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Welchen Tee trinkt ihr heute?


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vor einer Stunde schrieb doumer:

Facettenvielfalt: Jeder Aufguss ist anders, es ist eine Reise die immer weiter geht und über eine sehr weite Distanz, denn das Spektrum ist enorm breit - ein Faktor der zugegebenermaßen nicht in meinem Pu-Chart enthalten ist, aber durchaus nicht ohne ist.

Guter Punkt, und zugegeben, in meinem aktuellsten Tee-Bewertungssystem (hier z.B.) spielt die "Ausdauer/Anzahl Aufgüsse/geschmackliche Entwicklung der weiteren Aufgüsse " auch nur mit 10% der Gesamtbewertung mit. Die müsste ich eigentlich auf 20% anheben, oder mind. 15%, da dies, wenn vorhanden, doch ein grosser Mehrwert in meinem Teeempfinden darstellt. Früher hatte ich die auch auf 15% und die Wirkung/Mystik auf 20%, dann aber beide auf 10% reduziert, um den bis dahin unbewerteten Punkt "Lagerentwicklung / Reifung" mit 15% einführen zu können, der doch auch sehr wichtig ist. Es ist halt ein Balance-Akt, und wir beide haben unsere so unterschiedlichen Systeme über Jahre stetig perfektioniert, nach unserem individuellen Empfinden - und doch finde ich, obwohl sie so unterschiedlich sind, sind unsere beiden Systeme gerade im Vergleich miteinander so interessant. Prost.

Nachtrag:

Gesagt, getan ... angehoben auf 20% ... hier ein Einblick in die Excel-Berechnung meines Bewertungssystems (© 2014-2019 G. Kroet):

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Die bisherige Lagerentwicklung des Tees bewerte ich neu nicht mehr separat, nur noch den jetztigen Geschmack, und reduziert das zukünftige Lagerpotenzial.

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vor 23 Minuten schrieb GoldenTurtle:

 wir beide haben unsere so unterschiedlichen Systeme über Jahre stetig perfektioniert

Puh, naja, zumindest meins ist alles andere als perfekt - aber besser als nichts und bringt zumindest oberflächlich auf einen Blick eine grobe Einordnung des Tees ;) 
Wie schon mal erwähnt bin ich auch schlicht zu faul, eine Änderung auf 500+ Seiten durchzuführen, haha - vielleicht überkommt es mich ja mal aber bis dahin bleibt es eben bei einem gut gemeinten Versuch :D 
Aber eine Frage zu dem Bewertungsfaktor Lagerentwicklung/Reifung von dir: Bewertest du hier nur die bereits zurückgelegte (sagt man das so? o.O) Entwicklung des Tees oder auch dein Bauchgefühl im Sinne von "der Tee könnte sich gut entwickeln"? Bei ersterem stellt sich nämlich die Frage der Aussagekraft - man müsste einen Tee ja wirklich über Jahrzehnte begleiten, was mir höchstens bei ein paar Tees gelingen wird (es braucht dafür schließlich auch eine gewisse Menge Tee für eine aussagekräftige Beurteilung), bei den meisten ist aber eben Schluss wenn der Tee aufgebraucht ist. Zugegebenermaßen: Genau dieses Verfolgen der Entwicklung (in Verbindung mit dem Betrachten des Tees aus unterschiedlichen Keramik-Blickwinkeln) bereitet mir sehr viel Freude und mit ein Grund, warum ich meine Teeliste ursprünglich aufgesetzt habe (um eben auf alten Notizen aufsetzen zu können und Einträge zu vergleichen, wo die Erinnerung ggf. nicht mehr genau genug ist) - aber letztlich ist es wie gesagt ein Faktor, den man nie abschließend beurteilen kann (außer vielleicht am Ende seines Lebens rückblickend aber dann dürfte es auch nicht mehr wirklich von Belang sein). Und letzteres ist trotz aller Erfahrung halt doch immer ein Blick in die Glaskugel :lol: Trotzdem bin ich natürlich ganz bei dir: ein wichtiger Faktor, vor allem bei Pu - aber wie Qi ein nicht ganz so einfacher. :) 

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Ich habe für mich ein Bewertungssystem schnell aufgegeben. Es gibt zu jedem Tee nur einen Zettel, auf dem steht, wann es ihn gab und wie er geschmeckt hat. Dabei belasse ich es manchmal sogar bei gut oder schlecht, woran man schon sieht, daß das nicht nach außen gehen soll. 

