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Welchen Tee trinkt ihr heute?


Empfohlene Beiträge

Grüße aus dem Wald,

Heute durfte ich mich an einen recht runden Tag erfreuen, spirituell als auch Tee-technisch.

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Ta'Ang Pu'erh

Die nachmittägliche Sheng-Verabredung bedenkend, verkostete ich morgens den Neuankömmling, alias den Myanmar Pu-Erh. Dem aufmerksamen Leser mag auffallen, dass ich im letzten Beitrag diesen als Shou Pu bezeichnete. Dies war auch der Grund warum ich ihn morgens trinken wollte, da mein Rachen für den Nachmittag geschont werden sollte.

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Weiters wollte ich meinen chinesischen Bruder -am Nachmittag- davon kosten lassen, daher dosierte ich großzügig. Beim Waschgang wurde jedoch klar, dass es kein Shou ist. Dem Wrapper kann man entnehmen, das die Zutaten grüne Tee-Blätter sind, was mich jedoch wundert, da -auch wenn er bereits 4 Jahre alt ist- das Blattgut komplett schwarz daherkommt!

Falls mir jemand das erklären mag, danke im Vorraus.

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Eine solide Mischung, Blätter, Stängel und Sprosse.

Geschmacklich kam er fruchtig daher und eine "schöne Stallnote" *husthust* war in der leeren Tasse wahrzunehmen. Konsistenz war ok, aber dabei muss man halt auch die ordentliche Dosierung bedenken.

Gewirkt hat er auf jeden Fall, konnte recht gut das Koffein ausmachen, was weiter klar auf Plantage hinweist (andererseits wurden keine anderweitigen Ansprüche erhoben), dies bestätigt was ich hier lernen durfte (finde gerade die Übersetzung nicht).

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Alles in allem recht überraschend, da ich Shou erwartet aber Sheng bekommen habe, und weil das Blattgut mich zum Rätseln bringt. Die Suppe war ein wenig trüb, vl auch wegen der Dosierung, dennoch war er nur leicht trocken und kaum Bitter oder Astringent, was meinen Hals freute! Preis finde ich ein wenig hoch, besonders da ich ihn zum ersten mal (vor ein paar Monaten) zur Hälfte des aktuellen Preises gefunden hatte, aber in Myanmar will man halt auch Leben und der Kyat ist nunmal recht in den Keller gesunken.

Meinen chinesischen Bruder wollte ich mit dem ZSL Gaogan verwöhnen aber da ich nur vorsichtig (nicht kochend), ranging waren wir beide nicht überzeugt. Der Myanmar Sheng konnte ihn auch nicht überzeugen, aber er identifizierte ihn direkt als Sheng Taidi. Mein Rachen hat auch diese Sitzung erstaunlich gut weggesteckt, wobei ich mich gegen Ende lieber an Liu Bao hielt und ihn den Rest gönnte.

Er gab mir noch ein passendes Sprichwort mit:

"Von arm reich werden ist einfach, von reich arm werden schwierig."

Bezieht sich darauf, dass er nun durch Gushu verzogen ist...nun gibt es kein Züruck!

Bearbeitet von StainlessMind
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Nachtrag, der Ta'Ang Pu-Erh hätte heute eigentlich zu Ende gebrüht werden sollen, doch etwas stand im Wege, was eventuell Licht ins Dunkle bringt. Hierbei intentioniere ich einen Wortwitz, denn das Dunkle ist die Farbe des Blattgutes.

Als ich gestern am "Gaiwan" roch fiel bereits der ungewohnt saure Geruch auf, und beim Aufbrühen heute kam dann folgendes bei raus.

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Nein ich hab es nicht verkostest -ist ja kein Schimmel ☺️- sondern habe Alles weggehaun.

Tee über mehrere Tage nass zu lagern war bisher, wenn auch nicht sonderlich Gesellschaftsfähig, ohne Komplikationen möglich. Nun ist es aber doch sehr erstaunlich, dass die anscheinend vorliegenden Biotischen Kulturen das Heißwasserbad so gut überstanden haben und fröhlich weiter fermentierten!

Daher vermute ich, dass das Blattgut irgendwie mit Kulturen so bearbeitet wurde, dass es nicht zu rotem Tee führte, aber zu dunklem Ausgangsmaterial. Warum dann Shou Cha nicht auch -aufgegossen- über Nacht deutlich das fermentieren anfängt bleibt jedoch ein Rätsel...

