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Welchen Tee trinkt ihr heute?


Empfohlene Beiträge

2020 Mansa Gushu von prSK

Da ich das bei dem Release der 2022er Tees von Peter nicht gerafft habe heute noch ein Nachzügler: der 2020er Mansa OHNE Pangxiejiao (旁鞋脚) - im Gegensatz zu der Version, die 2021 released wurde. Es handelt sich in beiden Fällen um das selbe Gushu-Material jedoch hier ausschließlich von 2020 - die Benennung dieses Tees dient nur zur Unterscheidung zu der Version mit Krabbenscheren. Was jedoch ein Unterschied ist: der Tee wurde die letzten Jahre in China gelagert um kam erst dieses Jahr nach Europa - vielleicht wirkt das Blatt daher auch etwas dunkler, als es z.B. bei der 2021er (Lao) Mansa Version der Fall war, als ich den "neu" im Kännchen hatte - wobei natürlich auch eine etwas andere Produktion wahrscheinlich ist, so experimentierfreudig wie Peter in den letzten Jahren in diesem Punkt war.

Das erste was bei dem Tee auffällt ist das herrliche Aroma: bereits der Bing verströmt einen tollen Duft, der von einem richtig guten Sheng kündet, was beim nassen Blatt nochmals verstärkt wird. Im Aufguss werden dann schnell die Unterscheide zu der Pangxiejiao-Version deutlich: die pure Mansa-Version wirkt etwas runder und geschmeidiger aber vor allem mit mehr Tiefe - letzteres liegt sicherlich vor allem auch daran, dass es kein Jahrgangsübergreifender Blend ist, da doch jeder Jahrgang einen eigenständigen Charakter hat. Auf der Geschmackseben gibt es einige Parallelen: im Schälchen zeigt sich ein erstklassiger Mansa - nur ein Hauch Süße, ein kerniger Grundcharakter und wenn man ihn pusht auch etwas Bitterkeit - alles aber auf einem eher dezenten Level. Letztere kann man reduzieren, wenn man das Wasser etwas kühler lässt (~85°) und wenn man dafür die Aufgusszeit etwas verlängert kann dadurch auch Textur und Schwere verstärkt werden, was meiner Meinung nach sehr gut zu dem Tee passt. Der Unterschied durch die Pangxiejiao zeigen sich denke ich dadurch, dass diese Version trotz etwas mehr Süße noch kerniger ist und den beschriebenen "oldschool" Charakter hat, der mir sehr gut gefällt - das macht eine Bewertung im Sinne welcher Tee denn nun der bessere ist schwierig: aus technischer Sicht sicherlich die reine Version, da hier der Single Origin Charakter besser zur Geltung kommt und mir Tiefe bei einem Tee wichtig ist - blendet man den Kopf aus würde ich vermutlich aber eher zu der Version mit Krabbenscheren greifen, da diese wie kaum ein anderer Tee ein "homely feeling" hervorruft. Beides sind sehr unkomplizierte Tees: man muss sich nicht groß konzentrieren - beide Tees zeigen direkt was sie zu bieten haben - die Version mit Krabbenscheren ist jedoch absolut narrensicher, weshalb er mein goto Tee an einem schlechten Tag ist. Daher: beides tolle Tees die deutlich über ihrer Gehaltsklasse agieren und deshalb bekommen beide die selbe Wertung 🙂

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2002 TaiLian "Ji Nian" , da ich bei manchen 7 Gramm Proben bereits ein wenig genascht habe, waren hier heute nur noch gut 5 Gramm vorhanden.

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Die ersten beiden Aufgüsse starteten daher etwas schwach, ein wenig Bitterkeit, mit ungreifbarer, fruchtiger Süße im Nachhall. Vertieft in die Suche nach Geschmacksnuancen, kam es dann überraschend, als ich dem Druck auffem Kopf gewahr wurde, leichtes "Tea-stoned".

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3&4

Danach ließ ich deutlich länger ziehen, was das geschmackliche Ergebnis intsivierte, leichter Kampfer der sich in Süße wandelt, leicht trocken im Abgang, Konsistenz ist aber nur medium. Das entspannende Qi wurde nach konsumierten Aufgüssen 3&4 recht präsent, sehr erstaunlich. Im nachmittäglichen Verlauf ging der Tee in die süße Phase über mit leichten holzigen/medizinischen Noten zwischen drin, lediglich die Konsistenz war ein wenig dünn.

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Dieser Tee repräsentiert damit genau dass was ich mir bei der Suche in der Kingteamall zu finden erhofft habe, das Pu'Erh-Schnäppchen. Einen 20 Jahre alten Tee zu finden der annehmbar schmeckt und wirkt ist nicht alltäglich und mit gut 100 $ für ca. 400 Gramm, ist er mehr als erschwinglich.  Hoffe mal, dass ich noch ein wenig lebe und nächstes Jahr Internet Bestellungen noch möglich sind (in diesem ist das Pu'Erh-Kauf-Potential erstmal ausgereizt [besonders da bei Peter noch 1980 Pu'Erh entdeckt wurde]), denn einen Bing hiervon würde ich meiner Sammlung gerne hinzufügen.

