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Welchen Tee trinkt ihr heute?


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Meine kleine Wanderung durch das Farmer Leaf Sortiment geht weiter. Der heutige Bericht umfasst zwei Etappen im entlegenen Ai Lao Shan. Dort liegt auf 2200m Höhe das namensgebende Geburtsdorf des Ao Ne Me 2020 und des Ao Ne Me 2018 Neglected Gardens. Ein Vergleich der beiden Tees ob des ähnlichen Terroirs bietet sich an. Unterschiede bestehen neben dem Jahrgang in der Beschaffenheit des Ausgangsmaterials (Gushu im Falle des '20er Jahrgangs vs. mittelalte (40-100 Lenze) Pflanzen im Falle des '18er Jahrgangs) und in der Art und Weise, wie die Gärten bewirtschaftet wurden. Das "Neglected Gardens" im Namen des '18er Tees weist auf eine relative Verwilderung des Gartens hin. Die Pflanzen werden nicht gedüngt (auch nicht organisch) und kaum beschnitten. Die Erde wird nicht aufgelockert und das Unkraut wird grötenteils sich selbst überlassen. So viel zum Hintergrund. Wie genau die landwirtschaftlichen Praktiken im Falle des '20er Jahrgangs aussehen, weiß ich nicht. Ob sie zu einem guten Ergebnis in der Schale geführt haben? Lest selbst:

Der Ao Ne Me 2020 kündigt sich mit einem milden, süßlichen, aber auch ein wenig deftigen Aroma an. Grüne Bohnen kommen in den Sinn, unterlegt von einer dezenten, speckigen Rauchigkeit. Grüne Bohnen mit angebratenem Speck, wenn man so will. Das alles aber eher in verhaltenem Ausmaß.
Am Gaumen legt der Tee dann einen Gang zu. Das Mundgefühl ist sehr schön buttrig und weich. Im Verlauf der Session wird der Mundraum immer mehr mit den Aromen des Tees ausgekleidet. Das angenehme Huigan stellt eine fließende Verbindung zwischen den einzelnen Schlucken her.
Angenehm ist auch die spürbar energetisierende Wirkung des Tees. Während der Session werden die Atemwege immer freier und ich fühle mich aufgeweckt und konzentriert.

Dieses Gefühl der Aufgewecktheit hat mich noch länger durch den Sonntag begleitet, an dem ich diese Notizen verfasst habe. Für mich ist der Ao Ne Me 2020 unter den bisher probierten der vielleicht schönste Tee aus dem Farmer Leaf Sortiment. Hier die bildliche Dokumentation der Session am Sonntag:

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Den Ao Ne Me 2018 Neglected Gardens hatte ich nun heute zum zweiten Mal im Kännchen. Während ich bei der ersten Session ziemlich überzeugt von ihm war, bin ich heute etwas kritischer. Zunächst ist einmal festzuhalten, dass die beiden Tees, trotz gleicher Herkunft, recht wenig gemeinsam haben. Nach meinem Empfinden erschöpfen sich die Gemeinsamkeiten im Vorhandensein derselben, speckigen Rauchnote. Die Süße des '18er geht in Richtung Dörrpflaumen, von grünen Bohnen keine Spur. Es findet sich außerdem eine Holzigkeit wie von frisch gehobelten Spänen. Vielleicht hatten da die zwei Jahre Reifezeit bereits ein Wörtchen mitzureden.
Im Mund ist der 18er weniger voll und weich. Auf der Spitze der Zunge macht sich eine prickelnde, leicht betäubende Adstringenz bemerkbar. Im Abgang verabschiedet er sich deutlich schneller und die energetisierende Wirkung des jüngeren/älteren Bruders bleibt aus.
Das Aromenprofil des 2018er ist zwar nett und alles andere als langweilig, jedoch hält er einem Vergleich mit dem 2020er nicht stand, auch bei Berücksichtigung des P/L-Verhältnisses (62$ für den '18er vs. knapp über 100$ für den '20er, jeweils pro 357g Bing).

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vor 1 Stunde schrieb Shibo:

Grüne Bohnen kommen in den Sinn, unterlegt von einer dezenten, speckigen Rauchigkeit. Grüne Bohnen mit angebratenem Speck, wenn man so will.

