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Welchen Tee trinkt ihr heute?


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Ich finde die Beschreibung eines Geschmacks immer etwas verkrüppelt, darum bin ich auch absolut kein Freund davon. Auf einer Sensorikschulung meinte die Vortragende, das hätte etwas mit der schlechten Verbindung vom Geruchs- und Sprachzentrum im Gehirn zu tun. Diese Erklärung kommt mir allerdings auch etwas seltsam vor.

Um für etwas positive Spannung zu sorgen: umschreibt eigentlich "durchscheinend blumig, wie ein heller Glockenklang" wirklich deutlicher als "komplex" worum es geht ? 😉

 

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So viel zur heutigen Shou-Verkostung!

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Jawohl, ein gewaltiges Drachenei! 🤣

Eine traditionelle, von Hand geformte Teekugel.

Früher war die natürlich meist grün (sofern nicht durch die Alterung natürlich fermentiert), da hat man die geröstet und mit einem Holz-Hammer zerschlagen und dann gemahlen, gesiebt und das Feingemahlene in heisses Wasser eingerührt - der uralte, chinesische Vorgänger vom japanischen Matcha.

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vor 14 Stunden schrieb GoldenTurtle:

Unmöglichste Beschwerde der Woche! 🙈😁

Aber das Hündchen sieht lieb aus!

Die Hündin hat sich aufgrund ungerechtfertigter, frauenfeindlicher Diskriminierung entfernt. Recht hat sie. Warum sollten Mädchen keine Adstringenz mögen, pah.  🙄

Der Adstringenzmangel liegt wohl eher an der Knausrigkeit des Konsumenten - in dem Preisniveau ist eben auch Komplexität eher schwer zu finden - ergo hier unbekannt. 😉

vor einer Stunde schrieb GoldenTurtle:

 

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Eine traditionelle, von Hand geformte Teekugel.

Nicht von Hand geformt, sondern von einem verknoteten Textil oder Plastiktüte. Sieht man doch an den Falten. ;)

Imposant und schön das Ei. Hast Du etwas abgelöst bekommen ohne Dich zu verletzen? 

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Liebe Teefreundinnen und -freunde,
ich äußere mich in letzter Zeit ja eher selten in diesem Unterforum. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Sprache in der Tat, wie @Lateralus schrieb, ein sehr unzulängliches Werkzeug zur Wiedergabe gerade der sensorischen Eindrücke ist, die uns ein guter Tee vermitteln kann - von anderen Eindrücken ganz zu schweigen. Nun haben wir heutzutage die Möglichkeit, diese Eindrücke, die Stimmungen, in die sie uns versetzen, auch mit Hilfe von Bildern wenigstens anzudeuten. Auf dieses Mittel verzichte ich (nicht, ohne es erprobt zu haben); weniger aus Einsicht in meine doch recht beschränkten technischen Fähigkeiten als aus dem Grund, dass es mir nicht gelingen mag, Fotografieren mit in den Fluß meiner Teeübung einfließen zu lassen, ohne dass dies den Fluss über einige holprige Stromschnellen leiten würde. So sportlich bin ich nicht ... Selbstverständlich ist dies keine Kritik am Fotografieren, ganz im Gegenteil freue ich mich (auch als deklarierter Pu-Muffel ...) jeden Tag über die teils wirklich inspirierenden Bilder hier und möchte da auch einfach mal pauschal 'Danke' für diese Bereicherung meines Tagesablaufs sagen.

Nach dieser umständlichen Einleitung zum Thema. Die letzten paar Tage hatte ich überhaupt keinen Tee getrunken; teils aus gesundheitlichen Gründen (Magenprobleme) aber vor allem, weil ich wegen eines familiären Trauerfalls quer durch die Republik reiste, ohne es wirklich genießen zu können. Um so mehr freute ich mich heute auf meinen Morgentee. An der Reihe war ein Meng Ding Gan Lu (蒙顶甘露) aus dem südwestlichen Sichuan. Klassischer geht es wohl nicht - der Meng Ding gilt als Wiege der Kultivation des Tees. Auch, wenn dieser Anspruch nicht unwidersprochen ist, so ist der Anbau hier jedenfalls der früheste historisch belegte.

