Zum Inhalt springen

Welchen Tee trinkt ihr heute?


Empfohlene Beiträge

vor 2 Stunden schrieb AnTuras:

Ich lese daraus einen Hinweis, den mal zu probieren und bedanke mich schonmal dafür 🙂

Ja, das war früher mal mein "Haustee" und dereinst auch der Tee des Jahres von @nemo.
Geli bietet den auch an, und der Preis ist für das Gebotene und insbesondere für Yu-Verhältnisse fair.
Aber fragt mich nicht welche Version es ist, es gibt von dem Tee nämlich 4 Versionen.
Es gibt eine 2L+1B Version, und dann gibt es eine 3-4L+1B Version (man erkennt es an einem Unterschied am Wrapper, ich hab das irgendwann mal auf dem Forum erklärt - ich meinte die einen haben zur Unterscheidung einen zusätzlichen Stempel drauf, aber ich bin mir aktuell grad selbst nicht sicher welcher welcher ist).
Obendrein meinte ich, dass es 400 Grämmer und nicht nur wie auf ihrem Shop erwähnt 357er sind.
Und dann gibt es von dem Tee zudem verschiedene Lagerversionen, die einen etwa 10 Jahre in Zürich gelagerte und die anderen etwa 10 Jahre in Taiwan gelagerte - das Gute daran, alle sind gut, die Taiwan Gelagerten sind nicht übermässig feucht gelagert, wahrsch. für deren Verhältnisse eher dry mit Luftentfeuchter. Der Unterschied ist dennoch markant! Sollte jemand diese unterschiedlichen Lagervarianten des gleichen Tees gegeneinander verkosten wollen, melde er sich bei ST mit einem lieben Gruss von mir.

vor 2 Stunden schrieb Schizotwin:

Na, so ein Zufall... Genau den hab ich grad in meiner Zhuni-Si Ting 😁

Der Herr ist ein aufmerksamer Leser, da muss man sich in Acht nehmen!

Bearbeitet von GoldenTurtle
Link zu diesem Kommentar

2019 Gao Shan Zhai von TU

Neben Gua Feng Zhai ist auch Gao Shan Zhai (高山寨) eines der bekannten Dörfer in Yiwu - auch wenn ich hier bisher nicht die gleiche Affinität habe, was aber auch daran liegen kann, dass ich bislang weniger Tees von dort hatte. Jedenfalls ist Gao Shan (Zhai bedeutet ja Dorf, daher bin ich mir nie ganz sicher, wann man es mit dazu nimmt und wann nicht, ohne dass es "doppeltgemoppelt" ist - so wie z.b. auch einige Japanische Schreine/Tempel (Shinto -> Schrein, Buddhismus -> Tempel) wie der Senso-ji Schrein/Tempel bereits im Namen tragen) ein Dorf im Norden von Yiwu an der Grenze zu Simao auf ca. 1200m Höhe und wird sowohl von Han als auch Yao bewohnt.

Im Shop ist auch hier wieder neben Herkunft und Jahrgang nichts angegeben - dem Preis nach wird es sich in Anbetracht des Bekanntheitsgrades des Dorfes nicht um das Material von den ältesten Bäumen dort handeln. Das nasse Blatt macht aber bereits zu Beginn mit einem schön vollen Aroma von noch nicht ganz reifen Brombeeren Lust auf den Tee und deutet eine Tiefe an, die sich auch im Aufguss wiederfindet - wohingegen der Tee auf der Geschmacksebene sehr zurückhaltend ist: während der 2019er Xi Kong im Vergleich zum 2019er Mang Zhi schon zurückhaltender war, ist der Gao Shan Zhai nochmals eine ganz andere Nummer und wenn man ihn pusht kommt eine Adstringenz zum Vorschein, welche nicht wirklich positiv beiträgt (und auf Xiaoshu-Material hindeutet). Und trotzdem ist das für mich von den 3 Tees klar der Beste: er bietet wenn auch sehr subtil viele verschiedene Facetten, die sich je nach Aufguss stark verändern (ab dem 4/5 Aufguss kommt dann auch eine angenehme Yiwu-typische Süße durch) und wenn es sich tatsächlich um Xiaoshu-Material handeln sollte, bietet der Tee erstaunlich viel Tiefe, was ganz klar die Hauptstärke des Tees ist. Wie der Xi Kong hat er zwar auch ein dezentes Qi, aber das ist hier eher begleitend - in der Mischung aber ein entspannter, ruhiger Tee zu einem sehr fairen Preis der durchaus etwas zu erzählen hat, wenn man hinhört und lange nachhallt.