Heute habe ich einen Hekai 2016 von pu-erh.sk gegossen. Seit April 2018 das vierte Mal. In allen Notizen steht irgendwas von Kampfer und Cayenne, heute war er durchgehend süß und dezent Kampfer ab 7, vielleicht aber auch nur, weil ich es vorher gelesen habe. Jedenfalls irgendwie ein anderer Tee, als die Male vorher. Keinesfalls schlechter, aber diese deutliche Süße... Ziemlich verrückte Angelegenheit. Und es zeigt mir, wie schwierig es ist, in Steingehauen zu bewerten. Nämlich gar nicht. 

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@Joscht da hast du leider vollkommen Recht, dass das ein schwieriges Unterfangen ist :( Aber ohne hat man ja leider keinerlei Vergleichbarkeit - zumindest nicht, wenn man sich an jede einzelne Session genau erinnern kann und ab einer gewissen Anzahl an Tees ist es schon schwierig genug, sich an jeden einzelnen zu erinnern, wenn schon nicht an jede Session. Meine Teeliste war zu Beginn auch ausschließlich für mich bestimmt (und öffentlich gar nicht zugänglich) aber da sie trotz aller Ungenauigkeit dennoch hilfreich ist (zumindest für mich :lol:) für ich das ganze doch fort.

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vor 5 Stunden schrieb doumer:

Aber eine Frage zu dem Bewertungsfaktor Lagerentwicklung/Reifung von dir: Bewertest du hier nur die bereits zurückgelegte (sagt man das so? o.O) Entwicklung des Tees

Bei der 2. OO habe ich das effektiv so gemacht, weil die Tees Jahre in meiner Obhut vor dem finalen Test waren, aber neu bewerte ich die vergangene Entwicklung nicht mehr, sondern nur noch den ist- Zustand. Punkto Reifepotential bewerte ich mit 7,5% der Gesamtnote nur noch die Zukunft, eine (zugegeben gewagte) Lagerpotentialprognose.

Die Wirkung habe ich bei 10% gelassen, das Preis-/Leistungsverhältnis aber auf 17,5% leicht raufgeschraubt. 

Aber alleine das Aufteilen der 100% auf alle diese Punkte finde ich wirklich interessant, was einem wie viel bedeutet.

Gerne dürft ihr (unkommerziell) einen Tee mal mit meinem Testsystem bewerten (es würde mich interessieren!), ich finde es deshalb auch gut, weil man seinen Optik-, Geruchs- und Geschmackssinn dadurch besser in Worte zu fassen und zu bewerten lernt. Man lernt eine klarere eigene Meinung. Ich poste es hier nochmals. Die Berechnung im Excel für die Endnote ist ganz einfach: den Prozentwert mit der Einzelaspektnote multiplizieren und alle daraus hervorgehenden Ergebnisse addieren.

vor 6 Stunden schrieb GoldenTurtle:

 

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Ich habe solch ein detailliertes Bewertungssystem gar nicht erst angefangen, obwohl ich es mir durchaus ernsthaft überlegt habe. Habe mir dafür sogar zwei Tee-Tester Sets angeschafft, die jetzt im Schrank verstauben. :/ Was letztendlich dagegen sprach, war einmal der Aufwand, objektiv vergleichbare Bedingungen für eine Bewertung zu schaffen. Die Tee-Tester Methode 3g / 100ml 100 Grad / 3 Minuten widerspricht meinem Bedürfnis den Tee und auch unterschiedliche Utensilien geniessen zu wollen. Ausserdem müsste ich jeden Versuch etwa um die gleiche Zeit machen, mit gebührendem Abstand nach einer Mahlzeit. 

