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Welchen Tee trinkt ihr heute?


Empfohlene Beiträge

Da ich auch noch den 1980er Sheng Maocha von VeiAn via peter zur Verfügung habe musste ich ihn, um die gestrigen Fragen zu klären, heute verkosten. Auffällig ist, dass das Blattgut hierbei kleinteiliger ist als beim Baozhong, bei welchem schön das Pflückmuster erkennbar war.

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Ähnlich wie der Baozhong startete dieser Tee recht "funky", die Lagerungsnote präsentierte sich auch hier als leicht würzig scharf, auch geschmacklich war es erkennbar, dass hier vermutlich der gleiche pflanzliche Ursprung vorliegt. Anders als beim Baozhong waren in den ersten Aufgüssen, ein "funkiges" Aromaspiel am Werk. Kurz blitzte Schokolade auf, dann der Kartoffelkeller und Tabak ließ sich als Grundnote finden. In den späteren Aufgüsse beruhigte sich dieses Feuerwerk dann, es wurde eine klarere Linie erkennbar, die sich gegen Ende hin zu leicht fruchtigem Dörrobst oder subtiler Kirsche entwickelte, Süße blieb aber durchweg bedeckt. War aber in Ordnung, da keine Bitterkeit (zumindest in Pu'Erh-Relationen) vorlag, der Abgang war leicht trocken.

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Die Konsistenz war im Gegensatz zum Baozhong leichter, nicht so ölig, und stellte sich bis zum Ende als elegant, mittelschwer dar.

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Das Qi war angenehm aber eher subtil, und auch auf dieser Ebene erkenne ich eine Parallele. Tatsächlich fand ich den heutigen Pu'Erh leichter verdaulich als den gestrigen Oolong, es ist auch definitiv der älteste und bekömmlichste Pu'Erh der mir bisher untergekommen ist. Sehr interessant, danke an alle Beteiligten für die Proben!

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Anbei mal ein erster Versuch:

Gerade gab es einen Tee, den ich zuletzt vor mehr als einem Jahr getrunken habe: den Fuhai 7536 von 2007. Das war der erste Fladen, den ich mir gekauft habe (so 2019 rum).

Am Anfang riecht er nach Wald und ein bisschen nach Kräutertee (vielleicht so in die Richtung Spitzwegerich). Im Geschmack fängt er herb-fruchtig mit etwas Säure an, was sich auch in den weiteren Aufgüssen hält. Ein bisschen erinnert er mich im Geruch und im Geschmack an Zuckerrübe. Bei den mittleren Aufgüssen findet sich auch etwas leicht Mentholisches im Geschmack. Am Ende wird er süß und schmeckt etwas nach getrockneter Aprikose.

 

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Bearbeitet von Bombus
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2023 Hua Zhu Gushu von TTpl

Auf diesen Tee von den 2023ern von TTpl war ich besonders gespannt, da einerseits die 2019er Version recht ordentlich war und andererseits Huazhu (滑竹) eine meiner Lieblings-Regionen ist: insbesondere die Huazhu-Versionen von Peter (prSK) über die Jahre waren allesamt ziemliche "Knaller" - das bedeutet aber natürlich auch, dass die Messlatte hier ziemlich hoch liegt.

Das Blatt sieht jedenfalls gut aus und zumindest dem Brocken nach zu urteilen, den ich als Sample erhalten habe scheint die Pressung des Bings recht locker zu sein, was ich generell einer festen Pressung gegenüber bevorzuge. Preislich liegt er mit 0,74€/g doch deutlich über dem 2023er Huazhu von TE, der sich auf Grund des selben Jahrgangs sicher am ehesten als Vergleich anbietet. Im nassen Zustand hat das Blatt ein schön kräftiges Aroma das von einem kräftigen Tee kündet und beim ersten Aufguss wird man hier auch nicht enttäuscht: das Qi ist deutlich wahrzunehmen, geschmacklich von einer ausgeprägten Bitterkeit begleitet und wie man auch an der Aufgussfarbe sieht ist der Tee weniger grün produziert als der von TE. Im Aroma schwingt zudem eine schön frische Süße mit, die sich später auch im Geschmack wiederfindet - natürlich ist der Tee auf Grund der anderen Produktion insgesamt nicht so frisch wie der von TE, was langfristig gesehen vermutlich aber kein Fehler ist, aber auf der Geschmacksebene liefert er doch einen recht ausgewogenen Eindruck ab, wenn auch für meinen Geschmack für einen Huazhu etwas zu zahm. Die Textur ist OK aber gerade für einen Huazhu nichts herausragendes - positiv hingegen ist, dass sich dennoch etwas Tiefe und Komplexität über die Session hinweg zeigt - ein Zeichen dass es sich um vernünftiges Material handelt. Aber obwohl er geschmacklich eher etwas zahm ist, fällt mir hier doch ziemlich die Aggressivität mancher junger Sheng auf, was so gesehen etwas komisch wirkt - zudem ist die Ausdauer des Tees nicht die beste, daher muss ich sagen, dass obwohl es ein netter Tee ist der TE Huazhu preis-leistungs-technisch die Nase vorne hat. An die Huazhu von Peter kommen beide nicht ran - die sind zwar nicht günstig, dafür qualitativ aber nochmals ein ganz anderes Level!