Nunja, überzeugt mich jetzt weniger von dem Tee habe ihn daher -unter Vorwarnung- verschenkt, hat beide Seiten erfreut!

Bearbeitet von StainlessMind
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Der Herbst macht sich nun auch hier bemerkbar, denn es ist rel. kühl (24/25C), gerade wenn es viel regnet. Dementsprechend passte, dass dieser ausgelagerte Abbruch verbraucht werden musste, denn es ist HongCha.

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2022 Ai Lao “Blackberry” Yesheng Hong Cha Cake hatte ich schon öfters zugeführt und war jedes Mal ein Fest!

An dieser Stelle will ich dicke Props für das Sortiment von Ttpl aussprechen, fand davon alle -mir bekannten- Tees (Hong und HeiCha) empfehlenswert. Darüberhinaus stimmt das PLV, Versand lief schneller als von mancher deutscher Quelle und wurde sogar an Pfingsten bearbeitet!

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Heute gelangen mir die ersten beiden Aufgüsse nicht so gut, hätte vl längeren Waschgang einlegen sollen, 3/4 waren aber dafür befriedigend. Geschmacklich kommt das Profil so daher wie auf der Webseite beschrieben, recht spektakulär! Dazu gibt es HuiGan und leichtes ChaQi, so lebt sich's auch ohne Pu

Bearbeitet von StainlessMind
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2022 Red Wine - loose leaf     puerh sk

Da ich, wie schön öfter erwähnt, diese Art von Tees sehr gern mag, war ich auch auf die 2022er Red Wines gespannt, sowohl gepresst als auch als loses Blatt. Nun möchte kurz ich meine Eindrücke von der zweiten und für den Augenblick letzten  Session mit dem losen Red Wine schildern, während im Süden die Regenschwaden vorbeiziehen.

Im Duft ist eine Nelken-Note vernehmbar, für mich ungewöhnlich, aber hier ist sie deutlich und würzig.

Ein herausragendes Merkmal ist der Body: Gepaart mit dem Hagi-Pokal sehr fett und sirupartig, auch eine Öligkeit ist dabei. Das unglasierte Kännchen trägt vermutlich seinen Teil dazu bei was die Smoothness angeht, denn ich hatte die 2022er etwas adstringent in Erinnerung. Im Hals verweilt eine sehr starke und große Süße, die verschwindet auch nicht so schnell; das ist definitiv ein weiterer besonderer Bestandteil dieses Tees.

Eine Ergiebigkeit wie bei Gushu-Puerh... die Blätter stammen ja laut Peter (und den Fotos auf der website) auch von sehr alten Bäumen, das ist auch beim Trinken mehr als deutlich, die Energie ist sehr kraftvoll...

Vielleicht spielt heute das setup (wieder einmal) eine größere Rolle, vielleicht ist es aber auch die Entwicklung des Tees an sich über die letzten Monate... jedenfalls habe ich heute den Eindruck eines wesentlich runderen, ausgewogeneren und üppigeren Tees als das letzte Mal. Nach der heutigen Erfahrung werde ich schon sehr bald wieder die gepresste Version probieren, um zu sehen, ob die sich auch schon entwickelt hat. Besonders die gepresste Version war mir bei den ersten Verkostungen etwas zu grob für meinen Schwarztee-Geschmack.

Herzliche Grüße!

 

 

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Morgendliche Szenerie.

Beim Wahrnehmen der obigen Szenerie, kamen mir die Worte meiner chinesischen Ex in den Sinn: "So jemand wie du lebt in den Wolken." (Sinngemäß wiedergegeben) 

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Später sollte ich dank dieser fabelhaften Dokumentation  dieses chinesisches Sprichwort verstehen und mich aufgrund des Monsuns noch öfter daran erinnern. 

Doch zurück auf die Erde, die mich und auch den 2022 Yuchi Wild Black Tea hervorgebracht hat.

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Da dieser zur gestrigen Verkostung passt, da vom selben Händler und von wilden Pflanzen, habe ich ihn heute aufgebrüht.