Eine Excel Tabelle habe ich aber auch angelegt. :D Darin wird jeder Tee, mit Kaufdatum und Preis notiert. Zusätzlich vermerke ich noch, wann der Tee geöffnet und wann er aufgebraucht wurde. Mittlerweile braucht es die kleine Gedächtnisstütze, um einen Überblick zu behalten. Zusammen mit einer kurzen Notiz ob ich mir den Tee noch einmal kaufen würden (nein, vielleicht, ja, muss!) dient mir das als Entscheidungshilfe beim Einkauf. Seit dem gibt es weniger sogenannte "Wiederholungsfehler", Tees, die wie mir dann auffällt schon beim ersten Mal absolut nicht zusagten, ich mich beim Kauf aber nicht mehr daran erinnern konnte.  

Bearbeitet von seika
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vor 5 Stunden schrieb seika:

 Ausserdem müsste ich jeden Versuch etwa um die gleiche Zeit machen, mit gebührendem Abstand nach einer Mahlzeit. 

Das wäre meiner Meinung nach sowieso der falsche Weg, oder sagen wir lieber der weniger richtige Weg.
Zumindest mein Gedächtnis spielt mir immer wieder Streiche, da habe ich wenig Hoffnung dass mein Geschmacksgedächtnis besser funktioniert. Ein Tag Abstand wäre mir da zu unsicher, zumal ja wie du schon geschrieben hast auch die Tagesverfassung eine große Rolle spielt.
Für mich persönlich müsste so ein Test unmittelbar aufeinander folgen.

Ich rätsel gerade selber herum wie ich nun 3 Tees möglichst objektiv miteinander vergleichen kann. Dazu würde ich 3 exakt identische Aufbrüh- und Trinkbehältnisse benötigen. Jedoch kann ich 3 unterschiedliche Kannen nicht gleichzeitig befüllen, daher wird es immer einen Temperaturunterschied in den 3 resultierenden Tees geben. 
Wie handhabt ihr das? Alle 3 Tassen mit dem fertigen Tee wieder erhitzen bzw. warm halten? Die Tees vollkommen auskühlen lassen (was mir irgendwie widerstrebt)?

Aber selbst wenn das geklärt wäre, bliebe immer noch die Frage ob Tee A nach Tee B gleich schmeckt wie Tee B nach Tee A?
Das ist alles sehr kompliziert.

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Ich neige immer mehr zur Simplifizierung. Dazu zählt auch, einfach nur zu genießen. Mittlerweile finde ich sowieso interessant, daß mir etwas sperrigerer Geschmack mehr zusagt, als harmonischer. Jeder sucht sich eben seine Herausforderungen anders. 

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vor 8 Stunden schrieb seika:

Habe mir dafür sogar zwei Tee-Tester Sets angeschafft, die jetzt im Schrank verstauben. :/

Bei dir verstauben die Sachen im Schrank? Immer wieder seltsam dieses Japan. Die haben sogar anderen Staub.

vor 2 Stunden schrieb Joscht:

Ich neige immer mehr zur Simplifizierung. Dazu zählt auch, einfach nur zu genießen. Mittlerweile finde ich sowieso interessant, daß mir etwas sperrigerer Geschmack mehr zusagt, als harmonischer. Jeder sucht sich eben seine Herausforderungen anders. 

Ja, das finde ich auch wirklich gut! 👍

So einen ausführlichen Teetest mache ich auch nur wirklich selten, aber wenn, dann ist es für mich eine bereichernde Abwechslung.

