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Welchen Tee trinkt ihr heute?


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Am 20.11.2021 um 08:49 schrieb Lateralus:

 das lokale Siedegetränk Emoliente

das ist doch immerhin mal ein interessantes Kuriosum. :D Und eine nette Geste.

vor 15 Minuten schrieb SoGen:

aber so ein klitzekleines bißchen prätentiös ist das ja schon, oder?

hehe, schon. Ich fand die Gushushus, die ich probiert hab, durchaus schöne Tees, qualitativ Lichtjahre über üblichem Zeug. Aber mein Eindruck war, dass doch viel vom Potential des Ausgangsmaterials verloren geht.

Wobei ich da, wie du, nicht unbefangen bin - ich mag einfach die grünlicheren Tees auch viel lieber. Wenn jemand eher keinen jungen Sheng mag, aber auf reife Aromen steht, ist sowas sicher eine tolle Sache.

Hongcha aus alten Bäumen kann ich da noch mehr abgewinnen, weil ein behutsam oxidierter Hongcha auch noch deutlich mehr übrig lässt. Und bei Weißtee aus hochwertigem Material wirds langsam richtig interessant...

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vor 19 Stunden schrieb miig:

du warst doch mal der Chef-Initiator für Gushushu-Projekte... was ist daraus geworden?

Ähäm, welches genau meinst du denn?
Und so kann man das auch nicht sagen, ich mein, das ist doch nicht meine Erfindung - ich hab höchstens durch meine Begeisterung die Sache etwas mit angefeuert.

Schön finde ich dabei aber, dass sich Shou Produzenten bei hochwertigerem Material besonders viel Mühe geben.

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Vergangene Woche war ich zum ersten Mal im Teehaus Cöln. Ich war sehr angetan von der geschmackvollen Keramik und vor allem von der schönen Atmosphäre im Laden. Mit dem Inhaber Helmut Volkmann habe ich ein Weilchen geplaudert und mich als Teetalker zu erkennen gegeben. Als ich erwähnte, dass ich seinen White Oolong (ein Atong Chen Tee, von dem @TeeStövchen mir mal ein Sample hat zukommen lassen) richtig klasse fand, folgte prompt ein: "Dann musst du den hier mal probieren!". Griff ins Regal zum 2017 Mingjian Wuji Oolong Dark Roast, Dose auf, "Riech mal!" - "Boah, der riecht super" - Doypack auf, ordentlich Tee rein, Doypack zu, "Hier, für dich. Viel Spaß damit!".

Da hatte ich also einen einfachen Schwarztee für 7,50€ gekauft, mich fünf Minuten lang nett unterhalten, um dann mal eben so Tee im Wert von 30€ geschenkt zu bekommen. Klar, die Geste zählt am meisten, und ich hätte mich auch über 5g gefreut. Aber diese nonchalante Großzügigkeit gegenüber einem völlig neuen Kunden darf doch einmal explizit Erwähnung finden. Danke, Helmut!

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Nun aber zum Tee, der natürlich trotz allem einer beinharten Prüfung unterzogen werden musste! [Das ist Quatsch. Ich war offensichtlich schon durch die Hintergrundstory völlig voreingenommen und außerdem sind solche dunklen Oolongs meine liebsten Tees überhaupt. Konnte also nur gut werden.]

Die trockenen Blätter riechen nach Früchtebrot und einer selbst gemachten, leckeren Version dieser "Obstriegel" aus dem Supermarkt. Außerdem nach gefriergetrockneten Himbeeren à la Früchtemüsli.
Im nassen Zustand offenbart sich eine kräftige Röstung mit Tropenholz, Kakao, Vanille und Dörrpflaumen.
War ich bis hierhin interessiert und durchaus angetan, holt mich der Duft des Aufgusses dann vollends ab: Feigenbaum in der Sonne, reife rote Trauben, Churros mit Zucker, uh yeah! Dazu die kräftigeren Noten von Kakao und echter Vanille. Besser geht's eigentlich nicht...
Am Gaumen zeigt der Tee einen weichen und vollen Körper. Ich schmecke Traubensaft und Pflaume. Der Tee ist süß, aber nicht zu süß. Besonders, da er im Abgang unverzüglich holzig-trocken wird und mit seiner anregenden Wirkung auf das Zahnfleisch Lust auf den nächsten Schluck macht. Die Aromen von Traubensaft und Pflaume klingen nach und der Tee hat für einen Taiwan-Oolong ein sehr präsentes Huigan.

Prädikat: Großartig!

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vor 11 Stunden schrieb Shibo:

Griff ins Regal zum 2017 Mingjian Wuji Oolong Dark Roast, Dose auf, "Riech mal!" - "Boah, der riecht super" - Doypack auf, ordentlich Tee rein, Doypack zu, "Hier, für dich. Viel Spaß damit!".

