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Oolongs von unserem Mitglied Der Teeist


Empfohlene Beiträge

Im Folgenden sechs Oolongbesprechungen. Die Proben stammen von unserem Teetalk Freund Der Teeist. Ein Name den man sich merken sollte!

Nr.1 Qing Xin Wulong, Wuliang Mountain Yunnan Winter 2013

4,56 gr. 100 ml kochendes Wasser

1.A. 15 s  Duft: Mottenkugel Farbe: hell Geschmack: weich breiig süß

2.A. 22 s  D: Hühnersuppe mit Zironengras F: stärker Gelb G: Aubergine LILA!

3.A. 30 s  D: Orange und Lebkuchen F: kräftig gelb G: Mehrl frisch gemahlen

4.A. 40 s  jetzt ist er da wo er sein muß! Voll, Rund über einem Meer von Kraft

5.A. 60 s  als gelungene runde Komposition geht es weiter

Kleinere Blätter als die restlichen taiwanesische Proben, stellenweise etwas ruppig behandlt, aber unter dem Strich ein anständiger Oolong. Der Tee kommt aus dem Zusammenschluß eines taiwanesischen Teebauern mit einem jungen Teehausbesitzer aus Dali.  Man versucht scheinbar "outgesourctes know how" wieder ins Heimatland des Tees zurückzuführen.

Wenn das mit dem "Bio" stimmt und nicht eines de vielen menschen/verkaufsfreundlichen chinesischen Märchen ist - sicherlich ein Kaufargument

Nr. 2 Qing Xin Wulong Yu Mountain, Taiwan, Frühling 2013

Aufguß wie immer, gleiche Mengen, Quellwasser etc.

1.A. 15 s Duft: Kitt Holz feuchte Sandsteinterrasse im Sonnenlicht Geschmack: Apfelsine, kräftig blumig Süße im        Abgang

2.A. 20 s Farbe: kräftig gelb Duft: dto. Geschmack: Auf einer Terrasse am Beg stehend schweift der Blick über Hügel und Täler. Im Tal eine Straße auf der ein Auto fährt. So früh am Morgen?

3.A. 30  s. Duft: frisches Heu Farbe: Goldgelb Geschmack: weicher blumiger

4.A. 40 s. dto.

in den weiteren Aufgüssen, weich und blumig vielleicht einen Tuck zu süß für mich, keine Bilder mehr

Ein guter High Mountain Tee

Nr. 3. Jin Xuan Wulong, Yu Mountain, Taiwan, Frühling 2013

5 gr auf 100 ml Wasser Gaiwan

 Gut! Ich hatte mir zwar geschworen nie wieder Milky Oolong, aber bei diesem  kann man schwach werden. Nichts von diem  dummen vorherrschenden (meist leider chemischen) Milchgeschmack, der alte Tanten  zu Begeisterungsstürmen hinreißt, sondern fein komponierter Tee, der ein Labsal ist für kalte Tage. Das nächste Mal würde ich ihn mit 3,5 gr dossieren; ich denke dann wird er noch feiner wenn man dazu die Ziehzeiten etwas verlängert


 

Nr. 4 Huang Jin Wulong, (Golden Wulong), Li Mountain, Taiwan, Frühling 2013, Mao Cha

3,6 gr auf 100ml Wasser, kochend

heller Aufguß, Grasduft, grün, aber mit Kraft, vorherrschender Eindruck: Erbsensuppe! aber nicht die Nachkriegserbsensuppe unserer Mütter, aus alten Erbsen mit Speck um den Bauch zu füllen, sondern eine Erbsensuppe aus jungen Erbsen, in Schoten, früh morgens geerntet, barfuß und leicht fröstelnd, hier ein paar frische Karotten, da ein wenig Knoblauch Knoblauch, etwas von den jungen Zwiebeln, etwas Petersilie, alles in Butter angebraten und in einer leichten Gemüsebrühe bisfest gegart - der Duft davon mit viel Süße so ist dieser Tee. Brot und Kaffeearomen runden ab .

