Der Teeist Geschrieben 19. November 2013 Teilen Geschrieben 19. November 2013 Halli Hallo,ich habe den heutigen Nachmittag in einem meiner Lieblings-Teehäuser hier in Shanghai verbracht und mit dem Besitzer unterschiedliche Tees verkostest. Darunter war auch ein Jin Jun Mei 金骏眉 Rottee (oder schwarzer Tee, wie man bei uns im Westen sagt). Dass vielen Tees Geschmacks- und/oder Geruchsstoffe beigefügt werden, ist ja allgemein bekannt. Aber wie man diese erkennen kann, finde ich nicht immer ganz so einfach. Daher möchte ich schnell einen kleinen Trick, den mir der Besitzer heute gezeigt hat, mit euch teilen. Roter Tee gewinnt unheimlich durch sein einzigartiges, süßes, zimtiges Aroma. Oft werden daher Süßungsstoffe wie Zucker, Honig oder auch chemischer Humbug beigefügt, um dieses noch zu verstärken.Um zu prüfen, ob euer Tee verunreinigt ist, braut ihr ihn einfach auf und gießt dann ein wenig Tee über ein weißes Stück Porzellan (in meinem Fall der Deckel meines Biao Zhun Bei; ein Gai Wan Deckel tut es natürlich auch). Anschließend wartet ihr ein paar Minuten. Das Ergebnis sieht dann so aus:Trotz der eher schlechten Bildqualität (ich gelobe Besserung) könnt ihr den gelblichen Rand sehen. Dieser ist völlig normal wegen der Farbe des Tees. Nun gießt ihr klares Wasser über das Porzellan und schaut was passiert:In meinem Fall ist der gelbe Rand verschwunden. Das ist ein Zeichen dafür, dass dem Tee keine künstlichen Süßstoffe beigefügt wurden. Sollte der gelbe Rand nach dem Abwasch immer noch da sein, könnt ihr mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass der Tee verunreinigt ist, denn nur künstliche Stoffe kleben so stark an Porzellan.Ich hoffe, dieser kleine Tip hilft euch. Ich werde ihn in den kommenden Tagen noch mit weiteren roten Tees ausprobieren. Heute habe ich daheim erstmal einen Zheng Shan Xiao Zhong (Lapsang Souchong) benutzt.Liebe Grüße!!! Zitieren Link zu diesem Kommentar
Anima_Templi Geschrieben 19. November 2013 Teilen Geschrieben 19. November 2013 Kann ich davon ausgehen, dass Du mit klarem Wasser kaltes Wasser meinst?Wenn ich heisses Wasser dazu verwende, wird mein Geschirr eigentlich immer sauber.Vom absoluten Großteil an Schwarztee, bleibt doch in jedem Stück Keramik, oder Porzellan, mit der Zeit eine Patina zurück. Ergo, der Tee ist verunreinigt?! Die Formulierung finde ich in dem Fall etwas unglücklich gewählt, weil man sofort negatives damit assoziiert.Diese Patina entsteht auch durch indische Schwarztees (z.B. Darjeeling), und ich kann mir nicht vorstellen, dass die Produzenten da noch großartig was an Zusätzen reinklopfen.Hier kommt bei mir eine Vermutung auf.Durch die Fermentation/Oxidation der Teeblätter, entsteht doch auf ganz natürlichem Wege Zucker, ätherische Öle, etc. Diese Bestandteile wiederrum, können vielleicht ein entscheidendes Kriterium dafür sein, dass sich die genannte Patina im Porzellan bildet?Dies wäre dann auch eine Erklärung warum dies bei Grünem Tee nicht passiert, weil eben nicht fermentiert/oxidiert. Recorim reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar
theroots Geschrieben 19. November 2013 Teilen Geschrieben 19. November 2013 (bearbeitet) Kann ich mir auch nicht vorstellen, dass sich die Sache so unzweideutig darstellt und es ist - ohne echte Tests - schwer, dies wirklich zu belegen. Unter Umständen ein Indiz, wohl aber kein hinreichender Beweis.. Bearbeitet 19. November 2013 von theroots Zitieren Link zu diesem Kommentar
