Welchen Tee trinkt ihr heute?

[teekontorkiel]

Am 8.10.2017 um 13:45 schrieb Paul:

Das in den Himmel singen hochpreisiger "korrekter Pus" von Geli und Kröte ist vielleicht mehr pekuniären Interessen geschuldet als dem tatsächlichen Geschmackserlebnis?

Das ist Schmarrn, aber zum Glück schreibst Du „vielleicht“, sonst wäre ich beleidigt.  

Die Authentizität meines persönlichen Geschmacks ist mir heilig. Jeder der mich gut kennt weiß das. Bei Pu ist es nur zufällig so, daß mir Gushus einfach deutlich besser schmecken als Plantagentees. Da bin ich keine Ausnahme. Bei Plantagentees gibt es schon auch welche die ok sind, aber es bleiben in der Masse gesehen eher wenige. Das große Wow verspüre ich nur mit guten Gushus. Warum sollte ich das nicht schreiben? Es ist völlig legitim. Außerdem sind Gushus in der Regel von Natur aus schon sauber weil in alte Wäldern keine Chemikalien eingesetzt werden müssen. Aber das ändert sich glücklicherweise denn der Trend entwickelt sich langsam auch bei Plantagentees Richtung chemiefreien Anbau.

Bei anderen Teekategorien, wie beispielsweise Japantee sieht das völlig anders aus. Teure Gyokuros mag ich nur ein paar wenige male im Jahr zu besonderen Anlässen trinken, weil mir das starke Umami sonst schnell zu viel wird. Für den täglichen Genuss bevorzuge ich Sencha oder ab und zu auch einen Kabusecha. Zudem rate ich regelmäßig vielen Kunden, gerade Neulingen, immer wieder von den extrem hochpreisigen Japantees ab. Es gibt viele verzweifelte Krebspatienten die sich, aufgrund einer auch hier bekannten Quelle, literweise Gyo reinschütten wollen. Du glaubst gar nicht wieviele Anrufe und Emails mich hierzu erreichen. 

Wen meine Interessen rein wirtschaftlicher Natur wären, dann würde ich meine Zeit sowieso nicht hier aktiv und öffentlich verschwenden, sondern wie die meisten Händler, einfach nur anonym mitlesen. Und ich müsste Früchtetee Knusperhäuschen in den höchsten Tönen lobpreisen – weil den verkaufen wir LKW-weise und verdienen mit ihm viel mehr Geld als mit Luxus-Gushu (oder Keramikunikaten). Renommierte Gushus hat in D kein Händler im Sortiment um damit Geld zu verdienen, sondern aus reiner Liebhaberei. Vielleicht auch für den Eigenverbrauch   und um ein paar gute Stammkunden (auch bei Verkostungen) glücklich zu machen.  Es hat reine Spaß- und Prestigegründe. Wirtschaftlich gesehen ist diese Kapitalbindung völlig dumm und man muss schon extrem teeverrückt sein um sich so etwas anzutun. 


... oha viel zu viel OT, daher koch ich mir jetzt gleich einen schönen preiswerten japanischen Sencha aus  2. Ernte. 

Bearbeitet 9. Oktober 2017 von teekontorkiel

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[doumer]

vor 2 Minuten schrieb teekontorkiel:

 Es hat reine Spaß- und Prestigegründe. Wirtschaftlich gesehen ist diese Kapitalbindung völlig dumm und man muss schon extrem teeverrückt sein um sich so etwas anzutun. 

 Super, Daumen hoch 

[chenshi-chinatee]

Heute ein 98er Yiwu Spring Tips Sample von @Tobias82 im Kännchen.

4 g Kochend gespült 5 Sekunden gespült. 2 Minuten ruhen lassen in gewärmter 130 ml Zhuni Kännchen. Erster Aufguss mit 90°C 10 Sekunden (extra vorsichtig nach unserem Gemeinsamen Verkostung!) e voila! Es schmeckt! Hier ein paar Impressionen und Danke an den Spender! 

