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Welchen Tee trinkt ihr heute?


Empfohlene Beiträge

vor einer Stunde schrieb SoGen:

Gushu für Arme ... als schmeichelhafte Beschreibung würde ich das jetzt nicht gerade empfinden. :whistling:Aber ist schon okay, wenn man auch mal an die Armen denkt in diesem Business :yahoo:

 

Ich denke es ist ein grundlegender Unterschied zwischen "Kleiner Mann" und "für Arme"!

Fallada wäre da einer meiner Gewährsmänner  - und Kästner nicht zu vergessen.

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Geschätzter @Paul, ich kenne den zitierten edlen Spender nicht, womit meine Einschätzung des Zitates natürlich jeglichen Kontextes entbehrt. Ich wollte meinen Einwurf auch nicht als Vorwurf verstanden haben sondern nur als Rückmeldung, dass das Zitat für mich etwas herablassend daherkommt. Der Eindruck kann - wie immer - natürlich auch täuschen, wie ich gerne einräume. Und - nun ja, ein nicht unwesentliches Problem Herrn Pinnebergs ist seine materielle Armut. Das gesellschaftliche Sein bestimmt das Bewusstsein :ph34r:. Dass es reichlich kleine Männer (und auch Frauen) gibt, die in materieller Hinsicht nichts entbehren müssen, also nicht arm sind, ist dessenungeachtet zweifellos richtig. Wie auch umgekehrt kein großer Mann davor gefeit ist, in einem Armengrab zu enden.

Um nicht allzu sehr abzuschweifen - ich finde es völlig in Ordnung, gewisse Auswüchse (Hypes heisst das wohl heute) nicht mitzumachen. Nicht, weil einem die Trauben zu sauer sind, sondern einfach, weil man sich als Teetrinker nicht als großer Mann verstehen sollte, sondern bestenfalls als Mann ohne Rang und Name. Eine rein persönliche Meinung.

Heute in der Tasse: nicht näher spezifizierte 21er Frühlingspflückung (wohl Yuqian) eines Anji Bai Cha, Hausmarke von DTH. Schöne, saubere Handpflückung und Verarbeitung. Es gibt geschmacklich filigranere Anji Bai Cha (etwa die Mingqian - Pflückungen von Efuton und Tian Xiang, die ich letztes Jahr hatte), dafür ist der Typus dieses Tees hier sehr markant und charakteristisch getroffen.

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War gestern auf einen kurzen Schwatz bei mlc und hab dabei ein Muster eines angeblichen Gushu Grüntees eingesteckt:

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Immerhin ... die Blätter tanzen noch ganz ordentlich (es war ja zu befürchten, dass Pflückgut älterer Bäume dem möglicherweise bereits etwas abgeneigt ist).

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Der Name ist Programm - der Tee weist tatsächlich eine gewisse ungezügelte Wildheit auf.
Im Vergleich zu kultiviert wachsenden Pendants ist er bitterkeitsbetonter bei insgesamt weniger Frucht- und floralen Noten, d.h. auf gewisse Weise der eigentlichen Essenz eines Grüntees näher - dies alles bei geringer Adstringenz.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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YeeOn, die Dritte:

Nachdem es in den letzten beiden Posts um eher moderat bepreiste Tees aus dem YeeOn-Sortiment ging, stehen heute zwei Tees jenseits der 1€/g Grenze zur Besprechung an.

Erstens: Ein 2001er Spring Yiwu, der im Shop nicht mehr verfügbar ist und zu dem ich daher keine genaueren Infos habe. Wenn es dieser Tee sein sollte (da bin ich mir aber nicht sicher), dann handelt es sich um Material von einem einzelnen, alten Baum. Wie auch immer... was zählt ist vor allem das Ergebnis im Schälchen.

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Zunächst aber, wie gehabt, ein paar Worte zum Geruch des Blattes: Im trockenen Zustand lediglich die von mir als solche inferierte YeeOn Lagernote eines alten Holzregals. Im nassen Zustand öffnet sich das Aroma und bekommt neben Holzfass und Walnuss eine schöne Zimtnote, sowie eine Süße von Datteln. Lecker!
Der Aufguss riecht sehr süß nach vanilligem Holz und, wenn lange gezogen, fruchtig. Am Gaumen ist er vollmundig und weich. Holzig-trocken mit etwas Honigsüße. Kaum bitter.
Der Abgang ist erst intensiv süß, mit Honig und ein wenig Frucht. Dann wird er gediegen-trocken mit Kräutern, vor allem Oregano. Potentes Sheng Jin. Das Huigan ist zunächst nur dezent, wird im Laufe der Session aber auch etwas intensiver.

Kurzfazit: Schon ziemlich gut, aber den aufgerufenen Preis scheint er mir nach diesen ersten Eindrücken nicht wert zu sein.


Kommen wir zu diesem '02er 7582 Jiangcheng Brick.
Trockenes Blatt: altes Holzregal (erstaunlich, wie konsistent das ist, obwohl sich die Tees letzten Endes doch immer deutlich unterscheiden).
Feuchtes Blatt: Holzfass, Leder und eine deftig-kulinarische Note. Süß. Später frische Haferflocken und Sauerteig.
Der Aufguss riecht zurückhaltend süßlich, etwas blumig, und bei langen Ziehzeiten kommen auch fruchtige Noten durch.
Am Gaumen haben wir Holz und wieder diese deftig-kulinarische Note in Richtung Rinderbrühe. Der Tee trifft eine gute Balance zwischen trocken und süß und ist auf eine fast florale Art und Weise frisch, wodurch er sich trotz seines schweren Körpers eine gewisse Spritzigkeit bewahrt. Ein kleiner Wermutstropfen ist die leichte, aber nicht zu verleugnende Adstringenz am Rachen.
Der Abgang ist jetzt definitiv blumig, mit sehr frischem Huigan und starkem Sheng Jin.