Bearbeitet von StainlessMind
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Fo Shou von teamania, wird Buddha's Hand genannt, das musste ich als Buddha's Sohn natürlich probieren. Die Geschichte wie der Tee zu seinem Namen kommt ist jedoch rel. unspektakulär,und zwar durch einen zitrusartigen Geschmack der an eine Frucht mit dem gleichen Namen erinnert.

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Diesen Geschmack vermute ich auch beim ersten Schluck wahrgenommen zu haben, denn die Frucht selbst blieb mir bisher verwehrt. Der Tee hat eine mittelmäßige angenehme runde Konsistenz, ist leicht trocken im Abgang und zeigt Noten von Buttergebäck. Die erwähnte Zitrusfrucht zeigt sich initiell und wandelt sich dann in eine vollere, süße Fruchtigkeit. Leider nahm die Süße rel. schnell ab, etwas Tee-Energie konnte ich jedoch wahrnehmen, aber auch nur in den ersten Aufgüssen. Erstaunlich große Blätter, fast schon im Pu'er-Territorium.

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Royal-D Pulver+Yesheng HongCha.

Für den Nachmittag bereitete ich mir etwas vom Yesheng HongCha aus dem Nannuoshan zu, dieser konnte mich an und für sich nicht überzeugen, Süße fehlt, als herber Schwarztee OK, aber nichts im Vergleich zum Ailao Blackberry Yesheng HongCha von Ttpl, welcher aber natürlich teurer ist.

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Für Schwarztee/Grüntee der mich nicht so überzeugt habe ich nun die "Eistee-Methode" entdeckt. Aufbrühen, abkühlen lasen und dann mit Royal-D, einem Elektrolyt-Gemisch (Natrium/Kalium-Citrat, Zucker, Chemie), zu vermischen. Dadurch wird der un-süße Schwarztee süß, und ich erfreue mich am Vorrat.

:trink_tee:

Bearbeitet von StainlessMind
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Er wollte mir den ganzen geben, das konnte ich aber nicht annehmen.

2009 YongMing Bulang "GuShu" diesen Tee habe ich -nein, nicht von einem chinesischen, sondern- von einem singaporeanischen Bruder erhalten. 😁

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Dies war unmittelbar vor der berühmten Sheng-Misere, und da in der Zwischenzeit so viele neue Kandidaten zu probieren waren, habe ich diesen Tee seit Monaten nicht mehr verköstigt. Die Firma YongMing sollte mir in der Zwischenzeit auch bei Recherchen unterkommen, daher weis ich nun, dass sie keinen besonders hochwertigen "Workshop" darstellt. Erinnern kann ich mich, dass ich ihn recht genossen hatte, da er ein schönes Kampfer-Profil zeigte. Dieses lässt sich auch heute klar differenzieren, zusätzlich würde ich den Geschmack mit Süßholz und Karamell umschreiben, Konsistenz ist ordentlich.

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Da ich mittlerweile einige traditionell gelagerte Pu'Erhs getrunken habe, kann ich hier eine leichte Lagerungs-Note finden, Cwyn würde es mit altem Bücherregal umschreiben und ich mit Kartoffelkeller, wahrscheinlich liegt die "Wahrheit" irgendwo dazwischen. Dass der Tee bereits eine ordentliche Reifung aufweist spiegelt sich auch in der goldbraunen Farbe wieder.

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Noch nicht zu Ende.

Da ich diesen Tee geschenkt bekam, er ein wenig Qi bewegt und mir einfach schmeckt, freue ich mich, dass davon noch ein paar Gramm vorhanden sind, auf Taobao war er anhand des Wrappers nicht aufzufinden.

Ps: was mich hierbei wundert, ist, dass das YongMing Logo auf dem Wrapper nicht zu finden ist...?!

Bearbeitet von StainlessMind
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1990 Hong Kong stored Liu Bao von Ttpl, super rund und richtig dick in den ersten beiden Aufgüssen, sowas ist mir bisher selten untergekommen. Leicht nussig in Richtung Walnuss, leichter Bücherschrank-Geschmack, alles in allem aber zurückhaltend vom Geschmack her. Über die weiteren Aufgüsse zeigte sich ein sehr angenehmes, subitles HuiGan, die Konsistenz nahm natürlich ab, blieb aber nachwievor das Highlight des Tees. 

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Selbst bei späteren Aufgüssen bewegte die Konsistenz sich auf einem Level welche bei anderen Tees nur in den ersten Aufgüssen zu finden ist! Nach den ersten 4/5 Aufgüssen trat noch eine angenehme Geerdetheit auf -genau was heute nötig war-, top!

Bearbeitet von StainlessMind
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Ich habe letztens von einem Familienmitglied "Japanischen Sencha" bekommen. Jenes Familienmitglied hat keine Ahnung von Tee und hat bei einem Gewürzhändler ein Päckchen mitbestellt. Angekommen ist ein Päckchen Tee in durchsichtiger Plastikfolie (kein Vakuum!), mit viel Dust und kleinen Stückchen. 

