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Welchen Tee trinkt ihr heute?


Empfohlene Beiträge

2019 Yesheng Huazhu 'pop_peek' Wild von prSK

Da sich bei Nicht-Pus im Laufe der Zeit nicht so viel (positives) tut (Oolong teilweise ausgenommen) schreibe ich eher selten ein Update bei Tees wie einem Hongcha - aber bei den Hongchas von Peter aus Sheng-Material könnte das ggf. auch spannend sein. Heute mal von unterwegs: zwar ist die Wassertemperatur nicht ganz optimal, da ich nur eine Thermosflasche dabei hatte und keine portable Feuerstelle (was am Waldrand auch rechtlich gesehen eher schwierig sein dürfte), aber die Haupt-Charakteristika von der letzten Notiz sind da: das Blatt hat ein einzigartiges fruchtiges Trauben-Aroma während der Aufguss ohne störende Malzigkeit an Rotwein erinnert. Nach wie vor einer der besten Hongchas, die ich kenne - aber eine große Veränderung konnte ich in dem Zeitraum bislang nicht feststellen. Macht aber nichts: schöner Tee, schöne Aussicht, schöner Tag 😊

Ich hoffe, auch Ihr konnten den sonnigen Tag heute trotz der allgemeinen Lage genießen!

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Vor Kurzem haben ein paar von euch angefangen 2021er Tees zu posten oder sich in Vorfreude auf sie zu ergehen :)

Ich habe mich auf der Suche nach 2021er erwischt und ging glücklicherweise vorher am Teeregal vorbei. Das führte letzte Woche zu einigen alten Bekannten im Schälchen.

Yiwu Wangong 2014 (mal sehen wie das Einbinden älterer Forenposts funktioniert)  von Pu erh.sk: Weitgehend wie ich ihn kannte. Dieses Mal hatte ich zusätzlich eine Assoziation von Ingwer. Mal sehen, ob das eine einmalige Sache war. Hoffentlich nicht, denn der Ingwer steht dem Tee.

Tianmuhu Baicha 2018 von @chenshi-chinatee. Kaltgebrüht kommt der Tee immer noch frisch mit Kamillenanhauch daher. Die Fruchtnote ist nicht mehr herauszuschmecken, auch bei Aufgüssen mit heißem Wasser nicht. Dafür kommt bei diesen der Zimt deutlicher und kräftiger. Rückblickend hat sich der Tee klar verändert, aber ich kann mich nicht entscheiden, ob die jungen und frischen oder die mittlerweile 3 Jahre alten Blätter der bessere Tee sind. Sie passen nur jeder zu einem anderen "Anlass". 

Midsummer Lightshow 2010 Mei Leaf:  Ein Aged Shoumei den ich letztes Jahr als Bürotee vorgesehen hatte. Für zu Hause hatte ich noch etwas nachbestellt, weil ich die starke Pflaumennote mochte. Daneben ist der Tee leicht holzig und  gelegentlich von Oregano begleitet. So jedenfalls in seinen besten Momenten. Mehrere Male war der Tee entweder von Oregano oder vom Holz dominiert, mit jeweils Pflaume im Hintergrund. In diesen Momenten ist er maximal ok. Ich war die ganze Zeit der Überzeugung es handele sich um einen Blend zweier Shou Meis, finde dafür aber keinen Beleg mehr. Für einen reinen Shou Meis geht der Tee insgesamt in Ordnung, dürfte aber gerne ein paar Jahre jünger sein. An einen Bai Mu Dan oder einen Bai Mu Dan/Shou Mei Blend kommt er nicht heran. 

Ein Alibibidl des Tianmuhu Baichas: 

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Xiao Hu Sai Frühling 2017 via Farmer Leaf

Der letzte Sheng aus meiner kürzlichen Farmer Leaf Bestellung, den es zu besprechen gilt. Ich war gespannt auf den Tee, da ich vom '20er Herbst Xiao Hu Sai einen Kuchen besitze, den ich noch eine Weile lagern möchte. Hier hat sich also eine Gelegenheit aufgetan, das Xiao Hu Sai Terroir einmal in einer reiferen Form zu probieren. Natürlich sind Herbst- und Frühlingsernten nur sehr bedingt miteinander vergleichbar und der '17er ist außerdem ein Maocha. Aber man muss es ja nicht so eng sehen ;)

Der '20er hat einen sehr prägnanten, in diesem Jungstadium fast schon ruppigen Charakter, von dem sich tatsächlich einige Facetten im '17er wiederfinden:
Dem trockenen Blatt merkt man an, dass auch dieser Tee recht grün verarbeitet wurde. Der Geruch geht hier aber stärker in Richtung Gewürze und etwas weg von den intensiven blumigen Noten. Insgesamt milder und gesetzter.