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Ich hatte noch nie solch einen blumigen Tee in dieser Altersklasse, geschweige denn mit einer derart feuchten Lagerung. Im Zusammenspiel mit den kräftigen Alterungsnoten macht ihn das für mich zum spannenderen Tee in diesem Duo.


Abschließend möchte ich noch anmerken, dass ich in beiden Fällen deutlich gemerkt habe, wie jeweils zwei Sessions für ein angemessenes Kennenlernen dieser Tees nicht ausreichen. Bei der ersten Runde dachte ich mir jeweils "naja", um dann im zweiten Versuch doch ganz schön angetan zu sein. Selten hatte ich Tees im Kännchen, die sich von Aufguss zu Aufguss so stark gewandelt haben (meine Verkostungsnotizen können zwar ein Gesamtspektrum wiedergeben, nicht aber die nuancierten Entwicklungen im Verlauf der Session). Das waren schon außergewöhnlich komplexe Tees.
Größere Mengen würde ich mir davon aber nicht zulegen, dafür sind sie mir schlicht zu teuer. Und mir würden auch einige andere Kandidaten einfallen, die mir unabhängig vom Preis mehr zusagen.

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vor 2 Stunden schrieb Shibo:

Am Gaumen haben wir Holz und wieder diese deftig-kulinarische Note in Richtung Rinderbrühe. Der Tee trifft eine gute Balance zwischen trocken und süß und ist auf eine fast florale Art und Weise frisch, wodurch er sich trotz seines schweren Körpers eine gewisse Spritzigkeit bewahrt. Ein kleiner Wermutstropfen ist die leichte, aber nicht zu verleugnende Adstringenz am Rachen.
Der Abgang ist jetzt definitiv blumig, mit sehr frischem Huigan und starkem Sheng Jin.

Ich hatte noch nie solch einen blumigen Tee in dieser Altersklasse, geschweige denn mit einer derart feuchten Lagerung. Im Zusammenspiel mit den kräftigen Alterungsnoten macht ihn das für mich zum spannenderen Tee in diesem Duo.

Zugegeben, eine interessante Kombination.
Aber Adstringenz nach so vielen Jahren feuchter Lagerung ... der Tee muss frisch ja ungeheuer adstringent gewesen sein ... gut, wenn wir einmal mehr die Weinwelt zurate ziehen, dort ist die Adstringenz die (bei nicht-Süssweinen) die benötigte Komponente für eine gute Entwicklung ... im Tee würde ich sagen ist dies jedoch nur bei solch sehr feuchter Lagerung der benötigte Gegenpart, damit dennoch etwas interessantes (kontrastreiches) dabei herauskommt (wie in diesem Fall florale Noten) ... ohne solch eine starke Adstringenz entwickeln sich meiner Meinung nach bei solch feuchter Lagerung Tees i.d.R. immer mehr in eine ähnliche Richtung, werden sich immer ähnlicher.

@nannuoshan Kannst du nicht 1 Beeng davon zu Mustern machen lassen? Ich empfehle nämlich (sofern dereinst verfügbar) ein Muster genau dieses Shengs zuzutun, damit man schmecken kann, wie sich ein Sheng mit knapp 30 Jahren trockener Lagerung entwickelt, und wie viel mehr die individuelle Note erhalten bleibt.

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vor 2 Stunden schrieb GoldenTurtle:

Zugegeben, eine interessante Kombination.
Aber Adstringenz nach so vielen Jahren feuchter Lagerung ... der Tee muss frisch ja ungeheuer adstringent gewesen sein ... gut, wenn wir einmal mehr die Weinwelt zurate ziehen, dort ist die Adstringenz die (bei nicht-Süssweinen) die benötigte Komponente für eine gute Entwicklung ... im Tee würde ich sagen ist dies jedoch nur bei solch sehr feuchter Lagerung der benötigte Gegenpart, damit dennoch etwas interessantes (kontrastreiches) dabei herauskommt (wie in diesem Fall florale Noten) ... ohne solch eine starke Adstringenz entwickeln sich meiner Meinung nach bei solch feuchter Lagerung Tees i.d.R. immer mehr in eine ähnliche Richtung, werden sich immer ähnlicher.

@nannuoshan Kannst du nicht 1 Beeng davon zu Mustern machen lassen? Ich empfehle nämlich (sofern dereinst verfügbar) ein Muster genau dieses Shengs zuzutun, damit man schmecken kann, wie sich ein Sheng mit knapp 30 Jahren trockener Lagerung entwickelt, und wie viel mehr die individuelle Note erhalten bleibt.

@GoldenTurtle, wenn man genug Leute sammelt um das Großteil des Cakes zu verkaufen, können wir es gerne brechen. 10g-Probe wäre es um die 30 Euro, je nachdem wie viel das Cake mittlerweile wiegt und wie viel Staub entsteht, den man nicht verkaufen kann. 

