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Welchen Tee trinkt ihr heute?


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Trinke einen Xiaguan FT 8653 von 2004 mit dry storage. Das ist echt starker Tee. Merklich schon ein paar Jährchen auf dem Buckel. Man munkelt der Tee hat Yesheng Material drin. Auf jeden Fall hat dieser Tee ein sehr spezielles Aroma das ich so nicht von anderen Tees kenne. Die Blüten von Gummibäumen vielleicht. Floral. Ziemlich toller und langer Nachgeschmack. Bin glaub ich Teadrunk :D - echt starker Tee.

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@Lateralus ja das ist nett... ich hatte ein kleines gesucht, das auf dem Schreibtisch nicht zuviel Platz braucht und dieses hier für ca. 20 Euro vor nicht langer Zeit gekauft (beim großen E und beim großen A rel. leicht mit Suchbegriffen wie Gongfu zu finden). Die Sternmagnituden stimmen leider überhaupt nicht, aber das tut dem Teegenuß keinen Abbruch 😉 

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Nachtrag für gestern:

China 2021 Pi Lo Chun, Anhui - Hamburger Teespeicher
Taiwan 2021 Bi Lo Chun, Sanxia - Tee-Kontor Kiel

Vielleicht nicht ganz fair, die beiden zu vergleichen, beim doppelten Preis - und es ist in der Tat kein Vergleich - mein ester Tee von Atong Chen, und ich finde ihn seeehr gut, schön frisch, duftig und spritzig. Was mir - da wenig Erfahrung mit "frischen" China-Grüntees 😉 - bei beiden auffällt, ist das starke Aufkommen von Tanninen nach spätestens 3-4 Aufgüssen, d.h. es ist oft noch Aroma da, wird aber durch die Bitterkeit etwas, ähh, vergällt. Das finde ich beim Pu'Erh nicht so, und beim Gyokuro überhaupt nicht, bei dem halt beim "Auswringen" immer weniger und langweiligere Aromen rauskommen, ohne daß unangenehme erscheinen.

Sheng 2005 Luxi - Wild Tree of Dehong Purple Leaf

Einer meiner liebsten Sheng, gekauft 2007 bei ys. Scotts Werbetext: "An incredibly fantastic uncooked Pu-erh made from Pu-erh tree leaves that have a purplish tinge when picked. The resulting brick is darker. The quality of the leaves ensures excellent storage and aging potential. At the same time, it is one the best 2005 uncooked (green) Pu-erhs to drink. The infused liquor is dark golden and is almost completely without bitterness. CLARITY, CLARITY, CLARITY!".

Ich find ihn angenehm, intensiv und komplex, und es kommen immer wieder  neue Aromen raus, obwohl er nicht ganz SO lange durchhält wie manch andere.

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vor 2 Stunden schrieb hade:

Vielleicht nicht ganz fair, die beiden zu vergleichen, beim doppelten Preis - und es ist in der Tat kein Vergleich

Nein, ist es nicht. Ich habe den '20er Jahrgang dieses Sanxia Bi Luo Chun kennengelernt und es ist sicher ein Tee mit gutem PLV. Nur ist es halt mE kein Bi Luo Chun - mit dem Original hat das herzlich wenig zu tun; es ist ein deutlich anderer Typus.

Übrigens - ich hatte '20 parallel auch einen Dongshan Bi Luo Chun im Programm, eine Teji Mingqian-Pflückung von Efuton ('21 dann eine vergleichbare Qualität von Lepinlecha). Da ist nichts bitter - auch nicht bei 6 Aufgüssen, mit denen ich diese Tees behandelt habe. Wobei die allerdings schon ein bißchen mehr gekostet haben als Atong Chens Sanxia Bi Luo Chun. Solche Tees sind der Grund dafür, dass taiwanesische Produkte unter diesem Namen verkauft werden.  Wobei Letztere weder hinsichtlich Terroir noch Klima noch Verarbeitung etwas mit dem Original gemeinsam haben. Das ist, wenn auch in deutlich geringerem Maß, bei der Kopie aus Anhui (das Original kommt aus Suzhou / in Jiangsui) ebenso der Fall. Ich habe zwar nur das Bild auf der Verkaufsseite gesehen, aber dass das Blatt so grob gedreht ist und so wenig Flaum hat, lässt ein bestenfalls angemessenes PLV erwarten.