Da hatte ich also einen einfachen Schwarztee für 7,50€ gekauft, mich fünf Minuten lang nett unterhalten, um dann mal eben so Tee im Wert von 30€ geschenkt zu bekommen. Klar, die Geste zählt am meisten, und ich hätte mich auch über 5g gefreut. Aber diese nonchalante Großzügigkeit gegenüber einem völlig neuen Kunden darf doch einmal explizit Erwähnung finden. Danke, Helmut!

Sowas kann man natürlich nicht immer erwarten - ein Laden würde auf die Weise auch gar nicht funktionieren. 😅
Ich erinnere mich, wie mal ein Teetalker ihn vor vielleicht 2 Jahren auf dem falschen Fuss erwischte, da hab ich auch gesagt, dass doch jeder mal einen schlechten Tag haben kann. Ich hab den auch nett in Erinnerung von einem Oolong oder Pu Seminar.

Zum Tee: Der Wuji Kultivar ist einer derjenigen, die Atong selbst aus Wuyi nach Taiwan geschmuggelt hat. Angeblich sei der Kultivar in Wuji selbst mittlerweile ausgestorben, weil dort, ähnlich wie beim Wein bei uns, viele alte Kultivare ausgerissen wurden und bekanntere, sich leichter zu verkaufende Kultivare angepflanzt wurden.

vor 15 Stunden schrieb miig:

ich meinte generell, ob dich das Thema Shu aus alten Bäumen noch interessiert, ob du da die Entwicklung verfolgst. Eben weil du eine Zeitlang da ziemlich engagiert warst.

Aha, ja nun, es müssen nicht unbedingt alte Bäume sein, möglicherweise sind bereits da shu oder qiao mu dem Optimum für Shou ziemlich nahe.

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@Anima_Templi Oh nein, genau bei dir war das! 🙈
Das war wirklich ein Malheur sondergleichen, ein Fettnäpfchen biblischen Ausmasses - der dachte wohl: 
"Das ist ein junger Haudraufwienix, ein Unruhestifter, der hetzt gleich noch seinen Hund auf mich!"
Wenn der gewusst hätte, dass er da quasi einen Altkunden vor sich hat (wenn ich mich recht erinnere hast du doch bereits vor einigen Jahren immer wieder was aus Cöln gebraut) - aber so wie ich dich kenne, hast du das natürlich zurückhaltenderweise vornehmst verschwiegen.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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 Von @doumer bin ich freundlicherweise mit einigen pu-erh.sk Samples versorgt worden, die zum Zeitpunkt meiner Bestellung im Shop nicht verfügbar waren. Besonders die zwei Hongchas kamen mit einer warmen Empfehlung vom Absender.

Der erste dieser beiden Hongchas ist der Hekai Autumn 2019. Handgepresst in kleine Kugeln à ca. 8g, ist das Blattgut auch nach einer beherzten Halbierung noch super intakt und öffnet sich zügig im Kännchen.

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Im trockenen Zustand duftet es nach Beeren und Honig und auch nach dem ersten Aufguss strömen einem Beerennoten aus dem Kännchen entgegen. Dazu gesellt sich eine Note von süßem Gebäck.
Der Aufguss selbst riecht primär nach Honig. Die Gebäcknote geht jetzt deutlich in Richtung Hefeteig. Am Gaumen zeigt der Tee einen butterweichen Körper, kaum Adstringenz, und nur bei langen Ziehzeiten ein wenig Bitterkeit. Sehr zahm, mit 4g auf 130ml jedoch auch ziemlich leicht dosiert. Die Aromatik ist am Gaumen auf den ersten Eindruck eher zurückhaltend, darunter verbirgt sich allerdings eine schöne, tiefe Note von Waldhonig und Gebäck.
Im Abgang setzt sich letztere Note fort. Ich muss - der November lässt grüßen - an Weckmänner denken. Wie es sich für einen guten Hongcha aus Pu-Erh Material gehört, regt der Tee noch lange nach dem Schlucken den Speichelfluss an und hinterlässt ein schönes Huigan in der Kehle.

Im Gegensatz zu doumer habe ich darüber hinaus keine besonders starke Wirkung verspürt, was gut an der geringen Dosierung liegen kann. Leicht aufweckend war er aber durchaus.