[Getsome]

Kommt es durch die Belichtung oder sind die Blätter für 19 Jahre noch recht hell mit grünen Anteilen?

[chenshi-chinatee]

trocken war es recht dunkel, nass auch mit dem auge, denke leichtes HDR, belichtung und reflexion lassen es stellenweise gruenlicher erscheinen

[Getsome]

Kleiner Nachtrag zum EoT Wild Peacock: Dieser sowie der 2005er Naka von w2t sind beide geschmacklich keine Offenbarung. Aber wegtrinken lassen die sich, meine Herren. Die Aufgüsse sind nur noch einen Hauch von gefärbtem Wasser entfernt und dennoch, so ein kleiner Aufguss geht noch, nur ein kleiner, wirklich. So in der Art trinken Pfälzer Wein zu Feierlichkeiten. Ach komm die Flasche wird auch noch leer, sonst muss ich das ja nachher in den Keller tragen, dass kann doch niemand wollen.
Obwohl der Peacock Yiwu Character hat ist er kein Yiwu Tee, soweit mir bekannt. Wie findet man einen Tee der in diese Richtung geht? Der Naka ist weit außerhalb des Budgets und der Pfau ausgestorben . 

Heute Im Gaiwan, Rachen und Magen und danach in .. naja wo Flüssigkeit eben hingeht: LaoMane Huang Pian 2012 Spring als Probe von @Manfred. Junge Huang Pian Shengs wurden bisher getrunken weil sie eben da waren und weg mussten. Der hier kann aber was. Besonders angenehm für mich ist, dass der kehlenzusammenziehende Effekt mit Trinkdauer und Ziehzeit skaliert. Meint: Wenn man eine Erkältung mit kratzen im Hals simulieren möchte, bitteschön. Möchte man es eher langsam angehen lassen und dann dennoch bei einer von durchgegrölten Nächten traumatisierten Kehle ankommen, be my guest.
Im Ergebnis ist der Tee kein Favorit, aber Huang Pians werden nicht mehr kategorisch ausgeschlossen. Hat der Tee jetzt zur Integration marginalisierter Tees geführt?

 

PS: Post enthält künstlerische Übertreibung und das mit dem Wein nicht zuhause nachmachen 

[St.Millay]

Heute zum Terassenfrühstück bei sommerlichen 22 Grad gab es heute einen „Royal Peach Orchid“ (Mi Lan Xiang Dan Cong) von Mei Leaf zu Pain au Chocolat und Salame di Cioccolato.

Bei den intensiven Schoko- und Butteraromen konnte der Mi Lan Xiang mit seiner fruchtigen Pfirsichkeit (oder pfirsige Fruchtigkeit?) gut dagegenhalten, sodass die Kombination einen erfreulichen Kontrast darstellte. Da wir Gäste unterhielten, konnte ich leider keine Fotos anfertigen. Bei den anwesenden nicht-Teetrinkern ist der Tee allerdings auf überraschtes Wohlgefallen gestoßen.

Bearbeitet 9. Oktober 2017 von St.Millay

[doumer]

Teil 4 der Russland-Expedition, heute mit dem 2016er Shu Neng Sheng Qiao: 
Schwer und dick, bitter und erdig ohne unangenehme oder "funky" Noten. Für den Preis absolut in Ordnung aber im Gegensatz zu dem Shu von Gestern nichts außergewöhnliches. Von den 4 Pus ist das der schwächste, wobei Preis-Leistung immer noch gut ist – habe schon schlechte Shus zu höheren Preisen gehabt.

