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Welchen Tee trinkt ihr heute?


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Die Diskussion hat mich daran erinnert, daß ich auch noch irgendwo eine Dose mit Oriental Beauty habe. Ich habe den Tee 2015 in Taiwan gekauft, das Mindesthaltbarkeitsdatum ist als Dezember 2016 angegeben. Ich habe ihn daher heute wieder aufgegossen. Er ist trotz Mindesthaltbarkeit so gut wie zur Zeit des Kaufs.

Der Tee duftet und schmeckt wunderbar nach Honig. Man sollte den Tee so trinken, daß er auch die Seiten der Zunge umspült, weil dann das Honigaroma noch besser zur Geltung kommt.

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vor einer Stunde schrieb Manfred:

Die Diskussion hat mich daran erinnert, daß ich auch noch irgendwo eine Dose mit Oriental Beauty habe.

[...]

Der Tee duftet und schmeckt wunderbar nach Honig. Man sollte den Tee so trinken, daß er auch die Seiten der Zunge umspült, weil dann das Honigaroma noch besser zur Geltung kommt.

Genau dasselbe schöne Erlebnis hatte ich beim Honey Oolong. Wenn keine Zikade reingebissen hat und kein künstliches Honigaroma zugesetzt wurde, stelle ich mir die Frage, warum der so stark nach Honig schmeckt. 😋

Danke für die Info mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum. Ich hätte den Tee aus Vorsicht wahrscheinlich weggeworfen und damit jede Menge Geld verbrannt. 👍

 

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vor 6 Minuten schrieb Salad Fingers:

Danke für die Info mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum. Ich hätte den Tee aus Vorsicht wahrscheinlich weggeworfen und damit jede Menge Geld verbrannt.

Das Mindesthaltbarkeitsdatum hat bei Tee keinerlei Relevanz, da Tee bei sachgemäßer Lagerung nicht verderben kann. Das bedeutet: keine Feuchtigkeit und keine zu große Wärme sowie möglichst licht- und luftdicht verpackt. Das MHD kann Dir allerhöchstens als Anhaltspunkt dafür dienen, wie frisch der Tee verkauft wurde - und auch das nicht immer, da sich bei losem Tee, der im Geschäft für den Kunden abgewogen wird, das MHD nach dem Verkaufsdatum richtet.

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vor 1 Stunde schrieb teewelt:

Das Mindesthaltbarkeitsdatum hat bei Tee keinerlei Relevanz

Dem würde ich nicht uneingeschränkt zustimmen. Ich mußte gerade Tie Guan Yin wegwerfen, obwohl er im Kühlschrank gelagert und in Portionstütchen verpackt war. Und es war eine teure Sorte. Aber leider war der ganze Geschmack verlorengegangen. Aber bei Oolong-Tee ist das wohl weniger kritisch.

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@Manfred Ich meinte das nicht in Bezug auf die Frische, sondern nur in Bezug auf die Verderblichkeit. Natürlich verlieren viele Tees (vor allem Grüntee und weniger stark oxidierter bzw. nicht gerösteter Oolong) mit der Zeit an Aroma. Aber der Tee wird in der Regel nicht schlecht. Und dass andere Teesorten von einer Lagerung sogar profitieren, muss ich hier ja niemandem erzählen...

P.S.: Solch einen Oolong, der sein Aroma verloren hat, muss man nicht unbedingt wegwerfen. Man kann erst einmal versuchen ihn mit Osmanthus-Blüten zu aromatisieren oder zu rösten.

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vor 3 Minuten schrieb teewelt:

Verderblichkeit.

Naja, der verschimmelt natürlich nicht, aber wenn der typische Geschmach nicht mehr da ist, dann ist er für mich verdorben.

vor 4 Minuten schrieb teewelt:

Solch einen Oolong, der sein Aroma verloren hat, muss man nicht unbedingt wegwerfen. Man kann erst einmal versuchen ihn mit Osmanthus-Blüten zu aromatisieren

Oder man aromatisiert ihn mit Pfefferminzblättern. Es ist dann bloß nicht mehr derselbe Tee.

