Welchen Tee trinkt ihr heute?

[tatea]

Wieviel Tee ist gesund? fragt mich manchmal mein Magen

Was soll ich ihm antworten? Gibt es da irgendwelche Richtwerte?

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[GoldenTurtle]

Hi tatea, das war mal ein ziemlich grosses Thema bei mir.

In diesem Blogbeitrag vom Dezember 2014 habe ich es (anwenderseitig) auf so wenig Punkte wie möglich zusammenzufassen versucht: http://g-kroet.blogspot.com/2014/12/man-kann-schnell-auch-zu-viel-tee.html

Doch es zeigte sich zunehmend, dass es auch sehr auf die Herstellerseite ankommt, welche Teesorte genau aber auch wie diese konkret verarbeitet wurde: http://g-kroet.blogspot.com/2015/08/warum-sind-manche-gruntees.html und http://g-kroet.blogspot.com/2015/08/der-grosse-begriff-ein-korrekter-tee.html

Im Sommer 2016 habe ich dann noch weitere Dinge dazugelernt, tiefgehendere Details zu den vorher gelinkten Beiträgen von 2015, die wir alle hier noch nicht gänzlich verstehen (Teehändler inkl.), z.B. über die diesbezügliche Relevanz des Reifestadiums des Pflückguts - darüber habe ich mich im Forum probehalber schon etwas ausgelassen, vielleicht sollte ich diese Punkte aber einmal konkretisiert niederschreiben. Manchmal braucht es Zeit, bis man Dinge, die man gelernt hat, auch wirklich versteht.

Und hier noch der Versuch einer einfachen Zusammenfassung einiger herstellerseitig wichtiger Punkte, was für mich einen guten Hersteller auszeichnet:

Am 18.10.2016 um 21:10 schrieb GoldenTurtle:

Anmerken könnte man z.B. noch, dass ein Hauptfokus darauf liegt, dass der Tee dem Trinker gut tut, er ist also z.B. etwas stärker als modern oxidiert, für den Magen, damit der Tee auch am Morgen nicht auf ebendiesen schlägt. Dies resultiert aber gerne auch in ungewohnten Geschmäckern, denn im Mainstream ist man sich eher blumige (unreife) Oolongs gewohnt, bei Atong gehen sie häufig mehr in Richtung Frucht, Würze und Geschmacksfülle, an die ich mich auch erst einmal gewöhnen musste, die ich aber schnell lieben lernte. Und wie beim traditionellen Weinbau ist man mehr auf die Lagerentwicklung bedacht, als auf den sofortigen Konsum, darum die Röstung. Auch achtet er mehr auf ökologische Nachhaltigkeit als üblich, und zwar an ungewohnten Ort, d.h. durch Wissen, was leider vielen Teebauern noch verborgen ist, z.B. müssen durch eine zu frühe Ernte die Teepflanzen viel früher ersetzt werden, als wenn man jeweils noch etwas warten würde. Aber auch ihm gelingt nicht jeder Oolong gleich gut. Auf meine Frage, ob jeder Tee für ihn eine eigene Persönlichkeit habe und ob er denn während der Produktion mit ihm spreche, sagte er: "Selbstverständlich!"

@topic: Verrücktes Zeug, heute war wiedermal Teerunde, und schön wars!

74er 7452: nette Suppe!

11er Qilan Felsentee: dito.

16er Yunü DHP: Nicht zu verachten, schon sehr weich, obschon eigentlich gute Röstung - schwierig vorzustellen, wo der in 3 Jahren ist (ich meine von der Entwicklung her)

03er Harter Stengel, rotes Herz - ein Oolong mit einer wirklich besonderen Note! Kein Wunder ist der ausgestorben.

Und dann war da noch ein neuer Hong Oolong ... kaum zu glauben, Atong hat eine neue vom taiwanesischen Tea Research Institut erfundene Oolong-Herstellungsweise mit einem Rougui Kultivar nachgemacht! Er hat natürlich gefunden, sie hätten es nicht richtig gemacht. Herrlich. ; ) Also halb Oolong, halb Hongcha, ja, Malznoten, ja, lieblich, ja, fast fruchtig süss, und doch auch Oolong. Die Rougui-Noten versteckten sich aber wahrscheinlich irgendwo im Malz. Kam aber sehr gut an in der Runde!

