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Welchen Tee trinkt ihr heute?


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Hier ein paar Eindrücke zum Tangeshima Shinchas aus den vergangene 5 Sitzungen. Bei dem Tee handelt es sich um einen kurz bedampften (Asamushi) Sencha aus dem Kultivar Shōju von der Insel Tanegashima, die Teil einer Kagoshima vorgelagerten Inselgruppe ist. Aufgrund der klimatischen Bedingungen findet die Teeernte auf Tanegashima und der Nachbarinsel Yakushima ziemlich früh statt, und nicht wenige Teebauern rühmen sich damit den ersten Shincha zu produzieren. Eiichi Matsushita, der diesen Tee gemacht hat, ist da keine Ausnahme, auch er bedient sich dieses Verkaufsargumentes. Eine Anmerkung vielleicht noch, der Tee wurde, im Unterschied zu den handelsüblichen Tees, nicht final erhitzt, hat also kein hi-ire hinter sich. Herr Matsushita nenn ihn deshalb "nama shiage" oder "semi dried". Aufgrund der in den Blättern verbliebenen höheren Feuchtigkeit wird das Mindesthaltbarkeitsdatum mit einem Monat angegeben. Sortiert ist er aber, soweit ich das beurteilen kann. Ist also auch kein reiner Aracha. 

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Schöne große Blätter, die ihn prädestinieren für meine Hagi Hōhin. Der erste Annäherungsversuch erfolgte mit etwa 75 Grad heißem Wasser und einer Ziehzeit von 45 Sekunden. Einwaage waren bei allen Versuchen jeweils ca. 4-5g. Das war nicht verkehrt. Als nächstes wollte ich ihn mit heißem, sprich 90 Grad heißem Wasser und minimaler Ziehzeit testen, da mir diese Methode bei kurz bedampften Uji Tees immer sehr gut gefällt. Als letztes dann und hier auf den Bildern abgelichtet ein Aufguss mit niedrigeren Temperaturen und längeren Ziehzeiten. Also ähnlich wie ich das mit einem Gyokuro mache, mit dem Unterschied, das ich ich beim Gyokuro mehr Blätter nehme. 

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Von allen drei Herangehensweisen hat mir die erste doch irgendwie am besten gefallen. Das aber auch mit Abstrichen. Gefallen hat mir bei allen drei Versuchen die vorhandene Süße und eine pflanzliche Note, die mit den späteren Aufgüssen immer präsenter wurde. Dazu ein leichter Hauch von Vanille. Man schmeckt die Frische. So viel zum positiven. Was mir nicht so gefallen hat, war einmal der Duft, der war gelinde gesagt ziemlich schwach. Ausserdem fehlt mir noch irgendwas, vielleicht Umami. Weiss ich noch nicht so genau. Irgendwie macht er auch mich einen geschmacklich unausbalancierten Eindruck. Nichtsdestotrotz ein überaus interessanter Tee mit einem mir bis dato eher unbekannten Geschmacksbild. 

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Was mir noch aufgefallen ist, und ich nicht so recht einordnen kann, ist das sich ab dem zweiten Aufguss ein grau-bräunlicher Schleier am Boden der Schale bildet. Ich habe versucht es so gut es geht festzuhalten, leider ist mir die Fokussierung nicht allzu gut gelungen. Hatte ich so in der Form auch noch nicht. 

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Mein abschliessendes Zwischenfazit zu diesem Tee. Interessant ja, aber die richtig guten Tees kommen erst noch. Kannst also ganz beruhigt sein @Paul ;)

 

Bearbeitet von seika
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@Anima_Templi da du kein Jahr dazu geschrieben hast - ist das der hier? Zugegeben nicht der beste von Peter aber auch kein Gushu - zumindest 2015 war der echt günstig und dafür kann ich nicht meckern (inzwischen ist er aber heftig im Preis gestiegen!). Allerdings waren die Aufgüsse bei mir auch nicht trüb. Hm, ggf. einfach bei Gelegenheit nochmals versuchen - bei dem 2013er Yiwu HuangYe Autumn war die erstes Session auch echt mies aber wie ich letzte Woche festgestellt habe, ist das ein toller Tee wenn man ihn richtig behandelt :) 

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vor 6 Stunden schrieb doumer:

(inzwischen ist er aber heftig im Preis gestiegen!).

Wow, ja, der war doch 35€ oder so ... So eine Preissteigerung bei deutlich nicht-Gushu ist doch völlig ungerechtfertigt. @Anima_Templi ich finde den auch nicht gut.

