event and Food Safety - Japan Nuclear Incidents 'http://www.cfs.gov.hk/english/programme/programme_rafs/programme_rafs_fc_01_30_Nuclear_Event_and_Food_Safety.html- Bearbeitet 8. April 2015 von Helmi Zitieren Link zu diesem Kommentar
Marc Marc Geschrieben 8. April 2015 Teilen Geschrieben 8. April 2015 (bearbeitet) A report in the World Briefing column on Friday about the discovery of radioactive cesium 137 in a sample of powdered tea from Japan tested by the Hong Kong government misstated the results of the testing and the resolution of the matter. The sample had 0.93 percent — not 9.3 times — the legal limit, and the importer withdrew the tea from the market; the Hong Kong government did not ban its sale.da wir teilweise weit höhere werte in unserem trinkwasser haben würde ich mir über den tee aus japan keine gedanken machen.Cäsium 137 hat eine Halbwertszeit von 28,8 Jahren. Gelangt es über die die Nahrung oder das Trinkwasser in den Körper, hält es sich dort – abhängig von Alter und Geschlecht des Betreffenden – etwa 110 Tage.EU-Grenzwerte für Importeaus Drittstaaten (angewandt auch innerhalb der EU) 600 Bq/kgJapanische Grenzwerte100 Bq/kg(Trinkwasser:10 Bq/kg) Bearbeitet 8. April 2015 von Marc Marc Zitieren Link zu diesem Kommentar
Helmi Geschrieben 29. April 2015 Teilen Geschrieben 29. April 2015 Hi,Die folgende wissenschaftliche Studie zum Thema 'Auswirkungen von Fukushima auf die Tee-Felder in der Präfektur Saitama' wurde erst letzten Januar im Journal 'Soil Science and Plant Nutrition' veröffentlicht ( QUELLE ) Hierbei wurden vor drei Jahren 2500 Tee-Proben analysiert :Effect of the Fukushima Daiichi nuclear power plant accident on radiocesium distribution in tea fields in Saitama Prefecture: Intercultivar differencesAtsushi Kamata et al.Abstract:We investigated radiocesium distribution in tea plants (Camellia sinensis L. var. sinensis) of Saitama Prefecture, located approximately 200–250 km away from Tokyo Electric Power Company’s Fukushima Daiichi nuclear power plant. In 2012, more than 2500 samples of tea plants were analyzed. We found differences in radiocesium concentration among tea plant cultivars, which appeared to be attributable mainly to the leaf morphology and depth of the leaf layer in tea plants. Furthermore, the radiocesium concentration in the first tea crop showed a strong correlation with that in spring skiffing.Soil Science and Plant Nutrition, Volume 61, Issue 2, 2015- Zitieren Link zu diesem Kommentar
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