Zum Inhalt springen

Welchen Tee trinkt ihr heute?


Empfohlene Beiträge

Gestern gab es nach dem 2020 Gushu Bòhétáng 薄荷塘 den 2022 Dashu Maocha Bòhétáng, von Nan, aus meiner großen "Grabbelkiste", all-in... passt fast genau 10g.
Im Gegensatz zum Gushu, riecht das trockene Blatt nur dezent süß und die Minze, wenn sie nicht als Erwartungshaltung meiner Fantasie entspringt, ist irgendwo ganz weit hinten versteckt wahrzunehmen.
Das nasse Blatt hat von diesen Komponenten nichts, es riecht leicht mineralisch, seifig, vorrangig nach Würzsoße.

Die Aufgüsse spiegeln die Eindrücke des Nassenblattes wieder, man erhält über die ersten Aufgüsse eine nicht genau einzuordnende würzige, recht adstringierende, Teesuppe, welche eine leichte Süße annimmt. Die Adstringenz ist immer da, Temperatur....Zeit - da lacht sie einem ins Gesicht, nimmt eher zu als ab, das muss man mögen. Erst kurz vor Ende spürt man eine leichte minzige frische.

Preislich lag der Dashu bei nur 1/3 vom Gushu, dafür aber  geschmacklich sehr weit hinten.

20250211_123232.jpg

Link zu diesem Kommentar

Exoteaque x ANMO Collectors Edition DA HONG PAO Yancha von Anmo

Dieser Tee fand heute (erst einmal eher leicht dosiert: 5g/100ml) seinen Weg in den Gaiwan. Der Geruch der nassen Blätter war ein bisschen wie Cappuccino mit einer zusätzlichen leicht fruchtigen Note. Auch sonst war dieser Tee eher auf der fruchtigen Seite unterwegs. In den letzten Aufgüssen tauchte wieder diese Cappuccino-Note auf, damit auch ein Hauch von einer Röstnote, sehr dezent. Der Tee wirkt sehr ausgewogen. Der Geruch am Gaiwandeckel war ziemlich schön, ebenso der Geruch, der sich im Zimmer breit machte, den man aber erst wahrgenommen hat, als man raus war und nach ein paar Minuten wieder reinkam. Auf jeden Fall ein sehr schöner Tee.

Nachdem ich in den letzten Monaten immer mal wieder Tees von TXS getrunken habe, würde ich sagen, dass das hier noch mal ein Sprung war. Ob dieser Sprung dem preislichen Sprung entspricht bzw. ob es mir das wert ist, da bin ich noch am darüber Nachdenken.

Anbei noch zwei Bilder von den Blättern davor und danach. Ich hoffe, dass die nach dem Hochladen nicht zu schlimm aussehen, manchmal klappts und manchmal kann man auf dem PC kaum was erkennen und ich weiß nicht, warum.

IMG_3987.jpeg

IMG_4032.jpeg

Link zu diesem Kommentar

Heute gab es die 10g aus dem TE Wangong 2023 Dashu Sample, endlich wieder ein Tütchen leer, und wir bleiben in Yiwu.

Schon vom Geruch des trockenen Blattes her eine anderen Welt zu den beiden vorangegangenen, leichte Süße etwas Zitrusfrucht.

Das nasse Blatt duftet frisch nach zitrus, saurer Pfirsich. Die Aufgüsse gestallten sich wesentlich interessanter, es kristallisiert sich eine Zuckerwattensüße heraus, mit einem Mix aus zirusschalen sauren Pfirsich. Wobei bei diesem "zitrussauer" die Bitterkeit der Schale anheftet. Das Mundgefühl ist sanftig und weich ein bedeutendes Huigan gibt es nicht. Während der Bohetang ein deutliches Huigan aufwies und  eher zur Adstringenz neigt zeigt sich der Wagong zum Bittern geneigt, was auch die eingangserwähnte Note aufzeigt. Ich liebe es und freue mich am Ende nach 12 schönen Aufgüssen sehr auf den damit angesetzten Übernachtzieher, denn ich weiß was mich morgen früh erwarten wird... eine Süße nicht adstringierende wundersame Bitterkeit,mein Start in den Tag-was will man mehr!

20250211_155700.jpg

Link zu diesem Kommentar

2023 Zhengyan Shuiliandong Rou Gui Yancha von TheTea.pl

Aus Neugier habe ich mir 14g von diesem Tee mitbestellt. 5,7g davon wanderten gerade ins Kännchen. Der Tee hat eine nette Fruchtigkeit und auch was sehr leicht Zimtiges. Beim Nachgeschmack war nicht viel da. Und er war, ab/mit dem vierten Aufguss richtig trocken (eher unangenehm).