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Das feuchte Blatt riecht süß, lässt kurz an Früchtebrot denken, zeigt dann aber auch eine derbere Seite mit einer Note von Lederpolitur.
Im Aroma des Aufgusses kommt das Früchtebrot deutlicher zum Vorschein. Süße Pflaumen und pfeffrige Würze. Sehr schön! Am Gaumen macht sich der Tee angenehm breit und bietet ein Zusammenspiel aus Süße, Mineralität und einer ganz dezenten Bitterkeit. Die dominante Geschmacksnote ist die von schwarzem Pfeffer (nur der Geschmack bzw. das Aroma, nicht das Gefühl im Mund).
In der Retroolfaktion werden die würzigen Noten noch deutlicher. Es folgt ein starkes, mentholiges Huigan und an den Wangen verbleibt ein angenehm trockenes, den Speichelfluss anregendes Gefühl. In diesem Moment ist er dem '20er am ähnlichsten, der einen ähnlichen Effekt nach dem Schlucken bietet. Nur bleibt beim '17er die unangenehme Adstringenz am Rachen aus und der Tee wirkt insgesamt runder. Aromatik, Geschmack und Abgang scheinen besser integriert.

Zu erwähnen ist noch, dass der Tee zunächst sehr verhalten startet, sich alle oben geschilderten Eindrücke aber Aufguss für Aufguss intensivieren. Das ist eine schöne Eigenschaft, sorgt sie doch für ein Gefühl besonderer Zufriedenheit am Ende der Session.

Wenn dieser Tee sich in irgendeiner Form als Vorbote für die Entwicklung des '20er Herbst Xiao Hu Sai erweisen sollte, wird mich das freuen. Zumal die Reifung im "trockenen" Höhenklima Lincangs auf ca. 1700m ü.M. erfolgt ist, was meinen eigenen Lagerbedingungen sicherlich näher kommt als bspw. das schwitzige Hongkong oder Guangdong.
Wenn es anders kommen sollte, so war es zumindest einfach ein leckeres Sample.

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@doumer: Den 2020 Thailand Chiang Rai Old Tree Ku Cha hatte ich vor ein paar Wochen auch und schmeckte, anders als du, die Grapefruit nicht heraus. Weißt du noch wie du dosiert hast? Recht kräftig, nach den Fotos zu urteilen.
 

Die "Besuche" alter Bekannter am Teetisch der letzten Woche kamen nicht ohne Experimente aus. Vier Da Hong Paos aus meinem neuen Kännchen sollten es sein.

Die ersten vier stammen von Die Kunst des Tees.

Felsen Da Hong Pao (original) 2013:
Geruch: Nuss, dunkle Schokolade, dezent Röstung, Essig?, Sägespäne?

Geschmack: Nuss, Gewürze, mineralisch, flüchtige unbestimmbare Frucht , Karamell? Das Gewürz ist vermutlich Kardamom. Es erinnert mich an Kardamom-Schwarztee den ich von Persern kenne. Auf der Homepage wird auch Anis erwähnt, aber das einzieht sich mir. Die Kanne tut dem Tee wirklich gut, sie "zieht" den Tee etwas auseinander, wodurch die Gewürze zum Vorschein kommen. Mein neuer Favorit aus diesen drei.

Da Hong Pao #105 traditionell 2012 Herbst:

Geruch: Kaffee, leichte Röstung

Geschmack: Röstung, Holz, (Wal)Nuss, mineralisch, kräftig (kräftig bedeutet hier, dass der Tee nicht von der Kanne "auseinandergezogen" wurde), ab und zu blumig im Nachgeschmack, hat am ehesten Noten von dunkler Schokolade
Der Effekt der Kanne ist nur minimal.

Da Hong Pao#105 leicht geröstet 2012:

Geruch: Röstung, Karamell, nur leicht dunkle Schokolade, blumig, Röstung klingt schnell ab

Geschmack: der frischeste Vertreter der drei bisherigen. Blumig, kaum Röstung zu schmecken, etwas (Karamell)Süße, ab und zu Frucht oder Nuss. Das war mein bisheriger Favorit aus den dreien und auch hier hat die Kanne einen Effekt, aber der Gaiwan ist genau so gut.

