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Welchen Tee trinkt ihr heute?


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vor 5 Stunden schrieb Adriana:

was bedeudet Hongcha ??

Hongcha = Rottee, was fälschlicherweise bei uns Schwarztee genannt wird,
aber richtiger Schwarztee ist fermentierter Tee wie Shou, Heicha oder auch fertiggereifter Sheng (wobei in letzterem Fall, wenn du es genau wissen willst, es bei der Entwicklung einen oxidativen als auch einen fermentativen Anteil gibt - jedoch, Achtung, in weniger feuchtem Klima hauptsächlich von einer Oxidation ausgegangen werden muss).
Man sieht das ja bereits an der Aufgussfarbe - Oxidation ergibt eine rote Aufgussfarbe, Fermentation eine bräunlich-schwarze.

@topic: Hab von der heutigen Runde gar kein Foto gemacht, mal schauen was sich im Archiv von bisher ungeposteten Bildern findet:

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Hach ja, da hab ich kürzlich den Deckel meiner besten Yixing aufgebohrt - das war vielleicht ne Odyssee.
Aber es war auch notwendig.
Endlich hab ich mich mal darum gekümmert.
Nur so viel dazu - es hat letztlich geklappt (nach mehreren unterschiedlichen Bohrern), aber es ist sehr riskant - ich empfehle es niemandem.
Meine finale Lösung war mit einem Betonbohrer, möglicherweise hätte man auch mit einem Dremel mit Diamantfräs-Aufsatz das Loch erweitern können (das Problem war, dass es zuerst so schmal war, dass man mit dem Fräsaufsatz hätte bohren müssen, was bei den hohen Temperaturen durch die hohen Drehzahlen beim Dremel möglicherweise zu mehr Absprengungen/Absplitterungen hätte führen können, als mit einem Betonbohrer mit niedriger Drehzahl ... oder was denkst du @Anima_Templi?

Bearbeitet von GoldenTurtle
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@Manfred Erinnerst du dich noch an die Teerunde bei mlc? 2017 muss das gewesen sein ...
Damals haben wir doch den Knoblauchstee getrunken (17er Lao Man-E Huang Pian von Yu) ... ich meinte, du hast dir davon auch einen Fladen zugetan? Ich denke ich hatte meinen schon zuvor, und bis heute unangetastet ... nun denke ich, vier Jahre später sollte der für eine Verkostung bereit sein.

PS: Allein schon wegen dem Wrapper "musste" ich mir den ja zutun. 😅

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Im Hintergrund 14er Wuyi Kultivar Dong Ding von Atong

 

PPS: Ach ja, was viele vielleicht nicht wissen - Yu hat auch Kalligraphie studiert, und die Zeichen und Zeichnungen auf den Wrappern sollten stets von ihm selbst sein.

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@GoldenTurtle haha ja, einer der besten Wrapper von Yu! Und ein wirklich spannender Huangpian - an Knoblauch kann ich mich zwar nicht erinnern aber er hatte definitiv etwas herzhaftes/pikantes (Balsamico?). Muss denn auch mal wieder trinken :) 
 

@topic: 2020 Walong Gushu von TTpl

Gerade bei dem frisch vom Bing entnommenen Blatt muss man schon sagen, dass es wirklich sehr schön aussieht: kräftige, große, dunkle Blätter - optisch weiß der Tee auf jeden Fall zu überzeugen, auch wenn es sich bei den Bäumen wie beim Yiwu um zurückgeschnittene, ältere Bäume handelt. Geschmacklich nach wie vor eher dezent - insbesondere bei den ersten Aufgüssen - ist das Highlight des Tees klar für mich die Textur: schwer, weich und sehr vollmundig - im Vergleich zu den meist doch deutlich grüner produzierten Altersgenossen (ausgenommen der Yiwu) könnte das durchaus mit an der Verarbeitung liegen. Ab dem dritten Aufguss öffnet sich der Tee dann und zeigt sehr schöne schwer-fruchtige, süße Pfirsich-Noten die zwar nach wie vor kein Feuerwerk sind aber mir genau deshalb gut gefallen - in Verbindung mit einem angenehm entspannenden Qi (das jedoch nicht mit dem Yiwu mithalten kann) eine wirklich schöne Kombination. Eine leichte Bitterkeit ist im Abgang zwar schon vorhanden, aber für meinen Geschmack wirklich sehr leicht und bereichernd - zu keinem Zeitpunkt wird dem Pfirsich oder der Weichheit die Bühne genommen - mir persönlich geben zwar der Yiwu und der Secret Forest mehr da bei diesen das Qi stärker ausgeprägt ist, wer aber den Fokus mehr auf der Geschmacksebene hat dürfte an dem Walong am meisten gefallen finden.

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vor 15 Stunden schrieb GoldenTurtle:

möglicherweise hätte man auch mit einem Dremel mit Diamantfräs-Aufsatz das Loch erweitern können

Ich habe sehr viel mit dem Dremel gearbeitet, allerdings ausschließlich mit Metall - hauptsächlich Alu -, weswegen ich Deine Aussage nicht mit großem Backgroundwissen beantworten kann. 

Wie schon bei den Bohrern angesprochen, gutes Werkzeug ist hier essentiell wichtig. Ich bin mir fast sicher, dass es für den Dremel Aufsätze speziell zur Steinbearbeitung gibt, welche evtl. darauf konzipiert sind Absplitterungen zu verhindern / zu minimieren. Metall verhält sich so ganz anders als Stein, hier kann vllt. @Paul mehr dazu sagen?!

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vor 2 Stunden schrieb doumer:

Und ein wirklich spannender Huangpian - an Knoblauch kann ich mich zwar nicht erinnern aber er hatte definitiv etwas herzhaftes/pikantes (Balsamico?).

Nach Knoblauchgrün hatte er nur ganz frisch geschmeckt - nach wenigen Wochen war das schon verflogen ...

Kommt prächtig, bitter-würzig-vollmundig, mit richtig heissem Wasser und intensiv gezogen - weniger reiffruchtig-süss als so manch anderer Huangppian. Aber es ist auch einer der teuersten Huangpian, welche ich jemals gesehen habe.

PS: Das Blattgut von dem 20er Walong sieht ja aussergewöhnlichst dunkel aus!! Der muss ja in dem halben Jahr als Maocha vor der Pressung schon sehr gereift sein ... hat die Aufgussfarbe bereits rötliche oder bräunliche Nuancen?!?

