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Welchen Tee trinkt ihr heute?


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vor 23 Minuten schrieb doumer:

Da dieser aber bis 2020 in China gelagert wurde, ist klar, dass die Lagerungsnote anders ist als bei den in der EU gelagerten Tees

Danke für den Hinweis, das ist interessant! Möglicherweise bin ich da auf dem Holzweg. Tatsächlich hatte ich zuletzt einige Yiwus von prsk in der Schale, bei denen ich keine Spur von Marshmallow wahrgenommen habe... darüber aber anderntags mehr, bzw. wahrscheinlich irgendwann nächste Woche.

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2018 Yibang HuangPian

Erste Session mit diesem Tee. Ich hatte zuvor noch keinen HuangPian aus dieser, meiner Lieblingsregion. Verblüffend ist für mich, dass ich ihn mir genau so vorgestellt habe. Lecker typische Yibang Grundaromatik, zu Anfang sogar mit einem sehr ausdrucksstarken Körper. Die Ausdauer lässt freilich früher nach, aber gemessen am Preis ist das ok. Ein schöner Tee!

 

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2006 Yiwu Daye Hou Sheng Zhuancha via Tea Mountain

Zunächst einmal die Informationen zu dem Tee: der genaue Produzent ist leider unbekannt aber klar ist, dass es sich um einen Yiwu Regionsblend aus dem Jahr 2006 handelt, gepresst zu einem 540g Ziegel. Leider bietet auch die Abbildung des Wrappers nur bedingt Informationen:

  • Yunnan (雲南)
  • Daye Yiwu (大葉易武), also Tee aus Yiwu von der großblättrigen Variante
  • Pu'erh Cha Zhuan (普洱茶磚), Pu'erh Tee-Ziegel
  • Jingzhong 540 ke (净重540克), Nettogewicht 540g
  • Zhongguo tuchan xuchan junchukou gongsi Yunnan sheng cha ye fen gong ke (中國土產畜產進出口公司雲南省茶業分公可), frei etwa "von offizieller Stelle abgesegnet" (China native agricultural products import and export corporation Yunnan province Tea company branch official approved)

Bei dem "Hou" im Namen des Tees im Shop, was sich nicht auf dem Wrapper wiederfindet, muss man ohne Hanzi schon etwas raten, möglich wäre aber dass einfach "dick/groß" gemeint ist, denn 540g sind schon ein dicker Brocken - was der Zusatz "San sheng zhuan" zu bedeuten hat ist mir jedoch nicht klar - Sheng und Zhuan natürlich schon aber was das "san" soll ist ohne Hanzi nicht nachzuvollziehen (es könnte z.B. drei, Regenschirm, verstreut uvm. bedeuten). Naja, bleibt die Betrachtung des trockenen Blatts: ziemlich grobes Material mit diversen Ästen, für einen Brick typisch fest gepresst aber zum Glück kein kleingehackter Abfall - natürlich entsteht bei fest gepresstem Tee beim Lösen einiges an Bruch aber das Ausgangsmaterial ist für einen klassischen Brick sehr schön. Im Shop wird zwar geschrieben, dass der Tee in Tee-Foren heiß diskutiert wird, aber ich höre zum ersten mal von ihm - um so überraschender ist die sehr dominante Rauchigkeit, die im Shop überhaupt nicht erwähnt wird (außer das verbirgt sich eigentlich hinter der sehr netten Übersetzung "Wind im Mund"). Diese gibt dem Tee einen tollen "old school"-Charakter - sofern man denn auf Rauchnoten steht, ansonsten wird man diesen Tee hassen. Das ist vermutlich auch ein "acquired taste", mit dem es sich bei mir ähnlich verhält, wie bei anderen mit der Vorliebe für 7542er, was Matt kürzlich beschrieben hat: ich hatte nie groß Kontakt zu den klassischen Nummern-Rezepten der großen Factories, da es in Europa (und Deutschland im besonderen) nicht die von Matt beschriebene Tee-Kultur gibt/gab (Ostfriesen-Tee zähle ich hier mal nicht mir, das ist etwas anderes), wo es an jeder Ecke Teehäuser gibt, die einen 7542 (Fake oder Original) anbieten. Aber ich bin schon relativ "früh" an zwei Shengs geraten, die auch sehr rauchig sind/waren: den 2015 Xiaoshu Lincang von prSK und den 2014 YunYun von EoT. Beide habe ich zu einer Zeit kennengelernt, wo ich mich nach dem initialen Zurechtfinden in der Teewelt so richtig in den Pu-Kaninchenbau gewagt und von Sampels zu Bings übergegangen bin - entsprechend viel habe ich diese beiden Tees auch getrunken (und trinke sie noch immer gerne!).