20210529_074909.thumb.jpg.6e8c7a945ce0abd1f4abe44f2058fd80.jpg

20210529_082918.thumb.jpg.b6b477ea8886c858190a860c4a37bfc3.jpg

20210529_105449.thumb.jpg.42d137c446fe832f5479875097d97bb1.jpg

Link zu diesem Kommentar

2020 Yiwu Gao Shan Zhai von Yu (via @teekontorkiel)

Nach dem 2019er Gao Shan Zhai von TU gestern ist dieser Tee ein besonders interessanter Vergleich: selbes Dorf, nur 1 Jahr Unterschied aber anderer Produzent und vor allem Gushu vs (mutmaßlich) Xiaoshu (oder Zhongshu). Das nasse Blatt riecht anders - grüner, keine Brombeer-Note - und der Aufguss ist heller als beim 2019er von TU, aber es lassen sich klare Parallelen erkennen: er ist ebenfalls sehr subtil und fokussiert auf eine runde Balance und angenehme Tiefe - ist aber auf der Geschmacksebene etwas "ergiebiger" im Sinne von einer recht präsenten floralen Note. Für Yiwu durchaus nicht untypisch und zum Glück keineswegs penetrant oder unangenehm verändert diese den Charakter des Tees doch deutlich: die interessante Leerheit des TU Tees (die bei den 2012er Shengs noch deutlicher ist), durch die der subtile Wechsel von verschiedenen Facetten deutlicher zur Geltung kommt und Raum für die Tiefe schafft wird hier teilweise gefüllt und der Nachhall ganz anders wirkt. Daher muss ich sagen, dass mir tatsächlich der Charakter des TU Tees besser gefällt - aber zugleich zeigt sich bei dem Tee von Yu klar, dass höherwertiges Material verwendet wurde: Tiefe und Qi ist ausgeprägter (auch wenn nicht in dem Maße, das der Preisunterschied evtl. suggeriert) und wenn man ihn pusht wird nimmt die Adstringenz nur bedingt zu, bleibt aber immer angenehm und wird nie aggressiv wie beim TU Tee, weshalb ich ihn trotzdem etwas besser bewerten würde.

20210530_101050.thumb.jpg.2e89aff8f9ef864ea8b465b604620768.jpg

20210530_104914.thumb.jpg.06790c9469317dc85a93b96c860022f9.jpg

Der "Star" heute war aber die wunderschöne Guinomi von Mike Martino - Karatsu-Keramik ist meist nicht so mein Fall aber hier ist die Glasur sehr dezent gefärbt und wirkt "natürlich" - unterstrichen durch die nicht ganz runde Form (für so etwas hab ich eine Schwäche, haha). Das Ton-Porzellan-Gemisch fühlt sich auch super an, irgendwie schön geschmeidig, und mit einer nicht-perfekten Lässigkeit gearbeitet. Klasse!

Link zu diesem Kommentar
vor 13 Stunden schrieb doumer:

und der Aufguss ist heller als beim 2019er von TU

Moinsen, was bedeutet denn heller hinsichtlich der Aufgussfarbe? Die gleiche Farbe, einfach heller? Für mich ist der Aspekt der Helligkeit weniger relevant als derjenige der konkreten Aufgussfarbe ... also auch grüner? (Ich gebs zu, bei jungem Sheng steh ich ja auf Gold. 😅)
Hach, ich könnte heute ja mal wieder den 16er von diesem Tee von Yu verkosten.

vor 13 Stunden schrieb doumer:

er ist ebenfalls sehr subtil

Überrascht mich keineswegs - diesen 20er jetzt zu trinken ist wie früher schon einmal erwähnt meiner Meinung nach noch viel zu früh (ich hab noch nicht mal den 17er geöffnet 🤣 - ihn aber früher schon oft verkostet bei Teerunden) - der 16er war für mich erst nach etwa 4 Jahren so weit, um sich der Welt zu zeigen. Ich sag dir, wenn der sich öffnet, erkennst du schon noch dessen kindliche Muster, aber es ist wie von 2D auf 3D.

Ich bin halt kritisch gegenüber der langzeitlichen Relevanz von so frühen Bewertungen - für den aktuellen Genuss, klar, diesbetreffend ist es natürlich sehr aussagekräftig, keine Frage, aber ich behaupte einmal, dass viele die produktionszeitnah einkaufen und dies relativ rasch verbrauchen, bevor sie wieder das Nächste kaufen (wie z.B. Fersi früher beim Yancha), auf diese Weise schlicht nicht erfahren, was in dem Tee eigentlich stecken würde, wenn sie denn nur die notwendige Geduld für dessen Entwicklung aufbringen würden.

@topic:

20210531_111613.thumb.jpg.0345c244da876644ef4f9ee6775867c4.jpg

Anständiger Shou vom alten Kameraden (Lao Tong Zhi)

Bearbeitet von GoldenTurtle
Link zu diesem Kommentar

@GoldenTurtle "heller" bedeutet hier hellgelb (durchaus mit einem gewissen Grünstich) vs. orangegelb.

vor 2 Stunden schrieb GoldenTurtle:

Ich bin halt kritisch gegenüber der langzeitlichen Relevanz von so frühen Bewertungen - für den aktuellen Genuss, klar, diesbetreffend ist es natürlich sehr aussagekräftig, keine Frage, aber ich behaupte einmal, dass viele die produktionszeitnah einkaufen und dies relativ rasch verbrauchen, bevor sie wieder das Nächste kaufen (wie z.B. Fersi früher beim Yancha), auf diese Weise schlicht nicht erfahren, was in dem Tee eigentlich stecken würde, wenn sie denn nur die notwendige Geduld für dessen Entwicklung aufbringen würden.

