Welchen Tee trinkt ihr heute?

[seika]

Gestern Abend stellte sich mir die Frage, welcher Tee es werden soll. Die vorangehenden Abende gab es jeweils japanischen Schwarztee. Gut geschlafen habe ich danach nicht, was aber durchaus auch andere Gründe haben kann. Das Wetter trug bedingt durch einen Taifun seinen Teil dazu sicherlich bei. Ein Schwarztee sollte es nicht wieder werden, einen Grüntee hatte ich am Nachmittag. Viel Auswahl gibt da meine Teesammlung nicht her, ein paar Ōlongs und das kleine Kuriositätenkabinett bestehend aus ein paar Minikugeln unbekanntem Pu Erh und einem noch sehr vollen Beutel Goishi-cha. Da ich den Tee nicht alleine trinken würde, überliess ich die Entscheidung meiner Gesellschaft. Die Wahl fiel durchaus zu meinem Erstaunen auf den Goishi-cha. Da ich die Gewohnheiten meiner Mittrinker kenne und ich den Tee beim letzten Mal sehr intensiv fand, habe ich ihn diesmal wesentlich schwächer dosiert. Ein kleiner Brocken Tee wanderte in einer etwas größere Kyūsu, kochend heißes Wasser drauf und etwa 2 Minuten ziehen lassen. 

Erwartet habe ich, dass sich beim trinken die Gesichter ähnlich verziehen werden, wie es wohl das meine getan hat, als mir die Säure in diesem Tee das erste Mal ins Gesicht schlug. Ein bisschen enttäuscht war ich daher schon, als ich zu hören bekam, der Tee sei eigentlich ganz lecker. Ungläubig nippte ich auch an meinem Schälchen und tatsächlich hatte dieser Tee wenig gemeinsam mit meinem ersten Versuch. Die Säure war da, hielt sich aber diesmal dezent im Hintergrund, und gab dem Tee eine angenehme Frische. Das weitere Geschmacksspektrum war recht einfach, ein wenig Süße, fast keine Bitterkeit, kein Tiefgang. An einem tropischen Sommerabend aber eigentlich genau das richtige. Vier Aufgüsse haben wir gemacht, dann war (für mich) Schluß. 

Gut geschlafen habe ich die Nacht übrigens, es war aber auch nicht so schwül und windig, wie in der vorherigen Nacht. In den nächsten Tagen wird er mit Sicherheit noch mal im Kännchen landen. 

 

 

 

Bearbeitet 23. August 2018 von seika

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[doumer]

Nach dem ZSL GeDeng von gestern hab ich heute als Direktvergleich den 2018er GeDeng von prSK im Kännchen:
Startet relativ leicht und floral-nussig, wird dann aber sehr schnell intensiv bitter-nussig mit schönen moosigen Waldnoten und anregendem Qi. Sehr viel später kommt dann eine leicht fruchtige Süße zum Vorschein. Im Vergleich zu dem ZSL ist der prSK deutlich "spezialisierter" auf eine nussige Bitterkeit und deutlich grüner – das ist mir aber bei allen ZSL Shengs bisher aufgefallen: für das Alter sind sie alle sehr dunkel, ganz anders, als man es von westlich orientierten Händlern kennt, gefällt mir aber!

Noch eine Anmerkung zu dem prSK-Sample: Das Sample stammt aus einer sehr fest gepressten Region, daher ist das Blatt nicht unbedingt repräsentativ. Auch spannend ist der Unterschied zu dem 2017er und dem 2016er GeDeng von prSK – 2018 ist schon ein spannendes Jahr!

Bearbeitet 23. August 2018 von doumer

[Getsome]

Ich bin wieder da! Zwar gab es auch in den letzen Monaten reichlich Tee, aber neben der Masterarbeit hatte ich keine Muse etwas anders zu schreiben.

Gerade eben abgeschlossen: w2t Hot Brandy. Ein Tee den ich i.d.R. neben anderen Tätigkeiten parallel trinken. Ungefähr ein Drittel vom Kuchen ist noch übrig und der Teil von dem die letzte Session abgebrochen war enthält wenig Weißtee und viel Schwarztee. Bei dem Tee macht es aber tatsächlich die Mischung.

Über die letzen Montage habe ich mich durch meine erschöpfende Probenbestellung bei @chenshi-chinatee getrunken und nach einem gereiften Sheng gesucht der mich als Kuchen durch den Winter begleiten soll. Mein Favorit war der Daxueshan 2006 der leider nicht mehr als ganzer Kuchen erhältlich ist, deshalb wird es der 6FTM Bangwai 2007. Deren Geschmack ist zwar nicht direkt vergleichbar, aber als Alltagsbegleiter war der Bangwai Platz 2.

