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Welchen Tee trinkt ihr heute?


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Am 11.5.2020 um 23:47 schrieb Shibo:

Vintage Tieguanyin 1997
Herkunft: Longjuan, Anxi
produziert von Meister Chen
Kultivare: Mischung aus Ben Shan und TGY

 

Sehr gespannt war ich auf diesen gelagerten Oolong. Er ist einer von drei gelagerten TGY desselben Teemeisters, die ich bei nannuoshan gekauft habe.
Anders als der kräftig geröstete, zu Kugeln gerollte 2000er (über welchen ich zu einem späteren Zeitpunkt noch etwas schreiben werde), hat das offene Blatt des 97ers eine dezentere Röstung erfahren. Das schlägt sich im überraschend braven, milden Geruch nach Pfirsich, Honig und Bienenwachs nieder.
Bienenwachs ist die dominante Note und eine sehr interessante dazu. Hatte ich so bisher in keinem anderen Tee und hätte sie auch eher im neuen "today's wee dram" Thread im Zusammenhang mit Clynelish verortet. Obwohl diese Note einem ihre Anwesenheit förmlich ins Gesicht schreit, konnte ich sie auch nach einigem Grübeln nicht selbst benennen und musste mir mit einem Klick auf die Produktseite behelfen, um dem Elefanten im Raum endlich einen Namen zu geben. An dieser Stelle einmal Respekt an Gabriele bzw. das Team von nannuoshan. Mir ist jetzt schon mehrfach aufgefallen, dass deren Verkostungsnotizen exzellent sind: sehr konkret, dabei trotzdem übersichtlich und vor Allem treffend.

Überrascht hat mich die milde, fruchtige Nase deshalb, weil ich sie nicht unbedingt mit einem über 20 Jahre alten Tee in Verbindung gebracht hätte. Hätte mir jemand gesagt, der Geruch gehöre zu einem 2017er Oolong, hätte ich es ohne Weiteres geglaubt. Überrascht heißt nicht gestört: Ein Tee mit einem solchen Profil hat bei mir generell gute Karten.

 

 

Am Gaumen geht's honigsüß los, aber dann dominieren plötzlich knackige Tannine. Nun mag ich solche, den ganzen Mundraum belegenden Tannine an sich sehr gerne. Letztens noch, hatte ich sie bei einem sehr harmonischen, mittelalten Factory Sheng von Chris, und es war mir eine reine Freude! Aber sie müssen eben passen. Hier irritieren sie mich eher und wirken seltsam fehl am Platz neben den zarten fruchtig-süßen Noten.

Im Abgang allerdings, können die Tannine ihre Stärke ausspielen, denn der ist laaang und komplex. Die Pfirsischnote kommt hier immer wieder durch und der Nachgeschmack oszilliert zwischen süß und knackig trocken. Für mich ist das ganz klar das Highlight des Tees und hier macht sich auch bemerkbar, dass es sich um einen gereiften Oolong handelt. Zumindest ist mir solch ein Abgang noch nie bei einem jungen Vertreter untergekommen. Meine Erfahrung mit gereiften Oolongs beschränkt sich auf nun genau zwei probierte Exemplare, muss dazu gesagt sein.

Unterm Strich lässt mich dieser Tieguanyin etwas ratlos zurück. Die sehr unterschiedlichen Charakteristika scheinen nicht integriert. Könnte das an der Mischung von zwei verschiedenen Kultivaren liegen, die bei diesem Tee das Rohmaterial bildet? Das kommt mir eher unwahrscheinlich vor. In der Whiskyherstellung heißt es, dass nach dem Vatting (dem Zusammenführen von Destillaten aus unterschiedlichen Fässern) mindestens einige Monate zur "Vermählung" der Bestandteile im neuen Fass notwendig sind, um ein harmonisches Endprodukt zu erhalten. Wenn man das als Analogie heranziehen wollte, würde man davon ausgehen, dass der Tee in den 23 Jahren genug Zeit hatte, seine innere Mitte zu finden.

Leider ist das 6g Sample nun erschöpft, sodass ich dem Ganzen nicht noch tiefer auf den Grund gehen kann. Es bleibt eine zwar nicht uneingeschränkt genussvolle (größtenteils schon, versteht mich nicht falsch), aber doch tolle und interessante Erfahrung.

Habe genau diesen Tee nun schon 2 mal getrunken und finde deine Beschreibung sehr passend. Mich hat die Adstringenz auch irritiert. Besonders verwundert hat mich der Unterschied zu dem 95er, dem 2000er und en beiden jungen Tieguanyin aus gleicher Quelle.  Die sind alle viele ähnlicher, nur der 97er sticht hervor, er ist weniger blumig, deutlich herber als die anderen. Woran das wohl liegt?