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Beim zweiten Hongcha handelt es sich um den 2019 Yesheng Huazhu. Das Blattgut ist außerordentlich hübsch anzuschauen. Ich habe kein Foto gemacht aber doumer kann das sowieso besser.
Darüber hinaus ist das Blatt enorm aromatisch, mit Anklängen von exotischen Früchten (Papaya?) und floralen Noten. Nach dem ersten Aufguss wird es dann richtig interessant: Das nasse Blatt hat plötzlich ein floral-würziges Bouquet, ein bisschen Darjeeling-like. Ich find's fast schon parfümartig und bin erst mal erstaunt, dass doumer Fan von diesem Tee ist. Da rumort aber noch etwas anderes, an Moschus erinnernd, dabei aber mild und sehr gut eingebunden.
Der Aufguss riecht in erster Linie wieder fruchtig. Papaya passt glaube ich ganz gut. Am Gaumen ist der Tee würzig, fruchtig (jep, Papaya, inklusive der charakteristischen, fast schon gegorenen Überreife), sowie floral. Alles gleichzeitig und in vergleichbarer Intensität! Das ist mir so noch nie untergekommen. Der Körper ist auch hier buttrig weich, aber eher leicht. Kaum Bitterkeit.
Im Abgang schwebt weiter die Papaya, Sheng Jin und Huigan sind deutlich, aber da ist noch etwas anderes... Nach einigem Kopfzerbrechen, ohne diesen bestimmten Geschmack benennen zu können, habe ich zwecks Inspiration dann doch mal in doumers Verkostungsnotiz geschaut. Und siehe da: Rotweinkorken! Das ist es, Rotweinkorken (lies nicht: gekorkter Rotwein). Da musste der große Sheng-Purist und Abstinenzler dem selbsterklärten Wein-Hobbyisten zur Hilfe eilen. Manchmal steckt man einfach mit der Nase zu tief im Glas/Tongefäß.

Fazit? Ich mache es kurz: Das ist der vielleicht beste Hongcha, den ich je getrunken habe. Ein spannender, komplexer, und doch süffiger Tee. Ein Tee der uns daran erinnert, welch ein Privileg es ist, diesem Hobby frönen zu dürfen.


Als dritter im Bunde war ein Sheng im Paket: Chafang Danzhu 2020. Der einzige der '20er Thailand-Tees von Peter, den ich noch nicht probiert hatte, reiht sich nahtlos in das geschmacklich-aromatische Spektrum der anderen Produktionen ein.
Aus dem Doypack duftet es nach Marshmallow und Paprika. Nach dem Aufgießen bekommt das Blatt zunächst einen unerwartet grünen Charakter mit frischen Champignons und floralen Noten. In den späteren Aufgüssen erinnert der Duft aus dem Kännchen eher an getrocknete Tomaten und es wird immer süßer.
Der Aufguss selbst riecht für mich nach süßlich-würzigem Paprika-Aufstrich. Am Gaumen ist der Tee anfangs süß, die Marshmallows kommen kurz durch, dann wieder würziger mit Paprika-Aufstrich. Langsam bitterer werdend und etwas Adstringenz im Mundraum. Der Körper ist üppig.
Im Abgang kommt mehr Bitterkeit auf, und leider auch etwas Adstringenz am Rachen. Auf dem Zahnfleisch verbleibt ein intensiv-pelziges Gefühl (das ist kein Negativpunkt, sondern eine wertfreie Beschreibung). Geschmacklich finde ich den Tee jetzt schwer einzuordnen. Er wirkt trotz der Bitterkeit und Adstringenz weiterhin süß. Die Champignons melden sich nochmal, außerdem eine holzig-säuerliche Note. Das Huigan ist nicht besonders ausgeprägt.

Fazit: gut, aber nicht umwerfend. Zu erwähnen ist die recht robuste Wirkung: Der Tee macht auf jeden Fall etwas high im Sinne einer niedrigeren Erregungsschwelle für Umweltreize (das ist ein Positivpunkt und definitiv keine wertfreie Beschreibung).

Bearbeitet von Shibo
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@doumer Dies vielleicht noch als kleiner Nachtrag: Meine persönliche Rangfolge der probierten prsk Hongchas ist

(1) Yesheng Huazhu 2019, mit einigem Abstand

(2) Mansa Gushu Herbst 2019

(3) Hekai Herbst 2019 und dann wieder mit einigem Abstand

(4) Chafang (Thailand) 2020.

Ein wirklich starkes Lineup, denn auch der Chafang hat mir noch ziemlich gut gefallen.

 

 

 

 

 

 

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Ich bin's schon wieder. Die letzten Wochen waren zwar zu ereignisreich, um ausreichend Zeit zum Schreiben zu finden, aber für die (beinahe) täglichen Tee-Sessions hat es gerade noch so gereicht. Natürlich - ihr kennt mich mittlerweile - sind auch wieder einige Neuverkostungen dabei gewesen. In diesem Post sind drei Tees von nannuoshan versammelt, die innerhalb der letzten zwei Wochen ihren Weg in meine Schale gefunden haben.

Der Cui Yu aus Mingjian war vermutlich mal grüner und ist seit seiner Ernte im Jahr 2012 noch ein ganzes Stück oxidiert. Das ist nicht nur in der Farbe des Blattes, sondern auch im Charakter des Tees erkennbar. Im Sample-Päckchen riecht er süß, floral, und nach Maracuja. Das nasse Blatt duftet parfümartig würzig-floral, aber auch schon in die besagte oxidierte Richtung gehend, also leicht fruchtig. Nachtisch-Crème mit Birnen.
Im Aufguss kommt in erster Linie die süße Birne durch. Am Gaumen geht es dann noch weiter in das oxidierte Spektrum hinein, mit beinahe herbstlicher Birne, Apfel und Vanille. Das Mundgefühl ist weich, aber der Körper nicht besonders ausgeprägt. Weder Bitterkeit noch Adstringenz sind in nennenswertem Ausmaße vorhanden. Im Abgang zeigen sich zunächst Vanille und etwas Zimt, kurz danach ist der Geschmack jedoch schon verflogen.

