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Oolong Nr. 17 von Siam Tee


Empfohlene Beiträge

Hey,

vorausschicken möchte ich, daß ich eigentlich ein passionierter Schwarzteetrinker bin, aber die Beiträge hier verleiten mich sehr, die gewohnten Pfade zu verlassen.

Als ich die Bestellung aus dem Karton holte, fielen mir sofort die quietschbunten Farben auf. Ungewohnt, aber es hob sich erfrischend von den hier üblichen, sehr "seriösen" in doch mehr gedeckten Farben gehaltenen Tüten ab.

Dingdongoolong, ja ich weiß, daß es Dong Ding heißt :) , aber so klingt es wie ein Glockengeläut, ist in metallisch hellblau gehalten, der Nr 17 in ein knalliges Hellrot mit Schriftzeichen und einem Foto. Leider wurde der deutschsprachige Aufkleber über das Foto geklebt, und mein Versuch, den Klebezettel auf die Rückseite zu verfrachten schlug leider fehl. Aber bis auf den Namen und Menge und Gunpowder stand auch nichts drauf.

Deutlich vermißt habe ich eine Zubereitungsempfehlung. Nachforschung auf der Internetseite brachten die Empfehlung der Zubereitung, aber immer noch keine Mengenempfehlung. Ich weiß, daß jeder rausfinden muß, was ihm schmeckt, aber eine Empfehlung macht den Zugang leichter.

So habe ich es erstmal mit 6 Gramm für mein neues Kännchen (400 ml) versucht. Überrascht hat mich das Gewicht der graugrünen Kügelchen und der Geruch in der Tüte, mein erster Gedanke war Plastik, aber das war es nicht ganz, und wenn wäre es irgendwie "grünes Plastik", quasi organisch gewachsen, auf jeden Fall ein heller, freundlicher Geruch.

Der Empfehlung folgend, habe ich den Tee erst gewaschen, 80°C, und dann mit der gleichen Temperatur 2 Minuten ziehen lassen.

Der Duft, welcher der Tasse entstieg, ja, Duft, Geruch wäre ein viel zu schweres Wort, war leicht, blumig, auch irgendwie nach hellen Früchten, etwa weißer Pfirsich, aber nicht so, als würde man direkt an der Frucht riechen, sondern eher so wie der Duft, den ein Schmetterling beim Verlassen der Blüte mitnimmt.

Die Farbe ein helles Gelb, vielleicht so wie verdünnter Akazienhonig.

Der Geschmack ist sanft, natürlich süß, d.h. keine Bitterstoffe, nichts was den Mund trocknet, sehr angenehm. Ich habe mal Champagner mit einem Schuß Holunderblütenlikör gekostet, daß Empfinden der Frische und Leichtigkeit war sehr ähnlich.

Und doch ist da noch ein anderer Geschmack, etwas dunkler, erdverbundener, es entzieht sich meiner Beschreibung.

Das war der erste Aufguß.

Beim zweiten Aufguß, gleiche Temperatur, 2 Minuten 30 Sek., hat sich am Geschmack nichts geändert, vielleicht daß der unbeschreibbare Geschmack etwas deutlicher wurde, aber nicht beschreibbarer.

Den dritten Aufguß habe ich vergeigt, bin gestört worden und nach ca 10 Min. war das Zeug ungenießbar.

Für mich ist das ein Frühling-/Sommertee, wenn die ersten Sonnenstrahlen richtig wärmen, Fliegzeug um die ersten Blüten schwirrt, dann draußen sitzen und diesen Tee als ein Versprechen auf den Sommer genießen.

Ne, kann ich auch woanders und zu einer anderen Zeit trinken, ist echt lecker.

Hey Krabbehueter,

da ich annehme, daß es sich um den geichen Oolong handelt, dachte ich erst daran, mich an Deine Beschreibung dranzuhängen, aber es fiel mir so leichter meine eigenen Gedanken zu formulieren.