Mein 'Programm' im aktuellen Semester war u.a. auch darauf angelegt, Ostküsten-Grüntees (meine prsönlichen Favoriten) mit Tees aus Sichuan zu vergleichen. Diesem Zweck dienten zum Einen ein Emei Mao Feng (峨嵋毛峰) - der Emei ist neben dem Meng Ding das andere klassische Terroir Sichuans. Es handelt sich allerdings nicht um eine klassische Sorte (Mao Feng ist lediglich ein Pflückstandard), sondern um eine Wildpflückung. Was konkret sicher nicht mehr heisst, als dass da ein alter, verwilderter Teegarten wieder in Betrieb genommen wurde. Einerseits eine Garantie für 'erwachsene' Teebüsche und mehrjährigen Verzicht auf Kunstdünger und Spritzmittel, andererseits kann man sich natürlich fragen, warum der Teegarten aufgegeben wurde ... Jedenfalls - am Qualitätspotential hat es meinem Eindruck nach nicht gemangelt. Ein gefälliger und obendrein preiswerter Tee, importiert von Herrn Melzer und bezogen von meinem lokalen Dealer, Frau Weber.

Doch zurück zum Anderen, dem Gan Lu. Ich hatte im Frühjahr zwei Proben verkostet, beide auch nahezu zum selben Preis angeboten. Die Probe von Teewald war etwas kleinblättriger als die vom Cha Dao - möglicherweise ein wenig früher gepflückt. Trotzdem entschied ich mich für den aromatischeren vom Cha Dao. Farbe (helles Grün mit viel Weiss durchsetzt) und Verarbeitung (条形, 'verdrillt') erinnern an Bi Luo Chun (klassischen, keinen taiwanesischen ...). Aus Sichuan kamen (und kommen) entsprechend auch Bi Luo Chun - Nachahmungen (und wohl auch Fälschungen). Der Gan Lu jedenfalls ist deutlich großblättriger und es fehlt ihm weitgehend der für den echten Bi Luo Chun so typische Flaum.

Gan Lu bedeutet 'süßer Tau' - wer nun allerdings einen sonderlich süßen Tee erwartet, wird wohl eher enttäuscht. Der Name bezieht sich nämlich auf die Herkunft dieser Teesorte; Gan Lu ist einer der fünf Hauptgipfel des Meng Ding und dort legte (zumindest berichtet es so die Legende) der taoistische Eremit Wu Lizhen den ersten Teegarten überhaupt an. Während der Ära Gan Lu der Han-Dynastie (53 - 50 v.d.Z.), wovon nun wiederum der Gipfel seinen Namen haben soll. Auf sieben (oder, nach anderer Quelle, acht) von ihm gepflanzte Teebüsche geht diese Teesorte zurück, die 742 n.d.Z. in den Rang eines kaiserlichen Tributtees erhoben wurde. Da wurden dann die Teegärten des Meng Ding vorwiegend von buddhistischen Klöstern betrieben.

Immerhin präsentiert der Tee sich trotzdem in der Nase mit einer tiefen (also eher weniger 'taumäßigen') Süße - die sich dann allerdings nicht im Mund fortsetzt. Ansonsten zeigt sich in der Nase und auch im Mund eine deutliche Umami-Grundtönung, die, typisch für chinesische Grüntees, an das Eiweiss eines frisch gekochten Hühnereis erinnert (jedenfalls mich) und insgesamt für ein rundes, harmonisches Mundgefühl sorgt. Insgesamt wirkt der Tee sehr 'grün', also vegetabil - ich assoziiere da nasses, saftiges Gras. Bittere Noten sind sehr dezent an den Seiten der Zunge wahrnehmbar, wo das erwähnte grasige Aroma eher gemüseartig anmutet, mit einem Hauch Chicorée. Die sehr milde Adstringenz reicht nicht aus, den Speichelfluss merklich zu erhöhen - der Tee ist also weniger als Apéritiv oder Essensbegleiter geeignet, dafür sehr magenschonend.