Da bin ich ganz bei dir - deshalb aktualisiere ich meine Notizen zu den Tees, die ich mir zugelegt habe auch immer wieder (mehr oder weniger) regelmäßig: jedes mal ist lediglich eine Momentaufnahme. 
Man kann (i.d.R., zumindest im Bezug auf Produktionen in geringer Menge) die Tees ja nur ganz frisch probieren, um zu entscheiden, ob man sich davon etwas zulegen möchte oder nicht (weil wenn nicht mehr verfügbar ist es zu spät) - zu dem Zeitpunkt weiß man natürlich noch nicht wie er sich entwickelt und wann er "soweit sein wird" - im Grund weiß man das immer erst hinterher, wenn die Möglichkeit hat, den Tee über Jahrzehnte zu begleiten. Da mir das natürlich nicht mit jedem Tee möglich ist/sein wird, versuche ich zumindest ein paar Momentaufnahmen - besser als nix ;) 

Link zu diesem Kommentar

@doumer Gut gekontert, und ja, das frühe Vorabschätzen, wie sich ein Tee entwickeln wird, ist eine höhere Kunst im Pu'Er.

@topic: weil ich nur noch so wenig vom 16er Gao Shan habe (waren nur 50g Xiaobeeng), hab ich mich kurzerhand umentschieden und verkoste gerade den raren 16er Mannuo Shan gs von Yu aus seiner 16er Tour de Yunnan Xiaobeeng Tong Bergetappe ... ich wüsste nicht sonst je Tee vom Mannuo Shan von ihm in die Tasse gekriegt zu haben, das war ja auch mehr der Vollständigkeit halber (die alten 6 berühmten Teeberge) - seine Kerngebiete sind ja Yiwu, Bulang und Yibang.

20210531_160630.thumb.jpg.c000dadf9225f7c22294f66a192603d6.jpg

Und Yiwu ja insbesondere gemäss seiner eigenen Aussage, die uns damals verblüffte, weil er findet, dass Tee von dort sich besonders gut entwickelt.

Wenn du irgendwann mal kannst, empfehle dir mit dem Hasen auch mal Shengs zu schlürfen ... ist spannend wie er seine eigenen Tees verkostet, Mimik, Gestik, Aufmerksamkeit etc.

Er wollte eigentlich schon letztes oder vorletztes Jahr kommen, aber nicht mehr für Seminare, sondern nur um mit Teeliebhabern gemeinsam Tees zu verkosten und darüber zu sprechen. Vielleicht wird das ja bald mal was.

Bearbeitet von GoldenTurtle
Link zu diesem Kommentar

Die letzten zwei Wochen standen unter dem Zeichen des Dongs... äh, des Dings... ähm, ja.

Heute mit dabei: zwei Tees von Atong Chen via @teekontorkiel und drei Tees von Taiwan Tea Crafts (von denen einer kein Dong Ding ist, aber trotzdem in diese Runde passt). Mal schauen, was sie uns so zu erzählen haben.

Der 2017er Dong Ding Qing Xin Gui Fei von Atong stellt zu Beginn kurz seinen Kultivar vor: "Das ist Qing Xin. Duftet wie eine blumige Gebirgswiese." Dies scheint ihm allerdings eher eine lästige Formalität zu sein, denn nachdem selbige abgehakt ist, plappert er freudig drauf los von Röstung und wie sie, wenn gut gelungen, wunderbare Noten von üppiger Frucht und Toffifee und Tropenholz und Baklava hervorbringen könne. Die Bergwiese sei natürlich noch da, aber die Röstung habe sie einfach abgemäht, zack, nur Heu sei von ihr übrig geblieben. Und wer würde sich da schon beschweren, wenn sich der Tee im Mund anfühlt wie Sirup und man nach dem Schlucken meint man habe einen Obstsalat gegessen, mit Rosinen, und zum Nachtisch gaaanz viel Toffifee, und das obwohl der Obstsalat ja auch schon gewissermaßen ein Nachtisch sei. Manchmal dürfe es eben ein kleines bisschen mehr sein (zwinkert). Ja, er gebe zu, er komme ob seiner Fülle recht schnell aus der Puste und wenn man ihn reize, könne er auch mal ein ganz kleines bisschen kratzig werden. Aber wer könne ihm das schon verübeln, bei so viel Wonne, die er zu bieten habe.

Sein Kollege aus der Klasse von Meister Atong plärrt dazwischen. Das Kerlchen ist zwei Jahre jünger, Jahrgang 2019, und wie das mit diesen vorlauten Bengeln so ist, muss er natürlich gleich einen drauf setzen. Dong Ding Qing Xin Traditional würde er heißen (mein Gott, was für ein scheiß Name! Den Drittnamen hat er vermutlich von seinem Opa) und er könne das alles ja auch, nur besser. Die Bergwiese sei viel frischer und voller Blumen. Und für das Picknick auf der Bergwiese habe er eine Kühlbox mit ultra geilem Zeug mitgebracht. Birnencreme sei da drin, die selbstgemachte von Mama. "Beste, Alter!". Und Bananeneis, aber so richtig gutes halt, von der neuen Eisdiele an seinem Corner. "Nicht so künstlich aromatisierter Scheiß, die Siebziger sind vorbei, Brudi." Und darüber würden Mandelsplitter gestreut und Pekannusskerne. Die seien zwar doppelt so teuer wie Walnusskerne aber erstens mehr instagrammable und zweitens auch viel leckerer. Im Nachgeschmack habe man dann diese ultra geile Mischung aus Banane und Pekannuss und das sei voll erfrischend und nicht zu süß. Weil dass Zucker der Teufel ist, wisse heutzutage ja jeder. "Normal Digga, richtig healthy auch noch!"
Puh, ganz schön penetrant dieses Menschlein. Aber was er macht, macht er verdammt gut, da besteht überhaupt kein Zweifel. Hier ist er übrigens. Diese Generation ist ja wirklich leicht vor die Kamera zu bekommen.

