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Lao Cha Tou / Shu-Nuggets


miig

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Tea Hong Cream of Puerh 2013

Ich hab jetzt so lang keinen Heicha mehr getrunken, dass ich schon angefangen hab, die Vorräte wegzugeben. Zum Glück kam ich nicht so weit damit bisher, denn plötzlich sind sie doch wieder reizvoll, passend zur kalten Jahreszeit.

Ging alles los mit dem 2012er Dragon Pole, der viel besser war als erwartet. Somit gings weiter mit ein paar mittelprächtigen Kandidaten, und heut der Rückkehr ins Premiumsegment mit Tea Hongs Shu-Nuggets in Form des "Cream of Puerh".

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Zitat

During the many re-shufflings of the leaves in the post-fermentation process, some of the most tender leaf shoots with naturally higher percentage of pectin stick together, forming these small nuggets. Since they have the highest concentration of vitality substances but less bitter ones as the youngest of the leaves, ‘cha tou’ tastes smoother, sweeter and softer.

Es stimmt, der Tee ist ziemlich süß und leicht und wenig derb für einen Shu. Gehört eindeutig zum besseren Segment. Leider jedoch sind die Nuggets enorm fest. Ich hab sie bisher nicht dazu bekommen, sich ganz zu öffnen, selbst nach sechs teils langen Aufgüssen mit hoher Temperatur.

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Das ist schon schade, weil somit jeder Aufguss relativ dünn ist, obwohl in dem Material jede Menge Kraft steckt, die man aber nicht so richtig rauskriegt.

Und das ist ja doch oft der Reiz eines guten Shu: Dass durch die Reduzierung / Eliminierung von Bitterkein ein super intensiver, sämiger Tee möglich ist.

Ich erinnere mich, dass ich den Tee mal bei @Paul dabei hatte und wir darüber auch schon gestolpert sind.  Mal sehen, ob ich den noch besser geknackt kriege, aber ich bin nicht so optimistisch.

 

Bearbeitet von miig
Titel korrigiert
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Lao Cha Tou wurde viele Jahre lang ja quasi weggeschmissen ...

Aber mittlerweile sind so viele Grüntee-Softies im Pu'Er "unterwegs", dass es ob seiner Mildhaftigkeit derart beliebt wurde, dass bereits erstaunliche Preise dafür bezahlt werden, was wohl nicht mal der gute Bingliang Zhou vorauszusehen imstande war.

vor einer Stunde schrieb Matsch:

Vielleicht mit nem Übernachtzieher starten?

Grundsätzlich keine schlechte Idee ... wobei man dann den zweiten Aufguss auch gleich den nächsten Tag stehen lassen kann, weil auch nach einem Übernachtzieher lösen die Klumpen sich erfahrungsgemäss erst ansatzweise. Nach einer Woche ist man dann vielleicht durch. 😅
Auf diese Weise hätte man immerhin bei jedem Aufguss einen richtigen Tee und nicht nur so ein weiches Süppchen, das ausser etwas Frucht/Süsse und etwas milder Würzigkeit wenig aussagt.

PS: Die Klumpen werden übrigens auch noch in Grades unterteilt, die "Besten" sind die ganz Kleinen (wahrsch. weil die sich immerhin ein wenig schneller lösen), nicht die ganz Grossen.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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vor 2 Stunden schrieb Matsch:

Vielleicht mit nem Übernachtzieher starten? 🤔 Ich hab hier irgendwo gelesen das sich harte Bings mittels dämpfen lösen lassen, schwer aufwändig aber vielleicht eine Variante?

Bei der Dampf-Sache war ich nicht unbeteiligt :) Das ist tasächlich noch einen Versuch wert! Hatte auch schon gedacht, ein Mal heiß aufgießen, und dann ne Stunde stehen lassen.

