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Welchen Tee trinkt ihr heute?


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Ao fu Hou Dancong von Zoe`s tea im neuen, alten Shantou Xubian Kännchen.

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Da mich die Sparte Dancong schon eine ganze Weile interessiert, habe ich mir ein bisschen Equipment gegönnt und ein paar Tees zum Testen dazu bestellt. Heute gab es diese, etwas bunt anmutenden, Blätter...

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Meine bisherigen Erkundung hatten zu verschiedenen Eindrücken und Fragen geführt. Was macht einen guten Dancong aus? Für mich ist Dancong deswegen interessant, weil er häufig mit einer gewissen Stärke im Geschmack daherkommt. Diese Eigenschaft sorgt dafür, dass der Tee bei mir immer mal wieder in der Tasse landet.

Es ist wohl grundsätzlich ratsam jeden Tee mit einem gewissen Grad an Aufmerksamkeit zu trinken , das ist bei Dancong nicht nur nicht anders, sondern m.E. vielmehr notwendig, um dem geschmacklich teilweise anspruchsvollen Tee zu folgen. Gedankenlos und genussvoll trinken geht natürlich auch, aber es entgehen einem vielleicht auch ein paar Dinge.

Mir ist aufgefallen dass diese Art Oolong nicht immer ein durchweg eingängiger, gefälliger Tee ist, sondern in seinen Ausprägungen teilweise auch mal einen eher künstlerischen Charakter hat.
In seiner Art und Weise verschiedene Düfte bzw Geschmäcker zu representieren, wirkt er auf mich, mit seinem zum Teil sehr pflanzlichen, herben Charakter nicht selten wie ein kleines Kunstwerk. Man ist nicht unbedingt geneigt diesen Tee literweise in sich reinzuschütten, man genießt ihn eher wie einen Espresso und staunt über den Wandel von Bitterkeit in verschiedenste, fein nuancierte Aromen. Die Parallele zum Kaffee finde ich geeignet, die Vielfalt an Aromen, die aus der bitteren Note hervorgehen ist enorm.

Mit seinen weniger süßen Phasen und einem eher herben Grundcharakter im Körper, zeigt Dancong sein aromatisches Spiel meinem bisherigen Empfinden nach eher im Nachgeschmack. Obwohl sich das von Tee zu Tee ,oder auch über die Aufgüsse schonmal wandelt.
Insgesamt ist diese Art Tee für mich ein wenig das Bindeglied zwischen den Welten PuErh und Taiwanoolong. Mit seinen deutlich herben und gleichzeitig blumigen Noten ist er ein herrliches Zwischenstück.


Dem Anschein nach, oder einfach meinen Vorlieben entlang lebt guter Dancong auch sehr von seiner Textur, letzlich spielen aber, wie bei vielen anderen Tees auch, alle Metriken eine Rolle. Guter Dancong hat den Aussagen nach viele Qualitäten. Er überzeugt im Geschmack, Nachgeschmack, Textur, Stärke, Ausdauer und auch Wandelbarkeit.

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Der Tee von heute: Zum Kultivar kann ich noch nicht so viel sagen. Das hole ich zu gegebener Zeit vielleicht nochmal nach. Wo man auch liest, der Tee scheint selten zu sein, wundersamerweise ist er aber in nicht wenigen Shops zu finden. 😃 was allen Beschreibungen gemein ist, ist aber seine Fruchtigkeit im Geschmack, zum Teil werden auch Gardenien-Noten beschrieben. Ich glaube um derartige Aromen wirklich erkennen und wiedergeben zu können, muss ich mir erstmal einen kleinen Pflanzenpark zulegen.😃 Die Dancongs sind auf jeden Fall ein schöner Anlass, im (Botanischen) Garten das nächste Mal etwas genauer hinzuschnuppern.