Gruß

Teepott

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Der Krabbenhueter sagt. jeder soll seine eigenen Erfahrungen sammeln und dann wird verglichen ohne unnötig zu bewerten. :)

Der Nr. 17 ist schon ein interessanter Tee. Also meiner ist ja schon ne Weile offen und fast alle aber immer noch hat er Geruch.

Hatte der dritte Aufguss auch 80 Grad?

Mh, hätte eigendlich nicht so schlimm werden sollen, weil der Nr. 17 ist eigendlich nicht so empfindlich.

Haben sich die Blätter gut geöffnet? Ich nehme etwas mehr Temperatur und habe selbst mit hartem Wasser noch gute Ergebnisse.

Gruß Krabbenhueter

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Hey,

ja, hatte ebenfalls 80°C und, na ja, es könnten auch wesentlich mehr als 10 Minuten gewesen sein. Um ganz genau zu sein, ich bin abgelenkt worden und hatte anschließend auch die Zeit vergessen. Die 10 Minuten flossen mir so als schöne runde Zahl und als Synonym für zuviel Zeit einfach so aus den Fingern.

Den 3. Aufguß hätte ich wohl noch trinken können, war aber schon jenseits von lecker. Dieser dunkle unbestimmbare Teil war deutlich stärker geworden und hatte eine unangenehm herbe, schon bittere Note bekommen. Nach dem leichten, beschwingten Genuss war das ein zu starker Kontrast, meine Zunge hat einfach gestreikt.

Und die Blätter hatten sich nach dem 2. Guss alle schön entfaltet. Mein Bildschirm scheint auch die Farben deines Fottos recht genau wiederzugeben, so daß ich mir eine Beschreibung der Farbe schenke, muß die Blätter aber nochmal bei Tageslicht betrachten.

Noch etwas, ich hatte mir, gedankenlos, eine kernlose, süße Weinbeere in den Mund gesteckt, draufgebissen und dann einen Schluck dieses Tees genommen und war überrascht über den geschmacklichen Wohlklang.

Äh, Luke,

vielleicht habe ich Deinen Beitrag ja falsch verstanden, aber den Dingdong habe ich nur wegen der Farbe der Verpackung erwähnt, getrunken habe ich den Oolong Nr. 17, der Dingdong ist noch zu, kommt aber bald dran.

Gruß

Teepott

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Oh, wow, Teepott, wirklich eine tolle Beschreibung zum Nr. 17! Aber ist das "unbeschreibliche" Element, von dem du sprichst, nicht gerade der Oolong-Kerngeschmack?

Empfehlungen zu Dosierungen zu geben, ist mehr als mühsam. Die Unterschiede sind hier nicht nur indviduell von Person zu Person, sondern beispielsweise auch von Wasser zu Wasser. Ein Oolong-Neuling wird immer eine Zeitlang experimentieren müssen, bis er weiß, wie er akzeptable Ergebnisse erzielt. Von da kann er sich dann weiter vortasten zum letztlich nie wirklich vollkommen erreichten Optimum. Und ein Oolong-Kenner wird wohl seine Standard-Dosierung haben, die er anhand des ersten Ergebnisses, das er mit einem für ihn neuen Oolong-Tee erzielt, für diesen entsprechend modifiziert. In einem Wikipedia-Artikel, den ich gestern las, wurde über die chinesische Teezeremonie geschrieben, dass Oolong-Tees hier zwischen 10 und 30 sek pro Aufguss ziehen gelassen werden. Ich hab' vergleichbares auch schon woanders gelesen, aber der einzige Aufguss, der bei mir mit 10 sek. auskommt, ist der zum Wegwerfen. Ich bin übrigens immer noch überzeugt davon, dass dieser erste 'Aufguss zum Waschen' nicht nur dem Waschen dient, sondern vor allem die Funktion hat, die gerollten Blätter zu öffnen, bevor sich das Wasser ein Stück weit abgekühlt hat.

Der dritte Aufguss wäre nach 10 Minuten noch trinkbar, aber nicht mehr lecker gewesen. Lecker wäre er bis gut 5 Minuten ziehen noch gewesen, ungenießbar spätestens bei 15 min, dann aber auch kalt, was ja eh nicht mehr schön ist.  Leider passiert mir das auch immer mal wieder... ein Telefon klingelt, die Frau will was diskutieren, das Kind was zeigen, der Große fragt was mit seinen Hausaufgaben, und schon ist der Tee hinüber. Glück noch, wenn dies erst beim dritten Aufguss passiert...

