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Eure neuste Tee-Anschaffung


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  • 2 Wochen später...

Hehe, den Shop kenne ich schon eine weile aber die Wrapper geben mir üble W2T Vibes, daher hab ich dort noch nie etwas bestellt 😂


@topic: Nachdem wir bei dem Tee-Treffen mit Matteo, Peter (prSK) und weiteren Tee-Freunden unter anderem dieses hübsche, kleine und eher schlichte Kännchen eingetrunken haben, konnte ich es (und ein paar weitere Tee-Schälchen aus unterschiedlichen Porzellan-Sorten) nicht einfach wieder gehen lassen 😅 Es hat einen guten Platz im Holzbrand-Ofen, wodurch es einen sehr schönen, kräftigen Ascheanflug abbekommen hat und ihm einen rustikal-archaischen Charakter verleiht. Innen ist es jedoch komplett unglasiert, so dass das Porzellan seine volle Wirkung entfalten kann - was wir im direkten Vergleich mit meinem besten Zhuni-Kännchen von vergleichbarer Größe in der Parallelverkostung getestet haben. Im Vergleich zur Zhuni-Referenz beeinflusst das Porzellan-Kännchen den Tee, allerdings - und das ist wirklich erstaunlich - ohne den dämpfenden/abschleifenden Effekt von unglasiertem Ton, den man insbesondere von groben, europäischem Ton kennt, welcher z.B. Petr Novak gerne verwendet. Der Tee wirkt hier "heller" und "beschwingter", die hohen Noten werden nicht beschnitten sondern sogar noch verstärkt - gerade bei einem jungen, kräftigen Sheng (wir hatten als Test-Objekt den 2024er Hekai von Peter) gefällt mir das sehr gut - im Zhuni wirkte der Tee (vermutlich auf Grund des höheren Eisengehalts) schwerer. Und wie schon beim fancy Pitcher von Matteo ist auch hier das Handling überragend: es gießt absolut präzise und die Handhabung ist so perfekt abgestimmt, dass selbst ich (mit meinen für einen Mann eher kleinen Händen) das Kännchen sehr gerne einhändig bediene (meist präferiere ich tatsächlich zwei Hände für ein ruhiges, gleichmäßiges Gießen, gerade bei etwas "schwierigeren" Formen wie Shi Piao) - durch den großen Knopf mit grober Textur lässt sich der Deckel sicher halten ohne dass man sich die Finger verbrennt und dank des relativ großen Luftlochs gießt das Kännchen auch schön schnell, da kann wirklich kein anderes mithalten! Hier merkt man, was auch in den Gesprächen deutlich wurde: Matteo hat sich ein umfangreiches Wissen in der Materie angeeignet - sowohl was die Formgebung (z.B. wie diese die Hitzeverteilung und Bewegung im Kännchen beeinflusst) als auch das Material und die chemischen/physischen Vorgänge beim Holzbrand betrifft (bei den Schälchen hab ich noch etwas mehr dazu geschrieben). Und auch wenn die Bilder der Realität nicht gerecht werden hier dennoch ein paar Eindrücke:

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Zusammen mit dem Kännchen habe ich mir auch noch ein paar Schälchen aus unterschiedlichen Porzelan-Sorten gesichert, da jedes nicht nur optisch einen völlig unterschiedlichen Charakter hat, sondern auch den Tee unterschiedlich beeinflusst - wie das Kännchen auch hier ohne diesem etwas zu nehmen! Wichtig zu wissen: alle Stücke sind nicht extra mit einer künstlichen Glasur glasiert sondern es handelt sich überall "nur" um den Effekt des Ascheanflugs im Holzbrand (wobei die meisten Stücke von einem guten Platz im Ofen stammen und daher einen deutlich ausgeprägten Ascheglasur-Effekt haben).

