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Welchen Tee trinkt ihr heute?


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Am 6.11.2022 um 11:45 schrieb doumer:

Sehr nett finde ich übrigens das "±5g" auf dem Wrapper 😉

Äusserst korrekt! 😅
Das ging jetzt aber schnell mit dem Bingdao von Yu, wir haben doch gefühlt erst vorgestern darüber gesprochen! 😅

PS: Zum Bingdao von NNS - dieser stammt aus einer viel früheren Selektion vor etwa 5 Jahren. Das wird der übliche Bingdao-Blend sein, wobei die Dörfer rundherum eben auch dazu zählen - aber so ist das bei fast allen Bingdao Produktionen ... vom alten Kerngarten kriegt man bei all diesen Produktionen i.d.R. gar nichts. Ob da was bei der Produktion von Yu dabei ist ... puh ... ich denke schon vom Dorfgebiet selbst, aber für den Kerngarten ist das mEn selbst für 2010 zu günstig. Ich hätte ja die Mögliche, durch das Pendant der KLS Produktion etwas pur vom alten Bingdao Kerngarten zu kriegen, aber das kostet halt schon direkt beim Produzenten umgerechnet ca. 3, 4€. Bei einem westlichen Händler würde das letztlich mit allen Kosten, Gebühren und Margen wohl etwa 6, 7€ kosten (darum bietet das auch niemand im Westen an, weil es bereits im Dorf zu teuer, um da noch irgendwas draufschlagen zu können). Aber ob es wirklich stimmt, dass das Pflückgut von den Dörfern rundherum mit der Charakteristik vom alten BD gs Kerngarten vergleichbar ist (was es ja bspw. bei LBZ überhaupt nicht ist!), das wäre noch ein durchaus interessanter Vergleich.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Probier erstmal den Tee, dann reden wir weiter - theoretisches Rumgeeiere bringt nichts. Und Versuch idealerweise auch noch einen Bingdao in dem Preisbereich von 4€/g+ aus verlässlicher Quelle (wie dem eigenen Boutique-Label vom CNNP-Chefeinkäufer) als Vergleich, dann wirst du sehen wie nahe der Yu Tee an diesem dran ist und wie weit entfernt von dem NNS Tee....

Aber letztlich ist es wie gesagt auch nebensächlich: Yu liefert Bingdao wie ich es von dem Bingdao Mushu von HQF kenne, der NNS liefert kein Bingdao - ob da nun auch Material von den Dörfern drum herum dabei ist: wen interessierts wenn es nicht von einem extrem teuren Bingdao zu unterscheiden ist. 

Und da eh alle Welt am faken ist - und man offensichtlich nicht mal bei Yu sicher sein kann - ist es ohnehin vollkommen egal was drauf steht: es zählt (wie ich immer wieder betone) letztlich nur eines: was der Tee sagt. Wenn ein hochgelobter Tee für astronomische Summen im Schälchen nix kann ist er Mist, wenn ein Tee den Super-Profis als schlecht bezeichnen, weil sie ihn nicht verstehen, da er nicht ins gewohnte Schubladen-Muster passt, er im Schälchen aber zeigt was er kann ist er gut. Theorie und Meinungen sind vollkommen bedeutungslos, wenn sie nicht zur Realität des Tees passen.

Oh und BTW: das solltest du besser niemals zu Yu sagen - sonst redet der nie wieder ein Wort mit dir (da ja im Gegensatz zu der Geschichte vom 2006er Bingdao ja noch nicht mal ein Auftraggeber bist, der es gewagt hat ihn in Frage zu stellen) 😂

Bearbeitet von doumer
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2022 Da Xue Shan Yesheng von Yu

Heute ist mal wieder ein Yesheng im Kännchen - im Gegensatz zum kürzlich getrunkenen 2004er Dingji Yesheng von YQH handelt es sich hier auch tatsächlich um einen Yesheng im Sinne des Wortes, wie ich es im Blog gebrauche: eine andere vom "normalen" Sheng unterschiedlichen Varietät der Pflanze, nämlich Camellia taliensis. Dieser von Yu produzierte Yesheng stammt vom Daxueshan in Yongde - bei diesen Bäumen handelt es sich um die höchstgelegene Gruppe von Teebäumen mit 2200 - 2750 Metern über dem Meeresspiegel und zwar um Yesheng der süßen bzw. nicht-bitteren Variante.