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Der Ao fu Hou hat eine weiche aber vergleichsweise leichte Textur. Relativ anschmiegsam, er ist aber nicht ganz so ölig, wie ich es bei anderen Vertretern besonders mochte. Die fruchtigen Noten sind unverkennbar, im Nachgeschmack halten sich dazu länger verschiedene blumige Noten. Die Bitterkeit wandelt sich über die Aufgüsse ein wenig, sie wird mal stärker,  lässt zwischenzeitlich in einzelnen Aufgüssen aber auch mal nach. Die Aromen wandern vom Nachgeschmack in den Körper und wieder zurück. Teilweise dringt eine feine Süße nach Vorne. Nach der Bitterkeit bleibt etwas Adstringenz im Mundraum zurück, welche nach kurzer Zeit ein Gefühl von aromatischer Intensität erzeugt. Die Wangen ziehen zusammen und die Aromen wirken speichelanregend. Eine gewisse Spannung baut sich im Gesicht auf. Ein schöner Tee.

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Ansonsten bleibt nur noch zu sagen vielen Dank für das schöne Kännchen. 😊

Bearbeitet von Matsch
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2017 Yiwu Wang Bing Zi Yo purpur (Purple Tree) von TKK

6g in der Hongi von EoT, 20s, 20s, 20s, 20s, 30s, 45s, 60s, usw.

Nachdem ich im letzten halben Jahr häufiger die 2018er Vateriante (auch von TKK) getrunken habe, gab es heute diesen Tee mal wieder. Was habe ich mich gefreut, als der 2017er 2023 in den Shop reinkam. Der gleiche Tee oder ein anderer Jahrgang (?) war ein paar Jahre nicht verfügbar, da ausverkauft. Ich mag den 2017er mit seinem vollen Geschmack, mit den verschiedenen fruchtigen und den leicht angereiften Noten, mit der sehr leichten Säure und der Adstringenz in der Mitte und der Süße am Ende. Mir ist er auch lieber als der 2018er. Bei dem steht in der Shop-Beschreibung zwar Folgendes: Der Fladen wurde aus Blättern von Ernten verschiedener Jahrgänge gepresst, um eine größere geschmackliche Vielfalt bieten zu können. Dennoch, finde ich, macht der 2017er (wo jedenfalls erst einmal nichts mit "verschiedenen Jahrgängen, um zu" steht; ja, muss nichts heißen) im Moment mehr her.

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Gute Vorsätze gibt es immer auch wenn das Jahr bereits in vollem Gänge ist. Dieses Jahr werde ich die ganzen Samples mal an den Kragen. Kennt ihr das auch... dass ihr manchmal schwerlich hinterherkommt? Und nicht nur das, Nein, ich werde auch bevor meine leider nicht mehr so überschaubare Box leer ist keine neuen dazu kaufen. Das wird eine harte Challenge. 

Heute fange ich mit einem allin Sample an, Bingdao Huang Pain 2019 von NNS, mal als Probe bekommen, nun gehen die 6g über den Tisch.

Der Sheng zeigt sich sehr angenehm und weich, leichte würzige Noten, Waldhonig, gepaart mit einer angenehmen Süße von Mirabellen die sich in den weiteren Aufgüssen mehr und mehr nach Pflaume/Zwetschge wandeln. Ein schöner Sheng, der mich als Huang Pain mit 18 Aufgüssen+ sehr überrascht hat.

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Ich habe die Inspiration von heute morgen aufgegriffen und auch gelbe Blätter getrunken, genauer einen

2022 Duo Yi Gao Gan von Yu

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diesen Tee hatte ich "normal" bei meinem letzten Besuch in Taipeh und er ist mir nachhaltig in Erinnerung geblieben, sowohl geschmacklich als leider auch preislich. Der Tee ist so weit vierstellig für 200 Gramm, dass sich jeder weitere Gedanke verbietet. Aber von dem Huang Pian aus dem gleichen Garten habe ich mir eine großzügige Probe mitgenommen.