[Paul]

Heute im Kännchen: Fuhai BGT Nannuo 2007. Vom Blatt getrunken, hält der Bursche lange durch und ist ein recht schöner Tee für den Herbst. Chris sagt selbst, daß er etwas wüst aussieht (der Tee!) und er hat Recht. Aber das Äußere täuscht,  ein feiner vielschichtiger Tee für diesen Preis, und Huangpian ist sicherlich dabei und das tut dem Tee sehr gut:

https://www.chenshi-chinatee.de/de/fuhai-bgt-nannuo-2007.html

[doumer]

Kontrastprogramm zu den letzten Tagen: Der 2017er Bingdao Mushu von He Qi Fang (danke @RobertC für das Sample):
Seidig weich, perfekt ausbalanciert und rund. Sehr subtil mit intensiver, unterschwelliger Kraft und Würze sowie entspannendem Qi. Sehr ausdauernd und vor allem in den ersten Aufgüssen ist ein leicht kühlender Effekt zu bemerken, später wandelt es sich zunehmend in eine dezente, langanhaltende Süße. 

Ein perfekt produzierter, hochwertiger junger Sheng, der vor allem nach den letzten Tees nochmals deutlich den Unterschied zwischen Daily Drinker und High End aufzeigt: Die High End Produktionen bestechen durch die eher subtilen Qualitäten, die von den günstigen Daily Drinkern (meist) nicht groß angeschnitten werden – diese punkten fast ausschließlich beim Geschmack. Was natürlich nicht heißen soll, dass hochwertige nicht schmecken – es ist wie @miig gesagt hat: High End Shengs decken alle Bereich ab, bei den günstigen muss man in gewissen Bereichen Abstriche machen was aber vollkommen OK ist und nicht bedeutet, dass es dadurch schlechte Tees sind.
Mir sind beide Kategorien gleichermaßen wichtig: Ich genieße es sehr, lange intensive Sessions mit hochwertigen Shengs zu haben, in denen man sich ganz auf den Tee einlassen kann. Nun ist es aber i.d.R. so, dass das mindestens 5 Tage die Woche nicht möglich ist – wie schon erwähnt wäre es da absolute Verschwendung, solch einen Tee aufzugießen. Daher hier lieber ein (Daily Drinker) Sheng, deren Vorzüge leichter zu erfassen sind und mir in dem Moment mindestens genau so viel Freude (wenn nicht noch mehr) bereitet wie ein High End Sheng (da ich wüsste, dass etwas fehlt).

[Jinx]

Tolottis Forno - meine absolute Lieblingsmate aus Brasilien. Ich habe bei meiner letzten Bestellung das allerletzte Pfund der aktuellen Ernte ergattert und freue mir ein Loch in den Bauch.

[GoldenTurtle]

@doumer & @RobertC Schön!

HQF wirkt auf mich auch viel beständiger/zuverlässiger als YQH.

Hat HQF eine Direktbezugsmöglichkeit via China Inlandbestellung (abgesehen vom physischen Shop, den ja robertc mal vorgestellt hat)?

[doumer]

@GoldenTurtle weiß ich leider nicht, mein HQF Material habe ich aus allseits bekannten Sample-Boxen und somit über einen Umweg...

[GoldenTurtle]

Hmmm, ist echt interessant, HQF und Yu machen diverse zumindest dem Namen nach identische Tees, wobei ich einen Grossteil schon vom letzten oder vorletzten Jahr kenne und schätze (und bei Chashi zumindest nicht günstiger als bei meinen Quellen - der Maocha hat aber wirklich schon bei den Bauern einen ordentlichen Preis, muss man mal betonen). Ich ahne, wer für die Selektion bei HQF zuständig ist, wahrscheinlich einer der paar besseren Maochajägerfreunde von Yu.

In letzter Zeit bin ich allerdings u.a. mit der Selektion vom Cranemaster auch auf ganz anderen Pfaden in Yunnan unterwegs. Doomie, die als Freund von gepflegten Bitterkeiten muss ich dir auch zwei, drei Sachen von ihm zeigen, du hast ja schon ne Weile was zu gut von mir, geht nicht vergessen.