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Dieses Mal zwei Tees:
Einmal von gestern noch ein Baozhong aus Mingjian aus dem November 2022.
Im Geruch war er so ein bisschen, wie wenn man Milch erwärmt. Er schmeckte süß und bananig und in späteren Aufgüssen kam noch etwas Zimtiges hinzu. Über die Teerunde wandelte sich das Mundgefühl von samtig zu eher glatt. Im Nachgeschmack gab es immer eine für mich undefinierbar fruchtige Note.
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Gerade gab es einen 2020er Zhushan Mi Xiang Oolong.
Nach dem Öffnen kam ein leicht fruchtiger Duft aus der Tüte heraus. Der erste Aufguss (immer 1 Min bei 5g/150ml, kein Waschgang) war eher wässrig mit nussigem und süßem Geschmack.
Ab dem zweiten Aufguss roch der Tee auch deutlich fruchtiger und „röstiger“. Das Mundgefühl wurde voller. Auch im Geschmack kamen Röstnoten und Frucht dazu (die Person, die mitgetrunken hat, fand das ganz angenehm und nannte es „muffige Feige“). Aber dem 4. Aufguss wich die Röstnote im Geruch einer leicht holzigen Note. In den folgenden Aufgüssen war der Geschmack nussig-süß und zugleich auch etwas unharmonisch.

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2016 Bi Yun Hao Man Xiu Gushu

Heute ist ein sehr spezieller Tee im kleinen Zhuni Xishi von Pan Jun (潘俊): ein 2016er Manxiu (曼秀) von Bi Yun Hao (碧云号). BYH ist wie mancher vielleicht schon weiß eine High-End Boutique-Marke aus Taiwan und Manxiu ein Dorf in Yiwu (von wo ich bislang nur ich bislang jedoch nur zwei junge CYH Sheng hatte) - was den Tee nun so besonders macht, ist dass es sich um eine spezielle/limitierte Produktion handelt, von der es lediglich 10 Bings gibt, für die "100% pure ancient tree as opposed to 100% pure old tree" Material (gegenüber den regulären Produktionen) verwendet wurde und bei der Produktion der Fokus mehr darauf lag den "wilden" Charakter des Tees zu erhalten. Daher habe ich auch nicht lange gezögert, als mir Paolo die Möglichkeit angeboten hat, diesen Tee zu kaufen, obwohl meine bisherigen Erfahrungen mit BYH überschaubar sind!

Aber starten wir wie üblich mit der visuellen Einschätzung des Tees: der Wrapper zeigt deutliche Ölflecken und das obwohl es sich um einen doppelten Wrapper handelt (schon mal ein gutes Zeichen!) und das gelöste Blatt sieht ordentlich aus mit einem guten Anteil an goldenen Knospen, obwohl es von der Unterseite des Bings stammt. Das Aroma ist vielversprechend und zeugt von einer vorbildlichen Lagerung, jedoch eher etwas dezent - daher kommt der erste Aufguss auch recht unerwartet derb rüber: kräftig holzig mit Leder und etwas Tabak, durchaus etwas aggressiv da noch etwas Adstringenz vorhanden ist und die Yiwu-Süße steht zunächst mal eher im Hintergrund, das deftig-süße Stall-Aroma im leeren Schälchen kündet aber bereits davon, dass da später noch mehr kommt. Auch das Qi steigt eher derb in die Session ein: in den ersten Aufgüssen ist es schon sehr deftig und wirkt primär an den Schläfen - im Verlauf der Session wird es dann etwas sanfter aber bleibt bis zum Schluss deutlich spürbar. Das passt auch hervorragend zur geschmacklichen Entwicklung des Tees: wirkt er zunächst derb und oldschool wird er zunehmend eleganter, so dass auch feinere Facetten wie die schon angesprochene Süße oder eine schöne "wachsartige" Fermentations-Note zum tragen kommen und bietet dabei stets viel Tiefe und Komplexität. Das ist in sofern sehr nice, da man quasi zwei Tees in einem hat: zunächst ein derben fast schon anti-boutique-artigen Sheng und später dann doch einen klaren Boutique-Charakter - sehr schön! Und wenn mich die beiden CYH Manxiu nur bedingt/teilweise überzeugen konnten so ist dieser Tee ein sehr prägnantes Statement für Manxiu, was mein Interesse an dem Dorf weckt.