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 Auch wenn die Bäume besonders sind, es bleibt leider Huang Pian. Die Qualitäten des Tees finden sich leider nur als schwacher Abklatsch. Weder die Tiefe und Komplexität, der endlose Nachgeschmack oder die Balance zwischen ätherischer Süße und fruchtiger Bitterkeit des Originals findet sich wieder.

Was der Tee besitzt ist eine schöne Süße, die die Heunoten vom Huang Pian harmonisch mit den Pfirsich und Aprikosennoten des Materials verbindet. Für gelbe Blätter hat der Tee eine bemerkenswerte Frische und sogar eine hintergründige Bitterkeit bewahrt, die den Tee vielschichtiger und somit interessanter macht als das, was ich bisher an Huang Pian probiert habe. (Das ist zugegebenermaßen aber auch nicht viel)

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Das Mundgefühl ist angenehm weich, nach und nach zeigen sich Noten von trockenem Laub, Birne, Kaki und Anklänge von Zitrusfrüchten. Dier Nachgeschmack ist leicht, mit einer fruchtigen Bitterkeit, holzigen Noten und wiederkehrender Süße. Ich habe zwischendurch sogar eine leichte Wirkung spüren können.

Insgesamt festzuhalten bleiben zwei Dinge: Yu schafft es sogar aus eigentlich derbem Huang Pian einen künstlerischen, filigranen Tee zu machen und ich würde trotzdem eher kein Geld für einen ganzen Kuchen ausgeben. Dafür ist Huang Pian Tee prinzipiell einfach zu unterkomplex und flach, gelinde gesagt: langweilig.

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Nachtrag: Ich hatte den Tee heute im Gaiwan, ich denke der Tee könnte durchaus in einer Tonkanne und sowohl in Bezug auf Temperatur als auch Ziehzeit mehr gepusht noch besser schmecken. Es gibt keine Bitterkeit, die übermäßig stark werden könnte, die übrigen Geschmacksnoten können von einem Mehr an Intensität nur profitieren.

Bearbeitet von JanS
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Heute habe ich einen Joule 2006 Sheng von 6FTM entdeckt. Ich erinnere mich an den Sheng als wäre es gestern, er kam scharf und ungestüm daher mit einer sehr rauchige Note. Mitlerweile findet sich die rauchige Note nur noch im Nachhall des Duftes vom trockenem Blatt wieder und die Hauptprotagonisten sind alte Folianten eine dunkle Säurenote, die den Geruch von getrockneten dunklem Beerenobst unterstreicht.

Im Cup zeigt er sich auffällig, unauffällig, die Säure ist verschwunden und macht Platz für die alte Privatbibliothek mit einer guten Portion Pflaumenmus mit Zimt. So zieht er seine Bahnen und möchte auch nicht beim 12 Aufguss die Bühne frei geben. Er weiß mit einem schönen sanften Mundgefühl, dick, ölig, lange Zeit zu überzeugen und geht in ein angenehmes nicht aufdringlichens Huigan über. Generell ist der Sheng sehr gefällig, und ist in keinsterweise Nachtragend,längere Ziehzeiten bedeuten hier keines falls Adstringenz oder Bitterkeit.

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Durch ein Gespräch angestoßen und der Tatsache geschuldet,dass ich meinen Teekühlschrank Stück für Stück leer trinke, ging es heute einer frischen Packung Gyokuro von TKK an den Kragen.

Für diesen Gyokuro wurde die Strauchsorte Goko verwandt, er gehört zu den modernen Sorten. Das Kultivar wurde in Kyoto entwickelt und ist 1953 aus einer ursprünglichen nativen Uij Varietät hervorgegangen.

Das trockene Blatt riecht nur dezent fruchtig und verströmt nach dem anhauchen ein intensives Umami.

Im Aufgussgefäß brillieren die matten dunklen Nadeln, dass gequollene Blatt zeigt sich glatt, die Aufgüsse jadegrün. 