Übrigens! Dein bittere Lao Man E ist letzte Woche leider noch nicht eingetroffen! Wir haben aber vom alten, rein bitteren Lao Man E Maocha von Yu verkostet, von dem mlc eben nicht mehr genug hatte. Und es war eine erstaunlich klare Bitterkeit. Spannenderweise hat sie sich etwa bei Aufguss #5 plötzlich in Süsse transsubstantiiert! 

[doumer]

Keine Eile und der Lao Man E hört sich gut an – wie alt war der denn?

[GoldenTurtle]

Hahaha! Ich habe heute wieder einen sensationellen Gast auf dem Teetisch!!!

@doumer Ich meinte von 2013.

[teekontorkiel]

@GoldenTurtle Buoahh was habt ihr denn bitte für ein wundervoll sonniges Wetter da in Zürich? Und was für ein hübscher Flip. Bei uns regnet es Bindfäden, da hilft nur extra viel Tee. Gerade schwimmt ein köstlicher Sencha aus der Sommerernte in meiner Teeschale.

Bearbeitet 11. Oktober 2017 von teekontorkiel

[miig]

Da wir von Boutique-shengs gesprochen haben (#Schnösel #nobel #teuer #geilomat) hab ich mir heute mal die letzten Blättchen des white2tea Tuhao as f*** in die Tasse gegossen. Ein wunderbarer, imposanter, abgefahrener Sheng. Bin dankbar, ihn ihm Rahmen der Sammelbestellung probieren zu können, aber einen Fladen davon würde ich mir nicht leisten wollen.

[doumer]

vor einer Stunde schrieb miig:

Da wir von Boutique-shengs gesprochen haben (#Schnösel #nobel #teuer #geilomat) hab ich mir heute mal die letzten Blättchen des white2tea Tuhao as f*** in die Tasse gegossen. Ein wunderbarer, imposanter, abgefahrener Sheng. Bin dankbar, ihn ihm Rahmen der Sammelbestellung probieren zu können, aber einen Fladen davon würde ich mir nicht leisten wollen.

sehe ich auch so: nett, aber ein Bing ist es mir nicht wert  

[Diz]

vor 3 Stunden schrieb teekontorkiel:

Buoahh was habt ihr denn bitte für ein wundervoll sonniges Wetter da in Zürich?

Nennt man bei uns "Altweibersommer". 

[teekontorkiel]

vor 12 Stunden schrieb Diz:

Nennt man bei uns "Altweibersommer". 

Ha, dann hätte ich den ja eher verdient als ihr beiden. 

[Magic Jenny]

Licht und Schatten...

Gestern im Chá Dào ein 2009 Yiwu Gu Shu Sheng Cha

und heute in einem deutschen Cafe zum Frühstück...

Muss man nichts weiter zu sagen, oder?

[miig]

vor einer Stunde schrieb Magic Jenny:

Muss man nichts weiter zu sagen, oder?

Das ist natürlich schon schade, dass du im Cha Dao keinen Earl Grey bekommen hast Schwache Leistung, Herr Thamm! Zum Glück hatte er wenigstens noch einen Yiwu!

[miig]

Als kleine Abendbegleitung sollte es etwas besonderes sein. Gut dass noch was vom 16er GFZ da ist. Ein toller Tee, der auch Erinnerungen an die schöne Teezui weckt. Besondere Grüße an die Spender con @teekontorkiel

 

[doumer]

Heute Vormittag gab es den 2017er GeDeng  von He Qi Fang: dezent und subtil würzig mit minimaler Bitterkeit. Insgesamt sogar noch leichter als der 2017er GeDeng von prSK.
Ich muss sagen, GeDeng ist für mich eher eine Region wie Bulang, die auf kräftige Aromen setzt, daher gefällt mir der Gedeng von prSK besser (und hier auch 2016 besser als 2017), was aber nicht heißt, dass der HQF schlecht ist – es ist einfach ein eher subtiler Sheng, was nicht so ganz in mein subjektives Bild von GeDeng passt