Zum Tee gibt es nicht all zu viel zu sagen: ein typischer, süßer Yesheng, d.h. 90% Fokus auf Aroma und 10% auf Geschmack alle anderen Metriken sind quasi nicht existent - Yus sanfte Handschrift trägt hier nicht unbedingt zu einem außergewöhnlichen Charakter dabei, weshalb der Tee am ehesten als "duftend" beschrieben werden kann. Interessanter Nebeneffekt davon ist jedoch, dass sich der Geschmack zwischen den beiden Schälchen (neutral vs. nicht-neutral) nahezu identisch ist, da sich dieser primär über die Aromatik ergibt - wohl aber die Textur, welche in der Tamba-Guinomi deutlich rauer ist (bzw. sich überhaupt Textur wirklich bemerkbar macht, haha). Definitiv kein schlechter Tee - genau genommen ein Musterbeispiel für einen sanften, süßen Yesheng - aber solang sich ein Yesheng nicht durch etwas sehr markantes (für Yesheng ungewöhnlich intensives Qi, extreme Bitterkeit o.ä.) von der Masse absetzt (mittlerweile gibt es da doch schon ziemlich viel am Markt), geht es mir damit etwas wie mit einem HK-storage Sheng: kennt man einen kennt man sie alle und es wird schnell langweilig. Am ehesten kommt bei dem Tee eine schön archaische Rauch/Speck-Note in Frage, die sich in den ersten ein bis zwei Aufgüssen primär im Aroma und dezent auch im Geschmack zeigt (kein Vergleich zu dem speckigen Dingji Yesheng), aber ab dem dritten Aufguss bereits wieder verflogen ist. Was manche evtl. als Makel der Produktion abtun mögen, ist für mich hier das Spannenste am Tee, vom dem ich gerne mehr in den Produktionen von Yu sehen würde (natürlich nicht überall - es muss schon zum Tee passen, bei einem Gaoshan wäre es sicher fehl am Platz).

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Am 3.11.2022 um 17:34 schrieb FireStream:

auf der website steht das hier:

- (White bag) 2 x "2022 Chen Sheng Jiang Xin Raw Puerh Tea“ samples (7g/each)

- (Green bag) 1 x Random raw Puerh tea sample (2g)

- (Brown bag) 1 x Random ripe Puerh tea sample (2g)

- (Red bag) 1 x Random Chen Sheng Hong black tea (2g)

- 1 x Reusable bag

@GoldenTurtle wie war dein grünes+ braunes Tütchen (es geht um das Angebot hier https://cspuerh.com/products/2022-chen-sheng-jiang-xin-sample von dem du letztens geschrieben hast)?

Ich habe das Angebot auch genutzt und der Schwarztee (das weiße Tütchen habe ich noch nicht probiert.) war auch ganz gut, aber grün und braun? Meine haben irgendwie nur nach "Schimmelgeruch" geschmeckt+ das "Blatt" war schlimmer geschreddert als mancher Supermarkttee+ in einem waren weiße Plastikstücke drin...

Habe ich einfach eine Sonntagspackung erwischt?

Bearbeitet von FireStream
Ergänzung Angebotsseite
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vor 4 Stunden schrieb FireStream:

Habe ich einfach eine Sonntagspackung erwischt?

Hab grade mal den Chat auf der Seite bemüht:

Die Plastik Problem wird weitergegeben, für die beiden Tütchen bekomme ich bei der nächsten Bestellung 2 extra Proben.

Dann gabs noch ein Problem mit einem merkwürdigen Wert des Pakets: statt die Rechnungssumme 4,99 Dollar darauf zu drucken hat man eigentlich den offiziellen Preis draufdrucken wollen 35 Dollar, aber irgenwie sind daraus dann 11,99 Dollar geworden? Kein Plan und ich wollte auch nicht nachbohren. Ziemlich doof ist das schon, da ich bis 5 Euro gar nix gezahlt hätte und dank Post jetzt ü 7 Euro Gebüren zahlen musste.