Das krasse ist halt, dass sie sich gar nicht öffnen. Die meisten selbst sehr hart gepressten Tees öffnen sich zumindest nach ein paar Aufgüssen.

vor 1 Stunde schrieb GoldenTurtle:

Aber mittlerweile sind so viele Grüntee-Softies im Pu'Er "unterwegs", dass es ob seiner Mildhaftigkeit derart beliebt wurde, dass bereits erstaunliche Preise dafür bezahlt werden

Hmm... es steckt schon gut was drin in dem Tee. Ich denke, wenn ich den aufgeschlossen kriege, sollt da schon eine intensive Tasse entstehen können. Denke, das ist ungefähr mit Gong Ting-Shu vergleichbar, also Tee aus relativ zarten Spitzen.

 

vor 40 Minuten schrieb Manfred:

Dann laß die Großen doch durch eine Kaffeemühle laufen.....

Kann grad nicht sagen, ob du das ernst meinst oder spottest :D Shu-Matcha will ich dann doch lieber nicht draus machen, hätte schon gerne die Blatt-Integrität noch gewahrt, soweit wie möglich. Mal sehen, wie das mit dem Dampf klappt :D

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vor 5 Stunden schrieb Manfred:

Dann laß die Großen doch durch eine Kaffeemühle laufen.....

Die Menghai Factory mahlt seit vergangenem Jahr tatsächlich so etwas wie Shou-Matcha, aber nur aus Produkten ihrer neuesten Shou-Entwicklungsstufe 3.0 (Details hier). Aber diese Shou-Fermentation ist technisch so kontrolliert wie noch nie zuvor in der Teewelt.

Mit Ausnahme der ebenfalls weiterentwickelten Xiaguan-Produktionsweise würde ich jeglichen weniger kontrolliert produzierten Shou keinesfalls mahlen, weil man auf diese Weise erstens keinen Waschgang machen kann (und dieser ist wichtig betr. Bakterien/Schimmel/etc.), und zweitens würde ich auch mit einem Waschgang die Konsumation des Pflückguts eines Shou nicht empfehlen.

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Bearbeitet von GoldenTurtle
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Sachen gibts! Ja, @Manfred, es ist tatsächlich Teil des Problems, dass die Nuggets sehr unwillig sind. Ich würde nicht sagen, dass sie sich gar nicht öffnen, aber schon sehr langsam und so, dass sie auch am Ende des Tee-Genusses erst zu ca. 60-70% erschlossen sind.

Ich denke, mit einem sehr heißen gründlichen Waschgang und 1-2 Stunden Ruhezeit könnte es schon ok sein, wenn dann das Wasser Zeit hat, den Tee zu durchdringen. Das werd ich mal probieren. Ist halt unpraktisch, weil ich meinen Tee morgens trinke und dann nicht so viel Zeit hab.

Übernacht-Zieher lehne ich aus ästhetischen und philosophischen Gründen vollständig ab, mit so einem Schabernack will ich nichts zu tun haben! Aber vielleicht probier ich es heute mal aus mit nen Nuggies.

Und als nächstes werd ich tatsächlich mal das Dämpfen probieren, wie von @Matsch vorgeschlagen. Hatte ja mit fest gepressten Shengs super funktioniert seinerzeit.

Und da sich ja doch ein netter Austausch zu dieser Art Tee entwickelt, konnte ich endlich mal wieder ein neues Teema anlegen -_-

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vor 13 Stunden schrieb miig:

Übernacht-Zieher lehne ich aus ästhetischen und philosophischen Gründen vollständig ab, mit so einem Schabernack will ich nichts zu tun haben! Aber vielleicht probier ich es heute mal aus mit nen Nuggies.

🤣 ... deine philosophische Gegenthese würde mich also mal noch interessieren.