Ein durchaus leckerer, aber unspektakulärer Tee.


Außerdem habe ich mich nochmal an einen mit Blüten bedampften Tee gewagt. Der Pomelo Hongcha 2017 aus dem Jin Mudan Kultivar wurde, wie der Name bereits vermuten lässt, mit Pomelo-Blüten aromatisiert.

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Der Duft des trockenen Blattes ist - wenig überraschend - fruchtig-floral und erinnert etwas an eine aromatisierte Handseife (ist dabei allerdings gar nicht mal so schlecht). Nach dem Aufgießen wird es exotisch-fruchtig mit Grapefruit (klar!) und Cajá. Die blumige Seife ist immer noch da.
Im Aufguss geht es neben den offensichtlichen Blüten etwas stärker in die oxidierte Fruchtrichtung. nannuoshan spricht in der Produktbeschreibung außerdem von Kastanienhonig, das passt sehr gut. Bis hierhin fand ich den Tee zwar etwas zu blumig, aber durchaus nett. Am Gaumen fällt er dann leider ab. Der Geschmack ist recht streng mit Moschus und Malz. Die Blüten liegen irgendwie unharmonisch darüber und die Fruchtnoten halten sich bedeckt im Hintergrund. Darüber hinaus ist das Ganze auch noch unpassend bitter und der Körper ist nicht der Rede wert.
Der Abgang ist dann wieder nett, mit einer deutlichen Note von Kastanienhonig (inklusive dessen charakteristischer - und daher nun wieder passenden - Bitterkeit), Blüten und Cajá.

Einer der besseren mit Blüten bedufteten Tees, die ich bisher hatte. Trotzdem nichts, was ich häufiger würde trinken wollen. Das Highlight liegt im Geruch des Aufgusses.

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Der Qimen Maofeng, Erntedatum 9.4.2018, ist tatsächlich mein erster Qimen/Keemun. Eine Lücke, die unbedingt mal geschlossen werden musste, sollte ich mir weiterhin eine Meinung zu anderen, meist deutlich obskureren Hongchas erlauben wollen. Meine Verkostungsnotizen lesen sich wie die Blaupause eines Mainstream-Hongchas:
Trockenes Blatt: Kakao, Malz, Honig, florales Parfüm
Nasses Blatt: Malz, Honig, florales Parfüm
Geruch des Aufgusses: Kakao, Honig, Feigenbaum in der Sonne
Am Gaumen: Kakao, Malz, florale Noten, etwas Bitterkeit, etwas Adstringenz (nicht störend), leichter Körper
Im Abgang: der Tee regt das Zahnfleisch an, die Kakaonote bleibt - zusammen mit Honig sowie floralen und einigen fruchtigen Noten, gute Balance aus trocken und süß

Ein ordentlicher Tee, den ich so oder so ähnlich gefühlt schon viele Male getrunken habe. Auch wenn dann nicht Qimen Maofeng drauf stand. Die sehr präsente Kakaonote erinnert mich ein wenig an Chris' Tianmuhu Hongcha, ohne dessen Level zu erreichen.

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2017 Su Xin

Nun, nachdem @GoldenTurtle im Video ja meint, dass das einer seiner Favoriten seiner Selektion ist ("a real complete tea") konnte ich ja kaum anders, als davon auch ein Sample zu bestellen - auch wenn mich der Flieder-Hinweis etwas abgeschreckt hat ;-)

Im Shop liest sich die Beschreibung ja sehr "reichhaltig", wobei ich Gabriele beim ersten Aufguss zustimmen muss: er ist sehr leicht und zurückhaltend. Ab dem zweiten Aufguss öffnet er sich aber schnell und neben den gefürchteten blumigen Noten (die sich zum Glück als nicht so Erdrückend wie ein Fliederbusch herausgestellt haben) zeigt sich auch eine schöne, wenn auch eher dezente Fruchtigkeit - insgesamt recht leicht, was vielleicht der Hintergrund von dem Zitronen-Sorbet in der Beschreibung sein könnte (denn Zitrone finde ich keine). Sehr gut gefällt mir das Aroma vom nassen Blatt: leicht fruchtige Anzeichen einer beginnenden Fermentation - sehr angenehm! Die größte Stärke des Tees ist jedoch (zumindest für mich) seine sehr weiche Textur, die zumindest mit "schwerem" Wasser trotzdem genügend Gewicht besitzt. Insgesamt ein äußerst freundlicher Tee, der selbst wenn man ihn sehr lange/kräftig brüht kaum Bitterkeit bildet - daher ein guter Sheng für Anfänger. Einziges Manko: der Tee hat (zumindest in der Session heute) so gut wie keine Energie - für mich der entscheidende Faktor bei einem Puerh - und dadurch, dass er so gefällig ist, könnte er für den ein oder anderen (mich eingeschlossen) zu langweilig sein. Der Dong Banshan und Xi Banshan finde ich hier deutlich spannender, obwohl qualitativ sicher auf dem selben Level. 