Insgesamt begeistert dieser Gyokuro mit 7 Aufgüssen, steigt mit einem sehr kräftigen leicht überforderten Umami ein, ein purer Genuss für die Sinne, geht in einen Komplexen mineralisches Umami über mit einer leichten floralen Note und Süße, die sich in den kommenden Aufgüssen verflüchtigt und Platz für Anklänge aus Nori und Sojasoße schaffen. Beendet wird die Session von einer wundersamen Bitterkeit und den Gedanken...Ich habe Tee genossen, was hab ich jetzt für einen Durst! 

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prSk - Gushu Bulang 2009

Über diesen Tee mag ich nicht viele Worte verlieren. Es ist ein wunderbarer Bulang (einer meiner präferierten Pu-Erh - Regionen), der aufgrund seiner Reifung bereits sehr süß und angenehm weich geworden ist. Von der regionstypischen Bitterkeit keine Spur mehr :) Einzig das Durchhaltevermögen lässt etwas zu wünschen übrig. Nach 8-9 Aufgussen war „schon“ Schluss. Aber das PLV ist wunderbar.

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Bearbeitet von Chrisone
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vor 4 Stunden schrieb Chrisone:

Gushu Bulang 2009

1kg Bings?! Ganz schöne Dickerchen🤣

Weiter zur:

Täglichen Tee Tombola

Heute ist bei mir ein Assam SFTGFOP1 Tonganagaon in der Kanne gelandet, genauer gesagt: 2,5g auf 70ml. Anfangs war er recht herb (-> nä. Mal 2g testen!) mit Malznoten, passte daher aber wunderbar zu dem jungen/milden Camembert den ich dabei gegessen habe. Etwas, was ich gerade bei Assams mitlerweile ganz gerne tue, weil es irgendwie immer ganz gut passt. Im Verlauf ist er dann etwas weniger herb geworden und die Malznote hat sich zuerst in eine Honignote verändert und am Schluss war da sogar ein Hauch Frucht, maybe Kische? (-> nähere Investigation nötig🤣)

 

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Das folgende ist mein aktueller Stand mit begrenzter Yesheng Erfahrung:2005 ChangTai "Jin Zhu Shan - Ye Sheng - Qian Jia Feng" (Jinzhushan Mountain - Wild Cake - Tea Room Version) 6Gramm auf 100ml.

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Die geschmackliche Dimension dieses Tee zu beschreiben war etwas schwierig, da teilweise recht undifferenziert. Speckig, holzig und bereits etwas in Richtung rote Beete gehend, nicht aufdringlich süß, kaum bitter, aber dennoch nicht langweilig! Yesheng wird ja nachgesagt für die Reifung nicht geeignet zu sein - was eine Motivation darstellete dieses Sample zu erstehen - was ich aber durch meine heutige Erfahrung nicht bestätigt sehe. 

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Denn, wie bei jungem Yesheng auch, war der Körper des Tees leicht, Textur und Konsistenz wenig ausgeprägt, doch dies ist auch bei frischerem Yesheng der Fall. Nein, der heutige Tee stellte sich als logische Kontinuation dar, sicher schwach im Vergleich mit regulärem Pu'Erh, aber das ist ja auch im frischen Zustand der Fall! Weise wäre es daher Yesheng einfach von regulärem Pu'Erh separiert zu evaluieren, so gesehen war der heutige Tee durchaus ein anständiger Repräsentant gereiften Yeshengs und hat mir eine erquickende Abwechslung geboten.
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Goko Gyokuro aus Uji von Kamakuraclub

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langsam bin ich mit meinen Einkäufen aus dem Winter mindestens ein Mal durch. Auf diesen Tee hatte ich mich schon länger gefreut, da er mir bisher noch komplett unbekannt war. Die letzten Wochen hat mir aber immer entweder die Muße gefehlt, oder der Sinn nach Fingerhüten voll Tee. Gyokuro hilft halt nicht, abends das Flüssigkeitsdefizit eines stressigen Tages auszugleichen.