Aged Da Hong Pao Shizu 1993 von @chenshi-chinatee:

Geruch: Kaffee, Asche, Essig

Geschmack: Erde, Asche, leichte Süße, geröstete Nüsse, dunkle Schokolade

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Der Aged Da Hong Pao ist ein Tee für sich. Beim Schreiben, klingt dieser Tee schlechter als er tatsächlich ist. Die Kanne "öffnet" ihn zwar ein wenig, aber gerade die ersten Aufgüsse sind noch ein Rätsel für mich. Bei anderen Aged Da Hong Paos haben mich lang gezogene Aufgüsse (ab 6 oder 7) mit einer frischen. Bei diesem bleibt die Süße dezent und von nussiger Schokolade begleitet.
 

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2019 Astro Kittens by w2t

Die Probe stammt von @doumer, dafür herzlichen Dank!

Ein angenehm bitterer Vertreter seiner Art, läuft geschmacklich auf der gleichen Schiene wie der Bulang von EoT, allerdings deutlich weniger komplex, weniger Körper und Qi. 

Nichtsdestotrotz ein interessanter Tee. Die Bitternis erinnert mich zu Anfang an Grapefruit mit einer angenehmen Frische, die übrigens beständig im Nachhall zur Geltung kommt, auch bei späteren Aufgüssen.

Ab dem dritten Aufguss öffnet er sich und zeigt sich deutlich komplexer. Schönes Spiel zwischen bitter-saueren Fruchtnoten, wobei bitter-spritzig es vielleicht besser trifft. Die Bitternis ist maßgebend und vorherrschend, aber darunter verbirgt sich ein feines Aromen- und Körperkonstrukt, was diesen Tee erst wirklich interessant und genießbar macht. 

Selbst die bessere Hälfte hält tapfer durch, Aufguss für Aufguss.

"Der ist so bitter, dass man fast eine Gänsehaut bekommt."

Recht hat sie! Aber die Tatsache, dass die Bitternis die richtigen Regionen anspricht und die subtilen süßen Aromen nicht komplett überlagert werden, machen aus ihm mehr als nur eine Bitterkeule.

 

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vor 6 Stunden schrieb doumer:

10g auf 120ml-Kännchen (glasiert). Kann natürlich auch mit am Wasser liegen - gerade bei den Details ist das schon erstaunlich, was es für ein Unterschied macht. 

Da hast du natürlich Recht. Im "Wasser" Thread stehen diverse Vorgehensweisen, deshalb ist das Wasser, glaube ich, die am schwersten anzunähernde Variable. 
10g auf 120ml ist in ungefähr die doppelte Dosierung mit der ich den Tee hatte.

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Am 12.4.2021 um 16:56 schrieb Anima_Templi:

2021 Xi Hu Long Jing

Das neue Jahr in einer Schale.

Voller Leben, Sprunghaftigkeit und Farben. Dieser Tee straft die Situation auf der Welt Lügen und zuweilen auch den Zustand meines Gemüts. Die Natur erwacht, schafft Pracht, mit Macht.

Howdy! Hört sich wunderbar an, von wem war den dieser?

Am 20.4.2021 um 16:44 schrieb Anima_Templi:

2014 EoT Long Lan Xu

Bei diesem Tee tue ich mir schwerer...

Der Körper ist in Ordnung, allerdings folgt auf eine eher unangenehme Adstringenz - ja, es gibt auch eine gute Adstringenz, ähnlich wie bei der Bitternis - ein leichtes Taubheitsgefühl im Mundraum. Eine leichte Bitternis ist auch im Spiel, allerdings spricht diese den ganzen Mundraum an und ist lange nicht so positiv aussagekräftig wie beim gestern getrunkenen Bulang. Geschmacklich bleibt er hinter meinen Erwartungen zurück, auch das Qi ist eher verhalten.

Klar, der Tee kostet deutlich weniger, das muss man mit einrechnen. Sicherlich ein ordentlicher Tee zu dem Preis, aber kein Kandidat für einen kompletten Kuchen. Ganz im Gegensatz zum Bulang, hier werde ich wohl zuschlagen...