Von dem Hersteller "Hong Jun Tan" hab ich zwar zuvor noch nichts gehört aber bei einer Blindverkostung hätte ich jedenfalls nicht auf einen Factory Sheng getippt sondern eher in Richtung Boutique-artigem Produzenten wie Fangmingyuan / Feng Ya Ming Yuan - das Blatt wurde nicht in einem Häcksler zu dem immer gleich-schlechten Blend verwurstet (fairerweise muss man sagen, dass diese Betrachtungsweise nicht für die in letzter Zeit aufkommenden High-End Produktionen der großen Factorys gilt sondern für die Durchschnitts-Massenware) sondern wurde ordentlich verarbeitet und die Qualität ist ebenfalls ordentlich - allerdings ist er natürlich trotzdem Lichtjahre von Liebhaber-Produzenten wie Peter (prSK) oder Yu entfernt: diese Tees haben eine "Seele", die ich hier nicht finde - ähnlich wie bei Keramik Unikate von Künstlern einfach etwas komplett anderes sind, als maschinell hergestellte Ware, sei diese auch noch so gut. Aber wie gesagt, für Anfänger sicherlich ein guter Einstiegs-Tee!

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@doumer zum vorangehenden Beitrag - hier müsste man ordentlich diskutieren!
Und ... ich tu es auch! 😅
Es ist doch schön, wenn man sich mal ausführlich über einen Tee unterhalten kann.

Dieser Sheng hat sich mir erst nach mehreren Sessions zu erschliessen begonnen.
Ich erinnere mich, plötzlich war da ein ganz bestimmtes Momentum, als mir etwas schwierig zu beschreibendes in dem Tee aufgeblitzt ist - was man vielleicht als Seele des Tees bezeichnen könnte.
Er ist eine Diva, bei der man erst lernen muss, wie mit ihr umgegangen werden will, deren Brillanz einem ansonsten gerne entgeht, wenn man sich nicht ausführlich mit ihr beschäftigt.

vor 8 Stunden schrieb doumer:

Einziges Manko: der Tee hat (zumindest in der Session heute) so gut wie keine Energie - für mich der entscheidende Faktor bei einem Puerh

Das ist für mich sogar eine Stärke; eine Leichtigkeit, eine sanfte Beschwingtheit - überhaupt keine schwere, bedröhnende Wirkung, wie man sie bei jungen Shengs doch immer wieder antrifft.

vor 8 Stunden schrieb doumer:

allerdings ist er natürlich trotzdem Lichtjahre von Liebhaber-Produzenten wie Peter (prSK) oder Yu entfernt: diese Tees haben eine "Seele", die ich hier nicht finde

Hierzu verweise ich darauf, dass man Erfahrung mit einem Tee und einem Produzenten braucht, um dessen Seele (und Linie) erkennen zu können. Dabei habe ich natürlich den grossen Vorteil, dass ich von dem Produzenten mindestens ein halbes Dutzend Shengs kenne ... genau diese Leichtigkeit und Verspieltheit und die darin sanft erstrahlende Filigranität und Raffinesse ist meiner Ansicht nach dessen Seele.

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vor 28 Minuten schrieb GoldenTurtle:

Es ist doch schön, wenn man sich mal ausführlich über einen Tee unterhalten kann.

Absolut! 🙂

vor 29 Minuten schrieb GoldenTurtle:

Dieser Sheng hat sich mir erst nach mehreren Sessions zu erschliessen begonnen.

Versteh ich - hab ich ja auch immer wieder gesagt, dass man von nur einem Sample kaum mehr als einen Eindruck von einem Tee bekommt. Aber auf Grund von stark begrenzter Zeit und finanziellen Mitteln kann man nicht jeden Tee erst dann besprechen, wenn man bereits einen Tong getrunken hat. Zugegeben: wer hier im Forum liest bekommt so etwas eher mit als in meinem Blog - ich kennzeichne zwar immer, wenn ich nur ein Sample hab, aber vielleicht sollte ich noch einen fetten Popup Hinweis ala Cookie-Banner machen, bei dem man das anerkennen muss, um auf die Seite zu gelangen 😆

vor 33 Minuten schrieb GoldenTurtle:

Er ist eine Diva, bei der man erst lernen muss, wie mit ihr umgegangen werden will, deren Brillanz einem ansonsten gerne entgeht, wenn man sich nicht ausführlich mit ihr beschäftigt.