Dritter und vierter Aufguss werden dann in der Kontur deutlich weicher und wirken dadurch auch undifferenzierter. Dafür setzt nun ergänzend ein ausgesprochen wuchtiges, aber sehr entspannendes Qi ein. Anhaltende, entspannte Wachheit; trotz der relativ hellen Färbung scheint das Blatt ordentlich Koffein zu enthalten. Fünfter und sechster Aufguß legen dann deutlich mineralische Noten (verwitterter Granitboden?) offen, die vorher durch die kräftigen 'grünen' Aromen verdeckt waren und im schön ausdauernden Nachhall deutlicher und differenzierter, 'schärfer' hervortreten als beim Trinken.

Ich bevorzuge bei diesem Tee eine moderate Aufgusstemperatur von 75°C; es gibt auch Empfehlungen von 90°C, was mE den Körper zu 'mager' macht. Andererseits ist eine höhere Aufgusstemperatur zu empfehlen, wenn einem die oben erwähnte Umami-Grundtönung zu dominant und damit der Tee insgesamt zu 'breit' herüberkommt. Die Farbe ist ein frisches Gelbgrün - nicht klar, sondern leicht milchig (das Blattmaterial also doch nicht ganz ohne Flaum).

Ansonsten: 10 g / 180 ml; Sequenz [blanchieren]/20/30/50/80/120/180 Sek.; Material Banko (Aufguss- und Kühlgefäß) / Porzellan (Ausschank- und Tringefäß); Wasser Black Forest.

Da mir heute nach musikalischer Begleitung war, auch diese noch angegeben: Andreas Ottensamer, Blue Hour (Link geht auf KlassikAkzente).

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vor 2 Stunden schrieb teekontorkiel:

Nicht von Hand geformt, sondern von einem verknoteten Textil oder Plastiktüte. Sieht man doch an den Falten. ;)

Ja und nein! 😅

Zwar schon in einem Sack und dennoch von Hand geformt.

vor 2 Stunden schrieb teekontorkiel:

Imposant und schön das Ei. Hast Du etwas abgelöst bekommen ohne Dich zu verletzen? 

Ja, aber ich gebe zu, für Anfänger wär das ziemlich gefährlich. Menghai hat sowas afaik auch nur sehr selten produziert, das letzte Mal vor über 10 Jahren - wohl aus Angst vor Klagen. 🤣

vor einer Stunde schrieb SoGen:

Das liegt nicht zuletzt daran, dass Sprache in der Tat, wie @Lateralus schrieb, ein sehr unzulängliches Werkzeug zur Wiedergabe gerade der sensorischen Eindrücke ist, die uns ein guter Tee vermitteln kann

Ich find das genau etwas bereicherndes für das ganze Leben, auch im Umgang mit anderen Menschen, seine Empfindungen besser in Worte ausdrücken zu lernen.

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vor 8 Minuten schrieb SoGen:

Liebe Teefreundinnen und -freunde,
ich äußere mich in letzter Zeit ja eher selten in diesem Unterforum. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Sprache in der Tat, wie @Lateralus schrieb, ein sehr unzulängliches Werkzeug zur Wiedergabe gerade der sensorischen Eindrücke ist, die uns ein guter Tee vermitteln kann - von anderen Eindrücken ganz zu schweigen.

Dem kann ich nur zustimmen. Dafür, dass Sprache der sensorischen Beschreibung von Tee nicht gerecht werden kann hast Du das bravurös gemeistert. Man kann sich den Geschmack Deines Tees recht gut vorstellen. 

Ich wünsche Dir gute Besserung.

on topic: jetzt endlich mein afternoon tea, ein 2008er Sheng aus Thailand.

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Das hat sich doch gelohnt, das „komplex“ aufzuspießen.

Komplex wird auch sehr gerne für Kaffee benutzt, wenn man was hochwertiger machen möchte und einem einfach die Worte fehlen. Das paßt gut zu Berlin Mitte. Hipstersprech. 

Aber es stimmt schon, es ist unglaublich schwer, Geschmack zu beschreiben. Der einzige der das so richtig kann, Klaviatur vor und zurück und rückwärts gemischt: Tan. 