PS: @topic: kleine Korrektur zum Titel des Themas: Lao Shu Cha Lao Cha Tou / Shu-Nuggets
Sonst findet das ja kaum jemand, wenn man danach sucht.
Katy M. (John) führte dereinst mal aus, dass der Begriff Lao Cha Tou einerseits so viel wie alter Tee Kopf bedeute, allerdings sei das ein mehrfaches Wortspiel, denn Tou bedeutet einerseits auch Stück und Cha Tou ist ein Begriff für Menschen, die in der Teeproduktion tätig sind (möglicherweise sind diese ebenfalls etwas verfestigt = dickköpfig/stur, was gewisse Geschichten, die wir z.B. von Yu gehört haben, doch zu bestätigen scheinen).
Zudem entstünden diese Verfestigungen durch Ansammlungen von bei der Fermentation durch Druck und Wärme aus dem Pflückgut austretendem Pektin.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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  • miig änderte den Titel in Lao Cha Tou / Shu-Nuggets

Soo... hab jetzt die Idee von @Matsch etwas aus der ethischen Sauzone in die ethische Grauzone geholt, indem ich es abgemildert hab vom Übernachtzieher zum Spülgang am Vortag.

Gestern abend also kochendes Wasser drauf und ca. eine Minute gewartet, bis es nicht mehr blubbert, die Kanne dann auf die winterliche Fensterbank bei knapp über Null gestellt, damit es nicht gar so lebendig wird.

Das hat dann heute doch deutlich bessere Ergebnisse erzielt. Einen heißen Aufguss gemacht, dann konnte ich mit wenig Mühe die Nuggets aufdröseln. Das Material ist ziemlich kleinteilig, aber es war dann gar kein Bruch dabei. Meine Kyusu hat ein relativ grobes Keramiksieb und da ist gar nichts durchgegangen.

Der Tee hat sich schonmal deutlich besser präsentiert, so ist es schon gutes Zeug. Vier sehr intensive, volle Aufgüsse wissen zu begeistern! Es ist zwar ein wenig aufwendig, aber schonmal eine gute Lösung.

Ich vermute fast, dass das besser klappt als zu dämpfen. Die Nuggets sind sehr hart und ich denke, die brauchen da einfach eine Weile, bis das Wasser sie durchgeweicht hat. Meine Annahme ist, dass im Dampfbad die Außenseite schon super durchgekocht ist, bis je das Zentrum erreicht ist. Aber kann mich irren - ich werde testen und berichten.

 

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Dampfversuch Nummer 1:

30g Nuggets für 5 Minuten bei stark kochendem Wasser im Edelstahltrenner gedämpft.

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Sehr intensiver Shu-Duft in der ganzen Küche und deutlich gebräuntes Wasser.

Leider hab ich den chinesischen Bambus-Dämpfeinsatz weggegeben, mit dem ich damals die Tees gemacht hab. Der Edelstahl-Einsatz ist wohl etwas zu niedrig.

 

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Das heiße Blatt trocknet schnell von selber, aber sicherheitshalber hab ichs im Dörr-Ofen nochmal eine Stunde bei 70°C nachgetrocknet.

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Das Ergebnis war insgesamt ziemlich gut. Das Blatt war nicht so locker wie nach dem Vorabend-Waschgang, aber deutlich besser als ohne Vorbehandlung. Aromatisch das beste Ergebnis. Der erste Aufguss war sehr schwach, womöglich auch weil durchs intensive Dämpfen was verloren ging. Aber spätere Aufgüsse hatten ein tolles, intensives Aroma mit Komplexität und Tiefe.

Die Nachtrocknung mit 70°C war halt auch etwas heiß. Ich dachte mir, dass das wohl schon fast als milde Röstung gesehen werden kann?

Ich denke, die Parameter können noch deutlich optimiert werden. Mehr Abstand vom Dampf, deutlich niedrigere Kochstufe, sodass nicht so viel auslaugt außen, dafür aber länger gedämpft. Und beim Nachtrocknen wären 45°C zum Trocknen ausreichend, wobei ich den Verdacht hab, dass die höhere Temperatur das Blattgut sogar nochmal verbessert hat.

 

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Am 23.11.2022 um 10:12 schrieb GoldenTurtle:

🤣 ... deine philosophische Gegenthese würde mich also mal noch interessieren.