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2021 Yishanmo von Yu

Kleine Geschichte zu diesem Sample, die zeigt wie wichtig (zumindest für mich) Ortsangaben bei Sheng ist: bei der Auswahl der Samples hatte ich den 2021er Yiwu Gushu ausgelassen - hätte ich gewusst, dass es sich um Yishanmo handelt, hätte ich hiervon definitiv "ein ordentliches" Sample genommen. Daher bin ich sehr froh, dass dieses kleine Sample kostenlose Probe dem Päckchen bei lag, ansonsten hätte ich gar nicht mitbekommen, dass Yu auch Yishanmo produziert!. Hinsichtlich Bewertung sein jedoch angemerkt, dass es sich um recht kleinteiliges Material aus dem Bing-Inneren handelt, daher sicher nicht wirklich repräsentativ für den Tee - wer dennoch einen groben, ersten Eindruck (denn mehr kann man von einem Tee bei einem Sample, dass nur für eine Session reicht, eigentlich auch nicht bekommen) lesen möchte, ist gerne dazu eingeladen:

Yishanmo ist für mich ein Dorf, das sich vor allem durch eher subtile Eigenschaften und deren Balance (das ist besonders schwierig!) auszeichnet, die sich nicht wie bei einem Jingmai einfach durch etwas Süße reproduzieren lassen - vielleicht scheuen viele Produzenten deshalb Single-Origin Sheng von hier anzubieten (YS mal ausgenommen - da gibt es bekanntlich alles zu kaufen). Zur Einordnung: wie der 2021er Baichayuan kommt der Yishanmo aus Yiwu, wobei ersterer zu Guafengzhai gehört und dieser zu Wangong - Wangong liegt nördlich von Guafenzhai und Yishanmo wiederum liegt im Norden von Wangong. Tiago hat jedenfalls diesen Charakter dieses Jahr mit seinem Yishanmo Gushu sehr gut hinbekommen - er ist zwar etwas weniger "trocken" und subtil als der 2012er Yishanmo von TU, ist aber natürlich auch fast 10 Jahre jünger, da darf man noch etwas lauter sein (solange die angesprochene Balance gewahrt bleibt). Da Yu besonderes Augenmerk auf Sanftheit und Ausgewogenheit legt, könnte das gerade bei einem Yishanmo natürlich gut passen - allerdings wird das beim aktuellen Sample etwas durch das kleinteilige Blattgut torpediert, da dieses für eine erhöhte Adstringenz sorgt - zwar nicht viel, aber doch genügend, um das empfindliche Gleichgewicht zu stören. Das ist sehr schade, denn an sich zeigt der Tee gute Ansätze: eine schöne, sanfte Energie und weiche Textur - deutlich zurückhaltender in Aroma und Geschmack als der Yishanmo von Tiago aber wenn man von weniger Adstringenz bei unversehrtem Blatt ausgeht könnte der Yishanmo von Yu weicher und runder sein, allerdings wirkt er auch etwas dünner. Für eine "richtige" Bewertung reicht das wie gesagt noch nicht aber mein Interesse ist auf jeden Fall geweckt! Vielleicht nehme ich beim nächsten mal (sofern ich mir nochmals etwas von dem Tee zulege) aber auch lieber ein Zhuni-Kännchen: auch wenn Zini natürlich bei weitem nicht so sehr an Feinheiten nimmt wie ein Duanni oder offenporige Keramik aus Europa, könnte ein so zarter Tee von diesen Feinheiten durchaus profitieren....

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Am 19.10.2021 um 08:33 schrieb doumer:

Dennoch helfen mir persönlich Kritiken/Bewertungen bei der Einschätzung eines Tees - auch wenn diese nicht absolut sind geben sie zumindest Orientierung, insbesondere wenn man den Schreiberling kennt (bzw. dessen Vorlieben - dein Beispiel mit den Charakteren in einem Roman trifft das sehr gut). 

Ja, absolut. Für mich schwingt auch immer Neugierde und Vorfreude mit. Wenn ich sehe, dass jemand was zu einem Tee schreibt, den ich auch habe, freue ich mich darauf zu vergleichen. Wenn es es ein Tee ist, den ich noch nicht verkosten konnte, meide ich den Bericht fast immer, um mich nicht beeinflussen zu lassen.

 

Am 19.10.2021 um 20:13 schrieb SoGen:

 Nüsse oder Asche (wie @Getsome) habe ich hier nicht assoziiert,

Ja, die Asche ist so eine Sache. Ich versuche seit einiger Zeit den Tee einem befreundeten Zigarrenraucher zu servieren. Er ist zwar kein regelmäßiger Teetrinker, aber freut sich sich über eine gute Tasse. Leider haben wir bisher keinen Termin finden können.
Beim nächsten Mal achte ich mal mehr auf die Frucht.

Der heutige Tee war @chenshi-chinatee's Liming Early Spring Silver Hair 2009. Silver Hair ist wohl eine Referenz auf den Knospenanteil. Meinem Sample und den Fotos auf der Homepage nach zu urteilen, ist der Knospenanteil auch höher als ich das von Rezeptshengs gewohnt bin.
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Im Regal liegen noch einige Proben älterer bis hin zu wirklich alten Shengs. Ich möchte mich chronologisch von jünger zu älter trinken. Gerade, weil ich befürchte den Geschmack für ältere Shengs verloren zu haben. Der Early Spring soll zudem ein anfängerfreundlicher Sheng sein. Das trifft sich gut, also ab in Gaiwan und Kännchen!
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Gleich vorweg: das Kännchen ist war die falsche Wahl. 
Geruch: zu Anfang: Kräftig, dunkle rote Früchte im Hintergrund; Aufguss 5&6: frische Note, Ab Aufguss 8: Oregano?

