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Koreanischer Tee aus Hadong (weiß, gelb, grün) von Laifufu


Gast

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Neulich hatte ich mal Lust auf was Neues und mich mit einem Set koreanischer Tees aus Hadong (Jirisan-Gebirge/Mt. Jiri) eingedeckt.

Laifufu bietet weißen Tee, gelben Tee und drei Grüntees unterschiedlicher Qualität an.

Um die Tees in einen Vergleich zu anderen Ländern/Regionen zu stellen, fehlen mir Erfahrungen (außer Japan, aber die Tees haben damit nichts gemein), und vielleicht ist das auch ein Vorteil, dass ich die Tees dadurch möglichst befreit probieren konnte.

Ich zäume das Pferd von hinten auf und ziehe als Fazit, dass mir Weiß- und gelber Tee am besten gefallen.

Der Weißtee, genannt "Wiesenweiß", ist vielschichtig mit sowohl blumigen, süßen als auch würzigen Komponenten. Von Honig und Salz, Minze, Wald (feuchtes Laub im Herbst) bis zu hin sämiger Kraftbrühe konnte ich sehr viel in den Aufgüssen entdecken. Sehr schön war vor allem, dass der Tee mit allen Temperaturen funktioniert. Von 60°C-90°C spielt er entweder eine lieblichere oder kräftigere Komposition in der Tasse.

Der Gelbe Tee ist da mit seinem "dunklerem", kräftigen Charakter ein nicht minder leckerer Gegenspieler. Vollmundig mit Gebäck, frischem Brot und Steinobst ist er viel präsenter am Gaumen. Im Nachgeschmack rollt nochmal ein erfrischende Wolke vom Rachen nach vorne über die Zunge. Hier hab ich mich nicht groß von 85°C wegbewegt, da einzelne Aufgüsse mit bereits zu weit abgekühltem Wasser keinen Bedarf auf weiteres Probieren in der Hinsicht machten.

Die 3 Grüntees sind ein Woojeon und zwei Spatzenzungen, "Fein" und "Premium". Den Blättern und meiner weiteren Recherche nach ist "Fein" ein Sejak (Second Flush), der "Premium" ein Joonjak (Third Flush). (ich bitte falls nötig gerne um Korrektur)

Woojeon:

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Spatzenzunge Fein:

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Spatzenzunge Premium:

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Von dieser Trilogie wiederum ist der Sejak mein Liebling. Der Woojeon ist sehr zart und äußerst mild, süßlich und mit Heu und Kräutern, und ich habe recht hoch dosieren müssen, um einen gehaltvollen Aufguss zu erhalten.

Die zwei Spatzenzungen unterscheiden sich stark in der Röstung. In Japan ist es das hi-ire, das für den unverkennbaren Geschmack nach gerösteten Nüssen und Kakao sorgt, das dem "Premium" anhaftet. Beide Tees sind sehr cremig und mit süßer Milch, der "Fein" ist fein-grasig, der "Premium" neben den Röstnoten nussiger und mild-säuerlich. Beide Tees können ja nach Geschmack wunderbar für sich selbst stehen, mir hat der "Fein" aufgrund seiner feinerer (haha...) Aromatik letztlich besser zugesagt.

 

Von TTpl konnte ich des weiteren noch einen Schwarztee vom Mt. Jiri auftreiben, den hatte ich aber noch nicht in der Tasse. Dieser wird dann noch zusammen mit anderen Hongcha unter die Lupe genommen.

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vor 13 Stunden schrieb goza:

Die 3 Grüntees sind ein Woojeon und zwei Spatzenzungen, "Fein" und "Premium". Den Blättern und meiner weiteren Recherche nach ist "Fein" ein Sejak (Second Flush), der "Premium" ein Joonjak (Third Flush). (ich bitte falls nötig gerne um Korrektur)

Das ist richtig. Mit aufsteigender Qualität unterscheidet man bei grünem Tee in Korea:

Daejak: Ernte nach Juni (größte Teeblätter). Kräftig, oft für Teebeutel verwendet.