Klingt nach einer Gruselgeschichte? Dachte ich auch...

und lag erschreckend falsch:

Der Geruch war frisch, leicht grasig mit einem Hauch Frucht. Positiv überrascht habe ich die erste Tasse aufgegossen und dann die nächste und die nächste: Aus 1,5 Tl habe ich 1l guten Tee rausgeholt und nach 2l war der immer noch nicht platt! Die Farbe war auch toll: ein strahlendes Gelbgrün. Geschmacklich war er auch überzeugend: etwas gemüsig (-> kann ich nicht sonderlich gut leiden aber hier harmonisch!) sehr frisch und ein paar Fruchtnoten (genaueres später: muss ich mal mit weichem Wasser probieren). Umami war auch vorhanden: nicht zu viel und nicht zu wenig. Und das beste: Ich habe mit Grüntees und im speziellen mit japanischen Grüntees eigentlich immer das Problem, das mir diese gewaltig auf den Magen schlagen- und das durch die Bank alle: günstig/ teuer/ sündhaftteuer/ bio/ konventionell, aber der hier: nix, keine unangenehmen Nebenwirkungen!!!

[Fuck, der könnte mich noch zum Grünteetrinker machen😆]

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2023er 15 Years Anniversary Bing von EoT

Bei dem Tee heute handelt es sich um den "Shiwu nian jinian bing" (十五年纪念饼) oder auf Deutsch "Gedenkkuchen zum 15. Jahr" - ein Blend den David und Yingxi wie am Namen unschwer zu erkennen zum 15. Jubiläum gepresst haben. Was genau in dem Blend drin steckt verraten sie nicht, nur so viel dass sie an der "Rezeptur" über die letzten Jahre gearbeitet haben und ihnen das Ergebnis gefällt.

Schaut man sich das trockene Blatt an, was generell eher kleiner ausfällt, fallen auf jeden Fall einige schön flauschige Knospen ins Auge, die auf einen gewissen Bulang-Anteil hindeuten könnten (nicht dass es nur dort flauschige Knospen gibt, aber gerade dort sind diese hellen flauschigen besonders charakteristisch) - letztlich ist es aber sicher die richtige Entscheidung, nicht zu sagen was drin steckt, denn dann kann man sich eventuell unvoreingenommener auf den Tee einlassen. Ich sage "eventuell" weil ich doch eindeutig ein Fan von single origin Tees bin - das ist natürlich eine sehr persönliche Ansicht, aber für mich ist es spannender, die vorhandenen oder eben auch nicht-vorhandenen Charakteristika einer Region in einem Tee zu finden oder auch von etwas völlig unerwartetem überrascht zu werden, die Variationen über verschiedene Jahrgänge hinweg zu beobachten oder zu sehen, wie unterschiedlich ein und die selbe Region mit der Handschrift unterschiedlicher Produzenten wirkt ... und einem weiteren Punkt, zu dem ich später nochmals kommen werden.

Jedenfalls startet der Tee mit einem wirklich herrlichen Aroma: das nasse Blatt kündet von kraft und einem gewissen Maß an Bitterkeit und hat vor allem eine sehr schön nussige Röstnote, die mich ein wenig an einen Long Jing erinnert - für mich ist das Aroma klar das Highlight von diesem Tee! Geschmacklich findet sich auch die angekündigte Bitterkeit wieder aber in einem Umfang, der bereichernd und nicht störend wirkt und sich auch in eine schöne Süße wandelt - sprich es ist eine positive Bitterkeit und keine negative, was ebenfalls die Bulang-Vermutung untermauert, da ein intrinsisch bitterer Tee in der Regel eine positive Bitterkeit hat wohingegen eine Bitterkeit auf Grund von Produktionsfehlern oder ähnlichem negativ ist. Hier zeigen sich auch die Vorteile eines Blends und dass die Zusammensetzung von diesem nicht zufällig ist, sondern durchdacht: durch die Kombination verschiedener Attribute kann man wie der Tee zeigt die Komplexität fördern und bestimmte Aspekte wie Aroma oder Geschmack unterstreichen - bei einem single origin Tee ist man da der Natur ausgeliefert. Aber - und das ist der zuvor angekündigte Punkt - das geht auf Kosten einer inneren Balance: schlecht gemachten Blends fehlt insbesondere wenn sie noch jung sind der rote Faden, bei gut gemachten wie diesem ist das OK aber niemals so klar und stringent wie bei einem single origin Tee. Das verwischt etwas, je älter der Tee wird - daher werden Blends für mich in der Regel auch erst nach der semi-aged Phase interessant, wenn die Zeit eine neue innere Ordnung beim Tee geschaffen hat - was aber im Gegenzug nicht bedeutet, dass single origin Tees nicht genau so gut reifen, daher: netter Tee aber nicht "my cup of tea".

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2013 Yiwu Mansa Huang Shan von Yu/allfortea

Vorab: der Tee stammt von dem Label allfortea, das Yu vermutlich 2013 bereits verlassen hat aber da der genau Zeitpunkt nicht so 100%tig bekannt ist und der Tee noch eindeutig seine Handschrift trägt, ordne ich ihn trotzdem Yu zu.