Gestern hatte ich knappe 7g im Gaiwan, heute sind es knappe 5g. Das ist eine gute Entscheidung, denn die Nuancen des Tees kommen besser zur Geltung.
Geschmack & Mundgefühl: Bei den ersten Aufgüssen spielt die Musik nach dem Schlucken im Mundraum. Die Frucht in der Nase entpuppt sich als Beeren im Mund. Der Rachen wird leicht trocken. Nach Aufguss Nr. 4 wird Tee frischer und bewegt sich irgendwo in Richtung Minze oder Eukalyptus.

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Von Anfang bis Ende hat der Tee klare Alterungsnoten, die in Richtung Erde gehen. Zu Anfang sind diese Alterungsnoten noch so kräftig, dass sie sich, meiner Ansicht nach, noch entwickeln können. Danach bleibt der Tee, für Pu-Verhältnisse, dezent. Meistens ist es so, dass die Alterungsnoten im Vordergrund bleiben und sich die Nuancen nach dem Schlucken im Mund ausbreiten. Auffällig war noch Aufguss Nr. 6, er verleitet zur Getreideassoziation, weil er Mund und Rachen gleichsam trocken werden lässt. Danach sind noch ein paar Aufgüsse drin.

 

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2017 Zhenkang von Kancha

Ein recht preisbewusster Sheng von Kancha, dem Bild und Text im Shop nach zu urteilen ein klassischer Shengtai aus Taidi/Xiaoshu Material. Geschmacklich ganz nett: süß und mit einer zitrusartigen Fruchtigkeit ist er zwar auf der Geschmackseben für Anfänger interessant, bietet jedoch wenig Textur und keine Tiefe oder gar Qi. Auch wenn die anderen Angebote des Shops gewiss keine High-End Shengs sind, bieten die im Verhältnis meist doch mehr fürs Geld...

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Zugegeben: die Session war nicht sehr befriedigend...

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Am 22.10.2021 um 23:02 schrieb nannuoshan:

@GoldenTurtle, wenn man genug Leute sammelt um das Großteil des Cakes zu verkaufen, können wir es gerne brechen. 10g-Probe wäre es um die 30 Euro, je nachdem wie viel das Cake mittlerweile wiegt und wie viel Staub entsteht, den man nicht verkaufen kann. 

Ich hätte Interesse und würde 10 oder 20 Gramm bestellen, wenn der Cake angebrochen wird.

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2019 Naka von prSK

Nach fast 2,5 Jahren wird es endlich Zeit, die Notiz zu diesem Tee zu aktualisieren, denn zwischenzeitlich hat sich einiges getan! Wer den Tee vor 2 Jahren ganz frisch kennen gelernt hat, hat sich vermutlich gewundert, wie zahm dieser für einen Naka (那卡) ist - schließlich ist die Region nicht gerade für subtile Tees bekannt. Jetzt startet der Tee die Session mit einer intensiven, fast schon scharfen Bitterkeit, wie man es eher von einem Naka erwartet - und selbst mit einem 50ml Zini (bei guten Tees braucht es nicht einen großen Humpen voll) hat der Tee genügend Qi, dass es einem den Hut lupft - ein ganz anderer Eindruck! Auch wenn der Tee nicht wirklich rauchig ist, hat er gewisse Röstnoten, die auf eine etwas rustikalere Verarbeitung als z.B. bei den Shengs von Yu schließen lässt - mancher mag das als Makel interpretieren aber wie z.B. auch bei dem 2019er Naka Qiaomu stehe ich total darauf: es gibt dem Tee eine gewisse Wildheit, den Geschmack von Freiheit - etwas ganz anderes als die Rauchigkeit vom üblichen Factory-Sheng, die nur nach Aschenbecher und Großstadt-Depression schmeckt. Klasse Tee - erwähnenswert ist auch wie voll die Textur ist, nicht unbedingt selbstverständlich bei einem Naka - ich muss unbedingt auch mal die anderen Nakas von Peter aktualisieren...

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Der heutige Tag steht im Zeichen des Gushu Lao Mansa 2020. Damit schließe ich die Mansa Trilogie von pu-erh.sk ab. 

Angefangen hatte ich mit dem Huangpian Mansa 2020 (Gushu) der sich vor allem durch seine Aprikosengeschmack charakterisiert. Der Mansa 2020 war dagegen von Kräutern geprägt.
Man darf gespannt sein was der Lao Mansa (Gushu) 2020 auf Lager hat:

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Der Tee in der angewärmten Kanne riecht nach beidem, Kräuter und Frucht. Beide werden nach dem Waschgang von Wald und dunklem Gras abgelöst. So ab Aufguss drei Sind Wald, Gras, Frucht und Kräuter auszumachen.
Zuerst fällt auf, dass der Tee dezent aufträgt, insbesondere wenn man das Alter von ungefähr 1,5 Jahren berücksichtigt. Nicht bitter, schweißtreibend oder überwältigend. Er ist wärmend und angenehm. Die Blätter müssen sich erst noch öffnen, weshalb die ersten zwei Aufgüsse nur das Mundgefühlt vermitteln: kräftige Flüssigkeit, rund beim Schlucken und anschließendem Speichelfluss bei gleichzeitigem leicht trockenem Gaumen.
Mir gefällts, aber der Tee bricht mit der Erwartungshaltung an jungen Sheng. Das galt schon für den Mansa 2020. Was nicht heißen soll, dass der Tee kraftlos ist, das merkt man zum einen durch die anhaltende Wärme und sobald man den Tee mal 20 Sekunden ziehen lässt. Denn dann wird der Aufguss für mich unangenehm kräftig.