Ah, das ist interessant! Auf mich hat er komplett konträr gewirkt - ich hatte schon einige Tees, die wirklich zickig wie eine Diva waren, wenn man sie falsch behandelt hat - der Sun Xin hat auf mich eher wie ein Familien-Hund gewirkt: auch wenn man fies zu ihm ist, er wird trotzdem nicht fies.

vor 35 Minuten schrieb GoldenTurtle:

Das ist für mich sogar eine Stärke; eine Leichtigkeit, eine sanfte Beschwingtheit - überhaupt keine schwere, bedröhnende Wirkung, wie man sie bei jungen Shengs doch immer wieder antrifft.

Ich spreche nicht von etwas beröhnendem, sondern generell von der Energie (vom Qi, um das Kind beim Namen zu nennen) - die muss absolut nicht Holzhammer-mäßig sein (siehe Yu Shengs), aber sie MUSS da sein sonst ist der Tee schlicht und ergreifend langweilig für mich (deshalb trinke ich ja Pu und nicht Hong/Lu/Bai/Huang/Wulong/Whatever-Cha). Betonung liegt hier aber auf für mich 😉

vor 38 Minuten schrieb GoldenTurtle:

Hierzu verweise ich darauf, dass man Erfahrung mit einem Tee und einem Produzenten braucht, um dessen Seele (und Linie) erkennen zu können. Dabei habe ich natürlich den grossen Vorteil, dass ich von dem Produzenten mindestens ein halbes Dutzend Shengs kenne ... genau diese Leichtigkeit und Verspieltheit und die darin sanft erstrahlende Filigranität und Raffinesse ist meiner Ansicht nach dessen Seele.

Da ist natürlich was dran - bei den Tees von Peter ist das einfach so offensichtlich, dass man das sofort merkt, dass sie etwas besonderes sind - bei den Tees von Yu hab ich zugegeben erst etwas gebraucht, um "dahinter" zu kommen, daher absolut berechtigter Einwand. Aber auch gut zu wissen, dass das was mir nicht gefällt für dich als Kenner der Marke deren Hauptmerkmal ist - dann lasse ich künftig besser die Finger von denen 😜

Auch wenn er nicht zu meinem Geschmack passt, versteh ich aber durchaus, warum du den Tee selektiert hast - qualitativ gibt es nichts zu meckern und er findet sicher viele Freunde. Nur eben keinen grumpy Tee-Einsiedler, für den ist er zu hübsch 🙃

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2016 Chafang Lao Cha V2 von prSK

Ich muss ja gestehen: ich liebe solche seltenen Gelegenheiten, wo man bei zwei Tees etwas ganz spezifisches miteinander vergleichen kann wie z.B. den Osten vs. den Westen vom selben Berg, bei dem fast alle anderen Parameter (Produzent, Methoden etc.) identisch sind (in dem Beispiel jedoch leider mit einem Jahr Unterschied) oder das selbe Material vom selben Produzenten direkt nach der Verarbeitung gepresst vs. 1 Jahr Reifung vor der Pressung - letzteres ist nämlich auch hier der Fall: bei dem Tee hier handelt es sich um genau das gleiche Material, das auch für die erste Version des Chafang Lao Cha verwendet wurde (genauer gesagt das gleiche Maocha aus der selben Ernte vom selben Produzenten nur 1 Jahr später gepresst).

In Vorbereitung darauf hab ich am Freitag auch nochmals V1 von dem Tee (mit genau der selben Keramik wie heute) getrunken und auch wenn die Tees z.B. in Punkto Qi und Charakter nahezu identisch sind (zwischen Werktag und Sonntag gibt es zwangsweise Unterschiede in der Wahrnehmung), gibt es auf der Geschmacksebene schon deutlich wahrnehmbare Unterschiede: V1 hat durchaus etwas mehr Kanten, wobei die Grundnote von Zartbitter-Schokolade mit einer schweren Süße zu Beginn (die Analogie zu Datteln in der Ursprünglichen Notiz war glaub nicht ganz schlecht) was sich in eine leicht nussig-bittere Grundnote in den späteren Aufgüssen wandelt gleich ist - V2 wirkt nur etwas sanfter, voller und runder, wodurch vor allem die Schokolade zu Beginn mehr betont wird. Ebenso schmeck ich etwas mehr Leder als bei V1 - interessanterweise ist jedoch der Petrichor/Geosmin-Duft des nassen Blattes deutlich weniger ausgeprägt sondern scheint sich eher als spezielle Note beim Leder festzusetzen - spannend. Auch wenn der Lao Cha V1 im Vergleich zum 2020er Danzhu schon deutlich zugänglicher ist, ist V2 nochmals etwas weicher - wirklich ein schöner Tee!

Das bringt uns zur anfänglichen Frage zurück: was macht nun das zusätzliche Jahr Reifung vor der Pressung? Wie schon bei den beiden GFZs von Tiago (TE) macht es auch hier den Tee weicher und voller - was auch der Grund dafür ist, dass Milena und Wojciech (TTpl) ihre Shengs standardmäßig 6 Monate vor der Pressung (in China) reifen lassen, was wie man an ihren 2020er Shengs sehen kann definitiv kein Fehler ist. Vielleicht also gar nicht schlecht, wenn man nicht immer gleich der Erste am Markt ist...

