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Welchen Tee trinkt ihr heute?


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Vor ungefähr einer Woche habe ich den Autumn Bee '17 von Diz getrunken ehrlich, das war der Tee meines Lebens. Der Tee hat geschmückt wie ein Honigbonbon, unglaublich und mich wunderte, weshalb man den Tee so billig verscherbelt.

Dann kam die Ernüchterung, dafür muss ich eine kleine Bogen schlagen. Nach einer kleine OP scheinen die Medikamente noch Nachwirkungen gezeigt zu haben, jene sich in einer, für mich komplett neuen Geschmackswahrnehmung geäußert hatten. Wasser, Milch, Brot,alles war süßer, ich habe jede Art vom Zucker intensiver wahrgenommen. In diese Zeit ist auch der Tee,wie auch der Bulang Gushu gefallen. Leider hat die Wirkung schnell nachgelassen. Für mich ist die Süße so nicht mehr wahrnehmbar und der Tee schmeckt leider nicht mehr so intensiv. 

Macht zwar keinen schlechten Tee, verschiebt ihn aber um Welten, leider war die Nachwirkung nicht von Dauer und mein Geschmackssinn kommt mir abgestumpft vor.

Alles in allem ist der Autumn Bee ein schöner Tee zu kleinem Preis und der Bulang Gushu ein schöner Tee zu höherem Preis. Die Vergötterung der Tees muss ich aber leider von der Liste streichen, da die Normalität Einzug gehalten hat.

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@Cel interessanter Bericht, vielen Dank! Abgesehen von Auslösern wie eine OP kenne ich ähnliche Entwicklungen, wenn ich zu viel "aus der selben Richtung trinke": das kann sowohl mit einer bestimmten Geschmacksrichtung wie süß oder bitter passieren als auch mit dem Qualitätslevel - wenn man ständig nur High-End Zeug trinkt wird das eher früher als später das neue Normal und verliert eine Teil seines Reizes. Um dieser hedonistischen Anpassung entgegenzuwirken mag trinke ich daher gerne abwechslungsreich - nach einem fiesen Bulang ist ein richtig süßer Tee gleich doppel so süß, nach einem 15$-Bing ist ein guter LME eine Offenbarung :) 

@topic: Heute ist der 2018er Xiang Chun Lin von ZSL im Kännchen:
Der Tee wirkt ein bisschen wie ein Best-Of: er hat von allem etwas - er bietet mehrere geschmackliche Facetten (tendiert insgesamt in Yiwu-tyipische florale Süße, zu Beginn etwas bittere Schärfe), hat ein dezentes aber definitiv vorhandenes Qi und das Blatt ist auch ganz ordentlich ... aber trotzdem fehlt irgendwie das gewisse Etwas, das diesen Tee von anderen abhebt. Zweifelsohne ein guter Tee, aber er hat so ein bisschen das Problem, was die meisten Shengs von YS (die Eigenproduktionen) sehr viel ausgeprägter haben, die ich bisher hatte: Es fehlt ein eigenständiger Charakter. (Dass mich das stört hängt vermutlich mit der oben beschriebenen Liebe zur Abwechslung zusammen.)

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Heute ist ein sehr spannender Tee im Kännchen: der 1980er CNNP Red Lable, vielen Dank @chenshi-chinatee für das Sample!
Sehr vollmundig mit viel Kampfer, etwas warmen Leder und einer sehr schönen Pilz-Note, die allerdings nicht muffig oder aufdringlich wirkt. Danke der eher trockenen Lagerung ist der Tee noch immer sehr würzig und intensiv mit einer gewissen Ruppigkeit, die man bei feuchter gelagerten Tees in der Altersklasse nicht mehr findet. Auch wenn nicht so weich wie die feuchteren Kollegen hat der Tee einen schön schweren Körper und ein angenehm entspannendes Qi. So gefällt mir auch ein Factory-Sheng!