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Geschmacklich kann ich auf jedenfall die von Ttpl beschriebene Kirsche wiederfinden, ansonsten ist er deutlich weniger herb,  floraler und insgesamt leichter. Das hat aber seinen Preis, denn er weist kein nenneswertes Cha Qi oder Hui Gan auf. Das verwundert auch nicht da er, im Gegensatz zu dem gestrigen sinesischen Bruder, aus Formosa stammt, und dort natürlich unter anderen Bedingungen wächst. Darüber hinaus könnten man weiters auf unterschiedliche Genetik etc., doch ich belasse es hierbei, klasse Tee jeden Pfennig wert.

Bearbeitet von StainlessMind
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2022 Rareness 5 von prSK

Endlich mal wieder ein Tee mit einem hohen Urin-Faktor! Nicht so extrem wie bei dem abgespacten 2020er Rareness 6 aber deutlich mehr als bei den anderen Tees, die ich in letzter Zeit so hatte - und nein, dabei handelt es sich nicht um einen weirden Fetisch, wie ich im folgenden erklären werde 😉

Aber zunächst mal zur Einordnung des Tees: im Gegensatz zum Rareness 5 Gaogan des selben Jahrgangs wurde bei diesem nicht Gaogan-Material (also das von den besonders hochwachsenden Bäumen im Wald) verwendet sondern wie bei der 2019er Version des Rareness 5 "nur" Gushu-Material. Das ist keine Wertung hinsichtlich Alter sondern die besondere Wuchsform der Gaogan-Bäume verändern den Charakter des Tees deutlich, wie neben der 2022er Version die 2021er Version des Rareness 5 fast noch eindrücklicher zeigt - vielleicht weil sich der Baum mehr "anstrengen" muss, um durch die Höhe überhaupt an ausreichend Sonnenlicht zu kommen? Eine genaue Erklärung kann ich hierfür nicht bieten aber der Unterschied ist wie beschrieben sehr deutlich! Also ist eher die 2019er Version die Messlatte für den Tee als der Gaogan-Bruder des selben Jahrgangs - allerdings ist auch das nicht ganz so einfach, da 2019 ein für Peter sehr "grün" produziertes Jahr war und 2022 eher das Gegenteil. Also bleibt nur eins: nicht denken - trinken!

Und darauf bekommt man bereits beim Auspacken des Bings Lust, denn bereits das trockene Blatt hat diesen charakteristischen Urin-Duft, der sich beim nassen Blatt noch verstärkt: damit ist nicht der unangenehme Duft so manch eines Bahnhofes gemeint sondern eher das derbe Aroma eines Stalls, in dem sich "benutztes" (also mit Urin getränktes) Heu befindet, insbesondere im Sommer wenn das ganze noch schweißig-schwül ist und einen gewissen süßlichen Unterton hat. Den Duft findet man dann auch im leeren Schälchen haften - wie genau es zu diesem kommt kann ich zwar auch nicht sagen (irgendjemand eine Erklärung für? gerne melden!) aber er ist ein starker Indikator dafür, dass es sich um einen guten Tee handeln muss! Denn diese Tees geizen (wie auch der vorliegende) in der Regel nicht mit Kraft, Textur und einer "spannenden" Süße. Spannend bedeutet hier, dass sie nicht einfach platt süß ist wie bei einem typischen Jingmai sondern mehrere Schichten hat, teilweise wie hier in den ersten Aufgüssen auch eher subtil und unter einer gewissen Bitterkeit zunächst nur zu erahnen und wenn sie dann zur Geltung eher wie wilder Honig statt wie Zucker - genau das, was ich unter Shanye Yun (山野云), der Geschmack des wilden Berges, verstehe!

Doch Geschmack und Aroma ist bei weitem nicht alles bei dem Tee: vor allem zu Beginn sind die Aufgüsse unglaublich voll mit einer schweren, dichten Textur und sehr viel Tiefe - die großen, dunklen Blätter sehen nicht nur gut aus sondern zeigen hier auch was in ihnen steckt. Insbesondere die Tiefe würde bereits für eine Top-Wertung reichen but wait, auch in Punkto Qi lässt sich der Tee nicht lumpen! Auch wenn diese Rareness 5 Version nicht die stärkste in dieser Metrik ist, ist das Qi dennoch überdurchschnittlich und dessen ruhiger, erdender Charakter passt wunderbar zu dem dunkel-tiefem Grundcharakter des Tees - alles in allem ist das exakt die Art von Sheng, die ich "suche" - mal wieder ein absoluter Spitzen-Tee von Peter!