[tatea]

@GoldenTurtle Danke für die vielen Infos! Deine Beobchtungen und Erklärungen sind sehr interessant und klingen schlüssig.

Allerdings entsteht bei der Oxidation der Teeblätter Histamin und damit hat mein Körper anscheinend auch ein Problem. Auch aus diesem Grund bin ich mehr den jungen und blumigen Tees zugeneigt. Aber vielleicht sollte ich mich mal auf die Suche nach einem Tee des Meisters Atong machen und dann Selbstversuche anstellen. Vielleicht vertrage ich die ja tatsächlich besser als das junge Gemüse.

[TaoTeaKing]

1/2 Genmaicha 1/2 Ingwertee ... wirklich gut

[Hypnozyl]

mengku daxueshan 2006

habe jetzt mal ein wenig zeit in der pu Welt verbracht.  sheng sagt mir eher zu

[Katori]

Kirishima Okuyutaka, ich hatte mit dem erst 2 mal das Vergnügen, nun wird mir das 3. mal ein Fest werden, denn mit dieser ersten Tasse werde ich meine Entscheidung vollzogen haben.

[Katori]

Meine letzte Ingwerknolle, aufgekocht, für 2 1/2 Stunden, Nachschub zu besorgen blieb mir dank Migräne versagt, immerhin ist es nun so gut wie ausgestanden und der Absud tut gerad richtig gut, gesüßt mit etwas Imkerhonig, die Sorte ist Sommertracht mit Linde und die schmeckt haargenau so wie der gestrige Met beim Stand auf dem Weihnachtsmarkt. 

[Katori]

Gerade eben habe ich Gyukuro getrunken, das war mein bisher gelungster Aufguss. fruchtig herb und zugleich sehr nussig im ersten Aufguss, den fand ich auch am besten, der Zweite war auch noch sehr gut, aber dem fehlte schon etwas, die Dichte. Ich werde auf jeden Fall demnächst mal einen anderen Gyokuro kaufen  auch wenn der Nachgeschmack mir gerade sehr gefällt, ziemlich fruchtig, erinnert mich an Beeren, bloss welche, ich bin ein wenig zu abgelent vom anderen Geschmack, und dieser ist so ziemlich das Gegenteil vom teelichen Wohlgeschmack.

[Ann]

In der Ferne und nur mit kleiner Auswahl trinke ich heute mal einen Li Shan Oolong  (2016). Und hab ein Problem. Ich hab ein bissl dazu gelesen im Netz. Nur stimmen die Bilder dort von Tees überhaupt nicht mit dem, den ich vor mir hab überein.

Im Netz ist er immer grasgrün, bei mir so (wobei er im Foto grauer aussieht, also dem Grauton mal wegdenken).

Auch geschmacklich liege ich mit meinen (noch sehr unausgebildeten Geschmacksknospen) woanders, nämlich bei dunkler Schokolade, Mandeln und Trauben. Und ein bissl Rum, um ehrlich sein.

Lieg ich so daneben?

[Katori]

@Ann http://m.made-in-china.com/product/Spring-Taiwan-Hight-Montain-Oolong-a-Li-Shan-Oolong-Tea-662327381.html 

http://newsperuse.com/food/li-shan-tea-taiwan.html

 

Bilder gibt es ja schon die deinem entsprechen, wie sehen die Blätter denn nach dem Aufguss aus?  Mehr werd ich hierzu auch nicht sagen können, ich hab lediglich vor 2 1/2 Jahren ca. mal einen Tie Guan Yin gekauft.

 

[Ann]

Sitz jetzt nicht mehe davor, aber die Blätter richtig dunkelgrün mit Blaustich

Die Bilder in den Links sind auch alle viel grüner als bei mir   @Katori

[Katori]

Anhand von Bildern gerad am Bildschirm kann man nicht unbedingt auf die tatsächliche Farbe schließen  @Ann

 

 

 

[Raku]

@Ann Soweit mir bekannt ist, gibt es den in grünen, weniger oxidierten und stärker oxidierten Varianten. Ich würde deine Version bevorzugen, doch das ist Geschmackssache und sicher spannend, zu vergleichen.