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Zum Thema Bewertung: Letztlich ist eine objektive Bewertung eines Tees ohnehin nicht möglich (außer mit einem Massenspektrometer aber das Ergebnis würde vermutlich wenig bringen), daher läuft letztlich alles auf die "gefällt mir" oder "gefällt mir nicht" hinaus - die Abstufungen und Details sind bestenfalls schwammige Ergänzungen, die bei der Differenzierung (meiner Meinung nach) helfen, aber nicht als absolut anzusehen sind. Daher handhabe ich die Bewertungen auch wie im Grunde alles beim Tee (Ziehzeiten, Temperatur, Gewicht etc.) nach Gefühl: so ungefähr wird's schon passen ;) Eine Excel-Tabelle mit prozentualer Berechnungsformel ist sicherlich eine feine Sache, wäre aber nichts für mich da es zum einen (nach meinem Empfinden) zu viel Komplexität und Aufwand in "den Schwamm" steckt, die hier keinen Mehrwert bringt und eine extreme Aversion gegen Excel habe :D ([Offtopic:] da Excel von gewissen Personen dazu genutzt wird, die Einführung von sinnvollen Tools / die fortschreitende Digitalisierung zu behindern denn wofür braucht man z.B. Projektmanagement wenn es doch Excel gibt und es die letzten 15 Jahre auch damit funktioniert hat) und zum anderen das dann doch meinen Teegenuss stören würde: ab und an an Foto knipsen (mit dem Handy, das eh immer irgendwo rumliegt) ist OK, aber mehr wäre mir zu viel - da nutze ich die Zeit zwischen den Aufgüssen lieber um den Tee "nachzufühlen" oder darüber nachzudenken, was der Tee gerade mit mir anstellt bzw. ob das wirklich der Tee ist oder ob z.B. einfach mein Fuß eingeschlafen ist :lol:.
Und selbst wenn man die perfekte, absolut genaue Bewertungsmethode gefunden hätte: Man selbst verändert sich und wächst (hoffentlich) mit den gewonnenen Erfahrungen (mal ganz davon abgesehen, dass sich wie @Joscht festgestellt hat auch der eigene Geschmack verändern kann) - das ist das, was ich in letzter Zeit immer wieder mal erwähnt habe: Bewertungen von vor 3+ Jahren würden heute vermutlich etwas anders ausfallen - dennoch sehe ich sie nicht als nutzlos an, denn in Relation kann man da schon etwas herauslesen und verwerten (ein Tee mit einer guten Bewertung von früher wird vermutlich auch heute noch besser sein, als ein Tee mit einer schlechten Bewertung von früher - ein Tee, den ich damals als besonders süß empfunden habe, wird vermutlich auch heute noch süß sein etc.). 

@Lateralus wenn du 3 identische (oder zumindest ähnliche) Gefäße zum Brühen hast ist doch alles prima: Du kannst die Kännchen genau so wenig gleichzeitig abgießen wie befüllen, daher gleicht es den minimalen Unterschied beim Befüllen ja wieder aus. Einfach Kännchen 1 bis 3 befüllen und dann in der selben Reihenfolge abgießen. Warmhalten, erhitzen oder Auskühlen lassen muss man dann nichts. :) 

@topic: Heute ist wieder der 2005 Yunnan Arbor Ancient Tree im Kännchen, analog zu dem von gestern ebenfalls in dem winzigen Zini-Kännchen von Chen Ju Fang und sehr ordentlich dosiert.
Bei diesem Tee hat sich der initiale Eindruck in dieser Session bestätigt: weich geschmeidig mit unterschiedlichen Facetten und schönem Qi. Dennoch ist der Tee hoch dosiert im winzigen Zini-Kännchen auf jeden Fall anders, als im deutlich größeren Zhuni-Kännchen: Die Alterungsnoten gehen mehr in Richtung Leder, das medizinische wird zu einer klareren Bitterkeit und Weihrauch wird durch ein überraschend intensives Vanille-Aroma ergänzt, was vor allem mit der langsam zunehmenden Süße wunderbar harmoniert. Wie der 2011er Yiwuzhengshan Dashu Tea Green Tree ein Tee der mit vielen verschiedenen Facetten punkten kann, auch wenn hier das Spektrum nicht ganz so extrem ist - für mich aber dennoch klar der bessere Tee da die butterweiche Textur hier schwerer ist und der Tee deutlich mehr Qi zu bieten hat. Ein toller Tee, der auch hervorragend zu dem heutigen Regenwetter passt :) 

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Und: frohe Weihnachten allerseits :) 

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Den Tee einfach in seiner Gesamtheit zu genießen ist ein möglicher Ansatz. Sogar ein sehr guter und einer den ich auch sehr oft verfolge.
Trotzdem gibt es zumindest bei mir hin und wieder den Punkt, an dem ich wissen möchte welcher Tee mir tatsächlich ohne jeglicher Beeinflussung besser schmeckt. Beeinflussbar sind wir doch alle: durch den Preis, die Verpackung, das Werbeversprechen, andere Meinungen hier im Forum, etc..
Im konkreten Fall möchte ich für mich persönlich herausfinden, ob mir der teurere Gyokuro auch tatsächlich besser schmeckt, oder ob es "nur" das Gesamtpaket ist das mir zusagt.
Also ein einfaches A ist besser als B, und keine seitenlangen Bewertungsbögen von denen ich auch nichts halte.

