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Welchen Tee trinkt ihr heute?


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Zum Tagesanfang nach Befeuchtung von außen eine ausgiebige von innen: eine Session mit 6 Aufgüssen des aktuellen (Nonpareil) Huangshan Maofeng von DTH. Der Tee hat die letzten drei Jahre eine interessante Entwicklung mitgemacht. Am besten hatte mir der 17er Jahrgang gefallen. Beim 18er ging dann die Intensität und Würzigkeit etwas zurück, der Tee war dadurch aber auch noch etwas luftiger und leichter. Dieses Jahr sind die würzigen Noten (u.a. Richtung Sternanis, was ihn für mich gewissermaßen zum Tee-Pendant eines Pastis macht) kaum noch erkennbar und überdeckt durch eine Note von ausgetrocknetem Gras, die durchaus etwas Süße mitbringt, die den sonst eher ätherischen Körper dieses Tee deutlich präsenter und fülliger macht als gewohnt. Jedenfalls ein Tee, der genau zum Klima der letzten Tage passt und der vermutlich selbst einem sehr frühen und warmen Saisonbeginn ausgesetzt war. Was ihn nicht notwendig "schlechter" als die vorerwähnten Jahrgänge macht. Er erzählt eine andere Geschichte - und das jedenfalls kann er. Handpflückung (Maofeng Pflückstandard) natürlich und die Fertigung (die für diesen Klassiker typischen 'Spatzenzungen') wie immer tadellos.

Jetzt nach Hundeauslauf und Erledigung anstehender Besorgungen ein Taimu Longzhu vom nächstgelegenen Teehaus (Weber in Bad Kreuznach). Ich habe über diesen Tee, der auch häufig mit Jasmin versetzt wird (Moli Taimu Longzhu) nicht viel gefunden, konkret was die Aufbereitung angeht (Herkunft Taimu Shan / Fuding in Fujian ist schon klar - wenn's denn stimmt ...). Farbe und Geschmack des Aufgusses lassen an einen Weißtee denken, ähnlich wie der bekannte Baihao Yinzhen hat er einen schönen Honig-Grundton und denselben trotzdem trockenen Charakter. Die Verarbeitung zu den recht großen Drachenperlen würde man allerdings bei einem Weißen nicht erwarten. Der Duft harmoniert zweifellos wunderbar mit (gutem) Jasmin, kann aber auch problemlos alleine bestehen. Gut für vier Aufgüsse, mehr darf man ihm nicht zumuten.

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vor 2 Stunden schrieb Anima_Templi:

Hochinteressant deswegen, weil die Umgebung des Teegenusses Ebendiesen doch immer maßgeblich beeinflusst.

Ich für meinen Teil denke, dass die Seeluft hier auf jeden Fall eine Rolle gespielt haben muss, und ich bin dankbar für diese neuen Facetten der Tees. :)

Auch dein innerlicher Urlaubszustand ...

Wie sagte nicht Proust als eines des wenigen wirklich Brauchbaren, und auch nur durch einen undeutlichen Spiegel schauend:

Die wirkliche Entdeckungsreise besteht nicht darin, neue Landschaften zu erforschen, sondern darin, altes mit neuen Augen zu sehen!

Marcel Proust (1871 - 1922), franz. Feuilletonist und Romanautor

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Dem Wetter entsprechend am Nachmittag einen kalt aufgegossenen Yame Fukamushi. Der erste Aufguss hat etwa 30 min gezogen und ergab einen herrlich erfrischenden Umami reichen Aufguss. Allerdings nicht mehr als 10 ml. Für den zweiten Aufguss, hier im Bild habe ich zusätzlich zum Eis noch etwas Wasser hinzugefügt. Dazu gibt es eine kleine Süßigkeit. 

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Heute ist mal wieder etwas anderes als ein Pu im Kännchen: Der 2018er Bulang Hongcha von HQF - aber immerhin auch in Bing-Form :D 

Auch nach einem Jahr noch ein sehr schöner Hongcha, der durch die Bulang-typische Bitterkeit (wenn auch nicht so ausgeprägt wie bei einem Sheng) sehr spannend ist und mich überzeugt! Außerdem: Jeder Tee ist in gepresster Form interessanter ;) 

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Etwas Off-topic: die Glasur der Hanus-Schale entwickelt sich trotz verhältnismäßig geringem Gebrauch sehr schön! (zu Beginn war kein Krakelee sichtbar) 

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Heute habe ich meine neue Dose Shira-Hima geöffnet und meine ebenfalls neue Schale damit eingeweiht.
Ich liebe diesen Tee. Diese extreme Nussigkeit (für meine Sinne) hatte ich schon öfters bei anderen Senchas. Weiß Jemand woher dieses spezielle Aroma kommt oder hast du @teekontorkiel vielleicht mehr Informationen zum Shira-Hima?
Wäre ja schön wenn ich wüsste wonach ich jagen soll ;)