Jedenfalls ist das faszinierende an dieser Rauchigkeit, dass sie trotzdem etwas ganz neues ist: keine Aschenbecher-Rauchigkeit wie bei schlechten Factory-Shengs, keine Lagerfeuer-Wildniss-Rauchigkeit wie bei den beiden von prSK und EoT, keine "Räucherfrüchte" wie bei dem tollen 2011er Yiwuzhengshan Dashu Tea Green Tree und auch kein Räucherwerk wie bei dem 2005er Bulang Shan Traditional Old Tree sondern eine sehr erdige Torfigkeit, die (zumindest dem Geruch nach) stark an torfige Whiskeys oder einen Erdofen in lehmigen Boden erinnert, klasse! Und genau diese Torf-Note findet sich auch im Geschmack wieder: bei einer starken Dosierung ist das schon sehr sehr derb, eine Süße lässt sich zu Beginn allenfalls erahnen. Der Tee startet geschmacklich mit viel Rauch, der an etwas warmer Erde zu haften scheint, der im laufe der Aufgüsse nur leicht nachlässt aber zunächst durch eine trockene Holzigkeit und später dann tatsächlich auch durch eine leichte Süße ergänzt wird (man kann die Entwicklung auch schön an der parallel heller werdenden Aufgussfarbe verfolgen) - interessanterweise ist die Textur des Tees aber in Kontrast zum derben Geschmack angenehm weich (was zugegeben besser raus kommt, wenn man ihn etwas leichter dosiert). Dazu kommt ein schönes, für Factory-Tee durchaus als stark anzusehendes Qi, das zwar eher kopflastig ist, zusammen mit dem Phänomen, dass die Rauchigkeit zunächst schwer an der Keramik haftet und schließlich den ganzen Raum ausfüllt, eine sehr angenehme, nostalgische Stimmung erzeugt.

Auch wenn ich die Blattqualität für einen Factory-Brick als überdurchschnittlich einstufen würde, ist es klar die Torf-Note in ihren verschiedenen Facetten, die den Tee zu etwas so besonderem macht und auch wenn ich immer sage, dass mir die Energie bei einem Sheng wichtiger ist als der Geschmack, deutlich für Pluspunkte sorgt. Ein Tee, den man entweder hasst oder liebt - und bei mir ist es eindeutig letzteres.

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Bearbeitet von doumer
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@Shibo danke :) 

Ne, hab ich nicht vorgestellt - da beschränke ich mich i.d.R. auf Keramik in Kombination mit einem Kännchen ;)
Sind aber von Jiri Duchek - Peter nennt diesen Stil im Shop "amamori" (aus dem Japanischen, zu dt. "Leck"). Im Grunde handelt es sich hierbei um die selbe Kohiki-Glasur, wie z.B. bei diesem Schälchen, nur viel dünner aufgetragen, so dass der Ton darunter durchscheint. Schöner Nebeneffekt: dadurch ist die Keramik auch deutlich dünner und leichter.

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Aah ja, Duchek! Ich hatte es mir schon gedacht. Seine Schöpfungen sprechen mich immer wieder auf eine besondere Art an. Die Formsprache, die Applikation der Glasur... was er töpfert hat eine geradezu rührende Wirkung auf mich, spricht auf einem emotionalen Kanal zu mir. Ein Kanal, der scheinbar unbeeinflusst von ausdrücklich geformten Ästhetik-Vorstellungen ist.

Im Kännchen war übrigens gerade der Yiwu BGT 2011. Was für ein wunderbarer Tee! Mehr dazu an einem anderen Tag. Schönen Sonntag euch allen.