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vor 13 Stunden schrieb Willemzwo:

Aber es stimmt schon, es ist unglaublich schwer, Geschmack zu beschreiben. Der einzige der das so richtig kann, Klaviatur vor und zurück und rückwärts gemischt: Tan. 

Tan sollte meines Erachtens bei seinen Exzessen mit (oder gar auf) der Tastatur (und dies wie festzuhalten ist möglicherweise gegen ihren Willen) ein höheres Mass an Vorsicht walten lassen, damit er sich nicht so häufig einen grammatikalischen und orthographischen Sonnenbrand einfängt.

Zitat

Also, wenn ich ehrlich bin, sieht dieser Tee eher wie ein Chinesischer Schwarztee aus, als daß wir ihn für ein Tee Indischer Produktion aus Assam zuordnen würden.

Allein dieser als Beispiel dienende Satz strotzt nur so von Fehlern (sie sind beinahe unzählbar), hört sich für den gemeinen Rüpel von der Strasse aber ungemein gebildet an.

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@topic: Ich habe meinen ersten Sohn bekommen, es ist ein kleiner Wu Zi Deng Ke.
Und zwar des Inventionsjahrganges 2010 dieses "Rezeptes", wenn man solch neuerliche Kreationen noch so nennen will - was festzuhalten ist, er ist dem Dragon Pillar sehr ähnlich, was das Pflückgut anbelangt, aber auch in geschmacklicher Hinsicht. Wer letzteren kennt und ersteren nicht braucht sich über dessen Nichtmehrverfügbarkeit also keinen Kopf zu machen.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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vor 17 Minuten schrieb Anima_Templi:

War ein solider Shu.

Aber nur im übertragenen Sinne!

Ich finde ihn, entsprechend dem Pflückgut, sehr filigran, von seidener Gestalt. Dieser Jujube Geschmack bringt mir nebenbei auch mehr Verständnis für den "Goldene Nadel weisser Lotus". Als solide würde ich eher einen rustikalen, grobschlächtigen (auch hinsichtlich des Pflückguts) aber dennoch herzensguten Tee bezeichnen.

Auf etwas möchte aber einmal mehr hinweisen - es gibt derart viele Menghai Factory Fälschungen wie sonst von kaum was. Auch grosse Kenner haben schon Fälschungen gekauft.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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2020 Pasha Gushu von Tea Encounter

Heute mal wieder ein Maocha von bekannter Herkunft: Pasha - auch wenn ich bislang noch nicht all zu viel Tees von dort hatte. Da der Duft des trockenen Blattguts hier nicht "bitter" ist und die Blätter nicht ganz so gigantisch sind wie bei dem Mengku Molie - was aber nicht heißen soll, dass sie nicht ebenfalls sehr schön und groß sind! - habe ich mich für das winzige Zini Kännchen von Chen Ju Fan entschieden - mit etwas "anweichen" haben die Blätter dann auch gut reingepasst. Die Entscheidung passt denke ich auch gut zu dem sehr vollen, lebendigen Charakter des Tees und komplementiert gut dessen volle Textur. Geschmacklich schafft der Tee eine schöne Balance zwischen adstringent, dezent bitter und süß und wird durch wechselnde würzig-saure Facetten begleitet, die mich etwas an Limetten denken lassen. Zwar nicht ganz so viel Dynamik und Differenzierung zwischen den einzelnen Komponenten wie bei dem Mengku Molie aber trotzdem ein spannender Tee, der zugleich einen ruhigen und kristall-klaren Charakter bewahrt - wäre jedenfalls sehr passend zu dem übrigen Lineup von Tiagos Eigenproduktionen.

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2017 Bai Hao Yin Zhen by @nannuoshan

Ein wirklich feiner Yin Zhen, wenn nicht gar der Beste, den ich bisher versuchen durfte. Viel Koffein und Energie, spritzig fruchtig, dennoch weich im Mund mit langem Nachhall. Ein schöner Tee für einen Energieschub am Mittag.

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Edit: Ich empfehle unbedingt über die empfohlenen 4 Aufgüsse hinaus zu gehen, es lohnt sich!