trocken.jpg.cbdd1592b3f860de61dc4078d92bea34.jpg

session.jpg.3656941c873e52507824041ac61515a0.jpg

 

Noch ein bisschen jünger, aber vor allem deutlich schüchterner, ist der 2020er Family Heritage Dong Ding. Aus Taiwan habe man ihn herbestellt und er habe als Kultivar nur Jin Xuan abbekommen. Daraus würde er immerhin ein ganz annehmbares Potpourri aus Litschi und Rosen und sogar auch Nuss und Karamell und seriösem Holz zaubern. Insgesamt könne er aber nun einmal nicht viel daran ändern, dass er noch etwas grün hinter den Ohren und sein Körper noch nicht so voll ausgebildet sei und dass das aufgelegte Parfüm noch ein bisschen zu teeniehaft gewollt rüberkomme. Wohlwollende Teetrinker würden ihm immer Mut zusprechen und ihm sagen, dass diese Mineralität schon eine echt gute Basis für den ersehnten Aufstieg in illustrere Kreise sei. Aber bei ihm würde sie eben nur zu einem Kratzen im Hals führen, wodurch seine Stimme ganz komisch klinge. Und überhaupt sei er völlig verunsichert.

Bevor Traditional, dieses wohlgeformte aber unerträgliche Blag, noch ein "Was für ein Opfer! So kommt der niemals in den Berghain." ertönen lassen kann, ist der wackere Halbbruder zur Stelle. Genau so jung wie sein schüchternes Geschwisterkind sei er, aber ziemlich gewitzt und sowohl die Streber als auch die coolen Kids würden ihn respektieren. Sein Name sei High Mountain Heritage Dong Ding und seine Mutter sei Qing Xin, aber seinen Halbbruder würde er trotzdem lieben wie einen richtigen Bruder. Besonders gerne würde er ihn gegen Idioten wie Traditional verteidigen. Von dessen prahlerischer "fruityness" würde er eh nicht viel halten. Dieses Gehabe sei völlig banane und würde bei den echten Kennern kein Land sehen gegen die hohe Kunst der Filigranität. Er selbst würde aus erhabenem Hause kommen und präsentiere gar stolz seine zarten Aromen von Blumen und hellen Früchten und Mineralität und jungem Blattspinat aus dem taufrischen Garten. Das bisschen Röstung könne er selbstversändlich auch. Karamellisierte Mandeln seien seine Spezialität.
Ging es ihm jetzt nochmal darum, seinen Bruder zu verteidigen, oder wollte er doch nur selbst im Mittelpunkt stehen?

Egal, denn von einem Moment auf den anderen steht jemand neues im Mittelpunkt. Sie heißt High-Mountain Charcoal Pit-Fired Oolong Tea [Anmerkung des Autors: Sorry! Ich gelobe, nächstes Mal in der Aroma-Abteilung bei Tee Gschwendner einzukaufen. Die geben ihren Tees wenigstens vernünftige Namen.] und wenn sie den Raum betritt werden alle still. Keiner der vier Jungs, die eben noch so sehr mit sich selbst beschäftigt waren, kann jetzt mehr an sich denken. Eigentlich ist da doch so viel Vertrautes. Auch sie duftet nach Früchten und nach warmem Heu und - Gui Fei  kann sein Glück kaum fassen - sogar nach Toffifee. Aber etwas ist doch anders, wirkt fremd und exotisch. Reife Feigen und Palmblätter fühlen sich irgendwie mehr nach Sommerferien am Mittelmeer, als nach deutschem Klassenzimmer an. Und dann ist da noch dieser geheimnisvolle Geruch nach... hat die etwa geraucht?! Die ist ja krass! Aber irgendwie riecht das doch viel besser als Zigaretten und vielleicht hat sie ja gar nicht geraucht, aber benutzt zu Hause Räucherstäbchen. Auf jeden Fall passt das irgendwie total gut und verbindet sich mit zarter Vanille und mit süßem Sesamgebäck. Und sie sind verliebt und das ist auch kein Wunder bei ihrer offensichtlichen Schönheit, aber das Geheimnisvolle, diese rauchige Ahnung, ist mindestens genauso einvernehmend. Und deshalb bekommen sie das Mädchen nicht mehr aus ihren Köpfen.

 

 

Einmal kurz und knapp und nicht kryptisch: Den Family Heritage fand ich nicht so erwähnenswert. Der ist aber auch deutlich günstiger. Die anderen vier sind allesamt schöne Tees, mit zwei echten Gewinnern: Atongs Traditional und TTCs Charcoal Pit-Fired (übrigens ein '19er Qing Xin vom Baguashan). Diese beiden können nun ohne weiteres zur diffusen und größer werdenden Liste meiner Lieblingsoolongs gezählt werden.

 

Bearbeitet von Shibo
Link zu diesem Kommentar

Man schreitet zur nachmittäglichen Shengverkostung:

10er Bangwei gs von Oma Yu

20210601_154834_compress75.thumb.jpg.3c5830e85ee68c18fa32649cdfa6fcbd.jpg

Ach, ich glaube nicht, dass es in Kapselform wirklich das Gleiche wäre - aber jedem das Seine.

@Shibo Ausführlicher Beitrag - mit deinen blumigen Vergleichen (positiv gemeint), bist du drauf und dran den liegengebliebenen Stab von Fersi zu übernehmen. 👍

PS: Kurz vor der Verkostung erschien noch dieser Zaungast, wohl angezogen von den dezentfruchtigen Noten des bevorstehenden Shengs.