Bei mir ist gerade der Kabusecha von Watanabe Asatsuyu Tokujou im Kännchen. Den Tee habe ich schon Anfang des Jahres gekauft und heute geöffnet. Ein betörender Duft entströmt den dunklen, glänzenden Blättern und er schmeckt angenehm würzig mit fruchtigen Noten und leichter Süße. Hatte erst zwei Aufgüsse und bin gespannt, wie er sich entwickelt.

[Manfred]

Heute trinke ich zum zweitenmal einen billigen Sencha aus einem Straßengeschäft in Kyoto:

Oh oh, das war noch nicht fertig.

Bisher habe ich immer den Kaboku Sencha von Ippodo oder den Uji-no-Asa Sencha von Fukujuen getrunken. Aber die Vorräte gehen zur Neige, also habe ich den billigen probiert.

Bisher habe ich in der 1-l-Kanne immer 2 Teelöffel Teeblätter mit 85° C Wasser aufgegossen. Wegen der Wärmekapazität der Kanne entspricht das etwas einem Aufguß mit 80° C bei vorgewärmter Kanne. Der billige Sencha geriet mir bei derselben Methode gestern deutlich zu bitter. Er ließ sich aber durch Beimischung von Leitungswasser noch gut trinken.  Heute habe ich die Temperatur um 10 Grad reduziert. Da ist die Bitterkeit weg, aber auch der Geschmack ist mir etwas zu nichtssagend. Ich werde morgen nun den Mittelwert ausprobieren und glaube, daß der Tee dann gut werden wird.

Aber er ist natürlich mit einem Tee von Ippodo nicht zu vergleichen. Ich habe nun ein paar Senchas von @teekontorkielbestellt und bin gespannt, wie die sich mit dem Sencha von Ippodo vergleichen.

[tatea]

Morimoto Nami Sencha

@Manfred Es ist schon interessant, wie edel die Japaner verpacken können. Die Dose sieht hinreissend schön aus, so dass ich gedacht hätte, es handele sich um einen sehr teuren Tee.

Bearbeitet 28. November 2016 von tatea

[Manfred]

@tateaDu hast recht, und es war auch die Dose, die mich überzeugt hat, den Tee zu kaufen. Dagegen kommen die guten und teuren Tees von Ippodo in einfachen Plastiktüten daher:

Bearbeitet 28. November 2016 von Manfred

[tatea]

vor 32 Minuten schrieb Manfred:

@tateaDu hast recht, und es war auch die Dose, die mich überzeugt hat, den Tee zu kaufen. Dagegen kommen die guten und teuren Tees von Ippodo in einfachen Plastiktüten daher:

Die haben es vielleicht nicht mehr nötig sich zurecht zu machen... Das beweist, dass man Erfahrung haben und sich auskennen muss, um guten Tee auszusuchen.

[Manfred]

Ja, aber Ippodo und Fukujuen sind die bekanntesten Teegeschäfte in Kyoto. Die beiden hat auch @therootsin seinem Bericht über seine Reise beschrieben:

Das hat mir sehr bei der Vorbereitung meiner Reise nach Japan in diesem Sommer geholfen.

[Raku]

Sencha von Ippodo mochte ich auch sehr gerne und davon kenne ich den Unro, also eine sehr niedrige Stufe. Der war ein schön aromatischer und unkomplizierter Alltagssencha.

Heute auch wieder den Watanabe Sencha von gestern in der Tasse. Im Vergleich ist dieser milder, hat dafür feinere Nuancen, ist sehr ergiebig trotz niedriger Dosierung, doch werde ich ihn morgen mal mit einer größeren Teemenge zubereiten.

 

[theroots]

vor 1 Stunde schrieb Manfred:

Ippodo und Fukujuen sind die bekanntesten Teegeschäfte in Kyoto.