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Als ich vor 2 Jahren auf den PuErhtrichter kam, habe ich mich sehr an @doumers Diagrammen orientiert, nachdem ich gemerkt habe, daß seine Bewertungen meine Richtung trifft. Schon alleine, um an diese Welt Anschluß zu finden und mich nicht auf blumige Beschreibungen in den Shops zu verlassen.  Ich habe dann gnadenlos nachgekauft und würde jetzt sagen, überwiegend Treffer im Depot gelandet zu haben. 
Leider muß ich aber feststellen, daß die Preisfindung der Verkäufer meistens stimmig ist, die wirklich guten Tees waren bisher bis auf verschwindend wenige Ausnahmen die sehr Hochpreisigen. 
(Hab das irgendwann schon mal geschrieben, aber so ein Forum hat ja Kurzzeitgedächtnis und es passte gerade.) 

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Auch heute setze ich die Neubetrachtung von den Tees aus dem Aged Sample Set von prSK fort, heute mit dem 2005er Yiwu Tongqing Tea House Jianzhuang 269 Years Commemorative Tea.
Wow, bei diesem Tee habe ich in der letzten Session lediglich einen Bruchteil des Charakters erfassen können! Zwar ist der Grundcharakter nach wie vor der selbe (derber Yiwu der sich später öffnet), jedoch wirkt das winzige Zini-Kännchen in Verbindung mit einer "maximalen" Dosierung wie ein Vergrößerungsglas: die einzelnen Aspekte treten viel deutlicher hervor, insbesondere die Derbheit in den ersten Aufgüssen, die in der Dosierung auch eine beachtliche Bitterkeit mit sich bringt, und es werden neue Facetten sichtbar - z.B. eine großartige Karamell-Note bei den mittleren Aufgüssen, die für mich nicht nur ein Intermezzo ist sondern tatsächlich mit zu den Highlights des Tees gehört. Gegen später wandelt sich das Karamellige dann in eine würzige Honigsüße, wie ich sie schon beim letzten Eintrag beschrieben habe. Definitiv kein stereotypischer Yiwu aber für mich einer der spannendsten, die mir bisher untergekommen ist! Toller Tee, bin gespannt was er heute Abend noch so macht!

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erstaunlich, wie viel Material in das kleine Kännchen gepasst hat!

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Und heute ist als letzter Tee der Neubetrachtungen der 2004er Yunnan Arbor Wild Tea aus dem Aged Sample Set von prSK im Kännchen:
Im winzigen Zini-Kännchen bestätigt sich der initiale Eindruck - von den 4 erneut getrunkenen Tees aus dem Set sogar am genausten.Auch hier giebt es zwar den erwähnten "Vergrößerungs-Effekt", aber die Hauptcharakteristika habe ich bereits bei meiner letzten Notiz erfasst: süß-fruchtige Bitterkeit und herber Stallcharakter. Dazu kommt eine Vielzahl subtilerer Facetten, die sich von Aufguss zu Aufguss unterscheiden und eher in die würzige Richtung gehen - insgesamt erinnert mich das etwas an frisch Schlehen, nicht zuletzt weil in der Dosierung auch die herbe Bitterkeit initial einen leicht betäubenden Effekt an der Zungenspitze hervorruft. Auch wenn das Qi nicht ganz so schön wie bei dem 2005er Yunnan Arbor Ancient Tree ist gefällt mir dieser Tee doch genau so gut, da er einfach genau meinen Geschmack trifft!

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Formosa Mingjian 2014 Baxian Shui Xian Dong Pian von TKK -  hat alles, was ein gepflegter " Sonntagstee" braucht: Geschmacksvielfalt, von fruchtig , süßlich mit etwas Herbe ist alles dabei, weckt auf ( etwas höherer Koffeeinpegel - oder gar ....Qi?!) und ein langes Durchaltevermögen in der Zahl der Aufgüsse, bin gerade beim Siebten ...

