Douji Blue Shangdou 2009

[Paul]

Douji Blue Shangdou (sheng) 2009 - Süße Bitternis

"Süße Bitternis" ist natürlich geklaut, woher wird am Schluß aufgelöst, aber paßt wie  Faust aufs Auge!

Der Tee ist von chenshi-chinatee und wird als Douji-Tee aus dem "Einsteigersegment" eingeführt. Der Preis ist jedenfalls nichts für Einsteiger 0,32 cent pro Gramm - das Fazit am Anfang: sicherlich angemessen!

Eins vorweg, ich weiß nicht warum, aber ich mag eigentlich keine Krümel, nicht im Bett und nicht im Tee. Ich freue mich an ganzen großen Blättern in meinem Gaiwan und schaue sie mir nach dem Teetrinken gerne an und lasse meine Gedanken zu den Hügeln wandern, wo sie gepflückt wurden. Ein einfacher Geist, aber so ist es nun mal!

Kleingehackte Blattstücke lassen vor meinem inneren Auge Fabriken und industrielle Ernte  entstehen und laden nicht ein zum Träumen.

Dieser Douji besteht aus sehr kleinen Stücken.

Ansonsten kennt ihr ja schon meine Vorbereitungen: Rucksack, Hund, Wald, Wasser, Gaiwan, usw. usw.

Schon beim Waschen des Tees verströmt er ein starkes Himbeeraroma, kann aber auch sein, daß ich mir das einbilde, denn bei mir sind die Himbeeren reif und ich schaue dorthin beim Verkosten - übrigens ein interessanter Versuch, legt mal beim nächsten Verkosten ein Stück Brot ins Zimmer und ich wette mit euch ihr werdet Brot im Pu schmecken. Hat eine Zeit gedauert, bis ich gemerkt habe wie man sich selbst aufs Glatteis führt. Es ist eigentlich genauso wichtig sich vor dem Teetrinken im Kopf zu reinigen wie wir alle selbstverständlich Teegeschirr und Hände reinigen.

Beim ersten Brühen (Brühen  ist hübscher als Aufguß, gemahnt dieser doch an Sauna  und das Brühen doch mehr an S. Connor  und unsere Nationalhymne) war ich erstaunt über die Masse die dieser Tee hat. Die Farbe hellgelb und der Duft ließen nicht auf so einen Wumm schließen. Grün und gelb blitzt auf hinter Bäumen in alten überwucherten Teeplantagen.

Beim 2. bleibt die Farbe hellgelb, Honigmelone, Himbeere, zusammenziehend, breitet sich in Wellen im Körper aus. Ich erinnere mich an einen Tag am Gardasee in einer verfallenen Zitronenplantage und schmecke gelb.

Ab dem 3. Brühen wird die Ziehzeit immer länger, die Farbe somit intensiver, Holz kommt als Geschmacksvariante dazu, ein wenig Tabak, Pfirsich.

Das geht immer so weiter und es ist ein phantastischer Pu für leichte Gartenarbeit. Verblühte Rosen auslichten, diesen Pu trinken und die Welt ist in Ordnung.

Und nun die harte Variante:

Viele Krümel im Gaiwan, erstklassiges Wasser, aber sehr sehr  stark dosiert. Was passiert?

Der Douji-Wumm! Sehr bitter, kaum zu ertragen aber ich wiederstehe und verringere die Menge nicht; und da passiert es:  nach dem Schlag in die Magengrube  von Marlowe erscheinen zwei Engel und heben ihn auf und tragen ihn in himmlische Gefilde - für nicht Krimmiautoren: nach der Bitternis kommt eine unbeschreibliche Süße die beachtlich lange anhält.

Ich weiß nicht mehr wie viele male ich aufgegossen habe  bei der zweiten Variante, aber über 12 waren es bestimmt; und immer war da die Bitternis und dann die lange, lange anhaltende Süße.

Sicherlich kein Tee für Anfänger, aber ein interessanter, den man mal getrunken haben sollte. Ich hätte sicherlich gerne mehr davon um ihn unter verschiedenen Umständen und Befindlichkeiten zu testen, allein der Preis! Man weiß ja nun dank Snowden, wer alles mitliest - falls irgendjemand oder gar eine ganze  Regierung mich bei diesen Test unterstützen will und ein Päckchen spenden - kurze mail über PN

P.S. Süße Bitternis ist der Titel der Gesammelten Erzählungen von Ernst Penzoldt und es geht in keiner über Tee, gelesen sollt man sie trotzdem haben, denn Penzoldt war ein GUTER

 

[Anzeige]

Hallo,

schau mal hier: (Hier findest Du einiges) Da wird jeder fündig :)

[geroha]

Ist das nicht erstaunlich? Zerfetzte Blätter nehmen die meisten von uns als unattraktiv war - und solchen hässlichen Entlein traut man kein genussvolles Ergebnis zu.

Aber manchmal wie hier (oder bei Chris' Zhongmu Minibing) erlebt man so eine erfreuliche Überraschung.