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Flucht in den Teetalk, da mich die heutigen Nachrichten so fassungslos machen, dass ich mich kaum auf die Arbeit konzentrieren kann.
Ich habe noch ein letztes Trio an Verkostungsberichten zu prsk-Shengs im Backlog. Flucht in die Erinnerung, Flucht in Worte, so irrelevant sie heute auch erscheinen mögen.

Der Qiaomu Gushu 2005 kommt old-schoolig daher. Sehr holzig und dezent würzig duftet das trockene Blatt. Außerdem ist da eine Assoziation von staubigem Pappkarton, der ich mich nicht erwehren kann. Im aufgewärmten Kännchen kommt etwas Walnuss hinzu, aber der Geruch bleibt weiterhin recht verschlossen.
Nach einem ausführlichen Waschgang öffnet er sich und kredenzt eine kulinarisch-deftige Note in Richtung Bohnen mit Speck. Dazu kommt ein frisches Wald-Aroma und der Duft von sauberem Baumwoll-Stoff.
Im Aufguss riecht der Tee überraschend süß mit reifen bis trockenen Früchten, wie zum Beispiel Apfelringen. Am Gaumen haben wir vor allem Holz (und leider auch etwas Pappe) mit einer guten Portion Bitterkeit und Gewürzen. Der Tee schmeckt eindeutig salzig, was wiederum zu obiger Speck-Assoziation passt. Im Mundraum machen sich kräftige Tannine breit, die Textur auf der Zunge ist sehr präsent bei einem trotzdem eher leicht wirkenden Körper.
Im Abgang zeigen sich die Tannine dominant und sorgen für ein intensives, langanhaltendes Sheng Jin. Irgendwann ist der Specihelfluss jedoch versiegt, sodass das Mundgefühl nach hinten raus etwas zu trocken wird. In geschmacklicher Hinsicht kommen vor allem Noten von Trockenfrüchten durch. Das Huigan ist nicht besonders intensiv, aber doch merklich vorhanden.
Intensiv ist dagegen die körperliche Wirkung des Tees: Der Herzschlag beschleunigt sich, ich fühle mich zunächst aufgeputscht, dann entspannt.

Insgesamt hat dieser Sheng mich leider nicht so richtig überzeugt. Vielleicht habe ich ihn mit fast 8g auf 120ml zu stark dosiert? Die langanhaltende Trockenheit und die Mischung aus Salzigkeit und Bitterkeit am Gaumen war mir etwas zu viel. Spielt der Laobanzhang-Anteil da vielleicht eine Rolle? Ich hatte noch nie einen reinen LBZ, aber laut dem Ruf dieses Terroirs können Tees von dort ja durchaus heftig sein.


Liming Tea King 2004

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Das trockene Blatt riecht holzig, sowie nach welken Blättern und Waldboden. Im vorgewärmten Kännchen kommen warme, nussige Noten hinzu. Gleichzeitig setzt sich aber auch der frische und intensive Duft der wilden Teeblätter selbst nach all den Jahren noch durch. Im nassen Blatt wird der Duft süßer mit Anklängen von Rosinen.
Im Aufguss finden sich süße Noten gemischt mit einem frischen Blatt-Aroma. Am Gaumen zeigt der Tee einen tollen, samtigen Körper, kaum Adstringenz und zunächst erstaunlich wenig Bitterkeit, welche sich mit der Zeit allerdings kontinuierlich aufbaut. Geschmacklich dominieren Noten von Nüssen und frischem Brot neben einem Hauch Tabak. Im Abgang wieder die frischen Blätter und ein angenehm erfrischendes, minziges Huigan.

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Der Tee befreit die Atemwege und vertreibt den Nebel im Gehirn. Insgesamt einfach eine runde, wohltuende Erfahrung. Toller Sheng!