@Anima_Templi Danke für deine Ausführungen. 👍

Noch ein paar Eindrücke:

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vor 5 Stunden schrieb Anima_Templi:

....Metall verhält sich so ganz anders als Stein, hier kann vllt. @Paul mehr dazu sagen?!

@Paul greift sich nur an den Kopf ob des Wahnsinns, der schweizer Heimwerker umtreibt.

Von dem Yu'schen Huangpian hatte und hab ich auch was - sehr hübsch der Tee.  Von Koblauchgrün keine Spur. Vielleicht liegt die Assoziation am Schrebergarten?

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vor 3 Stunden schrieb GoldenTurtle:

PS: Das Blattgut von dem 20er Walong sieht ja aussergewöhnlichst dunkel aus!! Der muss ja in dem halben Jahr als Maocha vor der Pressung schon sehr gereift sein ... hat die Aufgussfarbe bereits rötliche oder bräunliche Nuancen?!?

Ja, wirklich sehr dunkles Blatt! Kann durchaus daran liegen - der Yiwu (der auch so produziert ist), ist z.B. auch sehr dunkel im Blatt und bei beiden ist der Aufguss deutlich orangener als bei den anderen beiden 2020ern von TTpl. Spontan fällt mir da noch der 2020er Unicorn von W2T ein, der auch ein extrem dunkles Blatt hatte und auch einen orangenen Aufguss - hier hab ich aber natürlich keine Infos zum Tee.

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Heute Abend steht der Lao Shou Mei 2013 von meinem Cha Dao Besuch auf dem Programm.  Bei dieser Altersklasse und Altersklasse bin ich ich mittlerweile skeptisch. Die richtig guten Tees hatten bisher immer einen sichtbaren Mu Dan Anteil. Den Blättern dieses Tees sieht man das Alter an, aber es befinden sich noch einige Haselnussbraune Blätter darin und die tief braunen oder gar schwarzen Blätter sind zu sehen, jedoch nicht sonderlich häufig. 

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An den letzten alten Weißen vom selben Händler habe ich sehr positive Erinnerungen. Dieser hier ist anders, was ich vor dem verwendeten Blattgrad zuschreibe.
Der trocken Duft hat Heu und gut wahrnehmbare Alterungsnoten, diese sind sehr sauber und das Heu steht im Vordergrund. Das nasse Blatt riecht komplexer und dicht. Anflüge von Statt, Holz, Frucht und etwas Strenge. Vom Geruch her ok, aber kein Highlight. 
Im Mund unterscheiden sich die getrunkenen Sitzungen. Eine war sehr fruchtig und die andere hatte zunächst einen brotigen und sättigenden Charakter, der später fruchtig und süß, vermutlich Waldhonig, wurde, schwer zu beschreiben. Ab und an stich bei beiden Holz durch. 
Der Tee taugt was, aber mein Herz gelüstet es nach einem Bai Mu Dan mit ähnlich angenehmer Lagerung :) .

Letzte Woche habe ich zudem den Da Yin 2018 von @nannuoshanverkostet. Die Kombination aus grünen Bohnen und Trauben war verlockend. Die grünen Bohnen kamen bei den Aufgüssen nicht zum Tragen, aber die Trauben sind fast durchgehend da. Im Gaiwan gefällt der Tee besser. Sie selbst beschreiben den Tee ja eher als etwas für Einsteiger. Mir selbst gefallen die Trauben, der Tee könnte aber mehr Komplexität vertragen. Es hat einfach nicht klick gemacht.  

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vor 15 Stunden schrieb Paul:

@Paul greift sich nur an den Kopf ob des Wahnsinns, der schweizer Heimwerker umtreibt.

Darauf kontere ich mit Einstein:

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Wenn man mit etwas unzufrieden ist, das man ändern kann,
kann es sehr gut sein, endlich mal mutig zu sein und es anzupacken.

Es störte mich seit Jahren - nach ca. 99 von 100 Aufgüssen war das Luftloch verstopft.
Das Loch im Deckel der Zhuni war schon beim Brennen sehr eng geschrumpft.
Ansonsten wollen die meisten Menschen ja stets enge Löcher an schönen Gefässen.
Jedoch habe ich die Kanne darum damals wahrscheinlich auch einiges günstiger bekommen - ich sah solch eine auf jeden Fall nie wieder in dieser Preisklasse.
Nun sieht die Kanne zwar etwas futuristisch aus, aber ich bin sehr zufrieden.
Sogar unerwartete (wenn auch partiell logische) Vorteile haben sich daraus ergeben:
Die Kanne giesst nun deutlich schneller aus
und obwohl der Knauf nun kleiner ist, greift er zuverlässiger.
Vorher war das eine kleine Kugel, bei der man ständig das Gefühl hatte abzurutschen,
nun nach dem Bohren und Korrekturschleifen ist er flacher und hält sich viel griffiger.

vor 11 Stunden schrieb Getsome:

Sie selbst beschreiben den Tee ja eher als etwas für Einsteiger. Mir selbst gefallen die Trauben, der Tee könnte aber mehr Komplexität vertragen. Es hat einfach nicht klick gemacht.  

Genau darum ist der Tee mMn ja auch auf Einsteiger ausgerichtet (auch hinsichtlich des Preises).
Anfänger suchen einen einfach zu geniessenden Zugang, was meistens mit Frucht-, Blumen- oder Blütennoten zu tun hat, was alles drei in die Süsse reinspielt, wie eben bspw. die Trauben in diesem Fall - Fortgeschrittene hingegen suchen mehr die Komplexität oder wenn man sich verständlicher ausdrücken will; Vielschichtigkeit oder noch besser Nuancenreichtum.

Und was die Bohnen angeht; die sind nicht auf meinem Kompost Mist gewachsen, Gabo schmeckt ständig überall Bohnen und sonstiges Gemüse. 🤣😋

vor 15 Stunden schrieb doumer:

Ja, wirklich sehr dunkles Blatt! Kann durchaus daran liegen - der Yiwu (der auch so produziert ist), ist z.B. auch sehr dunkel im Blatt und bei beiden ist der Aufguss deutlich orangener als bei den anderen beiden 2020ern von TTpl. Spontan fällt mir da noch der 2020er Unicorn von W2T ein, der auch ein extrem dunkles Blatt hatte und auch einen orangenen Aufguss

Durchaus interessant - ein orangener Aufguss geht ja schon in Richtung Rot und d.h. nach meinem Verständnis, dass der höchstwahrscheinlich bereits etwas an Oxidation abgekriegt hat bei der halbjährigen Lagerung als Maocha noch vor der Pressung.

