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Welchen Tee trinkt ihr heute?


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Disclaimer zum vorherigen Beitrag, um Missverständnissen vorzubeugen:

Dies war eine scherzhafte, zynische, aber gleichzeitig auch traurige Anspielung auf den Schönheitswahn unserer Gesellschaft.
Es geht kaum jemandem mehr um Liebe, sondern um Begierde und selbst begehrt zu werden.
Echte Herzensfreundschaften gibt es kaum noch, höchstens Zweckgemeinschaften.

@topic: Gestern war ich mit Sportfreundin S. wiedermal auf Teerunde in der Badi - diesmal hab ich extra einen anfängerfreundlichen Tee für sie mitgebracht; 16er Daxueshan gs Hongcha von Yu. Bilder hab ich diesmal keine gemacht. Zuerst wollte ein kleines Mädchen mit dem Gaiwan spielen, und dann haben etliche grössere Mädchen anständig und dezent geguckt, was da bloss abgeht. Dann kam Legende A. vorbei (der sehr belesene und unterhaltsame Greis, ein ehem. Physik-Lehrer) und beklagte sich während unseres Geschlürfes über die Musik im Radio - dem nicht genug, es kam sogar über ihn, dass er uns seinen Frust gestikulierend vorrappte: "Deine Mutter!" ... was mich dann doch sehr erheiterte. Sowas kommt halt nicht im Radio:

 

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Ich hab heute morgen das erste Päckchen Sencha no Kaori von @AndreH verbraucht. Heute war es ein ganz besonderer Genuß, es kam für mich ertsmalig eine Tokoname-Ton Houhin zum Einsatz... Ich mußte sie zuvor aber noch etwas reinigen, insgesamt war sie um die 52 Stunden in der Reinigung. Langsam ausgeköchelt mit Essigessenz und etwas mechanisch gereinigt, dann in normalen Leitungswasser langsam aufgekocht und etwas simmern lassen. 

Testweise trank ich nämlich zuerstmal heißes Wasset aus ihr, und da fiel mir auf, das sie noch sehr nach dem Oriental Beauty schmeckte, war schon sehr lecker :D... aber nichts für Sencha u.a Japaner. Daher mußt es sei  und hat auch soweit gut funktioniert, ich war von dem Ton dann sehr überrascht, kein Vergleich zu neueren Kannen aus Tokoname. Der Unterschied ist frappierend, für mich aber schwer zu beschreiben. Ich muß jedenfalls zwingend andere Tees besorgen und auch noch eine kleinere, angemessenere Tasse. Die mir zur Verfügung stehenden sind mir etwas zu groß.

Und sie ist wirklich sehr freundlich zu Tees :)

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Am 16.7.2022 um 12:18 schrieb GoldenTurtle:

eine Flasche anzapfte, die aus seinem Dorf Oberhausen stammt - ein, womöglich gar das Riesling Schlaraffenland an der Nahe.

Einspruch, Euer Krötheit! Wenn wir hier von den Qualitäten des Erzeugers sprechen, ist Dönnhoff bei Riesling zweifellos Champions League, schon lange. Wobei seine Spitzenlage die Herrmannshöhle ist; der Name geht auf eine leider verschwundene Hermes-Kultstätte zurück. Schwarzgrauer Schiefer vermischt mit vulkanischem Eruptivgestein (Porphyr) und Kalkstein. Nördlich der heutigen Nahe lag vor 19 Millionen Jahren ein steiles Meeresufer (daher der Kalk) mit einer Vulkankette. Optimales Kleinklima vor allem im Sommer durch die von der Nahe aufsteigende verdunstende Feuchtigkeit. Dein Höllenpfad ist keine Oberhausener, sondern eine Roxheimer Lage, ein Stück naheabwärts in einem Seitental. Steillage mit Rotliegendem als Boden. Dönnhoff arbeitet da mit alten Reben (> 30 Jahre).