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vor 25 Minuten schrieb doumer:

dabei handelt es sich nicht um einen weirden Fetisch, wie ich im folgenden erklären werde 😉

Ich denke du sehnst dich einfach nur nach einem Urlaub auf einem Bauernhof. :D

 

Mein Tee heute war ganz ohne Urin. :)

2022 Ku Zhu Shan Dan Zhu von Teewald

Schon vor einiger Zeit habe ich den Tee vorgestellt und war damals schon von der Sanftheit des Tees angetan. Im Gegensatz zu den meisten jungen Shengs hat dieser sehr wenig Adstringenz und relativ viel Süße. Auch das Qi ist eher sanft und fokussierend als aufdrehend.
Vor einem Monat oder so hatte ich den Tee getrunken und er ist mir etwas sehr sauer vorgekommen. Aber zum Glück war das in dieser Session nicht so. Er hatte den gewohnten süßen Duft, wie Milchreis aber mit Gemüse. Vielleicht Zuckerschoten aber ich bin mir gerade nicht sicher, ob die überhaupt so süß riechen.
Jedenfalls schmeckte der Tee schön mineralisch. Teilweise leicht salzig, was mit der Süße im Abgang dann sehr gut gepasst hat. Am Anfang wird der mineralische Geschmack von floralen Noten begleitet. Für einen Aufguss war er dann doch etwas zitursartig, hat sich aber anschließend bei abnehmender Mineralität immer mehr Richtung Gemüse entwickelt. Ich kann mich erinnern, dass er auch damals schon kurzzeitig etwas zitronig war.
Insgesamt ein gemütlicher Sheng und bisher noch mit der liebste frische Sheng, den ich so getrunken habe.
 

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Nachdem ich gestern meinen aktuell liebsten jungen Sheng getrunken habe, kam heute mein liebster gereifter Sheng dran.

2013 Yiwu Mansa Huang Shan von TKK

Auch diesen Tee habe ich bereits vorgestellt und bereits damals konnte ich nicht so genau sagen, warum es genau dieser gereifte Sheng ist, der mir so sehr gefällt, andere aber nicht.

Da meine 50g Probe nun leer ist, musste ich für diese Session den Fladen anfangen. Für mich war sie wie ein Spaziergang in den Wald....

Die trockenen Blätter in der warmen Kann duften nach Stall. (Ohne Urin :P ) Ein sauberer Stall. Man riecht das Stroh, die Holzwände... Man kann erahnen, dass hier vor einiger Zeit mal Pferde gehaust haben. Diese animale Note ist aber sehr subtil.
Nach dem Waschgang befindet man sich nicht mehr in dem Stall, sondern ein paar Meter dahinter, direkt vor einem Wald. Man kann den vorherigen Geruch noch sehr leicht wahrnehmen, aber es dominiert nun der bei diesem Tee sehr ausgeglichene Geruch von Nadelwald sowie nassem Waldboden.
Hat man den ersten Aufguss in der Tasse und riecht erneut, steht man nun im Wald. Nichts lässt mehr an den Stall erinnern. Aber es kommen auf einmal Kräuternoten hinzu, die vorher nicht da waren: Salbei, Thymian, Lavendel.
In die Richtung. Einmal hatte ich auch schon den Anklang von Lakritz gerochen.
Mit der Zeit nehmen die Kräuternoten ab und es riecht moosig. Etwas modrig.
Irgendwann ist man angekommen: An einem Ort, um einen herum nasses Laub. Dort bleibt man dann, bis man sich entscheidet wieder in seinen Alltag zurück zu kehren.

Ich denke um aus dem Wald wieder heraus zu kommen, müsste man den Tee rückwärts trinken. :D

Geschmacklich findet man am Anfang eine sehr starke Süße vor, bis auch dort dann die Kräuter zu erkennen sind. Die Mischung aus holzig und erdig ist sehr gut ausbalanciert, wie ich finde. Auch geschmacklich wandelt sich der Tee und geht mit dem Geruch einher.

Hoffentlich begegnet mir irgendwann noch ein gereifter Sheng, der mich so begeistert. Diesen hier wird es ja irgendwann nicht mehr geben...