Bearbeitet von SoGen
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Mal die zwei von vorhin zeigen... links China, rechts Taiwan, also Flaum kann ich höchstens beim Taiwanesen abr nur ein ganz klein wenig erkennen. Atong Cheng overrated? Hmm wo gäbe es dann so einen wirklich "amtlichen" Bi Lo Chun?

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Und zur Auflockerung & VordemFrühstückTrinken mal wieder ein Marokko-Tee, selbstgemischt aus Nanaminze, einfachem China-Sencha und Chun Mee:

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vor 19 Stunden schrieb Getsome:

Aber lass mich die Frage zurückgeben: Wie wirkt sich die grünere Verarbeitungsweiße denn deines Wissens nach aus?

Bei dem Kultivar ist eine grünere Verarbeitung ja schon in Ordnung. Weisstees zeichnen sich i.d.R. durch reifere Fruchtnoten aus, in dem Fall, wenn ich das Verkostungsvideo richtig in Erinnerung habe, kamen hier zu Beginn hingegen frische Apfel-Noten auf, bevor er in den darauffolgenden Aufgüssen in üblichere Weisstee-Gefilde, z.B. schöne Heu-Noten überging.

vor 1 Stunde schrieb SoGen:

Nur ist es halt mE kein Bi Luo Chun - mit dem Original hat das herzlich wenig zu tun; es ist ein deutlich anderer Typus. ... Wobei die allerdings schon ein bißchen mehr gekostet haben als Atong Chens Sanxia Bi Luo Chun.

Ja, wobei der Kultivar schon stimmen wird, aber die Verarbeitung ist anders. Wenn ich es richtig in Erinnerung hab, ist das Pflückgut auch etwas reifer geerntet.

vor 47 Minuten schrieb hade:

Atong Cheng overrated?

Den hat er ja afaik nicht selbst produziert, sondern nur auf Anfrage für den Export selektiert. Aber man kann das chinesische Original und die taiwanesische Produktion eigentlich nicht miteinander vergleichen. 

PS: Hier noch ein Video mit ein paar Einsichten in die Sanxia Bi Luo Chun Produktion auf Taiwan (das soll keine Empfehlung meinerseits für den Händler darstellen - es geht dabei nur um den Inhalt des Videos):

Aber den Typen müsst ihr euch echt geben - der fährt im Auto, filmt dabei mit der einen Hand und in der anderen Hand hat er nebst dem Lenkrad auch noch etwas zu essen!!! 🤣

 

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Weiss nicht genau was der da mampft, aber ich sah mal wie der höchstdekorierte Bi Luo Chun Produzent am Ursprungsort diesen von Hand verarbeitete - weder das Pflückgut, noch die Verarbeitung kann man von Dong Ting / Dong Shan Bi Luo Chun mit Sanxia Bi Luo Chun vergleichen (ausser vielleicht, dass es sich wahrsch. um den gleichen Kultivar handelt). Von der angesprochenen Verarbeitung gibts leider scheinbar kein Video online, sonst hätte ich es verlinkt. Aber der Produzent sagte ungefähr, dass richtiger Bi Luo Chun wie die Beine und den Flaum einer Biene auszusehen hat.

vor einer Stunde schrieb hade:

Hmm wo gäbe es dann so einen wirklich "amtlichen" Bi Lo Chun?

Wenn du also irgendwo suchst - hier ein Bild, wie richtiger Bi Luo Chun ungefähr auszusehen hat:

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Bearbeitet von GoldenTurtle
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@SoGen Aber nur ein paar der Teuersten gehen bei deinem Link vom Aussehen her in die Richtung, wie ich oben den berühmtesten Verarbeiter zitierte! Witzigerweise geht der von Länggass aber sogar noch mehr in die Richtung und ist dabei nicht mal teurer! Gut, der Kaspar war dort auch vor Ort und sourced direkt - die Familie gibt sich schon wirklich Mühe.