20210601_144227.thumb.jpg.274b59f3d1d7e6cad0a7526b69cef644.jpg

Bearbeitet von GoldenTurtle
Link zu diesem Kommentar

Yeah, it's that time of the year again!

20210601_162919.thumb.jpg.9e17289bca3ae8afb008f05f23b98e52.jpg

@miig wär schrecklich nett, wenn du die beiden Beiträge zusammenführen könntest - wollte das dem farbenfrohen Beitrag oben noch anhängen. Übrigens bewahre ich für dich als Purple Liebhaber, wie ich nur zu gut weiss, wenn du es denn eines Tages auf ne Runde schaffst, einen Rest eines Musters des abgefahrendsten Purple gs Shengs auf, das mir bisher je in die Finger gekommen ist (leider unkäuflich, auch wir können gar nichts davon beziehen).

Bearbeitet von GoldenTurtle
Link zu diesem Kommentar
Am 4.1.2021 um 15:33 schrieb Anima_Templi:

Bis auf ein Sample, welches ich von @GoldenTurtlebekam, haben mir die Shus von Yu zwar ganz gut gefallen, fand diese aber preislich deutlich überzogen.

 

Am 4.1.2021 um 15:57 schrieb GoldenTurtle:

Anima, du hast von mir damals ein Happen exakt von der Premiumversion des von paxistatis verkosteten Shou bekommen, von dem gibt resp. gab es zwei Versionen, denjenigen welcher paxistatis hat mit etwa 30% Gushu Pflückgut und 70% Huangshan meinte ich, ist schon so lange her, und einen mit 100% Gushu Pflückgut. Aber bedenke, du hast den damals von mir noch so frisch bekommen, das war ja etwa 2016 - wie ich neulich erwähnte brauchen seine Bulang Shou längere Zeit nach der Produktion als seine Yiwu Shou, bis sie richtig runtergekommen sind, sich harmonisieren, aromatisch aufblühen und vollständig zugänglich werden - meiner Meinung nach i.d.R. etwa 4 gegenüber 2 Jahren, getreu dem Motto: Yue Chen Yue Xiang

Nachtrag @Anima_Templi ... ich trink den gerade ... dabei kam mir diese Diskussion in den Sinn ... wenn wir wiedermal einen Tausch machen, kriegst von mir (etwa 5 Jahre später) nochmal ein Muster davon ... interessiert mich, was du zu der zwischenzeitlichen Entwicklung meinst. Hach, damals hab ich doch auch schon einiges richtig gemacht im Leben.

PS @topic: Bin diese Woche mehr intuitiv denn beabsichtigt mehrere Tees von Yu in der Tasse durchgegangen, gestern bislang noch unerwähnt den 16er vom Dorf Zhanglang auf dem Bada Shan, gs, ja, es gibt tatsächlich auch Gushu auf dem Bada. Der Tee ist erwähnenswert, weil er eine sehr zugängliche, süffige Süsse aufwies, aber nicht übertrieben - gestern kam die mir für ne gemütliche Runde gerade recht. Dazu die üblichen, verdächtigen Elemente eines ansprechenden Shengs.

Bearbeitet von GoldenTurtle
Link zu diesem Kommentar

Inspiriert von @doumerheute mal mit einer Leitungs-Filterwasser Mischung experimentiert. Fest steht, so gut kam der Bulang von Olivier Schneider noch nie rüber. Wird wiederholt werden.

Inspiriert von Gabrieles Video mit @GoldenTurtle, hab ich mal einen Schnappschuss von meiner Zini gemacht. Auch der Deckel hält seeehr lange, bevor er sich verabschieden würde... ;)

20210603_155924.jpg

Link zu diesem Kommentar
vor 25 Minuten schrieb Anima_Templi:

Inspiriert von Gabrieles Video mit @GoldenTurtle, hab ich mal einen Schnappschuss von meiner Zini gemacht. Auch der Deckel hält seeehr lange, bevor er sich verabschieden würde...

Welche Kanne ist denn das, bzw. von wem?!?
Gratuliere auf jeden Fall zu diesem aussergewöhnlich guten Ergebnis beim weitaus bestandenen Cliffhanger-Test! 👍

51MYM003XGL.jpg

Link zu diesem Kommentar

@GoldenTurtle Ja, da ist es mal wieder ein bisschen mit mir durchgegangen :angel: Ab und zu machen solche verspielten "Berichte" einfach Spaß. Umso mehr, wenn man sie in diesem Thread auf unbedarfte Leser loslässt. :devil: Wenn sie beim einen oder anderen nicht nur verständnisloses Kopfschütteln, sondern auch Vergnügen evozieren, dann freut mich das natürlich.

Link zu diesem Kommentar

2003 Mengku Da Xue Shan (via TTpl)

Leider ist der Tee nicht mehr im Shop Verfügbar, daher kann ich leider nicht viel Hintergrundinfos geben, außer dass es sich um Malaysia Storage handelt. Beim Aroma des nassen Blattes dominiert eine angenehm nussig-brotige Note, von der sich zumindest die Nussigkeit auch im Aufguss wiederfindet, ergänzt durch eine Da Xue Shan typische Süße und insgesamt sehr unaufdringlich - sehr angenehm! Man merkt dem Tee nicht wirklich an, dass er schon 18 Jahre alt ist - dem Sample nach zu urteilen war der Bing aber auch sehr fest gepresst: das Blatt ist recht kleinteilig und kompakt. Allerding bietet der Tee leider davon abgesehen nicht viel: keine nennenswerte Textur, insgesamt sehr leicht, wenig Tiefe und kaum Qi - daher leider nicht das, was ich in einem Pu suche.