Hehehe, Fersi's Degustationsnotizen zeugten damals von einem ähnlich guten Appetit! 😁 

Eigentlich könnte man mal ein Menü zusammenstellen nach euren blumigen Beschreibungen und dazu genau den betreffenden Tee servieren.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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In Vorbereitung auf die 2020er Version heute als Gedächtnisauffrischer der 2017 Kunlu Ancient Tree Wild von EoT

3 Jahre später ist der Tee deutlich zahmer geworden, dafür kommt eine schöne erfrischende Süße zum tragen, die mich etwas an Maracuja erinnert. Dass der Tee zahmer wirkt wird durch den Echizen-Shibo zusätzlich verstärkt, dafür gewinnt er an Körper, was dem Tee durchaus gut steht - trotz der wilden Herkunft ein schön entspannter, exotisch wirkender Yesheng. Besonders schön bei dem Shibo finde ich auch die Aussicht - dank der extrem großen Oberfläche kann man richtig schön das Blatt beobachten, da es im Gegensatz zu einem Yixing-Kännchen als relativ dünne Schicht ausgebreitet ist, toll! :) 

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Inspiriert von der Diskussion, welche Art Ton für welchen Tee taugt, habe ich heute selbst experimentiert.

Superior Biluochun, gebrüht im Duanni-Kännchen.

Der Tee schmeckt einwandfrei und hat nichts von seiner Grundcharakteristik verloren. Das wird mit anderen Grünen wiederholt werden! :)

 

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Zur späten Stunde zwei Klassiker in perfekter Harmonie: "Ein Hauch von Zen" im Heimkino und der 2014er DaHongPao Reserve von Tea Urchin im Kännchen. Besser geht's kaum.

Bei den derzeitigen Temperaturen macht sich eine leichtere Dosierung und ein dünnwandiges Porzellanschälchen sehr positiv bemerkbar. Auch die Lagerung in dicht verschlossener Aludose passt dazu, so dass sich neben der obligatorischen Kakaonote auch immer noch eine leichte Frische im Geschmack zeigt. Je nachdem welche Geschmacksfacetten man gleichzeitig in den Fokus nimmt, bewegt sie sich zwischen dezent säuerlicher Orange und fast schon etwas Menthol. Aber immer nur sehr subtil und den eigentlichen Charakter des Tees unterstützend.

Mehr möchte ich den Tee aber auch nicht gedanklich zerpflücken. Nicht nur, weil ich Tee und Film gleich viel Aufmerksamkeit schenken möchte, sondern weil Genießen ohne Denken mir immer besser gefällt. Auch beim Tee, was einer der Gründe dafür sein mag, dass ich nur noch selten hier von einer Session schreibe. Die Suche nach treffenden Worten, und sei es nur in Gedanken für mich alleine, erschwert halt doch das Darauf-Einlassen.

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2020 Kunlu Ancient Tree Wild (EoT)

Schon beim Öffnen des Samples fällt neben einem intensiven Duft nach gerösteten Maronen, der mich an einen Long Jing erinnert, vor allem die Farbe des Tees ins Auge: Neben den für Yesheng üblichen sehr dunklen, fast schwarzen Blättern strahlen einen fast schon Neongrüne Blätter an (kommt auf dem Foto nicht so extrem rüber - aber ist halt auch nur eine simple Smartphone-Kamera von 2016). Sehr grüne Teile sind an sich bei Yeshengs durchaus üblich, aber hier fehlen die sonst meist ebenfalls vorhandenen braun-orangenen Parts, so dass das Tee-Material etwas wie ein Duplex-Druck wirkt. Leider ist es aber im Vergleich zu den Vorgängern deutlich kleinteiliger (für die Session habe ich die schönsten Blätter genommen), da es sich hier aber nur um ein Sample handelt, kann man das natürlich nicht verallgemeinern.

Zum Tee hat David bereits geschrieben, dass er etwas zahmer als die 2017er oder 2016er Version ist, weshalb ich auch nicht zimperlich bei der Dosierung war - und in der Tat muss ich David hier zustimmen: Was die Bitterkeit betrifft ist der Tee seinen Vorgängern deutlich unterlegen. Im Vergleich zum 2017er ist der Tee auch weniger fruchtig, kann dafür mit leichten Röst- und Nuss-Noten aufwarten, an das Qi des 2016er kommt er aber nicht heran. Daher muss ich gestehen, dass der Tee für mich nicht an seine Vorgänger herankommt, auch wenn es defintiv ein schöner Yesheng ist, an dem Freunde von einer gepflegten Bitterkeit ihre Freude haben, ohne dass Gäste die ein Schälchen mittrinken möchten einem gleich davon laufen (vielleicht).