Hier, naheaufwärts (ca. 20 km) gibt es das Monzinger Frühlingsplätzchen, mE Referenzlage für Riesling vom Rotliegenden, eine Süd-Steillage. Direkt gegenüber, auf der linken Seite des Gaulsbach-Durchbruches, die andere Monzinger Spitzenlage, der Halenberg. Kleine, aber reine Rieslinglage. Eher noch etwas steiler, Blauschiefer. Für mich das optimale Substrat für einen Riesling. So subtil und feinnervig kommt er nicht vom Rotliegenden (dafür 'wärmer' und voller). Emrich-Schönleber ist international nicht weniger bekannt (und besternt) als Dönnhoff, auch nach Hofübergabe an den Junior. Wobei man als etwas intimerer Kenner der Region nicht auf die großen Namen angewiesen ist. Alleine in Monzingen gibt es drei Betriebe, die zumindest in ihren Spitzenprodukten Beachtliches mit gutem PLV anbieten können. Es gibt an der Nahe - vor allem von der jüngeren Generation geführt - etliche Betriebe, deren Produktionsmengen problemlos ihre Abnehmer finden (und die Betriebe damit ihr Auskommen), aber für den internationalen Markt zu klein sind. Die Produktionsmenge lässt sich nicht steigern (zumindest nicht ohne Qualitätsverlust) und der Markt für weinbaulich zugelassene Flächen ist praktisch inexistent, Pacht wie Kauf. Es ist dann eine betriebswirtschaftliche Entscheidung, ob eine Mitgliedschaft im VdP oder das Beschicken von Leistungsschauen / Tastings überhaupt lohnt. Das muss dann ja auch wieder über den Preis 'reinkommen. 

So viel zum Thema Riesling-Schlaraffenland. Dass ich in Monzingen wohne (ein Ort, 'wo man sich kennt'), hat mein objektives Urteilsvermögen selbstverständlich in keinster Weise beeinflusst, nur mein professioneller Hintergrund als ehemaliger Landeskulturist. No money (or wine) has changed hands ...

Ich bitte um Nachsicht für das offtopic-Geplauder. Bitte nehmt es als Beispiel dafür, welchen Einfluss das Terroir auf das Produkt hat - sei es nun Wein oder Tee. Aber wenn schon offtopic, dann richtig. Selbstredend geht es im Folgenden NICHT um Tee ...

https://www.gocomics.com/basicinstructions/2022/07/18

Ansonsten musste ich hier eine Auszeit nehmen. In meinem Magen hatte sich eine Kommune von Helicobacter häuslich eingerichtet. Nach einigen äußerst unangenehmen Erfahrungen habe ich Vernunft angenommen und bin auf Tee-
Entzug gegangen. Was mein Fernbleiben die letzten Wochen erklären mag; zu große Rückfallgefahr.

Nun, der Magen schwächelt noch etwas, aber in vetretbarem Rahmen. Einmal am Tag darf's wieder Tee sein. Halbe Dosierung wie früher. Reicht, und man kann neue (bislang 'verdeckte') Nuancen entdecken. Heute wird's ein Enshi Yu Lu, den ich mal in japanischem Stil (ohne Blanchieren, längerer erster Aufguss, dann deutlich kürzere) bei 65° versuchen werde.

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vor 20 Stunden schrieb SoGen:

Einspruch, Euer Krötheit! Wenn wir hier von den Qualitäten des Erzeugers sprechen, ist Dönnhoff bei Riesling zweifellos Champions League, schon lange. Wobei seine Spitzenlage die Herrmannshöhle ist; der Name geht auf eine leider verschwundene Hermes-Kultstätte zurück. Schwarzgrauer Schiefer vermischt mit vulkanischem Eruptivgestein (Porphyr) und Kalkstein. Nördlich der heutigen Nahe lag vor 19 Millionen Jahren ein steiles Meeresufer (daher der Kalk) mit einer Vulkankette. Optimales Kleinklima vor allem im Sommer durch die von der Nahe aufsteigende verdunstende Feuchtigkeit. Dein Höllenpfad ist keine Oberhausener, sondern eine Roxheimer Lage, ein Stück naheabwärts in einem Seitental. Steillage mit Rotliegendem als Boden. Dönnhoff arbeitet da mit alten Reben (> 30 Jahre).

