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Welchen Tee trinkt ihr heute?


Empfohlene Beiträge

vor 4 Stunden schrieb GoldenTurtle:

unverbesserlicher Monogamist

... um nicht zu sagen, ein Monoteeist!

Da ich in der Hinsicht doch mehr dem Polyteeismus fröne, gabs einen Sheng-Schwarztee:

Essence of Tea - Wild Red Tea 2016

Der war seinerzeit nicht ganz billig und ist aus Sheng-Material der oberen Mittelklasse. Hachja, die guten alten Zeiten von EoT.... Bin gerade dabei, meine ganzen Schwarztees wegzutrinken, denn ich merk schon, dass bei 3-4 Jahren der ideale Reifungszustand erreicht ist, danach bauen sie doch schnell ab.

Merkt man auch diesem Tee an. Er hat eine gewisse Tiefe und Komplexität gewonnen, aber fühlt und schmeckt sich schon ein klein wenig leer an. Dennoch immernoch ein toller Tee, der das Waldbeeren-Aroma der pinken Teeblätter überraschend gut behalten und ein wenig in etwas verwandelt hat, das gereiftem Rotwein ähnelt.

Ich könnte mir vorstellen, dass der Tee, zu einem taffen Fladen gepresst, noch ein paar Jahre mehr Reifungspotential vorweist.

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vor einer Stunde schrieb miig:

... um nicht zu sagen, ein Monoteeist!

Oh, der ist noch besser. 👍

vor einer Stunde schrieb miig:

Dennoch immernoch ein toller Tee, der das Waldbeeren-Aroma der pinken Teeblätter überraschend gut behalten und ein wenig in etwas verwandelt hat, das gereiftem Rotwein ähnelt.

Klar, die Frischenoten verfliegen, aber darunter baut sich langsam etwas anderes auf.
Ich hoffe ja seit damals, dass der sich noch weiter entwickelt - mehrere lokale Teefreunde waren diesbezüglich damals skeptisch, weil sie ihn dafür zu grün ausgebaut fanden.

vor einer Stunde schrieb miig:

Ich könnte mir vorstellen, dass der Tee, zu einem taffen Fladen gepresst, noch ein paar Jahre mehr Reifungspotential vorweist.

Als Fladen könnte man den vielleicht etwas klimaexponierter lagern, wodurch natürlich die Frischenoten schneller verflögen, jedoch die Entwicklung schneller voranging - habe mich damals für die bewährte Atong-Müllsacklagerung entschieden, da diese bei (geröstetem) Oolong ja gut funktioniert und ich den Hongcha doch näher bei Oolong als bei Sheng sehe, entwicklungstechnisch. Wahrscheinlich ist er aber auch ein guter Kandidat für eine langfristige Lagerung im Tontopf.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Mein Eindruck war bisher, dass auch hochwertige, lose Schwarztees ab 4-5 Jahren dann mehr verlieren als gewinnen. Ich würde darauf spekulieren, dass die Röstung einen wesentlichen Anteil an der Stabilisierung hat. Hab einen fast so guten Tee als Fladen gekauft, mal sehen wie der 2025 dann so daherkommt...

 

vor 26 Minuten schrieb GoldenTurtle:

mehrere lokale Teefreunde waren diesbezüglich damals skeptisch, weil sie ihn dafür zu grün ausgebaut fanden.

Genau deshalb find ich ihn so toll - wobei ich gar nicht sicher bin, ob ein stärker oxidierter Tee lagerungsbeständiger ist. Ich würde es eher nicht vermuten sogar. Aber ist vielleicht auch Geschmackssache - ich mag auch Weißtee eher frisch.

Meinem Geschmack nach sind v.a. Oolong und Sheng so richtig schön bei deutlich über 5 Jahren.

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vor 17 Stunden schrieb miig:

Ich würde darauf spekulieren, dass die Röstung einen wesentlichen Anteil an der Stabilisierung hat ... wobei ich gar nicht sicher bin, ob ein stärker oxidierter Tee lagerungsbeständiger ist. Ich würde es eher nicht vermuten sogar.