Ach, ich mach nur Scherze. Ich mags halt generell, eine Tee-Session auf 1-3 Stunden zu beschränken und damit zu beenden, alles sorgsam abzuspülen und zum Trocknen aufzustellen. Irgenwie mag ich die Idee nicht  so, Tees tagelang ziehen zu lassen. Aber das ist alles, substantiellere Kritik an dieser Praxis hab ich nicht aufzubieten ;)

 

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vor 2 Stunden schrieb miig:

Die Nachtrocknung mit 70°C war halt auch etwas heiß. Ich dachte mir, dass das wohl schon fast als milde Röstung gesehen werden kann?

Was daraus wohl entstanden ist? Wenn man das als weiteren Schritt der Verarbeitung sieht müsste es doch eigentlich ein ganz neuer Tee sein , oder? 🤔

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vor 16 Stunden schrieb miig:

Ich denke, die Parameter können noch deutlich optimiert werden. Mehr Abstand vom Dampf, deutlich niedrigere Kochstufe, sodass nicht so viel auslaugt außen, dafür aber länger gedämpft. Und beim Nachtrocknen wären 45°C zum Trocknen ausreichend, wobei ich den Verdacht hab, dass die höhere Temperatur das Blattgut sogar nochmal verbessert hat.

Hach, miig läuft über ein paar Nuggets zu Hochtouren auf ... scheinbar mehr noch als so manch einer seinerzeit am Klondike✌️

Abgesehen davon ist der Aufwand (Kochtopf UND Backofen) um einen Lao Cha Tou etwas zugänglicher zu machen, doch gelinde gesagt möglicherweise ein kleines bisschen übertrieben. 🤣
Dagegen ist mir ein guter, alter Übernachtzieher doch geradezu sympathisch, aber möglicherweise ist es tatsächlich noch besser, sich anstelle von Lao Cha Tou doch einen normalen Shou zuzulegen.

So weit, so gut.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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@Matsch Schön wärs!
Der Bursche hat doch ganz klar den gemeinen Nugget-Rausch!
Die betroffene Person meint dabei, man müsse nur genügend lange und/oder auf eine unorthodoxe Weise an etwas herumwerkeln, bis daraus Gold wird.
Variationen davon sind in der westlichen Teewelt weit verbreitet, Beispiele hierfür sind der paulsche Blenderismus, wogegen scheinbar leider nachhaltig kein Kraut gewachsen ist, oder aber der williamsche atomgrüne Fruchttrübismus, was aber glücklicherweise nur eine Kinderkrankheit zu sein scheint, aus der man durch Erfahrung und offene Ohren hinauswächst.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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vor 4 Stunden schrieb GoldenTurtle:

Der Bursche hat doch ganz klar den gemeinen Nugget-Rausch!

Das stimmt! Schon lange nicht mehr hab ich an die Schürfer-Tage meiner Jugend gedacht, als wir mit den Jungs bei billigem Sheng nach Schätzen gegraben haben.

 

vor 8 Stunden schrieb GoldenTurtle:

 (Kochtopf UND Backofen)

Es ist übrigens kein Backofen, sondern ein Dörr-Ofen! Der ist dazu gedacht, Sachen zu trocknen. Schöne Sache.

 

vor 8 Stunden schrieb GoldenTurtle:

Hach, miig läuft über ein paar Nuggets zu Hochtouren auf..

Hehe, schon! Muss zugeben, dass ich seit längerem nicht mehr so viel Experimentierfreude verspürt hab. Schon ein ordentlicher Tee, der Cream of Puerh, so frustrierend, dass er dann seine Essenzen nicht preisgibt und es alles ein wenig frustrierend ist. Wäre schon sehr schön, dem sein Optimum zu entlocken. Aber ja, ich werd sowas definitiv nicht nochmal kaufen, es ist schon ganz schön aufwendig, die Präpariererei. Aber die 150g von Tea Hong werden jetzt verbrezelt :D

 

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