Schön mal wieder was von dir zu lesen. 👍
Hermannshöhle - selbstverständlich! Aber diese Lage hat bereits das gebührende Renommee.
Betr. Oberhausen meinte ich nicht die explizite Lage der Reben, sondern den dort ansässigen Winzer (in Anspielung auf den dort ansässigen Teehändler - dessen Tee wuchs ja auch nicht in Oberhausen 😁).
Der Roxheimer Höllenpfad hat hingegen nicht das gebührende Renommee - schon der nicht-GG ist mMn auf GG-Niveau, wird aber vergleichsweise noch unter Wert gehandelt. Das Fettgeschriebene ist ein Zitat von Dönnhoff:

Zitat

Dieser südausgerichtete Weinberg mit seinem roten Sandstein ist einzigartig. Nur hier an dieser Stelle erhebt sich das rötliche Gestein an der Nahe. „Schon wenn man den Most probiert, schmeckt man Roxheim direkt heraus. Das haben nicht viele Weinberge, aber hier ist die Herkunft ganz deutlich.“

Dann zum monzinger Lokalpatriotismus (ein unbedeutendes Weindörfchen?!?):

vor 20 Stunden schrieb SoGen:

Hier, naheaufwärts (ca. 20 km) gibt es das Monzinger Frühlingsplätzchen, mE Referenzlage für Riesling vom Rotliegenden, eine Süd-Steillage. Direkt gegenüber, auf der linken Seite des Gaulsbach-Durchbruches, die andere Monzinger Spitzenlage, der Halenberg. Kleine, aber reine Rieslinglage. Eher noch etwas steiler, Blauschiefer. Für mich das optimale Substrat für einen Riesling. So subtil und feinnervig kommt er nicht vom Rotliegenden (dafür 'wärmer' und voller). Emrich-Schönleber ist international nicht weniger bekannt (und besternt) als Dönnhoff, auch nach Hofübergabe an den Junior. Wobei man als etwas intimerer Kenner der Region nicht auf die großen Namen angewiesen ist. Alleine in Monzingen gibt es drei Betriebe, die zumindest in ihren Spitzenprodukten Beachtliches mit gutem PLV anbieten können. Es gibt an der Nahe - vor allem von der jüngeren Generation geführt - etliche Betriebe, deren Produktionsmengen problemlos ihre Abnehmer finden (und die Betriebe damit ihr Auskommen), aber für den internationalen Markt zu klein sind. Die Produktionsmenge lässt sich nicht steigern (zumindest nicht ohne Qualitätsverlust) und der Markt für weinbaulich zugelassene Flächen ist praktisch inexistent, Pacht wie Kauf. Es ist dann eine betriebswirtschaftliche Entscheidung, ob eine Mitgliedschaft im VdP oder das Beschicken von Leistungsschauen / Tastings überhaupt lohnt. Das muss dann ja auch wieder über den Preis 'reinkommen. 

So viel zum Thema Riesling-Schlaraffenland. Dass ich in Monzingen wohne (ein Ort, 'wo man sich kennt'), hat mein objektives Urteilsvermögen selbstverständlich in keinster Weise beeinflusst, nur mein professioneller Hintergrund als ehemaliger Landeskulturist. No money (or wine) has changed hands ...

Nee, nee, von wegen unbedeutendes Weindörfchen - das Monzinger Frühlingsplätzchen ist mir natürlich ebenfalls ein guter Begriff!
Ich war auch mal an einer Riesling-Verkostung, an welcher u.a. Schönleber war.
Niemand hat den Begriff "knochentrockenen Riesling" meines Erachtens nach so geprägt wie er.

vor 20 Stunden schrieb SoGen:

Ansonsten musste ich hier eine Auszeit nehmen. In meinem Magen hatte sich eine Kommune von Helicobacter häuslich eingerichtet. Nach einigen äußerst unangenehmen Erfahrungen habe ich Vernunft angenommen und bin auf Tee-
Entzug gegangen. Was mein Fernbleiben die letzten Wochen erklären mag; zu große Rückfallgefahr.

Nun, der Magen schwächelt noch etwas, aber in vetretbarem Rahmen. Einmal am Tag darf's wieder Tee sein. Halbe Dosierung wie früher. Reicht, und man kann neue (bislang 'verdeckte') Nuancen entdecken. Heute wird's ein Enshi Yu Lu, den ich mal in japanischem Stil (ohne Blanchieren, längerer erster Aufguss, dann deutlich kürzere) bei 65° versuchen werde.

