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Welchen Tee trinkt ihr heute?


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Heute gabs, Schreck lass nach, Beuteltees!

Mein Mitbewohner hat nämlich von Freunden aus Taiwan diese Packung geschenkt bekommen, und die hat dann doch meine Aufmerksamkeit gefunden. Schließlich assoziiere ich mit dem Namen Sun Moon Schwarztee doch sehr hochwertige Tees aus Taiwan.

 

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Und tatsächlich ist die Qualität der Tees deutlich besser als bei üblichen gebeutelten Schwarztees, die ich bisher getrunken hab: Ein relativ fülliger Körper und doch noch einige fruchtige und brotige Aromen haben es bis in die Tasse geschafft.

Es sind zwei Sorten: Einmal der Taiwan-Kultivar Nr. 18 "Ruby", der ja die Basis vieler guter Schwarztees ist, und dann ein anderer, der einfach als "Assam" bezeichnet wird. Lustigerweise ist der Assam fruchtiger und taiwan-typischer als der Ruby - letzterer erinnert mich viel mehr an indische Assams.

Das ändert alles nichts daran, dass der Tee im Grund seiner Seele ein Beuteltee ist. Kein Vergleich zu Mittelklasse-Schwarztees in Blattform. Ein Fakt, der sowohl das relativ geringe "Ausbluten" des Tees und die eher unerfreuliche Umweltbilanz mit sich bringt, ist die Tatsache, dass jeder Beutel einzeln in Plastik versiegelt ist.

Aber ja, wenn man fürs Büro o.ä. tatsächlich nur Teebeutel verwenden kann, bekommt man hier insgesamt relativ gute Qualität.

Bearbeitet von miig
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vor 15 Minuten schrieb teewelt:

wäre das für mich ein Kündigungsgrund.

Ich habe es mal mit richtigen Tees im Büro versucht und habe es schnell wieder gelassen. Jetzt mache ich mir fürs Büro jeden Morgen einen großen Becher Kräuter- oder Früchtetee (da gibt's wirklich gute Sachen!) und freue mich dann auf richtigen Tee am Nachmittag/Abend, wenn ich ihn wirklich genießen kann.

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vor 11 Minuten schrieb Anima_Templi:

Ich habe es mal mit richtigen Tees im Büro versucht und habe es schnell wieder gelassen.

Gut, ich gebe natürlich zu, dass es auch ziemlich einfach ist, während der Arbeit frisch aufgebrühten Tee zu trinken, wenn man in einem Teeladen arbeitet. Da habe ich vielleicht einen kleinen Vorteil in dieser Hinsicht...

vor 13 Minuten schrieb Anima_Templi:

Jetzt mache ich mir fürs Büro jeden Morgen einen großen Becher Kräuter- oder Früchtetee (da gibt's wirklich gute Sachen!).

Das stimmt. Kräuter- und Früchteaufgüsse sind für die Zubereitung im Beutel ja auch viel besser geeignet.

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Da bin ich froh, dass sich mein Kollege im Büro nicht vom dauernd lospolternden Wasserkocher stören lässt, wenn ich anfange Tee am Schreibtisch zuzubereiten 😁

 

Ontopic

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Ishii Tokujo Sencha, Yabukita-Kultivar aus Yame

Süß und schokoladig, süffig und gegen Ende röstig in die Richtung Popcorn.

In letzter Zeit hatte ich überwiegend Asamushi-Tees getrunken, so ein fukamushi ist da mal wieder eine tolle Abwechslung!