Atong sagt ja, dass die Röstung bei Oolong der Mantel (gegen die Zeit) ist.
Und ich stimme dir zu - ein höherer Grad an Oxidation ist nicht gleichzusetzen mit langfristig entwicklungsfähiger.
Ich hoffte halt auf den Faktor Yesheng, der für mich per se, egal wie ausgebaut, auch als Weisstee, sehr lagerfreudig ist.

PS: Habe gleich zu arbeiten, gucke aber noch rasch mit einem Teechen in diese Eisenbahndoku aus Sri Lanka rein, bei der gleich auf den ersten Blick auch schöne Teeaufnahmen zu sehen sind ... dabei hab ich gedacht, Mensch, bei denen beginnt ja schon in etwa zwei, drei Wochen die erste Ernte des Jahres (Silver Tip Weisstee).

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Frohe Weihnachten allerseits!

Welcher Tee passt besser zu einem besinnlichen Tag wie heute, als einer der schönsten Tees des letzten Jahres (nicht von diesem (und dazu würde ich auch die 2020er Shengs von prSK zählen, da diese ja erst in diesem Jahr auf den Markt gekommen sind) - kaum zu glauben, dass dieses auch schon wieder so gut wie vorbei ist - zumal hinter diesem ein netter Austausch mit Paul Murray steckt, der dazu angeregt hat, das Thema Authentizität weiter zu hinterfragen (siehe ursprüngliche Notiz zum Tee) und ein gewisses Verständnis für seine Nicht-Info-Blends geschaffen hat: der 2020 Unicorn. Im Grunde ist den Beobachtungen von letztem Jahr kaum etwas hinzuzufügen: der Tee ist ein Inbegriff für subtile Kraft und Tiefe in einem Sheng und das Maximum an dem, was man mit einem regionsinternen Blend erreichen kann. Zwar bin ich trotz der angesprochenen Problematik (die man nur durch sehr gute und enge Freundschaften vor Ort mitigieren kann) nach wie vor ein Fan von Single Origin Shengs (oder falls möglich Danzhu), da ich diese einfach spannender finde - der Charakter ist einzigartiger und es kommen Facetten zum Vorschein, die in einem Blend verloren gehen - aber das Einhorn zeigt sehr gut, dass ein regionsinterner Blend durchaus auch Vorteile haben kann: der Tee hat eine der schönsten und vollsten Texturen, die mir bei einem Yiwu bisher untergekommen ist, alle Aspekte des Aufgusses harmonieren miteinander und haben ein gemeinsames Ziel - gerade letzteres ist für mich der Punkt, gegen den kein regionsübergreifender Blend ankommt (zumindest in jungen Jahren - wenn sich das Material nach ein, zwei Jahrzehnten etwas homogenisiert hat, ist es evtl. nochmals etwas anderes). Definitiv der beste Tee von W2T (überhaupt) und witzig, dass einer der schönsten Yiwus von diesem Händler stammt, da ich ja sonst mit den meisten Tees nicht viel anfangen kann - schade dass es nicht mehr in die Richtung von Paul gibt aber klar, den Hauptumsatz macht man nicht mit solchen Tees für fortgeschrittene Teenerds sondern mit bunter, zugänglicher Massenware, die am besten noch den Schnäppchen-Reflex auslösen.

Noch ein paar Beobachtungen aus gegebenen Anlass: der Tee hat wie manche aus den letzten beiden Jahrgängen, die mir gut gefallen ein sehr dunkles Blattgut (auch wenn die Krone hier ganz klar dem Rareness 6 gebührt - schwärzer als schwarz geht nicht) und wie die 2020er Shengs von prSK eine eher feste Pressung (zum Glück aber bei weitem nicht so extrem wie beim Rareness 6) - ob das Zufall ist? Werde ich auf jeden Fall weiter beobachten...