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Hmm interessant... früher war das noch einfacher, aber heute nervt mich das Zollamtfahren (+ 2h für alles 😡) - und gibt's da nicht neuerdings (ok seit 2007 😉) neue EU-Regeln, die die Einfuhr von verdächtig aussehenden "Pflanzenmaterial" noch nerviger machen? Länggass wäre CH und wohl nicht ganz so verdächtig im Zollamt, aber sowieso ausverkauft. Na mal schauen, vielleicht hat jemand gelegentlich einen Tip, was es da in D noch gäbe.

BTW den da hatte ich 2007 von Dragontea:

"Origin: Dong Shan/Dongting Shan, Wu County, Taihu Lake, Suzhou City, Jiangsu Province, China"

Haha und "Note: Any Bi Luo Chun that is not made in Dong Shan, Suzhou City must be fake." :-))

 

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vor 44 Minuten schrieb SoGen:

Hmm prima Quelle (siehe letzter Post - auch der hat damals schon 30 Dollar pro 100g gekostet), hab vor 15 Jahren viel dort gekauft), bleibt halt das Zollproblem. Ich hab grad den hier in D gefunden (falls das Posten solcher Links hier nicht ok ist, sorry und wird nicht wieder vorkommen...), 2022er-Ernte und aus Suzhou, aber fast verdächtig günstig: https://nan-yi-tee.de/Gruener-Tee-Bi-Luo-Chun

Bearbeitet von hade
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vor 2 Stunden schrieb hade:

Länggass wäre CH und wohl nicht ganz so verdächtig im Zollamt, aber sowieso ausverkauft.

Genau lesen; die letztjährige Ernte ist ausverkauft, die Diesjährige kommt erst.

vor 2 Stunden schrieb hade:

2022er-Ernte und aus Suzhou, aber fast verdächtig günstig: https://nan-yi-tee.de/Gruener-Tee-Bi-Luo-Chun

Zufälligerweise sind die Detailaufnahmen vom Tee geradezu unkenntlich unscharf ... naaaaja.

vor 2 Stunden schrieb hade:

Hmm prima Quelle (siehe letzter Post - auch der hat damals schon 30 Dollar pro 100g gekostet)

Anmerkung hierzu: nur ein paar derjenigen, die um den $ aufs Gramm kosten sind optisch in etwa so, wie sie sein sollten - ursprünglicher Bi Luo Chun ist nun mal ein Luxustee, mit Schnäppchen kommt man bei dem Tee nicht weit.

Weil der eben auch auf eine aufwändige Optik hin produziert wird - der oben zitierte, hochdekorierte Verarbeiter sagte, dass es 3, eher 5 Jahre dauere, bis man die Verarbeitung richtig gut gelernt habe.

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@hade du hast echt ein paar abenteuerliche Kännchen, nice 👌 Schön dass hier mal wieder etwas mehr Schwung rein kommt 😊


@topic: 2020 Mengku Gushu von Puerh.pl

Mal wieder ein (für mich) neuer Produzent: Puerh.pl. Bei dem Tee heute handelt es sich um eine Eigenproduktion (im Shop sind auch Tees vorhanden, die von Olivier Schneider gesourct wurden) aus Mengku - in den Details wird die Herkunft noch genauer als Da Xue Shan spezifiziert, was etwas überraschend ist, dass dann "nur" der Name der übergeordneten Region für den Tee verwendet wird. Im "Kleingedruckten" findet sich noch ein interessanter Hinweis: bei dem Tee handelt es sich wohl um Teng Tiao Cha (藤条茶) Material, einem wohl natürlich in Mengku und Jinggu vorkommenden Assamica Hybrid Kultivar - übersetzt bedeutet das "Rattan-Tee", da dieser Kultivar lange, dünne Blätter hat. Diese haben einen ganz anderen Geschmack als "normales" Material vom DXS, daher dann doch wieder nachvollziehbar, dass der Tee nicht als DXS verkauft wird, da das ganz andere Erwartungen wecken würde - vor Jahren hatte ich mal ein Sample von einem anderen Teng Tiao Cha von YS, das mir damals ganz gut gefallen hat (auch wenn die Bewertung heute sicher deutlich weniger hoch ausfallen würde).