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2020 Rareness 5 von prSK

Nach dem sehr schönen 2022er Rareness 5 gestern bietet sich ein Vergleich zum 2020er Rareness 5 an, solange die Eindrücke noch frisch sind. Auch beim 2020er handelt es sich analog zur 2022er und 2019er Version um die Gushu-Variante und nicht um die Gaogan-Variante wie bei dem 2021er und dem 2022er Rareness 5 Gaogan. Eine Besonderheit bei der 2020er Version ist, dass sie es in dem etwas chaotischen Jahr 2020 nicht mit den damals veröffentlichten Shengs (Mansong, Lao Mansa, Mansa (mit Pangxiejiao) und Rareness 6) nach Europa geschafft haben sondern wie der 2020er Huazhu und der 2020er Bada erst dieses Jahr hier angekommen sind - hat also auch schon etwas China-Storage als Vorsprung.

Optisch sieht man es dem Bing nicht an: das Blatt ist ebenfalls sehr hübsch und dunkel - allenfalls die Pressung scheint mir (analog zu den anderen 2020ern) etwas fester zu sein als bei dem 2022er Rareness 5 aber das variiert natürlich von Bing zu Bing etwas und kann daher nur Zufall sein. Aber bereits beim Aroma des nassen Blatts wird klar, dass sich die beiden Tees deutlich voneinander unterscheiden: weniger Urin als beim 2022er und vor allem nicht so "schwül" sondern trockener im Charakter - dafür ist eine leicht scharfe Note wahrnehmbar. Diese ist auch auf der Geschmacksebene der deutlichste Unterschied zum 2022er: bei ordentlicher Dosierung (what else) hat diese einen leicht alkoholisch anmutenden Charakter wie für eine sich sehr gut und unter trockenen Bedingungen entwickelnde Fermentation typisch (dazu hatte ich auch bei dem 2011er Manzhuan kurz etwas geschrieben) welche dem 2020er mehr "Biss" verleiht als dem 2022er. Auch der eher trockene statt schwüle Charakter setzt sich hier fort was mir vor allem auch Auswirkung auf die Textur hat, denn diese scheint deutlich weniger schwer zu sein als beim 2022er. Man merkt dem Tee die 2 Jahre Unterschied deutlich an: die Süße lässt länger auf sich warten und die Unterschiede im Charakter sind sehr markant, was man nicht nur auf leichte Änderungen in der Produktion schieben kann - denn auch wenn er mir einen Tick grüner produziert zu sein scheint als der 2022er ist der 2020er doch deutlich weniger grün als der 2019er. Wenn man es nicht weiß, würde man anhand dieser Metriken nur bedingt erkennen können, dass es sich um den selben Tee mit nur 2 Jahren Abstand handelt - schaut man allerdings tiefer zeigen sich deutliche Parallelen im spezifischen Charakter des Qis und der Tiefenwirkung des Tees, auch wenn letztere etwas weniger stark wahrnehmbar ist als beim 2022er, da der Tee etwas verschlossener (geworden?) ist. Es ist unverkennbar ein Rareness 5 - und obwohl ich über die Jahre einige andere wirklich hervorragende Tees kennen lernen durfte, keiner catcht mich so wie der Rareness 5! Daher freue ich mich um so mehr über all die verschiedenen Versionen und Jahrgänge und es ist eine wahre Freude, die Unterschiede zu erleben 🙂

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Haha,

ich trinke bereits wieder regelmäßig Sheng, jeden Tag so ein zwei Tassen, will sagen mein Körper ist auf dem Weg der Besserung. Dementsprechend kann ich auch wieder generell mehr bechern und mir auch mal vor dem Frühstück oder -wie gerade- zu später Stunde einschenken. 🤗

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Zur Magenberuhigung Vintage Fu Zhuan 1991  angeblich länger hier als der Autor.

Habe gelernt HeI Cha muss man ordentlich dosieren, dass man länger daran trinken kann. Klingt platter als es ist, denn wo andere Tees am Ende noch besser taugen, verwarf ich Hei Cha bisher...

Dank der Dosiering Ordentliche Textur, deutlich kann die Betelnuß wahrgenommen werden, leicht salzig und süß. Kommt aber recht gesetzt daher, spricht für höheres Alter..den Magen freut's!