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2020 Wa Long Guoyoulin von TE

Da es inzwischen mit dem 2020er Walong von TTpl und dem 2021er Walong von Yu zwei interessante Vergleichsmöglichkeiten gibt (dem 2015er Walong von ZSL merkt man die 5 zusätzlichen Jahre doch deutlich an), wird es auch bei diesem Tee höchste Zeit für ein Update: zwar wirkt der Tee nach 1,5 Jahren etwas weniger grün, bleibt aber doch mit Abstand der ätherischste der 3 Walongs - insbesondere der von TTpl ist doch deutlich dunkler. Das ist aber nichts negatives - im ersten Moment wirkt der Tee zart und frisch aber im Abgang und vor allem im Nachhall zeigt sich dann die Manzhuan-Herkunft des Tees, da sich tolle holzig-Süße Noten entwickeln. Mit den 3 Tees kann man schön eine imaginären Zeitreise im Leben eines Teebaums in Walong unternehmen: noch früh im Jahr, die Kälte des Winters ist noch nicht ganz vergessen, schmeckt der Baum wie der Tee von TE, im Frühsommer, wenn alles in vollem Saft steht fängt Yu's Tee den Charakter des Baumes am besten ein und gegen Herbst hin, reife Früchte und orangene Sonnenuntergänge könnte es sich wie der Tee von TTpl anfühlen (nüchtern betrachtet natürlich Quatsch, da alle 3 Tees Frühjahrsproduktionen sind und ich keinen Baum in Walong persönlich kenne, aber man wird ja noch etwas träumen dürfen ;-). So oder so: auch wenn der Walong von Yu etwas die Nase vorne hat (er gibt für mich einfach den Charakter von Walong am besten wieder) sind alle drei schöne Tees und es ist spannend, einen auf der hellen und einen auf der dunklen Seite zu haben!

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2020 Wan Gong Guoyoulin von TE

Da es wie bei dem Walong gestern auch bei dem Wangong schon wieder 1,5 Jahre her ist, macht auch hier ein Update Sinn - und ich muss sagen, dass ich sehr erstaunt bin, wie sich der Tee in der Zeit entwickelt hat - insbesondere im direkten Vergleich zum Walong (es wurden nicht nur beide Tees in einem Ton-Topf gelagert sondern sogar in ein und dem selben Ton-Topf, an einer unterschiedlichen Lagerung kann es somit nicht liegen). Während in der letzten Notiz noch von einem grünen Charakter und Zuckerwatte die Rede ist, ist davon heute nichts mehr zu finden - im Gegenteil, der Tee ist eher atypisch für einen Yiwu: das Aroma des Aufgusses hat etwas von Getreide und der Geschmack etwas von frischem Teig oder Gebäck zwar schon mit einer leichten Süße aber nur dezent (für Kenner: Hefezopf). Allerdings sind das nur feine Nuancen, die in einem Blend sicher untergehen würden, um nochmals das Thema des Unicorns aufzugreifen - genau wegen solchen Überraschungen liege ich Singel Origin Shengs! Und obwohl insgesamt ein eher zurückhaltender, ruhiger Tee hat er einiges an Kraft - der Aufguss wirkt auch ohne aufwändiges Blumenbouquet voll und das Qi startet deutlich wahrnehmbar im Gesicht und verbreitet von dort ausgehend ein angenehm entspannendes Gefühl - genau die Art von Sheng, die ich neben einem simplen bitteren Sheng liebe. Klar, die Kehrseite der Medaille ist, dass der Wangong bei weitem nicht an die volle Textur des Unicorn herankommt - ein Tee alleine kann eben nicht alles ... muss er aber auch nicht. Wirklich ein außerordentlich schöner Yiwu, der so gar nicht das Yiwu-Klischee erfüllt - vermutlich genau deshalb.

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You Hua Xiang Dancong 2004 von Atong Chen, ein Sample vom großzügigen @Anima_Templi