Über diese eigenständige Meinung habe ich mich echt gefreut! :)👍

@topic: Ich trink gerade einen etwas gelagerten Shou der Menghai (Fun-) Factory und frage mich, weshalb Mopar diesen mit sehr selten gezückten 100 Punkten geadelt hat.

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Mopar scheint auf Leder zu stehen, anders kann ich mir seine Bewertung kaum erklären.
Der Tee ist sicher gut, aber so herausragend, nee, dem würd ich nie 100 Punkte geben.

Abgesehen davon hab ich verschiedenes zu berichten, u.a. hat ein lokaler Teefreund schon seit ner Weile immer ernsthafter mit Töpfern begonnen, Gaiwane und Schalen von ihm sollten bald bei Diz erhältlich sein.

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Bearbeitet von GoldenTurtle
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vor 28 Minuten schrieb GoldenTurtle:

von wem war den dieser?

Im Zuge der Pandemie habe ich beschlossen bei den neuen Grüntees nur hiesige Händler zu unterstützen, die ja stellenweise ganz schön am knapseln sind... Dieser Tee war vom ChaDao.

 

vor 28 Minuten schrieb GoldenTurtle:

Über diese eigenständige Meinung habe ich mich echt gefreut!

Freut mich! :)

Wie gesagt, für den Preis kann man nicht groß meckern, aber es gibt bessere für noch weniger, deswegen kein Cake-Kandidat. 

vor 28 Minuten schrieb GoldenTurtle:

Mopar

Wer ist das denn? Zuerst hab ich Moped gelesen und muss jetzt an die Kreidler meines Nachbarn denken, die ich vor Jahren sehr gerne mal ausgefahren habe. :D

vor 28 Minuten schrieb GoldenTurtle:

ein lokaler Teefreund schon seit ner Weile immer ernsthafter mit Töpfern begonnen, Gaiwane und Schalen von ihm sollten bald bei Diz erhältlich sein.

Ich habe seine Kreationen gesehen, finde die Stücke sehr schön. :)

Toll, dass Diz die bald führen wird.

Bearbeitet von Anima_Templi
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@doumer Doch immerhin 5 Sterne haben dabei herausgeguckt!
Man Lin, das Dorf liegt doch auf dem Manzhuan und nicht auf dem Bulang?

Ja, das ist ja nicht so wichtig, hab auf jeden Fall auch einen Fladen von dem Dorf der mir gut gefällt.

Wegen Mopar noch etwas anderes, woran ich gestern gedacht hab - ich fand es dereinst einmal bei einer Bewertung seinerseits erstaunlich und diskutierenswert, wie sehr er dabei Sheng und Shou in ein direktes Verhältnis zueinander gestellt und bewertet hat. Für mich sind es doch zwei eigenständige Dinge, wenn auch gute reife Shengs bestimmt für die Shou-Produktion eine gewisse Vorbildsrolle inne haben, so denke ich dennoch, dass Shou auch für die Produzenten sich verselbständigt hat.

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@topic: Vor ein paar Tagen war Gabriele von Nannuoshan bei mir zu Besuch auf ne Teerunde, nach einjähriger Amerika-Corona-Abstinenz! Es wurde insb. sehr schöner Sheng und Weisstee verkostet, zwei Videos hat er dabei auch noch gedreht, bald gibts bei ihm ne grössere Sortimentserweiterung.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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2016 Chafang Lao Cha von prSK

Nachdem sich die beiden 2020er Thailand-Shengs von Peter nach etwas "Lernen" als ziemlich gut herausgestellt haben, hatte ich von dem Laocha auch nochmals einen Bing geordert. "Lao" (老, zu Deutsch "alt") ist hier natürlich relativ: älter im Vergleich zu den 2020ern ist natürlich richtig, alt im "absoluten" Sinne naja - wann ein Sheng als "alt" bezeichnet wird, liegt natürlich im Auge des Betrachters (würde ich bei 5 Jahren noch nicht) aber ich vermute, dass es sich hier unter anderem um ein Wortspiel handelt: Laocha (老茶) vs. Maocha (毛茶), da hier das Maocha 4 Jahre im ungepressten Zustand gealtert ist, nachdem es vom ursprünglichen chinesischen Käufer nicht abgeholt wurde. Auf jeden Fall eine sehr interessante Möglichkeit, ein Vorschau darauf zu bekommen, wie sich die 2020er Tees entwickeln können.