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Am 27.11.2021 um 22:02 schrieb doumer:

Ah, das ist interessant! Auf mich hat er komplett konträr gewirkt - ich hatte schon einige Tees, die wirklich zickig wie eine Diva waren, wenn man sie falsch behandelt hat - der Sun Xin hat auf mich eher wie ein Familien-Hund gewirkt: auch wenn man fies zu ihm ist, er wird trotzdem nicht fies.

Schlecht gelaunt ist er tatsächlich nicht, wenn man nicht richtig auf ihn eingeht, aber er macht dann höchstens Smalltalk (ziemlich kleveres Bürschchen, der Tee).

Am 25.11.2021 um 13:36 schrieb GoldenTurtle:

Wenn der gewusst hätte, dass er da quasi einen Altkunden vor sich hat (wenn ich mich recht erinnere hast du doch bereits vor einigen Jahren immer wieder was aus Cöln gebraut) - aber so wie ich dich kenne, hast du das natürlich zurückhaltenderweise vornehmst verschwiegen.

Noch ein Nachtrag hinsichtlich @Anima_Templi's nobler Zurückhaltung - man müsste daraus fast ein Thema machen; "Über den richtigen Umgang mit Teehändlern" ...
Wenn ich nämlich einen Teeladen betrete, dann in bester Amboss-Manier"Kroet hier, auf die Knie!"

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Kurznotiz:

Atong Chen's Rou Gui Hong 2014 via Tee-Kontor Kiel

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Trockenes Blatt: süßes Gebäck, fruchtig mit Traube und Mango
Nasses Blatt: fruchtig und würzig (fast schon pfeffrig), Loukoumades
Duft des Aufgusses: weiterhin fruchtig-pikant, dabei süß... die Loukoumades-Assoziation passt gut, diese werden nämlich oft mit einem Orangen-Zimt-Sirup serviert
am Gaumen: definitiv pikant-zimtig, leichte Röstnoten, viel Frucht (Mango und Traube), der Körper ist etwas dünn
im Abgang: starkes Sheng Jin, zimtig, Traube, recht trocken... das zimtig-frische Huigan ist richtig gut und hält lange an

Das war, wenn ich mich nicht irre, mein erster Rou Gui. Wenn schon ob des Terroirs und der Verarbeitungsmethode kein typischer Vertreter des Kultivars, bietet sich zumindest ein Vergleich zum kürzlich verkosteten 2017 Mingjian Wuji Oolong Dark Roast vom Teehaus Cöln an. Den Kölner fand ich besser, was besonders an dessen ausgeprägterem Körper und höherer Komplexität liegt (die intensivere Röstung könnte dafür zumindest teilweise verantwortlich sein). Trotzdem ist der Rou Gui Hong ein feiner Tee. Atong liefert einfach immer wieder Qualität.

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Heute mal zu was Richtigem (im Vergleich zu meiner sonst eher frugalen Auswahl). Der TG China Jiande Zhongbai aus der Edmon's-Kollektion zählt preislich schon ins bessere Segment. Dies ist mein erster Versuch und ich halte mal die verschiedenen Eindrücke formlos fest.

Die Blätter sind trocken leuchtend hellgrün (ins Maigrüne, nur nicht so neon) und länglich-fein-gedreht, teilweise spiralförmig. Der Duft der trockenen Blätter ist süß, nussig und nach Maronen. Angefeuchtet entwickelt sich dazu eine überraschend säuerliche Note.

Aufgüsse: ca. 80º C, ca. 30 sek., in meinem Gaiwan (bodendeckend Blätter, blätterbedeckend Wasser).

Im ersten Aufguß dominiert die bereits olfaktorisch festgestellte Säure. Weil ich überrascht bin und weil ich heute sehr kleine Aufgüsse mache, habe ich ausgetrunken, bevor ich nach weiteren Geschmacksnoten gesucht habe.

Der zweite Aufguß erinnert stark an japanische Kollegen: suppiges, intensives Umami mit einem klaren Schlag ins Herzhafte. Friede breitet sich aus. Beim dritten Aufguß erwische ich mehr Wasser und die säuerliche Note gesellt sich wieder dazu. Beim vierten Aufguß schließlich nehme ich zum ersten Mal die vom Händler versprochene Süße wahr.

(Und an dieser Stelle habe ich meine Verkostung unterbrochen, weil so viel Umami auf nüchternen Magen zuviel ist und ich erstmal ein paar Frühstücksbrote brauche.)

Mich überrascht bei diesem Tee die säuerliche Komponente. Ich kenne das so noch nicht. Natürlich muß man in Rechnung stellen, daß TG seine Tees eher auf westliche Zubereitung hin auswählt und meine Methode eher in Richtung Gongfu geht. Könnte auch mein Ostschweizer Leitungswasser (momentan ungefiltert) eine Rolle spielen? Was meint ihr dazu?

