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Natsume, japanische Eigenheit?


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Hallo zusammen!



Nachdem hier im Forum von einer gewissen Person ( :D ) den metallenen Aufbewahrungsdosen (habe meine im Übrigen gestern endlich abgeholt!) die Seele abgesprochen wurde, habe ich mir diese Woche auch noch ein(e?) Natsume bestellt.  ;)


Hat jemand eventuell eine Ahnung, ob solche, die typischerweise für die japanische Teezeremonie verwendet werden, auch ihre Pendants in der chinesischen Teekultur haben?



Stutzig gemacht hat mich, dass fast keine Natsume existieren, welche Schnitzereien enthalten. Solche habe ich bisher erst 2-3 Mal gesehen, eine davon ist nun jene, welche ich mir zugelegt habe. Zudem sind solche Lackschnitzereien meines Wissens eher typisch für China, obwohl sie im Laufe der Zeit teilweise auch bei japanischen Produkten übernommen wurde. Möglich ist jedoch, dass diese Art von Natsume in Japan unter Umständen unter einer anderen Bezeichnung geläufig ist? Eventuell weiss jemand mehr darüber?  ^_^


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Mangels Rückmeldung habe ich mich gestern selbst ein bisschen schlau gemacht. :P
Da sich der Postbote heute, mit meinem Natsume im Gepäck, besonders viel Zeit lässt, stelle ich in der Zwischenzeit eine kleine Zusammenfassung über das Wissenswerte zu diesem Thema online. Eventuell stösst das Thema doch noch auf Interesse od. kann auch genutzt werden, eure Schmuckstücke zu präsentieren. ^_^

Somit zu einem kleinen Überblick zur Thematik (wobei Infos teilweise rar und widersprüchlich sind):

Als Oberbegriff gilt wohl „Chaki“ (茶器), wobei sich die Quellen diesbezüglich teilweise widersprechen. Je nach Art der Zubereitung des Matchas wird entweder ein Natsume (für usucha, sprich „thin tea“) oder ein Chaire (für koicha, sprich „thick tea“) verwendet. Während die Natsume ihren Ursprung wohl in Japan (+/- 15. Jahrhundert?) haben, wurden Chaire ursprünglich in China als Behälter für Öl und Medizin verwendet. Grundsätzlich werden beide Arten von Behälter nicht zur Lagerung des Tees - genauer gesagt des Matchas - benutzt, sondern lediglich während der Teezeremonie.


Zu den Natsume:

07_04.jpg

Die Behälter sind grundsätzlich aus Holz gefertigt, teilweise auch ein Mix aus Holzpulver und Harz. Jene in tieferen Preislagen jedoch meist nur aus Kunststoff. Überzogen wird das Ganze mit einer – in der Regel schwarzen – Lackschicht (urushi, eine Übersicht über die Verarbeitungsschritte: http://www.urushi-kobo.com/process.html). Die Motive auf den Behältern haben oft einen Bezug zur Jahreszeit. Deswegen werden für verschiedene Jahreszeiten unterschiedliche Natsume mit einem jeweils zur Jahreszeit korrespondierenden Motiv verwendet.
Die Motive werden mit verschiedenen Techniken auf die Behälter aufgebracht. So etwa mittels „maki-e“, bei der die Motive eingeritzt/geschnitzt werden (obwohl dieser Schritt wohl nicht zwingend, optisch aber sehr ansprechend ist) und danach die „Farbe“ aufgebracht wird. Hierzu ein interessantes Video welches die Technik verdeutlicht (Handwerk selbst wird ab ca. Min. 6:00 gezeigt):

>http://www.youtube.com/watch?v=kiplHpVvq3E


Eine andere Technik nennt sich „raden“. Dabei werden v.a. Perlmutt (od. allg. Muschelteile) sowie Elfenbein in den Lack eingearbeitet.
Zum Namen selbst: dieser leitet sich von der Jujube-Frucht (chinesische bzw. rote Dattel, Kumul-Dattel oder eben auch Natsume-Frucht) ab, an deren Form der Behälter angelehnt ist.




Zu den Chaire (wobei ich mich diesbezüglich noch nicht schlau gemacht habe):

821411.jpg

Der Behälter selbst wird aus Keramik gefertigt. Der Deckel hingegen traditionellerweise aus Elfenbein (heute natürlich oft andere Werkstoffe) auf dessen Unterseite eine Blattgoldschicht aufgebracht ist. In der Regel werden die Chaire in sog. Shifuku aufbewahrt (vgl. Abbildung)

Bearbeitet von theroots
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Als Oberbegriff gilt wohl „Chaki“ (茶器), wobei sich die Quellen diesbezüglich teilweise widersprechen.

Chaki ist einfach das japanische Wort für Teeutensilien, sprich das ist alles, was bei der Teezubereitung verwendet wird. Vom Dosierlöffel über Kyusu bis Matchaschalen etc.

Grundsätzlich werden beide Arten von Behälter nicht zur Lagerung des Tees - genauer gesagt des Matchas - benutzt, sondern lediglich während der Teezeremonie.

Jop, weil der Verschluss relativ lose ist. Moderne Natsume, die für den mobilen Einsatz gedacht sind (nodate 野点), haben öfters mal einen Zwischenverschluss aus Plastik, den man auch oft bei Teedosen sieht.

Ich hab meistens eine 100g Matchadose, von der ich dann soviel in meine Natsume reinsiebe, wie ich in etwa 2-3 Wochen verbrauche.

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Chaki ist einfach das japanische Wort für Teeutensilien, sprich das ist alles, was bei der Teezubereitung verwendet wird. Vom Dosierlöffel über Kyusu bis Matchaschalen etc.