Das Blatt sieht jedenfalls wirklich sehr schön aus (dank recht lockerer Stein-Pressung bleibt es auch intakt), groß und sehr dunkel (im Shop wird von einem längeren Oxidations-Prozess gesprochen, der Tee ist aber zum Glück kein bisschen "rot" (im Sinne von Hongcha) produziert, was meist etwas komisch bei einem Sheng wirkt) und das nasse Blatt hat ein unglaublich tolles Aroma von fast reifen Brombeeren: tief, dunkel und fruchtig, dabei trotzdem frisch - definitiv das Highlight des Tees! Auf der Geschmacksebene startet der Tee primär bitter mit einer zunächst noch etwas verwirrenden Vielzahl an begleitenden Geschmacksfacetten - hier kann die vintage Bizen Guinomi punkten, da der Tee Bitterkeit und Co hier abgemildert wird und vor allem die Fruchtigkeit schön zur Geltung kommt, wenn auch auf kosten der Schwere. Diese kristallisieren sich dann in den ersten 2 bis 3 Aufgüssen als sehr fruchtig und angenehm süß heraus (evtl. war zu Beginn eine leichte Off-Note dabei?), was dem Tee zusammen mit der durchaus etwas "robusteren" Verarbeitung einen etwas archaisch anmutenden Charakter gibt, den ich bei einem Sheng durchaus schätze - allerdings kann mich der Tee qualitativ nicht so recht überzeugen: so gut wie kein Qi und kaum Tiefe stempelt den Tee wenn dann als Daily Drinker ab - dafür ist der Preis mit 0,27€/g aber auch recht freundlich (für heutige Verhältnisse schon regelrecht günstig). Wie bei dem Mengsong Nanben von TM letzte Woche gilt daher auch hier, dass es nicht so ganz das ist, was ich bei einem Tee suche - auch wenn mir der Charakter deutlich besser gefällt.

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vor 49 Minuten schrieb doumer:

Wie bei dem Mengsong Nanben von TM letzte Woche

Oh, die Abkürzung ist schon belegt, du meintest ja bestimmt Teamountain ... was hältst du von TMT?
Mountain wird ja auch offiziell mit Mt. abgekürzt ... zudem ist die Aussprache der Abkürzung TMT dem eigentlichen Händlernamen näher als nur TM.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Bin beeindruckt von dem geballten Sachverstand hier, und es macht echt Spaß, eure Beschreibungen und Hintergundinfos zu lesen. Ich selber kann nicht so viel dazu beitragen, schreibe halt einfach zu "Welcher Tee ist heute in eurer Tasse?", und lerne von euch dazu.

Zu den Kännchen & Schalen - ja auch da hatte ich vor 15-20 Jahren einiges, auch recht altes Zeug aus China und Japan imporiert, und hab heute wieder Spaß dran. Nur div. Teeschälchen aus dem Tek Sing - Wrack sowie das Marokko-Kännchen sind Neuerwerbungen - die versilberten Kännchen wurden zur Eröffnung des Rabat Hilton 1967 produziert und irgendwann mal ausgesondert, trotz des barocken Aussehens sehr funktional und prima für den arabischen Minztee.

So und zum Thema: zwar nicht heute, aber gestern und vorgestern, mit fällt nix mehr dazu ein außer daß die alle recht gut waren, und mit Scotts Werbetexten nerve ich euch lieber nicht mehr 😉 

Sheng 2005 Luxi - Wild Tree of Dehong Purple Leaf

Das waren noch die bröseligen die Reste in der Tüte, hab erst danach wieder neues Material vom Kuchen abgemacht. Mit einem groben Sieb die feineren Fannings (< 1 mm) entfernt, und das hier blieb zurück, war brauchbar. Macht ihr euch die Mühe, einen harten Kuchen irgendwie anzudampfen oder so, um weniger Brösel zu haben?