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Aber jetzt hat alles gepasst.

Die Beschreibung des Tees ist nicht allzu lang. Ein zurückhaltender, süßlicher Duft wie wenn man die Nase über einen Topf Dashibrühe hält. Umami, Süße und Seetang bis in den dritten Aufguss, danach kommt eine grasig-bittere Pflanzennote hervor. Der vierte Aufguss ist entsprechend noch ausbalanciert, danach ist Schluss.

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Der Körper ist ölig und weich, der Nachgeschmack lang, das Umami verbleibt im Mund, die Süße ebbt ab und weicht der wieder aufsteigenden maritimen Note. Der Meeresgeschmack umfasst das komplette Algenspektrum, von Tang, Noriblättern, frischen Braunalgen, Spirulina.

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Mehr Einzelaromen sind nicht zu identifizieren, der Tee lebt aber von seiner Intensität, Tiefe und Klarheit. Ich habe heute für das erste Mal noch etwas zurückhaltend dosiert, ich freue mich schon auf das nächste Mal mit halber Wassermenge.

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vor 2 Minuten schrieb Siebenschläfer:

Hast du deinen auch als sehr mineralisch, salzig, empfunden?

Heute nicht wirklich, eine leichte mineralische Frische in den späteren Aufgüssen vielleicht, aber salzig nicht.

Ich muss den Tee aber noch mal in echter Gyokuro Dosierung trinken, dann kommt das vielleicht noch.

Ansonsten waren unsere Geschmackseindrücke der beiden Tees ja sehr ähnlich.

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Heute hat sich ein sehr gemütlicher 2000er  CNNP 7561 Sheng in den Gaiwan verirrt. Gemütlich deshalb, weil er über die ganze Session hinweg ein solides Bild von alten Lederohrensesseln abgeliefert hat, wenn man kurze Ziehzeiten beherzte, zu lang wurde gleich mit einer scharfen beißenden Note quittiert. Überhaupt roch das trockene Blatt nach alter Bibliothek mit einer rauchige über alles stehenden Note, diese Note fand sich am Deckel des Gaiwans wieder  jedoch nicht im Aufguss selbst, solange man kurze Zeiten einhielt, zeigte er sich genügsam, gar mild, mit einem saftigen, nicht öligen, Mundgefühl. Im Abgang erhielt man eine zarte Süße, welche entfernt an Süßholz erinnerte. Einzig  das angenehme Schwitzen... das konnte er gut. Etwas ist noch übrig... zweimal werden wir uns mindestens noch begegnen, wir freuen uns schon auf einander.

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2020 Gua Fang Zhai (von Yu)

Ein Tee, der mir immer noch Rätsel aufgibt. Mit meinem Bruder habe ich früher schon die 2018er Version getrunken und diese hat uns sehr gut gefallen. Als wir von der 2. Charge dieses Jahrgangs einen Fladen gekauft haben, war ich kurz etwas enttäuscht. Dieser Jahrgang hat einen deutlich anderen Charakter. Klar, die kernige Bitterkeit kommt gut zur Geltung und ansonsten ist er auch schön fruchtig. Trotzdem habe ich den 2018er Jahrgang sanfter, süßer und tiefer in Erinnerung gehabt.

Was in diesem Jahrgang auch heraussticht, ist eine leicht rauchig, derbe Note im Hintergrund, die ich vom 2018er auch nicht kannte. Dafür habe ich eine sehr ähnliche Note im 2023 Mansa Xiaoshu von TTpl finden können.

Trotz alledem ist dieser Tee echt solide. Ich finde man merkt zwar schon, dass es sich um Material recht junger Bäume handelt, doch durch die inzwischen fast 5 Jahre ist die meiste Aggressivität des Tees verschwunden.