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Im Folgenden zu den einzelnen Stücken von links nach rechts:

Ice Porzellan (Schweiz):
Durch bestimmte Vorgänge beim Brand (deren genau Bezeichnung ich mir nicht merken konnte) kommt es hier zu einer glasartigen Oberfläche mit einem sehr feinen Krakelee (was bei weiterer Nutzung sicher noch deutlich ausgeprägter sichtbar wird) - das Schälchen hat daher eine sehr glatte Oberfläche mit verschiedenen optischen Schwerpunkten und spannenden, netzartigen Mustern. Dieser optische Effekt - auch Yaobian (窑变) genannt - ist gegenüber dem Ming-Porzellan hier ausgeprägter. Gegenüber einem wirklich neutralen Schälchen (und nur weil ein Schälchen vollständig glasiert ist bedeutet das nicht, dass es automatisch neutral ist - so nehmen z.B. die Qing-Celadon-Schälchen deutlichen Einfluss auf den Tee wohingegen die ROC-Blueline-Schälchen deutlich neutraler sind) wird hier die Geschmacksebene verstärkt, insbesondere die hohen Noten.

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Paros Porzellan (Griechenland):
Optisch das beeindruckendste Schälchen mit seiner samtigen Textur (was man auf den Fotos leider überhaupt nicht sieht), der dunkelgrau-goldenen Farbgebung und natürlich der kräftigen, körnigen Ascheablagerungen - da gibt es so viel zu entdecken und wie bei allen Stücken finde ich das um so spannender, da das nur teilweise gesteuert werden kann und nicht wie bei so mancher taiwanesischen Töpferin durch "künstliches" bemalen mit Glasur erzwungen wird (und dementsprechend wirkt). Wenn man dazu noch bedenkt, dass lediglich 40% der Stücke aus Paros-Porzellan den Brand überleben kann ich mich wirklich glücklich schätzen, dass Teo mir dieses Schälchen anvertraut hat - normalerweise sind das die Schätze, die Töpfer für sich behalten 😉 Gegenüber einem wirklich neutralen Schälchen wird hier die Textur SEHR samtig - selbst Tees ohne großartige Textur fühlen sich hier plötzlich wie flüssiges Samt an, das ist schon erstaunlich - verändert aber natürlich auch durchaus den Charakter des Tees!

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Teo's Mix Porzellan:
Das eher unauffällige Schälchen hat es faustdick hinter den Ohren: von allen vier Porzellan-Sorten ist das quasi der Lautsprecher! Optisch könnte man es gar mit einem einfachen, unglasierten Ton-Schälchen verwechseln aber wenn man genauer hinschaut sieht man, dass die Oberfläche (obwohl es sich hier um eines der einfacheren Schälchen dieser Sorte handelt) durch die hohe Temperatur beim Brand sehr dicht ist und einen ganz feinen Ascheanflug hat. Es verstärkt die Geschmacksebene und führt zu einer breiteren, intensiveren Textur - wenn man da einen ohnehin schon kräftigen Tee wie den Hekai von Peter (den wir am gemeinsamen Tee-Treffen als Versuchs-Tee gewählt hatten) im Vergleich zu einem wirklich neutralen Schälchen trinkt ist das wirklich wie wenn man das Volume beim Verstärker ein paar Stufen hochgedreht hat ... das muss der Tee aber natürlich auch abkönnen, denn wenn der Tee Fehler hat, werden selbstverständlich auch diese verstärkt.

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Ming Porzellan (China):
Von den vier Schälchen das dezenteste: der Yaobian Effekt ist zwar ähnlich wie bei dem Ice Porzellan aber dezenter eher in der Haptik ausgeprägt (zwar auch hier eine glatte Oberfläche aber doch mit etwas mehr "Unebenheiten" und Abwechslung als beim Ice), was sich schlecht/nicht auf Bildern einfangen lässt. Auch der Effekt auf den Tee ist hier etwas subtiler: eine weichere Textur aber nicht so eine krasse Transformation wie bei Paros, ein wenig die Spitzen der Geschmacksebene poliert aber nicht so sehr wie bei Ice - mit dem Schälchen hat man wirklich eine gute Baseline für den Tee, wenn ein komplett neutrales Schälchen mal zu langweilig sein sollte - daher kann ich mir gut vorstellen, dass sich das Schälchen zu einem meiner Standard-Schälchen mausern wird 😊

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  • 4 Wochen später...

Bin ja bisher meist durch Schimmel-Pilz aufgefallen, daher heute mal Öffentlichkeits tauglicher:

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2010 CYH QianJiaZhai, 300 Gramm, wuchtig, liegt gut in der Hand.

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Schönster Kandidat der letzten Lieferung - gespannt bin doch ich auf alle. 

Zwar für mich weniger Wald als mehr Netz-Fund, dennoch ist die Freunde groß. :)

Bearbeitet von StainlessMind
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