[seika]

Heute Nachmittag gab es den Premium Shincha von Miryokuen. Ist, wie die Aufgussfarbe unschwer erkennen lässt, ein Fukamushi. Habe ihn heute mit relativ niedriger Temperatur (geschätzt ca. 65-70 Grad) angegossen und etwa 1:30 ziehen lassen.

Im Mund viel Umami, das aber gut eingebunden ist. Dazu Anklänge von fruchtiger Süße und nur ganz verhaltene Bitterkeit. Das schwache hi-ka betont zusätzlich die Frische. Gefällt mir außerordentlich gut. 

Im zweiten Aufguss dann mit höherer Temperatur sofort abgegossen. Ist etwas voller und die Bitterkeit kommt etwas stärker durch, aber immer noch sehr mild. Wirklich schöner Fukamushi. 

 

[doumer]

Heute wieder eines der "großen Samples" ausgepackt: den 2015er Yi Shan Mo von ZSL:
Sehr schwer und würzig mit subtiler Schärfe, leicht holzigen adstringenten Noten und schwerer, dezenter Süße. Nicht ganz so süß wie der Wa Long aber mit ähnlicher sirupartiger Textur und eben so langem Nachhall – auch wenn das Qi nicht super ausgeprägt ist bin ich schwer begeistert von dem Tee!

Sehr spannend auch der Vergleich zu dem 2012er Yi Shan Mo von TU (der Grund warum ich mich für ein Bing von diesem Tee hier entschieden habe): die Schärfe ist dort sehr viel stärker ausgeprägt als bei dem jüngeren ZSL, dafür ist er nicht so schwer (kann aber natürlich auch mit am Altersunterschied liegen, da ich mir gut vorstellen kann, dass die beginnende Säure von Semiaged Shengs genau diese Schärfe verstärkt). Ich äußer daher mal eine Vermutung, die auf meine bisherigen Beobachtungen der ZSL Shengs (für das jeweilige alter schwerer und teils süßer als erwartet sowie ein dunkleres Blatt im Vergleich zu Altersgenossen) basiert: Die Tees sind in der "Long Process" Methode hergestellt, was wir hier schon mal angesprochen haben. Natürlich basiert die Vermutung nur auf einem einzigen Vergleich und ist daher gelinde gesagt als "vage" zu beurteilen, würde aber so manches erklären.
@Paul ist zwar noch etwas hin bis Ende September, aber ich bin im Bezug auf diesen Punkt mal sehr auf deine Meinung gespannt   Und natürlich auf die von allen anderen, die schon Erfahrung mit dieser ominösen Long Process Geschichte gemacht haben.

So oder so: Auch wenn ich noch nicht mit allen Tees durch bin steht für mich fest, dass Mr. Zheng nicht nur ein harter Verhandlungspartner ist (wie in den Videos zu sehen) sondern auch wirklich tolle Tees produziert

[doumer]

Dank des angenehmen Wetters heute hatte ich in der "Mittagspause" Lust auf etwas mit mehr Alter – da kam das Sample des 1998er Yiwu Shan Bricks von @chenshi-chinatee gerade recht, vielen Dank hierfür

Richtig schön schwer, dickflüssiger und super weicher Sheng mit toller holziger Süße und zu beginn intensiv erdigen, leicht ledrigen Noten – super entspannend und für das Wetter genau das richtige! Der erste Aufguss ist etwas trüb, ab dem zweiten kann ich es nicht mehr sagen weil das Zeug so dunkel ist, dass man nicht mehr weit sieht
Für einen Brick sehr ordentliches Blatt und der Preis im Verhältnis zum Alter und der Leistung absolut top – auch wenn ich schon seit 2h daran trinke wird mich der Tee noch den restlichen Tag begleiten.

[Lateralus]

Wochenende, also wird es Zeit munter zu werden:
Kobayashi Gyokuro "Master Blend" von yutaka

 

[Lateralus]

Trotz südslawischer Gene habe ich bei der Affenhitze der letzten Wochen weder funktioniert noch so richtig Lust auf Tee gehabt.
Jetzt wird alles besser:

[doumer]

Und weiter geht die ZSL Erforschung mit dem 2016er Man Lin:
Intensiv würzig, sehr herb mit ordentlicher Bitterkeit und schöner samtiger Textur was beides sehr lange nachhallt. Der eher etwas grobe Charakter erinnert zusammen mit dem Stallcharakter etwas an den großartigen Baotang von EoT, auch wenn dieser Tee deutlich stärker beim Geschmack/Textur als beim Qi ist und eine ganz andere Textur hat - dennoch ein toller und intensiver Sheng! Auch auf die Gefahr hin langsam eintönig zu klingen, aber auch das ist ein klasse Tee

[Nira]

Oriental Beauty Superior Grade Oolong Lot 658 von TTC

heute mal mit niedriger Temperatur (ca. 80 Grad) und längerer Ziehzeit probiert.....süßer, voller....gefällt mir besser

 

 

[GoldenTurtle]

Ihr Lieben, ich melde mich auch mal wieder und trink gerade einen japanischen Minztee, heute selbst gepflückt in einem schönen Kräutergarten. 

