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Traditionelle Wasseraufkochung mit Holzkohle (JapanStyle)?


VanFersen

Empfohlene Beiträge

einen ganz heißen Tipp für dich: das diesjährige Teeseminar in Asendorf hat das Thema: Einführung und Übungen zur Sumidemae, der Holzkohle-Platzierung für die Teezeremonie.

Vielen Dank für den Hinweis, diese Veranstaltung wäre in der Tat sehr interessant, da praktische Hinweise ansonsten sehr rar sind. Leider ist der Termin in der Tat sehr zeitnahe, so dass diese Tage bereits verplant sind. :(

Konntest du bereits praktische Erfahrungen sammeln?

Danke im Übrigen auch für die tollen Bilder! Es ist immer wieder schön, neue Einblicke zu erhalten. :)

Bearbeitet von theroots
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...Konntest du bereits praktische Erfahrungen sammeln?

Leider nicht, da in den meisten Teeräumen "offenes" Feuer verboten ist - in unserem Ro/Foro steht normalerweise eine Elektroplatte. Deshalb konnte ich bisher auch nur einmal an so einer Zeremonie als Gast teilnehmen.

Ich bin also selbst sehr gespannt und werde natürlich versuchen Fotos zu machen und so viel wie möglich von diesem Wochenende "mitzunehmen". Wenn es also noch spezielle Fragen gibt, immer her damit, ich stelle sie gern für dich (und den Rest der Community).

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Demnach hast du dich für den Kurs angemeldet? Sicherlich eine tolle Erfahrung!  ^_^


Bei mir stellen sich v.a. allgemeine Fragen, die sich sicherlich innerhalb dieses Kurses automatisch beantworten wären. Eine Rückmeldung von deiner Seite dazu würde mich natürlich sehr interessieren, daher nachfolgend einige Überlegungen:


  • Welche Menge bzw. wie viele Stücke Kohle werden in etwa verwendet? 
  • Wie gross ist der Abstand zwischen Kohle und Kessel? Wie gross jener zwischen den einzelnen Kohlenstücken?
  • Wird die Kohle komplett angezündet oder nur die Oberseite, d.h. jene die zum Kessel zeigt? 
  • Auf welche Temperatur wird das Wasser durchschnittlich erwärmt? Kochend? Oder eher nur etwa auf jene Temperatur, welche für die Zubereitung von Matcha üblich ist?
Bearbeitet von theroots
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Gut dass du mich daran erinnerst... ich wollte schon immer mal die Temperatur im Kama messen, aber das Thermometer hätte ich sicher wieder vergessen :rolleyes:



Soviel ich weiß ist die Menge und die Größe der Holzkohle genau geregelt, so wie auch das Muster, in dem sie gelegt wird - und da zwischen Anzünden und dem Bereiten des Koicha noch das Kaiseki liegt nehme ich stark an, dass die Holzkohle bis dahin komplett durchgeglüht ist. Auf jeden Fall wird alles genau notiert, schließlich bekommt man so eine Gelegenheit in Deutschland extrem selten.



PS. Was mir gerade auffällt - und im Originalbeitrag leider nicht mehr zu ändern ist: es sollte natürlich Furo heißen, nicht Foro...


Bearbeitet von Jana
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Ich gehe schon davon aus, dass das Wasser mehr oder weniger zum Siedepunkt getrieben wird, bei mir waren es letztes Mal jedoch "nur" rund 85 °C. Wie erwähnt war aber weder die Aschenformation noch die Platzierung optimal und das ganze eher ein freier Versuch. :)



Die Grösse der einzelnen Stücke ist in der Tat insofern schon "geregelt", als die Stücke gebrauchsfertig gekauft werden können. Hinsichtlich der Menge und der Platzierung habe ich aber schon verschiedene Aufbauarten gesehen, wobei ich mir nicht sicher bin, ob sich diese je nach Schule unterscheiden oder ob zusätzlich noch freie Interpretationen verwirklicht wurden. 


Die Kohle wird letztlich komplett brennen/glühen. Bisher habe ich lediglich den oberen Teil angezündet, worauf der Rest seinen Lauf nahm. 



Ich denke auch, dass dies wirklich eine sehr gute Gelegenheit ist, die sich nicht all zu oft bietet. Umso erfreulicher ist es, dass du sie auch wahrnehmen kannst und die Erfahrungen hoffentlich mit uns teilen wirst. :)


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  • 2 Wochen später...