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@Charlie interessant, dass du das auch beobachtet hast.

Ich habe den 2000er als nicht nicht wirklich blumig in Erinnerung, sondern fand bei ihm die Kakaonoten ziemlich ausgeprägt. Bei den bisherigen zwei Sessions mit ihm gab es ebenfalls etwas, was mir geschmacklich nicht gefallen hat, aber er war am Gaumen auf jeden Fall milder und runder als der 97er. Muss den 2000er aber auch nochmal im Schälchen haben, bevor ich da Genaueres zu sagen kann. Den 95er habe ich noch nicht probiert.

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Gestern hatte ich Gelegenheit die Kanne von @Pauleinzuweihen. Paul war so nett etwas Tee beizulegen. Von diesen Beilagen wurde es der Mengsong Winter 2016 Raw. 
Der Geruch des Tees erinnert mich an Heu, Pilze und Waldboden. Der Tee ist angenehm mild und eine in den ersten Aufgüssen vorhandene Astringenz verschwindet langsam. Den Geschmack kann ich nur schwer zuordnen. Da ist ein Gewürz, vielleicht Nelke? Wäre der Tee älter würde ich außerdem von Lederansätzen oder leichtem Tabak sprechen.
Der Tee hat mich neugierig auf Mengsong gemacht. Davon hatte ich bisher nur eine Teeprobe aus 2003 (glaube ich).

Ich mag die Kanne. Sie liegt gut in der Hand und fühlt sich angenehm an. Experimente mit weiteren Tees folgen sicher. Wie sich die Kanne auf den Tee auswirk kann ich nach nur einem Einsatz selbstverständlich nicht sagen.

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Das Kyoto-Set der Gyokuro von Yutaka Tee erwies sich für mich als absoluter Glücksgriff. Bisher hatte ich höchstens eine handvoll Gyokuro in der Schale, aber irgendwie hatte ich Lust, auch mal etwas in diese Richtung zu probieren. Dankenswerterweise bekam ich auf Anfrage auch eine Empfehlung hinsichtlich der Verkostungsreihenfolge und schlürfte mich dann von Tee zu Tee durch.

Die zwei, die mir am besten gefallen haben, waren der Shimooka Saemidori und der Kobayashi Master Blend. Ersterer aufgrund seiner frischen Noten, letzterer, den ich gerade nochmal genieß, wegen des unglaublichen Facettenreichtums im Geschmack. Einen eindeutigen Favoriten könnte ich nicht nennen.

Da mich die Qualität aller Tees überzeugt hat, wurden gleich die schon erhältlichen Shincha geordert und auch hier entsprach der erste, frisch aus dem Paket, gerade voll meinem Geschmack.  Morgen kommen dann mit dem neuen Probenset von Peter mal wieder die gewohnteren Geschmacksnoten dran, es war aber sicher nicht die letzte Bestellung bei Yutaka Tee.

Vielen Dank auch hier nochmal für die sehr zuvorkommende Beratung und alles, @cml93

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2014 Bang Wei Zheng Shan von Chanting Pines

Von allen Puerhs von Chanting Pines ist das (bisher) der, der mir am besten gefällt: er erinnert mich sehr an den tollen 2014er Long Lan Xu von EoT - der im Grunde ja auch ein Bangwei des selben Jahrgangs ist. Generell ist Bangwei eine Region, von der mir bisher alle Shengs gut gefallen haben - aber seltsamerweise auch eine Region, aus der eher selten Shengs angeboten werden - ich frage mich warum?
Zum Tee: Was dem Tee sicherlich auch gut tut, ist dass hier die brotige Storage-Note von Chanting Pines kaum vorhanden ist (ohne diese fühlt sich der Tee irgenwie deutlich "sauberer" an) - im Aroma des nassen Blatts ist sie leicht wahrnehmbar aber im Aufguss selbst quasi nicht mehr. Die ersten Aufgüsse haben interessanterweise einen leichten Hagebutten-Duft, der sich mit zarten Herbstnoten mischt. Geschmacklich startet der Tee eher sanft mit eben jenen Herbstnoten, die sich dann aber schnell in eine angenehm holzige Süße entwickeln und immer von einer initialen Bitterkeit begleitet werden, die das ganze interessant und facettenreich hält. Schnell stellt sich auch eine sehr schöne, wenn auch dezente Fermentations-Note in Aroma und Geschmack ein - genau diese ist es, die gute mittelalte Shengs für mich ausmacht! Als einziges Manko könnte man aufführen, dass der Tee kein ausgeprägtes Qi hat und sehr leicht in Körper und Textur ist, was durch eine subtile Menthol-Note noch verstärkt wird, dem Tee andererseits aber zusammen mit dem herbstlichen Charakter das Gefühl eines befreienden Spaziergangs an einem sonnigen Herbsttag gibt. Das wiederum wiegt die Kritikpunkte für mich auf und das ist es auch, weshalb mich der Tee so an die tollen EoT-Shengs von 2012 und 2014 erinnert! Allerdings hat der Tee auch seinen Preis - hier sind wir in einer ganz anderen Liga als beim 2008er Yiwu. Schöner Tee, mal schauen, was er heute Abend noch so macht! :) 