Das wegen der Rückfallgefahr ist ja fast als Kompliment zu verstehen ...
Wünsche weiterhin gute Genesung! 

@topic:

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War gestern wieder mit Sportfreundin S. in der Badi.

@Anima_Templi Getrunken haben wir 16er Bulang Chawang Long Zhu von Jeep, dessen Lagerentwicklung zum Besten zählt, was mir bislang untergekommen ist. Zum Glück habe ich damals ordentlich gebunkert, du magst ja den Sheng auch sehr, da hab ich dir noch paar Kugeln auf der Seite.

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Bearbeitet von GoldenTurtle
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Die Sportfreundin S. wäre gut beraten die eindeutigen Signale der Kröte zu erkennen... einen solchen Tee schenkt man nicht einfach so aus... ;):D

Und vielen Dank! Es ist beruhigend zu wissen, dass man noch auf Vorrat zurückgreifen kann! 😎 Meine Verflossene wird es dir bei zukünftigen Teerunden auch sehr danken!

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@Anima_Templi Haha, nein, nein, ich hatte selbst echt Lust auf den Sheng, aber sie hat diesmal erstaunlich gut mitgetrunken - fast 50:50 - nur während sie schwimmen war konnte ich mir zwei Ego-Aufgüsse genehmigen. ✌️

Und nebenbei - nicht dass das falsche Vorstellungen entstehen, ich würde wieder oberflächliche Liebschaften pflegen - ich möchte nichts von ihr, sie hat einerseits einen optisch beeindruckenden Liebhaber, trotzdem darf sie mit mir auf dem Luftsofa chillen, weil wir uns gut verstehen und mir die Gemütlichkeit mit ihr irgendwie gut tut. Andererseits wäre etwas Oberflächliches nichts anderes als ein Blödsinn, damit schaden sich die Menschen auf kurz oder lang selbst (Erfahrungswert), und für eine Beziehung ist die richtige Frage nicht wer einem besonders gut gefällt, sondern mit wem man ein besonders gutes Team ist.

@topic: heute Morgen mal wieder ein Sample von der Nannuoshan Selektion nachverkostet - etwas ohne Factory Taste (aber solche zu kennen gehört schon auch dazu) - 14er Wuliang gs Maocha (ein Kultivierter, kein Wilder) ... hat mir wirklich gefallen, schade dass der schon ausverkauft ist, ich denke der hätte dir gut geschmeckt, weil er eine gute Balance zwischen Bitterkeit und Frucht hatte.

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2021 Yiwu Gaoshan Danzhu von prSK

Gaoshanzhai (高山寨) ist für mich definitiv eines der spannendsten Dörfer in Yiwu: der von dort ist meist ohnehin schon nicht ganz so typisch Yiwu-artig süß und zugänglich, wie von den meisten anderen Yiwu-Dörfern, sondern oft etwas reservierter und schwerer zugänglich - die Essenz macht hier (zumindest bei einem guten Vertreter) nicht eine der leichter zugänglichen Metriken wie Geschmack oder Aroma aus und noch nicht einmal Textur oder Qi sondern Tiefe. Leider lässt sich diese von allen Metriken nur am schwersten beschreiben - meist nur in Relation zu anderen Tees oder an den Haaren herbeigezogenen Vergleichen - für mich aber zusammen mit Qi dennoch die wichtigste Metrik bei einem Sheng. Was Gaoshanzhai zudem noch etwas schwierig macht, ist die Tatsache dass die unterschiedlichen Jahrgänge nicht nur zwischen den verschiedenen Produzenten sondern auch bei einem einzelnen Produzenten sehr stark variieren - bestes Beispiel ist hier Jingsong Yu, der normalerweise eine sehr ausgeprägte Handschrift bei seinen Tees hat, aber gerade bei seinen Gaoshans gibt es deutliche Unterschiede (z.B. zwischen dem 2017er und dem 2018er). Peter hatte in der Vergangenheit zwei mal einen Gaoshan herausgebracht (2017 und 2018), dir mir beide gut gefallen haben, daher war ich sehr erfreut zu sehen, dass es auch 2021 wieder einen Gaoshan gibt - dazu sogar eine Danzhu-Version (was natürlich auch seinen Preis hat).