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Heute wird ein Shu draus, nämlich der Veian old tree luxury Shou von Pu-ERH.sk. zu diesem Shou kann ich nicht viel sagen ausser, dass er sehr gefällig ist. Fischige oder gar Modernoten sucht man zum Glück vergebens.

Das trockene Blatt duftet sehr dezent nach Toffee, das nasse wartet mit Buttertoffee auf.

Die Aufgüsse liefern bis zum 7. einen dicken, öligen, nach Buttertoffee und Karamell, mit leichten Zartbitternoten schmeckenden Likör ab. Spuren von unangenehmer Bitterkeit oder Adstringenz finden sich nicht, solange man kurze Zeiten einhält. Ab dem 8 Aufgusswandelt sich das Bild und erhält warme Waldbodennoten.

Bei der Dosierung von Shou bin ich eher vorsichtig und habe nur mit 6g/100ml dosiert. Hier würde ich beim nächsten Mal auf gute 10g gehen. 

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Da ich eine Schwäche für Tratsch habe konnte ich es nicht lassen Kamil über seine Meinung zu Paolo (und seinen Tees) auszuquetschen. Dabei lobte ich den  2020 Fu Shun Gao Legacy besonders. Nun lag bei meiner kürlich eingetroffenen Lieferung eine Probe bei die mit 2020 Fo Shun Gao Menghai betitelt war, darauf erklärte mit Kamil, dass Fo Shun Gao lediglich ein kleiner Workshop sei und nichts exklusives daran sei.

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Erwähnenswert war auf jedenfall der Nachgeschmack und die spannende geschmackliche Entwicklung, ich denke, dass es sich um den gleichen Tee handelt - auch wenn ich das Qi beim puerh.uk Tee etwas stärker in Erinnerung habe, aber da war ja auch der exklusivitäts Faktor präsenter und ich daher etwas aufmerksamer beim Konsum.

Bearbeitet von StainlessMind
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Nach dem Shou bedurfte es noch einen Sheng, aus meiner großen "Grabbelkiste" habe ich zwei schöne Samples ergattert einen Dashu und einen 2020 Gushu Bòhétáng 薄荷塘, was soll ich sagen, die Wahl ist auf den Gushu, von Easternleaves gefallen.

Ein großer Yiwu Fan bin ich nicht, aber Bòhétáng 薄荷塘 ist immer mal ein Ausflug wert. Bòhétáng was, wenn ich mich recht erinnere, Minzteich bedeutet , daß auch Alleinstellungsmerkmal dieses Shengs ist, ist dadurch und durch seine natürliche Lage sehr begehrt, was sich dann auch leider im Preis zeigt.

Mir ist das bei den ersten Malen gar nicht Aufgefallen aber das trockene Blatt verströmt eine betörenden Süße mit einer leichten darüber schwebende Minznote.

In den kommenden Aufgüssen zeigt sich (10g/100ml) erstmal keine Minze, sondern eine würzige Süße -  Waldhonig, mit einem leicht floralen Anteil der nach den ersten 4 Aufgüssen vergeht und Platz macht für den charakterisierenden Minzgeschmak im Abgang macht. Hier muss man genau hin schmecken, sonst geht dieser evtl. gegenüber der Süße unter,dennoch merkt man eine leichte Kühle am Gaumen. Nimmt man etwas mehr Adstringenz, durch erhöhen der Zeit, in kauf bildet sich die Minze sehr schön heraus und zieht mit der Süße gleich, Minzlikör schließt mir durch den Kopf. Zum Ende hin macht die würzige Honigsüße Platz für den nahezu obligatorischen Kernobst geschmack, den ich immer mit ausgelutschten Sheng verbinde, hier allerdings gepaart mit der Leichtigkeit der Minze. So zieht er von dannen, und wieder ist da diese Melancholie, dass ich vor ein paar Jahren leider zu spät der Auffassung war einen Bing zu Ordern. 