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vor einer Stunde schrieb doumer:

aber seltsamerweise auch eine Region, aus der eher selten Shengs angeboten werden - ich frage mich warum?

Vermutlich weil dort der Beweis steht, dass China die älteste Teekultivierungsnation ist (ich habe darüber mal einen Blogbeitrag geschrieben), hat China dort vor ein paar Jahren irgendein fettes Politikerdingsbums gebaut (für Treffen, Seminare, Retraiten oder ähnliches) und das Meiste an Sheng von dort gehe heutzutage angeblich über diese Plattform in die Politik und Wirtschaft.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Irgendwo hatte ich hier schon mal geschrieben, dass ich es gerne hätte, wenn mir die Tees von Peter insgesamt besser gefallen würden. Der Naka Gushu aus 2016 trifft meinen Geschmack voll und ganz. Bekam der Mansa gestern nur ein "gefällt mir", erhält dieser hier ein "wow".

Komplex im Geschmack, harmonisch süß, leicht fruchtig, herb zugleich. Für die kurze Zeit sehr schön gereift und eine intensive, aber keinesfalls mir unangenehme Wirkung auf Körper und Geist.

Weiß jemand hier etwas näher, wie Peter seine Tees lagert?

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@Anima_Templi 😄 an sich wenig spektakulär: er hat einen (kleinen) Raum, in dem er Temperatur und Luftfeuchtigkeit einigermaßen konstant hält (wenn ich mich richtig erinnere ca 60% und Temperatur Wohntemperatur, d.h. im Sommer halt auch etwas wärmer, im Winter wie der Rest beheizt). Dort lagern die Tongs auf auf Regalbrettern und einzelene Bings in Ton-Töpfen - auf jeden Fall ein toller Duft im Raum 😜

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Heute war der 1995er Tie Guan Yin von nannuoshan im Schälchen.

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In der Nase süße Vollmilchschokolade und fruchtige Noten.
Im Mund dann viel Kakao mit einer gewissen Mineralität, dabei sehr weich und klar. Und, @Charlie, ja, sogar ein wenig blumig finde ich ihn hier. Toll, wie sich dieser Charakter neben der kräftigen Röstung erhalten konnte.
Im Abgang dann nochmal sehr schön komplex. Hier finden sich deutliche Getreidenoten und der Tee bekommt, als Kontrast zur klaren und frischen Textur, noch etwas Gehaltvolles.

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Wirklich ein toller Tee und mir mit Abstand der liebste unter den drei Vintage TGY aus dem nannuoshan Sortiment. Der 97er war interessant aber etwas freaky. Der 2000er gefällt mir zum jetzigen Zeitpunkt gar nicht. Er hat ein - recht penetrantes - säuerlich-röstiges Aroma, über dessen Herkunft ich nur spekulieren kann. Möglicherweise hat der Tee über die Jahre eine unerwünschte Lagernote entwickelt und wurde daher vor nicht allzu langer Zeit erneut geröstet, um dem entgegen zu wirken? Wie gesagt, nur eine Spekulation und keine Beurteilung, denn für letzteres habe ich schlicht zu wenig Ahnung. In jedem Fall lasse ich ihn nun erstmal ein paar Jährchen liegen und lüfte die Blätter ab und zu aus. Vielleicht findet er ja noch zu sich :)

P.S. @GoldenTurtle
Wie du siehst, ein Oolong im Jianshui Kännchen. Nach einigem Herumexperimentieren, pflichte ich dir bei, dass der Ton nicht gut mit dem Aromenprofil der meisten Oolongs zu harmonieren scheint. Eine Ausnahme bilden für mich Oolongs, die eine intensive Röstung erfahren haben. Durch die Röstung verschiebt sich das Aromenprofil so weit, dass es sogar sehr gut mit dem Kännchen harmoniert. Dazu kommt, dass hitzeliebende Tees in dem Kännchen gut aufgehoben sind. Ansonsten benutze ich die Jianshui für mittelalte Shengs (Sheng aus dem vorigen Jahrtausend hatte ich noch nie) und Postfermentiertes wie Shou. Wenn man so will, ist sie also die Partnerin für Tees mit "strengeren" Noten, seien diese durch Röstung oder Fermentation entstanden. Das ist jetzt natürlich sehr allgemein gesprochen und Ausnahmen bestätigen die Regel, aber ich denke, die grobe Richtung lässt sich nachvollziehen.