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vor 15 Stunden schrieb GoldenTurtle:

Hege eine gewisse Skepsis. 😅

Warum? Am goldenen Dreieck liegen die Gebiete des Pu Ehr grenzübergreifend. Man muss sich halt mühsam zu Fuß oder mit dem Fahrrad in sehr abgelegene Ecken aufmachen und viel Zeit und know-how mitbringen um genießbaren Tee zu finden. ;)
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vor 3 Stunden schrieb teekontorkiel:

Man muss sich halt mühsam zu Fuß oder mit dem Fahrrad in sehr abgelegene Ecken aufmachen und viel Zeit und know-how mitbringen um genießbaren Tee zu finden. ;)

Also wenn du mich fragst liegt Zürich besser für einen kleinen Fahrradausflug nach Thailand, aber du möchtest natürlich von Kiel aus starten, na bitte, mir soll es rwcht sein. Wenn du aber relativ Luftlinie bleiben möchtest, musste über Kasachstan und Tibet, dann nehm ich von mir aus lieber die Route durch den Iran und Indien. Gut, abgemacht, Treffpunkt goldenes Dreieck in 3 Wochen. 

Bearbeitet von GoldenTurtle
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vor 1 Stunde schrieb GoldenTurtle:

Also wenn du mich fragst liegt Zürich besser für einen kleinen Fahrradausflug nach Thailand, aber du möchtest natürlich von Kiel aus starten, na bitte, mir soll es rwcht sein. Wenn du aber relativ Luftlinie bleiben möchtest, musste über Kasachstan und Tibet, dann nehm ich von mir aus lieber die Route durch den Iran und Indien. Gut, abgemacht, Treffpunkt goldenes Dreieck in 3 Wochen. 

... ne, nee ich kenn ja Dein dekadentes Fahrrad, da kann ich mit meinem klapprigen Drahtesel nicht mithalten. ^_^ Ich meinte natürlich unseren französischen Teefreund Olivier, der covidbedingt in Thailand festsitzt und somit den nördlichen Thaizipfel nach Thai-cha abgrast.

Und on topic: gleich gibt's zum WE leckere, kleine Hong Er Duo Blättchen aus Yibang. :love:

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vor einer Stunde schrieb teekontorkiel:

Ich meinte natürlich unseren französischen Teefreund Olivier, der covidbedingt in Thailand festsitzt und somit den nördlichen Thaizipfel nach Thai-cha abgrast.

Das tapfere Schneiderlein!

Möglicherweise ein Beispiel dafür, wie sich etwas scheinbar negatives in etwas positives verwandeln kann.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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2020 Boundless von EoT

Der Tee stammt wie die 2019er Version aus einem nicht näher spezifizierten Garten von Bäumen ebenfalls unbekannten Alters und es handelt sich um eine Produktion die alle möglichen Blattgrade mit einschließt. Fühlt sich für mich jedenfalls eher nach jüngeren Bäumen an, aber dafür laut David wachsen diese in einer sehr sauberen Umgebung. Wie schon an anderer Stelle erwähnt ist der zunehmende Fokus auf die Umgebung der Teebäume eine äußerst positive Entwicklung, da eine saubere Umgebung letztlich für den Tee mindestens so wichtig ist, wie das Alter der Pflanzen - jedenfalls fällt der Tee in die selbe Kategorie wie z.B. die preiswerteren Tees von Tea Encounter wie der 2020er Gua Feng Zhai, die dem selben Kredo folgen. Was mich zugegebenermaßen etwas überrascht hat, ist dass ich den Tee sofort wiedererkannt habe: die Gummibärchen-Note von letztem Jahr war 1:1 wieder da, intensiv süß mit eigenem Charakter - paradoxerweise war genau das mein Kritikpunkt, der Tee würde an dem YS-Syndrom leiden und es fehle an Charakter. Offensichtlich habe ich mich getäuscht - auch wenn der Tee sonst etwas anders ist als letztes Jahr: weniger foral, etwas gemüsiger und vor allem etwas schwerer, ohne jedoch die Klarheit zu verlieren (wodurch er mir insgesamt etwas besser gefällt als die 2019er Version). Klar, es ist kein High-End Sheng und definitiv keine Schönheit (ist ja unweigerlich, dass der Tee etwas "zerzaust" aussieht wenn sämtliche Blattgrade verwendet werden) und auch nicht unbedingt eine typische EoT-Produktion (die Süße trägt schon etwas dick auf) aber es ist definitiv ein ordentlicher Tee zu einem fairen Preis und da die Ausdauer stimmt kann man hier auch viel Spaß für wenig Geld haben.