Puh, ist der minzig-würzig. 

[doumer]

Heute Vormittag war mal wieder ein prSK Sample im Kännchen: Der 2018er BangPen.
Sehr vielschichtiger, facettenreicher Tee der isch mti jedem Aufguss verändert – mal leicht bitter, mal süß, mal floral, mal nussig aber immer sehr frisch, dadurch allerdings auch nicht so körperbetond wie andere 2018er prSK Shengs. Zu den aktuellen Wetterbedingungen (schön sonnig aber nicht so eklig heiß wie die letzten Wochen) passt der Tee auf jeden Fall hervorragend

[Lateralus]

Wiedermal weißen Sencha, abartiges aber gutes Zeug!

extrem kleinstückig und sehr hell:

 

[doumer]

Seit heute Nachmittag ist zwischen dem Arbeiten mit Ton immer wieder für 3 Aufgüsse oder so der 2003er Longyuan Hao Mengsong im Kännchen, vielen Dank @chenshi-chinatee für das Sample! Der Tee hat einen ganz anderen Charakter als der kürzlich verkostete 1998er Yiwu Brick und geht mit viel Leder und etwas Rauch in eine deutlich rauere Richtung als der Brick, bietet dafür aber auch einiges an Kraft! Auf jeden Fall scheint er deutlich trockener gelagert worden zu sein, was alleine schon die Farbe des Aufguss veranschaulicht:

Bearbeitet 26. August 2018 von doumer

[chenshi-chinatee]

@doumer longyuan mengsong war nur in Kunming. Der Yiwushan spring brick halb HK halb TW

[doumer]

@chenshi-chinatee ah, das erklärt so einiges

[seika]

vor 12 Stunden schrieb Lateralus:

Wiedermal weißen Sencha, abartiges aber gutes Zeug!

Davon habe ich auch noch eine Dose im Tiefkühler, die muss aber noch warten. In den letzten Tagen gab es den Shincha von Ippodō. Hat einen sehr intensiven Duft nach frischem Gras (?), Mandeln und Citrusfrüchten. Der erste Aufguss ist wunderbar ausgewogen, bei den weiteren zeigen sich verstärkt pflanzliche Noten und auch die Bitterkeit nimmt zu. Ich mag das.  

Am 2018/8/25 um 19:01 schrieb Nira:

Oriental Beauty Superior Grade Oolong Lot 658 von TTC

heute mal mit niedriger Temperatur (ca. 80 Grad) und längerer Ziehzeit probiert.....süßer, voller....gefällt mir besser

Einen OB hatte ich schon lange nicht mehr. Bin des Öfteren um die OB bei Taiwan Tea Craft herumgeschlichen, letztendlich hat es aber keiner in den Warenkorb geschafft. Wird vielleicht mal wieder Zeit... Saison ist ja bald, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. 

[doumer]

Es kommt eher selten vor, dass ich morgens List auf einen Shu habe – das ist für mich doch eher wie ein Heicha ein Tee für später am Tag, aber wenn ich schon mal die seltene Gelegenheit habe an einem trüben Montag Morgen einen Tee zu trinken, erschien mir das sehr passend

Dabei handelt es sich um den 2016er Yiwu Shu von ZSL:
Schwer und super dickflüssig, tolle Textur, dezente Süße und für einen Shu mit interessanter Würze. Obwohl der Tee noch recht jung ist zum Glück keine muffigen Fermentationsnoten, ein wirklich schöner Shu!

[seika]

Gleich gibt es diesen Brocken...

[Nira]

Alishan Deep Baked Tieguanyin Oolong Lot 627 von TTC.