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Ich melde mich auch mal wieder :) 

Bei mir gab es heute zwei Tees, einen Oolong und einen Pu. Leider ohne Bilder, irgendwie habe ich die vergessen.

Der Oolong war heute am Vormittag dran: Formosa Mingjian Jin Xuan Xue Pian 2018 Schneeflockenoolong von TKK. Ein recht fruchtiger, süßer Oolong, der definitiv zu einem warmen Frühlingsmorgen passt, wenn man die Sonnenstrahlen genießen kann. Die Tassenfarbe ist erstaunlich hellgrün und wird erst im Verlauf der Aufgüsse etwas gelblicher und kräftiger. Auch das Aroma verändert sich leicht. Von einem süßen blumigen, wird es etwas süßer und fruchtiger, die etwas leichteren blumigen Noten verschwinden nach und nach. 

Am Nachmittag gab es dann den Pu: Bada Wild Arbor 2014 ebenfalls von TKK. Ein etwas kräftiger, würziger Tee, der zwar ebenfalls eine gewisse Süße hat, allerdings ist sie nicht so sanft und blumig wie die des Pus. Diese Süße kommt eher etwas unwirsch daher, dazu einige herber Noten, die mit ihrer Würze definitiv den gesamten Mundraum beanspruchen und so wesentlich vollmundiger sind. Die Süße geht dann auch nach einigen Aufgüssen zurück und es wird würziger und herb. Passt ebenfalls zum Tag, der zwar sonnig und etwas warm war, aber gegen Abend dann doch wieder kühler wurde. Die Würze passt da ideal zum frühen Abend :) 

 

Ein sehr angenehmer Teetag, muss nur mal überlegen, ob ich vom Schneeflockenoolong noch was bestelle :D 

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Bei fast schon frühlingshaftem Temperaturen habe ich heute einen Shincha von Fukujūen aus dem letzten Jahr aufgemacht. Ich meine es wäre der Honoka aus Uji in der mittleren Preisklasse. Wenn es von Interesse sein sollte, kann ich das gerne im Katalog noch mal genau nachschauen. Ebenfalls zu ihrem Einsatz kommt heute meine neue Shōdai-yaki Yuzamshi, die ich letztes Wochenende in einer Töpferei in der näheren Umgebung gekauft habe. Passt von der Größe und auch vom Stil, wie ich finde, hervorragend zu der Hōhin. Nebenbei gesagt, was hatten die schöne Matcha-Schalen... :love: Aber immer muss es die teuerste sein, die mir am besten gefällt. :$

So noch ein paar Zeilen zum Tee. Ausgewählt habe ich diesen Tee, weil ich in Erinnerung hatte, dass er sehr grün schmeckt. Soll heissen sehr frisch, leicht bitter mit  Citrusnoten. Und damit prädestiniert für hochkonzentrierte Aufgüsse mit kurzen Ziehzeiten und hohen Temperaturen. Heute habe ich allerdings, auch um die neue Yuzamashi einzuweihen, erstmal langsam angefangen. Das ergab einen leicht herben Aufguss mit für meinen Geschmack zu dezenten Citrusnoten. Denke, um die richtig rauszubringen braucht es mehr Temperatur. Beim nächsten Mal also 90 Grad, aber in der größeren Hōhin und in einem ausgewogeneren Tee-Wasser Verhältnis. 

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Die beiden Tees von heute: Vormittags Matcha. So langsam klappt es auch mit dem Schaum besser. Mal eine Frage an die Matcha Connaisseure hier, braucht man eine Kensui, also so einen „Abwasserbehälter“? 9_9

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Gerade sitze ich an dem Fukujūen Shincha, heute aber in der etwas größeren Hagi-Hōhin heiß und kurz aufgegossen. Etwa 90 Grad heißes Wasser auf die Blätter und sofort in den Pitcher abgegossen. So kühlt der Aufguss noch etwas runter bevor er in die Schale kommt. Das Ergebnis gefällt mir schon viel besser als gestern. Trotz der hohen Temperaturen ist der Tee nicht bitterer als gestern, hat dafür aber mehr Frische und diese zitronige Säure. :)