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Sheng 2007  Mengyang - Star of Bulang Big Tree

(keine Bildlein)

Shou 2002 Gan Quan - Ke Yi Xing

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vor 9 Stunden schrieb doumer:

da ich zu wenig von Diz an Tee hab, daher ist mir das nicht aufgefallen - werde in Zukunft darauf achten!

Hoffe auch, dass sich das mit der anstehenden Single-Tee Verkostung etwas zum Besseren wendet. 😉😋
Schliesslich wollen wir auch mal sehen wie das ist, wenn der Panda es so richtig krachen lässt, nicht wahr @Diz?

vor 2 Stunden schrieb hade:

2005 Luxi - Wild Tree

Ja so gereifter Sheng von unkultivierten Bäumen ist noch ein interessantes Phänomen, was die Nachfrage anbelangt - also jung ist der verhältnismässig kaum gefragt, da ist er den meisten zu bitter, früher sagte man in China sogar, der sei ungeniessbar, weil der so bitter sei, aber mit 10, 15 Jahren Reife scheinen die ziemlich gefragt zu sein.

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vor 41 Minuten schrieb GoldenTurtle:

- also jung ist der verhältnismässig kaum gefragt, da ist er den meisten zu bitter, früher sagte man in China sogar, der sei ungeniessbar, weil der so bitter sei, aber mit 10, 15 Jahren Reife scheinen die ziemlich gefragt zu sein.

Hmm meinst Du mit bitter die Tannine? (weil bitter fand ich die nicht wirklich, aber dafür gerbstoffreich , "mundzusammenziehend").

Ich hab' so ca. 20 Sheng-Kuchen da, die waren damals 2005-2007 auch ziemlich billig, und es hieß, daß man sie erst längere Zeit liegen lassen sollte. Ich fand sie *teilweise* bei vorsichtiger Dosierung schon damals ziemlich gut, vielleicht weil ich auch tanninreiche Rotweine mag. Genauso wie da scheinen die Tannine nach längerer Lagerzeit ab- und in interessantere Aromen umgebaut zu werden - Paradebeispiel Barolo, der ist mit weniger als 10 Jahren Lagerzeit auch eher unangenehm - und lustig: oft sind gerade die "besseren" Weine besonders unangenehm wenn jung 🙂

Bearbeitet von hade
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Einer meiner geheimen Lieblingstees, Myanmar Green Pindaya von TG (ich schmecke immerhin schon wieder die Hälfte der theoretisch wahrnehmbaren Geschmacksnoten).

Bei dieser Gelegenheit wird mir klar, warum ich unterm Jahr oft einfachere Tees mag: Sie stressen mich nicht. Wenn ich die Zubereitung vergeige, man merkt es nicht so schnell. Ich kann keine subtilen, besonderen Aromen verpassen. Wenn der Teemoment nur für zwei Aufgüsse reicht und die nassen Blätter dann ein paar Stunden warten müssen, macht es nicht so viel aus. Kurzum: auch die Jogginghose unter den Tees hat ihre Daseinsberechtigung.

Es schaut ja keiner zu.

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vor 50 Minuten schrieb Benedicta:

Kurzum: auch die Jogginghose unter den Tees hat ihre Daseinsberechtigung.

Haha, schön formuliert 😄


@topic: 2009 Douji Youle (via prSK)

Als Peter vor 8 Monaten die 3 Douji-Tees in den Shop aufgenommen hat, hab ich natürlich gleich eines der Sample-Pakete bestellt, probiert, für OK aber nicht beeindruckend eingestuft ... und dann prompt vergessen, haha. Heute morgen vielen mir die Samples dann wieder in die Hand und hab mich spontan dafür entschieden, den Youle zu trinken - und muss sagen, ich war sehr überrascht!