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vor 1 Stunde schrieb doumer:

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Diese Blätter wirken auf mich irgendwie surreal! 😁

Für die meisten Leute ist doch gut wenn ein wilder Sheng schon jung nicht ganz so superbitter ist, aber sie werden ja auch mit der Reife etwas freundlicher.
Also vom 17er Kunlu von EOT hab ich auch was, aber war der wirklich auch von alten Bäumen?!? Falls nicht, könnte das natürlich eine Erklärung sein. Weil die alten, wilden, weit abgelegenen Bäume (nicht die teuren alten Bäume direkt im Dorf, aber die sind ja auch keine Wilden meinte ich) wachsen ja im Schatten des tiefen Waldes und sollten allein deshalb schon etwas milder sein als jene wilden Qiao Mu, die an der prallen Sonne wachsen.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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vor 7 Stunden schrieb GoldenTurtle:

Für die meisten Leute ist doch gut wenn ein wilder Sheng schon jung nicht ganz so superbitter ist

:ph34r:

Also soweit ich weiß stammen alle Kunlu von EoT von den selben Bäumen, auch beim 2016er hat David schon geschrieben dass es sich um diese hohen, abgelegenen, wilden Bäume handelt.

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vor 15 Stunden schrieb doumer:

Also soweit ich weiß stammen alle Kunlu von EoT von den selben Bäumen, auch beim 2016er hat David schon geschrieben dass es sich um diese hohen, abgelegenen, wilden Bäume handelt.

Angenommen das stimmt, wären diese ja von den gleichen Bäumen wie der Slumbering Dragon vom Gallier ... allerdings einiges günstiger ... was teilweise zumindest damit erklärbar ist, dass sie von einem anderen Teebauern verarbeitet worden sein müssen, denn zumindest der 17er von David hatte eine starke Rauchnote, d.h. rustikal-traditionell im Wok über offenem Feuer verarbeitet, während bspw. schon der 16er SD diesbetreffend in einem moderneren Setting verarbeitet wurde.

Am 6.8.2020 um 17:40 schrieb Anima_Templi:

Superior Biluochun, gebrüht im Duanni-Kännchen.

Ja, wie neulich angetönt haben die Yixinger traditionell fast nur Grün- und irgendwann dann auch Rottees in ihren Kannen gebrüht. Interessant ist zudem, dass gem. der Aussage eines anderen, erfahrenen Teefreundes auch Japaner in gewissen höheren Teekreisen nur noch chinesische Keramik wie eben bspw. Yixing für Grüntee verwenden, es ist hierbei aber von ziemlich kostspieligen Meisterkannen auszugehen.

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2019 San Zhu von Kancha

Mein erster Tee von einem bis vor kurzem unbekannten Produzenten aus Frankreich: Kancha! Der Inahber von Kancha, Julien, hat den Shop 2016 eröffnet und legt besonderes Augenmerk auf den ökologischen Hintergrund der Tees, was ich sehr gut finde.

Zum Tee: Hierbei handelt es sich um ein Blend von "alten Bäumen", wobei das Alter nicht genannt wird. Er startet sehr sanft und bleibt auch die ganze Session über recht zurückhaltend - aber nicht schwach! Primär herrscht eine weiche Süße vor, die aber unterschwellig von leicht fruchtigen, würzigen Noten begleitet wird, was zu dem schon häufiger erwähnten (und von mir sehr geschätzten) Stall-Charakter führt. Insgesamt erinnert mich der Tee etwas an den 2014er Long Lan Xu von EoT als dieser noch jünger war - jedoch in einer zurückhaltenderen, zugänglicheren Version. Die Textur ist schön rund und voll - auch wenn im Vergleich zu anderen aktuellen Produktionen wie z.B. die von Tea Encounter das Blatt nicht so schön wirkt (im Bezug auf Blattgröße/Bruch). Allgemein würde ich sagen ist das ein schöner Tee für Einsteiger, denn selbst wenn man ihn etwas länger ziehen lässt bleibt die Bitterkeit im unteren Bereich (aber trotzdem genug, um interessant zu sein) - ich bin gespannt auf die weiteren Tees von Kancha!