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2006 Bulang Long Feng via Tea Mountain

Und noch ein Sheng aus dem Jahr, bei dem der genaue Produzent unbekannt ist (Long Feng scheint hier eher der Produktname zu sein) - im Gegensatz zu dem fetten Yiwu-Brick von gestern ist dieser Tee jedoch als Tuocha gepresst, weswegen man von der Wrapper-Abbildung im Shop leider nicht so viel entziffern kann (mehr evtl. wenn ich ein komplettes Tuo da habe). Wie der Name schon sagt stammt das Material dieses mal aus Bulang und durfte 12 Jahre in Kuala Lumpur reifen - insbesondere letzteres ist ein wichtiger Faktor: von den vier klassischen Regionen, in denen Pu'erh traditionell zum reifen gelagert wurde (Hong Kong, Guangzhou, Taiwan und Malaysia) ist mir Malaysia mit Abstand am liebsten. Es ist auch die Region, die sich am ehesten von den anderen unterscheidet, da die natürliche Bedingung (also nicht extra klimatisiert) hier auf Grund der Nähe zum Äquator das ganze Jahr über fast gleich sind, lediglich der Niederschlag variiert auf Grund des Monsunklimas - d.h. die Temperaturen variieren zwischen 25° und 30° und somit deutlich weniger als in den anderen 3 Regionen und die Luftfeuchtigkeit ist mit durchschnittlich 60-80% zwar im Vergleich zu uns hoch, im Vergleich zu Hong Kong aber niedriger. Ob das das Geheimnis dafür ist, dass sich die Tees dort zwar schnell entwickeln aber trotzdem ihren Charakter behalten und nich wie bei feuchter HK-Storage zu Einheitsbrei werden?

Das Blatt sieht jedenfalls auch hier für ein Tuocha wirklich sehr schön aus - große, kräftige, dunkle Blätter, die im Gegensatz zu dem Yiwu deutlich dezenter im Aroma sind: eine leichte Rauchigkeit lässt sich zwar erahnen, aber das ist weit weg von der intensiven Torf-Rauchigkeit des Yiwus. Voll und reif mit genau dem richtigen Maß an Feuchtigkeit (wofür ich Malaysia-Storage schätze) macht das trockene Blatt schon mal Lust auf den Tee, wobei eine leichte Off-Note wahrnehmbar ist, die sich aber spätestens im Geschmack erklärt: feuchtes Kraftpapier. Macht durchaus ja auch Sinn, da Tuochas ja öfters (wie es auch hier der Fall zu sein scheint) in einem kräftigeren Wrapper eingeschlagen sind und mehrere Tuochas zudem nicht in einem Tong aus Bambus-Blätter wie Bingchas zusammengefasst sind, sondern in einem "Sack" aus Kraftpapier. Ist aber zumindest für mich nicht wirklich störend da nicht all zu stark und es gut zu dem "old school" Charakter des Tees passt - im Gegenteil, mir gefällt der Geschmack des Tees eigentlich sehr gut, da er etwas sehr "speckiges" hat (da kommt vermutlich die leichte Rauchigkeit zur Geltung - auch wenn der Ausschlag im Pu-Chart eher der Ledrigkeit zuzuordnen ist): deutlich schwerer als der Yiwu gestern, mindestens genau so weich und ironischerweise deutlich süßer erinnert mich es etwas an Datteln im Speckmantel, die erstaunlich gut mit altem Papier harmonieren (hier natürlich das Aroma und nicht der Geschmack). Auch wenn der Tee kaum noch Bitterkeit hat, da sich diese mittlerweile fast komplett in eine Süße umgewandelt hat, merkt man die Bulang-Herkunft doch an den leicht bitter-scharfen Kanten, die die Süße hat - definitiv spannender als eine einfache, eindimensionale Süße wie bei einem (einfachen) Jingmai. Sehr erstaunlich ist aber das ziemlich intensive Qi des Tees, damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet (nicht zu dem Preis und schon gar nicht bei einem Factory-Tuocha): es ist ähnlich wie bei dem 2013 KuZhu Shan Gushu (wenn auch ein Tick dezenter) direkt nach dem ersten Schluck sehr präsent zwischen den Augen und wirkt dann vor allem im Kopf - das dürfte die Art von Qi sein, die in englischsprachigen Blogs gerne als "lightheaded" bezeichnet wird. Toller Tee - evtl. sogar das Potential für noch einen Stern mehr, da mehr Qi als der Yiwu, aber da dieser durch die Torf-Note begeistern kann bekommen beide zunächst einmal die selbe Wertung.