Ying Hao Tuocha 1993
Fast drei Jahrzehnte auf dem Buckel und das wird schon im Duft des trockenen Blattes offensichtlich: Reif, holzig, erdig, mit Fokus auf "erdig" sobald die ersten Wassertropfen die Blätter berühren. Starke, aber saubere Fermentationsnoten kommen dann auf, das geht schon fast in Shou-Richtung. Dazu kommt ein Duft wie von einem Sack Walnüssen, sowie eine spannende Kombination aus warmen Estragon-Noten und kühlen Eukalyptus-Noten.
Auch das Aroma des Aufgusses ist spannend: Irgendwie süß-schokoladig mit winterlichen Gewürzen... von der Marke Lindt gibt es Schoko-"Weihnachtsmandeln", die mit Kakaopulver überzogen sind... daran erinnert dieser Duft.
Am Gaumen ist der Tee unglaublich vollmundig, fast schon zähflüssig. Ich entdecke keinerlei Adstringenz, aber eine im Laufe der Aufgüsse kräftiger werdende Bitterkeit. Es dominieren erdige Noten, Holz und Kakao. Hervorzuheben ist auch, dass der Aufguss optisch völlig klar ist, was in einer beeindruckenden Diskrepanz zum mächtigen Mundgefühl steht.
Der Abgang ist trocken mit starkem Sheng Jin, holziger Aromatik und mittelstark ausgeprägtem Huigan.
Schon beim ersten Aufguss zeigt dieser Tee eine deutliche Wirkung, ich fühle mich entspannt und gleichzeitig wach.

Ein klasse Tee, der sich irgendwie monumental und erhaben anfühlt. Erhaben ist auch der Preis, aber ausnahmsweise darf das mal sein.

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Heute trinke ich meinen Tee aus einer Schale, welche von einem Ukrainer in der Ukraine erschaffen wurde.

Die Farbe des Tees wird zum Grün der Hoffnung. 

Der Mansai 2021 von thetea.pl ist ein schöner Tee, um sich Hoffnung zu vergegenwärtigen und Zuversicht aus dieser zu schöpfen.

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Nun, da ich sowieso schon die ganze Zeit online bin, berichte ich auch gleich noch von meiner heutigen Session. Im Jianshui-Kännchen war der Longyuan Mengsong 2003 von Chenshi-Chinatee, ein Tee wie eine warme Umarmung.

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Im trockenen Blatt wunderbar würzig-deftige Noten: Leberpastete mit Pfefferkörnern und Wacholderbeeren. Das erinnert ein wenig an den tollen '17er Xiangzhuqing aus der @GoldenTurtle Selection bei nannuoshan. Hier haben wir es natürlich mit älterem Blattgut zu tun, was sich in den dunkel-holzigen und fruchtigen Noten bemerkbar macht, die sich die Blätter entlocken lassen, wenn man sie ein wenig im angewärmten Kännchen schüttelt. Die nassen Blätter verströmen zunächst ein schweres, süßes Aroma, welches sich im Verlauf der Aufgüsse langsam in eine erdigere Richtung wandelt.
Die Aufgüsse selbst riechen durchgehend süß nach oxidierten Früchten und Vanille. Am Gaumen bietet der Tee demgemäß eine schöne Kombi aus holzigen und fruchtigen Noten. Die Textur ist sehr dicht mit relativ viel Adstringenz im Mundraum (nice!) und einem kleinen bisschen Adstringenz im Rachen (weniger nice). Das ganze wird unterlegt von einer knackigen Bitterkeit.
Im Abgang stehen wieder die deftigen und holzigen Aspekte im Vordergrund. Er wird begleitet von einem starken Sheng Jin und einem moderaten, aber erfrischenden Huigan.

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Mit dieser Session ist das Teewasser in Münster aufgebraucht. Ich melde mich mit neuen Verkostungsberichten, sobald ich in der neuen Wohnung in Köln ein gutes Setup und Ruhe für meine Teezeiten gefunden habe.

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@Paul Ach, ist doch halb so wild, ist ja kein Comma Johanneum. ✌️😅

@Shibo In Köln hast du wahrscheinlich auch einfachere Möglichkeiten für gemeinsame Teerunden mit Teeliebhabern. 👍

Eine kleine Anekdote von neulich am See:

Also neulich am See, da war eine junge Polin sage und schreibe sieben Minuten baden bei ca. 3-4° Wassertemperatur, und als sie rauskommt bietet sie mir doch tatsächlich aus ihrer Thermoskanne Grüntee mit Honig an ... ich, beinahe mit Schweiss auf der Stirn, lehne dankend ab (man will sich ja nicht den guten Geschmack verderben), ich hätte gerade erst Tee gehabt (was nichts als die Wahrheit war) ... aber da kommt sie erst richtig in Stimmung: eine erfahrene, chinesische TCM-Ärztin habe ihr kürzlich geraten, Grüntee immer mit Milch zu trinken! Da konnte ich mich kaum noch zurückhalten und konstatierte, dass gewisse Leute halt jede Menge Blödsinn erzählen wenn der Tag lange sei, denn das Gesündeste am Grüntee werde durch die Kombination mit Milch genau zerstört. Auf jeden Fall liess ich sie dann ihrer Wege ziehen, wer weiss, wo diese hinführen.