Jungjak (oder Joonjak): Ernte nach Ipha (Sommerbeginn, ca. 5. Mai). Größere Teeblätter als Sejak.

Sejak: Junge Teeblätter, handgepflückt zwischen Gogu (ca. 20. April) und Ipha.

Woojeon (oder Ujeon): "Vor dem Regen" - erste Teeblätter des Jahres, geerntet vor Gogu.

Ich oute mich hiermit als ein Fan des koreanischen Tees.

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vor 3 Stunden schrieb Paul:

Wo kaufst Du den?

Bei den koreanischen Tees habe ich das Glück, dass ich sie direkt über meinen Arbeitgeber Alveus bestellen kann. Er hat einen schönen Woojeon von der Insel Jeju im Sortiment, ebenfalls von dort einen Sejak sowie einen dunklen Oolong und einen Schwarztee. Zu kaufen gibt es die Tees im Laden (Alveus Tea Store Alster) in Hamburg, Online-Bestellung ist leider nicht (bzw. nur für Wiederverkäufer) möglich. Falls gewünscht (und nicht als lästige Werbung gewertet), kann ich die Tees bei Gelegenheit mal hier vorstellen.

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vor 22 Stunden schrieb teewelt:

kann ich die Tees bei Gelegenheit mal hier vorstellen.

Daran hab ich auch großes Interesse. Ich fand es nämlich ehrlich gesagt schwer, interessanten koreanischen Tee zu finden. Ich hatte bei den üblichen erhältlichen Tees immer das Gefühl von 0815.

vor 22 Stunden schrieb teewelt:

dass ich sie direkt über meinen Arbeitgeber Alveus bestellen kann.

Ach, falls du da mal eine private Teilung machen wolltest, bekunde ich schonmal Interesse :trink_tee:

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vor 5 Stunden schrieb goza:

Ich fand es nämlich ehrlich gesagt schwer, interessanten koreanischen Tee zu finden. Ich hatte bei den üblichen erhältlichen Tees immer das Gefühl von 0815.
Ach, falls du da mal eine private Teilung machen wolltest, bekunde ich schonmal Interesse :trink_tee:

Bin skeptisch, beim Grosshändler kriegt man meiner persönlichen Einschätzung nach wahrscheinlich vergleichbare wenn nicht gar identische Koreaner, wie man hier und da was bei TG, Whatcha, teamania etc. kriegen ... nicht vergessen, der Grosshändler braucht Menge, der wird i.d.R. kaum kleine highend Produktionen anbieten ... sowas ist für Direkt-Sourcer ... und Südkorea betreffend machen das mit Teebauern direkt wenige.

Hier die einzige Quelle, die mir dazu in den Sinn gekommen ist - dort kriegt man relativ kostenintensiv scheinbar erlesenere Qualitäten ... ich weiss aber in dem Fall nicht, ob sie direkt sourcen oder wie eben die meisten was südkoreanischen Tee anbelangt über irgendwelche Grosshändler beziehen. Ich könnte es mir bei dem Geschäft aber vorstellen, dass sie direkt sourcen - ich weiss es von anderen Teesorten bei ihnen, wo sie gerne in die Richtung gehen. Interessenten könnten ja mal nachfragen und deren Antwort hier posten, würde mich auch interessieren.

Nachtrag: Hah! Meine Vermutung war tatsächlich richtig ... sie haben direkte Beziehungen und waren auch schon lokal vor Ort:

https://www.laenggasstee.ch/menu-blog-und-news/reiseberichte/reisebericht-hadong-28.-29.-april-2017.html

https://www.laenggasstee.ch/blog-und-news/neue-und-frische-tees/frische-koreanische-tees-2021.html

@goza Wenn du einen wirklich erlesenen koreanischen Grüntee verkosten möchtest, dann frag ihn nach dem erwähnten Hwa Hoo Cha ... sowas wird ansonsten kaum jemals ausserhalb von Südkorea getrunken ... höchstens vielleicht von ein paar reichen Chinesen. 😅

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vor einer Stunde schrieb GoldenTurtle:

Hier die einzige Quelle, die mir dazu in den Sinn gekommen ist - dort kriegt man relativ kostenintensiv scheinbar erlesenere Qualitäten

Das, was ich von Länggass-Tee bisher probiert habe, war immer sehr gut. Deren koreanischen Tee kenne ich nicht.