Und was die Blattfarbe im trockenen Zustand angeht, wenn wir z.B. mit Weisstees vergleichen, da kann durch den (vergleichsweise dezenten) Verarbeitungsprozess ebenfalls ein sehr dunkles Blatt entstehen - ich vermute, dass dies auch durch eine verhältnismässig klimaexponierte Lagerung als Maocha sich derart entwickeln kann und würde dem prsk Peter in der Hinsicht widersprechen, dass dies kein Zeichen ist, dass der Tee tief aus dem Wald stammt (hingegen bei Yesheng ist der Fall anders - wilde, unkultivierte Teebäume ergeben ganz klar äusserst dunkle, wenn nicht fast schwarze Blätter in trockenem Zustand).

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vor 44 Minuten schrieb GoldenTurtle:

Darauf kontere ich mit Einstein:

Vermutlich eher nicht.

https://falschzitate.blogspot.com/2017/12/die-definition-von-wahnsinn-ist-immer.html

https://www.profil.at/wissenschaft/zitate-von-albert-einstein-richtig-6107724

 

Zum Da Yin 2018: Ich selbst würde mich als Einsteiger sehen. Ich finde Pu Erh trinken spannend, aber leider schmecke ich eher selten die beschriebenen Noten heraus. Beim Da Yin hab ich mir "süß" und "Champignons" notiert. Ich probiers nochmal und gehe auf die Trauben-Suche ...

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@GoldenTurtle ja, das ist wirklich ein interessantes Thema, bei dem es noch viel zu lernen gibt! Gerade der Vergleich mit dem nachfolgenden Tee zeigt, dass es nicht NUR das Ruhenlassen des Maochas ist, da der Naka zwar auch nicht so grün wirkt wie einer der 2019er Shengs von prSK aber doch bei weitem nicht so dunkel wie der Walong von gestern. Es hat definitiv mit der Verarbeitung zu tun: eine gewollte oder zufällig auftretende Oxidation beim Ruhen vor der Pressung klingt da durchaus plausibel. Dass es nicht daran liegt, dass der Tee tief aus dem Wald kommt sehe ich genau so - das ist die Ursache dafür, dass es sich um Gaogan (高杆) Bäume handelt, also welche die einen sehr langen, hohen Stamm haben den man erstmal hochklettern muss, bevor man was ernten kann (weil weiter unten im Wald zu wenig Licht hinkommt) - das ist aber "farbunabhängig", siehe z.B. den 2021er Youle Gaogan von EoT.
 

@topic: 2020 Naka von TTpl

Das spannendste bei diesem Tee war vom Wrapper zu erfahren, dass er genau wie der Walong oder der Yiwu erst im Oktober (also 6 Monate nach der Ernte) gepresst wurde - da er so viel jünger/frischer wirkt als die beiden und es in der Produktbeschreibung nicht erwähnt wurde, bin ich davon ausgegangen, dass der Tee früher gepresst wurde. Das widerlegt also die These von gestern, dass es sich bei der "Verdunklung" / dem "Alterungs-Schleier" nur um eine Auswirkung von dieser späten Pressung handelt (was ich so sonst bislang noch von keinem anderen Produzenten kenne) - das kann zwar da mit reinspielen aber es muss sich doch eher um ein Verarbeitungs-Thema oder einer gewollten/zufälligen Teiloxidation beim Ruhenlassen des Maochas handeln. So oder so ist dieser Effekt bei dem Naka deutlich geringer, wobei Naka an sich natürlich im jungen Stadium ohnehin oft auf Grund der bitteren Noten etwas frische/spritziges hat. Der Tee an sich ist jedenfalls nach wie vor ein schöner, eher sanfter Naka der mir gut gefällt - interessant an der Stelle ist jedoch noch der Vergleich mit dem 2019er Naka von TTpl: wie in der Notiz zu diesem bereits erwähnt hat der einen derberen Oldschool-Charakter, was an einer rustikalen Verarbeitung mit einer tollen (dezenten) Rauch/Lagerfeuernote liegt - auch wenn ich die Weichheit der Bitterkeit beim 2020er schätze liegt mir der 2019er doch etwas mehr. Beide haben aber trotz dem unterschiedlichen Charakter einen vollen, kräftigen Aufguss - was man schon mit bloßem Auge sehen kann (siehe Detailbild)!

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Und am Nachmittag nochmals einen Grüntee von Gabriele: den 2021er Ganlu

Ein weiterer chinesischer Grüntee aus Ya'an (雅安), dieses mal ein Ganlu (甘露) was wörtlich "süßer Tau" bedeutet und wobei es sich wohl um einen klassischen Sichuan-Grüntee aus der Nähe von Changdu (成都市) handelt - mag sein, kenn ich mich nicht aus aber der Tee sieht schön flauschig aus. Und der Name ist hier Programm: cremig und süß mit leicht nussigen und erfrischend gemüsigen Noten, die sich aber nicht in der Vordergrund drängen - sehr schön! Im Vergleich zum Xiang Ya wirkt der Ganlu auf mich eindeutig "chinesischer" - was aber nicht wertend gemeint ist, er ist nur eher so, wie ich mir (als Grüntee-Laie) einen chinesischen Grüntee vorstelle.

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Am 15.8.2021 um 12:06 schrieb hats:

Ich habe hier irgendwann selbst einmal ein scherzhaftes einsteinzitatkritisches Bild gepostet hinsichtlich der Thematik, dass ihm angeblich gerne Aussagen in den Mund gelegt werden würden.
Jedoch habe ich mich auch schon über diese selbsternannten Zitatforscher genervt.
Statt inhaltlich auf die Aussagen einzugehen, dass sie bspw. ein Widerspruch zu anderen seiner Aussagen sei, schreiben sie nur in etwa folgendermassen: "Falsch. Konnten wir in keinem seiner Bücher finden."
Woher wollen sie wissen, ob er dies nicht z.B. einmal in einem Referat erwähnte und sich dies ein fleissiger Schüler notierte, welcher es später verbreitete?!?
Ich emfinde das Vorgehen dieser Zitatforscher als unadäquat und anmassend.
Stellt euch einmal vor ihr wärt berühmt, hättet ein Buch geschrieben und Freunde hätten gewisse eurer privaten Aussagen in Interviews erwähnt. Und dann würde plötzlich irgendwer auftauchen, den ihr gar nicht kennt, der nur euer Buch gelesen hat (oder wahrscheinlich nur die Suchfunktion benutzt hat), und dieser würde nun behaupten, dass jene Aussage, welche der Freund im Interview von euch zitierte, gar nicht von euch sein würde, weil sie nicht in eurem Buch zu finden ist. Konsequent durchgedacht ist dies lächerlich und unhaltbar.
Jedoch ist festzuhalten, dass Einstein zwar als klug gelten mag, jedoch weit nicht unfehlbar war und zwischenmenschlich so manch argen Fehler beging.