Ergo: Shit happens.

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vor 7 Stunden schrieb FireStream:

aber irgenwie sind daraus dann 11,99 Dollar geworden?

Vielleicht ist das der wirkliche Warenwert für den Produzenten selbst.

vor 12 Stunden schrieb FireStream:

wie war dein grünes+ braunes Tütchen ...

Ich habe das Angebot auch genutzt und der Schwarztee (das weiße Tütchen habe ich noch nicht probiert.) war auch ganz gut, aber grün und braun? Meine haben irgendwie nur nach "Schimmelgeruch" geschmeckt+ das "Blatt" war schlimmer geschreddert als mancher Supermarkttee+ in einem waren weiße Plastikstücke drin...

Habe ich einfach eine Sonntagspackung erwischt?

Hier der Beitrag meinerseits (darin mehrere Antworten):

Zu den Plastikstücken kann ich nichts sagen, es gibt manchmal Fremdkörper in Pu'Er Tees, vielleicht war da so etwas in einem Fladen wurde versehentlich zu Samples geschreddert. 
Bei meinem Sample war das nicht, und ich fand auch die 2g Samples i.O. (Randbemerkung zu den drei 2g Samples: Shou und Sheng waren sehr wahrsch. günstigere Produktionen als der Hongcha).

Bearbeitet von GoldenTurtle
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2022 Walong von Yu

Nach dem sehr leichten Yesheng von gestern gibt es heute das genaue Gegenteil, auch wenn es sich genau so um einen Tee von Yu handelt: den 2022er Walong (瓦竜). Was ich bislang nicht wusste: die meisten Gushu Bäume in Walong wachsen in einem abgelegenen Staatswald (Guoyoulin), der auch überwacht wird, und der Philosophie von Yu nach zu urteilen dürfte es sich bei diesem Tee um genau dieses Gushu Material handeln. Bei Walong handelt es sich übrigens um ein Dorf der Dai und gerade im Vergleich zum DXS interessant ist, dass die Bäume hier auf 565 bis 1540 Metern über dem Meeresspiegel wachsen. Auch finde ich es immer schön etwas Hintergrundwissen zu den Dörfern/Regionen zu haben - neben Ethnien und Historie gehören da auch Legenden dazu, weshalb ich nochmals jedem Interessierten das Buch von Meng-Lin empfehlen kann, da es sich genau auf so etwas fokussiert (diese finden sich auch in der Beschreibung des Walongs im Shop):

Zitat

Um die Region Manzhuan ranken sich zwei Legenden. Es wird erzählt, dass Zhu Geliang, ein General aus dem 2. Jahrhundert, einen Ziegel im Boden von Manzhuan vergrub. Daraus entstand der Name Man (Begraben) Zhuan (Backstein).
Die andere Geschichte ist weitaus ereignisreicher. Sie handelt von einer jungen Frau, von einer Schlange und von Teebäumen. Es war einmal eine junge Frau namens Xiao-Man. Als sie auf einem Waldweg spazieren ging, begegnete sie einer Schlange. Die fette Schlange hatte viele kleine Füße und sah furchterregend aus. Sie bedrohte Xiao-Man. Die Frau hob einen backsteinartigen Stein hoch und wollte damit die Schlange töten. Die Schlange war schneller, und frass die junge Frau mitsamt dem Stein. Xiao-Man wanderte im Blut der Schlange bis zu ihrem Herzen und schlitzte es mit dem Stein auf. Die Schlange starb und in ihr auch Xiao-Man. Das Glück wollte es, dass Xiao-Man sich in einen Teebaum verwandelte. Sie schwor, fortan dem Schutz des Dorfes zu dienen! Seitdem wird der Teebaum Manzhuan genannt. Viele junge Bäume entstanden, bald wuchsen überall an den Abhängen die Sprösslinge des Manzhuan, wodurch die Region zu ihrem Namen kam.