Bei dem Material für diesen freundlich bepreisten Bing (0,43€/g) handelt es sich um Zhongshu-Material (es wird ein Alter von 50-100 Jahre angegeben) aus Mansa, das von verwilderten Bäumen stammt, die während der Kulturrevolution verlassen wurden - daher auch der Name Huangshan, was übersetzt "verlassener Berg" bedeutet. Solche Bäume sind durchaus interessant, da das Material verhältnismäßig preiswert zu haben ist (im vergleich zu wirklich wild wachsenden Bäumen) und dennoch einen anderen Charakter bieten, als durchgängig kultivierte Bäume - ein "Trick" den Yu auch bei anderen preisbewussten Tees einsetzt wie z.B. dem 2012er Manzhuan Huangshan oder dem 2014er Yiwu Huangshan (und wie man sieht auch nach der Trennung von dem allfortea-Label). Erwähnenswert ist zudem, dass der Tee die ersten 9 Jahre in Taiwan gelagert wurde.

Und dass es sich bei der Lagerung um eine vorbildliche handelt zeigt das Aroma des nassen Blatts: saubere Taiwan-Storage Noten ergeben zusammen mit einem schönen Fermentationsaroma eine dezente aber sehr angenehme Mischung, die von einem guten semiaged Sheng kündet. Und dieses Versprechen wird auch auf der Geschmacksebene gehalten: hier ist nix von einer awkward phase zu spüren, keine unangenehme Säure - etwas warmes Holz, Waldboden und die im Vergleich zum restlichen Yiwu etwas kernigere, subtilere Süße. Eine sehr angenehme, entspannte Mischung - so macht es auch nichts, dass auch die Geschmacksebene eher dezent ausfällt und der Tee hinsichtlich Qi und Tiefe kein Hammer ist: es ist ein gemütlicher Tee zum zurücklehnen wenn es wie heute draußen grau und stürmisch ist. Qualitativ natürlich ein anderes Level als der 2010er Yiwu Brick bei dem Gushu-Material verwendet wurde, aber dieser hat auch alleine schon auf Grund der Pressform einen ganz anderen Charakter und Zielsetzung. Der Mansa füllt wunderbar die Lücke zwischen den beiden vorher erwähnten Tees im Einsteiger-Segment und ist für alle, die Spaß an semiaged Shengs haben eine Empfehlung wert!

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Veyan’s Yuna Heros 2014, via pu-erh.sk

Heute gab es den obigen Tee in ordentlicher Dosierung von 9.5g im großzügig dimensioniertem 165ml Kännchen. Der Bing ist ordentlich komprimiert und lässt Ablösen von Blattwerk in einzelnen Blättern nur an der Oberfläche zu. Kleinere herausgebrochene Blätter kamen heute direkt ins Kännchen. Die größeren herausgelösten Stücke lagere in einem kleinen Tongefäß zwischen. Dort kann sich der Tee auch noch ein wenig "öffnen". Dieses Vorgehen hat sich bisher gut bewährt.

Das nasse Blatt verströmt eine fruchtige Note und deutliche Lagerungsnote. Errinnert mich etwas an ein altes Regal.

Geschmacklich schöne Anklänge von Steinobst und eine immer präsente hintergründige Bitterkeit, die aber nie aufdringlich wird. Der Tee hat eine sehr gute Ausdauer und hat mich so über den Tag begleitet. Insgesamt bin ich mit dem Tee sehr zufrieden und trinke ihn immer wieder gern.

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Wenn man in Paris lebt, kann man bei Maison des trois thés reinschneien und kann, oder konnte, den hier besprochenen 90s Sheng für mehr oder weniger Geld kaufen. Mehr Infos habe ich leider aktuell nicht, falls noch welche kommen, stelle ich sie später ein. Jedenfalls wohne ich nicht in Paris.

Das trockene Blatt verströmt einen leicht kellrig-erdigen, holzigen Duft mit einem einem leisen Anklang Harzigkeit, sofort denke ich an Hongkong-Lagerung, also traditional storage. Ein Hauch herber Nusskuchen und eine leichte holzig-stallige Süße ist dabei. Im nassen Blatt wesentlich breiter, tiefer und dunkler, mehr Harzigkeit zusammen mit einer leicht metallischen Note, Bestätigung des HK-Eindrucks und etwas Kaffee.

Im Mund ist der Tee smooth von Beginn an, wird aber im Verlauf immer weicher und geschmeidiger. Einiges an holziger Bitterkeit taucht auf, was ein schönes Zeichen ist und auf eine ausgiebige Session schließen lässt. Die Bitterkeit bleibt über die ersten Aufgüsse auch noch im Abgang deutlich spürbar. Die Adstringenz ist leicht vorhanden, aber eher im Rahmen einer trockenen Holzigkeit und hat für mich eigentlich nichts störendes, vor allem nach dem ersten Drittel der Session ist sie recht schmiegsam. Insgesamt kein wirkliches Manko für mich bei diesem Tee. Die Süße ist anfangs noch verhalten, nimmt aber stark zu und in den letzten Aufgüssen ist ein Tropfen süßer als der andere. Der Body ist üppig, anfangs mit harzig-metallischen Früchten auf dunklem Eichenholz, dazu ein dunkles Zigarrenblatt. Da ist anfangs etwas leicht prickelndes wie Sekt, dieser Eindruck zieht sich aber nach ein paar Aufgüssen zurück. Wenn die Bitterkeit nachlässt, kommen im Abgang würzige Noten zum Vorschein, fast Spekulatius (Coppenrath oder Borggreve... vielleicht eher Coppenrath wegen der ausgeprägten Zimtnote) und ein Hauch Cognac (Eichenfass).