Dazu, quasi ergänzend, ein bislang unveröffentlichtes Bild aus dem Archiv:

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Mmmmh, das war wohl definitv ein Weisstee!

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Am 24.2.2022 um 17:54 schrieb Shibo:

Flucht in den Teetalk, da mich die heutigen Nachrichten so fassungslos machen, dass ich mich kaum auf die Arbeit konzentrieren kann.
Ich habe noch ein letztes Trio an Verkostungsberichten zu prsk-Shengs im Backlog. Flucht in die Erinnerung, Flucht in Worte, so irrelevant sie heute auch erscheinen mögen.

.....

 

Zum Krieg Rußlands gegen die Ukraine schreibt Scott:

https://scotttea.wordpress.com/2022/02/24/meditations-on-war/

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2021 Nannuo von TTpl

Nannuo ist eine der Regionen, mit denen ich bislang nichts anfangen konnte: bei den Tees, die ich hatte war im Gegensatz zu Bulang, Yiwu und Co keinerlei Charakteristikum zu erkennen - das Zitat "The thing that’s special about Nan Nuo Shan tea is that there’s nothing special about it" hat für mich Nannuo vollumfänglich beschrieben. Die zwei "besten" Nannuo, die mir in den Sinn kommen ist die 2019er Gushu-Version von TTpl, die mir auf Grund der hohen Adstringenz (was aber auch an dem Sample gelegen haben mag) nur bedingt zugesagt hat und der 2018er Dashu von Moychay.

Als ich dann diese Woche den 2021er Xiaoshu von TTpl im winzigen Zini von Chen Ju Fang (陳菊芳) hatte, war ich doch recht positiv überrascht, denn hier hat sich eine Facette von Nannuo gezeigt, die ich noch gar nicht kannte: eine intensive Zitrus-Note, die aber nicht wie bei einem LME oder Bada ins Zitronige geht sondern eher an Mandarinen erinnert. Um heute den Fokus genau darauf zu legen habe ich ein Zhuni-Kännchen gewählt, obwohl bei jungen Shengs mein Standard Zini ist - und auch wenn es dadurch etwas Einbußen im Körper gibt, ist dieser insbesondere in den ersten Aufgüssen trotzdem noch richtig schön voll und schwer. Dafür kommt aber auch in den ersten 3 Aufgüssen die Mandarine super zur Geltung, wenn man etwas mit Dosierung/Ziehzeit aufpasst, da der Tee dann schnell bitter wird (nicht dass das schlimm wäre, aber das überlagert die Mandarinen-Note natürlich) - gefällt mir sehr gut und ist wirklich erstaunlich, da es sich um Material aus dem selben Garten wie die zuvor erwähnte 2019er Version handelt, auch wenn es dieses mal Material von Bäume aus den 70ern ist. Ob das an einer anderen Verarbeitung liegt? Die Blätter sind jedenfalls deutlich dunkler als beim 2019er. Leider verliert sich die Mandarinen-Note spätestens ab dem vierten Aufguss - zwar hat der Tee schon noch einen Zitrus-Charakter, aber weniger prägnant als zuvor und im selben Maße nimmt auch der Körper ab. Wie bei fast allen Xiaoshus ist hier leider auch das Qi sehr dezent (aber immerhin etwas!) vorhanden, daher fällt die Gesamtwertung letztlich trotz des großartigen Starts nicht ganz so hoch aus, obwohl es mit Sicherheit der beste Nannuo ist, den ich kenne.

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Am 24.2.2022 um 22:56 schrieb Shibo:

Mit dieser Session ist das Teewasser in Münster aufgebraucht. Ich melde mich mit neuen Verkostungsberichten, sobald ich in der neuen Wohnung in Köln ein gutes Setup und Ruhe für meine Teezeiten gefunden habe.