Das Blatt ist jedenfalls in bester Yiwu-Manier schön kräftig und groß (obwohl das Sample auch eher aus Nähe der Bing-Mitte Unterseite zu stammen scheint), hat aber selbst im nassen Zustand nur ein recht dezentes, leicht moosiges Aroma - definitiv nicht die tolle Brombeer-Note, die mir insbesondere beim 2017er aber auch beim 2021er Gaoshan von Yu so gut gefällt, was aber noch nicht viel aussagt, da das auch nicht bei allen Yu-Produktionen der Fall ist. Auf der Geschmacksebene zeigt sich dann interessanterweise ein ganz anderer und zugleich sehr ähnlicher Charakter, wie bei den Yu-Produktionen: kein bisschen grün und jung-aufdringlich sondern wie eingangs erwähnt reserviert und zurückhaltend, insgesamt geschmacklich eher verhalten wobei eine Yiwu-atypische Bitterkeit dominiert (wobei der gesamte Charakter des Tees doch eindeutig Yiwu ist), die jedoch null aggressiv ist - dadurch wirkt der Tee ruhig und unnahbar wie einer von Yu, hat aber doch ein typisches prSK-Gefühl. Die Textur ist sehr weich und voll, ohne jedoch sonderlich schwer oder ausgeprägt zu sein - sie ist eher wie bei Yu und trotz der vorhandenen Bitterkeit sehr glatt und geschmeidig. Und das wichtigste: Tiefe pur - und damit Gaoshan pur. Aber was ist damit gemeint? Es ist wie Qi nichts, was "messbar" ist (wie z.B. Bitterkeit) sondern mehr ein Gefühl - z.B. wie die veränderte Stimmung/Atmosphäre kurz vor einem Gewitter, oder wie wenn es einem im Wald (oder sonst einem abgeschiedenen Ort) gelingt, die Eindrücke der Natur um sich herum in sich aufzunehmen und man zumindest kurzzeitig erahnt, wie nichtig, beschränkt und irrelevant unsere menschlichen Probleme im Bezug auf das große Ganze sind. Man schmeckt nicht sondern man spürt den Baum, dessen Blätter im Kännchen ziehen und wird sich vielleicht bewusst, wie lange es gedauert hat, bis dieser so groß und alt geworden ist, um solches Gushu-Material hervorbringen zu können. Oder man erlebt es ganz anders, aber es geht auf jeden Fall über das sensorische von Geschmack, Aroma und Wirkung auf den Körper hinaus. Jedenfalls ein wirklich schöner Tee - der beste Gaoshan von Peter und einer, der sich locker mit den Besten von Yu messen kann!

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Derzeit rar gesät aber gerade dadurch immer wieder etwas besonderes: Ich liebe meine Tee-Sessions und wenn dabei ein Yancha im Schälchen landet könnte ich glücklicher nicht sein. Hier sind zwei von Lazy Cat Tea:


Der Voyage 2019 Bairuixiang kommt mit einem gefälligen Aromenprofil von Puddingteilchen und Traubensaft bei lediglich leichter Röstung. Wenn man die Blätter im warmen Gaiwan schüttelt steigen Aromen von Maracuja, Vanille und Zimt auf. Nach dem ersten Aufguss zeigt sich das Blatt hell und intensiv fruchtig mit Traube, Maracuja und weiteren säurehaltigen, "noch-grünen" Früchten. Bis hierhin könnte es sich auch um einen Dancong handeln. Nur im Hintergrund spielen ein paar pikante Noten und Kakao-Aromen die Yancha-Grundakkorde.
Der Aufguss riecht genauso, wie er das für meine Begriffe soll: Feigenbaum in der Sonne, Zimt, Stroh, gezuckerte Donuts. Einfach verlockend lecker! Am Gaumen zeigt der Tee dann aber unmissverständlich seine Yancha-Qualitäten: sehr mineralisch mit einem irre guten Körper: so vollmundig wie es ein Tee nur sein kann bei null Adstringenz am Gaumen. Geschmacklich zeigen sich Noten von Zimt, Traube und Traubenzucker.
Der Abgang kommt ebenfalls mineralisch und trocken mit einem intensiven Sheng Jin. Zu trocken ist er jedoch nicht, sondern gut ausbalanciert durch die Süße von Traubenzucker, Maracuja und Anklängen von Trockenfrüchten. Das Huigan hält lange an und ist erfrischend fruchtig.