Nach dem ersten Drittel der Session stellt sich eine angenehme Wärme und Entspanntheit ein.

Schöne Kombination aus smoothness und Bitterkeit, Kraft und Weichheit. Gegen Ende, im Duft des Blattes, mag ich eine Menghai-Note vernehmen.

Ja, eine schöne Sitzung mit diesem Tee, vor allem wenn man der traditionellen Lagerung nicht abgeneigt ist. Und hier ist ein Beispiel für einen wirklich gelungenen Tee, auch wenn man ähnliche Reifungsgrade bei dieser Art der Lagerung bereits früher erreichen kann und es somit nicht unbedingt aus den 90ern sein muss und dann wohl auch etwas günstiger sein kann. Aber ich habe ja keine Infos zum Preis, nichtmal über die genaue Lagerungsgeschichte dieses Tees, somit bleibt am Ende alles im spekulativen Bereich. Ein Genuss war es trotzdem und ein Dank geht an großzügige Teeliebhaber aus Frankreich!

Liebe Grüße!

ps: Das weiche und niedrig gebrannte Zini-Kännchen schien eine gute Wahl zu sein, da es die smoothness deutlich unterstreicht.

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Ailao Dashu Sheng 2022 von Teekenner

Das Ailao Gebirge liegt ziemlich in der Mitte Yunnans, nördlich von Pu Erh City und östlich von Lincang. Das genaue Dorf ist mir nicht bekannt. Der Tee wächst laut Angabe auf ca. 2000 Metern und ist damit sehr hoch gelegen. Es wurden vereinzelte, über 80 Jahre alte Teebüsche für diesen Tee geerntet.

Das trockene Blatt hat im Gaiwan nicht besonders viel Aroma abgegeben, lies aber schon die auf der Seite von Teekenner beschriebenen Noten von Orchideen erahnen. Diese wurden dann nach dem Waschgang intensiver. Es gesellte sich ein irgendwie cremiger Geruch von Milchschaum und leicht herber Kaffee-Note hinzu. Als hätte man vor dem Aufschäumen der Milch vorher Kaffee aus der Tasse getrunken und eine Pfütze drin gelassen. Das kannte ich vorher nur von dem 2021er Hekai von Teewald, der bei mir im Pumidor vor sich hin reift. Geruchstechnisch schon mal ein guter Start, wie ich finde.

Geschmacklich ist dieser Tee unkompliziert. Die Orchideen kommen auch im Geschmack zum Vorschein und werden begleitet von den deutlich mineralischen Noten und einer schönen Süße. Der Charakter des Tees kommt dem Ku Zhu Shan Danzhu von Teewald nahe, den ich Anfang des Jahres schon einmal vorgestellt habe. Jedoch hatte der Ailao Shan keine "Zitronenphase" und  wandelte sich vom Geschmack her nicht so stark. Die Süße nahm mit der Zeit etwas ab. Der Geschmack blieb aber über die Zeit ansonsten relativ konstant. Mal stachen die Orchideen mehr hervor, dann war er wieder mineralischer. Trockenheit oder Bitternoten haben komplett gefehlt. Für mich keine schlechten Eigenschaften, da mir der übrigbleibende Geschmack sehr zugesagt hat.

Qi technisch war er ein "Creeper" wie Don Mei sagen würde. Erst kam er mir sehr entspannt vor, doch nach dem 4. Aufguss verteilte sich das Qi dann doch ganz gut im Körper. Das Gefühl hatte dann seinen Höhepunkt beim 6. Aufguss und nahm dann langsam wieder ab. Am Ende der Session war ich dann doch wieder entspannter. Eine kleine Achterbahn sozusagen. Aber das kann sich ja auch von Session zu Session ändern.

Insgesamt ein sehr angenehmer Tee, der mir einen freudigen Anfang in das Wochenende beschert hat. :)


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Ich wollte heute eigentlich eine Lobeshymne (die Idee fand ich nämlich echt gut!) auf ein neues Gadget singen: Eine Thermoskanne mit Thermometer. Leider ist das Ding undicht, verliert innerhalb von 4h fast alles an Temperatur und schmeckt trotz reinigen eklig nach Silikon.... Aber hey: das Termometer hat mir wenigstens gezeigt wie schlecht die Isolationswirkung ist.

Nunja, wenigstens ist der Schwarztee nun leer, er schwächelte nämlich schon etwas.

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vor 3 Stunden schrieb Entchen19:

Gute Idee schlecht umgesetzt vom Hersteller anscheinend, schade 😞

Kleine Isokannen sind leider häufig schlecht. Interessant wäre es mal eine 1l Kanne mit dem Feature aufzutreiben.

(Wusste ja gar nicht, dass es eine Reaktions- Obergrenze gibt... man lernt nie aus🤣)

Bearbeitet von FireStream
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Farmerleaf (FL) Jingmai Gulan 2022

Heute gab es den Gulan mit großzügigen 10 g im geräumigen 165 ml Kännchen. Über den Vormittag bis in den Nachmittag hinein gute 10 Aufgüsse, was eine ordentliche Menge Tee ergibt.

Der Bing ist sehr locker gepresst, was das Aufbrechen angenehm macht. Das Blattwerk kann ohne größere Brüche herausgelöst werden. Insgesamt scheint die Verarbeitung des Tees auf den Verzehr in jungen Jahren ausgelegt.