Wieder ein klasse Tee von TTC....nachdem er sich etwas entfalten konnte, wird er extrem fruchtig.....Pfirsich, Mango....dezent brotig....👍

 

[Getsome]

4g des zweiten w2t  2011 Fuding Shoumei Cakes auf 120ml.
In früheren Verkostungen

habe ich mich nicht so begeistert von diesem Ckae geäußert, insbesondere im Vergleich zum ersten Cake.
Der zweite Cake lagert jetzt zwei Monate unberührt, was soviel bedeutet wie: Im Wrapper und im Doypack aufbewahrt bei Zimmertemperatur (in diesem Sommer also gefühlte 247,3 Grad ) und ca. alle drei Wochen für 20- 30 Minuten ausgepackt bei Zimmertemperatur, ohne erneuten Teeabbruch.
Das tat dem Tee mehr als gut. Vor dieser Periode mussten zwei Waschgänge sein, jetzt ist einer ausreichend. Zwar weckt er nicht mehr meine persönlichen Begeisterungsstürme des ersten Cakes, aber in seiner jetzigen Form gut trinkbar. Meine Vermutung ist immernoch, dass es mit dem Alter zusammenhängt. Die Blätter des ersten Cakes waren sichtbar jünger, aber es lagen auch knapp zwei Jahren zwischen den Bestellungen.

Der Cake schlummert wieder im Doypack und ich habe 16g ab- und aufgebrochen in einer Glasschale lagern. Die werden über die Woche verkostet. 

[Gast Gast1790]

2 Male in den letzten 2 Monaten schon in der neuen Wohnung in Berlin-Kreuzberg übernachtet, heute das dritte Mal. Nun ist sie eingeweiht, es gab das erste Mal Tee. Zwar noch mit dem Reisebesteck, aber ein aus der Mode gekommenes Teetischchen wiedergefunden - mal als Reiseteetisch gekauft, aber nie mitgenommen, da überflüssiges zu Hause bleibt - und mein liebstes Blech bleibt in der Uckermark.
Wahllos in den Beutel mit Proben gegriffen und von 
@chenshi-chinatee einen 2017er Shu, Dayi Dragon Pole, zutage gefördert. 
Shu ist nicht so meines, ich muß da immer an üppigere Damen mit bebendem Busen und Kapotthut denken, das ist nicht der Grund, diesen Tee nicht vorzuziehen, sondern dieses dickflüssige - ich habe immer das Gefühl, von diesem Tee Durst zu bekommen. Bierdurst oder einen Rosé oder mindestens eine Weißweinschorle. Heute konnte ich mich auch nicht anfreunden. Ich habe versucht, nachzuschmecken, um hier wenigstens ein zwei Sätze vernünftiges zu ihm zu schreiben, aber im Endeffekt, obwohl 2 Stunden vergangen sind, der Bierdurst ist nur noch gesteigert... Weißwein und Rosé leider noch nicht kalt.
Prost. 
Trotzdem, Chris, Danke für die Probe vom Juni, ich habe sie ja ausdrücklich gewünscht. Nur um bestätigt zu bekommen, was ich schon wußte: Kapotthut. Bebender Busen. Durst. 
 

[doumer]

Nach dem Shu von gestern heute wieder ein Sheng von ZSL: Der 2017er Man Zhuan.
Zu Beginn leicht würzig mit einiger Adstringenz, wandelt sich dann jedoch schnell in süße fruchtige Noten. Insgesamt ein frischer und eher leichter Tee, weshalb er im Vergleich zu den anderen ZSL Shengs deutlich weniger Körper bietet. Für Freunde von eher fruchtigen leichten Shengs sicherlich eine tolle Sache, für meinen Geschmack ist der Tee etwas zu leicht, weshalb er eine etwas niedrigere Bewertung bekommen hat

[Getsome]

Zum Aufstehen 5 Aufgüsse des Pai Mu Dan von TG.

Jetzt:

Mit 6,5 g auf 120ml das letzte Stückchen von Mei Leafs Jade Star II einer Bai Mu Dan /Soumei Mischung aus 2009.
Ich habe mir bei früheren Verkostungen bereits Notizen gemacht und werde, vermutlich heute Abend, eine kurze Zusammenfassung fürs Archiv posten. 

Der Tee ist sehr fruchtig und lässt sich angenehm trinken. Die Frucht (Pfirsich/Pflaume) bleibt nach dem Schlucken im Mundraum und an den Zähnen. In den ersten Aufgüssen war etwas Holz zu schmecken. Das Mundgefühl wird durch den Bai Mu Dan sehr sanft und etwas samtig.

@doumer: den 2003er Longyuan Hao Mengsong hatte ich vor mehreren Wochen. Rauch gehört nicht zu meinen bevorzugten Geschmacksrichtungen, mein Sample hatte aber nach den ersten zwei- drei Aufgüssen nur etwas Rauch im Hintergrund, weshalb ich ihn gerne getrunken habe, an mehr erinnere ich mich aber nicht mehr.

[Nira]

Ich hab heute frei.....zur Feier des Tages gibt es nen 1990 CNNP Guangxi Large Leaves Liubao