An die Adresse dieser nicht auf den Inhalt der Aussagen eingehenden Zitatforscher antworte ich dennoch erneut mit Einstein:

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Und an mich selbst antworte ich ebenfalls mit Einstein:

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Bearbeitet von GoldenTurtle
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Über den Zeitraum der letzten Wochen hinweg habe ich mich quer durch meinen gesamten, wohlgemerkt sehr überschaubaren, Shou-Vorrat getrunken. Den Großteil der verkosteten Tees haben dabei die regionsspezifischen Micro-Batches von Mr. Shi (via Farmerleaf) ausgemacht. Die Bezeichnung "Micro-Batch" bezieht sich dabei auf die kontrollierte Fermentation in winzigen Chargen von weniger als 10 Kilogramm. Meine Notizen möchte ich hier nun in leicht editierter Form wiedergeben, ergänzt durch einen kurzen Abschlusskommentar.
 

Jingmai Herbst 2018
Trockenes Blatt: modriges Holz, Vanille, süßlich
Blatt nach dem Aufgießen: Vanille und eine schöne Note von frisch gemahlenem Getreide
Aufguss riecht nach: Vanille, Haferflocken, bei längeren Ziehzeiten mehr Holz (aber nicht so modrig wie durch das trockene Blatt zunächst angekündigt)
Am Gaumen: sauber, weich, aber mit einer frischen Adstringenz im Mundraum; süßer Vollkornteig
Abgang: milde Adstringenz im Mundraum, Haferflocken
Trinkt sich sehr angenehm, aber auch recht langweilig.

Naijao Herbst 2020
Trockenes Blatt: frische Walnüsse, Koniferen-Holz
Blatt nach dem Aufgießen: Kakao, Teigaromen
Aufguss duftet: ...nur sehr dezent. süßlicher Vollkornteig, erdig und mineralisch
Am Gaumen: guter Körper, dabei leicht (musste an deinen Begriff "Body withouth weight" denken, @GoldenTurtle). Walnuss, Kakao, etwas Milchreis... lecker.
Abgang: sauber und kurz mit frischem Huigan. Eine Ahnung von Kakao.
Ebenfalls sehr zahm. Die angenehm fokussierende Wirkung ist noch lobend zu erwähnen.

Naijao Frühjahr 2020
Trockenes Blatt: Estragon, noch grüne Walnüsse
Blatt nach dem Aufgießen: süßlich, ganz deutlich Estragon (schön!), Walnusskuchen
Aufguss riecht nach: rohem Kuchenteig mit Hefe. Eine Spur expressiver als die anderen Micro-Batches
Am Gaumen: Estragon, Walnusskuchen, frische Adstringenz im Mundraum. Wieder körperreich, ohne dabei schwer zu sein. Genauer ausgedrückt zeigt er sich körperreich im vorderen Mundraum und verflüchtigt sich dann beim Übergang in den hinteren Mundraum.
Abgang: wieder sauber und kurz. Estragon, minziger Ausklang.
Der gefällt mir richtig gut. Es ist der duftigste und in aromatischer Hinsicht hellste unter den Micro-Batches. Die Estragon-Note hat es mir angetan.

Lao Wu Shan Frühjahr 2017
Trockenes Blatt: Geruch irgendwo zwischen Gartengeschäft und Zoohandel (erdig, Kleintierstreu). Dabei aber nicht stechend, sondern sehr dezent.
Blatt nach dem Aufgießen: hier dann auf einmal ziemlich intensiv. Petroleum, schwüles Gewächshaus und eine seltsam künstliche Note wie von Rhabarber-Vanille-Bonbons.
Aufguss riecht: ...wieder dezenter. Rhabarber-Vanille-Bonbon und etwas Heu.
Am Gaumen: sehr körperreich und leicht bitter mit Petroleum und Rhabarber-Vanille.
Abgang: frisch und sauber. Im Ausklang wandelt sich die Bonbon-Note in eine floral-fruchtige, die mir von manchen jungen Shengs vertraut ist (allerdings ist sie hier deutlich weniger intensiv als in besagten Shengs).
Einer meiner seltsameren Tees. Gar nicht so schlecht und vor allem nicht langweilig!

Yiwu Huangpian 2015
Trockenes Blatt: trockene Erde, Karton
Blatt nach dem Aufgießen: wieder ein schwüles Gewächshaus, diesmal aber milder. Leicht erdig, ein sauberer Keller.
Aufguss riecht nach: dunklen Früchten in Richtung Datteln (schön!), Karton, Erde
Am Gaumen: weicher, leichter Körper. Walnuss und getrocknete Feigen.
Im Abgang: ...belegt der Tee den Mundraum mit einer angenehmen Frische. Wieder kurz und sauber. Trockener werdend.
Sehr mild und dezent, aber ganz gut. Entspannende Wirkung.

Wen Shan Ding (Jinggu) Herbst 2019
Trockenes Blatt: schwer zu definieren, da sehr zurückhaltend. Holz, Vanillezucker, Walnuss, eine vage Fruchtsüße?
Blatt nach dem Aufgießen: Walnusskuchen, staubtrockene Rosinen
Aufguss riecht: ...schwach. Süßer Kuchenteig, mehr Assoziationen kommen mir nicht.
Am Gaumen: überraschend kräftige Bitterkeit, zusammen mit einer leicht säuerlichen Frische. Grapefruit-mäßig ohne den Grapefruit-Geschmack. Ziemlich trocken. Guter Körper, dabei auch wieder leicht.
Abgang: Erneut diese Grapefruit-Assoziation ohne Grapefruit Geschmack. Bitterkeit und Frische machen sich breit, sowie ein süßliches Huigan.
Puh (sic!), ist der schwer zu beschreiben! Beileibe kein Showstopper, aber die vollständige Abwesenheit von intensiven Aromen machen ihn irgendwie fast schon wieder interessant und eigen.