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Ich möchte mal etwas neues versuchen. Nämlich: Was gab mir heute beim Teetrinken zu denken?

Die Probe des LaoMane 2013 von PuErh.sk ist leer. Bitter ward versprochen und bitter war er. In den besten Momenten wechseln sich Heu, Adstringenz und Bitterkeit ab, in den schlechtesten Momenten ist der Tee nur bitter. Bei meinen letzen versuchen ein anderes Wasser zur Teezubereitung zu nehmen, war noch zwei Flaschen Black Forest übrig und Black Forest machte Tees für mich bitterer. Mit dem Wasser war der LaoMane nicht nur unangenehm bitter sondern fast nicht mehr zu trinken. 
In seinen besten Momenten könnte ich mir vorstellen den Tee ein oder zwei Mal im Jahr zu trinken, aber insgesamt regt sich da kein Bedürfnis mehr. Nur kann ich das dem Tee nicht wirklich vorwerfen.

Was gab es da zu denken? Der nächste Tee war der Shimmer Bliss Roady 2019 von Mei Leaf. Ein Cake mit dem seit dem Kauf zu kämpfen habe. An den Vorgänger aus 2018 kommt er auf keinen Fall heran. Insbesondere ist bei der Frucht etwas dünn. Ein Aufguss zog versehentlich zu lange und war entsprechend etwas bitter. Also im Vergleich zum LaoMane gar nicht bitter :) Und siehe da: In die Bitterkeit mischte sich etwas Limette, die vorher nicht da war.

Also ist die Frage des Tages: Sollte man sich gelegentlich Tees mit einem Geschmacksprofil brühen, das man ansonsten nicht mag oder sollte man sich bewusst einer Teegrenzerfahrung aussetzen, in diesem Beispiel unangenehmer Bitterkeit, um andere Tees mehr genießen zu können?

 

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vor 27 Minuten schrieb Getsome:

In den besten Momenten wechseln sich Heu, Adstringenz und Bitterkeit ab, in den schlechtesten Momenten ist der Tee nur bitter.

Da stelle ich mir eigentlich nur noch die Frage: warum tut man sich so etwas an? Wiederholt. Bloß, weil man dafür Geld ausgegeben hat? Das macht's doch nur noch bitterer .... Ab in die Biotonne damit und im Hinterkopf unter der Rubrik 'Lehrgeld' einen Vermerk 'forever off list' abspeichern ...

Das Leben ist zu kurz, um schlechten Tee zu trinken.

_()_

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Der Laomane `13a ist: "autumnal mood with clean and tasty dry sweetish endings, lighter LMN wild like bitterness (at least for myself) with nicely aged bitterish notes, plentiful wild honey notes, a very nice example of ageing autumnal pu-erh teas" - stimmt nach meiner  Meinung ganz genau und die Honignoten sind besonders schön.

Er ist mein lieber @SoGen kein "schlechter Tee" sondern einer mit Bitternoten und zwar ganz differenzierten; und vielleicht liegt es ja angeschlagenen Gaiwan, wenn er @Getsome nicht gemundet hat;)

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vor 2 Stunden schrieb Getsome:

Black Forest machte Tees für mich bitterer. Mit dem Wasser war der LaoMane nicht nur unangenehm bitter sondern fast nicht mehr zu trinken. 

Das ist ja echt interessant! Alleine deshalb muss ich mir wohl doch mal eine Flasche besorgen - wie mit der Schärfe gibt es hier ja auch ein breites Spektrum, was die individuelle Person als "zumutbar" ansieht 😈

vor 1 Stunde schrieb Anima_Templi:

 @doumer, bei mir ist wohl doch noch nicht Hopfen und Malz verloren.... :)

Yay 🤗 Du weißt schon, was das nächste mal gebrüht wird, wenn wir uns wieder sehen 😁

vor 1 Stunde schrieb SoGen:

Da stelle ich mir eigentlich nur noch die Frage: warum tut man sich so etwas an? Wiederholt.