In aromatischer Hinsicht ist dies nicht der komplexeste Yancha, aber am Gaumen und im Abgang... holla die Waldfee! Und mit 25€ für die 50g Packung nicht einmal besonders teuer für Yancha-Verhältnisse.


Yancha Brick 2007

Ein gänzlich anderes Profil, welches sich schon im trockenen Zustand in Aromen von Kakao, Nüssen, Trockenfrüchten und rauchig-röstigen Noten äußert, die an sehr stark gerösteten Kaffee erinnern. Im vorgewärmten Gaiwan kommen Karamellnoten hinzu, die Röstung dominiert. Nachdem sich das Pellet etwas geöffnet hat kommt eine Feigennote durch, aber die leicht säuerliche Röstnote sowie eine holzige Lagernote sind noch ziemlich deutlich. Zu Beginn der Session ist der Geruch regelrecht streng, wird dann aber weicher.

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Der Aufguss geht jedoch eher in die freundlich-gefällige Richtung des Bairuixiang: Feigenbaum in der Sonne und gezuckerte Donuts sind auch hier die ersten Assoziationen. Eine Karamellnote verleiht ihm einen schwereren Charakter.
Am Gaumen übernimmt dann die Röstung wieder, jedoch ohne die fruchtigen Aspekte gänzlich zu ersticken. Im Vordergrund stehen Noten von Popcorn, Karamell und Kakao. Ein leicht metallischer Geschmack evoziert zunächst einen eher dünnen Körper, aber das ist nur ein trügerischer erster Eindruck: bewegt man den Tee über die Zunge wirkt er dickflüssig und weich. Kaum Adstringenz trotz der kompakten Pressung und entsprechend vieler Kleinteile. In der intensivsten Phase der Session kann der Tee durchaus etwas bitter werden.
Im Abgang liefert eine leichte Mineralität einen Hinweis auf die Herkunft, die ich sonst nicht so ohne weiteres im Wuyishan verortet hätte. Es bleibt trocken bis zum Ausklang mit Noten von Kaffee, Kakaopulver, Stroh und getrockneten Feigen.

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Wenn auch nicht so leicht zu lieben wie der Bairuixiang, macht der Tee doch Spaß und wirkt zudem erfrischend und sanft belebend trotz leichter Dosierung (ich hatte den Brick halbiert und 4g pro Session verwendet).

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vor 8 Stunden schrieb doumer:

Gaoshanzhai (高山寨) ... ist meist ohnehin schon nicht ganz so typisch Yiwu-artig süß und zugänglich, wie von den meisten anderen Yiwu-Dörfern

Ich las zu schnell und meinte du sprichst über Lao Mansa und dachte für mich, ja, das hat er gut beobachtet. 😅
Über Lao Mansa würde ich ziemlich genau das Zitierte sagen!

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vor 8 Minuten schrieb doumer:

Lao Mansa ist deutlich kräftiger/derber, Gaoshanzhai ist feiner, dezenter

Stimmt! 

vor 7 Minuten schrieb doumer:

Ah wobei Mansa durchaus schon auch süß sein kann... kommt immer auf den jeweiligen Tee drauf an.

Ich kenne ca. 5, 6 Shengs aus Lao Mansa von Jeep, Panda und prsk, aber das ist mir dabei noch nie untergekommen!
Gut, vielleicht süss für deine Verhältnisse. 🤣
Die ersten Jahren können Lao Mansa und Gao Shan jeder aber auf eigene Weise ähnlich verschlossen sein, aber nur bei Sheng aus Gao Shan sind bei mir mit einigen Jahren Reifung schon deutliche Fruchtnoten erblüht, bei Mansa hingegen eher "nur" eine Huigan-Süsse, aber keine deutlichen Fruchtnoten.
Auf jeden Fall haben beide Dörfer schöne, einzigartige Terroir-Noten.

@Diz Ist Lao Mansa eigentlich deshalb dein favorisiertes Dorf, weil es für Yiwu sehr wenig Frucht aufweist und eher auf der bitteren Seite beheimatet ist?!?