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Die Kräuter werden mit steigender Aufgusszahl kräftiger und die Frucht verblasst. Ohnehin ist die Frucht beim Trinken nicht auf der süßen, sondern auf der herben Seite. Ein Hauch Süße kommt trotzdem, vor allem auf den Zähnen, zur Geltung. Weder Frucht noch Kräuter sind als eine bestimmte Frucht oder ein bestimmtes Kraut zu identifizieren. 
Beim Schreiben fällt mir auf, dass mir dieser Tee von den drei Mansas am besten gefällt und anders als beim Mansong, kann ich die Preisregion zumindest nachvollziehen. Das liegt vermutlich and er Wirkung des Tees. Ich bin heute morgen mit leichten Kopfschmerzen aufgewacht und trotzdem stören sie mich jetzt nicht mehr und ich kann den Tag anpacken. 
Nachtrag:
Nach dem Schreiben ließ ich einen der Aufguss abkühlen, der hatte in abgekühlter Form minimal Blumigkeit zu bieten.

Den Rest der Probenpackung werde ich heute Abend im Gaiwan brühen. Mal sehen, ob sich noch etwas ändert.
Nachtrag2: Es hat sich was verändert. Das letzte Stück war dicht gepresst, die ersten 4 Aufgüsse waren dementsprechend schwach. Ichversuche solche Teestücke aus den Teebesprechungen herauszuhalten, wo immer möglich. Dieses Stück hat mir einen dieser irrationalen Teemomenten beschert. Denn im gesamten Mundraum, an den Zähnen und ein klein wenig an den Lippen, sammelt sich eine cremige Frucht. Nach sieben Aufgüssen habe ich pausiert und konnte 15 Minuten später immer noch die Frucht schmecken. Das mag ich einfach. Es ist ein irrationaler Teemoment, weil ich nicht weiß warum es mir so sehr gefällt. Ein super Abschluss für die Teeprobe und eine schöne Teeüberraschung.


 
 

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Nachverkostung!
Noch immer traumhafte Zitrusnoten.
Deep Steaming (Fukamushi) scheint im Vergleich zu leichter bedämpften Grüntees die Zeitbeständigkeit zu verbessern.

Am 31.8.2019 um 10:28 schrieb GoldenTurtle:

Habe noch einen Rest gefunden vom uralten Kumamoto Sencha (88 Nächte oder so) von @seika, Jahrgang ca. 15 ... aber der Tee ist geradezu erstaunlich gut, sehr süss, sehr blumig, sehr lecker. O.o.

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Wieder seit Jahren geöffnet und ungekühlt gelagert ...

@seika Sind die Bilder von dem Teegarten?

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Am 25.10.2021 um 19:38 schrieb GoldenTurtle:

Nachverkostung!
Noch immer traumhafte Zitrusnoten.
Deep Steaming (Fukamushi) scheint im Vergleich zu leichter bedämpften Grüntees die Zeitbeständigkeit zu verbessern.

@seika Sind die Bilder von dem Teegarten?

Bei mir hätte der Tee längst Hoji-cha Noten entwickelt. Wie hast du ihn aufbewahrt?

Der Teegarten auf den Bildern gehört meines Wissen Herrn Nakao. Mit Sicherheit kann ich es nicht sagen, aber ich glaube nicht, dass eran die Genossenschaft, die obigen Tee vermarktet, Tee liefert. 

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ich hatte die vergangenen Tage mit dem Imperial Pure Bud BLC von YS (via @miig, vielen Dank wieder!) einen sehr schönen Begleiter in den Kännchen.

nicht nur optisch überzeugt der Tee (makellose Röllchen, die sich zu feinen Blättchen öffnen), er lässt sich unkompliziert bis zu 6x aufgießen und wandelt sich von zarten, süßen Tönen (Blumen, Honig) stetig zu dunkleren, würzigen und leicht adstringenten Aufgüssen.

Mit den vorgeschlagenen 90°C von YS bin ich nicht so einverstanden, 80°C sind mein Maximum, und zur Dosierung einfach den Boden ohne Abzuwiegen mit Blättern bedecken - gut is'! Der erste Aufguss darf gern 1 Minute ziehen, danach reichen schnellere Aufgüsse.

Kobiwako war auch hier wieder der Ton der Wahl; in Zhuni gehts genauso gut.

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vor 16 Stunden schrieb seika:

Bei mir hätte der Tee längst Hoji-cha Noten entwickelt. Wie hast du ihn aufbewahrt?

Nicht mal gekühlt, nur Luft rausgedrückt! Aber zwei etwa gleich alte Grüntees von Hibiki-An - Pinnacle Gyo und Tencha - haben sich auch optisch äusserst merkwürdig entwickelt, der eine sieht sogar ernsthaft verschimmelt aus (Fachbegriff Gyo-Heicha; @SoGen interessiert an einem Muster für eine Verkostung?), beide scheinen einen wesentlich höheren Feuchtigkeitsgehalt gehabt zu haben. 