Evtl. weil der Ort sich in Yiwu und in der Nähe von BHT befindet. Aber bei nicht-Gushu zählt das Argument nicht mMn. Oder wegen Doumer's relativ guter Bewertung. :D

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vor 26 Minuten schrieb GoldenTurtle:

Oder wegen Doumer's relativ guter Bewertung. :D

Haha :D  So gut war die Bewertung dann auch wieder nicht und ist schon ein Weilchen her, dass ich den Tee zuletzt hatte...

Aber ja, hatte auch was Richtung 35€ im Kopf - andererseits ist Peter ja nicht der einzige mit Preissteigerungen: YS legt da auch bei nicht-Gushu gut vor - Manzhuan hat zwischen 2012 und 2018 550% zugelegt! Der Durchschnitt liegt laut TeaDB (für solche nerdigen Aufstellungen mag ich die Jungs ganz gerne: https://teadb.org/a-look-at-prices-from-nine-yunnan-sourcing-productions/) bei 275% - klar 2014 ist nochmal 2 Jahre jünger aber wenn man das etwas runter rechnet liegt Peter trotzdem noch im Rahmen. Trotzdem bin ich ganz bei euch: Peter hat definitiv Tees mit besserem Preis-Leistungs-Verhältnis...zumindest zum aktuellen Preis - beim früheren Preis gab es absolut nichts zu meckern - also doch jung kaufen und selbst mit dem Tee reifen ;)  

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So, hab ihn grad in der Tasse - den 2014er Yiwu Wangong. Ein ganz netter Vergleich zum YS 2017 San Ceng Yun, den ich heut früh hatte. Da ist der Yiwu deutlich dünner, weniger füllig-samtig. Aber insgesamt durchaus elegant und wertig, wenn auch keinesfalls Gushu-verdächtig. Für 35€ prima, für 85 eher nicht so. Sonderlich trüb ist er jedenfalls nicht...

 

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Ein sog. "Wild Arbor Tea" aus Baoshan, Taiwan (Kultivar: Camellia formosensis, Hand-geerntet in 2018).
Ein sehr schöner Oolong mit geringer Oxidation (30%) und ohne Röstung (???, zumindest kann mein Gaumen keinerlei Röstaromen feststellen). Der Tee bietet einen sehr blumig-süßlichen Geschmack, der zumindest bei den ersten beiden Aufgüssen lange anhält. Beim vierten Aufguss ist bei mir Schluss. Ich bin froh, dass  ich von diesem Kraut gleich mehrere 25g Packungen erworben habe. Dieser Oolong wird mir noch viel Freude bereiten.

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Bearbeitet von Helmi
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vor 6 Stunden schrieb miig:

Der klingt schön, @Helmi. Von TTC?

Nein... surprise surprise: ein deutscher Anbieter (= Xian-Tea).
Die 2018 Ernte ist bereits ausverkauft. Die neue Ernte (April 2019) kann man zwar vorbestellen, sie wird aber erst im Mai ausgeliefert (Lieferzeit: ca. 30 workdays). Anscheinend befindet sich der Tee noch in Taiwan. Ich habe gestern eine neue Bestellung (nur zwei Tee-Sorten) aufgegeben. Der 2019er GABA ist zwar als sofort lieferbar gekennzeichnet, aber heute wurde mir per mail mitgeteilt, dass dieser Tee auch erst Anfang Mai verschickt wird. Der letzte GABA (Ernte 2018) hat mir sehr gut gefallen. Obwohl es keine "Liebe auf den ersten Blick" war (die Tee-Kügelchen wirkten relativ mickrig). Außerdem ließ mich das etwas zerrupfte Blattgut an eine "Hand-Ernte" zweifeln. Aber das Resultat in der Tasse hat mich vollkommen überzeugt.
Ich habe als "zweite Sorte" den sog. "dunklen Tee, Dark&Wild" bestellt. Dieser wurde heute als Teil-Lieferung versendet. Mir war zuerst nicht klar, ob es sich hierbei um einen "echten" schwarzen Tee oder einen stark oxidierten Oolong handelt. Als ich den Anbieter um nähere Infos gebeten habe, erhielt ich die folgende Antwort:
" Bezüglich deiner Frage - der Dark & Wild ist im Grunde ein Dunkler Tee "Hei Cha" 黑茶 - ein post-fermentierter Tee, d.h. der Tee wird hergestellt und dann am Ende noch "nass" für 72h liegen gelassen, in dieser Zeit fermentiert der Tee etwas. Es ist eine sehr traditionelle Methode, die fast zu vergleichen ist mit fermentierten Puerh Tees ."