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2018er Lan Cai He von Kancha

Der Tee ist inzwischen schon nicht mehr erhältlich, daher weiß ich außer Name und Alter leider nichts über ihn - der Charakter schlägt aber in die selbe Kerbe wie die anderen Shengs von Kancha: angenehm und unaufdringlich und im Gegensatz zu vielen anderen eher preiswerteren Tees (Annahme basierend auf den Preisen der anderen Tees) wirkt er nicht billig/aufgesetzt. Leichte Reifgungs-Noten, etwas Stall in der Tasse und sonst vor allem eines: eine wirklich sehr schöne Honigsüße - wie wirklich guter Honig (nicht das Zuckerwasser aus dem Supermarkt) aufgelöst in heißem Wasser. Das unterscheidet die Süße von dem Tee von einer Zucker-Süße - sie hat noch subtile, tieferliegende Noten, die sich aber nicht konkret fassen lassen. Nichts lenkt vom Honig ab: so gut wie keine Bitterkeit oder Adstringenz (naja, schon ein bisschen aber nur als Facetten des Honigs), keine Blumen oder sonst etwas. Im ersten Moment mag man denken "wie langweilig" aber ich muss sagen, mir hat der Tee gerade deshalb sehr gut gefallen: er hat etwas sehr entspanntes "heimeliges" und das was er kann kommt dadurch voll zur Geltung. Zwar kein Tee der einen vom Hocker/Kissen haut aber ein wunderbares Beispiel dafür, dass es nicht immer High End sein muss!

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Zum entspannten Tagesabschluss Gua Feng Zai 2020 von Tea Encounter via @cordyceps. Das ist der letzte Tea aus unserem kleinen Tausch. 
Der Tee erwacht erst mit dem dritten Aufguss richtig im Kännchen. Der Geruch weißt nimmt vorweg wie es geschmacklich weitergeht. Eine Fruchtnote die sich von schwer definierbar zu leicht beerig-süss wandelt. Im Nachgeschmack kommt noch Mineralien dazu. Im Vergleich zu anderen jungen Shengs riecht und schmeckt der Tee weniger intensiv, dafür ist er auch mit Ziehzeiten von 30 Sekunden angenehm zu trinken. Geschmacklich gefällt mir der Tee aber er könnte kräftiger sein. Wegen des namens ging ich von einem ordentlichen Preis aus und hätte deshalb die Finger davon gelassen. Einfach, weil es in dem Preissegment bessere Tees gibt. Das ist zwar unerheblich, weil der Tee ausverkauft ist, aber der Händler rief mal 0.21 Pence/g auf. Damit wären wir im Huang Pian Preisrahmen. Das verändert nicht den Tee, aber dafür kann man einen Blick auf den Tee werfen. 

Ergänzung: Der Nachgeschmack hält lange an.

 

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Nachtrag: der Tee "beamt" mich weg.

Ich fliege um mein Teetischchen.

Habe ihn in meinem Banko-Kännchen gemacht und weiß nicht , was passiert ist, ich bin zittrig (aber nicht nervös), es kribbelt enorm in der Brust, ich stehe neben mir.

Wohl meine erste intensive Chaqi-Erfahrung.

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Heute mal etwas anderes: Kamairi-Cha from Gokase von TdJ

Das Hauptmerkmal eines Kamairicha ist meiner Meinung nach die Cremigkeit - mehr als bei jeder anderen Oolong-Sorte, die ich kenne, wobei ich zugegebenermaßen bei Nicht-Pus kaum mehr als interessierter Laie bin. Daher habe ich auch keine Ahnung, welche Auswirkung der verwendete Kultivar hier hat - laut Florent handelt es sich hier um eine Kreuzung mit Pflanzen aus dem Kaukasus in den frühen (19hundert)20ern, der sich vor allem durch ein besonders intensives Frucht-Aroma (im speziellen dunkle Trauben) auszeichnet. Intensives Aroma, durchaus fruchtig, kann ich auch bestätigen, im Geschmack zeichnet sich aber für mich eine eher florale Note ab, die in den ersten Aufgüssen in Verbindung mit der Cremigkeit und einer leichten Nussigkeit aber gut harmoniert und irgendwie "kühl" wirkt, nicht unbedingt frisch sondern eher wie kühles Calpis. Auch sehr schön: der Tee hält (zumindest in der Dosierung) auch sehr viel länger durch als ein Sencha, 8-10 Aufgüsse sind schon drin - wobei man natürlich ab dem 4. Aufguss etwas Abstriche machen muss, insbesondere die schöne Cremigkeit geht deutlich zurück. Und: der Tee ist von 2017 (war bis vor kurzen noch ungeöffnet) schmeckt aber noch 1A! :)