Apropos Spaß: Viel Freude bereitet mir auch die neuen Bizen-Schälchen von Jiri Duchek, die im Gegensatz zu dem Kännchen und Schälchen die ich schon seit längerem habe und zusammen mit den "kräftig gebackenen" Rye-Stücken zu meinen absoluten Lieblingswerken von Meister Duchek gehören, dieses mal innen glasiert sind - was sie deutlich flexibler im Einsatz machen. Zwar ist die hellblaue Glasur schon ein krasser Kontrast und durch den Glasurbrand wirken die Schälchen auch deutlich "glatter" als das unglasierte, haben aber trotzdem diesen ungezwungenen, etwas archaischen Charakter durch die spezielle Formgebung (siehe Detailbild). Ein gutes Schälchen ist genau so wichtig wie ein gutes Kännchen und bringt genau so viel Freude!

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vor 24 Minuten schrieb doumer:

Ein gutes Schälchen ist genau so wichtig wie ein gutes Kännchen und bringt genau so viel Freude!

Da kann ich Dir nur zustimmen! Für mich persönlich ist die Wahl der passenden Teeschale oder des passenden Bechers sogar fast noch wichtiger als die Auswahl der Kanne. Denn das Schälchen ist ja sozusagen die direkte Verbindung des Teetrinkers mit dem Getränk. Auch wird der Einfluss, den unterschiedliche Teeschalen auf den Geschmack des Tees haben, oft unterschätzt.

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vor 19 Minuten schrieb teewelt:

Auch wird der Einfluss, den unterschiedliche Teeschalen auf den Geschmack des Tees haben, oft unterschätzt.

Absolut! Man kann den Tee in einem noch so guten Kännchen aufbrühen - wenn das Schälchen nicht passt (und ich sage bewusst nicht gut, denn insbesondere unglasierte Schälchen haben extremen Einfluss auf den Tee, mehr als jedes Kännchen, und dieser kann mit dem einen Tee gut sein, mit dem anderen nicht) ist das völlig egal! Natürlich kann man hier sagen: "ja gut, dann nehm ich eben Glas oder Porzellan" aber das ist genau so, wie wenn man das Argument beim Kännchen anbringt ;) 

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vor 1 Minute schrieb doumer:

Natürlich kann man hier sagen: "ja gut, dann nehm ich eben Glas oder Porzellan" aber das ist genau so, wie wenn man das Argument beim Kännchen anbringt

Ja. Muss man aber nicht ... Ich würdige bei einem Tee neben Aroma und Geschmack auch gerne die Farbe des Aufgusses. Gerne aus großer Nähe :). Und da gibt es nach meinem Empfinden (das gewiss nicht Jeder zu teilen verpflichtet ist) keinen besseren Hintergrund zur Präsentation als cremiges Weiss.

Die Beeinflussung des Aufgusses durch Verwendung unglasierter Keramik schätze dessenungeachtet durchaus. Aber Kanne und (nicht oder) evt. Ausschankgefäß halte ich da für hinreichend. Gerade deren Einfluss lässt sich ja dann auch in einem glasierten Trinkgefäss unverfälschter beurteilen.

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vor 7 Minuten schrieb SoGen:

Ja. Muss man aber nicht ...

Klar, wie mit allem was wir hier so treiben 😄 Im Grund reicht ein Becher zum Tee trinken und dieser muss weder Gushu noch Pre-Rain/First Flush/barfuß-handstand-pflückung-bei-vollmond etc. sein...

vor 9 Minuten schrieb SoGen:

Und da gibt es nach meinem Empfinden (das gewiss nicht Jeder zu teilen verpflichtet ist) keinen besseren Hintergrund zur Präsentation als cremiges Weiss.