Sehr schön ist aber die Aufgussfarbe, auf Grund derer man bei der Biwa Yuu (枇杷釉薬) Hagi-yaki (萩焼) Guinomi (ぐい呑) von Yamae Saigan (山根 清玩) sehr schön die "ausgeschwitzten" Tropfen sehen kann (siehe Detailbild). Auch wenn diese wie kürzlich erwähnt inzwischen definitiv nutzbar ist, unterscheidet sich die Menge, die durch den Ton kommt doch recht stark von Tee zu Tee - ob das ein Zufall ist, dass es bei diesem recht dünnen Tee besonders stark ist?

20210603_083232.thumb.jpg.a264661cc2b8f77746bc4da6dedfec8e.jpg

20210603_090025.thumb.jpg.4b9d5ce0101f9f02882017f01aaaa838.jpg

20210603_090038.thumb.jpg.99010f76c5f54c8686e8cf483b492921.jpg

20210603_100355.thumb.jpg.f071186a546736de769b6ec552be3908.jpg

Link zu diesem Kommentar

2019 Yi Bang von TU

Dieser Tee stammt aus Yi Bang (倚邦) und ist mit 0,40€/g der teuerste der 2019er Shengs von Tea Urchin - wie bei den übrigen Tees auch hier keine weiteren Angaben. Yibang ist für mich meist ein etwas zweischneidiges Schwert: einerseits gibt es wirklich großartige Tees aus Yibang wie z.B. der 2019er Rareness 4 von prSK (es hat durchaus seinen Grund, warum die Region gefragt ist) oder die 2016er Yibangs von EoT, die es damals im Rahmen von dem kurzlebigen Tea Club gab (dem RICHTIGEN, wo man zwei Lieferungen in einem Jahr von je mehreren Bings bekommen hat - nicht die traurige Standard-Version wie bei jedem anderen Händler auch, die danach eingeführt wurde) - andererseits sind die Yibangs (insbesondere wenn man von den beiden Händlern absieht) oft sehr protzig insbesondere im Geschmacksprofiel, was mir gar nicht liegt. "Bling bling" lenkt nur vom eigentlichen, nicht direkt sichtbaren ab, um das es mir bei Tee (= Puerh) geht. Jedenfalls trägt auch dieser Tee hier deutlich dicker auf, als die übrigen 2019er von TU - bleibt aber glücklicherweise primär eher in bitter-adstringenten Gefilden, das Blumige ist dezent und tritt vor allem im Abgang zu Tage. Wenn man sich davon aber nicht ablenken lässt, hat der Tee durchaus etwas zu bieten: eine ähnliche Tiefe wie der Gao Shan Zhai und von allen 2019er TU Shengs (bislang) am meisten Energie - man merkt, dass es sich hier um Qualität handelt, für die der Preis absolut angemessen ist. Dennoch: obwohl für mich das Qi eines Tees mit das Wichtigste dabei ist, zählt letztlich der Gesamtcharakter, weshalb ich ihn letztlich nicht besser als den Gao Shan Zhai bewerten würde.

20210605_080447.thumb.jpg.ae180c549966c13c4165f4100c055470.jpg

20210605_083434.thumb.jpg.63c786c3c19b03bdfa0fcddae13d3515.jpg

20210605_094804.thumb.jpg.aef2cb35df4fea450d2a146b67dec646.jpg

Link zu diesem Kommentar

2019 Lao Man E von TU

Dieser Lao Man E (老曼峨) ist der letzte der 2019er TU Shengs und obwohl preislich im Mittelfeld (0,33€/g) für mich klar der beste von diesen: er erinnert mich an die meist schön ausgewogenen LMEs von Peter. Hilfreich für eine besonders schön entspannte Session war zwar sicher auch, dass heute ein ruhiger, neblig-regnerischer Tag ist (was es leider viel zu selten gibt - 99% der Welt scheint aus Lärm und Geschäftigkeit zu bestehen), aber der Tee fängt meiner Meinung nach die Essenz von Lao Man E sehr gut ein: ausgewogene bitter-süße Geschmacksfacetten, samtig-weiche volle Textur und angenehmes Qi - bei letzterem muss man zwar gegenüber Gushu Shengs Abstriche machen, aber wenn ein 200g Bing weniger kostet als ein 50g Sample ist das durchaus vertretbar. Bereits das nasse Blatt besticht durch eine markant zitronige bitter-süße Note, die wunderbar auf den Tee einstimmt - und genau wie die meisten Tees von TU ist auch dieser trotz LME-typischer Bitterkeit sehr ruhig im Grundcharakter (was mir besonders gut daran gefällt). Das Verhältnis zwischen bitterem und süßem Blatt ist denke ich sehr gut getroffen: zwar kann die Bitterkeit so nicht mit einem rein bitteren LME mithalten, dafür hat der Tee aber eine deutlich vollere, angenehmere Textur durch den höheren süßen Anteil. Ich denke für den Preis ein unschlagbarer Einstieg in LME! Zu schade, dass die völlig verblödete Gesetzgebung in Deutschland keine Bestellungen in China direkt mehr zulässt...