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Heute ein weiterer Versuch mit dem "Mi Lan Xiang" Dan Cong Oolong von Yunnan Sourcing, der mir im Gaiwan absolut nicht gelingen will. Ich habe ihn jetzt mal trotzig in der Tasse zubereitet. Doppelte Teemenge, zwei Aufgüsse: 2:30 und 4:00 Min. Und siehe da: Das geht viel besser. Erster Aufguss stark erdig-waldbeerig, zweiter Aufguss mit einem schönen, frischen Litschi-Abgang. Versöhnliches Ende mit diesem echt schwierigen Tee.

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@doumer schreibt über einen Kamairich-Cha und @Anima_Templi hat eine spannende Langzeiterfahrung mit Yanncha.

Da kann ich ja auch mal einen grünen Tee trinken?

Yamashitas Gyokuro Yashiki no cha https://www.maiko.ne.jp/german/shopping/yamashita-gyokuro.htm

Wasser aus der Waldquelle, Seitengriffkanne von Fugetsu, ein Becher der Familie Kondo und zur Überprüfung eine alte Schale von KPM. Der Gyokuro war schon einige Zeit eingefroren - Asche auf mein Haupt; aber bei dem Preis wartet man eine passende Gelegenheit ab. Man wartet und wartet und irgendwann: Scheiß auf die passende Gelegenheit: Corona Lockdown. Wenn nicht jetzt wann dann?

Sehr hübscher Tee das; kein Lagerschaden, frisch, facettenreich. Das Original in der KPM Schale und die Überraschung im Kondobecher!!

Eine sehr sehr lang anhaltende Süße, die in der KPM Schale nur zu ahnen ist, im Kondobecher in überwältigender Schönheit.

https://blog.teekeramik.com/japan-reisebericht-teil-iii/

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@klaus ich bin nicht so der Gyokuro Fachmann, aber dieser ist o.k.

Am meisten hat mich aber der Unterschied im Geschmack zwischen der KPM Schale und dem Kondobecher verblüfft. Solche Unterschiede gibt es aber nur - meiner unmaßgeblichen Meinung nach - bei sehr guten Tees, die eine große Bandbreite von Geschmackseindrücken in sich vereinen; und dann liegt es tatsächlich am Wasser/Themperatur/am Geschirr/an den Aufgußzeiten/an dem Geschick und der Erfahrung desjenigen der aufgießt welche seiner vielen Facetten der Tee zeigt.

Und an der eigenen Aufnahmefähigkeit und der Fähigkeit störende Einflüsse/Gedanken auszuschalten.

Cha Dao halt!

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Im Gegensatz zu @doumer und @Paul, die ihre Tees (mehr oder weniger?) geplant zurückgehalten haben, habe ich vor ein paar Tagen beim Ausmisten hinten im Kühlschrank eine Tupperdose gefunden, in der ich vor einem Dreivierteljahr einen geöffneten Shincha zwischengelagert hatte.

Und Überraschung: nicht nur, dass es ihm qualitativ keinen Abbruch getan hat, nein, entsprechend meinen Notizen hat sich der Tee sogar verbessert.

ich hatte mir notiert, dass der Tee eine dominante Algen-Note hätte und eine erwartete Yabukita-typische Süße vermissen lässt, wohl die Gründe, dass er unbemerkt verschwinden konnte. Die Algen kann ich jetzt gar nicht mehr finden (auch mit heißeren Aufgüssen provoziert), stattdessen ist jetzt eine bislang unentdeckte Fruchtigkeit von gekochten Bananen vordergründig, die mir echt gut gefällt. So arg kann ich mich damals nicht getäuscht haben...