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2021 Huazhu Danzhu von prSK

Neben Mansa ist auch Huazhu (滑竹) eine Konstante im Lineup und wenn man den ganzen (im Westen zugänglichen) Teemarkt betrachtet ein sträflich vernachlässigter Berg, denn mit die schönsten Tees von prSK stammen von dort wie die 2015er oder 2019er Version. Letztes Jahr gab es leider keinen, daher freue ich mich um so mehr dass es dieses Jahr wieder eine Version gibt - noch dazu einen Danzhu wie 2019!

Und bereits der verschwitzt-deftige, schwer pflanzliche Duft des nassen Blatts mach eindeutig klar: das ist ein Huazhu in vertrauter pre-2019 prSK-Manier! Der Tee ist genau das, was ich bei einem Tee (aka Sheng) suche: roh und unverfälscht mit viel Kraft. So schön auch die allumfassende Leere eines Rareness 5V2 oder der Blick in den tiefen Abgrund eines Gaoshans ist, diese Rohheit - und damit meine ich nicht roh im Sinne von aggressiv sondern im Sinne von archaisch und ungekünstelt - ist es, die ich für mich als idealen Sheng-Charakter empfinde. Natürlich spielen hier viele Faktoren zusammen: ohne ein starkes Qi (und das ist wie bei den beiden genannten Vorgängern sehr direkt und unvermittelt), einer gewissen Geschmacks- und Aroma-Zusammensetzung (die deutlich ins Raue und Bittere geht - später kommt eine wilde Süße zum Vorschein, was mich in der Übergangsphase etwas an Lakritz erinnert) und einem gewissen Maß an Tiefe geht das nicht. Das ist ganz schön viel verlangt aber der Tee schafft es - und ideal ist es für mich deshalb, weil ich auf diese Mischung immer anspringe, egal wie der Tag ist und egal wie viel Zeit und Konzentration ich für den Tee übrig habe (Rareness und Gaoshan sind absolut Top-Tees, brauchen aber Aufmerksamkeit und würden nach einem langen Arbeitstag, an dem sämtliche mentale Energie aufgebraucht wurde, nicht mehr wirken) - und dieser archaische Charakter ruft ein Gefühl von Reinheit hervor, von Unkorrumpiertheit, bei der all die Abstrusitäten der modernen Gesellschaft noch keine Verschmutzung hinterlassen haben - das ist eine hohe Kunst und (für mich) ausschließlich bei den besten Shengs (insbesondere wenn jünger, da dann die rohe Kraft am besten zur Geltung kommt) zu finden (kein anderer Tee hat es jemals vermocht, mich so zu berühren). In wie weit das auch für andere gilt ist natürlich eine andere Frage, aber ich würde dennoch sagen, dass der Huazhu nach dem Hekai dieses Jahr trotz seinem rauen Charakter der zugänglichste ist - zugegeben, die anderen sind dieses Jahr schon ziemlich "out there" und konzentrieren sich (sehr zu meiner Freude) auf Meta-Metriken (und jeder auf seine ganz spezielle Art - das macht diesen Jahrgang zu dem spannendsten und lehrreichsten, den Peter bis Dato raus gebracht hat), was es aber für Anfänger sehr schwer macht, sie zu erfassen. Als initiale Bewertung nehme ich einfach mal den selben Wert wie bei den anderen (als potentielle Schwachstelle könnte man anführen, dass die Textur und das Gewicht im Bezug auf die anderen Metriken schwach sind, aber das ist nun mal generell nicht die Stärke von Mengsong-Tees), was dann bei der nächsten Runde aktualisiert wird - denn eine Session mit einem Sampel ist schließlich kaum mehr als auf der Straße jemandem "Hallo" zu sagen (um ihn/sie kennen zu lernen braucht es schon etwas mehr)...

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Zum Abschluss der 2021er-prSK-Runde muss ich noch sagen, dass ich mit v2.0 vom Pu-Chart sehr zufrieden bin: die Grafiken repräsentieren die einzelnen Tees sehr gut wieder und zeigen auch schön die sehr unterschiedlichen Charaktere auf (da war dieser Jahrgang wirklich absolut ideal dafür geeignet). Falls ihr anderer Meinung seid, lasst es mich gerne wissen!