Stimm ich dir natürlich voll zu! Farbige Teesschalen verfälschen die Farbe des Aufgusses - diese ist mir aber ziemlich egal und sagt bei Pu ja nichts über die Qualität aus (das Farbspektrum ist schließlich extrem weit), lediglich klar muss der Aufguss sein. Wichtiger ist mir die Gesamtkomposition der Session und die Abwechslung.

vor 13 Minuten schrieb SoGen:

Die Beeinflussung des Aufgusses durch Verwendung unglasierter Keramik schätze dessenungeachtet durchaus. Aber Kanne und (nicht oder) evt. Ausschankgefäß halte ich da für hinreichend. Gerade deren Einfluss lässt sich ja dann auch in einem glasierten Trinkgefäss unverfälschter beurteilen.

"Verfälscht" nach deiner Auffassung nicht bereits das Ausschankgefäß das Ergebnis? Worin liegt der Unterschied zwischen 2 unglasierten Teilen zu 2 unglasierten Teilen? 😉

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2019er Rou Gui by thetea

Das letzte Jahr war ein sehr gutes für die Tees aus der Region des Wuyi-Gebirges. Zumindest erscheint es mir so, wenn ich in meinem bescheidenen Erfahrungsschatz, dieser Art Tee betreffend, krame.

Wojteks Felsentee-Selektion trifft meinen Geschmack nahezu auf den Punkt. Häufig ist die Röstung nicht ganz so harsch durchgeführt, was mir gut gefällt. Dennoch, es wäre ja kein guter Felsentee, wenn keine deutlich wahrnehmbare Röstung vorhanden wäre. Diese reduziere ich mit meiner Duanni-Kanne, auf ein für mich angenehmes Maß. Dieser Ton harmoniert m.E. ganz wunderbar mit Wuyi-Tees. Mein Dank gilt einem chinesischen Teefreund, der mich zu einem Test in diese Richtung ermuntert hat.

Der Tee selbst ist ein Prachts-Rougui, zumindest nach meinem Verständnis, der die typischen Charakteristika herrlich transportiert. 

Eher zurückhaltende Mineralität - bei späteren Aufgüssen tritt sie deutlicher zum Vorschein - samtenes Mundgefühl, Zimt, Vanille und ein Hauch Karamell. Minutenlang kann man den Geschmack auskosten und genießen.

Ein toller Tee, der leider nicht mehr erhältlich ist.

 

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vor 27 Minuten schrieb doumer:

"Verfälscht" nach deiner Auffassung nicht bereits das Ausschankgefäß das Ergebnis?

Unweigerlich. Das lässt sich andererseits durch Verwendung gleichartigen Materials weitgehend kompensieren. So kombiniere ich in meinen Sets zwei verschiedene Zhuni - Kännchen mit einem Zhuni - Chahai. Und bei meinem Standard - Grünteeset Banko - Gefäße.

Die Zhuni-Stücke sind zwar sehr unterschiedlichen Alters ('modern' ist nur der Chahai) und auch die Banko-Stücke sind von unterschiedlichen Handwerkern (entsprechend ist der gebrannte Shidei etwas unterschiedlich in der Tönung), aber ich glaube, die Verfälschungen sind da unter der Wahrnehmungsschwelle. Jedenfalls meiner. :)

Insofern ist das natürlich eine Kombination, der man auch schadlos ein (geeignetes natürlich, wie Du schreibst) Trinkgefäß noch hinzufügen könnte. Nur muss man dann halt bei der Wahrnehmung der Farbe erhebliche Abstriche machen. Es ist so oder so eine Sache persönlicher Präferenzen. Die man mE auch nicht in Frage stellen kann - aber man kann darüber plaudern und lernt so etwas übereinander. Und manchmal sogar etwas dazu :excl:.

 

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  • Joaquin änderte den Titel in Welchen Tee trinkt ihr heute? Teil 2
  • Joaquin entsperrt und angepinnt dieses Thema

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