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Wie ich auf türkischen Billig-Tee kam


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Hallo Leute,



im November bin ich in dieses Tee-Forum gekommen, weil ich beschlossen hatte, von Kaffee auf Tee umzusteigen. Durch vielerlei interessante und begeisterte Artikel und Postings motiviert bin ich damals gleich "oben eingestiegen" und hatte mir ein Sortiment teils recht teurer japanischer Grüntees bestellt. Die hab ich auch "vorschriftsmäßig" zubereitet, zu jeder Tageszeit eine andere Sorte. Immerhin konnte mir der morgendliche Gyokuro den Kaffee ersetzen und auch sonst vermisste ich diesen nicht.



ABER: offenbar sind meine Geschmacksnerven so degeneriert, dass mir die Tees zwar geringfügig unterschiedlich schmeckten, aber eben nicht wirklich GUT.  Irgendwie alles wie "Varianten von heißem Wasser".



Also hab ich mir eine zweite Lieferung mit ca. 25 Proben unterschiedlichster Tees schicken lassen - die wichtigsten chinesischen Grüntees, Olongs, schwarze Sorten und ein paar aromatisierte.



Da merkte ich schon, dass mir nur die aromatisierten, die schwarzen und ein wenig auch die Olongs tatsächlich mundeten - für die eigentlich angestrebten Grüntees fehlt es mir einfach an Sensibilität.



Und auch der Aufwand mit den teuren Grüntees war nicht so mein Ding: Mehrere Aufgüsse aus kleinen Kännchen (extra ein teuree Kyusu angeschafft), passende Temperatur - irgendwie nervte mich das, denn ich trinke den Tee beiläufig zur Arbeit (Homebüro, Webworkerin und Bloggerin), der ich mich im wesentlichen widmen möchte.



Ich gab also die Idee auf, partout Grüntee-Trinkerin werden zu wollen. Auch Foren-Mitglieder hatten mehrfach betont, beim Tee trinken käme es auf den GENUSS an - und genießen konnte ich Schwarztee, mal mit Zucker, Honig oder Zitrone (Kindheitsprägung!).



Als ich dann mal in einem KEBAB-Laden kostenlos eines dieser türkischen Tee-Gläser vorgesetzt bekam, war ich mal wieder hin und weg vom tollen Geschmack dieses starken Gebräus! Und kaufte kurzerhand eine Kilopackung dieses "LARA TEA" für nur 8 Euro das Kilo.



Seitdem trinke ich diesen Tee, aus einer 1,5 Liter-Kanne, die ich auf ein Stövchen stellen kann, ohne dass das dem Tee irgendwie schadet.  Wunderbar!



Wie ich im Netz las, ist es ein Ceylon-Tee, den es im Versand sogar für nur 3,65 Euro/Kilo gibt - ich staune!



Bald bekomme ich so ein Gerät für die authentische türkische Zubereitungsart: oben der überstarke Tee-Sud, unten heißes Wasser. Dann kann ich den Tee genauso wie die Türken zubereiten ...



Kurzum:  in meinem Fall hat sich die Idee "kauf dir was richtig Gutes, auch wenns teuer ist" nicht bewährt. Mit einem Tee, der nur 36 bis 89 Cent für 100 Gramm kostet, bin ich weit besser bedient als mit einem Gyokuro für 26 Eruo/1oo Gramm,



Eine ERSTAUNLICHE Erfahrung, die ich mir so drastisch nicht vorgestellt habe!



Wenn ich mal wieder mehr Zeit und Muße habe, werde ich neue Versuche machen, die Tee-Welt zu beforschen - aber fürs erste reicht mir der "LARA". :-)

Bearbeitet von ClaudiaBerlin
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Ich finde das klasse, denn es macht gar keinen Sinn, Dinge zu trinken oder essen, die man eigentlich nicht mag. Man sollte sich nicht irgendetwas reindrücken, nur weil es eine Meinung gibt, dass das toll ist (ist es bestimmt, aber nicht für jeden). 



Ich habe jahrelang nur Schwarztee getrunken, auch mangels verfügbarer Alternativen, und auch weil es mir schmeckt. Das tue ich auch heute noch, bei mir teilt sich das Teetrinken in "Gebrauchstee" und "Genusstee". Mein liebster Gebrauchstee ist Yorkshire Blend, eine kräftige englische Mischung, die auch längere Aufenthalte in der Thermoskanne nicht übelnimmt. 