Die goldene Mitte der Blätter hält was sie verspricht, so muß Oolong sein; vielschichtig und filigran und doch auch stark!

Nr. 5 Qing Xin Wulong, Dong Ding Mountain, Frühling 2013

5 gr 100ml Gaiwan

1. A. 15 s  Farbe:  sehr hell, Duft: Ledertasche, Pferd, Tulpe Geschmack: Hefekuchen Birne

2. A. 22 s  Farbe:  etwas dunkler Duft: Butter Erdbeere Geschmack: luftig leicht Spinat

3. A. 30 s    dto.                                   Duft: Orchideen Tropenhaus Geschmack: Spinat Oel Eichenholz

4. A. 37 s    dto                                    Popkorn Jahrmarkt Zuckerwatte  Geschmack: läßt nach

trotz der "groben" Blätter ein feiner Tee!

Nr. 6 Caramel Wulong, Yu Mountain, Herbst 2013

5 gr. 100 ml Gaiwan

1. Aufguß 15 s: Gurke Gras, hell leuchtend

2. Aufguß 20 s: grüngelb weich süß, der Rauch über den Dächern des Dorfs im Tal, kurz nach Sonnenaufgang im Sommer, Gott gibt Zeit und Gnade und er gibt so einen Tee!

3. Aufguß 25 s: Öffnen einer alten Truhe, Friesische Häuser hinterm Deich, eine alte Großmutter, Wind von der See her streicht über das Strandgras, Brot, Caramell, braune Farbtöne, Wasser Wind und Strand

4. Aufguß 30 s: eine lachende junge Frau im Sommerkleid auf einem alten Fahrrad, die sich den Hut mit einer Hand festhält,  Traurigkeit über die Vergänglichkeit der Welt und das Einverstandensein damit

5. Aufguß 35 s: Die Waschküche meiner Großmutter,  Süße Süße Süße

6. Aufguß 40 s: Meer, Strandhafer, Kakao, Kaffee

dann baute er ab, hatte aber noch ein paar leichte Nuancen der früheren Aufgüsse mit Ziehzeiten bis zu vier Minuten.

 
 
Soll noch einer sagen, ich würde nur Pu trinken! Spaß beiseite.
 
Fazit:
 
1: Bemerkenswerte Oolongs!
 
2: Das Besondere an diesem Forum ist der freundliche Ton und der theorethische wie praktische Austausch über unser Lieblingsthema TEE. Ich hätte nie gedacht, daß ich mal Teeproben aus Taiwan bekomme und diese mein Leben  bereichern. Dem Teeisten sei hiermit öffentlich mein Dank ausgesprochen!
 
Weitere Informationen zu den einzelnen Tees (Oxidationsgrad, Röstungsgrad, Preise) kann man bei ihm selbst erfragen. Einige de besprochenen Tees hat er in seinem Blog selbst besprochen.
 
Unbeabsichtigte Fehler sind mir anzukreiden, nicht dem Tee oder dem Teeisten :)

 

 
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Da kann man sich nur dankend verneigen:


vor Paul, der so schöne Bilder gemalt hat, um uns den Tee nahezubringen


und vor Moritz, der die Tees dafür beschafft hat.



Obwohl ich ja eigentlich kein großer Fan grüner Oolongs bin, klingt das alles ziemlich verlockend. Besonders hat es mir der Qingxin vom Wuliangshan angetan. Da kommen mein liebster Kultivar Taiwans und einer der (für mich) spannendsten Berge Yunnans zueinander. Schmacht!