Ich werde versuchen, denjenigen, die Interesse haben, Proben der Alveus-Tees aus Korea zu schicken. Dazu werde ich alle, die angefragt haben bzw. noch anfragen per PN kontaktieren. Das wird aber sicher ein bis zwei Wochen dauern, da ich wie gesagt im Moment ein wenig knapp mit der Zeit bin.

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  • 2 Wochen später...

Kurzes Update: Ich habe jetzt von allen vier koreanischen Tees aus dem Alveus-Sortiment noch einmal etwas bestellt, um dann bald Proben verschicken zu können. Außerdem habe ich bei unseren Tea Tastern angefragt, welche Informationen (vor allem auch zur genauen Herkunft) sie mir zu den Tees geben können. Bisher weiß ich nur, dass die Tees von der Insel Jeju kommen. Wenn ich weitere Infos bekomme, werde ich sie hier weitergeben.

Mit allen, die Interesse an Teeproben bekundet haben, werde ich mich in Verbindung setzen, sobald die Teelieferung bei mir angekommen ist.

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  • 3 Wochen später...

Ein weiteres Update: Ich hbe nun die ersten Teeproben verschickt. Ein Forumsmitglied hat sein Päckchen bereits erhalten, die anderen Interessenten können sich im Lauf der nächsten Woche auf Tee-Post freuen. 

Am 6.2.2022 um 10:53 schrieb GoldenTurtle:

Was kannst du denn diesbezüglich über die Quellen sagen?
Oder ist das Betriebsgeheimnis und es wird nur anonym abgefüllt?

Alveus importiert auch selber Tee aus den Ursprungsländern, die koreanischen Tees werden aber über einen Zwischenhändler eingekauft. Meine Kollegin hat bei dem Händler angefragt, ob er uns detaillierte Informationen zur Herkunft der Tees geben kann, bisher aber noch keine Antwort erhalten. Etwas ausführliche Infos liegen ihr nur zu dem Oolong vor. Diese gebe ich gerne hier im Forum weiter. Dazu habe ich einen neuen Faden "Verkostung von koreanischem Tee" angelegt. 

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  • 2 Wochen später...

Heute mittag habe ich den Woojeon ('first flush') verkostet; dem edlen Spender @teewelt sei ein Trullala ... :yahoo:. Eine durchaus interessante Erfahrung. Auf der Webseite von Alveus habe ich den Tee nicht gefunden, aber die Dose war bei der Sendung dankenswerterweise dabei, wo der Tee wie folgt vorgestellt wird:

Zitat

Die Blätter des Woojeon werden mit großer Sorgfalt vor Gokwoo, dem ersten Regenfall, geerntet. Nur die feinsten und zartesten Blätter, werden nach traditioneller Art, zu diesem außergewöhnlichen Tee verarbeitet. Geschmacklich erinnert er an gedämpfte japanische Grüntees, süßlich und herzhaft zugleich. Die Tasse verzückt durch intensives Jadegrün.

An der Interpunktion bin ich unschuldig. Nun ja - "mit großer Sorgfalt gerntet" heisst hier konkret Maschinenpflückung, um nicht zu sagen Gehäcksel. Geschmacklich erinnert er mich überhaupt nicht an gedämpfte japanische Grüntees, was eigentlich auch nicht verwundert - "traditionell verarbeitet" heisst mW sehr kurze Dämpfung und dann Woken bei geringeren Temperaturen als bei ausschließlich pfannengebratenen Grüntees. "Süßlich und herzhaft zugleich" kommt allerdings in etwa hin; mit Schwerpunkt auf "süßlich".

Aber der Reihe nach. Das trockene, leicht gedrehte Blattgut hatte einen leichten, nussigen Geruch mit kräuterigen Nebentönen. Ein recht dunkles Grün, darunter nur wenige hellere Blätter. Anders gesagt: vom Aussehen her hätte ich ihn ohne nähere Informationen als einen Yunwu-Typ ('Wolken-Nebel') der besseren Art eingeschätzt, etwa vom Lu Shan. Übrigens hat er mich auch geschmacklich vor allem in der Grundnote etwas daran erinnert, jedenfalls sehr viel deutlicher als an einen japanischer Grüntee.