Aber nun zum Tee: der ist ein Musterbeispiel für einen schönen Walong und hat somit einen ganz klaren Fokus - Süße. Und zwar keine dünne, oberflächliche Jingmai-Süße sondern schwer und wild, mit einem herb-bitteren Anteil der fast genau so groß wie der süße Anteil ist und von tiefen, mineralischen Noten begleitet wird. Diese ursprüngliche Süße, die nichts mit der modernen Süße von industrieller Ware zu tun hat, die durch raffinierten Zucker erreicht wird, wird bei Yiwu Tees auch als Shanye Yun (山野云) bezeichnet, was so viel wie "der Geschmack des wilden Berges" bedeutet - das trifft hier meiner Meinung nach voll zu und sagt genau das aus, was ich versuche zu umschreiben. Shanye Yun geht aber über die reine Geschmacksebene hinaus - ohne Qi, Tiefe, Aroma und Textur wäre es zu eindimensional und selbst mit einem "perfekten" Geschmack könnte ein Sheng so maximal 4 von 6 Sternen erreichen - aber in all den Punkten weiß der Tee von Yu hier zu glänzen, daher hat er sich die volle Punktzahl verdient!
Interessant ist nun auch einerseits der Vergleich zum Vorgänger von Yu als auch zum gleichaltrigen Walong von TE: der 2021er ist etwas weniger herb und wild als der 2022er, bietet dafür aber eine schöne Pfirsich-Note - dennoch gefällt mir der 2022er etwas besser, da er wie erwähnt der Inbegriff von Shanye Yun und somit von Walong ist. Tiagos Walong hat einen völlig anderen Charakter: leicht und ätherisch könnte man fast meinen, dass der Tee aus einer ganz anderen Region stammt - hier sieht man sehr schön, wie unterschiedlich sich die Handschrift der Produktion auf den Tee auswirken können (mögliche Unterschiede im Ausgangsmaterial klammern wir hier einfach mal aus, da beide den Anspruch erheben Gushu-Material zu verwenden). Oder um es mit einem Bild auszudrücken: mit dem TE Walong steht man am lichten Waldrand, man kann die helle Sonne genießen, in der Ferne hört man aber noch das ständige Dröhnen der asozialen Motorrad-Raser - mit dem Yu Walong ist man so tief in den Wald vorgedrungen, dass man von der Zivilisation außerhalb nichts mehr mitbekommt.

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vor 10 Minuten schrieb doumer:

Oder um es mit einem Bild auszudrücken: mit dem TE Walong steht man am lichten Waldrand, man kann die helle Sonne genießen, in der Ferne hört man aber noch das ständige Dröhnen der asozialen Motorrad-Raser - mit dem Yu Walong ist man so tief in den Wald vorgedrungen, dass man von der Zivilisation außerhalb nichts mehr mitbekommt.

😅👍 ... solch individuelle (und wohlgemerkt äusserst subjektive) Gleichnisse Parallelen finde ich persönlich mittlerweile noch weit unterhaltsamer als analytische Teebesprechungen ... vor Jahr und Tag besprach Paul auf vergleichbare Weise leidlich selten gewisse Tees. Hast du seinen Stab in dieser Sache nun etwa offiziell übernommen? Gab es eine feierliche Zeremonie?

Eigentlich habe ich selbst ja auch Spass, solche Geschichten zu schreiben, nur ist das letzte Mal doch schon fast wieder zwei Jahre her (vielleicht wird es ja mal wieder Zeit für eine Neuauflage) ... witzigerweise betraf es ja auch einen Sheng von Yu und ich persönlich finde es war etwas vom Besten, was ich in all den Jahren geschrieben habe:

Am 28.12.2020 um 14:55 schrieb GoldenTurtle:

Verkostungsbericht zum 15er Frühling Bohetang (Yiwu) Gushu Sheng von Yu

Der Teeraum, unendliche Weiten

Logbuch von Capt. Kroet auf der js-red, einem intergalaktischen Gu Shu-Zerstörer der Klasse 5

Kurz nach der mittäglichen Siesta erschien ein mächtiger Gegner am Horizont,
ein in allen Teewelten berühmter und berüchtigter,
noch kindlicher Bo He Tang des Baujahres 2015,
dessen Bauteile heute beinahe schon mit Gold aufzuwiegen sind.

Die Mannschaft musste erst einmal hochschalten um auf Betriebstemperatur zu kommen,
doch durch die geübten Handgriffe der Crew war alles rasch zum Gefecht bereit!