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Bearbeitet von Siebenschläfer
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2024 Gedeng von Yu

Die nächste Woche wird aus gegebenem Anlass eine Pu Erh Woche, als Einleitung hatte ich heute meinen einzigen 24er Tee. Passend wenn sowohl das Jahr vorbei ist und alle Anderen mit der Besprechung des aktuellen Portfolios durch sind. Da es dieser Tee wie der Großteil von Yus Produktionen aber nicht nach Deutschland geschafft hat, macht das so gut wie fast gar nichts aus.

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Ich werde jetzt nicht auf die Besonderheiten von Gedeng eingehen, das können andere besser. Stattdessen eine andere Beobachtung, die ich interessant fand: Die Tees von Yu sind echte Einzelgänger. Zu jedem Bing gibt es eine Holzkiste für die Lagerung dazu, in denen die Tees geschützt und separiert vor sich hinreifen können. Das macht Yu bei sich im Studio genau so, hinter dem Teetisch steht eine ganze Reihe dieser Kisten.

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Der Tee hat mich ob der Festigkeit der Pressung etwas überrascht, selbst beim Anbrechen des Bings vom Rand habe ich mehr Bruch erhalten, als ich erwartet hätte.  Die Blätter sind vom Erscheinungsbild recht dunkel.

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Ich habe mich dann spontan entschieden, den Tee in meinem Grüntee Setup aufzugießen, mit moderater Dosierung, niedrigeren Temperaturen und längeren Ziehzeiten. Die resultierende Aufgussfarbe war tiefgold bis teilweise tieforange, jedenfalls deutlich dunkler als von einem frischen Tee zu erwarten.

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Belohnt wurde ich dafür mit einem wunderbar ausgewogenen Ergebnis. Ich bekomme eine Assoziation zum Geschmack nicht aus dem Kopf, die alle Whiskytrinker aus meiner Generation wohl sofort nachvollziehen können, nämlich den alten 12 Jahre alten Highland Park "dumpy bottle".

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Der Tee hat genau die gleiche Balance zwischen Honigsüße, Farn und Heidekraut, Zartheit und Stärke. Der Körper ist gleichzeitig schlank und weich, leicht und tief, klar im Profil und hintergründig im Charakter. Im Mund liegt der Fokus auf der Süße, die nicht treffender als mit der Whiskybeschreibung Heidehonig zu beschreiben ist, im langen Nachgeschmack kommt nach einigen Sekunden eine in diesem Kontext überraschend starke Bitterkeit hervor.

Die Süße geht nach einigen Aufgüssen mehr in die Breite und macht Platz für eine feine florale Bitterkeit, mehr Wiesenblumen und getrocknete Kräuter, Salbei und Tannennadeln.

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Der Körper des Tees ist nicht nur weich mit einem samtigen Mundgefühl, sondern auch vor allem in den frühen Aufgüssen eine hohe Viskosität und hinterlässt ein fast klebriges Mundgefühl wie bei einer langgezogenen Fleischsoße. Nach und nach nimmt dies ab, in den späten Aufgüssen kommt eine fast mineralisch anmutende Härte heraus.

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Eine Wirkung im klassischen Sinne habe ich nicht verspürt, der Tee wirkt aber extrem introspektiv. Auf der Hälfte der Session hatte ich das starke Verlangen, mein Teezeug einzupacken, mich auf einen winterlichen Berggipfel zu setzten und wortlos allein mit der Tasse in der Hand den Schneeflocken hinterherzuschauen. Jetzt bin ich aber wieder normal...