Entsprechend habe ich ihn auch wie einen Yunwu aufgegossen; 8 gr auf ca. 120 ml Wasser etwas unter 80°C, kurz blanchieren, 1. Aufguss 20 sec., Aufgusszeiten langsam steigern. 6 Aufgüsse habe ich ihm gegeben, die er auch ganz gut durchgestanden hat. Am überzeugendsten war der 1. Aufguss, leicht und etwas süßlich in der Nase, im Mund dann überraschend füllig. Die nussigen Noten hatten wohl schon das Blanchieren nicht überstanden. Grundcharakter vage kräuterig, ansonsten präsente Süße, die aber nie aufdringlich wurde. Beides harmonisch austariert. Die (dezente!) Süße erinnerte mich an die Süßigkeitenbuden auf den Jahrmärkten meiner Kindheit, als die 'besonderen' Sachen noch frisch zubereitet wurden und sich der Duft von frisch gebrannten Mandeln, Popcorn und Zuckerwatte mischte - zusammen mit einer Ahnung von Bratwurst und Friteusenfett in der Nachbarschaft.

Der 2. Aufguss legte da an Intensität noch etwas zu, die Aromenstruktur war allerdings schon merklich undifferenzierter, was sich dann auch in den folgenden Aufgüssen fortsetzte, wo dann auch die Geschmacksintensität kontinuierlich nachließ. Nicht ohne insbesondere der Nase noch eins, zwei kleine Überraschungen zu bieten. Ansonsten schmeckten die letzten beiden Aufgüsse, als hätte man ein Karamellbonbon mit viel heißem Wasser aufgegossen. Durchaus angenehm zu trinken, keine bittere Noten und die Adstringenz ist gerade hinreichend, den Speichelfluss anzuregen. Ansonsten ausgesprochen magenfreundlich - wobei ich mich gerade von einer Gastritis erhole.

Mir persönlich kommt er vielleicht ein wenig zu harmlos, zu gefällig daher, aber der Tee findet (und verdient) sicher auch seine Liebhaber. Gretchenfrage PLV - was natürlich immer eine sehr subjektive Einschätzung ist. Auch angesichts EU-zertifizierter Bio-Produktion und Mitgliedschaft des Vertreibers in der 'Ethical Tea Partnership' wäre meine Schmerzgrenze bei 15,- € erreicht, eher etwas darunter. Aber wie gesagt - das ist 1.) Geschmackssache und vielleicht habe ich ja 2.) nur den Aufguss vermurxt ...

Jedenfalls wird der Rest der Probe noch in einem dieser praktischen koreanischen Aufgussbecher mit Deckel und Filtereinsatz landen, für zwei oder drei Aufgüsse mit längeren Zeiten. Auch für 'westliche Aufgussmethode' ist dieser milde Tee sicher gut geeignet.

_()_

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Wäre erhellend, wenn diejenigen, die mit der einen oder anderen Sorte von einem anderen Händler schon Erfahrung haben, dies auch in Vergleich setzend erwähnen. 👍

Die mir schleierhafte Vermutung oder Hoffnung mehrerer war ja, dass Alveus hochwertigere südkoreanische Produktionen verkaufen soll, als was sonst so im Endkundenhandel anzutreffen ist - aber bei den besonderen südkoreanischen Umständen, die deutlich stärker auf den Binnenmarkt als auf den Export ausgerichtet ist, macht diese Vermutung eigentlich keinen geringsten Sinn, wie ich bereits vor mehr als einem Monat ausgeführt habe:

Am 5.2.2022 um 20:45 schrieb GoldenTurtle:

Bin skeptisch, beim Grosshändler kriegt man meiner persönlichen Einschätzung nach wahrscheinlich vergleichbare wenn nicht gar identische Koreaner, wie man hier und da was bei TG, Whatcha, teamania etc. kriegen ... nicht vergessen, der Grosshändler braucht Menge, der wird i.d.R. kaum kleine highend Produktionen anbieten ... sowas ist für Direkt-Sourcer ... und Südkorea betreffend machen das mit Teebauern direkt wenige.