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Im trockenen Blatt dominieren holzig-vanillige Noten. Im Hintergrund schwebt eine entfernte Fruchtigkeit, welche eher an Apfel denken lässt als an die exotischen Früchte, die ich sonst von Dancong kenne.
Der Geruch des nassen Blattes geht dann allerdings doch eher in die exotische Richtung mit Cupuaçu, Kakao, Vanille und dunklem Honig. Außerdem tummeln sich hier einige markant blumige Noten wie von einer hochwertigen Seife.
Der Aufguss riecht süß und schwer mit Datteln, Feigen, Kakao und Vanille.
Am Gaumen zeigt sich ein wunderbares Cupuaçu-Aroma und eine Honigsüße, die von der typischen Dancong-Trockenheit unterlegt wird. Letztere verleiht dem Tee im Zusammenspiel mit der Reifung auch am Gaumen holzige Anklänge. Durchaus ein Profil, mit dem sich Fans gealterter Shengs anfreunden könnten. Die flüchtige Bitterkeit auf der Spitze der Zunge fügt sich gut in das Gesamtbild. Der Körper ist herrlich samtig und voll.
Unmittelbar nach dem Schlucken breitet sich ein süßes Aroma wie von Blütenhonig im Mund aus. Dann wird der Abgang jedoch schnell trocken mit Kakaonoten und einem Sabber-Effekt par excellence. Fruchtige Anklänge sind hier nur noch ganz wenige vorhanden, dafür wabern Honignoten und blumige Aromen noch dezent aber lange auf und ab.

Ein ganz toller Tee. Atong hat mich wirklich noch nie enttäuscht und dieser hier gehört zu seinen besten.

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vor 9 Stunden schrieb Shibo:

You Hua Xiang Dancong 2004 von Atong Chen, ein Sample vom großzügigen @Anima_Templi

Da war Anima aber grosszügig!
Besonders interessant an diesen Tees ist, dass das oft Oolongs aus Fenghuang waren, die Atong sich vor Ort, teils bereits geröstet, teils noch ungeröstet als Maocha (das sagt man nicht nur in Yunnan) direkt beim Teebauern gebunkert hat (vergleichbar mit der Selektion der Boutique Fladenpresser in Yunnan), und zu Hause auf der Insel noch in seinem einfühlsamen Stil (nach-)geröstet hat, was den Tee definitiv wärmer macht, ihn von der Frucht und Blütenhaftigkeit vom spritzigeren Frühling in den reiferen Sommer verlegt, um eine kürzlich von @doumerverwendete Beschreibungsausschweifung hier noch etwas konkretisierter aufzugreifen, was die Ursachen dafür betrifft.

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Hier wars! 😁👍

Am 25.12.2021 um 18:57 schrieb doumer:

Mit den 3 Tees kann man schön eine imaginären Zeitreise im Leben eines Teebaums in Walong unternehmen: noch früh im Jahr, die Kälte des Winters ist noch nicht ganz vergessen, schmeckt der Baum wie der Tee von TE, im Frühsommer, wenn alles in vollem Saft steht fängt Yu's Tee den Charakter des Baumes am besten ein und gegen Herbst hin, reife Früchte und orangene Sonnenuntergänge könnte es sich wie der Tee von TTpl anfühlen (nüchtern betrachtet natürlich Quatsch, da alle 3 Tees Frühjahrsproduktionen sind und ich keinen Baum in Walong persönlich kenne, aber man wird ja noch etwas träumen dürfen ;-).

Unterschiede in der Produktion können eben schon unterschiedliche geschmackliche Nuancen im Tee betonen resp. herausarbeiten.