Einem unscheinbaren Gemälde in einem Museum für zeitgemässe Kunst gleich näherte er sich uns in seinem trockenem Tarnzustand - der Feindkontakt stand unmittelbar bevor!

Als er in Reichweite unseres Tee(raum)schiffes kam, schoss unser mit allen Wassern gewaschenes Crewmitglied Reshuiqi reaktionsschnell aus der Glaskanone sprudelnd kochendes Wasser auf ihn, und Bo He Tang wurde lebendig und öffnete vor uns ein Portal in eine andere Dimension.
Wir tauchten ein in eine Welt aus farbigen Düften, Geschmacksmustern und filigranen Strukturen, nichts war mehr im Stillstand.
Wir fühlten uns wie in einem sanft dahintreibenden aber starken Strom, in dessen Windungen unser eigener Seelenzustand unsere grösste Herausforderung wurde.

Ob wir den Frieden wahren und ganz in den Moment eintauchen können, oder lassen wir uns von der dunklen Seite der Macht ergreifen, die uns stets mit ewiger Unzufriedenheit lockt, durch das Trugbild immer noch etwas weiteres zu benötigen, um damit endlich wahre Zufriedenheit finden zu können?

Wir kämpften, wir rangen, mit dem Gegner und mit uns selbst,
bis aus dem grossen Strom ein Rinnsal wurde, ein Schatten seiner einstigen Pracht,
doch wo er auch hindurchfloss, hat er das Land zum Erblühen gebracht.

Spät realisierten wir, das Bo He Tang uns möglicherweise nicht feindlich gesinnt war,
jedoch im letzten Tropfen steckte die Hoffnung, das Versprechen eines Neuanfangs. 

 

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2022 Chawangshu Late Nectar von Tea Encounter

Dieses Jahr hat Tiago zwar keine Gushu-Version vom Chawangshu im Angebot wie der äußerst mächtige von letztem Jahr aber dafür zwei verschiedene Xiaoshu-Versionen: eine Frühjahrs-Version und eine "späte Ernte"-Version, wobei es sich vermutlich um eine Ernte im Frühsommer handelt (für Herbst kam der Tee zu früh in den Verkauf). Auch wenn ich eigentlich kein Fan von Sommer- oder Herbsternten bin, da diese - abgesehen davon, dass sie Frühjahrs-Ernten grundsätzlich immer unterlegen sind - zusätzlichen Stress für die Pflanzen bedeutet, freut mich das doch, da sich hierdurch eine der viel zu seltenen Gelegenheiten bietet, eine einzelne Variable im gigantischen Geflecht zu untersuchen, welche alle Einfluss auf einen Tee haben: der Erntezeitpunkt - Frühjahr vs Herbst gibt es hin und wieder schon mal aber Frühjahr vs Sommer ist sehr selten. Preislich liegt der Late Nectar mit 0,29€/g nur knapp über dem sehr schönen Daheishan Xiaoshu aber deutlich unter dem Mansong Xiaoshu - die Macht der Namen 😉 

Das Blatt sieht ordentlich aus und das Aroma ist typisch GFZ mit einer gewissen dunklen Tiefe - hier verrät noch nichts, dass es sich um einen Xiaoshu handelt. Auch auf der Geschmacksebene weiß der Tee zu gefallen: die Süße ist eher dezent und es dominiert eine nussig-kernige Vollkorn-Note, die ich sofort mit GFZ verbinde. Tatsächlich erinnert der Tee mich geschmacklich deutlich mehr an den 2021er Guafengzhai Gushu als an den 2021er Chawangshu Gushu aber das sind natürlich beides Frühjahrsernten und da Chawangshu in GFZ liegt, ist das ja schon mal was. Klar, es ist kein so ein Geschmacks- und Aroma-Feuerwerk wie beim Daheishan und da es sich ebenfalls um einen Xiaoshu handelt, darf man auch hier hinsichtlich Qi, Tiefe und Textur natürlich nicht all zu viel erwarten, aber für den Preis bekommt man eine ordentlichen Tee mit typischem GFZ-Geschmacksprofil - ich bin gespannt, wie sich die Frühjahrsversion im direkten Vergleich verhält!