IMG_4087.jpg

Link zu diesem Kommentar

IMG_20250213_090729.thumb.jpg.6168f9e348ea0b889ce70eaa09f29015.jpg

Links 2010 YYT Bakalong, rechts 2010 Bambus Sheng; jeweils 4 Gramm om 80ml Porzellan

Kleiner Speedtest, da ich den Bambus (Banpen) Sheng des Teewaldes mal in Perspektive setzten wollte. Dieser erschien mir nämlich recht gelb/grün für sein angegebenes Alter von 15Jahren. vorher ist mir jedoch klar geworden, dass es ja sooo viele Faktoren dabei zu bedenken gibt, als dass ich Aussagen wie "dieser Tee wird älter verkauft als er ist"  treffen könne - dennoch macht ein Speedtest Sinn, da beide Bulang sind und auf einem ähnlichen Preisniveau liegen.

IMG_20250213_092209_1.thumb.jpg.195a0c3a00fe604e8cd4bd6e3837b0b9.jpg

Visuell stach direkt der Unterschied zwischen der Farbe der Blätter, sowie zwischen der Farbe des Gebräus heraus; der Bakalong hat seine Zeit in Taiwan feucht fröhlich genossen und war daher deutlich dunkler als der Banpen. Da ich keine Informationen darüber habe wie der Bambus Sheng gelagert wurde, gilt es zu bemerken, dass das Bambusrohr vermutlich weniger Luft zirkulieren, und damit weniger Feuchtigkeit an die Blätter kommen ließ, verglichen mit nem regulär gewickelten Tong.

Doch abgesehen der augenscheinlichen Unterschiede, zeigte sich in der Tasse recht deutlich dass hier Taiwaneseische Boutique mit noname Bambusrohr verglichen wird. Der Bakalong war smooth, elegant möchten manche es nennen, der Banpen grob, adstringent - Textur war bei ersterem dicht, bei letzterem leichter.

IMG_20250213_170037_1ddddd.thumb.jpg.e1e510a66424c1a40c8e6c06f536a254.jpg

Bakalong 

Der Bakalong hat mir heute besser als bei den ersten Malen gefallen, da er in den ersten Aufgüssen besonders süß daherkam, erst die längeren am Ende wurden einseitiger, bitter ganz im Gegenteil zum Banpen, welcher anfänglich bitter und zum Ende hinaus sehr zahm daherkam. Ausdauer technisch

IMG_20250213_170050_1eeeee.thumb.jpg.509a0c415e0be2ead44d4c2f82f7d081.jpg

Banpen Bambus

Beim heutigen Vergleich ging es mir nicht darum den Bambus Tee schlecht darstehen zu lassen, denn wenn auch Kamil einen sehr ähnlichen Preis für den Bakalong verlangte, so muss der Fairness halber angemerkt werden, dass in GB kein oll auf tee erhoben wird und er daher mit Leichtigkeit diese Dumping-Schiene fahren kann - ich feier's trotzdem. Der Fariness halber sollte Teewald jedoch folgende Aussage streichen:

"Der semi-gealterter Sheng Pu Erh war eine Mischung, denn vor 9-10 Jahren war das Konzept des großen Baums (Dashu) und des alten Baums (Gushu) nicht sehr wichtig, aber es war immer noch sehr wichtig, dass gute Pu Erh Tees aus Teebäumen hergestellt wurden, aber nicht neu gepflanzte Teebüsche."

denn so wie der Bakalong durch seine Gushu Qualität überzeugen konnte, so zeigte es genau, das damals der Unterschied zwischen Dashu, und Gushu, etc. sehr wohl wichtig war!
 

Link zu diesem Kommentar

2006 6FTM Banzhang via prSK

Bislang hatte ich nur einen Tee von der Six Famous Tea Mountain Tea Industry Co. Ltd. und zwar den 2002er Bangwai, den Chenshi damals im Angebot hatte - damals hat er mir gut gefallen, allerdings ist das nun auch schon wieder 8 Jahre her und wie wir wissen entwickelt man sich und den eigenen Geschmack auf seinem Tee-Weg weiter. Dennoch war ich gespannt auf den Tee: er ist nach dem chinesischen Bio-System in der Weißkohl-Klasse zertifiziert (dazu hatte ich hier etwas geschrieben) und Peter attestiert ihm gewisse Laobanzhang-Parallelen (allerdings wird nur Banzhang angegeben, daher dürfte er vermutlich wie der 2020er Da Ban Zhang von BJT einfach aus der Banzhang-Region von Bulang kommen). Da der Tee nicht mehr verfügbar ist kann ich leider nichts zum Preis sagen - was aber bei der Beurteilung gar nicht schlecht ist, so fällt schon mal ein Label weg, das einen blockieren könnte 😅