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Heute im Kännchen: Der 2005er Taiwan Storage Mengku Ye Sheng, vielen Dank @teekontorkiel für das Sample! :) 
Ein facettenreicher Tee, der vor allem auf Geschmacksebene viel zu bieten hat: das nasse Blatt hat ein sehr süßes Aroma, das mich an würzige Kräuter-Bonbons erinnert, was sich vor allem in den ersten 3-4 Aufgüssen wiederspiegelt, die aber leider auch eine Factory-typische Adstringenz aufweisen. Diese sind recht würzig mit dem Alter entsprechenden Kampfer- und Leder-Noten, wobei es sich lohnt, etwas zwischen den Aufgüssen zu warten: Der Nachhall ist schön süß und hat eine dezente Zimt-Note, die sich in den weiteren Aufgüssen auch stärker im Aufguss wiederfindet - nicht so extrem wie bei dem 2009er Da Xue Shan Wild von EoT aber durchaus klar erkennbar. Allerdings ist er wie dieser leider auch nicht sonderlich körperbetont und hat kein nennenswertes Qi, was beides bei älteren Yeshengs wohl relativ charakteristisch zu sein scheint. Wen das nicht stört bekommt ein wirklich schönes Geschmackserlebnis geboten!

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@Lateralus Mein Tipp wäre nach Tees mit ordentlichem hi-ka, also dem Aroma, dass durch die finale Trocknung entsteht, zu suchen. Ist mir bei fast allen Tees von Hoshino Seichaen, die ja auch diesen Tee produziert haben, aufgefallen. Scheint die Handschrift von Herrn Yamaguchi zu sein. Im Januar oder Februar bringt er immer ein Special raus, traditionell von Hand auf einem mit Papier bespannten Tisch über Holzkohle getrocknet. Wäre vielleicht was für dich. Fukamushi noch dazu. 

Bearbeitet von seika
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@Lateralus

Rein optisch erinnert mich der Tee sehr an einen Jun-Sencha. Das sind komplett umbeschattete Senchas, die ein eher robustes Aroma vorweisen, und für die heute kaum noch ein Markt besteht.

Ich fand meinen vom letzten Jahr bemerkenswert gut. Er brachte eine leckere holzige Würze, und ein ausgeprägtes Aroma nach Knollensellerie.

In meiner aktuellen Shincha Bestellung ist ebenfalls ein solcher enthalten. Ich werde hoffentlich bald darüber berichten können, er liegt zur Zeit noch beim Zoll in Frankfurt.

@Helmi, deine japanische Sendung liegt ja auch schon seit Ewigkeiten beim Zoll. Ich wollte Dir vorhin eigentlich Trost zusprechen, da meiner auch schon über eine Woche dort festhängt, doch vorher hat sich doch tatsächlich der Status aktualisiert, und er hat wohl den Zoll verlassen... :ph34r:

Ich hoffe sehr für Dich, dass Deine Sendung doch noch bei Dir eintrifft! Wenn jetzt auch noch der Import von Tee aus Japan zum größeren Problem wird, wäre das wirklich sehr schade. :(

 

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@Lateralus Habe mich da vielleicht umständlich ausgedrückt. Herr Yamaguchi ist der Teemeister, also derjenige, der maßgeblich für das Aroma und den Geschmack des Endproduktes verantwortlich ist. Meiner Erfahrung nach haben fast alle Senchas von Hoshinoen ein mehr oder weniger kräftiges hi-ka. Das ist so etwas wie seine Handschrift. :)

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Wieder aus den Teeproben von @Diz , Gua Feng Zhai, Dragon Balls. Die Kugel ist mit 7,5g füra mich etwas "überdosiert", haut dadurch mit 50 ml heißem Wasser mächtig rein :lol:
Es schön wie sich die Kugel beim 2. Aufguss immer mehr entfaltet. Ich glaube mit dem habe ich noch etwas Spaß bis kein Geschmack mehr kommt. Sehr zu empfehlen!