geroha Geschrieben 19. November 2013 Teilen Geschrieben 19. November 2013 @Anima-Templi: die Zusätze im Hongcha sind im Land der kreativen Produktgestaltung (künstlich aromatisierte Fake-TGY z.B.) wohl gar nicht so unüblich. Bei Yunnan Sourcing habe ich schon Dianhong gefunden, wo im Beschreibungstext ganz klar dabei steht, dass sie mit Zucker oder Melasse behandelt wurden. Wo Scott sowas in seinem Shop offen schreibt, kann man bei vielen anderen chinesischen Anbietern vermuten, dass das unter der Hand geschieht. Wenn man im Blog von MarshalN (oder seinen Beiträgen im Teachat) nachliest, findet man dort auch Stories von Teegroßhändlern, die anbieten Puer entsprechend Kundenwunsch zu faken.In Darjeeling gibt es aber auch Produktfälschungen: untergemischte Nepaltees (hatte in meinem Blog mal drüber geschrieben) sind dort zwar die Ausnahme, aber gelegentlich wird das aufgedeckt.Ob jetzt jeder manipulierter Tee so leicht zu identifizieren ist wie oben beschrieben, mag ich auch bezweifeln. Wenn ich aber in chinesischen Teeläden die Möglichkeit habe, verschiedene Tees zu probieren, bevor ich mich zum Kauf entscheide, würde ich den oben genannten Test vermutlich auch durchführen. Bei der Wahl zwischen klebrigen Rückständen und klarem Abgang wäre für mich klar, welcher Tee mir attraktiver erscheint. Zitieren Link zu diesem Kommentar
Der Teeist Geschrieben 20. November 2013 Autor Teilen Geschrieben 20. November 2013 Ich entschuldige mich bei euch für die etwas übereinfachte Darstellung. Das Wort Indiz trifft es am besten. Es so darzustellen, als wäre das alles, was man machen müsste, war nicht meine Absicht. Aber ich habe mich mit dem Thema viel beschäftigt und leider noch keinen einfachen Weg gefunden. Daher fand ich diesen kleinen Trick recht bemerkenswert. Wie genau die Trefferquote ist, weiß ich nicht. Aber da es so einfach, werde ich es ab jetzt immer machen beim Kauf von roten Tees.Gestern in dem Laden war es echt bemerkenswert, denn nach 5 Minuten und Abwasch war der gelbe Rand immer noch genau so stark zu sehen wie am Anfang und das war laut des Besitzers ein Indiz für den Zusatz von Süßungsmitteln.Dass sich bei rotem Tee nach einiger Zeit eine Patina bildet, ist natürlich absolut richtig. Daher nehme ich auch einen neuen, komplett weißen Porzellandeckel. Daher auch dir 5 Minuten. Zu kurz und es lässt sich alles abwaschen. Zu lang und jeder rote Tee hinterlässt spuren Und was Gero sagt, trifft den Nagel auf den Kopf. Da ich China gegenüber sehr positiv eingestellt bin und mich chinesischem Tee verschrieben habe, will ich eigentlich kein Nestbeschmutzer sein (), aber was in den letzten Jahren mit dem Markt in China passiert ist, ist traurig. TGY ist so extrem verpfuscht worden, dass ich ihn kaum noch trinke. Und wenn, kaufe ich nur direkt von Teebauern, denen ich trauen kann und die ich persönlich kenne. Selbiges gilt in Maßen für jeden Tee, aber TGY und Pu'Er sind meines Erachtens am meisten betroffen. Das ist auch das, was man hier in China immer wieder hört.Zum Thema indischer Tee: Chinesische Teekultur mag Tee in seiner reinen Form. Ich persönlich mag Tees, denen Dinge hinzugefügt werden nicht, was ja bei indischen Tees oft der Fall ist. Aus dieser Perspektive ist das Wort 'Verunreinigung' gewählt worden. Im obigen Kontext war es eindeutig negativ gemeint. Es liegt nicht in meiner Kompetenz, über indische oder nepalesische Tees zu urteilen. Ich möchte diesen Tees mit dem Wort Verunreinigung natürlich nicht auf die Füße treten.Ein Shop, der offen zugibt, dass Dinge beigemischt sind, ist sehr löblich! So viel Ehrlichkeit kann man nicht immer erwarten Ich hoffe, dieser Post hat ein wenig Klarheit gebracht.!Genießt euren Roten Tee!!! Ben80 reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar
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