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2021 red WINE von prSK

Als letzter im Bunde der 2021er Thai-Tees von Peter ist heute der Hongcha dran - diesen gibt es sowohl in loser Form als auch in gepresster. Ich hatte beide Varianten schon mal getrennt voneinander und meinte Unterschiede festzustellen, daher heute mal in der Parallelverkostung - exakt der selbe Tee mit lediglich der Pressung als Unterschied, das ist natürlich ein spannendes "Studienobjekt"! Aber vorab noch zwei interessante Fakten zum Tee: zum einen handelt es sich um das selbe Material wie die Thai-Shengs und zum anderen hat der Tee wie die Shengs von Yu eine Sonnentrocknung erfahren.
Auch wenn der Brocken vom Bing gelöst wurde, sieht man noch sehr deutlich, welcher Tee vom Bing stammt: die Blätter vom losen Tee auf der hellen Teerutsche sind deutlich ausladender und weniger zerknittert. Spannend ist, dass abgesehen von der Optik auch schon im Aroma des trockenen Blatts ein deutlicher Unterschied wahrnehmbar ist: während der Bing-Tee intensiv nach Schokolade duftet mit leichten Rotwein-Nuancen ist es bei dem losen Tee genau umgekehrt - hier dominiert der Rotwein-Duft und wird durch etwas Schokolade ergänzt (der Name der Tees ist auf jeden Fall nachvollziehbar, da das doch der gemeinsame Nenner beider Varianten ist). Wenig überraschend startet der Bing-Tee auch etwas dezenter im ersten Aufguss, da ich beide mit identischen Parametern aufgegossen habe und hier das Blatt halt doch etwas länger zum entfalten braucht Ab dem zweiten Aufguss sind sie aber gleichauf und auch hier sind die Unterschiede unübersehbar: der lose Tee wirkt etwas breiter und ausbalancierter wohingegen der Bing-Tee eindeutig kräftiger und schwerer ist mit einer stärker ausgeprägten leicht floralen Spitze - ab dem vierten Aufguss gleichen sie sich dann an wobei der gepresste Tee etwas länger durchhält. Schwer zu sagen, welcher davon jetzt der "bessere" ist, aber ich tendiere als Sheng-Monoteeist doch etwas zum gepressten Tee - einfach weil jeder Tee besser ist, wenn er gepresst ist, haha. Aber Spaß bei Seite: beides sind wirklich sehr schöne Hongchas, die mir wirklich gut gefallen - ich hatte letzte Woche einen durchaus interessanten nicht-geräucherten Lapsang Souchong (vielen Dank an dieser Stelle für das Sample @Shibo!), aber das Bedürfnis, diesen nochmals trinken zu wollen verspüre ich nicht - bei dem Tee von Peter ist das anders, da werde ich mir (obwohl es kein Pu ist!) auf jeden Fall ein paar Gramm kaufen und das will etwas heißen. Er kommt zwar nicht an seinen unglaublichen Huazhu Yesheng Hongcha von vor 2 Jahren ran, gefällt mir aber definitiv besser als die Version von letztem Jahr und ist somit für meinen Geschmack sogar fast auf dem Level von dem 2019er Naka Hongcha.

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2019 LGTTS Spring “Three Flowers” Grade Dong Ding von TTpl

Kennt ihr das, wenn der Name eines Tees so gar keine Lust auf den Tee macht? "Three Flowers" - ich wüsste nicht, wann mir jemals nach einem Tee mit diesem Titel wäre und wäre der Tee nicht in einem interessanten Wulong-Set von Milena und Wojciech dabei gewesen, hätte ich ihn mir sicher nicht gekauft. Aber da es sich immerhin um einen Dong Ding handelt hab ich ihn am Nachmittag nach getaner Arbeit aus einer Laune heraus doch mal in meinen Bizen Houhin gepackt. Was "LGTTS" bedeutet ist mir nicht ganz klar - bei einer kurzen Recherche habe ich divers Dong Ding (Plural Dong Dings?) mit diesem Zusatz gefunden, wobei es auf der Packung auch eine Art Siegel gibt - daher evtl. ein Hersteller oder eine Kooperative in Lu Gu? Egal, der Tee hat mich jedenfalls positiv überrascht: Ja, schon floral aber mit einer angenehm frischen-zitronigen Note - dadurch wirkt der Tee deutlich erfrischender, als es das eher dunkle Blatt vermuten lässt. Kann man durchaus trinken!

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2019 Changtai Kunlu Shan Gushu