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Dayi Dragon Pole - in meiner persönlichen Tee-Historie ein echter Klassiker. Jahre vor dem Bekanntwerden von Premium-Gushu-Shus war das der erste hochwertige Shus, der auf meinem Tee-Radar aufgetaucht ist. Dachte eigentlich, dass der wie so oft nach heutiger Erfahrung eher mau rüberkommen würde, aber nein: Sehr gut.

 

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Voll, samtig, 3 starke Aufgüsse lang (12g auf 250ml) und ein trinkbarer vierter. Tiefe Espressoaromen mit ein wenig abgefahrenen Sachen, die mich an asiatische Küche denken lassen. Nach 10 Jahren natürlich kein wou dui mehr. Definitiv viel besser als erwartet!

 

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Mal kurz das Internet geprüft und lustige Sachen gefunden.

1. Sehr spaßig @doumers passiv-aggressives Review:

Zitat

Kräftig nach dunkler Schokolade mit schwerer Süße. Für einen Shu sehr guter Geschmack aber extrem hässliches, kleinteiliges Blattgut.
Bewertung: 3-Sterne (Geschmack 4-Sterne, aber für das miese Blattgut 1 Stern Abzug)

25% Wertungsverlust für optische Kriterien - das ist hart. Aber wenn ich den Post vor diesem anschaue, wird mir so richtig klar, wie schön Blattgut in doumers Augen aussehen kann...

 

2. Es gibt sogar noch einen 2013er bei Dragon Tea House. Für 160 USD allerdings werd ich vielleicht doch was anderes bestellen.

3. Für 55 USD gäbs nen jahresaktuellen. Auch nett - aber dann lieber ein paar Kröten (no pun intended) ausgeben, um einen Shu mit zumindest ein paar Jährchen auf dem Buckel zu besorgen.

 

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Bearbeitet von miig
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vor 11 Stunden schrieb miig:

Dragon Pole - in meiner persönlichen Tee-Historie ein echter Klassiker.

Klammerbemerkung: Es ist nicht wichtig, aber der Name war damals eine leichte Fehlübersetzung von Chenshi Chris - sinngemäss nicht falsch, aber ganz korrekt übersetzt man ihn dennoch Dragon Pillar (siehe diesen und nachfolgende Beiträge ... zumindest auf gewissen Jahrgängen schreibt sogar die Menghai Factory selbst "Dragon Pillar" darauf).

Geschichtlich gesehen könnte der Name und dieser Tee selbst eine Anlehnung auf den für den Palast favorisierten Tee des chinesischen Teekommisars vor gut 1000 Jahren sein, welchen er "Drachentee kleines Blatt" nannte (womit ursprünglich aber wahrsch. Oolong gemeint war). Also eine moderne Re-Interpretation. Die verwendete Pflückgut-Feinheitsstufe für den Tee heisst ja auch Gong Ting, was ebenfalls auf die feinste Palast-Selektion zurückgeht. Im Übrigen gibt es in manchen Jahren von dem Shou zwei Versionen, wobei die "kleiner Drache"-Version die Teurere darstellt und wahrsch. aus noch feinerem Pflückgut besteht. Aber das war noch nicht alles. Die Menghai Factory, der eh alles auch zu überteuerten Preise abgekauft wird, hat es doch tatsächlich gewagt, unter diesem Namen, der doch schon fast so etwas wie ein traditioneller Shou geworden ist, dieses Jahr einfach einen Sheng daraus zu machen, und dies mit ihrem alten Trick, zuvor schon mehrere Jahre abgelagerten Maocha dafür zu verwenden. Zu dem Preis würde man bei der Menghai Factory noch lange kein gs Pflückgut Sheng erhalten, aber Plantagenpflückgut wird durch das Ablagern in loser Maocha-Form natürlich schneller reif, zugänglicher und bekömmlicher.

@topic: ich trinke gerade mehrere Übernachtzieher, u.a. 21er Shou von Panda und ca. 13er oder 14er Yin Zhen von TEX (damals gekauft und selbst gelagert).