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@doumer Da ich diesen heute verkostet habe, hier nachtragenderweise die dem Beencha beiliegenden, beachtenswerten Notizen von Jeep zum Dorf Lao Mansa:

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@SoGen Was hältst du nebenbei von dem Gedicht links oben?

"Einem Baum wächst ein Blatt, und ein Blatt verbirgt einen Berg."

Ich weiss nicht, ob das von Jeep selbst ist oder ob es sich dabei um ein altes Tee-Sprichwort handelt, aber mir gefällt es.

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Am 24.7.2022 um 03:21 schrieb GoldenTurtle:

 

@DizIst Lao Mansa eigentlich deshalb dein favorisiertes Dorf, weil es für Yiwu sehr wenig Frucht aufweist und eher auf der bitteren Seite beheimatet ist?!?

Schwierig zu sagen. Bin halt nicht so gut in Beschreiben... Ich denke es ist die richtige Balance der verschiedenen Aromen. Pandas Mansa hat mir von Anfang an am besten gefallen und das ist bis jetzt so geblieben.

Btw. Es heisst nur Mansa. Ohne Lao da es nur das eine Dorf bzw. Gebiet Mansa gibt. 

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@Salad Fingers ist weniger mein Fall, interessant, dass der unserem Klaus so zusagt.

@topic Heute wieder in der Badi, zuerst dachte ich, ich "müsste" heute mal wieder alleine trinken, aber dann kam doch noch S. dazu, und ebenso ein neuer Teefreund zu seiner ersten Schale Oolong ... und was für einer:

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06er Taichung Lishan von Atong, unglaublich dunkel für einen Hochland Wulong, aber überraschenderweise mehr von der Oxidation her als von der Holzkohlenröstung, die in diesem Jahr etwas dezenter ausfiel als in gewissen anderen Jahrgängen. Die Variationen, die Atong über die Jahre mit seinen Lishan Produktionen vollführt hat, ergeben natürlich erst in der Zukunft vollständigen Sinn.

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Bearbeitet von GoldenTurtle
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vor 39 Minuten schrieb Lateralus:

Bi Luo Chun vom DTH

Grüss dich, welcher denn genau?
Und hast du das neue Video von Gabo zum Thema gesehen?
Ich finde er liefert einen sehr hilfreichen Hinweis, um von der Optik des Tees den Erntezeitpunkt herauszulesen:

D.h. deiner scheint vom Erntezeitpunkt her weder spät zu sein, noch früh ... wahrsch. etwa wie Gabo's Basic Qualität ... der Preisvergleich interessiert mich eben, was du für eine zumindest scheinbar vergleichbare Qualität beim DTH bezahlt hast, weil Gabo nun wegen den verschiedenen Preissteigerungen in China eine geringere Marge draufschlägt (er erklärt dies ausführlicher in einem hoffentlich baldig erscheinenden Video mit mir zum Thema Yun Wu).

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Es ist der nonpareil Bi Luo Chun: https://dragonteahouse.biz/nonpareil-bi-luo-chun-green-snail-spring-green-tea/

Rein optisch würde ich ihn jetzt auch in die gleiche Kategorie wie Gabrieles günstige Variante stecken. Ob ich stark genug bin, Gabrieles Superior Variante nicht zu bestellen, muss sich noch weisen. Aber der Kühlschrank ist so voll mit Grüntee, dass ich nicht mal weiß wie ich meinen derzeitigen Bestand bis zum nächsten Frühling austrinken soll. Daher muss die Vernunft siegen! 
Werde also bestellen 🤷‍♂️

Das Video bestätigt wieder einmal meine Abneigung zu Geschmacksbeschreibungen. Das ist alles so subjektiv und bringt mich persönlich nicht weiter. Was Gabriele da beschreibt, umschreibt seine Assoziationen die ich keinesfalls bestätigen kann. Bi Luo Chun ist für mich meilenweit weg von salzig und mineralisch. Es ist aber auch alles andere als Erstaunlich, dass zwei Individuen zwei unterschiedliche Sinneseindrücke haben. Wir haben ja schließlich keine Messinstrumente als Sensoren sondern "nur" unsere Sinne.

Bearbeitet von Lateralus
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