Die Asamushi-typische Bitterkeit wird dann noch wunderbar vom Bankokännchen gezügelt und in Moccachino-Noten verwandelt, so dass der Tee gefühlt eine 180° Wendung hingelegt hat!

Bearbeitet von Gast
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Zum Stuttgart-Spiel ein Shan Lin Xi Oolong von thetea.pl

Sehr grüner Oolong aus einem wilden Teegarten, der nicht geröstet wurde. Die Pflanzen werden dort quasi komplett sich selbst überlassen. Alles ist voller Insekten und Wildwuchs. Die Blätter sind gigantisch groß und fühlen sich an wie feines Leder. 

Leicht floral und grün. Schöne Vanillenoten im Fade-out. Ein toller, leichter Abendtee.

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vor 3 Stunden schrieb Anima_Templi:

Alles ist voller Insekten

Dschungelcamper sagen "iiiiihhhh!", Teeliebhaber sagen:

vor 3 Stunden schrieb Anima_Templi:

Ein toller, leichter Abendtee

Verrückte Welt.

 

vor 6 Stunden schrieb miig:

Mir scheint, dass sie auch verträglicher werden wenn sie ein klein wenig ablagern können.

Interessant, d.h. nicht optimale Tees lässt du erstmal geöffnet ruhen, Wochen bis Monate, oder lässt sich nicht pauschalisieren, sondern wenn sie reifen ist's gut, wenn nicht dann halt nicht?


@SoGen
Deine Erfahrungen dazu fände ich auch interessant

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vor 7 Stunden schrieb goza:

Deine Erfahrungen dazu fände ich auch interessant

Hmm ... schwierig, mangels nennenswerter Erfahrungen mit längere Zeit 'offenen' (also nicht mehr luftdicht verpackten) Grüntees. Aus Kostengründen kaufe ich für meinen 'normalen' Verbrauch keine Kleinpackungen, aber nach dem Öffnen verpacke ich um in 50gr - Päckchen (vakuumiert und verschweisst). Der Mengenrabatt ist mir diese minimale Beeinträchtigung als Kompromiss wert. Gleichzeitig offen habe ich idR 5 grüne Tees, wobei ich täglich wechsle. D.h. so ein offenes 50gr - Päckchen ist binnen eines Monats aufgebraucht. Die offenen Tees sind, um sie möglichst wenig dem Luftsauerstoff auszusetzen, in kleinen, aromasicheren Kühlschrankdosen verpackt und seit ca. 1 Jahr haben sie auch einen eigenen kleinen Kühlschrank mit konstanter Temperatur von 8° C - die Anschaffung habe ich nicht bereut.

Das macht es naturgemaß schwierig, den Effekt der Lagerung mit (begrenzter) Sauerstoffzufuhr zu beurteilen. Ich habe jedoch den deutlichen Eindruck, dass der offene Tee in dem Verbrauchszeitraum von ca. 1 Monat in gustatorischer und olefaktorischer Intensität nachlässt. Aufgrund der Lagerbedingungen ist der Effekt sehr subtil - ich bemerke ihn eigentlich nur, wenn ein Päckchen aufgebraucht ist und ich dann 5 Tage später denselben Tee aus einem frisch geöffneten Vakuumpäckchen aufgieße.

Dieser 'Alterungseffekt' tritt nach meinem Eindruck bei gedämpften Tees (idR natürlich 'Japaner') deutlicher auf, wobei mir vorrangig die Restfeuchtigkeit des Blattguts eine Rolle zu spielen scheint. So ist der Effekt insbesondere bei Shincha (wo ja auf die feuchtigkeitsreduzierende Endfeuerung verzichtet wird) stärker, sie altern also nach meinem Eindruck schneller. Bei einem Enshi Yulu, der zwar gedämpft ist, aber offenbar eine recht kräftige Endfeuerung bekommt (das Blattgut wirkt bei Begutachtung deutlich trockener / spröder als bei einem Sencha) ist der Effekt merklich geringer. Wobei das jetzt Binsenweisheiten sind - dass die Endfeuerung vor allem der Lagerfähigkeit dient, ist ja bekannt.