Neben Liming (bzw. Bajiaoting) gibt es auch von Changtai High-End Produktionen (oder zumindest hochwertiger als die Massenware, die ich bislang von Changtai kenne) und dank der Schweizer Teefreunde haben wir neben den 3 Tees von Bajiaoting auch ein Sample von diesem Tee: ein Kunlu Shan Gushu. Dabei handelt es sich nicht um Yesheng-Material wie bei den berüchtigten Slumbering Dragons von CLT sondern um kultivierte Bäume - da hatte ich bislang nur einen nicht all zu teuren 2011er allerdings von einem anderen Produzenten, daher in doppelter Hinsicht spannend!
Der Tee startet mit einer interessanten bitter-adstringent-fruchtigen Mischung, die mich irgendwie etwas an unreife Kiwis erinnert und im Hintergrund eine leicht rauchig-gemüsige Note wie von Grillgemüse (Zucchini). Obwohl der Körper des Tees nicht all zu schwer ist hat er eine sehr volle Textur - allerdings ist mein Wasser etwas zu schwer für den Tee, da die Adstringenz in den ersten Aufgüssen eine gewisse Belegtheit im Mund hinterlässt. Davon abgesehen gefällt mir Geschmack, Aroma und Textur aber sehr gut - vor allem in der Karatsu-yaki Guinomi von Dohei Fujinoki verbreitert sich die Bitterkeit und trägt zu dem vollen aber trotzdem leichten Charakter bei. Mit den weiteren Aufgüssen überlässt zunächst die Kiwi dem Grillgemüse den Vortritt, das dann irgendwann auch mal durch ist (soll heißen die dezente Rauchigkeit verschwindet) und sich schnell eine Süße einstellt, in der aber noch immer eine leichte Bitterkeit mitschwingt - schöne Wandlung, das hat man nicht bei jedem Sheng! Nur zwei Kritikpunkte habe ich nach der ersten Session mit dem Tee: zum einen hat sich heute nur ein recht verhaltenes Qi gezeigt und zum anderen fühlt sich der Charakter etwas wie bei dem Da Banzhang an - qualitativ ja aber nicht tiefgründig. Aber auch hier gilt: das war das erste mal und auch wenn das Sample nicht so groß ist wie beim Da Banzhang wir hier sicher noch ein Update folgen...

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vor 14 Stunden schrieb doumer:

- Obwohl der Körper des Tees nicht all zu schwer ist hat er eine sehr volle Textur

- schöne Wandlung, das hat man nicht bei jedem Sheng

Das ist, wie ich es heutzutage verstehe, die ganz hohe Schule.

vor 14 Stunden schrieb doumer:

Nur zwei Kritikpunkte habe ich nach der ersten Session mit dem Tee: zum einen hat sich heute nur ein recht verhaltenes Qi gezeigt und zum anderen fühlt sich der Charakter etwas wie bei dem Da Banzhang an - qualitativ ja aber nicht tiefgründig

Zum ersten Punkt: wie neulich gesagt - ich habe Glück, punkto Wirkung finde ich dies sogar ein Pluspunkt. 😋
Ich glaube auch, dass früher, hinsichtlich der alten, herrschenden Männer, für welche diese Tees ja in allererster Linie bestimmt waren, dies ebenfalls als Pluspunkt gezählt wurde.

Bitte eine ausführliche Erklärung zum zweiten Punkt: "Charakter ... qualitativ ja aber nicht tiefgründig".

Ich denke, so wie ich verschiedene Teefreunde observiere - es hat viel mit Gewohnheit zu tun. Du bist dir halt sehr den (pre 2020) prsk Verarbeitungsstil gewohnt. Teefreund F. hingegen den (pre 2020) Yu Verabeitungsstil - alles was von jemand anderem kommt, empfinde ich, trifft auf eine grundsätzlich eher suspekte Haltung, wodurch, was ich persönlich glaube, mit dem Sheng analytisch-kritischer umgegangen wird, was meiner Meinung nach das Erlebnis und auch die Wahrnehmung prägt.

Nicht restlos zutreffende, aber dennoch hoffentlich erhellende Erklärung, was ich mit obigem Punkt meine: Wenn einer das gleiche Bier in einer sterilen, wissenschaftlichen Umgebung mit Fokus auf dessen Wirkung zu sich nimmt, wird diese sehr unterschiedlich wahrgenommen, als wenn derselbe Typ das gleiche Bier an einem Fussballspiel trinkt - nicht nur das gesamte Trinkerlebnis kann deutlich anders wirken, auch der Geschmack und ebenfalls die Wirkung kann anders wahrgenommen werden.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Am 29.12.2021 um 18:20 schrieb doumer:

Was "LGTTS" bedeutet ist mir nicht ganz klar - bei einer kurzen Recherche habe ich divers Dong Ding (Plural Dong Dings?) mit diesem Zusatz gefunden, wobei es auf der Packung auch eine Art Siegel gibt - daher evtl. ein Hersteller oder eine Kooperative in Lu Gu?