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2013 Xi Banshan

Im Geruch gibt es eine leicht würzige Kräuternote und Dosenpfirsich.
Die ersten Aufgüssen schmecken fruchtig und dazu kommen eine leichte Bitterkeit sowie ein Mundgefühl, was an die Schale von Pfirsichen erinnert. Ab dem zweiten Aufguss tritt im Geruch etwas Parfümiges hinzu und ab dem vierten Aufguss kämpft sich der Dosenpfirsich auch im Geschmack durch. Eine fruchtig-süße Grundnote ist über einen Großteil der zehn Aufgüsse vorhanden. Schön ist, dass er trotz höherer Dosierung nicht trocken ist (eher das Gegenteil ist der Fall).

Als es ihn noch gab, stand in der Beschreibung – glaube ich – Aprikose, Rosmarin, Sahne. Das Sahnige und den Rosmarin zu erkennen, fiel und fällt mir schwer. Zum Rosmarin passt vielleicht die leicht würzige Kräuternote am Anfang.
Besser als in der Erinnerung.
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@doumer Da die Suchfunktion nur zwei Ergebnisse angezeigt: 

Zitat

der Wrapper zeigt deutliche Ölflecken und das obwohl es sich um einen doppelten Wrapper handelt (schon mal ein gutes Zeichen!)

Zitat

und auch die Ölflecken auf dem Wrapper sind meist ein gutes Zeichen

Was sagen die Ölflecken aus bzw. warum sind diese gut? Wovon kommen die?

Ich komm mit der Zitierfunktion leider noch nicht so gut zurande.

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vor 38 Minuten schrieb Bombus:

Was sagen die Ölflecken aus bzw. warum sind diese gut? Wovon kommen die?

Das ist natürlich nur ein sehr grober (und leicht zu fälschender) Indikator aber prinzipiell ist das ein Hinweis, dass das verwendete Material "voll im Saft" steht, sprich in Ruhe und ausreichend Nährstoffe aufnehmen und im Blatt anreichern konnte und nicht von überpflückten Bäumen/Pflanzen stammt.

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1980 Thai Maocha von prSK

Auf diesen Tee war ich sehr gespannt, da es der älteste Thai-Sheng ist, den ich bisher probieren durfte - die jungen von Peter sind toll, aber es ist immer super spannend einen Blick in eine mögliche Zukunft zu werfen, gerade bei Thai-Sheng, wo im Gegensatz zu China-Sheng die Erfahrungswerte hinsichtlich Reifung begrenzt sind! Um genügend Platz für die großen Blätter zu haben, habe ich das etwas größere Zhuni-Kännchen von Chen Tu Gen (陳兎根) in Kombination mit dem vollständig glasierten Nuka Pitcher und Schälchen von Hong Seongil (홍성일은) für die Session gewählt - Zhuni in Kombination mit neutraler Keramik ist meiner Meinung nach für aged Sheng optimal 🙂