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@chenshi-chinatee heute steht eine 15er Luo Shui Dong Gushu Long Zhu von dir in den Startlöchern, ich denke die war nie im offiziellen Sortiment, sondern nur mal ein Qualitätstest. Weisst du noch von welchem Produzenten die ist? Ist das Ma-Stuff?!? Wäre für mich vorab noch bereichernd zu wissen, insb. da ich LSD um den Jahrgang rum von mehreren Produzenten hab, u.a. auch von Jeep und der Pinguing Society (von denen ist es zufälligerweise auch ne Long Zhu), aber auch von Chen Yuan Hao.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Heute gibts bei mir den halben Rest eines 18er Yunnan Hongcha Musters, von Bäumen aus deren Pflückgut i.d.R. Sheng produziert wird. Ein mild oxidierter Hongcha - keine Kakaonoten, und auch kaumst malzige Noten, nur so dezent, dass ich es tatsächlich als Bereicherung sehe, ansonsten bin ich beim Hongcha stark malzigen Noten eher abgeneigt. Aufgegossen in der Weisstee-Yixing (sagts keinem weiter). Ich finde Weisstee und Rottee haben oft gewisse Ähnlichkeiten, die Kanne wird mir das bestimmt verzeihen.

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vor 2 Stunden schrieb GoldenTurtle:

Ich finde Weisstee und Rottee haben oft gewisse Ähnlichkeiten

Ja, ich empfinde da auch, dass Weisstee Charakteristiken von grünem und rotem Tee verbindet - wobei das zum Rottee verbindende 'technische' Glied wohl das Welken ist. Mit der Oxidation wird das ja heute von vielen Rottee-Produzenten ohnehin nicht mehr so ernst genommen, weiss der Geier warum... Trotzdem kann man das mE nicht in Richtung einer 'Kannenempfehlung' generalisieren. Für mich wäre im Notfall eher das Ausgangsmaterial entscheidend - also ob es sich um var. assamica oder var. sinensis handelt.

Ich vermute mal frisch drauflos, dass die von Dir vorwiegend getrunkenen Weisstees assamica sind, was nicht so mein Ding ist, ich bin da ziemlich eng auf Fujian konzentriert. Ich benutze dafür zwar eine glasierte Kanne, aber junge Yin Zhen und Bai Mudan kann ich mir auch auch in meinen Grüntee-Kännchen vorstellen (wovon eines auch für gelben genutzt wird). Ein assamica-Weisstee käme mir da nicht hinein. Und bei einem gelegentlichen Rotem beschränke ich mich auf sinensis (vor allem aus Hunan) - und die 'gingen' auch in meinem Yancha-Kännchen. Aber da ist mir dann Porzellan doch die liebere Lösung - wer hat, der hat .. :P

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vor 3 Stunden schrieb GoldenTurtle:

die Kanne wird mir das bestimmt verzeihen.

im Zuge der Verkostung der koreanischen Tees aus dem anderen Thread habe ich auch verschiedene Kannen durchprobiert, und der Weißtee hat sehr gut mit meiner für Schwarztee reservierten Jianshui funktioniert. übrigens auch mit der Kobiwako.

der gelbe Tee hat mit beiden nicht gut gematcht, der fühlte sich in Zhuni recht wohl

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vor 3 Stunden schrieb SoGen:

Ja, ich empfinde da auch, dass Weisstee Charakteristiken von grünem und rotem Tee verbindet - wobei das zum Rottee verbindende 'technische' Glied wohl das Welken ist.

Lustig, ich hatte heute auch einen Weißtee in der Tasse und dachte beim Schnuppern genau in dieselbe Richtung wie Ihr beide :)

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vor 5 Stunden schrieb SoGen:

Ich vermute mal frisch drauflos, dass die von Dir vorwiegend getrunkenen Weisstees assamica sind, was nicht so mein Ding ist, ich bin da ziemlich eng auf Fujian konzentriert.

Muss sagen was Weisstee anbelangt fühl ich mich ebenfalls in Fujian heimisch (wie der Weisstee selbst ja auch) ... die Yunnan Weisstees kommen für mich i.d.R. punkto Gesamtstimmigkeit meist da (noch) nicht ganz ran ... aber es gibt natürlich auch in Fujian Unterschiede ... und obendrein bei aged stuff die Frage der Lagerung, was natürlich auch mit persönlichen Präferenzen zu tun hat.

vor 5 Stunden schrieb SoGen:

Und bei einem gelegentlichen Rotem beschränke ich mich auf sinensis (vor allem aus Hunan)

Was für Hongcha trinkst denn du aus Hunan?!?

Bearbeitet von GoldenTurtle
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  • Joaquin entsperrt und angepinnt dieses Thema

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