Mein Geschmack hat sich mit zunehmender Erfahrung gewandelt, es gibt heute mehr Teesorten auf dem Markt, als damals, als ich mit dem Teetrinken begann, und ich habe mich da geschmacklich durchaus entwickelt. Aber es gibt eben auch Sorten, die ich nicht so gerne mag, während ich von anderen richtig begeistert bin. Ich denke, das ist einfach eine Frage der Zeit. Und wenn's beim türkischen Schwarztee für dich als All-time-Favourite bleibt, dann ist das auch prima. 



Einen Caydanlik überlege ich mir übrigens auch. ;) 


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Hallo ClaudiaBerlin,



jedem, wie es ihm beliebt ...



Und das ist für mich nicht erstaunlich. Meine Entwicklung vom "Tee mit Zucker Trinker" weg ging erst langsam und dann konsequent.



Ich kann das verstehen, dass nicht jeder die gleichen Geschmacksinteressen hat. Und die werden sich noch öffters ändern.



Als ich erkannte, dass Zucker bei mir den Geschmack verdeckt ... und ich weiß auch, dass manchmal ein Krümel Zucker bei bestimmten Tees den Geschmack noch besser herausheben kann ... aber eben nicht 3 Löffel auf eine Tasse :)  ... hat sich mir eine ganz neue Welt geöffnet.



Nun, und so bewegt sich diese immer weiter.



Auch ich habe in Berlin beim Türken schon sehr guten  und starken Tee getrunken, vieleicht noch mit einigen kandierten Nüssen dazu ...


Das hat schon fast Tradition, dass ich das immer mal wieder versuche.



Ich kann auch nur immer wieder empfehlen, mal einen guten Teeladen aufzusuche und dort einfach erforschen, was alles so geschmacklich interessant erscheint.



Und der Preis ist eben nur ein Indikator, aber oft auch falsch bewertet.



Gruß Krabbenhueter

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die türkische teezubereitung ist schon was feines, auch wenn sie nicht viel kostet.



wenn du dir einen caydanlik holst, pack ihn am besten vor dem kauf im laden aus und teste, ob der boden der kannen eben ist.



gut, wenn auch leicht aromatisiert mit vermutlich bergamotte, ist dieser tee: "der tanzende mann".



im tee-fokus findest du zudem postings zur teezubereitung im caydanlik, und zum türkischen teeanbau um rize.



die dort beschriebene syrische teezubereitung ist ebenfalls interessant. statt zimt kannst du auch kardamom verwenden.



sowohl für die türkische als auch die syrische zubereitung, kannst du dir auch guten ceylontee beim teehändler besorgen. gibts auch in bioqualität. 




vom reinen zucker würde ich versuchen wegzukommen. ist ein süchtig machendes konzentrat, das nur probleme bringt. ein wenig honig ist weit besser.



ich halts zudem beim teetrinken mit dem "sowohl als auch", trinke japanische und andere grüntees, und alles was camellia sinensis sonst noch so zu bieten hat.



evtl. ist ein matcha nach dem aufstehen genau das richtige für dich, claudia: macht enorm wach, und du hast eine hohe dosis gesundmacher zu dir genommen. auch hier reicht einfache qualität...


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evtl. ist ein matcha nach dem aufstehen genau das richtige für dich, claudia: macht enorm wach, und du hast eine hohe dosis gesundmacher zu dir genommen. auch hier reicht einfache qualität...

Na ja, das würde ich so nicht unterschreiben. ;) 

Ich trinke ja auch Matcha zum Wachwerden (wirkt bei mir besser als jeder Espresso), und das ist schwierig, wenn mir das Pulver nicht schmeckt. Günstige Sorten sind eben oft recht bitter. Da hilft wirklich nur ausprobieren. ;) 

Das mit dem Zucker habe ich auch festgestellt: Nachdem ich als Kind mehr Zucker zum Tee nahm, habe ich das immer weiter reduziert. Es kommt ganz auf die Sorte an, manche gewinnen durch etwas (!) Zucker gewaltig an Geschmack. 

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"fuku", der premium kochmatcha von aiya, ist wirklich gut, zudem eben nicht so bitter. teefreund christoph hat den guten kochmatcha von koyamaen (iroyoshi aoarashi), der laut seiner aussage ebenfalls gut sein soll. 



ist wie du schon schreibst, jinx, eine sache des ausprobierens, zumal die empfindlichkeit gegen bitter auch unterschiedlich ausgeprägt ist.