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Am 13.7.2019 um 09:51 schrieb Lateralus:

Heute habe ich meine neue Dose Shira-Hime geöffnet und meine ebenfalls neue Schale damit eingeweiht.
Ich liebe diesen Tee. Diese extreme Nussigkeit (für meine Sinne) hatte ich schon öfters bei anderen Senchas. Weiß Jemand woher dieses spezielle Aroma kommt oder hast du @teekontorkiel vielleicht mehr Informationen zum Shira-Hima?
Wäre ja schön wenn ich wüsste wonach ich jagen soll ;)

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Wow, was für ein zauberhaftes Foto! Klar, ruhig und ästhetisch ansprechend. Wie von Seika bereits geschrieben handelt es sich um eine besondere Mutation, daher die helle Farbe des Blattguts. Die Nussigkeit kommt tatsächlich von der etwas kräftigeren, finalen Erhitzung. Das ist der letzte Arbeitsschritt und hier wird maßgeblich entschieden ob der Charakter des Tees eher fruchtige oder nussige Noten erhalten soll. Und auch hierzu kann ich @seika zustimmen, dass Tees aus Hoshino generell eher eine nussige Dominanz aufweisen. Auch all unsere anderen Senchas und sogar der Matcha aus Hoshino schmecken vergleichsweise nussiger und wärmer. Ich würde Dir empfehlen einfach Hoshino Tee zu gucken, vermutlich ist das sensorisch zur Zeit Dein Beuteschema. :thumbup:

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Heute war ein sehr spannender Tee im Kännchen, vielen Dank an @Teelix für den 2018 Guafengzhai Autumn Brick von EoT :) 
Also das ist definitiv der am stärksten gepresste Tee, den ich je hatte: Völlig unmöglich ihn mit irgendwelchen angemessenen Werkzeugen zu bearbeiten bleibt nur rohe Gewalt, um den Tee auch nur ansatzweise zu zerkleinern - und obwohl der Brick gerademal 5 mm oder so dick ist kann man ihn nur unter Einsatz des gesamten Körpergewichts an der Tischkante brechen. Heftig! Da das weitere Zerteilen zu schwierig war habe ich die größere Zini-Kanne von Jie genutzt - allerdings ist gegen Ende der Deckel nur noch unter Druck zu geblieben.
Der Tee an sich startet trotz langem Waschgang sehr sehr leicht, weil sich das Blatt kaum geöffnet hat, ab dem zweiten Aufguss ist er aber wach .. und super adstringent. Die Adstringenz überdeckt leider vieles (nussige Noten im Hintergrund und es ist eine schöne Bitterkeit wahrnehmbar, die sich sehr schnell in eine intensive Süße wandelt), was für mich den größte Kritikpunkt des Tees darstellt. Auf der andren Seite hat der Tee eine sehr schöne schwere Textur und ab dem 10. Aufguss oder so wenn die Adstringenz langsam nachlässt kommt die Süße schön zur Geltung und der Tee gefällt mir ganz gut. Nach 8h Pause geht es am Abend nochmals für einige Aufgüsse weiter (der Tee ist super ausdauernd!) - wären die ersten Aufgüsse so gewesen, hätte er eine bessere Bewertung bekommen!

@Teelix weißt du eigentlich, wie groß der Brick ursprünglich war? Dem Wrapper nach und so dünn wie er gepresst wurde muss er ja winzig gewesen sein...

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(vor dem ersten Aufguss, nach dem zweiten Aufguss, nach dem 10. Aufguss)

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vor 25 Minuten schrieb doumer:

weißt du eigentlich, wie groß der Brick ursprünglich war? Dem Wrapper nach und so dünn wie er gepresst wurde muss er ja winzig gewesen sein...

Also anfangs war er quadratisch und passte genau in das Papier, ist schätze das waren so 8x8 bis 10x10cm. Als Gewicht wurden 50g angegeben.

Sehr schöner Bericht übrigens. ;)

(Wie immer eigentlich :D )

Ich stelle mir Grade bildlich vor wie du den Tee, aber vorallem dir selbst an der Tischkante einen abbrichst. :D Vorallem, weil ich mich noch sehr gut daran erinnere, wie ich versucht habe ihn zu zerteilen... Dabei ist mir eine Pu-Erh-Nadel verbogen, und ich habe mich sogar am scharfkantigen Ziegel, oder besser an der Fliese verletzt...

Bearbeitet von Teelix
Ergänzung
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Am 7/14/2019 um 08:57 schrieb KlausO:

Gua Feng Zhai, Dragon Balls. Die Kugel ist mit 7,5g füra mich etwas "überdosiert", haut dadurch mit 50 ml heißem Wasser mächtig rein :lol:

Ist auch für mich alleine zuviel. Muss des öfteren am nächsten Tag weiter machen. :ph34r:

vor 19 Stunden schrieb doumer:

Also das ist definitiv der am stärksten gepresste Tee, den ich je hatte: Völlig unmöglich ihn mit irgendwelchen angemessenen Werkzeugen zu bearbeiten bleibt nur rohe Gewalt, um den Tee auch nur ansatzweise zu zerkleinern

Stark gepresste Tees kann man auch dämpfen. Durch das schonende "öffnen" werden weniger Bitterstoffe herausgelöst verglichen mit Bruch.

Bearbeitet von Diz
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  • Joaquin änderte den Titel in Welchen Tee trinkt ihr heute? Teil 2
  • Joaquin entsperrt und angepinnt dieses Thema

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