Find' ich wirklich toll, dass ihr meinem Oolong Nr. 17 so viel Aufmerksamkeit und Lob zukommen lasst! Ich selbst mag ihn "unterm Strich" von allen Tees aus Nordthailand am liebsten, wobei Situationen, Stimmungen, Tageszeiten und so weiter natürlich einen Unterschied machen. Vielen Dank euch nochmal!

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Ich habe heute mit einem Freund, der gerade in China den Grundkurs in Teekunst absolviert hat, einen Tie Guan Yin auf diese Weise zubereitet. Jeder Aufguss hat nicht länger als 10 Sekunden gebraucht. Zwar sind die Aufgüsse anfangs eher blumig und duftig und der Tee-Geschmack noch sehr zurückhaltend, wird aber von mal zu mal stärker. Auf diese Weise waren 8 bis 9 Aufgüsse möglich und jeder hat für sich gut geschmeckt. Ich würde sagen, man bekommt auf diese Weise mehr Facetten mit.

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Ich hab' bei den Thai-Oolongs auch eine Zeitlang mit kurzen Aufgusszeiten experimentiert, auch, um die Anzahl der Aufgüsse zu optimieren. Mittlerweile bin ich allerdings so weit, dass ich ganz bewusst nur noch auf 4, manchmal sogar nur 3 Aufgüsse aus bin, von denen dann jeder entsprechend länger zieht, weil ich dann irgendwie geschmacklich doch mehr hab' von jeder Tasse. Frage: Wie schmeckt denn der Tie Guan Yin, wenn man ihn 2 oder 3 Minuten lang ziehen lässt?

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@KlausO

Zuerst haben wir den Tee gewaschen. Der erste Aufguss zog 8 Sekunden. In China wurde das Wasser in einem speziellen Kessel konstant auf 95°C gehalten, wir mussten jedes Mal das Wasser wieder aufkochen. Es sei aber wichtig, dass die Temperatur eingehalten werde. Ich sollte vielleicht dazu sagen, dass der Tee in China 20 Euro gekostet hat und allein der Duft der Blätter sehr blumig und duftig ist. Das merkt man dann auch bei den Aufgüssen. Ich habe mal im Hamburger Teespeicher einen Tie Guan Yin für um die 7 Euro pro 100g gekauft, der diese Eigenschaften nur ansatzweise hatte. Da empfiehlt sich wahrscheinlich eine andere Zubereitungsweise.

Ich habe vorher den Tie Guan Yin häufig zwei Minuten und länger ziehen lassen und fand schon, dass er anfangs ein wenig zu kräftig war. Mittlerweile bin ich auch davon abgekommen nur eine Zubereitungsmethode als die einzig Richtige anzusehen. Letztlich muss jeder selbst entscheiden, was ihm schmeckt. Dazu ist es aber sinnvoll sich auf verschiedene Zubereitungsmethoden einzulassen. Ich kann den chinesischen und japanischen Zubereitungsempfehlungen von Teemeistern durchaus was abgewinnen und sie treffen durchaus meinen Geschmack. Was mich in diesem Zusammenhang überrascht hat, ist das auch schwarzer Tee in China angeblich nicht länger als 10 Sekunden ziehen soll. Kann ich mir ehrlich gesagt bei meinen Schwarztees nicht ganz vorstellen und ist hier eigentlich auch kein Thema.

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  • 3 Monate später...

Habe heute mal Muße und genieße diesen Tee.

Im Gegensatz zu sonst habe ich diesmal 8 gr auf 400 ml genommen, bei 80°C und 2 Min. Er schmeckt etwas kräftiger, was mir gut gefällt, hat aber noch nichts von seiner beschwingten Leichtigkeit verloren.

.........................................

Mag nix mehr schreiben, ich trink jetzt Tee. :D

Gruß

Teepott

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