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vor 30 Minuten schrieb KlausO:

@Benedicta, ich glaube, deine Ziehzeiten sind zu lang. Beim ersten Aufguss länger, 20 sec. die Teeblätter sind ja noch " geschossen". Dann, vielleicht 5 bis 10 sec. Wenn der "Saft" ausgeht wieder länger. Must du Ausprobieren.

Werde ich gerne testen :-) Danke für den Hinweis. Wahrscheinlich sollte ich dafür auch mal eine objektive Messung von Blatt- und Wassermenge vornehmen, damit ich sehe, wie nah ich überhaupt an Gongfu dran bin.

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Weil ein lokaler Teefreund, mit dessen ganzer Familie ich vertraut und teilweise befreundet bin, bereits etwa ein Jahr meine Jadekanne ausgeliehen hat (er macht mit ihr wahrscheinlich Bunga Bunga), habe ich meine eigentliche Oolong Kanne ausgewählt, eine Zwieback Zhuni Yixing, weil die so derart hart gebrannt ist, darin ausnahmsweise einen alten Shou Mei Weisstee zu brühen, der auf diese Weise auch ausgesprochen gut gelungen ist (und zwar ohne Temperatur-Reduktion ... 94° wie ich auch stets bei Pu und Oolong vorgehe). Ich denke darüber nach, wieder öfters Weisstee zu trinken. Man kann sagen was man will, aber aus Fujian kommen so manche wirklich besonderen Weisstees - das kann Yunnan nicht so einfach kopieren, auch wenn sie es noch so oft versuchen.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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2021 mind_switch von prSK

Beim mind_switch handelt es sich um die 2021er Version des 2020er Chafang Danzhu, der mir nach einer gewissen Kennenlern-Phase sehr gut gefallen hat, daher hab ich nicht gezögert und mir hiervon gleich einen Bing gekauft - dass Peter dieses mal auch Bilder von den Bäumen zeigt, hat die Entscheidung auch nochmals deutlich leichter gemacht:

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Wenn das nicht Gushu ist dann weiß ich auch nicht! Wie alt die Bäume letztlich genau sind ist da auch ziemlich egal - dass sie WIRKLICH alt sind, ist mehr als offensichtlich. Das bestätigt auch, was ich letztes Jahr schon vermutet habe: das Material ist erstklassig, auch wenn die Verarbeitung zu "sophisticated" Shengs wie von Yu natürlich etwas grob wirkt. Aber ganz ehrlich: genau das gefällt mir! Ungeschminkt und roh - hier wird nichts beschönigt, das hat so ein Blatt nicht nötig. Gut, die 2020er Version war schon echt etwas ruppig auf der Geschmacksebene aber die Energie ist klasse - und darauf kommt es doch bei einem Pu an (zumindest für mich). Um so überraschender, wie sehr sich die 2021er Version unterscheidet: das Qi genau so schön wie letztes Jahr (ich hatte den Tee übrigens auch schon letzten Sonntag Mittag im winzigen 30ml Kännchen mit der selben Wirkung - an der Menge und somit nur am Coffein kann die Wirkung also nicht liegen) aber das nasse Blatt hat ein ungewohntes fruchtig-pilziges Aroma und auch wenn der Tee nicht mit Bitterkeit und Adstringenz geizt steht doch auf der Geschmacksebene eine tolle Fruchtnote von Nektarinen oder hellen Trauben im Vordergrund gepaart mit einer moosigen Tiefe (was das herrlich dunkle Blatt widerspiegelt), was den Tee deutlich zugänglicher macht als seinen Vorgänger. Ob das einfach an einem anderen Jahrgang liegt? Das wäre schon erstaunlich - als ich mich mit Peter dazu unterhalten habe, sagte er, dass der (gepresste) Tee länger trocknen durfte bzw. während der Regenzeit ohne Wrapper ruhen durfte, bevor er dann verpackt und verschickt wurde (Frühling ist inzwischen ja doch etwas her). Nun kenn ich mich mit dem Klima in Thailand nicht sonderlich aus, aber nachdem die zweite Lieferung des 2000er "Dao Jian Zhong" Qin Bings während der Regenzeit verschickt wurde und der Tee durch den Kontakt mit der Feuchtigkeit in der Luft DEUTLICH anders war, als das erste Sample (da fällt mir ein, dass ich den mal nochmals probieren muss, wie er sich inzwischen entwickelt hat), glaub ich gerne, dass das durchaus einen Unterschied macht! Wie dem auch sei: ob geplant oder nicht - der Tee ist klasse geworden. Viele verschiedene Facetten ergeben eine harmonisches, natürliches Geschmackserlebnis das zwar schon die eine oder andere Kante hat, aber das gibt dem Tee wie gesagt einen schönen "wilden" Charakter - er wirkt voller und schwerer als sein Vorgänger und hat ein ordentliches Qi, gepaart mit viel Tiefe ohne jeglichen Firlefanz: was will man mehr?

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