:wub:


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Tees direkt aus dem Ursprung. Hört sich interessant an und Pauls Bericht macht definitiv Lust auf diese Tees. Aber dann schaue ich auf meine Kiste voller Teeproben, die teilweise schon 2 Jahre alt sind und eine Stimme (die meiner Frau?) sagt mir, ich solle vielleicht zuerst diese probieren, bevor ich darüber nachdenke, mir neue anzuschaffen. Und dann ist da die andere Stimme, die mir Angst macht: "Was ist, wenn es diese Tees nach einem halben Jahr nicht mehr gibt?"  :devil:


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Ach ja, über den einen oder anderen erinnere ich mich auf deiner Seite gelesen zu haben ... scheint durchaus interessant zu sein, jetzt, da gar unser Paul daran nippelt! Die Tee-Welt ist dermassen gross, ich bezweifle, dass jemand wirklich mal alles kennt. Derzeit tut sich mir der Thai-Bereich verblüffend auf, aber irgendwann sollte ich mir vielleicht auch mal etwas genauer anschauen, was unser guter Teeist da so alles in seiner Freizeit aufschnüffelt.



Off topic @Klaus: sehr nettes Avatar!


Bearbeitet von GoldenTurtle
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Aber dann schaue ich auf meine Kiste voller Teeproben, die teilweise schon 2 Jahre alt sind und eine Stimme (die meiner Frau?) sagt mir, ich solle vielleicht zuerst diese probieren, bevor ich darüber nachdenke, mir neue anzuschaffen. 

Zu dieser Problematik hat vor gaaanz langer Zeit schon mal ein berühmter Mann etwas Weises gesagt:

zitat6hl3tk4aqn.jpg

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  • 3 Wochen später...

Im Folgenden sechs Oolongbesprechungen. Die Proben stammen von unserem Teetalk Freund Der Teeist. Ein Name den man sich merken sollte!

Nr.1 Qing Xin Wulong, Wuliang Mountain Yunnan Winter 2013

usw.

Meine Bewunderung an deine Beschreibung. Wie lange braucht man bis man aus einem Tee soviel erschmecken kann?

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@Moni_F


geht eigentlich ganz einfach; heißes Wasser, Schale, Tee - und ab geht die Eindruckspost ;)



@Golden Türtel (das Ü ist kein Tippfehler!)


"Paul`s trübem Tässlein..." als was muß ich das nehmen, als Neid/Unterstellung/Beleidigung oder als Druckfehler "trubem Tässlein"? Unklar ist der Schildkröte Rede :P



"Was kann er meinen? Was ist's mit diesem Kranichzug?" - ohne google - mein Alter - woher?


Bearbeitet von Paul
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O sancta simplicitas! :)

Schiller: Die Kraniche des Ibykus

"Des Ibykus!" - Der teure Name
Rührt jede Brust mit neuem Grame,
Und, wie im Meere Well auf Well,
So läuft's von Mund zu Munde schnell:
"Des Ibykus, den wir beweinen,
Den eine Mörderhand erschlug!
Was ist's mit dem? Was kann er meinen?
Was ist's mit diesem Kranichzug?" -

P.S. In gewissen Schachspielerkreisen kommentiert man mit diesem Zitat einen völlig unsinigen Zug ;)

Aber gräme Deine "zartberittene" Seele nicht allzusehr, ist ja alles nur ein Spaß.

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Nein, welch Zufall.

Schiller habe ich vor wenigen Minuten gehört.

Wusste gar nicht, dass er auch Gedichte schreibt! :lol:

Nein, ernsthaft, das Gedicht ist wirklich nicht schlecht (-> bedeutet bei einem Schweizer: sehr gut),

und das kannte ich (selbstverständlich) noch nicht.

Ich fand nie richtig den Zugang zu Gedichten. Rilke, hmmm, oink oink. Goethe literarisch, aber nicht inhaltlich.

Der Storm vom Schimmelreiter ist beizeiten nicht schlecht (inhaltlich), genauso manchmal Wilhelm Busch. Und natürlich das Bekannte von Kippling. Aber sonst?

Pommerenings Gedichtauswahl kennst du wahrscheinlich bereits (auswendig), sind auch viele bekannte und oben erwähnte darunter.