Das sehr schöne große Blatt hat keinerlei "white frost" und auch das Aroma lässt auf eine deutlich trockenere Lagerung schließen, als es z.B. bei dem 2000er "Dao Jian Zhong" Qin Bing der Fall ist/war: sehr sauber, null funky und nur minimal erdig. Spannend ist die Veränderung des Aromas im nassen Zustand: hier bekommt es plötzlich eine sehr schwere, tiefe Süße und schwer einzuordnende, vielleicht am ehesten pilzig zu beschreibende Noten, was ich so noch nie bei einem Tee diesen Alters hatte - die meisten (losen) Sheng/Maocha haben in dem Stadium eine gewisse Trockenheit was hier überhaupt nicht der Fall ist. Und auch dem Aufguss sieht man bereits an, dass in den Blättern noch viel Kraft schlummert: der leicht ins rötlich gehende, dunkle Aufguss hat klein, kräftige Bläschen, die sich lange halten - ein (potentieller) Vorbote für die schön volle und vor allem weiche Textur des Tees. Das spannendste für mich ist, dass man auch nach über 40 Jahren merkt, dass es sich um einen Thai-Sheng handelt, da es ungewohnte Facetten gibt, die ich so von keinem China-Sheng kenne - und die wiederum ganz anders sind, als bei den jungen Thai Shengs: da so ungewohnt ist es etwas schwer die richtigen Worte zu finden - ich würde den Geschmack am ehesten als eine Mischung aus Lakritz, Kräuter-Bonbon und einer saftigen Pilz-Süßspeise mit Vanille (gibt es sowas?) beschreiben. Das mag für den einen oder anderen eher seltsam klingen, mir gefällt es aber sehr gut! Und interessant ist auch, wie unterschiedlich hier die Wahrnehmung ist, wenn man sich z.B. den Bericht von @StainlessMind über den Tee durchliest. Und ebenso erstaunlich ist, wie viel Power der Tee nach all den Jahren noch hat: das Qi wirkt zwar zunächst eher sanft (aber klar wahrnehmbar), baut sich aber über mehrere Aufgüsse hinweg langsam auf, so dass ich mich irgendwann plötzlich gefragt habe, warum ich mich so "light headed" fühle. So extrem wie von Peter beschrieben (mein Kopf ist offensichtloch noch dran, haha) empfinde ich es zwar nicht aber gerade im Vergleich zu gleichaltrigen China-Kollegen ist das schon sehr beachtlich, da das Qi mit dem Alter meist deutlich dezenter wird. Alles in allem ein Tee der mir viel Spaß macht, mit dem man etwas lernen kann und ganz klar einer der besten seiner Altersklasse ist - dank thailändischer Herkunft sogar noch zu einem in Anbetracht des Alters fairen Preis!
Ein direkter Vergleich mit anderen Tees ist jedoch nicht ganz einfach: da wäre einerseits der gleichaltrige Baozhong, der ebenfalls aus Thailand stammt, bei dem es sich jedoch offensichtlich um eine andere Art von Tee handelt und wo ich als Pu-Head klar den Maocha bevorzuge und andererseits der 1970er Wild Old Tree Loose Puerh oder der 1992er Gongting Pu die jedoch beide knapp 10 Jahre älter/jünger sind, was ein Vergleich etwas einschränkt - die übrigen 1980er die ich probiert habe sind alles keine losen Tees sondern Bings, die anders reifen. Dennoch ein Versuch: zwischen dem Gongting und diesem Maocha liegen meiner Meinung nach Welten und zeigt einmal mehr, warum ich kein Fan von typischen Factory-Produktionen bin - der 1970er ist zwar ebenfalls sehr schön, zeigt aber auch sehr deutlich den Unterschied an Kraft auf, von dem ich gesprochen habe. Daher ist dieser Thai-Maocha für mich klar der Favorit von den genannten Tees.

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Ein Bericht über zwei lohnenswerte Hongchas.

Vom Guyu Tianmuhu Hongcha (via Chenshi-Chinatee) mochte ich die `18er Frühlingsernte sehr gerne. Kürzlich habe ich ihn im Zuge eines Vergleichs mit einem Jin Jun Mei als "aus puren Blattknospen bestehend" erinnert. Nun, die `22er Frühlingsernte, besteht jedenfalls nicht nur aus Blattknospen und ich vermute mal, dass ich das einfach falsch in Erinnerung hatte. Auf den undeutlichen Fotos von damals sieht es ebenfalls eher nach einem Mix aus Knospen und jungen Blättern aus.
Dies nur als kurzes Corrigendum. Die neuere Ernte ist jedenfalls wieder lecker, wenn auch ein bisschen anders, nämlich fruchtiger und etwas weniger kakaoig als ich den '18er in Erinnerung habe. Sehr aromatischer Tee, der vielleicht eher etwas für unterwegs ist. Für meine Gong Fu Sessions bevorzuge ich etwas mehr Wumms am Gaumen und mehr Ausdauer. Wenn man ihn dennoch im Gong Fu Stil zubereitet, könnte er sich folgendermaßen präsentieren:

Im trockenen Blatt eine ähnliche Kakao Note wie in der '18er Ernte. Fruchtig (Kakaofrucht, um genau zu sein) und malzig.
In der warmen Shiboridashi geschüttelt, steigen Aromen von Bananenbrot, Dattel und Schokolade auf... herrlich!
Im nassen Blatt macht sich die Malznote breiter, aber hier ist immer noch viel Bananenbrot, Dattel und Schokolade. Und genauso geht es in aromatischer Hinsicht auch mit dem Aufguss weiter.
Am Gaumen hat der Tee eine weiche Textur aber einen dünnen Körper. Er zeigt milde Noten von Malz, Dattel und Schokolade sowie etwas Moschus. Bitterkeit ist kaum vorhanden.
Der Abgang ist kurz und clean mit Dattel, Schokolade und Malz. Jetzt melden sich die Tannine zu Wort und geben dem Tee mehr Punch, der ihm gut zu Gesichte steht.


Zumindest in Sachen Intensität sollte der Spring 2023 Fen Shui Ling Oolong Black via Farmer Leaf in einer anderen Liga spielen. Der Teebauer, von welchem William den Tee gesourced hat, produziert lediglich einige Dutzend Kilo dieses Qing Xin Tees pro Hektar Anbaufläche. Mal schauen, ob sich das, wie verhießen, in einer konzentrierten Tasse niederschlägt.

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Zunächst jedoch der Duft des trockenen Blattes, welches sich (leider) an der Grenze zum Pafümartigen bewegt. Das ist nicht so mein Stil, hier aber erträglich mit expressiven Zitrusnoten, Nelken, Zimt und Muskat. Irgendwo schon ein toller Duft, er regt nur nicht so sehr meinen Appetit auf Tee.
Im warmen Kännchen wird das Aroma leider ein bisschen seifiger, aber auch ein Unterton von schwarzen Johannisbeeren ist dabei.
Im nassen Blatt wird es angenehmer. Die Zitrus-Note und Muskat treten in den Vordergrund, das Ganze wirkt jetzt frischer.
Im Aufguss findet sich eine schwere Süße, die an einen dunklen Oolong à la Hong Shui denken lässt. Lediglich die Röstaromen fehlen... diese würden dem Tee vermutlich gut tun, da so der leicht parfümartige Charakter entschärft würde.
Am Gaumen gibt der Tee sich wieder eindeutig als Hongcha zu erkennen. Ein für diese Art Tee guter Körper (jedoch nicht auf einem Yancha-Level) und präsente Tannine tragen die intensive Aromatik, in der Zitrus und Muskat die Hauptrolle spielen, aber auch Zimt eindeutig wieder mitmischt.
Zitrusnoten, Muskat und Hongcha-Tannine sorgen für einen trockenen Abgang, der in einem überraschend starken, mentholigen Huigan endet.

Im Laufe der Session wird der Tee noch intensiver und körperreicher. Das ist wirklich ein Hongcha mit viel Power! Die Wirkung ist dezent entspannend.
In Sachen parfümartige Aromatik ist der Tee für mich gerade noch so okay und entpuppt sich damit nicht als Fehlkauf. Er ist interessant und lecker genug, dass für ihn Platz in der Rotation sein wird. Grundsätzlich tue ich mich einfach schwer mit duftigen, stark oxidierten Tees, deren Aroma nicht durch eine Röstung abgerundet wird. Manchmal erscheint mir selbst das paradox, da ich eigentlich eine Schwäche für besonders aromatische Tees habe, aber diese spezifische Unterkategorie ist eben eher nicht so meins. Mal sehen, ob sich daran im Laufe der 100g Packung etwas ändert. Potenzial wäre zumindest da, denn bei diesem Tee ist wirklich viel los. Trotzdem hatte ich mir etwas anderes erhofft. Ich warte derweil weiter geduldig auf eine leicht oxidierte Version des Ailao Oriental Beauty von Farmer Leaf, ähnlich der tollen '20er Ernte.

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Der Aufguss hat eine tolle, tiefrote Farbe, die ich mit mit meiner Kamera leider nicht angemessen einfangen konnte.