Das Blatt ist wie für normale Factory-Produktionen typisch recht kleinteilig - im Gegensatz dazu gibt es auch "Sammlereditionen" wie den 2006er Bulang Shan Qiao Mu Gu Shu Cha von BJT die deutlich schöneres Blattgut haben oder gar private Produktionen wie den 2011er Yiwuzhengshan Dashu Tea Green Tree, der nochmals ein ganz anderes Level ist. Daher auch wenig verwunderlich, dass der Tee mit deutlicher Adstringenz daherkommt, was gar nicht mein Fall ist - schade, denn ansonsten überrascht er durchaus positiv: vor allem zu Beginn ein gut spürbares, kopflastiges Qi (durchaus LBZ Feeling) und eine kräftige Bitterkeit (auch das fühlt sich nach LBZ an) aber es fehlt ihm etwas an Textur und vor allem Tiefe. Dafür muss man sagen ist er sauber gereift denn gerade in dieser Altersklasse haben Tees gerne mal etwas unschöne saure Noten (Stichwort "awkward phase") - aber da mir der Tee nicht so liegt, reicht es nur fürs Mittelfeld bei der Bewertung.

PXL_20250213_150345540.thumb.jpg.c37e5a9c612f0feacc4422172c0c2311.jpg

PXL_20250213_150408905.thumb.jpg.b89900e3af18f44be1d8675fe5da7c53.jpg

PXL_20250213_154015889.thumb.jpg.357979c5109c3d0e3efce386916510c7.jpg

PXL_20250213_151303428.thumb.jpg.f58ca1451415968b68e9f9e3da311bea.jpg

PXL_20250213_154043220.thumb.jpg.db06bae939c8944e226ef56b9254dc5b.jpg

Link zu diesem Kommentar

2024 Mr. Chen “72 Hours” Charcoal Roasted Dong Ding von TheTea.pl

Nach dem Öffnen kam ein angenehm röstiger Duft aus der Tüte, der Lust auf mehr machte. Nach dem ersten Aufguss kam auch etwas leicht Erdnussiges dazu. Der Tee war rund, ein bisschen röstig und nussig. Nach ein paar Aufgüssen kam etwas leicht Fruchtiges dazu und er wurde leicht cremig. Von der Ausdauer her war er eher mittel.

IMG_4170.jpeg

Link zu diesem Kommentar

2000 Kai Yuan Purple Stamp

Nachdem ich diesen Tee "damals" verpasst habe und nur die Green Stamp Version, die ebenfalls auf Bestellung von Lin Ping Xiang für sein Teehaus in Malaysia produziert wurde, war ich erfreut, dass doch nochmals etwas davon "aufgetaucht" ist. Zugegeben sind die Notizen zu der Green Stamp Version recht dürftig aber offensichtlich hat mich der Tee damals beeindruckt und es liegen 8 weitere Jahre Malaysia-Storage dazwischen aber ein Update kommt auch da, dann wird es etwas vergleichbarer.

Aber zunächst mal zum Purple Stamp: das Blatt sieht schön groß und nach einem viertel Jahrhundert auch schön dunkel aus und zumindest das Sample wirkt etwas weniger hart gepresst als der Green Stamp. Die genaue Herkunftsregion ist bei beiden Tees nicht angegeben aber auch nach all der Zeit startet der Tee mit einer ordentlichen Bitterkeit (muss ein ganz schön herbes Kraut zu Beginn gewesen sein!) und etwas Adstringenz weshalb dem Tee etwas sanftere Aufgüsse mit nicht ganz kochendem Wasser zu Gute kommen. Schlimm ist die Bitterkeit aber keinesfalls sondern trägt eher zur Komplexität des Tees bei, da sich dieser über die Session hin zu einem wirklich schön tief-süßem Tee entwickelt - und egal ob bitter oder süß es gibt immer noch viele andere Geschmacksfacetten zu entdecken, die sich ebenfalls im Wandel befinden (z.B. von Lagerfeuer und Leder zu Beginn hin zu feuchtwarmen Holz und kaltem Weihrauch). Diese Komplexität vor allem auf der Geschmacksebene ist auch klar die Stärke des Tees und das, was ihm Charakter gibt - ein sehr schönen oldschool Charakter, der mich etwas an die 2003er Produktionen von CYH erinnert, als diese ebenfalls noch oldschool waren und weniger clean wie heutzutage (wenn auch nicht auf dem Qualitätslevel wie CYH). Die Textur ist okay aber nicht unbedingt das Highlight des Tees wie angepriesen und Qi ist vorhanden wenn auch etwas dezent - dafür aber entspannt. Insgesamt ein schöner Tee, der sicherlich auch dem einen oder anderen Tee-Freund gefallen würde ... wenn er etwas preiswerter wäre, denn mit 0,94€/g ist schon etwas teuer für das Qualitätslevel, da bietet mir der 2004er Smoky Manzhuan Brick mehr für knapp ein drittel des Preises. Aber Ausdauer hat er, das muss man ihm lassen 😉