Ich zitiere mal eines, das ich mag:

Chor der Kahlköpfe

Wir armen Kahlköpfe sind gar nicht so dumm,
Wir haben kein Haar mehr und wissen warum.
Viel garstige Stunden im wandelnden Jahr,
Die warfen uns borstige Kletten ins Haar.

Wir zupften und rupften mit Weh und mit Ach,
Wir zogen die Kletten, die Locke kam nach.
Ja, garstige Stunden, die rupften uns sehr,
Doch nahmen die guten uns leider noch mehr.

Die heimlichen, süßen, die, rosenbekränzt,
Bacchantisch den schäumenden Becher kredenzt;
Die haben, hingaukelnd ums trunkene Haupt,
Uns schmeichelnd und schelmisch die Locken geraubt.

Verweht sind die Rosen; der Winter will nahn,
Wir müssen schon wieder 'ne Pelzkappen han;
Wir faßten vor Ärger uns gerne beim Schopf
Und finden kein einziges Härchen am Kopf."

Wilhelm Busch

kahl.gif

Schach ist mir aber durchaus nicht unvertraut - und auch der Begriff ist mir in dem Zusammenhang bereits zu Ohren gekommen,

denn meine frühere Leidenschaft galt möglichst spektakulärer Partien - weil ich früher hin und wieder mit "Langbrütern" gespielt habe,

was mir irgendwann etwas auf die Nerven ging.

Ob aber meine zartberittenen Seele sich grämt oder nicht, müsstest du mit Anima Templi abklären,

es handelte sich hierbei um die neueste Ausgabe eines hochgezüchteten, neckenden Spitznamens. :)

Bearbeitet von GoldenTurtle
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  • 2 Monate später...

Im Folgenden sechs Oolongbesprechungen. Die Proben stammen von unserem Teetalk Freund Der Teeist. Ein Name den man sich merken sollte!

Interessieren würde mich dann aber doch noch im Nachhinein, wie es eigentlich dazu gekommen ist, dass der Teeist genau dir diese Proben zugesandt hat. War das eigentlich ein Versehen? Du betonst zwar später wehement, dass da nun keiner (mehr) sagen könne, dass du nur Pu trinken würdest, aber wenn einer überhaupt auf so eine Idee kommt, etwas in der Art von sich zu sagen, so spricht das ganze Bände (und nicht die dünnsten), und beweist umso erheblicher, dass seine Bärentatze bei freier Wahl immer nach einem Pu angelt, in häufig anzutreffenden Gefühlsneigungen, gar nach einem Shu.

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"Der Teeist  ist halt ein Netter"

und deshalb habe ich gestern auf der Messen eine fundierte Einführung mit Verkostung von high-end u.a. prämierte Taiwan Oolongs unter Instruktion vom Teeisten genossen, um mit dem Geschmack auf der Zunge heute folgenden selbst Zuhause zuverkosten:

Nr. 3. Jin Xuan Wulong, Yu Mountain, Taiwan, Frühling 2013

5 gr auf 100 ml Wasser Gaiwan

 Gut! Ich hatte mir zwar geschworen nie wieder Milky Oolong, aber bei diesem  kann man schwach werden. Nichts von diem  dummen vorherrschenden (meist leider chemischen) Milchgeschmack, der alte Tanten  zu Begeisterungsstürmen hinreißt, sondern fein komponierter Tee, der ein Labsal ist für kalte Tage. Das nächste Mal würde ich ihn mit 3,5 gr dossieren; ich denke dann wird er noch feiner wenn man dazu die Ziehzeiten etwas verlängert

Gut habe im Eifer 10g auf 160ml dosiert, das ging gut wegen kürzerster Aufgusszeiten im einstelligen Sekundenbereich und führte zu 12 geschmackvollen Aufgüssen, uneingeschränckt empfehlenswert!

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