PS @Salad Fingers: war denn deiner vom Teespeicher auch gekugelt?
Ich kenne eben gekugelten und ungekugelten Rougui aus Mingjian von Atong, und die sind mMn nicht gleich.
Der Gekugelte braucht mEn wesentlich längere Reifung - der Ungekugelte ist i.d.R. viel weniger stark geröstet und deshalb schon viel schneller zugänglich.
Aber vielleicht hat er auch nur mal aus Winterernte Ungekugelten gemacht.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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vor 9 Minuten schrieb GoldenTurtle:

PS : war denn deiner vom Teespeicher auch gekugelt?

Ich kenne eben gekugelten und ungekugelten Rougui aus Mingjian von Atong, und die mMn nicht dasselbe.
Der Gekugelte braucht mEn wesentlich längere Reifung - der Ungekugelte ist i.d.R. viel weniger stark geröstet und deshalb schon viel schneller zugänglich.
Aber vielleicht hat er auch nur mal aus Winterernte Ungekugelten gemacht.

Der vom Teespeicher war auch gekugelt. Aber als unzugänglich würde ich ihn nicht bezeichnen... Eher als sehr harmonisch mit einer leichten Zimt- und Pflaumennote.

Beim Teekontor steht leider kein Erntedatum.

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vor 8 Minuten schrieb Salad Fingers:

Der vom Teespeicher war auch gekugelt. Aber als unzugänglich würde ich ihn nicht bezeichnen...

Das ist ja auch logisch - du hast den doch von Mirka (mehr oder weniger) geschenkt gekriegt - sie hatte den bestimmt schon einige Jahre gelagert. Was hatte der denn für einen Jahrgang?

PS: Am allermeisten Geduld / Reifung brauchen aber die gekugelten guifei Rougui ... die röstet Atong im lagertechnischen Sinne fast in die Steinzeit zurück, zumindest gewisse Jahrgänge.

Um es in Zahlen auszudrücken:

- ungekugelter Rougui: 1 Jahr ablagern (den würde ich dir empfehlen, wenn du den von Atong irgendwo kriegen kannst, insb. eine Winterernte davon)
- gekugelter Rougui: 3 Jahre ablagern
- gekugelter guifei Rougui: 5 - (wenn man klug und geduldig ist) 10 Jahre ablagern

Bearbeitet von GoldenTurtle
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vor 9 Minuten schrieb GoldenTurtle:

Das ist ja auch logisch - du hast den doch von Mirka (mehr oder weniger) geschenkt gekriegt - sie hatte den bestimmt schon einige Jahre gelagert. Was hatte der denn für einen Jahrgang?

Stimmt, der ist von Mirka.

Das Erntedatum steht leider nicht auf der Packung. Es war eine 10 Gramm Probe, die schon geöffnet war.

Manchmal muss man sich wohl damit abfinden, dass man einen bestimmten Tee (in genau diesem Zustand) nicht einfach so nachbestellen kann. 😔

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Am 13.11.2022 um 03:07 schrieb FireStream:

Dann gabs noch ein Problem mit einem merkwürdigen Wert des Pakets: statt die Rechnungssumme 4,99 Dollar darauf zu drucken hat man eigentlich den offiziellen Preis draufdrucken wollen 35 Dollar, aber irgenwie sind daraus dann 11,99 Dollar geworden?

Ich fürchte, das ist mir auch passiert. Auf deren Webseite stand ja eine  Gliederung, einigie wenige Pakete kosteten 0 Dollar, dann war der Preis für eine begrenzte Menge 4,99 $, und der Rest kostete dann 11,99 $. Wahrscheilich muß auch ich wegen dieser falschen Deklarierung Zoll zahlen.

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@miig hehe OK in dem Fall war es schon etwas passiv-aggressiv weil bei einem Shu ist eh alles egal, taugt so oder so nix, aber generell ist ein kleinteiliges Blatt KEIN optisches Kriterium, da es in der Regel auf viel Bruch / zerhacktes Material zurückzuführen ist, was einen Tee extrem negativ beeinflusst bis hin zur Untrinkbarbeit. Ich erinnere dich an die Verkostung der 2021er EoT - auf Grund des vielen Bruchs in den Rest-Sampels waren die durchweg alle enttäuschend im Vergleich zu den Sessions mit etwas besserem Material.

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