PXL_20250215_090305214.thumb.jpg.ed69871809a288ff8efc954008f44a14.jpg

PXL_20250215_090321672.thumb.jpg.96cbd53ea573436d1303cb192631b54e.jpg

PXL_20250215_093432242.thumb.jpg.0cb194366952f0a20d6cbeea1d8f6e5c.jpg

PXL_20250215_091020928.thumb.jpg.5a2de15d408517ff6166c851aad34406.jpg

PXL_20250215_102232454.thumb.jpg.80fc5ad586862ce4262ea62edb54beff.jpg

Link zu diesem Kommentar

Ich hatte heute Lust auf dunklen Tee, was recht selten der Fall ist.

Meine Wahl fiel da auf den 2019 Kang Zhuan von Liu An, den mir @Matsch in einem Tausch mitgegeben hat.

Geruchlich erinnerte mich der Tee an alten Dachboden, Knete und etwas Kräuter. Komische Kombination auf jeden Fall. ^^

Er ergab ein sehr dunkles Gebräu, das geschmacklich sehr gefällig war. Weich, sehr rund und angenehm. Lediglich die dünne Textur war etwas schade, denn ich mag dickflüssige Tees sehr.

Sehr schön war der Geruch im leeren Cup, der mich an Süßholz oder leicht an Lakritz erinnerte.

20250216_121514-COLLAGE.thumb.jpg.8fc1e5f50c47ba64ff12f6d108c5a642.jpg

Link zu diesem Kommentar

🌸 Vorfrühling 🌸

IMG_20250216_141502_388.thumb.jpg.1c402531038030b62cd9c64d3229b449.jpg

mit dem 2001 Jing-Yeh Hao Yiwu wild old tree (Green Sun) von Houde.

IMG_20250216_141831_103.thumb.jpg.764eb774a9273d167bf97b0a68b347d9.jpg

20250216_115541.thumb.jpg.9f984340a699f81ea215f0b6ce9ddee4.jpg

Der Tee ist ein Sonderauftrag von Herrn Ye Bing Huai, dem Schöpfer des GreenBigTree 1999, bestellt bei der Menghai Tea Factory. Die Tees von dem Herren begeistern mich regelmäßig, weil sie häufig ein starkes Teearoma haben, was mir sehr liegt. Eine gute weitere Reifung scheint deswegen auch recht wahrscheinlich. Hier ein schon oft erwähntes Interview mit dem Herren.

IMG_20250216_141533_850.thumb.jpg.69784c14500451bb6019578f4771de1e.jpg

Das Highlight des Tees kommt für mich direkt zum Start der Session. Das Aroma des trockenen Blattes ist meiner Ansicht nach sensationell. Es zeigt sich ein tief gereifter, sehr dichter Mix aus Noten von warmer Rinde, Vanille, Bittermandel, Sandelholz und weißer Schokolade. 

Nach dem Waschgang werden die Noten uriger, antike Möbel, Leder, gereifte Frucht mit feiner Fermentation die an Amarenakirschen erinnert, sehr dicht insgesamt und sehr schön.

 

Zum Tee:

IMG_20250216_141619_631.thumb.jpg.3d379720cb395958b411dbfa5929141e.jpg

 

Ein sanfter Charakter, sowohl geschmacklich als auch von der Textur. Im ersten Schluck zeigen sich harmonisch gereifte Fermentationsnoten mit einer feinen Süße, die sich bis in den Nachgeschmack zieht. Das Aromenspiel im Nachgeschmack schleicht sich wie auf Samtpfoten ins Bewusstsein um dann spielerisch auf vielschichtige Art und Weise abzuliefern.. vor allem die Aromen des trockenen Duftes breiten sich im Mundraum und im Rachen aus. Leichte frische. Sehr rund und sauber. Bezaubernd.