Und auch wenn 4 Jahre Unterschied nicht so viel sind, merkt man diese doch deutlich: der Tee ist viel milder und runder als die 2020er - geschmacklich startet er mit sehr schönen Noten von Karamell-Schokolade und Datteln gepaart mit schwer zu definierenden "parfümigen" Noten (in Anführungszeichen, da nicht das unangenehm floral-parfümige von manchen chinesischen Shengs). Im Laufe der Aufgüsse wandelt sich der Tee jedoch beachtlich: der primär süßen Start wird zunächst durch bitter-adstringente Komponenten etwas rauer - durch eine leichte Nussigkeit aber trotzdem interessant (der Mandel-Vergleich von Peter ist hier durchaus passend) - und erst relativ spät geht es wieder in eine süße, jetzt eher holzige Richtung. Wie bei den anderen Thailand-Shengs steht aber auch hier klar die Sauberkeit/Klarheit des Tees im Vordergrund, was natürlich deutlich schwieriger zu interpretieren ist, als die Geschmacksebene und auch wenn der Tee nicht die Energie des Danzhus hat, hat er doch einen angenehm subtil-entspannenden Effekt. Besonders interessant, nachdem ich letzte Woche den 200er Dao Jian Zhong Qin Bing hatte: der dort sehr prägnanten Petrichor- und Geosmin-Duft des nassen Blattes ist auch hier klar vorhanden, wenn auch nicht so ausgeprägt - ob das eine Besonderheit von gereiften Thailand-Shengs ist? Ich hoffe, der Bing hält noch eine Weile, damit ich sehen kann, wie sich der Tee entwickelt! Auf jeden Fall ein schöner Tee, der sich einem zwar nicht so offenkundig erschließt wie z.B. der 2020er Ku Cha aus Chiang Rai, der voll auf die Geschmacksebene setzt und daher leicht "zu lesen" ist, aber vom Charakter her in die Kategorie "ruhig, ohne nennenswerte Besonderheit, aber trotzdem gut weil in sich stimmig und harmonisch" (oder so ähnlich) fällt, zu der ich mich in letzter Zeit immer mehr hingezogen fühle.

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@doumer Zur obigen Verkostung interessierte mich deine letztendliche Bewertung und habe auf deinem Blog nachgeschaut ... mit 5 Sternen habe ich bei deinen Worten gerechnet (ein kleiner persönlicher prsk Bonus deinerseits miteingerechnet 😋), aber mit was ich nicht gerechnet habe, auf die Bewertung dieses 20er Maochas aus Thailand mit 6 Sternen zu stossen!

Hast du derzeit etwa eine besonders gnädige Phase? 🤣😋

Zitat

nur was den Körper betrifft ist hier nicht all zu viel geboten, was aber bei allen Thailand-Shengs bisher der Fall war

Wie, warum und weshalb kann denn der trotzdem 6 Sterne kriegen?
Oder hast du insgeheim die Maximalbewertung auf 10 Sterne angehoben? 😅

Darauf erstmal einen Schluck vom "Sternenlicht über Asien" Shou, den Menghai (als Mitglied der CAEF) als Gedenktee für das 2. China-Asean Enterpreneur Forum produziert hat. Man könnte meinen dies sei der inoffizielle Nachfolger der abgesetzten "Sternenlicht über Menghai" Serie, aber der Shou ist deutlich anders, wärmer produziert, etwas mehr fermentiert, mit weniger Bitterkeit, dafür mehr Öligkeit.

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Bearbeitet von GoldenTurtle
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@GoldenTurtle haha, zugegebenermaßen ist die volle Punktzahl (nein, auf 10 hab ich noch nicht erhöht 🤣) evtl. etwas großzügig aber ich geb es gerne zu: im Gegensatz zu den anderen Thai Shengs ist der Ku Cha für Bitterkeits-Freunde sehr leicht zugänglich weil halt geschmacklich eindeutig viel geboten ist - und vielleicht bin ich einfach simpel gestickt, aber gebt mir euern richtig bitteren Scheiß und ich bin zufrieden 😁 Auch wenn ich wie heute geschrieben mehr und mehr zu den eher subtileren Tees tendiere, so ab und an ein bitterer Kracher (und dieser hat durch die Fruchtgummi-Assoziation einen zusätzlichen Bonus) lob ich mir nach wie vor 😉

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vor 55 Minuten schrieb doumer:

2016 Chafang Lao Cha von prSK

....ist, aber vom Charakter her in die Kategorie "ruhig, ohne nennenswerte Besonderheit, aber trotzdem gut weil in sich stimmig und harmonisch" (oder so ähnlich) fällt, zu der ich mich in letzter Zeit immer mehr hingezogen fühle.