@topic: Ein besonderer Moment mit dem 16er "Get God on the Phone" von W2T am Montag (hab den Fladen seit etwa 4 Jahren im Tontopf):

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PS: Ich finde die Preiserhöhungen von Paul teilweise ziemlich happig - der Fladen kostet inzwischen etwa 100$ mehr als noch vor 4, 5 Jahren.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Hallo zusammen.
Heute habe ich endlich mal wieder die Muße gefunden, ein paar Worte zu meinem gerade getrunkenem Tee auf Papier zu bringen.
Genossen habe ich den 2021 Spring Concubine SLX von TeaMasters.1.thumb.jpeg.54fa0f282bfbb99b5e764c00ba8b5d68.jpeg
Der Tee war stärker oxidiert, als ich erwartet hatte. Vielleicht war er auch deshalb geschmacklich nicht ganz so elegant, dafür aber auf andere Weise spannend. 3.thumb.jpeg.977841c97d3a6d8d18ffd9d5e6b6ea2d.jpeg
Normalerweise tue ich mich schwer mit konkreten Assoziationen. Beim Schnuppern am Gaiwandeckel kamen mir aber gleich Süßkartoffeln in den Sinn.
Der Duft der leeren Tasse hingegen hat mich an Früchte mit einem kleinen Kick (Kurkuma & etwas Ingwer) erinnert.
Im Mund hat mich vor allem die Viskosität, Süße und der Nachhall (fruchtig, beerig) angesprochen. Etwas aufsteigende Adstringenz war nach dem Schlucken zu bemerken. Geschmacklich war der Tee meinem Empfinden nach nicht ganz so komplex und nuanciert wie andere Vertreter seiner Klasse (relativ klar fruchtig ohne sich stark zu wandeln).
Interessanterweise hatte der Tee sogar eine leicht wärmende, beruhigende Wirkung auf mich. Die meisten Oolongs lassen mich diesbezüglich kalt.2.thumb.jpeg.1b13a82191fef7152b5600051729fa4f.jpeg
Ein schöner Tee, aber auf eine andere Art als ich erwartet hatte.

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2021 Dahei Senlin von Yu

Dahei Senlin (大黑森林) bedeutet auf Deutsch "großer dunkler Wald" - das klingt schon cool und lässt mich unweigerlich an die Grimmsche Märchen denken, da der Wald dort ja öfters mit einer gewissen Dunkelheit/Bedrohlichkeit dargestellt wurde (z.B. bei Hänsel und Gretel, Rotkäppchen oder Schneewittchen). Das lenkt die Gedanken natürlich in eine gewisse Richtung, allerdings handelt es sich hierbei um einen Yibang (倚邦) Sheng, was die Erwartungshaltung wiederum gleich weg von schwer und dunkel lenkt. Bei Dahei Senlin handelt es sich um keinen konkreten Ort - Senlin (森林) bedeutet schlicht "Wald", womit Teebäume gemeint sind, die wild wachsen und nicht kultiviert wurden aber trotzdem Camelia Sinensis sind (im Gegensatz zu Yesheng, womit i.d.R. Nicht-Camelia-Sinensis Pflanzen gemeint sind) - das Dahei (大黑) wird vermutlich von Daheishan (大黑山), zu Deutsch "großer schwarzer Berg", stammen, was eine konkrete Region/Dorf in Yibang (in der Nähe von Mansong (曼松)) ist (Meng-Lin hat dazu vor ein paar Jahren auch mal einen Artikel geschrieben, als Yu Daheishan für sich entdeckt hat). Auch wenn ich selbst vermutlich niemals die Dörfer besuchen werden kann, finde ich es doch wie schon öfters erwähnt sehr spannend zu wissen, woher der Tee genau stammt und in welchem Kontext man sich bewegt - und wie viel Info in 3 kurzen Wörtern steckt: Dahei Senlin Gushu. Zu schade, dass andere Produzenten wie W2T einem diese Informationsfülle vorenthalten - ich hatte zwar bei der Notiz zum 2020 Unicorn etwas zu den durchaus nachvollziehbaren Beweggründen von Paul Murray geschrieben, aber dennoch: ohne diese Infos würde ich (sofern man den Tee noch nicht probiert hat - in der Tasse kann sich schließlich kein Tee mehr verstecken) nicht einmal die Hälfte für einen Tee bezahlen wie wenn die Infos zum Tee vorliegen - und sei es wie hier "nur" über den Namen.