Hier mal ganz kurz ein erster Abriss: Sumidemae ist (wie so oft bei der Teezeremonie) nur der Teil, den die Gäste sehen. Da werden in die vorgefertigte Ascheform mehr oder weniger genormte Holzkohlestücke gelegt, wobei der Ausführende selbst einschätzen muss, ob er 5 oder 7 Stücke nimmt. Alles wird wieder schön gereinigt und anschließend der Kessel darauf gesetzt - soweit die Zeremonie...



Was man dann so "nebenbei" erfährt sind die winzigen Details, die doch so entscheidend sind: dass z.B. in der Ascheform bereits drei glühende Holzkohlestücke stehen, die dann als Anzünder dienen. Und dass das Wasser im Kama bereits heiß ist wenn die Zeremonie beginnt.



Aber ein paar Fragen kann ich natürlich auch schon jetzt beantworten (der Rest kommt später ;) )


Zur Wassertemperatur:


Das Wasser im Kama siedet leicht, hat also (je nach Luftdruck) eine Temperatur von etwa 94 bis 96°C.


Schöpft man es mit dem Hishaku sinkt die Temperatur darin auf etwa 86 - 90°C.


Aus dem Hishaku wird das Wasser langsam aus etwas Höhe in die vorgewärmte Chawan gegossen - bleiben etwa 80 - 85°C


Und durch das Schlagen mit dem Chasen erreicht man dann (wenn man nicht zu viel Wasser aufgießt) eine schlürf trinkbare Temperatur



Zur Ascheform:


Wenn man keiner Teeschule angehört ist die Form der "Grube" im Prinzip egal, gleich ist fast allen dass die Gotoko-Füße 4,5 cm aus der Ascheform herausragen und der Abstand vom Kama-Boden zur tiefsten Stelle der Mulde 9 cm beträgt. Als "Asche" verwendet man in Japan für den Furo 20% Holzasche und 80% Muschelkalk - ein Teilnehmer von uns hat auch gute Erfahrungen mit 50% Holzasche und 50% Tonmehl gemacht.



Zur Holzkohle wurde ja schon einiges gesagt in diesem Thema, für die Teezeremonie selbst gibt es in Japan fertig zusammengestellte Sets, die sich in höheren Preisklassen bewegen (ca 50€ für 2-3x Sumidemae). Die Holzkohle liegt teilweise direkt am Kama-Boden an; die Stücke werden so geschichtet, dass die Luft dazwischen zirkulieren kann. Das letzte (und längste) Stück wird so platziert, dass es in die Mitte zwischen den Gotoku-Füßen auf deren Höhe hinausragt. Der Kama wird dann mit einer leichten Drehbewegung daraufgesetzt und drückt damit den ganzen Aufbau etwas nach unten. Damit hat der Boden direkte Berührung mit dem Feuer.


Das Anzünden erfolgt über drei vorgeglühte Stücke Holzkohle, die innen an den Abschirmteller (Maegawara) gelehnt werden. Ein dickerer Block frische Holzkohle kommt an die hintere Muldenwand, die restlichen Stücke (je nach Größe 5-7) werden dazwischen angeordnet. Da hat jede Schule ihre eigenen Regeln, wichtig ist, dass Luft dran kommt.



Und, wie schon anfangs erwähnt: das Wasser ist bereits am köcheln wenn die Sumidemae beginnt; es wird vorher auf einem kräftigen Feuer erhitzt. Die Holzkohlenzeremonie ist quasi das erste Nachlegen der Holzkohle, nicht das Anheizen.



Soweit erstmal für heute, Fragen sind gern gesehen, dann weiß ich was euch speziell interessiert (und ob überhaupt Interesse besteht)



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Vielen Dank für deine Rückmeldung und die praktischen Hinweise hinsichtlich des Vorgehens! :)


Wie war der Kurs denn generell? Habt ihr das "Aschebett" selbst geformt, oder war dies nicht Teil der Veranstaltung?



Ich habe soeben die ganze Asche wieder entnommen und nun folgt ein zweiter Versuch, mit etwas mehr Asche und einer anderen Form. 