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2023 Wuliang Wild von EoT

Als letzter Tee der 2023er Sheng von EoT war heute der Wulian Wild bzw Wulian Yesheng (无量野生) an der Reihe - mit 0,18€/g mit Abstand der preiswerteste von allen. Da es sich wie bei dem Secret Forest um die süße Yesheng-Variante handelt, sind hier auch keine Überraschungen zu erwarten: tolles Aroma, typisch dezenter Yesheng-Geschmack und sonst nichts. Um es etwas interessanter zu gestalten habe ich den Tee heute in dem Echizen Shiboridashi von Nobuyasu Kondô gebrüht, den ich gerne mit der Bizen Teeschale Fujiwara Akira kombiniere, da diese den selben groben, gewichtigen Charakter hat aber innen dezent glasiert ist. Und tatsächlich wird die Textur dadurch etwas "rauer" und interessanter - am grundlegenden Charakter des Tees ändert das jedoch nichts, weshalb er mich letztlich auch nicht mehr reizt als der Secret Forest (der Kunlu Wild ist da etwas interessanter, da es sich dabei um die bittere Yesheng-Variante handelt). Aber: im Gegensatz zum Secret Forest ist der Wuliang sehr freundlich bepreist, was ihn zu einem guten Daily Drinker macht, wenn man noch keinen (oder wenig) Yesheng hat. Und nur der Form halber: die niedrigere Wertung gegenüber der 2017er Version bedeutet nicht, dass es sich hier um einen schlechteren Tee handelt - der Yesheng-Hype ist einfach wie schon mal erwähnt für mich vorbei (irgendwann aktualisiere ich auch die alten Einträge mal).

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Gestern Morgen gab es den Autumn Yingpan Shan Black von 2021 von Farmerleaf.

Ich habe den ersten Aufguss aus Versehen etwas länger ziehen lassen. Es hat dem Geschmackserlebnis aber nicht geschadet. Es war vielleicht sogar die beste Runde, die ich bisher mit diesem Tee hatte.

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Gerade gab es den 2022 Jinggu Ripe vom selben Shop.

Geruch: würzig, ein bisschen muffig, dazu noch etwas feuchtes Holz.

Geschmack: In den ersten drei Aufgüssen gab es eine leichte Bitterkeit, die auch ein paar Aufgüsse lang blieb. Das feuchte Holz aus dem Geruch fand sich auch im Geschmack wieder. Dazu kam ein wenig Fruchtigkeit, wie man sie in Bitterschokolade findet. Die ersten beiden Aufgüssen waren auch süß. Diese Süße nahm unerwarteterweise schnell ab. Ab dem vierten Aufguss kam eine leicht pilzige Waldnote hinzu. Bei den ersten und letzten Aufgüssen war auch eine minimal alkoholische Note im Geschmack wahrnehmbar. Das Mundgefühl ist weich und später dann noch trocken.
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Bearbeitet von Bombus
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vor 6 Stunden schrieb doumer:

der Yesheng-Hype ist einfach wie schon mal erwähnt für mich vorbei (irgendwann aktualisiere ich auch die alten Einträge mal).

Das würde mich speziell beim Dingji Yesheng mal interessieren. Ich vermute der zählt nicht, oder? 9_9

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“Worker’s Stadium” First Grade Liu Bao Hei Cha von TheTea.pl

6,5g/110ml (Waschgang, 10s, 20s, 30s . . . am Ende dann längere Aufgüsse)

Der Tee war krümelig. Der erste Geruchseindruck nach dem Waschgang war "Wie Garten nach dem Regen".

Im Geschmack fanden sich zu Beginn herbe und kräutrige Noten. Das Mundgefühl war weich. Die ganze Teerunde über gab es eine erdig-süße Note. Manche Aufgüsse hatten etwas dezent Aprikosiges im Nachgeschmack.

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vor 21 Stunden schrieb Bombus:

“Worker’s Stadium” First Grade Liu Bao Hei Cha von TheTea.pl

Haha same,same. War gestern und heute meine abendliche Runde. Gestern hatt ich dadurch noch länger Energie.

Packt ordentlich Koffein, schöne Textur und angenehm süß. Den sweet scent vom selben Händler finde ich aber noch nen bisschen  besser. Schöner anzuschauen und dank alter noch runder&süßer.

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Nachtrag zu folgendem Beitrag und dem 1980 Sheng Maocha von prsk:

Habe mit Peter korrespondiert, wodurch meine These, dass es sich bei dem Material des 1980 Baozhong um Material der gleichen Varietät wie des 1980 Sheng Maocha handelt, also Camellia sinensis assamica. 

Den ähnlichen Geschmack erklärte mir Peter mit der Lagerungsnote,  der Sheng Maocha stamme von alten Bäumen, der Baozhong wahrscheinlich von Büschen.

Liebe Grüße.

Bearbeitet von StainlessMind
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