Aber zurück zum Tee: wie zu erwarten war hält der Tee auf der Geschmacksebene nichts hinter dem Berg - insbesondere im direkten Vergleich zum 2021er Baichayuan oder zum 2021er Yishanmo von Yu wird der Kontrast besonders deutlich! Was mir jedoch sehr gut gefällt ist dass die inhärente Blumigkeit nicht ins Orchidee-artige, überbordend erstickende geht sondern eine frische Leichtigkeit hat, die mich seltsam konkret an Maiglöckchen erinnert - zwar nicht ganz so unbeschwert-wild wie beim 2021er Bai Hua Qing von EoT aber so dass mir (als Blumigkeits-Grinch) diese durchaus gefällt und das will was heißen. Er ist zwar deutlich lauter als der 2020er Mansong von prSK und insbesondere im neutralen Porzellan-Schälchen hat er zu Beginn die typische Yibang-Penetranz, die sich aber zum Glück in der nicht-neutralen Karatsu-yaki Guinomi neutralisieren lässt: der Tee wirkt dadurch viel runder und weicher und auch wenn die hohen Töne abgeschliffen werden gehen keine Facetten verloren - für mich deutlich harmonischer! Für einen Yibang gefällt mir der Dahei Senlin sehr gut und auch wenn mir persönlich der ruhigere Charakter des Mansongs von Peter mehr liegt hat Yu's Tee qualitativ die Nase vorne - und da meine Bewertungen immer eine Mischung aus pseudo-objektiven Aspekten wie Blattqualität oder Bitterkeit (pseudo deshalb weil alles was man nicht konkret mit einem Instrument wie den Alkoholgehalt messen kann NICHT objektiv ist, da der Mensch NIEMALS objektiv sein kann) und 100%tig subjektiven Aspekten wie Charakter oder Qi sind (hier ist es wie bei der Musik: auch wenn eine Violinsonate technisch perfekt gespielt ist und somit objektiv gesehen die volle Punktzahl bekommen müsste, wird ein eingefleischter Metal-Fan damit nicht unbedingt etwas anfangen können - weil ihm der Charakter einer anderen Musikrichtung mehr liegt und nicht weil ihm das musik-technische Verständnis fehlt oder weil er auf Grund stereotypisch-lauter Live-Konzerte nichts mehr hört (mit Ohropax bekommt man was für sein Geld!)), bekommen beide die selbe Bewertung.

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vor 13 Stunden schrieb doumer:

Zu schade, dass andere Produzenten wie W2T einem diese Informationsfülle vorenthalten - ich hatte zwar bei der Notiz zum 2020 Unicorn etwas zu den durchaus nachvollziehbaren Beweggründen von Paul Murray geschrieben, aber dennoch: ohne diese Infos würde ich (sofern man den Tee noch nicht probiert hat - in der Tasse kann sich schließlich kein Tee mehr verstecken) nicht einmal die Hälfte für einen Tee bezahlen wie wenn die Infos zum Tee vorliegen - und sei es wie hier "nur" über den Namen.

Hier stimme ich mit dir ausnahmsweise (🤣😋) wieder einmal überein - Herkunft, Stories etc. sind eine Bereicherung für den Teegenuss (sogar wenn sie fake sind)!

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2005 Songpin Hao Green Label 

Da ich den Tee erst im selben Kännchen hatte, bietet es sich hier an, eines der neuen Schälchen von Stefan Andersson zu testen - die Wahl fiel dabei auf das Schälchen mit der Porzellan-Engobe, da ich so etwas noch nie hatte und es dank dem sehr dunklen Ton irgendwie doch auch gut zu dem Kännchen aus schwarzem Ton von Petr Novák passt (auch wenn das Volumen etwas großzügig ist, denn aus einem 60ml Kännchen kommen ja keine 60ml Tee). Seit der letzten Notiz zu dem Tee sind "erst" 6 Monate vergangen, daher hat sich hier natürlich noch nichts geändert - er harmonisiert auch gut mit dem Kännchen: insbesondere die Pilzigkeit kommt schön warm und weich zum Tragen, was super zu dem entspannten Charakter des Tees passt. Spannend ist nun der Einfluss von dem Schälchen: es nimmt dem Tee zwar nichts an Geschmack, ändert aber deutlich die Textur (etwas rauer - ein leichter Eindruck von Kalkstein, je nach dem welche Seite (und damit Oberfläche der Schale) mit dem Mund in Berührung kommt) und "verbreitert" das Profil des Tees insbesondere im Abgang (ähnlich wie schon in der ursprünglichen Notiz mit der Tamba-yaki Guinomi beschrieben). Da der Songping jetzt nicht unbedingt der Feingeist unter den Shengs ist, macht sich das hier vor allem bei den Spitzen bemerkbar, die sich primär aus adstringenten Komponenten zusammensetzen - das Schälchen muss ich unbedingt mal mit einem jungen, lauten Sheng der auf der Geschmacksebene lebt (hab ich da Yibang gehört?) probieren! Schöner Tee, schöne Keramik, schöne Session - da hat man zwischen den Aufgüssen auch mal Zeit, die spannenden Texturen rund um den Teetisch zu genießen

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2021 Guafengzhai von TE

Entweder macht sich doch etwas bemerkbar, dass ich in letzter Zeit einige Tees von Yu getrunken habe und diese ja doch sehr zahm und elegant sind oder der Tee ist deutlich gröber, als die 2020er Version, aber ich war zugegeben etwas überrascht, wie rau der Tee im ersten Moment gewirkt hat. Einerseits hat er zwar eine leicht rauchig-wirkende Wildheit nicht unähnlich wie bei dem kürzlich beim 2019er Naka von prSK beschrieben, andererseits aber auch insbesondere für einen GFZ erstaunlich hohes Maß an Bitterkeit. Die typische Süße ist natürlich auch vorhanden, teilt sich aber die Bühne auf der Geschmacksebene mit der Bitterkeit - an sich ja nichts schlechtes, nur unerwartet - mich erinnert der Tee eher an den 2019er Laos Gushu von Tiago als an seine anderen GFZ wie z.B. die Gushu-Version aus dem selben Jahr. Allerdings schafft es der Tee nicht wirklich mich zu begeistern - für mich ist hier kaum ein Qi wahrnehmbar, weshalb ich nicht die Begeisterung von Matt teilen kann.