 

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Vor ein paar Tagen geöffnet und zum wiederholten Male in der Schale gehabt: hatsukama matcha von Ryūōen. Ist, wenn ich es richtig verstanden habe, ein saisonaler Matcha, der in der ocha no yū zum ersten Tee-Treffen (chakai) im neuen Jahr getrunken wird. Hat eine ansprechende cremige Struktur, ist relativ süß und hat ordentlich Umami. Nichts leichtes, was zu dem derzeitigen frühlingshaften Wetter passen wäre, aber man kann ja nichts alles haben. :D

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Da ich heute auch endlich mal wieder Zeit für Tee finde habe ich den 2014er Xiaoshu Yiwu Wangong von prSK in der Tasse, nachdem wir da kürzlich darüber diskutiert hatten: 
Auch wenn ich den Tee als nett in Erinnerung hatte bin ich doch positiv überrascht - zur besseren Vergleichbarkeit habe ich das selbe Kännchen wie vor 2 Jahren verwendet: Obwohl es sich "nur" um Xiaoshu Material handelt kann der Tee mit tollen Geschmacksnoten punkten und im Aroma finden sich spannende Kräuternoten, die in der eher schmalen hohen Schale besonders gut zur Geltung kommen. Definitiv kein lieblich-blumiger Yiwu sondern wie auch schon 2017 zu erkennen war stark auf der würzigen Seite. Der Körper ist zwar nicht so ausgeprägt wie bei anderen Tees aber dafür ist er glasklar und sauber - gegenüber Gushu-Material fehlt aber natürlich etwas das Qi. Definitiv ein schöner Tee mit dem ich heute eine herrlich ruhige Session hatte - gegenüber dem spannenden 2013er 2013 Yiwu HuangYe Autumn ist das nämlich auch ein sehr unkomplizierter Tee. 
Ich muss sagen: ich würde den Tee definitiv jedem YS-Sheng vorziehen - für den damaligen Preis von 35€ ein Schnäppchen, zum aktuellen Preis von 85€ würde ich es mir zwar nochmals überlegen aber im Vergleich mit anderen Anbietern (von nicht-Gushu) nicht gar so abwegig, wenn auch am oberen Ende angesiedelt.

@Anima_Templi das Ergebnis der Session heute passt so gar nicht zu dem Ergebnis deiner Session von letztens - daher zwei Möglichkeiten: 
1. du hattest einfach einen schlechten Tag erwischt, zu viel Bruch whatever - bei dem 2013er Yiwu HuangYe Autumn ging es mir Anfangs ja auch so: ich war schwer enttäuscht von dem Tee, nach den letzten Sessions hat sich das aber komplett ins Gegenteil gewandelt - einfach bei Gelegenheit nochmals probieren und ohne Vorurteile schauen was passiert :) 
2. der Tee hat sich auf Grund der unterschiedlichen Lagerung ganz anders entwickelt - Peter lagert seine Tees ja bei gleichmäßigen 60% Luftfeuchtigkeit und konstanterer Temperatur als ich es in meiner Wohnung hinbekommen (da sind zwischen Sommer und Winter schon mal 20° Unterschied) - zumal das einer meiner ersten Bings war und daher nicht von Anfang an in einem leicht befeuchteten Tontopf gelagert wurde sondern nennen wir es "ultra dry" :D  daher kann es schon sein, dass sich dein Bing mehr entwickelt hat und in der "awkward phase" befindet - wenn du magst können wir gerne mal einen Vergleich zwischen unseren Bings machen :) 

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(extra Bilder gemacht, wo man in die Schale sieht - bei der krassen Sonne erkennt man das sonst kaum)

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Am Nachmittag gibt es den 2008er Fangmingyuan Nannuo bei dem das andere Schälchen von Ferdinand Hovančík zum Einsatz kommt.
Ein weicher, freundlicher Tee der vor allem durch eine vanillige Süße mit leicht floral-holzigen Noten besticht, jedoch nur einen sehr dünnen/leichten Körper bietet. Für sein Alter wirkt er noch recht grün und hat eine etwas adstringent-saure Note, die unangenehm werden kann, wenn man ihn sehr kräftig dosiert - dafür gibt es aber auch ein dezentes Qi.

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Hi @doumer, trinke auch gerade einen pu´erh... hab´ was neues an Maocha, und hab´ mal ein bisschen Tee in einer 150ml Kanne gebrüht.
Lange ziehen lassen, und dann in einer größeren Tasse langsam getrunken. Muss mal wieder ein paar Bilder zu einer Session machen, dann
kann man sich mal wieder über was privates austauschen. Kommst Du eigentlich auf das Treffen im Sommer? Bist Du beide Tage da? 

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  • Joaquin änderte den Titel in Welchen Tee trinkt ihr heute? Teil 2
  • Joaquin entsperrt und angepinnt dieses Thema

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