 

 

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Lest ihr noch mit? Falls ihr euch noch nicht kopfschüttelnd abgewandt haben solltet um euch dringlicheren Dingen zuzuwenden (wer könnt's euch verdenken), will ich euch noch von einem weiteren Tee berichten. Ein Bonustee, sozusagen. Eigentlich wären es derer zwei gewesen, aber bezeichnenderweise habe ich meine Notizen zum Yongde 2019 verloren. Den fand ich jedoch einerlei nahezu deprimierend langweilig und daher über diese Erwähnung hinaus nicht weiter erwähnenswert. Er wanderte ohne viel Aufhebens in die "böse Dose" mit den Schreibtischtees.

Bonus: '04er Fuhai 7576 via @chenshi-chinatee
Trockenes Blatt: endlich mal ein ordentlicher Kellermuff! Kein feiner Weinkeller, sondern der muffige Gewölbekeller im Haus meiner Uroma, vor dem ich mich als Kind so gegruselt habe. Lagerungsnoten: Unlackiertes Holz, Korbgeflecht.
Blatt nach dem Aufgießen: Alles eine Stufe intensiver. Der Geruch wird süßlicher und es kommt Walnuss hinzu.
Aufguss riecht: ...gedämpft muffig, sowie nach Getreide, Vanille und Walnuss
Am Gaumen: weich und füllig. Holzige Bitterkeit, Getreide, wenig Süße
Abgang: angenehm holzig mit Getreide und Vanille. Der Geschmack verfliegt schnell, aber das erfrischend herbe Gefühl beim Ausatmen bleibt noch eine ganze Weile.
Dieser klassische Shou gefällt mir nach der Frühjahrsversion des Naijao am besten. Auch ohne aufwendige Fermentation in Kleinstchargen konnte dieser Tee einen schönen Charakter entwickeln. Das muffigere, robuste Profil macht den Tee interessant und einnehmend. Gleichzeitig wirkt er harmonisch und ausbalanciert (vermutlich dank der langjährigen Reifung).


Ein paar Abschlussbemerkungen:

  • Es ist schon sehr spannend, welche geschmacklichen Auswirkungen der Fermentationsprozess haben kann. Wer sich ein bisschen mit Bier, Wein, Whisky, Rum, o.Ä. beschäftigt, weiß um die zentrale Rolle, die die Fermentation für das Endergebnis spielt. Da ist es auch logisch, dass der Charakter eines Shou Pu-Erh enorm vom Fermentationsprozess abhängt (meiner Laien-Einschätzung nach spielt dagegen das Terroir des Pflückguts eine untergeordnete Rolle).
    In der hier verkosteten Auswahl scheint mir die Fermentation besonders bei drei Tees eine prägnante Marke hinterlassen zu haben: Beim Frühjahrs-Naijao (mit der hefigen Note), beim Fuhai (mit der Muffigkeit) und ganz besonders beim Lao Wu Shan. Die funky Noten des Letzteren haben mein Interesse geweckt und waren für mich das spannendste an dieser Verkostungsreihe.
    Soweit ich weiß findet in der Shou-Produktion nur selten ein dezidierter, oder sogar ausschließlicher Einsatz von bestimmten Bakterienkulturen oder kultivierten Hefesträngen statt. Sehr wohl werden aber lokale, wilde Hefen durch gleichbleibende Umgebungsvariablen gezielt gefördert, sodass die verschiedenen Produktionsstätten jeweils eine eigene, charakteristische Fermentationsnote haben sollten. Also spielt das Terroir doch wieder eine Rolle.
    Bei Mister Shi ist ein gemeinsamer Charakter über die Tees hinweg erkennbar, im Falle des Lao Wu Shan hat mit Sicherheit aber noch eine andere wilde Hefe lautstark dazwischen gefunkt.
  • Im Großen und Ganzen sind die jeweiligen Besonderheiten der Micro-Batches allerdings ziemlich subtil und könnten dadurch schnell untergehen wenn man die Tees nebenbei trinken würde. Die schöne Fruchtnote beim Yiwu wäre mir wohl leicht entgangen, hätte ich die Tees weniger programmatisch verkostet. Sie sind dementsprechend nicht gerade leicht zu würdigen, was mich zum letzten Punkt überleiten lässt:
  • Shou ist bisher nicht so richtig meine Welt. Wer meine Beiträge regelmäßig liest, weiß, dass ich gerne vergleiche und auf subtile Unterschiede zwischen sehr ähnlichen Tees achte. Bei dieser Auswahl an Shou jedoch, war mir die jeweilige Grundstimmung der Tees zu ähnlich. Irgendwie scheinen sie alle (bis auf den Fuhai) auf einer ähnlichen Frequenz zu schwingen. Alle haben sie einen milden, teilweise gar faden Grundcharakter, der meinen Gaumen nicht genügend stimuliert, um mir über viele Sessions hinweg Spaß zu machen (zumindest innerhalb des Settings, in dem ich üblicherweise meinen Tee trinke). Ab und zu kommt so ein Shou gut, aber an 9 von 10 Tagen macht mir jede andere Teekategorie mehr Spaß.

 

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TTN-Vermerk

Aus aktuellem Anlass berichtet der Reporter direkt am Ort des Geschehens:

Shibo im Schreibrausch

In einem einzigen Beitrag rezensiert Shibo auf gustatorisch halsbrecherische Weise sieben (7!!) Tees in "leicht editierter Form" (was auch immer das heissen mag - wahrscheinlich musste er die Verkostungsnotizen kürzen, weil der ursprüngliche Text die maximale Beitragslänge überschritten hat oder zuvor haufenweise unflätige Ausdrücke und Schimpfworte enthielt), auf jeden Fall reicht das dem Kerl noch nicht - eine Bonusverkostung musste auch noch ins Programm!