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Habe gestern einen „Neujahrs“ Genmaicha von Ippōdo aufgemacht. Hatte seit Jahren keinen Genmaicha mehr und gestern recht spontan Lust darauf bekommen. Bei der Zubereitung habe ich mich mehr oder weniger an die Empfehlung auf der Packung gehalten. Kochend heißes Wasser und 30 Sekunden Ziehzeit. Für einen Genmaicha fand ich das Aroma ehrlich gesagt recht schwach, hatte da von früher anderes in Erinnerung. Werde ich noch mal in höherer Dosierung probieren. Bin allerdings nicht allzu optimistisch, auch aufgrund des Basistees. Der ist nichts dolles. -_- Außerordentlich gut gefallen hingegen tut mir mein neuer Teebecher. :D

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vor 32 Minuten schrieb Anima_Templi:

 

Iwie hatte ich bis heute noch keinen Genmaicha, der mir wirklich positiv im Gedächtnis geblieben wäre. 

Mir auch nicht. Der Grund, warum ich so viele Jahre auch keinen hatte. Diesen hier gab es geschenkt, da will ich mich nicht beklagen.

Der Becher ist quasi mein derzeitiges Versuchsobjekt. Ich habe in der Töpferei, wo ich ihn gekauft habe, ernsthaft überlegt mir eine Matcha-Schale zu kaufen. Das wäre allerdings eine ziemlich große Investition geworden. Und da ich noch unsicher bin, ob mir diese Art von Keramik überhaupt richtig zusagt, wollte ich es erstmal mit einem erschwinglicheren Teil, diesem Becher, probieren. :D

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Heute ist mal wieder ein sehr schöner Tee in meinem Kännchen gelandet: der 2014 Lao Man E (prSK).
Dezente aber immer präsente Bitterkeit, samtige Textur und butterweich - dieser LME konzentriert sich wie die übrigen LME von prSK eher auf die Textur, ist aber der mit Abstand weichste von allen, ohne dass ihn das schwächer macht. Trotz der für einen LME recht geringen Bitterkeit hat er den typischen Charakter - im Gegensatz zu jüngeren Exemplaren aber inzwischen schon nicht mehr so zitrusartig frisch aber auch noch keine holzige Alterungsnote wie z.B. bei dem 2011er LME sondern wunderbar rund uns ausgeglichen. Ich bin gespannt, wie er sich heute Abend noch entwickelt :) 

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vor 9 Minuten schrieb doumer:

ist aber der mit Abstand weichste von allen

Könnte mit dem Klima zusammenhängen.. War nicht der Frühling 14 so trocken in Yunnan? Erinnere mich, wie ich in einem dieser Jahre, evtl. war es auch 15, von Bauern über eine wesentlich geringere Ernte gehört habe wegen der Trockenheit. Dies könnte sich auch geschmacklich niedergeschlagen haben.

PS: Schön detailreiches Bild, das Letzte, und Schnee habt ihr auch keinen mehr. :D

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Spoiler-Alert: Der nachfolgende Post enthält mal wieder "Teekeramik-Vodoo" und ist in folge dessen 100% subjektiv und soll keine wissenschaftliche Aussage im Bezug auf Keramik darstellen.

Heute ist guter Bekannter im Kännchen: Der 2014er Long Lan Xu von EoT.
Im Bero-Kännchen und dem Rye-Schälchen hat der Tee einen ganz anderen Charakter als im Schiefer-Kännchen: Er erinnert mich stark an einen etwas herben Waldhonig - wie beim Taiwan-Ton-Kännchen wirkt der Tee hier älter, da die Primärnoten etwas abgeschliffen werden und weniger frisch, da Bitterkeit und Adstringenz ebenfalls in den Hintergrund treten (trotz "ordentlicher Dosierung). Dafür tritt vor allem die Süße in den Vordergrund, die sonst von der Bitterkeit im Zaum gehalten wird, zusammen mit einer etwas floral anmutenden schweren, weichen und lang anhaltender Textur. Bei einer Blindverkostung hätte ich deshalb eher auf Mansa als Bangwei getippt!