Ja stimmt, ist aber anscheinend (war mir auch nicht bekannt) nur die halbe Wahrheit; Zitat:

"Chaki (茶器) is a Japanese term that literally means "tea implement." In the vocabulary of Japanese tea ceremony, it broadly means (1) any implement used in the practice of chanoyu, and more narrowly means (2) the caddy for the powdered green tea (matcha) used in the tea-making procedures, although usually this implies (3) the caddies used in the procedures for making thin tea (usucha)."

Somit scheint der Begriff auf mehrere Arten verwendet zu werden.

Hast du deine Natsume vor Ort gekauft? Gibt's ein Bild dazu?  ;) 

Nachfolgend noch ein paar Bilder von meinem frisch eingetroffenen Schätzchen, eine eher untypische Natsume soweit ich weiss:

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Ja stimmt, ist aber anscheinend (war mir auch nicht bekannt) nur die halbe Wahrheit; Zitat:

"Chaki (茶器) is a Japanese term that literally means "tea implement." In the vocabulary of Japanese tea ceremony, it broadly means (1) any implement used in the practice of chanoyu, and more narrowly means (2) the caddy for the powdered green tea (matcha) used in the tea-making procedures, although usually this implies (3) the caddies used in the procedures for making thin tea (usucha)."

Ok, scheint auch nicht falsch zu sein. Hab grad auf der japanischen Wikipedia nachgelesen, das Chaki im engeren Sinne für Natsume verwendet werden kann. Es wird dann auch noch zwischen usuchaki und koichaki unterschieden. Habe ich im Unterricht in Kyoto aber nie so gehört.

size=4]Somit scheint der Begriff auf mehrere Arten verwendet zu werden.

Hast du deine Natsume vor Ort gekauft? Gibt's ein Bild dazu?  ;) 

Ich habe nur eine billige Plastiknatsume mit Bambusmotiv, nichts besonderes. Aber ja, in Kyoto gekauft ;)

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Der schuldige meldet sich zu Worte :D

Auch wenn man ihn fast dazu nötigen musste  :lol:

Aber Danke!  ^_^

War sicher Nicht gerade kostengünstig könnte ich mir vorstellen oder?

Woher genau aus Japan ist die natsume?

Jein, obwohl etwas bekanntlich immer nur soviel Wert hat, wie man ihm nunmal zurechnet. Hab jetzt ca. 60 Euro bezahlt, was ich für mehr als nur fair halte (sogar inkl. Kiri-Box, was oft den Preis verdoppelt!). Aber ist schon so, dass man für schöne und aufwendige Stücke bis zu 2000 Euro und mehr bezahlen kann. 

Zum woher: allgemein wo solche gefertigt werden od. meine insbesondere?  ;)

Werde meine übrigens wohl auch für normalen Grüntee missbrauchen, spricht zumindest nichts dagegen und sieht repräsentativ aus.

Es wird dann auch noch zwischen usuchaki und koichaki unterschieden. Habe ich im Unterricht in Kyoto aber nie so gehört.

Habe ich oben weggelassen, aber ergibt sich wohl aus einer Kombination von usucha bzw. koicha und dem Wort Chaki. 

:lol:  schon genial, dass es im Japanischen für alles erdenkliche (und undenkbare) ein "Wort" gibt, sogar für die versch. Grössen und Formen. 

Ich habe nur eine billige Plastiknatsume mit Bambusmotiv, nichts besonderes. Aber ja, in Kyoto gekauft ;)

Verständlich, die Dosen werden durch die viele Handarbeit vor Ort wohl auch nicht wirklich günstiger zu haben sein.

Bearbeitet von theroots
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  • 4 Monate später...

Letzten Freitag habe ich auf einer Keramik-Messe diese Natsume entdeckt, die ich nun mein eigen nenne. Fuer eine Natsume wohl eher ungewoehnlich besteht sie aus Steingut und auch die eingeritzte Verziehrung, die einen an ein Tribal denken laesst, ist recht eigenartig. Gefertigt hat sie Youkou Ohmae von Chouyougama aus Kyoto, der sehr eigenwillige, aber interessante Keramiken macht.



med_gallery_307_12_2285028.jpg



med_gallery_307_12_343354.jpg



So, jetzt muss ich nur noch ueberlegen, was ich damit machen soll. Trinke ja keinen Matcha... :rolleyes:


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Letzten Freitag habe ich auf einer Keramik-Messe diese Natsume entdeckt, die ich nun mein eigen nenne. Fuer eine Natsume wohl eher ungewoehnlich besteht sie aus Steingut und auch die eingeritzte Verziehrung, die einen an ein Tribal denken laesst, ist recht eigenartig. Gefertigt hat sie Youkou Ohmae von Chouyougama aus Kyoto, der sehr eigenwillige, aber interessante Keramiken macht.

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So, jetzt muss ich nur noch ueberlegen, was ich damit machen soll. Trinke ja keinen Matcha... :rolleyes:

Sieht wirklich klasse aus, aber Steingut? Weiß nicht. Die sauber zu machen dürfte nicht so Spaß machen, "zum Glück" trinkst du kein Matcha :D

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Sieht wirklich klasse aus, aber Steingut? Weiß nicht. Die sauber zu machen dürfte nicht so Spaß machen, "zum Glück" trinkst du kein Matcha :D

Danke. :) Sorry, da habe ich mich oben verschrieben, Steinzeug muss es heissen. Komme mit den deutschen Begriffen oefter durcheinander. -_- Ob die Reinigung so problematisch ist, kann ich noch nicht sagen, da noch nicht im Gebrauch. Auswaschbar (zur Not) ist sie aber. Wie gesagt, allzu viele Gedanken diesbezueglich mache ich mir nicht, da ich keinen Matcha habe. Vielleicht werde ich sie fuer meine geroesteten Oolongs zweckentfremden. :)

Bearbeitet von seika
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