IMG_20250216_141718_810.thumb.jpg.4bd501dcc774c7e63803b2395ea7e6f0.jpg

 

Über die ersten Aufgüsse, weiter sehr ausgeglichen, unterschwellig fruchtige Fermentation. Im Nachgeschmack ähnelt der Aufguss zunehmend den Aromen des feuchten Blattes, dazu kommt ein ansteigendes Teearoma, die geliebte Stärke in PuErh, die ich in den Tees von Yeh Binghuai regelmäßig wieder finde und komplett genieße. Mit Geduld und Löcher in die Luft gucken, spielt sich einiges ab. Bei der schon fast rötlichen Farbe kommt kurz die Frage, ob der Tee durchweg trocken verbracht hat, wie in Houdes bekannt trockenem Lager!? Vielleicht war der Start mal "natural storage"? Der Gesamtgeschmack lässt in jedem Fall keinen Zweifel an für mich perfekter Lagerung

Schon vor dem weiteren Trinken macht sich Zufriedenheit breit. Man lauscht dem Gebritzel im Tetsubin, die Waschmaschine im Hintergund fällt jetzt erst auf, als sie am Auslaufen ist. Undeutliches Radiogemurmel in der Küche. Irgendwie fokussierend, die Wirkung des Tees. Man wischt sich den Geschmack mit der Zunge von den Schleimhäuten und weiter gehts. Nun etwas herber, etwas Adstringenz. Der Versuch aufkommender Trockenheit wird von Speichelfluss vertrieben, ein starkes Teearoma macht sich breit. Die Ledrige Würze zerfällt nach jedem Schluck zu Frische und Aromen. Immer wieder aufkommende, den Mundraum auskleidende Adstringens ringt mit dem Speichel. Mal dominiert das eine, mal das andere.... links und rechts entsteht Geschmack, den man beobachtet.

Houde beschreibt den Charakter des Tees als persönlich. Ich finde das sehr treffend. Gemeint ist damit denke ich seine charmante, sanfte Art. Er zieht dabei den Vergleich zur Xiaguan Sonderproduktion im Auftrag von Yeh Binguai, die spürbar mehr "in your face" ist. Ich entdecke beim Trinken auch den typischen Yiwucharme, vor allem zu Beginn und zum Ende hin. Ich stelle aber fest, dass die Blätter gleichzeitig Kraft haben, über die mittleren Aufgüsse wird das recht deutlich. Der Nachgeschmack hält ewig. Das beschriebene Spiel von Adstringenz und Speichel, zieht sich über die Aufgüsse weiter fort, ohne das der Tee damit sich selbst überholt. Schon jetzt sehr trinkbar, ahnt man das gute Potential für die weitere Reifung. Mich würde brennend interessieren, wie der Tee in 10 bis 15 Jahren schmeckt, wenn er noch einen Schritt weiter ist. Relativ spät in den Aufgüssen im späten Nachgeschmack, schmeckt man schon nussige Aromen. 

Die Wirkung des Tees ist ausgleichend und angenehm. Kein heftiger Schlag aber auch nicht belanglos. Durch die Aromatik hat der Tee einen liebliche Ausstrahlung, die elegant mitreißt, die Kraft des Materials macht das Ganze tough.

Die Textur passt ins Gesamtbild und ist eher weich und sanft. Zeitweise Adstringens unterbricht diese Wahrnehmung, aber zum Ende hin schließt sich der Kreis.

Die Blätter sind offensichtlich intakter als bei typischen Factoryproduktionen. 

IMG_20250216_142632_551.thumb.jpg.957f4e1f00eb4e07a092f95a974286dd.jpg

Wenn der Tee es mit der Zeit schafft die Anfangsaromatik in die Länge zu ziehen, bekommt er nen Ehrenplatz in meinem Teeschrank. 

Bearbeitet von Matsch
Link zu diesem Kommentar

2000 Kai Yuan Green Stamp

Nach dem Purple Stamp gestern musste heute zum Vergleich der Green Stamp von Lin Ping Xiang ins Kännchen. Passenderweise hatte ich vor einer Weile von Paolo ein Sample bekommen, was länger in Asien lagern durfte, daher dachte ich, das eignet sich besser für einen Vergleich, da mein Bing ja nun doch schon knapp 10 Jahre EU-Storage hinter sich hat.