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Inzwischen verstehe ich die Warnung, sich mit der Ascheformierung nicht mehr als 45 Minuten aufzuhalten. In ein gutes Resultat kann man sehr viel Zeit investieren. ;)


Dieses Mal habe ich an "wie Wellen am Strand" versucht: http://www.teeweg.de/graphik/kisetsu/dogu/furo-naka.jpg



Ganz so beeindruckend wie auf diesem Bild sieht mein Ergebnis nicht aus, man kann damit aber durchaus leben.  :blush:


Leider waren in den nachbestellten Packungen nicht wie versprochen je 250g Asche, sondern nur 140-180g, weshalb ich nun doch mehr sparen musste, als ich gedacht habe. 



Zudem habe ich den Hinweis von Jana einfliessen lassen, so dass ich den Kama zunächst per Induktion aufgeheizt hatte. Danach hielt sich die Temperatur über eine Stunde bei über 90°C, bis die Kohle zusammenstürzte. Nachdem ich ein weiteres Stück nachgelegt und sie neu formiert hatte, hält sich die Temperatur nun bei rund 80-85°C. Alles in Allem kein schlechtes Resultat, das zumindest zwei Matcha und so manchen Oolong-Aufguss ermöglichte. :thumbup:  


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Das Wochenende an sich war sehr interessant, zumal es dort nicht nur um das Hauptthema ging, es gab Gesprächsrunden zwischen dem Tee und selbst für eine Partie Go fand sich ein wenig Zeit. Aber schließlich war man in einem Zen-Kloster und ist dort auch in die Rituale eingebunden. Das bedeutet 5:45-7:15 Uhr (vor dem Frühstück) und 20:00-21:30 Za-zen(Sitzmeditation), das Essen wurde traditionell schweigend eingenommen. Üblich ist auch ein wenig praktische Hilfe (letztes Jahr haben wir Unkraut gerupft, dieses Jahr Steine umgeschichtet).



Das Aschebett wurde schon am Vormittag des Anreisetages "gebaut", als wir gegen 16 Uhr eintrafen war alles schon bereit. Glücklicherweise hat es auch bis zum Ende des zweiten Tages gehalten, erst die dritte Sumidemae hat es dann zerstört. Wie uns gesagt wurde passiert das normalerweise jedes Mal wenn man den Kama aufsetzt, weil der ja die Holzkohle ein wenig nach unten drücken soll. Aber wir haben beim zwischenzeitlichen richten und glätten zusehen können - schon das dafür verwendete Besteck ist interessant, Löffel und Schäufelchen zum anhäufeln und glattstreichen...



Und wenn es dich tröstet: für diese tolle Form üben selbst Meister immer wieder - der kleine "Fehler" vorn auf dem Bild ist übrigens gewollt: es soll nicht ganz perfekt wirken.


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schon das dafür verwendete Besteck ist interessant, Löffel und Schäufelchen zum anhäufeln und glattstreichen...

Allerdings und dazu auch sehr nützlich. Ich hatte es zuvor mit einem kleinen Spachtel versucht, den ich ansonsten für die Kintsugi-Reparatur nutze. Aufgrund des geringen Durchmessers, war dies aber nur von mässigem Erfolg gekürt. Umso mehr war ich heute entzückt, als ich feststellte, dass sich ein Teil der Asche auf der einer der Schaufeln festsetze und das eingeprägte Motiv (u.a. Chrysantheme) noch besser zum Vorschein brachte ^_^ : 

gallery_447_29_75901.jpg

Zur Holzkohle wurde ja schon einiges gesagt in diesem Thema, für die Teezeremonie selbst gibt es in Japan fertig zusammengestellte Sets, die sich in höheren Preisklassen bewegen (ca 50€ für 2-3x Sumidemae). 

Ich nutze momentan nur eine Art der Holzkohle, habe aber entsprechende Sets mit allen nötigen Stücken (inkl. jene für den "Nachschub" für rund 10$ pro Verwendung gesehen. 

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Hier sind zwei Angebote, wobei ich bisher nur das letztere ausprobiert habe. Bei diesem werden einheitliche Stücke geliefert, was gut funktioniert und relativ preisgünstig ist. Der klassische Aufbau ist damit nicht möglich, hierfür wäre dann das erste Angebot, vgl.:



hier und hier



Die Bilder des ersten Angebots sind etwas widersprüchlich, weshalb ich mir nicht sicher bin, wie viele Stücke nun effektiv darin enthalten sind. Ich werde demnächst eine Packung bestellen und mich überraschen lassen. 


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