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Erfreulicherweise war er  noch knapp vor Beginn der Feiertage eingetroffen und hatte daher heute sein Debut als Feiertagsnachmittagstee: der Songzhong Donfanhong Dancong, aktueller Jahrgang von @chenshi-chinatee. Fotografisch dokumentiert leider nur die Überreste der Bescherung:

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10 sehr leckere Aufgüsse, mit einem schönen Vanillegrundton, der in den späteren Aufgüssen zunehmend deutlicher wird, begleitet von einer milden Adstringenz, die eigentlich nur auf der Wangeninnenhaut spürbar ist. Sowohl Kontrast als auch Ergänzung zum Morgentee, einem 19er Mingqian Anji Bai Cha.

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25 Jahre alter Shu von prsk.

Ein weiterer toller Tee aus dem Aged-Set von Peter.

Fest gepresst. Trocken wie nass herrscht die Süsse im Duft. Ähnlich das Geschmackserlebnis: herrlich süss, geschmeidig, wärmend und beruhigend. Braucht lange um sich zu öffnen. Bis zum 5ten Aufguss hat sich die Intensität stets gesteigert, und die Farbe wurde langsam dunkler, herrlich!

Der Beschreibung ist nichts hinzuzufügen: "setting you in a calm state for hours, no worries."

Ein Shu, für welchen ich viele Shengs stehen lassen täte.

 

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Ich konnte natürlich nicht widerstehen und musste das neue Kännchen heute gleich mal ausprobieren - als "Testobjekt" habe ich den 2013er Man Zhuan von prSK gewählt:
In dem schweren Kännchen von Jan Pavek erscheint mir der Tee minimal runder als im Zhuni-Kännchen, allerdings ist der Ton im Vergleich zu anderen unglasierten Kännchen doch recht neutral - was für den angedachten Einsatzzweck des Kännchens (Oolong) ja durchaus von Vorteil ist. Aber auch hier liefert es ein tolles Ergebnis: Der Tee ist schön "harzig" - holzig-würzig mit schwerer Süße und ordentlichem Körper. Das Gewicht des Kännchens macht sich durchaus auch bemerkbar: selbst wenn der Tee schon lange abgegossen ist, bleibt das Kännchen noch lange warm! Auf jeden Fall ein toller Tee in einem tollen Kännchen. :) 

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Da ich auf Grund der Vergleichbarkeit die Dosierung für die Größe relativ hoch gewählt habe, wird mich der Tee auch heute Abend nochmals begleiten ;) 

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@Anima_Templi hier als Vorspeise die Bewertung von @doumer zum Bulang von Jeep: 

https://puerh.blog/teanotes/2017-bulang-chawang-mini

2 Anmerkungen: es müsste eher Jahrgang 2015 als 2017 gewesen sein, ausser ich wäre damals an einen Tee aus der Zukunft gelangt (aber wer weiss was bei angeblichem Cha Wang alles möglich ist 🤣). Und ich war (wahrsch. das zweite Mal) erstaunt zu lesen, dass doumer ihn für einen Bulang als wenig bitter, dafür süss empfindet, was sich aber ausserordentlich gut für dich trifft Anima! Ich hab den versehentlich eben schon mehrmals beim 1. Aufguss 5, 10 Minuten ziehen lassen, worüber ich ihn doch als etwas bitter in Erinnerung habe. 🤣🤣🤣

Ich geniesse gerade den 13er Youle von prsk, gefällt mir, so eine warme, nur ganz leicht tabakige Frucht beim 1. Aufguss.👍

PS: Noch eine Anmerkung zur Form, deine Beschreibung "Mini-Toucha" ist auf english durchaus bemerkenswert und kreativ, ich tendiere jedoch trotzdem eher zu Long Zhu (Dragon Ball). 😜😘

PPS: Beim 2. Aufguss des Youle intensiviert sich der Tabak dramatisch!

Bearbeitet von GoldenTurtle
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vor 7 Minuten schrieb GoldenTurtle:

was sich aber ausserordentlich gut für dich trifft Anima!

Nun möchte ich doch gerne etwas klarstellen: Ich habe NICHTS, aber auch GAR NICHTS gegen bittere Tees! :lol:

In den allermeisten Fällen empfinde ich eine bittere Note als außerordentlich bereichernd und freue mich darüber. Gerade deswegen trinke ich auch gerne Bulang-Tees.

Ist es aber so, wie bei dem kürzlich von mir verkosteten Slumbering Dragon von CLT, dass die Bitterkeit jede feinere Nuance des Tees erschlägt und der gesamte sensorische Eindruck einzig und allein bitter vermittelt, dann ist es mir einfach zu viel...