Wie man am losen Blatt sieht hatte ich das mit dem Blatt falsch in Erinnerung: auch die Green Stamp Version hat durchaus schönes Blatt wenn man es vorsichtig löst - wobei es natürlich immer etwas darauf ankommt, von wo im Bing das Material stammt (Unterseite ist weniger hübsch wie die Oberseite, außen schöner als innen etc.). Es ist vielleicht einen Tick bräunlicher (wobei die Lichtstimmung des Tages eine große Rolle spielt, da ich ja nur nebenbei mit dem Handy fotografiere und über keine professionelle Ausrüstung verfüge) aber ansonsten so gut wie nicht voneinander zu unterscheiden. Auch die Aufgussfarbe ist identisch - um so mehr war ich über die großen Unterschiede erstaunt! Die initiale Notiz von 2016 könnte genau so gut auf den Purple Stamp zutreffen ... passt aber kaum zu diesem Tee: keinerlei Rauchigkeit, so gut wie keine Bitterkeit und insgesamt ein eher weicher, sanfter Tee - lediglich die nach wie vor vorhandene Adstringenz passt noch zu der Notiz. Was ist da los? Falscher Tee im Sample obwohl alles optische passt? Super-duper-fast-aging-asia-storage? Das hat mir keine Ruhe gelassen also hab ich meinen Bing herausgekramt und mein anderes antikes Zhuni bemüht (so sind beide Tees zwecks Vergleichbarkeit in einem antiken Zhuni gebrüht) - und war noch mehr verblüfft, da hier das Ergebnis sehr ähnlich war! Zwar hat meine EU-Version schon noch etwas mehr Kanten und Pfeffer aber dennoch: beide Varianten sind im Vergleich zum Purple Stamp ungleich sanfter und eleganter - eigentlich hätte ich das umgekehrt erwartet, da schließlich dieser ein Jahrzehnt mehr in Malaysia zugebracht hat. Hier wäre jetzt der Shopeintrag von damals spannend zum Vergleich, ob sich die Tees damals schon so sehr unterschieden haben oder nicht - dass ich damals aber nicht komplett falsch lag zeigt auch das Video von TeaDB von vor 9 Jahren. Wobei anzumerken ist das einerseits "sanft" hier nicht schwach meint, denn Qi hat der Green Stamp sogar etwas mehr als der Purple Stamp, sondern sich primär auf die Geschmacksebene bezieht und andererseits "elegant" sehr relativ ist (elegant im Vergleich zu einem rauchig-adstringent-bitterem Purple Stamp ja, elegant im Vergleich zu einem Boutique-Sheng ala Yu nein). Zumal sich in der Grundblattnote (also dem Basis-Geschmack des Blatts, wenn der Tee quasi fertig getrunken ist und die spannenden Aromen und Storage-Noten so gut wie weg sind) beim Purple Stamp eine dezente Kompost-Note zeigt, was eindeutig für ein viertel Jahrhundert feucht-warmes Malaysia-Klima spricht wohingegen der Green Mark (beide Versionen) clean ist - was ja eigentlich auch eher dafür sprechen würde, dass der Purple Mark weicher sein sollte. Man lernt nie aus - ich würde letztlich beide Tees aber dennoch gleich bewerten (und somit den Green Stamp deutlich niedriger als in der initialen Euphorie, was nicht bedeutet, dass der Tee schlechter geworden ist, sondern lediglich, dass sich meine Wahrnehmung und Vorlieben verändert haben).

PXL_20250216_084002826.thumb.jpg.0af88a2a5b731c9e9c9ac8737171cb39.jpg

PXL_20250216_085053578.thumb.jpg.80ac328dd1f979b7677f24d1c5a543d8.jpg

PXL_20250216_085104693.thumb.jpg.85a421b631ad7df07f0b06450814c252.jpg

PXL_20250216_093233823.thumb.jpg.7d1f798824713db0494306ef2343bb64.jpg

PXL_20250216_093259357.thumb.jpg.d10c5af61429c5f7f37dc4d23c095109.jpgzum Glück gibt es Oberflächenspannung 😅

Link zu diesem Kommentar

IMG_20250218_082141_1.thumb.jpg.4097912ebf1cfba621b09f804a22bbfd.jpg

1988 Hongyin, 4g im 80ml Porzellan; startete heute unerwartet und so machte ich den Fehler nach einer Erfahrung ausschau zu halten die nicht auftreten wollte, was zur zu erwartenden Verwirrung führte. Im Laufe der Aufgüsse sollte sich dann jedoch das einstellen, was mich bei meiner erstem Sitzung so fasziniert hatte, der Nachgeschmack, der durch die sich aufbauende Adstringenz erzeugt wird, und etwas undefinierbares, ungewohntes, aber dennoch schmackhaftes an sich hat, so in Richtung Schattenmorelle, dunkle Furcht gehend.

IMG_20250218_083747.thumb.jpg.c998e9e746310df905439148200c1555.jpg

Es ist wie Kamil schreibt nicht erste Wahl vom Blattgut her, doch genau darin sehe ich den Grund für dieses HuiGan, diese Adstringenz, die mir bei anderen alten Tees so noch nicht aufgefallen ist. Die Adstringenz ist nicht unangenehm und wird von mir auf gröberes Material zurückgeführt, was wiederum einem niedrigeren Preis bedingen dürfte, denn für gewöhlich sind Produktionen mit höherem Knospengehalt geschätzter, da sie mehr Spritzigkeit auf geschmacklicher Ebene versprechen und vermutlich auch mehr Qi.