Der Produzent von diesen Tees, Douji (斗记) - der volle Name lautet Xishuangbanna Menghai County Douji Tea Factory (西双版纳勐海县抖记茶厂) - dürfte dem einen oder anderen ein Begriff sein, denn zumindest vor ein paar Jahren war das noch einer der größeren Namen in der Pu'erh-Welt, die als Bindeglied zwischen Factory- und Boutique-Produktionen fungiert haben. Vom Chef Mr. Chen stammt auch die gleichnamige "Douji-Methode", bei der Sheng mit niedriger Temperatur als üblich gebrüht wird (siehe hier) - aber irgendwie kamen Douji-Tees nie so recht in Europa an und in den letzten Jahren wurde es recht still um Douji (insbesondere nachdem China Cha Dao dicht gemacht hat) und ich hab um ehrlich zu sein keine Ahnung, ob es die überhaupt noch gibt. Bis zu den Samples von Peter hatte ich lediglich ein paar Bricks von Douji, unter anderem aber auch interessanterweise ein Youle Brick (via Chris mit einem äußerst niedlichen 75g Formfaktor), die ich als OK mit ordentlichem Preisleistungsverhältnis in Erinnerung habe. Youle (攸乐) liegt in Jinghong, direkt westlich von Mangzhi (was wiederum westlich von Gedeng , Yibang und Manzhuan liegt, die selbst wiederum westlich von Yiwu liegen) und wird wie viele sicher wissen zu den "Six Famous Tea Mountains" gezählt (ursprünglich Gedeng, Mangzhi, Mansa, Manzhuan, Yibang und Youle - das hat sich jedoch mit der Zeit etwas geändert so dass heute Bulang, Jongmai, Menghai, Nannuo, Yiwu und Youle dazu gezählt werden) - und dennoch ist ein guter Youle (zumindest in Europa) nicht all zu oft zu finden, Beispiele hierfür sind z.B. der 2007er Youle Gushu von TTpl (bzw. von welchem Produzent der auch immer sein mag) und natürlich der großartige 2013 Youle von Peter selbst. Mit diesen kann sich der Tee von Douji zwar nicht ganz messen, aber er hat auch nicht den Anspruch als Gushu zu gelten - denn wie Mr. Chen selbst zugibt ist es kaum möglich, Tees im großen Stil (also in großer Menge) nur von alten Bäumen zu produzieren. Das war vermutlich auch mit der Grund, warum ich den Tee initial als mittelmäßig abgestempelt habe: ein nur sehr dezentes Qi (wie für jüngere Bäume und Factory Shengs typisch) gepaart mit der Schwäche von Youle im Körper und einer an klassische Factory-Produktionen erinnerndem aggressiv-derbem Charakter (und das ist der Unterschied von einer Factory-Derbheit und einer geschmeidigen Derbheit bei z.B. Peters Tees!). Da ich aber festgestellt habe, dass mein altes Chaozhou-Kännchen insbesondere bei midaged Sheng wirklich tolle Ergebnisse liefert - denn es verändert den Tee nicht einfach mehr/weniger/besser/schlechter als ein Yixing sondern ANDERS - der Ton hat ein ganz anderen Charakter und Duft, was sich auch stark auf den Duft des Tees auswirkt und da alles zusammenhängt auch letztlich den Tee an sich anders beeinflusst, als ein Yixing - habe ich den Tee heute darin gebrüht und war wie eingangs erwähnt sehr positiv überrascht: klar, der Tee ist nach wie vor derb im grenzwertigen Sinne (nicht zu aggressiv wie viele Massenware-Factory-Shengs aber auch nicht so schön wie Boutique-Shengs) und auch mit extra-schwerem Wasser bleibt der Tee nur mittelmäßig schwer, aber die positiven Geschmacksfacetten (reife, schwere, würzige Frucht - Aprikosen wie von Peter beschrieben passen gut) kommen gut zur Geltung und werden um eine richtig schöne, schwere Wachs-Note (ähnlich wie sie mir kürzlich schon bei dem 2006er Bulang Yesheng von TTpl sehr gut gefallen hat) in Geschmack und vor allem Aroma ergänzt, die ich so von der Session im Yixing nicht in Erinnerung habe. Das Aroma zeigt auch klar eine volle, saftige Fermentationsnote, was ein sehr gutes Zeichen ist und insbesondere bei "trockenen" Shengs wie z.B. dem 2012er Dong Banshan den Großteil des Reizes ausmacht - insgesamt macht mir der Tee viel Spaß (auch wenn ganz klar jüngeres Material enthalten ist und der Tee eigentlich nicht ganz mein übliches Beuteschema ist) und ich muss sagen die Session heute hat locker einen Stern mehr verdient als die letzte. Übrigens hat Hobbes himself zu dem selben Tee vor 10 Jahren ebenfalls einen Blogpost geschrieben, was allen als Vergleichslektüre wärmstens empfohlen sei.