In dem Zug habe ich aber natürlich auch gleich ein weiteres Schälchen von Stefan getestet und bin sehr zufrieden: die Ascheglasur-Schicht ist so dick, dass das Schälchen recht neutral ist - lediglich in den ganz hohen Noten merkt man einen Unterschied im Parallelvergleich zum Schälchen mit "vollverglaster" Celadon-Glasur. Natürlich kann es durchaus noch sein, dass sich auf Grund der Zusammensetzung der Glasur mal noch überraschende Effekte mit manchen Tees ergeben könnten, aber diese dürften trotzdem deutlich dezenter sein als bei unglasierten Schälchen.

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Ich habe mich beim Einkaufen vergriffen. Deshalb habe ich jetzt eine Mixtur aus Sheng und Shou vor mir. Das muss nicht schlimm sein, das Experiment habe ich bisher nur nicht gewagt. Der Hauptbestandteil im Blatt ist Sheng. Beim Trinken resultiert diese Verteilung in halb Sheng und halb Shou.
Es ist der CNNP Raw Brick 9062 aus dem Jahr 1995 und von @chenshi-chinateeverkauft. Ich kann mich an keinen Cheng/Shou-Mix auf dem Teetisch erinnern.  Bei den ersten Gehversuchen mit diesem Tee, waren die ersten Aufgüsse vom Shou geprägt. Erdig und beerig auf der Zunge, sanft auf der Zunge. Der Sheng trägt Alterungsnoten bei. Ich nehme an das ist Kampfer. Den Begriff kann ich noch nicht richtig zuordnen. Danach tat sich für mich nicht mehr viel. Deshalb versuchte ich es mal im Grandpastyle: 
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So lässt sich der Tee angenehm trinken. Die beste Umschreibung die mir einfallen will ist: Alter Sheng, dessen Biss durch Shou gemildert wird. Der Shou scheint mir vor allem zu einem angenehmen Mundgefühl beizutragen. Beim Liming Spring Silver Hair von letzter Woche, war ich nicht überschwänglich begeistert, aber ich konnte erkennen wohin die Reise geht. Der 9062 ist nicht meine Welt. Klar, den Grandpastyle Aufguss kann ich mir gut neben dem Lesen vorstellen. Ein angenehmer und wärmender Tee. Aber eine Sitzung trägt er für mich nicht. Gut möglich, dass ich wieder mehr in alten Pu reinkommen muss.

Nachdem ich letzte Woche viel Freude mit Peters Lao Mansa 2020 hatte,

Am 25.10.2021 um 01:18 schrieb Getsome:

Dieses Stück hat mir einen dieser irrationalen Teemomenten beschert. Denn im gesamten Mundraum, an den Zähnen und ein klein wenig an den Lippen, sammelt sich eine cremige Frucht. Nach sieben Aufgüssen habe ich pausiert und konnte 15 Minuten später immer noch die Frucht schmecken. Das mag ich einfach. Es ist ein irrationaler Teemoment, weil ich nicht weiß warum es mir so sehr gefällt. Ein super Abschluss für die Teeprobe und eine schöne Teeüberraschung.

, habe ich mich letzte Woche einem Tee gewidmet, der in seinen besten Momenten mir ebenso viel Freude bereitete. Allerdings war das im Jahr 2018 und der Versuch, diese Momente wieder aufleben zu lassen, waren zum Scheitern verurteilt. Aber der Reihe nach.
2018 habe ich Mei Leafs Night Forest Muse erworben. In seinen schlechten Momenten war es ein adstringenter, mineralischer, leicht bitterer und kaum fruchtiger Tee. In besseren Momenten war er fruchtig, mineralisch und leicht adstringent. Bis hier kein Tee den man unbedingt haben muss. In seinen besten Momenten hingegen war der Tee langanhalten fruchtig, mit einem cremigen Mundgefühl, mineralisch und einfach herrlich zu trinken. Damals habe ich mit dem Gedanken gespielt noch einen Fladen zu kaufen. In der wahnwitzigen Hoffnung, der Tee bestünde aus möglichst vielen Highlights. Der Tee war ausverkauft und die Entscheidung damit für mich gefällt.

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Als @Jeezymehrere seiner Cakes zum verkauf anbot, war auch ein Fladen Night Forest Muse dabei. Nach längerem ringen habe ich mich für den kauf entschieden. Dieses Jahr war es dann soweit und der Cake wurde angebrochen. Die ersten paar Versuche waren ernüchtern. Der Tee hatte immer noch Energie, aber den, mittlerweile dunkleren, Blättern war zunächst kein highlight zu entlocken. Daraufhin habe ich begonnen den Cake vorsichtig aufzubrechen und möglichst viele ganze Blätter zu erhalten. Er lagerte danach, komplett zerkleinert, ungefähr drei Monate in einer Metallbox, die ich ungefähr einmal die Woche für mehrere Stunden öffnete. Dadurch sollte der Tee mehr Luft bekommen und sich zum positiven verändern. Die positiven Veränderungen deuteten sich bei einzelnen Verkostungen an. Zu altem Glanz fand der Tee nie zurück. Es gab noch ein paar Highlights.

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Aber jetzt ist endgültig Schluss, es ist kein Blatt mehr übrig.

 

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  • Joaquin entsperrt und angepinnt dieses Thema

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