Im Geruch präsentiert sich der Tee zart und fruchtig mit einer leichten Gemüsenote und dezenten Klängen von Honig im Nachgang. Geschmacklich ist er zart und weich und hat eine dezente Bitterkeit. Der Körper ist angenehm voll und geschmeidig.

Für mich insgesamt ein schöner und unkomplizierter Tee. Die 2023er Version ist bereits bestellt und wird freudig erwartet.

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Yang Qing Hao Wu Shang Miao Pin 2006

Eines von mehreren Samples des bekannten und zeitweise gehypten, taiwanesischen Boutique Produzenten. Mit 1,8€ pro Gramm eher einer der teureren Tees der Marke.

Insgesamt konnte ich bisher feststellen, das die Tees von Yang einen recht derben Charakter haben. Das ist für mich Stärke und Schwäche zugleich. Der Genuss ist z.T. sehr intensiv, weniger vom Aroma und "Geschmack" her, sondern eher von der "dicke" oder "dichte" des Tees. Vor allem bei längeren Ziehzeiten haben die Tees m.E.  ordentlich Kraft, können damit aber auch den Magen ganz gut stressen.

Ich hab bisher 5 Tees getestet und die Bandbreite der Erfahrungen ist größer als erwartet. Eigentlich sagt man den Tees eine ähnliche (Geschmacks)Note nach, bei den wenigen Tees die ich bis heute kenne, konnte ich das aber nicht bestätigen. Was fast allen Tees gemein ist, ist die Qualität in der Wahrnehmung von Qi. Wo andere Parameter auch mal nur Mittelmaß sind, zeigt sich in der Regel eine interessante Körperenergie. Das herausragende Flaggschiff ist da der Dingji Yesheng 2004, ein wirklich besonderer Tee mit einer sehr ausgeprägten Wirkung. Der Tee hat mich wirklich wirklich "weggedrückt" und einen bleibenden Eindruck hinterlassen, leider war er aber auch gut darin meinen Magen zu irritieren. Ein geschmackliches Highlight war für mich der Xishi Shenpin 2007, wirklich sehr schöne Vanillenoten, die ich da vom ersten Verkosten in Erinnerung habe.

Irgendwo dazwischen hat sich der heutige Tee eingeordnet. Aufgegossen im carbonisiertem Mumyoi Kännchen um der YQH Strenge entgegenzutreten, ging es zu zweit 17 Aufgüsse weit.

Der Tee war insgesamt sehr wandelbar. Mit relativ starker Bitterkeit und einem leicht betäubendem Gefühl auf der Zunge ging es los. Der Tee wirkte sehr konzentriert. Über die nächsten zwei Aufgüsse durchzog die Bitterkeit eine zunehmende Süßstoffsüße, das Mundgefühl wurde weicher. Eine sehr leichte Adstringenz machte sich im Nachschmecken bemerktbar.

Ab dem vierten Aufguss löste sich die Bitterkeit mit jedem folgenden Aufguss, relativ schnell immer mehr auf. Zum Vorschein kamen typische Alterungsnoten. Etwas Stallgeruch, Leder, kaum Holz. Sehr puerhig, wurde attestiert. Das ging so weiter bis zur Halbzeit. Der Süßstoff wechselte mit Ende der Bitterkeit Richtung Zuckersüße.

Weil wir uns verquatscht haben, ist der wahrscheinlich 8.Aufguss etwa 4 Minuten gezogen. Der erwartete Schlag ins Gesicht war aber genau das Gegenteil, eine angenehm aromatische Tasse mit Aprikosennoten. Süß. Das war erstaunlich. Der folgende kürzere Aufguss dann wieder etwas herber. Verkehrte Welt.

Der erste Gedanke zum Qi war,...hm. ..recht verhalten heute..gleichzeitig stellten wir aber fest, das wir nicht mehr genau wussten bei welchem Aufguss wir jetzt waren. Mit jedem Aufguss wurde es dann ganz subtil nach und nach lustiger. Es schlich sich so ein...die deutlich heitere Stimmung war zuletzt wirklich erhebend und ab dem 10. Aufguss wurde die anfängliche Meinung zum Qi nachkorrigiert.

Über die letzten Aufgüsse schlich sich der süßlich aromatische Geschmack aus. Er ließ immer mehr nach und verwässerte dabei, ohne dass das durchweg weiche Mundgefühl nachließ. 

Der letzte Aufguss verblieb etwa 45Min im Kännchen. Das Ergebnis war ein kalter,aromatisch kräuteriger Geschmack komplett frei von Bitterkeit mit einer ganz leichten Süße.

Fazit, der Tee ist meiner Meinung nach ein recht zugänglicher Kandidat der Marke mit toller Wandelbarkeit und sehr angenehmer Wirkung. 