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2007 Da Hong Pao Shootout 🙂 

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(Wen's interessiert: Kännlein von Yun Jian Jun ca 2000, Schälchen Eiraku Wazen (oder Nachfolger, die Marke wurde wohl bis ca. 1927 verwendet)

Oben Yunnansourcing, unten Dragontea. YS kaum rauchig, sondern gleich süß und fruchtig. DT komplex und rauchig, Frucht kommt erst später raus. 

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Nach der tollen Session mit dem Youle von Douji ist heute der Naka von Douji dran: selbe Serie und somit selber Jahrgang wie der Youle und auch dieser Tee enthält neben Material von älteren Bäumen Plantagen-Material. Optisch macht das trockene Blatt zwar keinen so schönen Eindruck wie der Youle, aber das liegt einerseits daran, dass in Naka ja ohnehin der kleinblättrige Kultivar wächst und andererseits das Sample von der recht fest gepressten Unterseite des Bings stammt - davon abgesehen sieht es aber mit der Mischung aus dunklen Blättern und gold-gelben Knospen gut aus. Geschmacklich stellt sich hier jedoch kein so spannender Effekt ein, wie bei dem Youle: primär bitter und adstringent startet der Tee sehr rau, was durch das schwere Wasser noch zusätzlich verstärkt wird (ich hab es etwas übertrieben - Zahnbelag-Feeling!). Hier merkt man auch deutlich den Plantagen-Anteil: die Bitterkeit ist zwar schon typisch für Naka, aber es fehlt die tiefe Würze, wie es bei einem richtig guten Naka (z.B. der 2015er Naka von Peter, der ist aber auch reines Gushu) dazugehört - der Tee geht eher in Richtung des 2012er Naka von Terre de Ciel, allerdings sehr viel derber/rauer mit einem klassischen Old School Feeling. Selbst etwas gröbere Boutique-Nakas wie der 2019er Naka Qiao Mu von TTpl wirken im Vergleich zu diesem rauen Oldschool Charakter regelrecht zahm - aber glücklicherweise ist dieser wie beim Youle von einer sauberen, nicht-sauren Art (was den typischen Massenwaren Factory-Sheng ungenießbar macht). Der Tee ist alles in allem gut trinkbar, wenn man Lust auf diesen Charakter hat und im Gegensatz zum Youle hat er auch etwas mehr Qi - zwar auch hier kein Vergleich zu einem Boutique-Gushu Sheng aber die liegen dann auch preislich auf einem anderen Level. Für mich erfüllt der Tee seinen Zweck: der Pu-Durst wird befriedet! Zu Vergleichszwecken sei auch hier der Blogpost von Hobbes empfohlen.

Und da heute Ostern ist noch eine nette Anekdote: gestern habe ich bei der Quelle, an der ich mein Wasser hole eine alte Dame getroffen, die "Osterwasser" geholt hat - abgesehen davon, dass ich wieder etwas dazugelernt habe, fügt es der Session noch ein weiteres Element hinzu, das zum heutigen Tag passt (wenn auch technisch nicht ganz korrekt, da ich die bei Wikipedia genannten Kriterien natürlich nicht erfülle). In diesem Sinne: frohe Ostern allerseits :) 
 

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Bearbeitet von doumer
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