Bearbeitet von Key
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Wow - danke für Eure freundlichen Resonanzen! Ein wenig hatte ich gefürchtet, jetzt halt als hoffnungslode Banausin belächelt oder gar gescholten zu werden!



Vom Zucker bin ich ziemlich weg, brauch ich nicht wirklich. Wenn süß sein soll, nehme ich gerne auch Honig oder Ahornsirup. Oder eben nur Zitrone.



Ganz sicher werde ich nicht "für immer" beim "LARA" stehen bleiben, sondern immer mal wieder experimentieren und vielerlei Tees versuchen.



Danke auch für die Tipps zur Zubereitung türkischen Tees!



Matcha probier ich evtl. - in der preiswerten Version - als Zutat zum grünen Smoothie.


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Wow - danke für Eure freundlichen Resonanzen! Ein wenig hatte ich gefürchtet, jetzt halt als hoffnungslode Banausin belächelt oder gar gescholten zu werden!

papperlapupp :D

du hast dich doch auf das thema  tee eingelassen, keiner kann was für seine geschmacklichen vorlieben.

und auch bei den nuancen, die manche schmecken..

also wenn ich mir einige sencha oder pu-er-verkostungen durchlese, denke ich auch manchmal auch "holla" war das auch wirklich er gleiche tee? ich schmeckte da so was nix raus", trotzdem kann ich einiges an tendenzen erkennen

aber meine freundin rollt immer die augen wenn ich dann z.b. sage " der ist so ähnlich, wie der sencha letztens , nur dass der etwas mehr frucht hatte, birne im hintergrund, der hier mehr spinat" und antwortet " du weißt doch dass ich so was nicht wie du rausschmecke".

sie hat 3 tendenzen: schmeckt, schmeckt nicht, schmeckt sau lecker :lol:

aber ist egal, ich weiß, sie weiß den tee trotzdem zu schätzen.

und mit ihr auch leckren, teuren tee zu teilen ist schöner, als elitär vor mich hin grummeln, ob den vielen vermeintlichen barbaren, ignoranten und banausen da draußen (zitat Troubadix :P ), ihn allein zu schlürfen und mich toll zu fühlen.

Bearbeitet von phoobsering
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Darf ich derjenige sein, der die Erwartung/Befürchtung erfüllt?


Ich habe ja nicht alles mitverfolgt, was du an Tees probiert hast - aus deinem Vorstellungsthread lese ich heraus, dass es hauptsächlich japanische Grüntes waren. Etwas zu sehr pauschalisiert, schreib ich jetzt einfach mal, dass  viele von denen eine deutliche Grasnoten haben, und ich gerade deshalb die Vielfalt der chinesischen Grüntees bevorzuge. Die ich aber auch nicht nebenbei mal zubereite fürs Frühstück oder Büro, sondern bewusst am Wochenende nachmittags mit viel Geduld.


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Mir sagen die meisten Gyokuros für den Preis auch nicht zu. Letztens hatte ich aber mal einen Gyokuro Karigane (enthält Stengel), der war hervorragend. Bei Senchas habe ich ebenfalls festgestellt, daß mir die teuren nicht besser, ja sogar oftmals schlechter schmecken als die normalpreisigen Senchas. Sie waren dann eine Enttäuschung. Bei billigen Senchas passiert mir das nicht, sie sind allenfalls eine freudige Überraschung, und von denen gab es schon einige.



Aber einem gewissen Preis zahlt man zuvörderst für Name, Mangel und Seltenheit. Solche Tees würde ich keinem Neuling empfehlen. Andererseits finde ich acht Euro für ein Kilo Schwartee sehr billig – selbst für CTC. Bei solchen Preisen bin ich mißtrauisch, was Pestizide betrifft; über die Bezahlung der Arbeiter muß man sich auch keine Gedanken machen, die ist wohl klar. Die türkischen Schwarztees schmecken mir auch, wobei ich sie bisher immer nur beim Türken getrunken habe. Vielleicht bekam ich ja dort auch das ganz billige Zeug. ;)



Als ich bei den Darjeeling-Schwarztees bei 20€/100g ankam, kaufte ich mir bewußt die preiswerten Tees aus anderen Ländern und Regionen, aus Nepal, Sikkim, Dooars, Vietnam. Einige waren mit den teuren Darjeelings vergleichbar, andere schmeckten deutlich anders, waren aber sehr lecker. Wenige waren nicht so toll, aber mit Milch und Zucker konnte man selbst denen etwas abgewinnen.


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