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Am 25.1.2025 um 08:35 schrieb DavidL:

@Getsome Was meinst du mit Zenit überschritten? Schmeckte er schon zu gereift? Oder hat er sich deiner Meinung nach nicht gut entwickelt? Manche würden ja wahrscheinlich sagen jetzt wird er erst richtig gut. :D

Klar, diese Einschätzung ist stark von meinem Gaumen beeinflusst. :) 
Ich hatte den Eindruck, dass sich Frucht und Rauch in einem ähnlichen Verhältnis zueinander entwickeln. Bei Rauch steige ich recht schnell aus, aber bei diesem Tee war die Mischung lange Zeit wirklich passend. 
Seinen Zenit überschritt der Tee, als der Rauch zunehmend stärker und die Alterungsnoten präsenter wurden. Da habe ich die Reißleine gezogen.

 

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Guangbie - Puerh.sk

Als Liebhaber eher älterer Tees zieht es mich hin und wieder auch zu jungem Gemüse. Da es ein paar schöne Berokeramiken zum Schnäppschepreis gab, hab ich mal drauf losbestellt. Darunter auch dieses großzügige Sample. Danke dafür.

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Das relativ frische Blattgut wirkt ausgesprochen bunt und haarig. Schaut interessant aus. 

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Im Aufguss kann man sehr schön die Oxidation am Blatt erkennen. Augenscheinlich wirkt der Tee auf mich eher modern produziert. Der grünere und eher zugängliche Charakter zeigt sich auch in den ersten Aufgüssen. 

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Das Gebräu ist vor allem zu Beginn hocharomatisch. Auf der Geschmacksebene zeigte sich ein Mix aus Frucht- und Kräuternoten unterlegt mit einer pflanzlichen "Draussen im Wald Rauhheit" ohne dabei wirklich bitter oder adstringend zu sein. Das Hekaitypische fehlte mir für meinen Geschmack dabei ein wenig, die gewohnte Tiefe aus einem bitteren Kern zeigte sich heute eher weniger. 

Der Tee hat hat eine gewisse Stärke im direkten Mundgefühl, baut in dieser Qualität aber relativ schnell ab. Vor allem der Körper wird für meinen Geschmack zu schnell dünner, sowohl geschmacklich als auch in der Textur. Der langanhaltende Nachgeschmack mit einer schönen, traubenartigen Süße behält aber eine gewisse Betäubung des Mundraums bei, das gefällt mir ganz gut. Teilweise blitzt soetwas wie Schärfe durch. 

Insgesamt, ist der Tee nicht das was ich erwartet hatte, dennoch ein ganz schöner Tee mit einer gewissen Finesse, kann man gut trinken. Was mir fehlte sind Tiefe und auch Stärke. 

Mir etwas anregender Wirkung konnte ich auch den schönen neuen Gaiwan genießen 🙂

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Gushu BanPen Shu 2023 von Puerh.sk

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Ein Shou am Abend, der Tee erneut von diesem Peter (😃 das ist liebevoll gemeint, man kennt sich ja nicht wirklich) Diesen Tee finde ich großartig! Mehr als erwartet, man könnte sagen das Gegenteil von heute Nachmittag.

Typische Shounoten, hat etwas Menghaicharakter, sehr dicht, etwas Meer, ein Hauch fruchtig und mit einer tollen ungewöhnlich deutlichen Süße. Ich bin relativ unempfindlich was verbliebene Produktionsaromen betrifft aber für das junge Alter kommt mir das sehr angenehm vor. Dazu gibt es etwas, was ich schwer beschreiben kann, was den Tee aber irgendwie lebendig macht. Ich hab kurz gedacht, ob da n bisschen roher Tee beigemischt ist? Ich weiß auch nicht, aber es gefällt mir.

Einiziges Manko der Preis, für jungen Shou ist das schon ordentlich, das Material scheint gemessen an der Wirkung aber wirklich Qualität zu haben. Ist ja immer schwierig sowas wirklich zu beurteilen, für mich zumindest. Heute kam er auf jeden Fall gut.

 

Kurzer Nachtrag: das nicht zu deutende belebende Element hat einen etwas fleischigen Charakter. Spannend.

Bearbeitet von Matsch
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