Das kenn ich, geht mir momentan auch so. Irgendwie fehlt mir noch die Ruhe und der Rhythmus in der neuen Wohnung, und auch die Teesammlung ist (neben vielen anderen Dingen) noch nicht adäquat verräumt.

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2021 Ai Lao von TTpl

Der letzte im Bunde der 2021er TTpl Sheng ist ein Ailao - wie Nannuo eine Region, für die ich noch kein klares Gesicht habe und bislang sogar noch seltener im Kännchen war - da fällt mir eigentlich nur der 2019er Ao Ne Me von FL ein. Bei diesem Tee wurde jedenfalls Material von sowohl Gushu als auch Dashu verwendet - allerdings erinnert mich das Blatt wenn man den Sample-Brocken anschaut (siehe Detailbild) stark an den 2019er Hekai Special Edition von prSK, bei dem es sich um einen Blend von mehreren Pflückungen handelt, da es auch hier recht "zusammengewürfelt" wirkt: unterschiedliche Farben und Textur, insbesondere die helleren sind zu dem sehr brüchig, was an Huangpian erinnert. Ebenfalls auffällig: im Gegensatz zu den anderen 2021er ist das Blatt hier mit Abstand am grünsten was die Farbe betrifft.
Die Beschreibung im Shop verspricht jedenfalls nicht zu viel: der Tee startet mit einer sehr schön cremigen Textur und einer lang anhaltenden, sanften Süße. Aber das wars leider auch schon: kaum mehr Qi als der Xiaoshu von gestern und keine nennenswerte Tiefe wie manch anderer subtiler Sheng - das macht den Tee zwar einem netten "easy drinker" und für Anfänger sicher interessant aber ich brauch mittlerweile doch etwas stärkeren Stoff 😉

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2021 mind_switch v1.01 von prSK

Das ist eine der seltenen Gelegenheiten, wo man die Auswirkung von einem geänderten Parameter bei der Teeproduktion erleben kann - auch wenn nicht unbedingt geplant. Im Gegensatz zum ersten Batch des mind_switch (siehe oben) wurden die Bings des zweiten Batchs etwas später, vermutlich nach der Regenzeit, wohingegen die des ersten Batchs während der Regenzeit gepresst wurden - und zudem ist dieses mal die Pressung deutlich fester/härter ausgefallen als beim ersten Batch. Davon abgesehen ist (bis auf den Wrapper aber der ändert ja nichts am Tee an sich) alles gleich: das selbe Material von den selben Bäumen aus der selben Ernte vom selben Produzenten. Zwecks Vergleichbarkeit nutze ich genau das selbe Setup, wie bei meiner ursprünglichen Notiz zu v1.0. Und auch wenn man das auf den Bildern nur bedingt erkennen kann, wird das schon beim ersten Blick auf das trockene Blatt offensichtlich: das von v1.01 ist deutlich grüner und auf Grund der sehr festen Pressung, die (sofern man das anhand eines Samples beurteilen kann) auf dem Level eines traditionellen Iron Bings liegen dürfte aber zum Glück nicht ganz so heftig wie beim Rareness 6 ist, entsteht beim Lösen zwangsweise mehr Bruch. Das sorgt auf jeden Fall dafür, dass v1.01 deutlich adstringenter ist, als v1.0 und vermutlich auch dafür, dass v1.0 trotz des nur geringen Altersunterschieds schon deutlich weiter im Fermentationslevel ist - ist ja auch logisch, bei so fest gepresstem Material wie bei v1.01 kommt zwangsweise nicht so viel Luft und Feuchtigkeit ran. Ob das auch der Grund dafür ist, dass v1.01 sehr viel bitterer ist als v1.0, die mehr ins Süße ging, kann ich nicht genau sagen, liegt aber nahe (das ist ja das schöne bei solchen Vergleichen: die möglichen Parameter werden stark eingeschränkt) - über den Daumen gepeilt würde ich sagen, dass der Tee doppelt so bitter und nur halb so süß ist. Das macht den Tee aber nicht zu einem schlechteren Tee - die übrigen Parameter sind nahezu identisch und vor allem ist auch dieses einzigartige fruchtig-pilzige Aroma klar vorhanden, das dem Tee einen ganz eigenen Charakter gibt - es gibt ihm lediglich einen anderen Charakter, was ich persönlich sehr spannend finde. Um so mehr, wenn man den 2020er Chafang Danzhu kennt, der ja von den selben Bäumen stammt: auch dieser ging eher in die bitter-adstringente Richtung, was ihn weniger zugänglich machte als v1.0 des mind_switch - allerdings hatte er auch nicht die markante fruchtig-pilzige Facette im Geschmacksprofil - woher diese wohl kommt? So oder so: beide Versionen sind toll aber es ist doch erstaunlich, wie viel nur eine geänderte Pressung bei einem Tee ausmachen kann. Wer immergleiche Massenproduktionen gewohnt ist, mag mit solchen Variationen in den Produktionen Probleme haben, aber für mich machen die einerseits den Charm von solchen kleinen Spezialproduktionen (5kg von v1.0! - dafür würde ein großer Produzent noch nicht mal einen Finger rühren) aus und machen sie wirklich einzigartig und andererseits kann man davon viel lernen, was ich persönlich für den eigenen Tee-Weg sehr wichtig finde (wer immer nur den selben Nummern-Tee trinkt, wird nie etwas dazulernen). Nur eine Anmerkung kann der Nerd in mir sich nicht verkneifen: bei diesem Änderungsumfang wäre nach Semantic Versioning wohl doch eher v1.1 statt v1.0.1 (streng genommen fehlt hier der Punkt vor der Patch-Ebene in der Versionierung) angebracht, aber das sind natürlich müßige Gedanken die nichts zur Sache tun 😉 