Dies hatte ich bisher in diesem Extrem zweimal: Einmal beim Baotang von EOT, den ich mit @doumer verkosten durfte, und dann eben bei diesem Slumbering Dragon.

Natürlich hatte ich noch weitere Tees, bei denen mir die Adstringenz und/oder Bitternis ein wenig zu viel war. Dies war allerdings eher bei günstigen Eigenproduktionen von z.B. YS der Fall, und nachdem diese Bitternis weg war, war auch die Luft vom Tee raus.

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vor 19 Minuten schrieb Anima_Templi:

Ist es aber so, wie bei dem kürzlich von mir verkosteten Slumbering Dragon von CLT, dass die Bitterkeit jede feinere Nuance des Tees erschlägt und der gesamte sensorische Eindruck einzig und allein bitter vermittelt, dann ist es mir einfach zu viel...

Herrlich beschrieben 🤣, wunderbarer Teehumor für Bitter Sheng Lovers ... dann empfehle ich so ein Mittelding, den ersten Aufguss ca. 2 Minuten ziehen lassen, dann gibt die Kugel schon einen ordentlichen Bums vor den Bug! Es ist ja auch witzig und vieldeutig, dass diese die Form von Musketenkugeln haben. Ich habe mir damals also gleich ein kleines Munitionsdepot zugelegt, weil sie mir so zugesagt haben. Ich hatte schon herrliche Sessions damit. Aber es ist sehr interessant, wie polarisierend die Tees von Jeep bei der einen oder anderen Teerunde waren, mehreren Teefreunden war der 13er Xigui von Jeep (welchen ich auch toll finde) zu trocken (dieses champagne-dry).

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Heute nachmittag ein weiterer Oolong aus der Sendung von @chenshi-chinatee: ein holzkohlegerösteter Tie Guan Yin Jahrgang 1993. Dieser sowie ein '98er Da Hong Pao waren der eigentliche Grund meines Kaufs; der gestern erwähnte Songzhong hat lediglich als Ablösung meines den Weg alles Irdischen gegangenen Milan Xiang gedient. Da wären Viele in Frage gekommen (was dem Milan Xiang nicht das beste Zeugnis ausstellt). Mir ging es hauptsächlich um den Abschluss meines Projektes, mir ein Geschmacksurteil hinsichtlich gelagerter Oolongs zu bilden. Anders gesagt: haben wir es da lediglich mit gehypten ehemaligen Ladenhütern zu tun oder lohnt sich der Aufwand an Lagerung (Lagerkosten - die natürlich mit eingepreist werden) tatsächlich?

Einen sehr instruktiven Einstieg hatte ich Dank der diesjährigen TeaTravelBox-Aktion und da speziell @wu.chia.yu's Formosa-Oolongs. Nochmals Danke dafür. Jetzt sind abschließend die Fujian-Oolongs dran. Der Tie Guan Yin heute ist zunächst irritierend, weil die Aufgussfarbe Röstnoten verspricht, die aber schon lange verflogen sind. Ein schöner, gut eingebundener Alterungston - aber ich musste unweigerlich an diesen Zettel an der Kaffeemaschine meiner ehemaligen Arbeitsstätte denken: Lachen Sie nicht über unseren Kaffee - auch Sie werden einmal alt und schwach ... Anders gesagt - das Aromaspektrum ist insgesamt sehr harmonisch, sehr weich, durchaus komplex, aber auch sehr "leise", so dass die Komplexität eher zu erahnen als tatsächlich zu riechen oder zu schmecken ist. Dosiert hatte ich 6g auf ca. 180ml bei 95°. Ich frage mich, wie dieser Tee auf eine Nachröstung reagieren würde ...

Insgesamt ist mein Eindruck zwiespältig - sowohl speziell bei diesem Tie Guan Yin als auch generell, was gelagerte Oolongs angeht. Das erwähnte "Geschmacksurteil" dürfte auf ein entschiedenes "es kommt darauf an ..." hinauslaufen.

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  • Joaquin änderte den Titel in Welchen Tee trinkt ihr heute? Teil 2
  • Joaquin entsperrt und angepinnt dieses Thema

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