 

Stimmt genau! Das ist auch mein Eindruck von dem Tee; dieses: "ruhig, ohne nennenswerte Besonderheit, aber trotzdem gut weil in sich stimmig und harmonisch" findet man nicht oft. Es hat etwas zu tun mit Losgelöstheit, mit dem ruhigen einverstandenen Zusehen wie die Zeit vergeht.

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vor 6 Minuten schrieb GoldenTurtle:

Die Bitterkeit hat bei deiner Bewertung also eine schwergewichtige Joker-Funktion! 😁

Ertappt 🙈

vor 6 Minuten schrieb Paul:

Es hat etwas zu tun mit Losgelöstheit, mit dem ruhigen einverstandenen Zusehen wie die Zeit vergeht.

Sehr schön formuliert! Ja, genau das ist heute in der schnellebigen, dauerstimulierten Zeit, wo immer alles sofort gehen muss und wegen jedem Scheiß Stress gemacht wird, weil das Ego von jedem ach so wichtigen Menschlein das Zentrum des Universums zu sein scheint, mehr wert als alles Geld der Welt zusammen.

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@Anima_Templi Dafür war ihre Diskussion dazu umso besser. :)

@topic Verkoste gerade einen losen 10er Yiwu Gushu Maocha von Yu, den ich seit etwa 5 Jahren in einer Zinndose lagere, welchen ich mir dereinst aus der Schatzkammer von mlc erschlichen habe - dieser hat sich entgegen meiner Erwartung im Zinn herausragend entwickelt; der Frischetouch wunderbar erhalten, dazu eine Aromentiefe und Dichte wie aus dem Bilderbuch. Kann nicht meckern.

Eigentlich ist Zinn unter den chinesischen und taiwanesischen Kennern ja nur empfohlen für die Konservierung von bereits fertiggereiftem, altem Sheng, an welchem nichts mehr zu ändern ist - ich empfinde nun dies aber auch für Liebhaber von explizit nur jungem Gushu eine herausragende Methode, mEn besser geeignet Ton und auch als Bambus, welche doch beide ein auf die Entwicklung ausgerichtetes Augenmerk haben.

Vergleichbar möglicherweise mit jap. Kirschrinde, wobei glücklicherweise natürlich viel preiswerter.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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2020 Bing Dao 5 villages blend

Gestern erreichte mich ein schönes Pu-Probenpaket einer befreundeten Chinesischen Händlerin. 

Alle Tees stammen wiederum von einer Freundin von Ihr, die Ihren Teehandel quasi als "One-woman-show" betreibt und jedes Jahr selbst nach Yunnan reist um auf eigene Faust Tee zu sourcen. Boutique-Sheng in Reinkultur, sozusagen.

Dieser Tee ist ein preiswerter Blend aus Material von 5 verschiedenen Dörfern der Region Bing Dao. Bemerkenswert ist das Kuchengewicht von 100gr, in diesem Fall aber mit sehr großem Durchmesser, also eine sehr dünne, aber ausladende Disc. Der Kuchen ist recht fest gepresst, durch die geringe Dicke lassen sich Stücke aber ohne Probleme herauslösen.

Eine wunderbare honiggoldene Aufgussfarbe, gepaart mit einem feinfruchtigen Duft machen große Lust auf den ersten Schluck.

Geschmacklich gefällt mir der Tee sehr gut! Ein schöner, weicher Körper mit einem tollen Aromenmix aus Stein- und Zitrusfrucht. Eine unterschwellige Bitternis bereichert den Tees sehr positiv. Qi ist vorhanden, aber eher dezent, wobei ich das bei diesem Preis auch nicht erwarte, bzw. voraussetze, der bei ca. 30-40$ liegen dürfte.

Fest steht, dass der Tee geschmacklich mehr bietet als eine Herbsternte und das PL-Verhältnis super ist. Vergleichbare Eigenproduktionen europäischer Händler würden für ein vielfaches verkauft und gekauft werden. Auf jeden Fall ein toller Einstand! :)

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  • Joaquin änderte den Titel in Welchen Tee trinkt ihr heute? Teil 2
  • Joaquin entsperrt und angepinnt dieses Thema

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