Auch wenn es noch etwas früh ist, um eine Aussage über den Effekt der Keramik-Kombination auf Tee zu machen zeichnet sich doch ein Muster ab, da alle Versuche diese Woche (verschiedene Shengs, die ich schon die Woche zuvor in einem Yixing gebrüht habe, um einen noch relativen Vergleich zu haben) in die selbe Richtung gingen:
Das Kännchen hat zusammen mit dem Schälchen einen leicht abrundenden Effekt auf den Tee, durch den Süße (sofern vorhanden) besser zur Geltung kommt. Obwohl das Schälchen innen größtenteils eine Ascheglasur hat (was aber wie das Schälchen von Jaroslav Marek zeigt nicht bedeutet, dass es keinen Effekt auf den Tee hat), ist dieses zu einem großen Teil dafür mit-verantwortlich: Desto länger der Tee im Schälchen bleibt, desto ausgeprägter der Effekt (natürlich nur bis zu einem gewissen Grad - es ist natürlich nicht so, dass wenn ich den Tee über Nacht im Schälchen stehen lasse am nächsten Morgen kristallisierten Zucker habe). Diese beiden Stücke leben zudem wirklich sehr von der Haptik: die Struktur der Oberflächen, die sehr unterschiedliche Glasureffekte und dass z.B. das Schälchen entgegen der doch eher "handfesten" Optik so leicht ist, dass man meinen könnte, es wäre aus Holz - wirklich eine schöne Kombination :) 

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Am 2.3.2019 um 18:32 schrieb GoldenTurtle:

Ja, der hat wirklich was besonderes!

Wenn du sagst "erschwinglich".. Wie viel hat denn der gekostet?

Wäre schön wenn du in und von dieser Töpferei mal ein paar Bilder knipst. 😊🕵

Evtl. könntest du gleich einen kleinen Exporthandel auftun. 😁

Freut mich, dass er dir gefällt. :D Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, dann hat der Becher ¥2700 gekostet. Bilder kann ich beim nächsten Besuch gerne machen, falls ich die Erlaubnis dazu bekomme. Bis dahin kannst du bei Instagram einen ganz guten Einblick auch in die Herstellung bekommen.   

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vor 22 Stunden schrieb miig:

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Ich fand es noch bemerkenswert, dass du Dong Ding als Referenz für einen zugänglichen Tee verwendet hast - ich erinnere mich, wie ich nun schon vor einem Weilchen meinen ersten Dong Ding gekauft und getrunken habe (ein Traditioneller von Atong - gut, das ist ein Unterschied zu modernen, zwar auch gerösteten, aber drastisch weniger oxidierteren - diese sind tatsächlich zugänglicher, dafür weniger bekömmlich [auch noch ein interessanter Nebenaspekt am Rande bemerkt - überall gibt es bemerkenswerte Zusammenhänge und Kausalitäten, wenn man die Details kennt und genau hinsieht - dem Anfänger wird geschmeichelt auf seine eigenen Kosten]), und ich muss sagen, es dauerte etwa ein halbes Jahr, bis ich plötzlich daran Gefallen zu finden begann. Unterdessen habe ich eine regelrechte Dong Ding Sammlung, wenn man mal auf den Geschmack gekommen ist ... Aber als Referenz für einen Einsteigertee hat mich der Gedanke an einen traditionellen Dong Ding durchaus überrascht! 

@topic: Und ich freue mich, den Dong Dings mal wieder auf den Leib zu rücken!

Bearbeitet von GoldenTurtle
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  • Joaquin änderte den Titel in Welchen Tee trinkt ihr heute? Teil 2
  • Joaquin entsperrt und angepinnt dieses Thema

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