20210606_094957.thumb.jpg.b952c1019fcdc5a859fb94866cfe4a50.jpg

20210606_100115.thumb.jpg.6be186fa7b2cea1028e8f3545e6f8dd3.jpg

20210606_112502.thumb.jpg.6b8a723d8083093581ef375d50e493ce.jpg

Link zu diesem Kommentar

Mein letzter Tieguanyin lag schon ein Weilchen zurück, bevor in der vergangenen Woche gleich fünf verschiedene Vertreter dieser Subkategorie ihren Weg in meine Schale gefunden haben. Vier aus der Ursprungsregion via nannuoshan, einer aus Taiwan via TTC.
 

Der Traditional Tieguanyin 2018 ist genau genommen ein Jinguanyin (dieses Kultivar ist eine Kreuzung aus TGY und Huangjin Gui) und er ist, dafür dass er mit "Traditional" betitelt ist, erstaunlich grün. So grün, dass ich mich frage, ob ich ihn nicht etwas zu lange habe liegen lassen, zumal die Samplepackung nicht so richtig dicht war.
Mild riecht er, und ein bisschen blass. Nach Blumen und Unterholz. Das feuchte Blatt riecht weiter blumig und grün-vegetabil, aber auch ein wenig nach junger Banane.
Im Aufguss wird er dann doch etwas dunkler mit mehr Banane und Cashew. Am Gaumen vegetabil, blumig, Cashew und eine Fruchtsäure, die sich überraschenderweise nicht unangenehm mit der Vegetabilität beißt. Der Körper ist sehr leicht. Im Abgang ist der Tee leicht bitter und hauptsächlich blumig-vegetabil. Zwischendurch blitzt eine Bananensüße auf.
Ganz nett, aber nicht gerade zu Freudensprüngen verleitend. Positiv zu vermerken ist noch eine ordentliche Ausdauer.

Zum Vergleich hatte ich die gebackene Version desselben Tees im Schälchen. Deren Blätter riechen dezent süßlich nach Heu und nach dem Aufgießen dann schön fruchtig bei kaum vorhandenen Röstnoten. Der Aufguss duftet angenehm nach Palmblättern in der Sonne Zimt und warmem Apfelstrudel.
Im Mund ist der Tee überraschend bitter mit trockenen Kakaonoten bei einem mittleren Körper. Der Abgang setzt einen spannenden Kontrapunkt mir einer flüchtigen, säuerlich-fruchtigen Kirschnote. Insgesamt bleibt es bei einer gut balancierten Gratwanderung zwischen trocken und süß mit Apfel und Zimt als dominierenden Noten im Ausklang.
Der Backvorgang hat diesen Tee für meine Begriffe deutlich aufgewertet, allerdings verblasst der "Effekt" nach einigen Aufgüssen, wodurch der Tee in den späteren Aufgüssen seine Integrität und Identität zu verlieren scheint.
 

Weiter geht's mit dem Bio Tieguanyin 2018. Dieser ist ebenfalls recht grün und duftet süß nach Blumen und Blattwerk. Das feuchte Blatt ist dann aber vor allem fruchtig (wieder Banane?) mit etwas Pekannuss. Im Aufguss dann ganz klar Banane, nebst Blumen und einem Puddingteilchen. Simpel und einladend.
Am Gaumen weiter eine Mischung aus blumig-vegetabilen Noten mit erfrischender Bitterkeit, grüner Banane und Röstnoten in Richtung Mandeln und (das hatte ich so noch nie) Dinkelteig. Der Abgang umarmt einen zunächst mit dem Geschmack nach süßem Puddingteilchen, dann wird's leicht bitter mit einem sehr blumigen Ausklang.
Den fand ich ziemlich gut. Vielleicht hat das längere Liegenlassen hier sogar zu einer positiven Entwicklung geführt? Die fruchtigen und nussigen Noten, welche auf eine etwas fortgeschrittenere Oxidation hindeuten, stehen dem Tee jedenfalls sehr gut.

Auch von diesem Tee gibt es wieder eine andere Version, diesmal macht eine Kohleröstung den Unterschied. Das trockene Blatt riecht nach Kakao und Kakaofrucht. Nach dem ersten Aufguss entströmt dem Kännchen der Duft eines Potpourris aus tropischen Früchten: Kakaofrucht, Papaya und Ananas vom Grill. Im Aufguss finden sich Palmblätter in der Sonne, viel Papaya und dunkler Honig. Immer schwingt dabei die Holzkohleröstung als zarte Hintergrundbegleitung angenehm mit. Ein tolles Bouquet!
Im Mund beschäftigt mich zunächst die substanzielle Bitterkeit (das scheint mir eine gängige Eigenschaft solcher traditioneller Tieguanyins zu sein) mit Zartbitterschokolade und Holzkohle. Dazu kommt die leichte Säure der Kakaofrucht. An sich würde mich diese Säure nicht stören, aber durch die Kombination mit der Bitterkeit und der Abwesenheit süßer Aspekte am Gaumen, ist mir das Ganze etwas zu streng. Im Abgang kommt dann nochmal die Papaya, bevor der Schluck mit einem frisch-bitteren Gruß ausklingt.
Tolles Aroma, etwas unbalancierter Geschmack, netter Abgang. Ein durchaus lohnenswerter Tee.