Allerdings meine ich, bei verpackten Tees (Vakuum oder Schutzgas) einen Alterungseffekt wahrzunehmen, der mithin von Luft- / Sauerstoffzufuhr unabhängig ist. Das sind dann bei mir die Tees der zweiten Jahreshälfte (wobei das Jahr für mich mit Qing Ming beginnt ;)). Ich sage das unter Vorbehalt, weil ich nach einem halben Jahr (das ich mir und einem Tee gönne, so dass wir einander gut kennenlernen können) mein 5er Sortiment komplett wechsle, mithin der Vergleich kein direkter (also derselben Teesorte) ist. Wobei ich diesen Alterungseffekt eher als Reifung oder Nachreifung bezeichnen würde, eine Analogie zur Flaschenreifung bei Wein. Die Tees wirken insgesamt etwas runder, voller, harmonischer. Insbesondere durch die Endfeuerung erzeugte ('nussige') Maillard-Aromen sind besser eingebunden - weswegen ich mir insbesondere Longjing und Anji Bai Cha gerne für die zweite Jahreshälfte reserviere. Dieser Effekt ist ja auch von stärker gerösteten Oolongs bekannt, die dann für eine solche Nachreifung entsprechend länger brauchen und auch deutlich stärker davon profitieren. Die erwähnten 'nussigen' Grüntees haben - IMHO anders als die dann doch tendenziell ruppig / kratzig anmutenden Oolongs - auch frisch ihren speziellen Reiz. Insbesondere zeigt sich da Können und Erfahrung des Rösters. So hatte ich im letzten Semester einen 'frischen' Anji Bai Cha - und bei dem Röstaroma hätte ich den Hut abgenommen, wenn ich denn beim Trinken einen tragen würde ... mal schauen, ob ich von dem die 21er Lese kriege, dann für das 2. Semester.

Das Nachreifen geht allerdings etwas auf Kosten von Komplexität und 'Durchsichtigkeit' der Aromenstruktur, der 'Duftigkeit' des Tees. Auf einen einfachen Nenner gebracht: Reife versus Frische. Beides hat seine Reize (wie beim anderen Geschlecht :angel:) - ich persönlich gebe keinem davon einen grundsätzlichen Vorzug. Es hängt immer von dem ganz konkreten Tee ab, was ihn da besser zur Geltung bringt - und bei vielen kann und möchte ich das gar nicht entscheiden.

Langer Rede kurzer Sinn: die These, dass - eine zumindest deutlich begrenzte Sauerstoffzufuhr vorausgesetzt - Grüntees auch von längerer Reifung, also deutlich über ein Jahr nach Pflückung, geschmacklich profitieren können (! - nicht müssen) erscheint mir durchaus plausibel. Auch, dass dabei begrenzte Luftzufuhr 'Spitzen' oder 'Ausreißer' in der Aromenstruktur, die als weniger angenehm / unharmonisch empfunden werden, mit der Zeit abbauen kann, was dem Gesamteindruck dienlich ist. Ich vermute, dass es dann auch sinnvoll ist, ihn etwas stärker zu dosieren. Das ist dann aber schon eine kosmetische Behandlung - besser, ein Tee hat so etwas gar nicht nötig. Aber es gibt halt Tees, die mag man weder trinken noch wegwerfen - da ist ein zweiter oder dritter Anlauf, wenn man ihm und sich etwas Zeit zugestanden hat, allemal sinnvoll.