Das "Siegel" ist wohl das hier: pic_085014148_20110106_1.jpg&formatName=jpeg&pathCodeId=282_pic

- das ist das Markenzeichen der Dongding Tea Production Cooperative (凍頂茶葉生產合作社). Wofür die einzelnen Buchstaben des Akronyms nun genau stehen (LG für Lu Gu ist zumindest wahrscheinlich) kann ich allerdings auch nicht sagen.

Am 29.12.2021 um 18:20 schrieb doumer:

Kennt ihr das, wenn der Name eines Tees so gar keine Lust auf den Tee macht? "Three Flowers" - ich wüsste nicht, wann mir jemals nach einem Tee mit diesem Titel wäre

... wobei das "keine Lust" machen hier definitv auf einem Missverständnis beruht, denn die "three flowers" haben nichts mit dem Teearoma zu tun. Korrekter übersetzt wäre das übrigens mit "drei Pflaumenblüten". Zunächst einmal bedeutet das, dass es sich um einen "competition grade" handelt. Die Nantou County Tea Commerce Association veranstaltet jedes Jahr zwei Wettbewerbe (Winter und später Frühling), wobei für Dongding sechs 'grades' vergeben werden. "Drei Pflaumenblüten" entspricht grade 4 (nach 1st, 2nd und 3rd prize), "zwei Pflaumenblüten" grade 5. Grade 6 läuft unter "excellent prize". Die Tees des Winter-Wettbewerbs sind übrigens gesuchter als die Frühlingspflückungen.

Um die Sache noch etwas komplizierter zu machen, gibt es auch einen Wettbewerb mit erweiterter Konkurrenz für Qingxin-Oolongs (Dongding werden meistens mit dem Qingxin-Kultivar produziert, aber auch Ali Shan, Li Shan usw. ...). Da sind "drei Pflaumenblüten" der letzte von 7 grades und da gibt es dann auch "fünf Pflaumenblüten" für grade 6 und (plus 'gold award') grade 5.

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@GoldenTurtle evtl. fällt mir noch ein besserer Vergleich ein, aber am ehesten würde ich es versuchen mit einer Analogie zur Musik umschreiben: ein Lied (nehmen wir mal eher Klassik als Pop an) kann technisch perfekt gespielt sein - jede Note wird getroffen usw. aber trotzdem "tot" wirken wenn es ohne Liebe/Hingabe gespielt wird. Das zwischen den Zeilen/Noten ist es, was es zu einem Meisterwerk/etwas besonderem macht oder nicht - rein anhand der Noten/Ton-Qualität ist das nicht messbar. Das ist es, was ich auch in Tees suche und z.B. bei den Tees von Peter (insbesondere auch in den 2020ern!) oder Yu durchaus auch finde - allerdings gebe ich dir Recht, dass das mit an einer gewissen Gewöhnung liegen kann, bzw. dass man erst mit der Zeit lernt, wo genau man wie hinhören muss. Daher auch der Hinweis, dass das erst der Anfang war ;)

@SoGen Danke für die Ausführungen! Das über die Wettbewerbe hatte ich auch gelesen, konnte jedoch keinen Zusammenhang zu dem Akronym finden. Spannend auf jeden Fall die Herkunft der 3 Blumen im Namen - hätte ich das mal früher gewusst :D 