Mit jungem Sheng macht sie sich auch sehr gut, da nehme ich aber meistens das Rye Kännchen von Duchek, welches ganz besonders gut zu den eher knackig-herben Noten passt.

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vor 23 Minuten schrieb Shibo:

Wie du siehst, ein Oolong im Jianshui Kännchen. Nach einigem Herumexperimentieren, pflichte ich dir bei, dass der Ton nicht gut mit dem Aromenprofil der meisten Oolongs zu harmonieren scheint. Eine Ausnahme bilden für mich Oolongs, die eine intensive Röstung erfahren haben. Durch die Röstung verschiebt sich das Aromenprofil so weit, dass es sogar sehr gut mit dem Kännchen harmoniert.

Aha! Das ist für mich nachvollziehbar, ich möchte halt alle Oolongs in die gleiche Kanne kippen - ich bevorzuge einen kleinen Kannenzoo (3-4), da ich es mag, wenn die Kannen wirklich gebraucht werden und sich dadurch auch wirklich weiterentwickeln. Lieber weniger, dafür gute.

@topic: Hab heute aus meiner Jianshui, die ich nur noch für Shou oder Heicha verwende, mit dem fetten Vorsitzenden einen wunderbar dichten, warmen und aromatischen Shou getrunken, ich meinte 17er Dashu Banzhang (ein Baum aber nicht Gushu Bulang Blend; LME, LBZ und noch was aus der Gegend) von Oma Yu, den Tee hat er mit jemand anderem zusammen produziert, ich meinte ich hab den Tee auch schon mal erwähnt, und da ist ihm wirklich ein persönlicher Meilenstein geglückt.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Die letzen Tage habe ich DanCongs und Dahong Paos getrunken und dabei ein kleines Experiment durchgeführt. 

Auf dem Foto sind zwei Gaiwan zu sehen, einer aus Porzellan und einer aus glasiertem Ton der deutliche Risse hat. Durch die Risse tritt Sauerstoff in den Gaiwan ein, man kann auf steigende Bläschen beobachten, wenn der Gaiwan mit klarem Wasser gefüllt ist.
Mich hat interessiert, ob der eintretende Sauerstoff den Geschmack verändert, deshalb der Gaiwan aus Porzellan zur Kontrolle. 

Die ersten ersten Aufgüsse ließen bis auf die dunklere Aufgußfarbe aus dem Tongaiwan keine Unterschiede bemerken. Ab den Aufgüssen 5 oder 6 schmeckten die Aufgüsse aus dem Tongaiwan kräftiger, als die aus dem Porzellangaiwan.

Das Problem war, dass die Aufgüsse aus dem Tongaiwan immer wärmer waren. Es hat aller Wahrscheinlichkeit gar nichts mit eintretendem Sauerstoff, sondern damit zu tun, dass der Tongaiwan die Hitze besser hält. Das würde ebenfalls erklären, weshalb die Geschmacksänderung erts bei längeren Aufgusszeiten deutlich wurde.

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Yamaguchi Wettbewerbs-Gyokuro 2019 via yutaka-tee

Ebenfalls ein sehr guter und interessanter Gyokuro, aber ganz anders, als der Uji-Hikari.

Die Süße ist hier deutlich reduziert, wobei diese beim Uji-Hikari ja fast schon unwirklich ist.... Stattdessen zeigt er sich frischer und grasiger. Die Textur ist sehr satt und das Umami wohldosiert. Ohne Frage ein Top-Gyo, der aber nicht ganz an den Uji herankommt.

Es scheint ganz so, als würden die Tees aus Kyoto voll meinen Geschmack treffen, was diese immer wieder eindrucksvoll unter Beweis stellen.