Nachbemerkung - was Lagersorgen angeht, würde ich allemal mit den Jägern und Sammlern der Pu-Fraktion tauschen :ph34r:. Vom Platzbedarf mal abgesehen :devil:.

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vor 15 Stunden schrieb goza:

Interessant, d.h. nicht optimale Tees lässt du erstmal geöffnet ruhen, Wochen bis Monate, oder lässt sich nicht pauschalisieren, sondern wenn sie reifen ist's gut, wenn nicht dann halt nicht?

Ganz so systematisch geh ich dann doch nicht vor, denk ich :) Grundsätzlich würd ich sagen, dass die meisten hochwertigen Tees so viel Tiefe und Kraft haben, dass sie mit ein, zwei Jahren Lagerung interessante Veränderungen durchlaufen können. Selbst bei Grüntee scheint mir das so - insbesondere wenn sie in einer Form vorliegen, die der Konservierung zuträglich ist, wie z.B. kompakte Knospen.

Das soll nichts daran ändern, dass grundsätzlich bei Grüntee schon gilt, je frischer desto besser. Ich trink ja die meisten Tees lieber relativ jung. Und gerade japanische Tees altern natürlich durch die kleinen Partikel sehr schnell, wenn sie mal offen sind und der Sauerstoff zu wirken beginnt. Ich nehme auch an, dass Röstung stabilisierend wirkt und auch den Roh-Tee in eine Richtung verändert, die der Lagerung zuträglicher ist. Sieht man ja auch bei Oolongs. Somit sind gedämpfte japanische Grüntees da wohl schon am anfälligsten.

Wobei ich da nicht so sehr daran denke, einen optimalen Zeitpunkt treffen zu wollen - dafür bräuchte ich ein System, wie @SoGen es so schön geschildert hat. Ich kauf ein, zweimal im Jahr Tee und trink den dann - und einiges bleibt auch mal liegen. Manchmal ist es schon so, dass die Tees darunter leiden, v.a. bei Grüntee. Deshalb versuche ich, japanische Grüntees dann doch schnell nach Öffnung zu trinken. Klappt nicht immer, dann ist es halt so. Untrinkbar ist mir noch keiner geworden. Kühlen etc. tu ich ab er nicht, wär einfach zu aufwendig.

Bei allen anderen Teearten seh ich aber eher eine horizontale als eine vertikale Entwicklung. Sprich, die Tees werden anders, aber nicht unbedingt immer besser oder schlechter.

 

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vor 19 Stunden schrieb goza:

Im Gegensatz zu @doumer und @Paul, die ihre Tees (mehr oder weniger?) geplant zurückgehalten haben

Uhm, ja, natürlich geplant *hust* :ph34r:


@topic: 1999 Aged Yiwu Sheng Cha von TTpl

Der Tee hat den Großteil seines Alters in Hong Kong verbracht, allerdings unter nicht all zu feuchten Bedingungen und die letzten Jahre durfte er in Taiwan etwas trocknen. Die Blätter sind zwar schön groß aber irgendwie schafft es der Tee nicht mich zu begeistern. Er hat zwar schöne Alterungs-Noten, die nicht zu erdig sind und eine leichte Süße aber das wars dann auch - sehr mild, sehr leicht und leider kaum Energie. In einem unglasierten Bizen-Schälchen wirkt die Textur etwas intensiver als in einem Porzellanschälchen, aber für mich insgesamt doch etwas zu schwach. Spannend ist da der Vergleich zum 1997er HK Stored Aged Sheng, der sich zwar ganz offen feucht-fröhlicher Hong Kong Lagerung hingibt, aber genau das macht hier die ölig-weiche Textur des Tees aus und ihn somit interessant (wenn auch wie gesagt viele HK-Shengs sehr ähnlich sind und nicht die Komplexität von trockener gelagerten Shengs haben).

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  • Joaquin änderte den Titel in Welchen Tee trinkt ihr heute? Teil 2
  • Joaquin entsperrt und angepinnt dieses Thema

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