Dabei kommt dann beinahe alles nur denkbare vor; von "Geruch irgendwo zwischen Gartengeschäft und Zoohandel (erdig, Kleintierstreu) - der glückerweise "nicht stechend, sondern sehr dezent", Unmengen an Wallnüssen in diversen Variationen; unreif, grün, in Kuchenform oder einfach "nur" Wallnuss, Milchreis (natürlich, selten kommt eine häufigere Assoziation vor), über die Uroma (wobei es erfreulicherweise nicht um das Aroma ging), zu guter Letzt kommen auch noch Bier und Wein zur Rede, und trotzdem wird sein Gaumen nicht genügend stimuliert (verklagen sollte man die Teehändler), und dann wird auch noch der Shou gelästert (manch einer mag darin keine Lästerung des Shou erkennen - aber nicht mit uns, die Redaktion hat ein Auge für sowas).
So weit, so gut.

Prädikat Weiterbildungsmaterial für Die Grünen

Bearbeitet von GoldenTurtle
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2021 Yishanmo Gushu von TE

Nach den 2021er Shengs von EoT endlich weitere Shengs von diesem Jahr, juhu! Auch dieses Jahr konzentriert sich Tiago auf Tees aus Yiwu, sogar fast exklusiv von gefragteren Dörfern. Den Anfang macht der Yishanmo - für dieses Dorf hab ich irgendwie eine Vorliege, die ich nicht genau erklären kann.

Das Blatt jedenfalls sieht kräftig aus, eher auf der gröberen Seite mit dem einen oder anderen ordentlichen Stängel - relativ dunkel, was eine nicht all zu grüne Produktion vermuten lässt. Das nasse Blatt hat zu Beginn dann einen unglaublich intensiv schweren Duft wie ein vollreifes Erdbeerfeld nach einem Sommergewitter: schwer, dunkelgrün-reif und schwül-warm - toll! Auch im Aufguss gibt es zu Beginn schwere Fruchtnoten - eher etwas dunkler als das Aroma vermuten lässt (Richtung Brombeeren) was aber hervorragend zu dem ruhigen, schweren Charakter des Tees passt (man sieht dem Aufguss regelrecht an, dass er gehaltvoll ist - die Bläschen bleiben auch im leeren Schälchen noch lange bestehen). Besonders im Abgang hält sich die Fruchtigkeit sehr lange - ab dem dritten Aufguss weicht die Beerigkeit jedoch einer eher typischen Yiwu-Süße, die durch leichte Adstringenz und Bitterkeit ergänzt wird und dadurch spannend bleibt. Alles aber eher dezent, dafür mit sehr viel Tiefe und Weichheit und das Qi ist eines der "hinterhältigen" Sorte: beim Trinken spürt man nicht direkt einen Effekt und es ist auch nicht so, dass sich plötzlich irgendwo etwas sammelt aber irgendwie wird doch alles schwer und entspannt, ohne dass man es kommen sieht. Und genau das macht für mich irgendwo den Reiz von Yishanmo aus: das Dorf sticht weder in Geschmack oder sonst irgendetwas wirklich hervor und trotzdem sagt mir der Tee auf allen Ebenen zu, ohne dass ich den Grund dafür immer überall genau benennen könnte - mir gefällt dieser Tee auf jeden Fall auf Grund diesen ruhigen, entspannten Charakters sehr gut

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@doumer Wenn du mir mit einem deiner seltenen Rechtschreibfehler ("für dieses Dorf habe ich eine Vorliege") nicht solch einen Steilpass vor die Tastatur gegeben hättest ...

vor 22 Stunden schrieb doumer:

Das Blatt ... relativ dunkel

Jawohl, schon wieder!
Man könnte fast von einem neuen Trend sprechen - zumindest bei den Tees, die aktuell deinen Teeweg kreuzen.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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@GoldenTurtle haha, ach JETZT verstehe ich das - mir ist gar nicht aufgefallen, dass ich VorlieGe statt VorlieBe geschrieben habe :D 


@topic: 2020 Rareness 6 von prSK

Nach sehr langer Zeit und vielen Unweglichkeiten sind die 2020er Tees nun endlich bei Peter eingetroffen und verfügbar, mit dabei auch in diesem Jahrgang ein Rareness-Tee, der den poetischer Name KongShanYaYun (空山雅韵) trägt - übersetzt wohl etwas in Richtung "sophisticated taste of the vacant mountain". Der Name ist ein Hinweis darauf, von was für Teebäumen das Blatt stammt: es handelt sich um die hochgewachsenen Gaogan (高杆) Bäume, die nur ganz oben in 20-30m Höhe Blätter haben wie auf einem Foto von Peter gut zu sehen:
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Das hat man in den letzten Jahren ja immer wieder mal bei verschiedenen Produzenten gesehen, was ich aber extrem interessant finde, ist dass das Blatt komplett schwarz ist (siehe Bilder vom Bing). Und damit meine ich nicht nur "sehr dunkel" wie kürzlich z.B. bei dem 2020er Yiwu Old Tree oder dem 2020er Walong von TTpl angesprochen - selbst dunkler als bei dem 2020er Unicorn von W2T - man könnte schon fast meinen, dass ein ein Hongcha sein könnte! Die Frage ist nun: woran genau liegt diese extreme Färbung? Dass es sich um Gaogan-Material handelt kann eigentlich nicht der Grund sein, da z.B. beim 2021er Youle Gaogan von EoT das Blatt "normal hell" gefärbt ist und um Yesheng (wo das Blatt ja oft auch gegenüber Sheng dunkler ist) handelt es sich bei dem Tee definitv nicht, genau so wenig wie um Purple-Material (weder die natürlich auftretende Variante und schon gar nicht die künstliche Züchtung) wenn man sich die Bilder der Bäume anschaut. Eine gewollte oder zufällige Oxidation des Maochas wie bei einem Hongcha vor der Pressung (denn wie man bei dem kleinen Brocken aus der Bing-Mitte sieht, ist das Material überall schwarz, d.h. es ist nicht nur etwas äußerliches) dürfte es dem Geschmack nach (dazu später mehr) auch eher nicht sein und rein durch die Verarbeitung (wie bei den TTpl-Shengs) erscheint mir etwas krass - ich kann daher nur vermuten, dass es sich um das Zusammenspiel von mehreren Faktoren handelt: einerseits, dass es sich (wie Peters Freund vor Ort, der den Tee gesourct hat, schreibt) um Bäume handelt, die schon sehr lange nicht mehr gepflückt wurden, und andererseits, dass der Tee bewusst nicht-grün verarbeitet wurde, dessen dunkleres Erscheinungsbild durch die extreme Pressung (und damit austretendem und oxidierenden Saft) noch verstärkt wurde. Soweit das Rätselraten, ganz eindeutig ist jedenfalls die extrem feste Pressung - wer den 2018er Guafengzhai Autumn Brick von EoT kennt, weiß von welchem Härtegrad ich spreche: der Versuch den kleinen Brocken (den mir Peter auf Grund meiner Bedenken zur Pressung freundlicherweise beigelegt hat, damit ich mir von der Bing-Mitte ein Bild machen kann, siehe Detailbild) mit meinen üblichen "Werkzeugen" zu lösen ist (wie eigentlich vorherzusehen war) blutig geendet und so habe ich hierfür doch zur Zange gegriffen - um aber ein ordentliches Bild vom Tee zu bekommen (nur die Bing-Mitte ist nicht repräsentativ), habe ich aber auch etwas "loses" Blatt von der Bing-Seite mit dazu genommen.