 

 

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Bearbeitet von Anima_Templi
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2002 Yiwu Huang Piao von Chanting Pines

Dieser Tee ist keine Eigenproduktion von Chanting Pines und der Produzent wird leider nicht angegeben ("no much is known about this tea...") - interessanterweise aber, dass für den Tee teilweise auch Material aus der Sommerernte genutzt wurde, was den moderaten Preis im Verhältnis zum Alter erklären soll. Ein durchaus solider Huangpian, der schon ein paar Jahre hinter sich hat - allerdings wirkt er in den ersten Aufgüssen bei weitem nicht wie 18 Jahre, da hier noch ein überraschend hohes Maß (für das Alter - absolut gesehen jedoch nicht so hoch, dass es unangenehm wäre) an Adstringenz vorhanden ist - ob das mit dem erwähnten Sommer-Material zusammen hängt? Ich hatte bislang zu wenig Sommer-Tees, um das beurteilen zu können aber bei Herbst-Tees gibt es nach meiner Erfahrung eine klare Tendenz hin zu einer etwas höheren Adstringenz (abgesehen von sonst meist etwas gedämpfteren Noten). Die typische Storage-Note von Chanting Pines ist auch hier wieder stärker wahrnehmbar als bei dem Bang Wei, aber irgendwie etwas weniger "teigig" als bei anderen Tees des Händlers sondern eher wie die Kruste von einem Holzofenbrot, was deutlich angenehmer ist. Von der Adstringenz in den ersten Aufgüssen (die sich dann relativ schnell legt) abgesehen ist der Tee zu beginn für ein Huangpian relativ kräftig und hat neben einer subtilen Süße mit einem Hauch Alter vor allem zart-bittere Walnuss-Noten zu bieten. All zu schwer ist er dabei nicht und es ist nahezu kein Qi wahrnehmbar - sehr schade ist jedoch, dass er der Tee das initiale Level nicht sonderlich lange halten kann und schnell in einen zwar trinkbaren aber etwas nichtssagenden Zustand übergeht. Wie die meisten Tees von Chanting Pines ein grauer Passat...

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In einer glasierten Shiboridashi zubereitet präsentiert sich der Morita Premium Sencha Suiren aus Saitama (eigentlich ein Kabusecha) als lecker-schlecker Süßigkeit mit viel Körper, aus dem Tonkännchen aber vor allem spargelig (grüner, schon etwas holzig) und sogar unerwartet früh bitter.

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Dosierung/Temperaturen und Zeiten ziemlich die gleichen, und das obwohl das Kännchen bei nur halber Füllung schneller auskühlt (was dem umami zuträglich wäre). 

Zum Glück sind die Brösel dieses Fukamushi nicht allzu klein, so dass es mit der Shibo noch gut genug klappt. 

 

 

Bearbeitet von Gast
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2015er XiaoShu LinCang von prSK

Es muss nicht immer Gushu sein - daran erinnert mich dieser Tee jedes mal, wenn ich ihn trinke! Der grundlegende Charakter hat sich gegenüber dem letzen Eintrag nicht verändert, man merkt jedoch dass schon wieder (fast) zwei Jahre vergangen sind: der Tee ist etwas mehr Spätsommer als Hochsommer (um bei dem Bild von letzem mal zu bleiben) und insgesamt etwas dunkler geworden. Für meinen Geschmack sind hier deutliche Parallelen zu dem "Räucher-Obst" des 2011er Yiwuzhengshan Dashu Tea Green Tree zu erkennen, auch wenn das Obst hier noch frisch ist und beim BGT eher getrocknet. Roh und ungezähmt - und doch mit spannenden Facetten unter all dem Schutz und Rauch: so lieb ich meine Shengs! Auch wenn der Shibo von Ferdinand die Kanten etwas abschleift (wenn auch nur leicht - das Schälchen ist zum Glück überraschend neutral) passt dieser vom Charakter her ganz wunderbar zu solchen Tees. Wo er sich allerdings anderen (teuren Gushu-)Shengs geschlagen geben muss ist das Qi: zwar vorhanden und angenehm (was nicht selbstverständlich ist - schon gar nicht für ein Xiaoshu!) kann es nicht mit einem Kaliber wie dem 2012er Baotang von EoT mithalten. Für mich dennoch einer der besten Shengs die ich kenne - ich würde ihn JEDEM Sheng von z.B. Chanting Pines vorziehen - und dazu gleichzeitig einer der preiswertesten (0,08€/g, leider aber schon längst ausverkauft) hat dieser Tee wohl die Preis-Leistungs-Krone auf unabsehbare Zeit sicher. 

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  • Joaquin änderte den Titel in Welchen Tee trinkt ihr heute? Teil 2
  • Joaquin entsperrt und angepinnt dieses Thema

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