Zumindest jene mit dem aktivsten Marketing was den Westen betrifft.

vor 2 Stunden schrieb tatea:

Die haben es vielleicht nicht mehr nötig sich zurecht zu machen... Das beweist, dass man Erfahrung haben und sich auskennen muss, um guten Tee auszusuchen.

Die Qualität des Tees korreliert auch in Japan nicht immer. Es gibt viele Hersteller mit vergleichbar schlichter Verpackung und gutem Inhalt. Es besteht oft die Möglichkeit, das gleiche Produkt auch in edler Verpackung zu bekommen. So auch bei Ippodo (von seriell hergestellten Büchsen bis zu Handarbeit). Es scheint jedoch vernünftig, dass für den alltäglichen Verbrauch vorwiegend solche Tüten angeboten werden.

[TaoTeaKing]

Ich trinke die letzten Tage über, während der Arbeit, morgens wie auch abends, ständig den "Jingu Old Gardens"  im Becher direkt vom Blatt... das ist so gut , hätte ich nie gedacht. 

Ist mal aus dem Moment heraus entstanden weil ich in Eile war... jetzt weiss ich es wirklich sehr zu schätzen, hätte gedacht der Tee wird viel zu bitter ... aber er ist wirklich sehr schön voll ... herb & süß ... lässt sich auch angenehm trinken ohne ständig Blätter im Mund zu haben. 

Der Becher stammt, by the way, von Jan Kollwitz

[tatea]

Ich hab jetzt mal meinen unbekannten Kuchen angebrochen, dessen Bezeichnung ja dank der Hilfe von @chenshi-chinatee und @Cha-Shifu übersetzt wurde.

Ich bin jetzt beim 7. Aufguss, und der Tee hat einen sehr frischen Geschmack und ist kaum bitter. Anfangs schmeckt es nach Orangen und Orangenschale, was dann mehr und mehr von einem sehr angenehmen Umeboshi Aprikosen / Pflaumen Geschmack abgelöst wurde. Der Geschmack bleibt lange und macht happy

Ich hätte mal noch ne technische Frage: Wenn ihr einen Tee über längere Zeit immer wieder aufgießt, wird die Kanne mit den Teeblättern zwischen den Aufgüssen ja kalt. Wie bringt ihr die Kanne wieder auf Temperatur für den nächsten Aufguß? Wenn da die Teeblätter drin sind, kann man sie ja nur von aussen anwärmen. Oder gießt ihr das heisse Wasser dann einfach in die kalte Kanne? Das ist natürlich nur ein Problem bei Tees, die wirklich heisses Wasser brauchen. Ich übergieße sie meist mit heissem Wasser, bin aber nicht so ganz glücklich mit dieser Lösung...

 

[teekontorkiel]

vor 1 Stunde schrieb TaoTeaKing:

Der Becher stammt, by the way, von Jan Kollwitz

Ein toller Künstler mit wunderschönem Anagama.  Mein Jan Kollwitz Becher hat lange nach dem passenden Tee gesucht. Die meisten Tees gingen einfach gar nicht mit ihm - jetzt gesellt sich fast täglich ein Hojicha zu ihm und es passt einfach perfekt. 

[TeeStövchen]

vor 18 Minuten schrieb tatea:

Ich übergieße sie meist mit heissem Wasser, bin aber nicht so ganz glücklich mit dieser Lösung...

...ist aber durchaus eine der üblichen Vorgehensweisen   mache ich meist genauso.

Ist ja auch in vielen Gong-fu Videos so zu sehen, ob das allerdings die einzig wahre Methode ist, weiß ich auch nicht ?

[Katori]

Ich trinke jetzt "nur" heisses Wasser, gelobe aber hoch und heillig Besserung! 

Ich könnte mir nun allenfalls einen Gewürzsud zubereiten  und aus meinem Kyushu Becher trinken...Gesehn hat der schon einige Tees, chinesische, taiwanesische, koreanische, indische und natürlich hauptsächlich japanische Tees.

 

Ihr alle habt aber auch wieder tolles Tees gepostet, da würde ich nun zu gerne auch einen trinken, aber es ist eindeutig zu spät für einen Sencha.