Nun aber zur Woojeon-Verkostung von SoGen:

vor 4 Stunden schrieb SoGen:

Nun ja - "mit großer Sorgfalt gerntet" heisst hier konkret Maschinenpflückung, um nicht zu sagen Gehäcksel. Geschmacklich erinnert er mich überhaupt nicht an gedämpfte japanische Grüntees, was eigentlich auch nicht verwundert - "traditionell verarbeitet" heisst mW sehr kurze Dämpfung und dann Woken bei geringeren Temperaturen als bei ausschließlich pfannengebratenen Grüntees. "Süßlich und herzhaft zugleich" kommt allerdings in etwa hin; mit Schwerpunkt auf "süßlich".

Als ich kenne Woojeon, und dass das bei mir ein Gehäcksel gewesen wäre, nee, daran könnte ich mich nicht erinnern.
Der Tee war sehr filigran und feingliedrig und keineswegs mit dem Schwerpunkt auf süsslich, sondern eher eine dezent-fruchtige, milde Bitterkeit - er tendierte für mich, wenn ich es richtig in Erinnerung habe, sehr wohl zu gewissen japanischen Grüntees, aber mehr in Richtung Gyokuro als in Richtung Sencha.

PS: Also der Gehäcksel-Bericht von SoGen legt für mich persönlich die Vermutung nahe, dass Restposten zusammengekauft und geblendet wurden.

Ich mein, so sieht ein hochwertiger Woojeon aus, da ist nichts mit Gehäcksel:

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vor 15 Minuten schrieb GoldenTurtle:

so sieht ein hochwertiger Woojeon aus

Ein in der Tat erfreulicher Anblick. Nun - wie die Qualität der Pflückung ist, sieht man erst richtig beim nassen, entfalteten Blattgut. Nun ist Handpflückung bei Grüntee eigentlich nur noch in China für Otto Normalverbraucher bezahlbar*, in Japan und Südkorea ist dafür schlicht das Lohnniveau zu hoch und es mangelt an Pflücker*innen, insbesondere geübten. Die Japaner haben gezeigt, dass man auch mit "gehäckseltem" Pflückgut sehr gute Tees produzieren kann. Wobei es aber mE schon einen Unterschied macht, ob man eine automatische Schere für eine Einzelperson oder für ein Duo einsetzt oder gleich mit dem Trecker durch die Büsche fährt. Ähnlich wie beim Wein - mit dem Traubenvollernter gelesene Trauben sind halt nur Ausgangsmaterial für Massenweine.

*sicher kann man sich, wenn man nicht zum 'Grundsicherung' genießenden Teil der Bevölkerung gehört, auch mal 'was Besonderes' etwa von Länggass leisten. Und sei es nur, um herauszufinden, ob einem ein solcher Grüntee über 100,- € / 100 gr wert ist. Etwa, wenn man ihn mit einem Longjing oder Anji Bai Cha in dieser Preisklasse vergleicht. So oft man sich so etwas halt leisten kann und will ... Aber ich denke, da scheiden sich dann auch die Geister, wo die Grenze zwischen kultiviertem Genuss und Snobismus liegt. Nicht, dass ich da für irgendjemanden außer mir selbst eine ziehen wollte ...

Das erinnert mich an eine alte Geschichte, von der ich allerdings nicht mehr weiss, wo ich sie mal aufgeschnappt habe (Blofeld? Okakura?). Ein alter Teemeister, der recht zurückgezogen in den Bergen lebt, wird von einem hochrangigem Staatsbeamten aufgesucht, den sein Ruf angelockt hat. Natürlich bekommt der hohe Gast einen Tee serviert und lobt ihn anschließend in höchsten Tönen, so etwas köstliches habe er noch nie getrunken. Der Teemeister meint darauf - nun ja, der wachse halt hier. Den würden hier die Bauern trinken.

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