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1998 Xiaguan Jia Ji Tuo Cha via Tea Mountain

Auch wenn ich wie allgemein bekannt kein Fan von Factory-Sheng bin muss ich aber doch gestehen, dass der 1998er Bao Yan Jincha der vor einer Weile bei TKK erhältlich war doch ein sehr schöner Tee ist. Daher hab diesem niedlichen kleinen 100g Tuocha des selben Jahrgangs, der ebenfalls von Xiaguan (下关) stammt wenn auch nicht von der für Tibet bestimmten Sub-Marke Baoyan (宝焰), eine Chance gegeben. Insbesondere da der Tee in Kuala Lumpur in Keramikgefäßen gelagert wurde - das klingt doch interessant und ist mehr Info, als man meist bei einem Tee zur Lagerung bekommt (das Land zu wissen ist ja schon nicht selbstverständlich) und klingt ganz nach dem selben Lieferanten wie bei TTpl wo ich den Tee leider verpasst hatte.

Der Tee riecht jedenfalls tatsächlich sehr sauber und angenehm - ein wenig das selbe Kraftpapier-Aroma wie bei dem tollen 2006er Bulang Long Feng Tuocha - aber in Anbetracht der festen Pressung (und dass es ein Xiagua Sheng ist) hab ich gleich zu der nicht ganz neutralen Tebineri yakishime Shigaraki-yaki Guinomi von Satoki Ohnishi (大西左朗) gegriffen, um der erwarteten Adstringenz etwas entgegenzuwirken. Das war jedoch nur bedingt erfolgreich: die Adstringenz an sich ist zwar erträglich aber im Gegensatz zu dem Jincha hat dieser Tee die typische, sehr unangenehme Sauerkeit, die für mich den gemeinen (midaged) Durchschnitts-Factory-Sheng auszeichnen (und gleichsam ruinieren). Diese wirkt in Verbindung mit einer gewissen Schärfe und der Adstringenz zumindest für mich sehr unangenehm - was sehr schade ist, denn zugleich hat der Tee eine schöne nussig-holzige Note, die davon völlig überlagert wird und zusammen mit einer unterdrückten Süße erst gegen Ende der Session etwas durchscheinen kann. Wie kürzlich angesprochen kann es natürlich sein, dass mir hier einfach der "acquired taste" für diese Art von Sheng fehlt und das die Essenz von Xiaguan darstellt, aber so ist es nun mal. Daher kann ich fürs erste keine all zu hohe Wertung geben - muss ich bei Gelegenheit mal nochmals in einer sehr ofenporigen europäischen Keramik versuchen, evtl. hilft das ja...

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