Was bei dem Tee als erstes Auffällt ist der Geruch vom trockenen Blatt bzw. vom Bing: er riecht wie ein Urinal mit einem dieser süßlich riechenden WC-Steine - für "ungeübte" Nasen sicher alles andere als einladend, für mich war aber schon hier klar, dass mir der Tee gefallen wird, denn es ist genau dieses urin-artige Aroma, das ich oft etwas Leser-freundlicher als "Stallaroma" bezeichne und bei vielen guten Shengs im leeren Schälchen zurück bleibt ... aber dass ein ganzer Bing danach riecht hatte ich noch nie, verrückt! Und was das Aroma verspricht setzt sich beim Aufguss fort: eine sehr derbe, süßliche Dschungel-Note mit viel Tiefe und intensive Bitterkeit bilden die Grundpfeiler der Geschmacksebene, ergänzt durch verschiedene eher subtile Facetten, die von Moos über Salz bis hin zu einen floralen Bouquet reichen - und selbst der Huigan hat die derbe Stallnote (ich schreibe an der Stelle besser nichts von Urin). Es ist sehr viel Dunkelheit und Tiefe in dem Tee - daher hätte ich beim Qi intuitiv eher etwas "runterdrückendes" oder Stoner-mäßiges erwartet aber weit gefehlt: bereits nach dem ersten Schluck fließt es durch die Augen nach oben und sammelt sich mit Naka-artiger Präzession an der Schädeldecke und zieht einen regelrecht nach oben! Nicht unangenehm oder penetrant aber sehr kraftvoll - der Kopf wird regelrecht leicht - so eine Art von Qi hatte ich bislang bei noch keinem anderen Tee. Und dieses tiefe, dunkle, derbe macht für mich auch den Charakter des Tees aus: zwar hätte ich ihn vermutlich auch nicht auf nur 1 Jahr geschätzt (der Aufguss ist wie bei den TTpl Shengs auch eher orange, aber mehr orange-braun als orange-rot wie bei einem Hongcha, siehe Detailbild), aber es ist etwas anderes, wie wenn der Tee einfach nur 5, 6 oder 7 Jahre gealtert wäre - er ist einfach durch und durch dunkel. Fun-Fact: nach ein paar Aufgüssen komme ich mir fast vor, als würde ich die Session auf dem Boden neben einer Pissrinne eines braun-gefliesten Herren-WCs in einem etwas schmuddeligen 90er-Restaurants machen, so intensiv ist liegt das Stallaroma in der Luft - nur das nasse Blatt an sich riecht nicht danach, das duftet nach Wald und feuchtem, sauberen Moos. Und ich muss sagen, dass ich selten einen derart ausdauernden Tee hatte: nach 2,5h zeigt der Tee noch so gut wie keine Ermüdungserscheinungen (lediglich die Geschmacksfacetten, die die Derbheit und Bitterkeit begleiten, sind inzwischen bei einer überraschenden floralen Note angekommen und das Qi ist etwas dezenter geworden) - aber ich brauche erstmal eine Pause und muss etwas essen. Es kommt selten vor, dass ich bei einem Tee nicht mithalten kann, aber hier ist es der Fall.

Alles in allem ein wirklich außergewöhnlicher Tee, der mich ziemlich verdutzt zurücklässt - er ist so anders, ohne etwas anderes zu sein wie z.B. die Thailand Shengs - mir gefällt er extrem gut, lediglich die extreme Pressung sagt mir nicht zu und bei so ziemlich jedem anderen Tee wäre das auch etwas, weshalb ich ihn nicht kaufen würde - der Rareness 6 ist aber so gut, dass ich das hier in Kauf nehme. Aber: in so ziemlich jeder Hinsicht kein Tee für Anfänger! Sicher ein Tee bei dem man viel lernen kann wie der 2021er Bai Hua Qing von EoT aber man sollte nicht enttäuscht sein, wenn man nach der Session erstmal mehr Fragen hat als vorher.

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Um mal wieder eine Antwort auf die Frage, die uns Alle umtreibt (nämlich: welcher Tee ist heute in der Tasse?) zu geben: die letzten Tage war es immer derselbe. Der Grund zu solcher Invariabilität war zweifacher Natur; zum einen handelte es sich um einen hinsichtlich Lagerung äußerst empfindlichen Tee (der dann auch die sechs Tage nach Öffnung der vakuumierten Verpackung nicht ohne leichte Geschmackseinbußen am vorletzten und letzten Tag überstand), zu anderen erlegten mir die äußeren Umstände gewisse Einschränkungen auf.

Um mit den Umständen zu beginnen - die seien durch das Set angedeutet: mein TTTTT (The Traveling Taoist's Tea Trunk). Robust und effektiv, ohne allzu viel Abstriche bei der Zubereitung zu fordern. Als Frontend konnte ich einen elektrischen Wasserkocher nutzen - ein Campinggerät mit 0,5 l Fassungsvermögen, in dem das Wasser nur mit Edelstahl in Kontakt kommt. Das glücklicherweise örtlich verfügbare Teewasser verdient mE etwas Schleichwerbung - auch, wenn ich zu Hause Glasflaschen vorziehe.

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Der Tee: ein Shincha aus Kirishima von Shutaro Hayashi. Asatsuyu-Kultivar, mit kabuseru beschattet und ohne Endfeuerung, also als Aracha belassen. Ein Shincha, der (zumindest bei mir) keine Wünsche offenlässt. Näheres dazu hier, an @teekontorkiel an dieser Stelle herzlichen Dank für die sensationell schnelle Lieferung.