 

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Bearbeitet von Matsch
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Weil Hongchas mittlerweile einen stabilen und beträchtlichen Anteil meines Teekonsums ausmachen, wollte ich nun doch mal eine langjährige Wissenslücke innerhalb dieser Kategorie füllen:
Jin Jun Mei scheint viele begeisterte Fans zu haben. Ich war lange skeptisch ob des Hypes und habe ihm daher keine große Beachtung geschenkt. Beim Stöbern im Wuyi Origin Shop hat es mich dann aber endlich gepackt. Wer solche Lapsang Souchong Qualitäten produziert, der wird wohl auch aus den Blattknospen einen guten Hongcha zustande bringen. So zumindest meine Überlegung. Zwei Varianten habe ich bestellt, sowie einen Grüntee zwecks Frühlingsgefühle-Reservoir für die kommenden Monate. Als Sample lag ein Lapsang Souchong bei. Jackpot!
 

Jin Jun Mei (Floral Style)
Herkunft: Aotou Village, Jianyang City, Fujian Province
Ernte: 13.04.2023
Kultivar: Huang Guan yin

Der Duft des trockenen Blattes ist wirklich sehr blumig. Erinnert an gewisse Taiwan-Schwarztees und ist nicht so mein Ding. Etwas Pfirsich schwingt auch mit, das lässt noch hoffen.
Nach dem Schütteln der Blätter im warmen Kännchen geht es blumig weiter. Das ist mir zu parfümartig und lässt schon fast an Raumspray denken. Da ist aber auch ein vegetaler Duft von weißen Bohnen, der das Ganze ein bisschen erträglicher macht.
Im nassen Blatt ist langsam die herbe Note eines voll oxidierten Hongchas und ein Süßkartoffel-Aroma zu erkennen, es dominiert jedoch nach wie vor die Raumspray-Assoziation.
Der Aufguss selbst riecht angenehmer. Hier findet sich eine dunkler getönte Aromatik mit Süßkartoffel- und Honig-Noten.
Am Gaumen ist der Tee sehr samtig mit einem für einen Hongcha ziemlich guten Körper. Schwarztee-typische Tannine sind durchaus präsent aber gut eingebunden. Auf der aromatischen Ebene ist mir das weiterhin zu viel Raumspray aber immerhin sind auch die vegetalen Noten von Süßkartoffel und weißen Bohnen erkennbar.
Der Abgang ist ziemlich kurz und leicht. Lediglich ein bisschen Blumigkeit bleibt zurück. Im Ausklang wird der Tee schön trocken. Üblicherweise würde ich an dieser Stelle schreiben, dass mir das gut gefällt, da man so noch mehr Lust auf den nächsten Schluck bekommt. Stattdessen bekomme ich hier einfach Lust auf einen anderen Tee. Zum Beispiel den schön schokoladigen Tianmuhu Hongcha von Chenshi, der ebenfalls aus puren Blattknospen besteht und mir um ein vielfaches mehr zusagt. Um ein vielfaches günstiger ist er obendrein.

Seufz. Der war wirklich nicht nach meinem Geschmack. Wer hätte denn auch ahnen können, dass "Floral Style" auf einen blumigen Charakter hinweist?!


Jin Jun Mei (Honey Style)
Herkunft: Fen Shui Guang, Fujian
Ernte: 06.04.2023
Kultivar: Fuyun No#6

Schon im Doypack gefällt der mir deutlich besser! Definitiv ein tiefer Honigduft. Das Raumspray-Aroma tritt komplett in den Hintergrund (ja, eine Verwandtschaft ist zu erkennen). Auch eine Note von getoastetem Brot ist vorhanden.
Im vorgewärmten Kännchen wird die Toastbrot Assoziation stärker. Außerdem finde ich Süßkartoffel, Zimt und weiterhin Honig. Das Raumspray ist jetzt höchstens ein Nebenraum-Spray.
Im nassen Blatt gesellen sich zur Süßkartoffel noch weitere herzhafte Noten, auch hier muss ich wieder an weiße Bohnen denken. Viel Honig.
Der Aufguss riecht sehr süß. Honig auf Toastbrot und [Triggerwarnung für Tasting-Notes-Allergiker] frittierte Bananenstücke, in Honig getränkt.
Am Gaumen genauso samtig wie der "Floral Style" bei vielleicht minimal leichterem Körper. Sehr süß aber auch mit relativ ausgeprägten Tanninen. In aromatischer Hinsicht simpel aber lecker mit Honigtoast-Note, welche nach und nach durch eine undefinierte Bitterkeit überdeckt wird.
Im Abgang ist die Bitterkeit weniger intensiv als am Gaumen, es gibt jedoch auch nicht viel anderes, das ihren Platz einnehmen könnte. Wenig Aroma. Trocken werdend.

Tolle Nase aber enttäuschend im Abgang (und zu einem gewissen Grad auch schon am Gaumen). Hier merkt man tatsächlich einen Qualitätsunterschied zum teureren "Floral Style". Das ändert nichts an meiner Präferenz. Dieser hier trifft meinen Geschmack viel eher.