IMG_20250218_094928_1.thumb.jpg.f23c043293204ff454b91282d23a9007.jpg

Geschmacklich wurde hauptsächlich rote Beete geliefert, welche sogar schon im Geruch des trockenen Blattes auffindbar war. Konsistenz und Textur waren anfänglich mäßig , bauten sich aber über die Aufgüsse hinweg auf. Spannenden "Twist" erzeugte definitiv die Adstringenz, die dem ganzen mehr Tiefe und eben die Schattenmorellen-Note verlieh - muss nicht immer erste Wahl sein.

Ps: hab gerade Kamils Text gelesen, hatte ihn etwas anders in Erinnerung, denke aber dass meine Interpretation dennoch zutrifft. Hervorheben wollte ich auch noch, dass der Tee sauber gelagert wurde und keine Lagerungsnoten vorhanden waren. :)

Bearbeitet von StainlessMind
Link zu diesem Kommentar

Alishan Alpine Winter Qingxin von 13tea

IMG_20250218_121322_914.thumb.jpg.cf4390790beaad5e6680d9aee3d2352b.jpg

Frischer süßer Geschmack mit ganz leichtem Umami. Im Mundgefühl weich, mit sehr feinem Aroma. Der Nachgeschmack hält sich, bleibt aber ebenfalls seicht. Einfach und leise findet man Noten von Orchideen, Banane und Birne. Dazu etwas Grünes, Pflanzliches, ein bisschen wie Schnittblumen. Alles unterlegt mit einer zuckerrohrartigen Süße.

20250218_121944-COLLAGE.thumb.jpg.8dafa2641e61f3ac1b2cdc8856169883.jpg

Am Blatt erkennt man schön den Unterschied der Kultivare im Vergleich zum gestrigen Jinxuan. 

Link zu diesem Kommentar

Morimoto GO EN Kabusecha 

2 TL auf ca. 80 ml,

1. Aufguss: 65', 2.-6. Aufguss: 5-20', 55-85 °

Das cremig-weiche Mundgefühl wird durch Nuancen von Süßkartoffeln und Mais sowie einem muschelähnlichem Umami bestimmt.

Ab dem 3. Aufguss wird es dünner und herber. Hier dominieren nussig-holzige Noten und eine joghurtähnliche Adstringenz. 

Der 6. Aufguss bei etwa 85° gibt nicht mehr viel her, doch bis dahin ist der Tee eine echte Empfehlung.

PXL_20250220_101748731.jpg

Bearbeitet von Golden Hill
Link zu diesem Kommentar
vor 3 Stunden schrieb Manfred:

@Golden HillDeine Beschreibung ist interessant. Aber ich glaube, diese Geschmacksnuancen hängen sehr stark vom Wasser ab. Welches Wasser hast du denn verwendet?

Brittagefiltertes Leitungswasser (Kartusche ist seit einer knappen Woche im Einsatz), aufgekocht im Tetsubin.

Süßen Mais schmeck ich bei japanischem Grüntee öfter, Kartoffel kam auch schon mal vor. Bei diesem Tee hat mich vor allem die Textur beeindruckt.

Bearbeitet von Golden Hill
Link zu diesem Kommentar

Long Feng Xia 1993

IMG_20250220_210257_024.thumb.jpg.c86266183ccf34ec169ec00062f84e0a.jpg

Ein Mitbringsel vom lieben @JanS, vielen Dank nochmal. Schon im Anblick hat der Tee etwas, schaut fast aus wie Rosinen.:trink_tee: Schmeckt aber noch besser.

Gereifte Oolongs, sowie DongDing Oolongs waren mir lange ein Rätsel. Durch kundige Anleitung bin ich dem Thema etwas näher gekommen und genieße mittlerweile viele dieser Tees. Die Bandbreite ist gerade wenn Röstung und/oder Reifung ins Spiel kommt sehr groß. Das kann entweder ganz schrecklich schmecken, weil Offnoten oder zu starke Röstung vorliegt, oder auch fantastisch, weil durch geschickte Röstung bzw. Lagerung ganz besondere Geschmacksnoten entstehen.

Letztes ist bei diesem Tee der Fall. Das Ergebnis nach über 30 Jahren schmeckt erstaunlich gut. Es fällt mir noch schwer die Aromen bei Oolong zu beschreiben. Was meiner Erfahrung nach den meisten gelungen gereiften Oolongs gemein ist, ist eine mehr oder weniger ausgeprägte Trockenobst Note. Dazu gesellen sich je nach Art und Grad der Reifung weitere Aromen. 