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vor 21 Stunden schrieb doumer:

er ist einfach durch und durch dunkel

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Ein interessanter Fall, erstaunlich wenn nicht gar bedenktlich, einerseits möglicherweise Peter's Antwort auf mein penetrantes "grossartiges Pflückgut aber zu grün produziert" (was die Aufgussfarbe meinte) des Vorgängerjahrganges.

Jedoch auch wenn wie du sagst die Aufgussfarbe nun in Richtung Orange-Braun tendiert, was nebst einer klaren Nichtgrünheit von der Produktion her obendrein auf einen höheren Fermentationsanteil in der Entwicklung als Maocha schliessen lässt, sollte der denn ebenfalls ein Weilchen Zeit vor der Pressung gehabt haben wie der neulich besprochene Walong (oder aber in feuchtem Klima als bereits gepresster Fladen, wovon ich bei der Pressstärke jedoch nicht ausgehe), denke ich in diesem Fall aber, dass bei der Blattfarbe noch eine ganz andere Komponente mitspielt, wenn diese auch im aufgegossenen Zustand noch dermassen weit ab von der Norm ist, dass wir es hier entweder mit Pflückgut von noch nicht fertigkultivierten Bäumen zu tun haben (die jedoch entweder weiter oder anders entwickelt sind als die uns gut bekannten üblichen wilden Yesheng), oder aber, was ich zwar eher aber nicht restlos ausschliesse, eine Art von Mutation.

Peter erwähnte dazu ja folgende Notizen (meine Kommentare dazu in Klammern):

"This is an additional notes from my chinesse friend who sourced this tea:

Kongshan Yayun is a tall-pole ancient tea tree newly discovered in a primeval forest [also ein einzelner Baum - das könnte auf eine individuelle Mutation schliessen lassen]. The variety of these tea trees may be cultivated ones [Annahme]. But since they has always grown in the wild,they can also be classified as a wild-type drinkable old tree tea [das ist mal ne Logik 🙄]. Because it grows in the primeval forest and is rarely (or very long time ago) picked by people, its buds are smaller, shorter, and fewer [glaube ich nicht, dass sie deswegen anders wachsen]. Also because it has been hardly picked by anyone, its leaves are darker green and even black [auch das ist eine Spekulation, dass dies die Ursache für die dunklen Blätter sei]. But its taste is great, and it has no bad effect on the human body. [gut, letztlich ist das ja die Hauptsache]"

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Heute steht ein NaKa aus 2013 auf dem Tisch. Es handelt sich um einen Tee aus dem pu-erh.sk Sortiment. Genauer gesagt, wurde der Tee als "Reste" oder "Lagerhausfund" aus dem abverkauften Sortiment bezeichnet, als Gelegenheit einen Blick in die Vergangenheit zu werfen beworben und in 25g Packungen verkauft. Die Terminologie im Originaltext kann eine andere angewesen sein, der Text ist nur nicht mehr online.

NaKa war mir lange Zeit als Ruf bekannt und der bis dato einzige Kontakt mit älterem NaKa-Material ließ mich ratlos zurück. Das war damals eine Probe des w2t 2005er NaKa. Ich glaube mich an einen rauchigen, kräftigen und für den damaligen Gaumen nicht aufzudröselnden Tee zu erinnern. Es bot sich also die Gelegenheit mit einem aus dem Jahr 2013 deutlich jüngeren, jedoch schon graumelierten Tee kennen zu lernen. 

Ein Foto des trockenen Blattes habe ich leider versäumt, es waren deutlich Knospen zu erkennen und das Blatt zeigte sich vorwiegend in hellen Brauntönen, die Stängel waren dunkler, gelegentlich schwarz.

Die erste Sitzung vor einigen Monaten blieb als fruchtig in Erinnerung, an die zweite Sitzung vor wenigen Wochen habe ich keine guten Erinnerungen. Deshalb heute mit dem letzten Blatt einmal Gaiwan und einmal Kännchen.
Der Tee sorgte immer noch für das ein oder andere Fragezeichen, deshalb poste ich die Notizen, so fragmentiert sie auch sein mögen.

Geruch (Gaiwan und Kännchen schenken sich hier nichts). Angewärmtes Gefäß: Heu, warm (im sinne von angenehm, heimelig);  Nasses Blatt: Frucht (Zwetschgen?, kaum Lagerung (aber etwas Stall?), ach ein paar Aufgüssen stark abflachender Duft.

Geschmack (Gaiwan). Erste Aufgüsse: schwach, mineralisch, Heu, Herbe, leichte Frucht, aber insgesamt wenig interessant oder komplex. Aufgüsse > 4:  jetzt leicht bitter, etwas Rauch?. Aufgüsse >=8: leichte Suppe aus gebackenen Früchten mit leichtem Rauchanteil, Adstringenz ist da, von leicht bis mittel Bitter (fällt für die meisten wohl munter "sehr leicht bitter"). Nach Aufguss 12 kann man die Blätter 20 bis 30 Minuten im Wasser ziehen lassen, um noch ein paar trinkbare aber unspektakuläre und ausklingende Aufgüsse zu bekommen.
Im Kännchen sind die Fruchtnoten der ersten Aufgüsse stärker, allerdings wird Bitterkeit und Adstringenz verstärkt. Das entspricht nicht meiner Erwartung bei Tonkannen. In aller Regel "runden" sie zumindest die Bitterkeit ab. Aber in diesem Fall finde ich das Ergebnis schön. Das gibt dem Tee noch eine weitere Dimension.

Körpergefühlt: Warm-Kalt-Wechsel an Armen und Brustkorb. Sowie ein Kribbeln an der Stirn. Beides lässt nach, wenn wenn der Tee an der Geschmacksfront zulegt. Das Körpergefühl ist beim Kännchen nur sehr eingeschränkt spürbar. Es scheint also eine gute Portion Tee zu brauchen.

Der Tee ist für mich kein Hit, aber ein "Neuanfang" mit älterem NaKa.

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Letzte Woche habe ich noch einen der Chao Dao Dan Congs probiert, den Milanxiang High Mountain (unbekannter Jahrgang). Deutliche Orchidee und kräftiger Pfirsich. Im Kaltaufguss leider nur Orchidee und daher aus meiner Sicht nur für heißes Wasser geeignet. Innerhalb der geringen Bandbreite meiner Dan Cong Erfahrung ist der Tee gut und mehr als ausreichend für die paar Mal im Jahr an denen ich Lust auf diese Teesorte verspüre. 

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