Wild Lapsang Souchong
Ernte: April 2023
Herkunft: Tong Mu Guan, Fujian
verschiedene Kultivare

Das trockene Blatt duftet intensiv nach Zitrone und Bergamotte. Darunter finden sich wärmere, holzige Noten.
Nach dem Schütteln im warmen Kännchen kommt ein süßes Pfirsich-Aroma hinzu.
Im nassen Blatt sind dann die zitrischen und holzigen Noten wieder stärker betont. Jetzt ist da auch ein Kakaofrucht-Aroma, wie ich es sonst eher von Yancha kenne. Herrlich frisch das Ganze!
Der Aufguss vereint alle Aromen in dezenterer Form. Gleichzeitig süß und erfrischend.
Auch am Gaumen findet der Tee eine tolle Balance. Die Pfirsich-Note scheint immer wieder durch aber Holz und Zitrusfrüchte dominieren, sodass er insgesamt eher herberen Charakters ist. Besonders schön auch der volle und gleichzeitig leichte Körper, der dem Tee in Kombination mit den knackigen aber nicht zu heftigen Tanninen eine sehr erfrischende Wirkung verleiht.
Der Abgang ist clean mit trockenem Ausklang. Außerdem ein schönes, frisches Huigan, wie man es selten bei Hongchas findet. Wenn auch auf aromatischer Ebene nichts Spektakuläres passiert, bleibt doch eine wohlschmeckende Spur von den Zitrusfrüchten und der Pfirsich-Note zurück.

Toller Tee, gefällt mir viel besser als die beiden Jin Jun Mei. Notiz @Shibo: Bleib in Zukunft bei Lapsang Souchong wenn es ein Hongcha aus dem Wuyishan sein soll.
 

Cloud Mist Green
Herkunft: Nan keng village (~1200m ü. NN), Zheng he county, Fujian
Ernte: 04.04.2023
Kultivar : Xiao Cai Cha (aka "tu cha")

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Endlich nochmal ein Grüntee! Im trockenen Blatt der Duft von Popcorn und gebrannten Mandeln. Süß und entfernt fruchtig mit einer Apfelnote. Insgesamt jedoch ein getreidiger Charakter, sodass ich zunächst an Genmaicha denken muss, wobei es hier doch um einiges subtiler zugeht.
In der warmen Kyusu kommen Aromen von grünen Bohnen und Esskastanien hinzu. Weiterhin ist eine starke Assoziation von gebrannten Mandeln da, dabei war ich dieses Jahr noch nicht auf dem Weihnachtsmarkt und sehne mich auch nicht unbedingt danach. Muss also tatsächlich etwas mit dem Tee zu tun haben...
Das nasse Blatt riecht jetzt doch ein bisschen nach gepufftem Reis, mit Genmaicha lag ich gar nicht so verkehrt. Weiterhin grüne Bohnen (im Vordergrund), Esskastanien (im Hintergrund) und jetzt auch Spinat.
Der Aufguss riecht süß und konzentriert sich voll auf die beiden Hauptcharaktere im Aromen-Ensemble: grüne Bohnen und Esskastanien.
Am Gaumen zeigt sich ein erstaunlich voller Körper mit einer interessanten Mischung aus deftiger Salzigkeit (wie ich sie bisher selten bei Tee erlebt habe), Süße und einer knackig-herben Bitterkeit. Auf aromatischer Ebene finde ich vor allem Heu und Algen, sodass meine Assoziation auch hier wieder in Richtung Japan geht (Karigane Kukicha schmeckt ähnlich). Die latent vorhandene Esskastanien-Note verrät aber die chinesische Art der Grüntee-Aufbereitung.
Der Abgang findet eine gute Balance aus süß und Zahnfleisch-kitzelnd herb. Hier melden sich in sehr zurückhaltender Form neben den grünen Bohnen wieder die mutmaßlich aus der Maillard-Reaktion entstandenen Noten zurück, vor allem Esskastanien und gepuffter Reis.

Interessanter, vollmundiger Grüntee. Keine Liebe auf den ersten Blick aber es gibt auch nichts zu meckern, vor allem nicht bei 10$/50g. Zu diesem Tee werde ich im Laufe des Winters immer wieder gerne greifen.

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Am 26.11.2023 um 16:20 schrieb FireStream:

Kleine Isokannen sind leider häufig schlecht. Interessant wäre es mal eine 1l Kanne mit dem Feature aufzutreiben.

(Wusste ja gar nicht, dass es eine Reaktions- Obergrenze gibt... man lernt nie aus🤣)

Ich hatte gestern auch mal geschaut, ist wohl nur bis 500ml aktuell angesagt 😉

Bearbeitet von Entchen19
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vor 8 Stunden schrieb teewelt:

Was ist das?

Begrezung der Zahl möglicher Reaktionen auf Forum Beiträge( Like, Thanks,etc.) in einem best. Zeitraum.

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2004 TuLinFengHuang "Long Feng Cheng Xiang" (Wuliang Mountain - Early Spring Bud - Luckiness) aus der Kingteamall.

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Herber Kampfer, Tabak mit solider Süße als Grundlage, Lagerung wie -bisher- bei allen Tees von John top, kein unangenehmer Geruch oder Geschmack. Der Nachgeschmack verweilte wie von John beschrieben im Mund und nach dem 4ten Aufguss machte sich dann ein wenig Qi bemerkbar.

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5&6.

Auch bei den nachmittäglichen Aufgüssen wurde fer bitter-süße Kampfer weitergeführt und ich wurde ein wenig entspannter durch den Teekonsum. Recht solider Fabriktee, bei dem mir das geschmackliche Profil und der Name zusagen. Konsistenz und Ausdauer ließen jedoch zu wünschen übrig, was andererseits durch den rel. niedrigen Preis entschuldigt werden kann.

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Bearbeitet von StainlessMind
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