IMG_20250220_210349_062.thumb.jpg.b8e2b78fc0d08b6185d17b06c0cfb54c.jpg

Beim heutigen Tee, der außergewöhnlich sauber und rein schmeckt, zeigen sich aufgrund der zurückhaltenden Reifung neben der feinsüßen Trockenobstnote, Erinnerungen an eine vermutlich auch fruchtige Jugend. Das Fruchtige aus den 90ern hat über die Zeit seine Frische für eine eher pflaumenartige Holzfassnote aufgegeben, die sich im Nachgeschmack zusammen mit einer Kandisartigen Süße ausbreitet. Ich bin kein Whiskytrinker aber aus den wenigen Versuchen damit kann ich ableiten, das es gewisse Parallelen gibt, die ich kaum beschreiben kann. Der Tee zeigt sich über die Aufgüsse in seiner Textur sehr weich im Mundgefühl, beim Abgiessen wirkt er relativ viskos. Die Geschmacksdichte ist außergewöhnlich, der Tee hat trots seines Alters noch viel Kraft. Mit etwas Vorstellungsvermögen, hat es im Abgang der mittleren Aufgüsse fast etwas Lakritzartiges, einen leicht salzigen Ton. Am Gaumen bleibt zuletzt etwas Trockenheit zurück aus der heraus aber immer wieder Aromen als ausdauernder Nachgeschmack nach vorne kommen. Sehr schön.

IMG_20250220_210345_361.thumb.jpg.77b61f0fa0c5c0a7cb66f102a5f61a14.jpg

Mir sind in den letzten Tagen drei Sachen zu dieser Art Tee aufgefallen. Zunächst hab ich festgestellt, das mein Selbstgeklöppeltes Noobkännchen mit seinem sehr rauhen Stooberton sehr gut zu gereiften Oolong passt, so auch heute. Es tropft und ist unhandlich aber geschmacklich holt es sehr viel heraus aus diesen Tees.

Zum Zweiten hab ich festgestellt das hochwertiges Wasser gereiftem Oolong sehr entgegen kommt. Ich hab es jetzt zweimal mit Lauretana versucht und merke, dass das weiche Wasser dem Tee gut tut und vor allem die Süße mehr nach vorne kommt.

Zuletzt hab ich auch mal wieder bemerkt, das Geduld vor dem Trinken belohnt wird, etwas runtergekühlte Aufgüsse zeigen meiner Meinung nach mehr vom Tee.

Eine schmackhafte Vorbereitung auf die morgige Fahrt nach Belgien, auf gehts zur Trophy 🥳🌳

Bearbeitet von Matsch
Link zu diesem Kommentar

2024 Beyond the Clouds roasted/sun-dried von EoT

Auch wenn ich nicht so der Hongcha-Freak bin konnte ich mir diesen Vergleich nicht entgehen lassen: EoT haben dieses Jahr neben der "normalen" sun-dried Variante (tbh hatte ich das vor 8 Jahren als ich die 2016er und 2017er Version probiert hatte nicht auf dem Schirm) auch eine geröstete Version produziert - und exakt den selben Tee mit nur einem Unterschied zu trinken ist immer eine mega-spannende und leider viel zu selten verfügbare Gelegenheit!
Und der Unterschied ist wirklich sehr deutlich: man sieht ihn bereits beim trockenen Blatt - die geröstete Version (unten) ist deutlich dunkler - und riecht ihn auch - die sun-dried Version hat ein deutlich fruchtigeres Aroma. Dem Aufguss - sun-dried links im weißen Kännchen und roasted rechts im schwarzen Kännchen (beide ebenso wie die Katakuchis von Hong Seongil (홍성일은)) - sieht man es dann nicht mehr wirklich an was welche Version ist (das mit den Bläschen auf dem Detailbild ist nur Zufall, in den späteren Aufgüssen zeigen sich diese genau so auch bei der sun-dried Version) aber dafür unterscheidet sich die Geschmacksebene wieder deutlich: die geröstete Version hat eine knackige Schärfe wohingegen die sun-dried Version viel weicher ist - beide zum Glück mit einer eher geringen Malzigkeit wobei mir aber die sun-dried Version besser gefällt, da analog zum Aroma auch hier mehr Frucht durchkommt. Letztlich dürfte es Geschmackssache sein, welche Version einem besser gefällt - beides sind sehr ordentliche Hongchas und mir hat die Parallelverkostung viel Spaß gemacht 😊

PXL_20250202_150107455.thumb.jpg.6da197957466e0c8bae5e83c0cef46bb.jpg

PXL_20250202_153035525.thumb.jpg.26555f7f0023cc995bdce37239eb52da.jpg

PXL_20250202_151752208.thumb.jpg.4b49f890c3ea2f1cb67d72871d21f0f8.jpg

PXL_20250202_151725071.thumb.jpg.c921c198a24ae5437b8da391fb25f63c.jpg

Link zu diesem Kommentar

Dein Kommentar

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.
Hinweis: Dein Beitrag muss vom Moderator freigeschaltet werden, bevor er sichtbar wird.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...