Zu guter Letzt steht noch der Alishan Deep Baked Tieguanyin von Taiwan Tea Crafts zur Besprechung an. Dieser macht seinem Namen schon optisch alle Ehre:

trocken.jpg.55c0cfa4e8dc585c738aba15ad98f9e2.jpg

Das Blatt riecht nach Maracuja, Kakao und Röstnoten. Nach dem Aufgießen kommen Trockenpflaumen und Traubensaft hinzu. Letzterer entpuppt sich im weiteren Verlauf als die dominierende Note, sowohl im Geruch des Aufgusses, umrahmt von gerösteten Nüssen und warmen Palmblättern, als auch am Gaumen. Hier zeigt der Tee eine beeindruckende Komplexität. Die süß-säuerlichen Traubensaftnoten verbinden sich mit Akzenten von gerösteter Gerste und Pinienkernen, sowie bitterer Grapefruit. Bei längeren Ziehzeiten kommen tabakartig-rauchige Noten zum Vorschein. Das Mundgefühl ist mittelschwer, bei einer interessanten Mischung aus weichen und mineralisch-adstringenten Eigenschaften. Im Abgang zeigen sich kurz Gerste und Traube, dann dominiert die Grapefruit und im Mundraum verbleibt eine trockenen Mineralität.

session.jpg.2468b930efa9202fae0bad31247b00a0.jpg

Von allen Tees in dieser Auswahl, finde ich diesen Taiwan-TGY am spannendsten. Vordergründig scheint das Geschehen von den Traubennoten bestimmt, dahinter befindet sich jedoch einiges an strengeren Röstaromen. Er scheint recht empfindlich zu sein, was Ziehzeit und Temperatur anbetrifft (am besten unter 95 Grad bleiben). In der ersten Session fand ich ihn nicht so gut, in der zweiten hat er mich überzeugt. TTC schreiben "It has become one of our staple teas for evening seances"... Na dann O.o.


Abschließend noch zwei Gedanken: Taiwan Tea Crafts haben mich sowohl mit ihren grünen Oolongs, als auch mit ihren kräftig gerösteten oder gebackenen Oolongs überzeugt. Stärker oxidierte, dabei aber wenig oder kaum geröstete bzw. gebackene Tees (sowohl Oolong als auch Hongcha) aus ihrem Sortiment, haben mich dagegen aufgrund ihres teils penetrant parfümartigen Charakters meist enttäuscht. Es war eine lehrreiche Erfahrung, sich bei den Damen und Herren annähernd durch das gesamte Sortiment zu trinken.

Und: Beim Taiwan-TGY und beim Bio TGY mit Kohleröstung musste ich daran denken, was @GoldenTurtle letztens zum Thema Trockenheit ohne Süße geschrieben hat. Diese beiden Tees waren jeweils sehr spannend aber je nach Stimmung für meinen persönlichen Geschmack schon zu trocken, besonders im Falle des nannuoshan Tees. Ich kann mir vorstellen, dass du, Kröte, deine Freude mit diesen Tees haben würdest. Sie sind offensichtlich von guter Qualität, aber bestimmt nicht jedermanns Sache.

Link zu diesem Kommentar
vor einer Stunde schrieb Shibo:

Beim Taiwan-TGY und beim Bio TGY mit Kohleröstung musste ich daran denken, was @GoldenTurtle letztens zum Thema Trockenheit ohne Süße geschrieben hat. Diese beiden Tees waren jeweils sehr spannend aber je nach Stimmung für meinen persönlichen Geschmack schon zu trocken, besonders im Falle des nannuoshan Tees. Ich kann mir vorstellen, dass du, Kröte, deine Freude mit diesen Tees haben würdest. Sie sind offensichtlich von guter Qualität, aber bestimmt nicht jedermanns Sache.

Ja, das braucht Zeit, bis der eigene Geschmack immer mehr eine Offenbarung in der Bitterkeit ohne "genügend" begleitende Süsse finden kann.

Was mich gleich @topic führt:

Heute eine herrlich bittere, unkultivierte Sheng-Teerunde mit Pflückgut aus Dehong, gemeinsam mit dem fetten Vorsitzenden.

20210606_145938.thumb.jpg.76a96fa799473df974091522704edc77.jpg

Der Tee war toll, aber Freundschaft und gemeinsamer Genuss macht jeden Tee noch besser!

20210606_150627.thumb.jpg.22bed9a24716416ffac91ac682bd227b.jpg

Dabei verwendet wie in letzter Zeit häufiger den Dai-Gaiwan aus lokalem Yunnan Ton, der im Vergleich mit sonstigen Dai Gaiwanen erfreulich hoch gebrannt ist (und nicht diese dunklen Verfärbspiele macht, was ich persönlich als Zeichen für einen zu niedertemperaturigen Brand halte). Dennoch hat er zugegeben eine gewisse Porösität, jedoch seit der neuerlichen häufigen Verwendung und auch dem oft vorkommenden über Nacht ziehen gefallen mir die Resultate nun ausgezeichnet.

Dies ist nebenbei die Töpfertradition der schon vor langer Zeit von Thailand nach Yunnan ausgewanderten Dai-Minderheit, die hauptsächlich in Xishuangbanna lebt.

Link zu diesem Kommentar
  • Joaquin änderte den Titel in Welchen Tee trinkt ihr heute? Teil 2
  • Joaquin entsperrt und angepinnt dieses Thema

Dein Kommentar

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.
Hinweis: Dein Beitrag muss vom Moderator freigeschaltet werden, bevor er sichtbar wird.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...