 Das frage ich mich auch jedes mal, wenn ich mich zum Meditieren hinsetze - und doch mache ich es jeden Tag aufs neue 🤷‍♀️
Spaß bei Seite: wie Paul schon sagte muss man zwischen guter (z.B. ein guter LME) und schlechter Bitterkeit (ein grottiger Factory-Sheng aus gehäckseltem Plantagen-Material) unterscheiden - die schlechte Bitterkeit braucht niemand, bei der guten ist es wie mit Schärfe: wenn sie innerhalb der persönlichen Toleranz liegt macht sie lasches Essen interessant, wenn man als europäisch-scharf-Esser eine Schüssel voll Carolina Reaper essen möchte/muss, hat man daran garantiert keinen Spaß.

vor 11 Minuten schrieb GoldenTurtle:

... und das Schöne bei Sheng ist, wenn er einem jetzt zu bitter ist, ist das fast eine Garantie dafür, dass er sich (bei guter Haltung) gut entwickeln und in einigen Jahren wunderbar munden wird.

Und das als Bonus!

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Grundsätzlich ist das Leben zu kurz für schlechte Dinge, ob Literatur, Musik oder Tee.
Meine ersten Gehversuche mit Sheng waren geprägt von der Verwunderung, wieso sich andere Menschen sowas antun. Es waren mehrere Anläuft notwendig, um sich einzufinden. Deshalb könnte es gut sein, dass ein langsames Herantasten bei Bitterkeit im allgemeinen und bitteren Tees im Speziellen einen neuen Erfahrungsraum öffnet. 
Deshalb ja auch der Gedanke: Geschmackssinne bewusst trainieren oder regelmäßig kalibrieren?

Das Menschen verschieden stark auf bitteren Geschmack reagieren ist ja nicht neu.


PS: Der kaputte Gaiwan ist großartig, da lasse ich mir auch nichts Einreden.

Edit: Antun ist der falsche Ausdruck. Ich war neugierig und dafür musste ich den Tee nunmal trinken. Ganz allgemein haben sich 25g Tee Proben für mich als eine sehr gute Menge herausgestellt. Da lasse ich mich nicht von 5 besonders guten oder 5 besonders schlechten Gramm vereinnahmen. 

Bearbeitet von Getsome
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vor 4 Stunden schrieb doumer:

Alleine deshalb muss ich mir wohl doch mal eine Flasche besorgen

Typisch! 🤣
Allerdings bezweifle ich, dass das Wasser den Tee bitterer macht.
In den allermeisten Fällen ist ja die Ernte der bitteren Bäume und der süsslicheren Bäume von Lao Man E gemischt, wenn diese Runde wirklich deutlich bitterer war als die Vorangehende, hat möglicherweise @Getsome nur zufällig einige Blätter erwischt die schlecht gemischt waren, entweder nur von bitteren Bäumen oder möglicherweise gar nur solche von sehr sonnenexponierten, bitteren Bäumen.

Übrigens @doumer .............. Scott erwähnte mal, dass das Dorf in Bulang, wo das wirklich bitterste Zeug herkommt gar nicht Lao Man E ist, sondern ein Dorf in der Nähe, Jie Liang. Aufgrund erbitterter Feedbacks (🤣) hat er von dort allerdings nur 2010 zwei Mal Fläden produziert, einen Frühling und einen Herbst, und danach nie wieder - hier der Frühling.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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vor 12 Stunden schrieb GoldenTurtle:

Allerdings bezweifle ich, dass das Wasser den Tee bitterer macht.

😢

Ja, das mit der Mischung weiß ich - hattest mir vor 2 Jahren ja mal bitter-only LME Maocha von Yu besorgt, was in der Tat aber auch nicht der bitterste Tee war, den ich bisher probieren durfte - diese Ehre fällt dem 2013er Mengson Bitter Maocha zu.

Danke für den Hinweis - wäre eine Bestellung möglich, würde ich mir davon tatsächlich einen kaufen. Von Jie Liang hatte ich nur vor 2 Jahren mal ein Sample von HQF - das zwar schon LME-ähnliche Bitterkeit aufweist, aber nicht super bitter war - vermutlich gibt es da aber halt auch unterschiedliche Blätter.

@Mods: sorry für die vielen Links, aber sind hier sicherlich hilfreich - falls zu viel des guten bitte entfernen.

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  • Joaquin änderte den Titel in Welchen Tee trinkt ihr heute? Teil 2
  • Joaquin entsperrt und angepinnt dieses Thema

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