@topic: 2019 Astro Kittens von W2T

Bevor das Jahr rum ist auch zu dem anderen W2T Sheng ein Update, den ich mir letztes Jahr gekauft habe: wenig überraschend ist der Tee nach wie vor bitter und auch die schöne nussige Note ist immer noch vorhanden - überraschend ist aber, wie mega schwer der Tee vor allem in den frühen Aufgüssen ist! Der erste Aufguss hat eine leichte Trübung, wie es bei Tees mit viel Flaum üblich ist, ab dem zweiten Aufguss ist der Tee aber klar und ist lange dermaßen schwer und kräftig, dass es eine wahre Freude ist. Bei einem rein auf Bitterkeit ausgerichteten Blend lässt sich die Abwesenheit von feinen Details, die wie kürzlich beim Unicorn beschrieben das große Plus (meiner Meinung nach) an Single Origin Shengs sind, verschmerzen, da ab einem gewissen Level die Bitterkeit ohnehin sehr dominant wird - da hat man von einem Plus durch das Blenden bei der Textur tatsächlich mehr. Was ich jetzt (noch) nicht so ganz beurteilen kann, ist in wie weit das Chaozhou-Kännchen den Tee dahingehend beeinflusst: bei dem ersten Versuch gestern mit dem Long Lan Xu hatte ich auch den Eindruck, dass es das Gewicht positiv beeinflusst ohne jedoch in den Spitzen zu viel zu nehmen (daher auch der bittere Tee heute als Test dafür) - das wird sich erst im Laufe der Zeit zeigen...

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Danke der Blumen. Bin ja froh, wenigstens hier so etwas verbreiten zu können, ohne dass mich jeder anschaut wie Penny Sheldon Cooper, wenn der etwas schwer Nerdiges vom Stapel lässt ... :feiern:

Heute habe ich mich mal wieder an einen Japaner getraut - einen diesjährigen Shincha aus Shizuoka, Okumidori-Kultivar, fukamushi verarbeitet. Importiert von Diez, bezogen über @teekontorkiel, wo man ihn unter 'Kyoko Best friend' findet. Um das Wortspiel gleich vorweg zu nehmen - den Tee zu meinem 'besten Freund' zu ernennen wäre nun etwas übertrieben überschwänglich. Aber als 'guter Freund' hat er sich durchaus gezeigt; ein Tee mit einem - wie ich finde - erfreulichen PLV.

Trotz anfänglicher Zweifel gieße ich ihn mit den empfohlenen 80° C auf, was sich bewährt hat. Ich dosiere hier 7,5 g auf ca. 150 ml - etwas schwächer als bei Chinesen, dafür kein Blanchieren (aber Kanne vorheizen) und ein längerer 1. Aufguss. Ausnahmsweise (fukamushi halt ...) noch ein Teesieb, um das 'nachwürzen' mit Schwebeteilchen zu begrenzen. Heute habe ich mich mal in Geduld gefasst und ihm 1 min (statt wie sonst eher 40, 45 sec) gegeben. Hat sich gelohnt, das gab einen recht fulminanten Einstieg.

Wenn ich es recht verstanden habe, ist Okumidori eine Kreuzung aus einer älteren lokalen Varietät (zairai) Shizuokas mit dem bekannten Yabukita-Kultivar - der selbst ursprünglich ebenfalls ein ausgewählter zairai aus Shizuoka ist. Nun sind meine Erfahrungen mit Okumidori recht begrenzt, aber der Typus scheint mir doch sehr verschieden vom Yabukita. Die ersten drei Aufgüsse (2: >20 sec, 3: >30 sec) waren recht konstant. Sehr duftig und unbestimmt 'blumig' in der Nase. Hat mich an diese Kaugummikugeln erinnert, die man für 10 Pfennig aus dem Automaten ziehen konnte. Im Mund dezente, leichte Süße und samtiges Mundgefühl. Bei Aufguss 3 und 4 (>40 sec) tritt zart-zurückhaltend ein grundtöniges umami hinzu - erfreulicherweise kein fischiges oder algiges, sondern Schweinekotelett. Stielkotelett natürlich. 9_9

Ich habe ihm noch zwei weitere Aufgüsse abverlangt (5: ca. 1 min, 6: >2 min), um auch hinreichend von der phytotherapeutischen  Wirkung zu profitieren. Die flüchtigeren Aromastoffe sind weitgehend ausgelöst und auch das umami schwindet. Stattdessen tritt zunehmend eine edelbittere Note auf, die schön den Speichelfluss anregt. Entspannung (auch muskuläre) und Wachheit/Konzentration sind in einem schönen Gleichgewicht.

Euch Allen einen unfallfreien Rutsch ins nächste Jahr (obwohl unseiner natürlich weiss, dass Neujahr erst am 1. Februar ist).

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