Bearbeitet von StainlessMind
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Letzter Tee von gestern, erster von Heute!

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Zweiter Aufguß, nicht mehr allzu dick.

Intiell sticht die Betelnuß hervor, danach lässt sich eine leicht scharfe, pfeffrige Note erahnen und mit einem Hui Gan kann das Gebräu auch aufwarten.

Ein ganz sauberer Tee ist es sicher nicht, da sich ein staubiger Bodensatz bildet, dennoch finde ich dass der Flussschlamm etwas zu weit geht.

Liebe Grüße aus dem Wald.

Bearbeitet von StainlessMind
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Red Wine 2022 - bing    puerh sk

Nachdem mit die lose Version des 22er Red Wines sehr überzeugt hat mit seiner Rundheit und tiefen Süße, war heute mehr oder weniger wie geplant die gepresste Version im Kännchen, die mir, wie bereits erwähnt, anfangs etwas zu aufdringlich und grob gewesen ist. Ich entschied mich zwar nicht für dasselbe setup, aber immerhin wieder mit einem unglasierten Jura-Kännchen, oder besser: Kyusu. Der zugrunde liegende Ton scheint zumindest sehr ähnlich zu sein, trotzdem schmeckt das Wasser anders; ein Grund könnte sein, dass die Kyusu noch nicht so oft Tee gesehen hat wie das Kännchen.

Die gute Nachricht: Auch die gepresste Version scheint sich prächtig zu entwickeln. Die Adstringenz ist wesentlich zurückgegangen und die Ausgewogenheit hat zugelegt und die Tiefen sind klarer wahrzunehmen. Ich möchte die beiden Versionen nicht vergleichen hinsichtlich ihrer Qualität (ist ja dasselbe Material) und auch keine Präferenz abgeben; trotzdem wird hier zwangsläufig eine Art Gegenüberstellung stattfinden in der Beschreibung. Die gepresste Version kommt wesentlich 'fermentierter' daher, da sind alkoholische, leicht säuerliche Noten, wesentlich aktiver in den hohen Tönen, Bitterkeit keimt schnell auf, das ist bei der losen Version wesentlich reduzierter. Kräuterige Noten sind bei der gepressten Version vordergründiger und auch die Textur ist, zumindest anfangs, noch leichter, etwas dünner als beim losen Blatt. Im Verlauf der Session gleichen sich die beiden Versionen mehr und mehr an, die tief liegende Süße kommt beim gepressten Red Wine nach und nach dazu (beim losen Blatt von Anfang an), er öffnet sich langsamer, klar. Die Energie war für mich beim losen Blatt vor ein paar Tagen stärker und insgesamt größer, auf dieser Ebene spielt aber auch der Tag und die gegenwärtige Verfassung mit rein. Grüne Töne sind bei der gepressten Version keine vorzufinden (siehe auch Foto des nassen Blattes), das lose Blatt hatte klar sichtbare Grünstiche im Blatt hier und da; das zeigte sich auch im Geschmack deutlicher. 

Beide Versionen gefallen mir gut. Das Besondere für mich bei diesen zwei Sitzungen war aber, dass die Entwicklung dieser Tees schnell voran geht und beide auf einem tollen Weg sind!

Liebe Grüße!

 

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Grüße,

heute war es mal wieder Zeit für eine prä-Frühstücks Tasse. Doch irgendwie brauchte ich was frischeres, nicht den FuZhuan von 1991, daher griff ich zu diesem Tee:

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TWG, The Wellness Group, "Pu-erh of the night",Titel passt ganz gut zu 4.30 morgens.

Interessant ist hier weniger die Qualität des Tees, welche eher gering ist, sondern was die Verpackung darstellt. Initiell nachdem mir die Box (1 x "Pu-erh of the night"; 1 x "Jade of Africa") geschenkt wurde, habe ich geglaubt es handle sich hierbei um Twinings of London, TWG könnte dafür ja ne Abkürzung sein... Durch spätere Recherche wurde ich jedoch eines besseren belehrt, eine junge Firma aus Singapur, wobei 1837 sich auf das Datum der Gründung Singapurs bezieht!

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Die Blüten sind Chrysantheme.

Beim Öffnen kann man bereits den künstlichen Geruch wahrnehmen, wahrscheinlich wurden die Blüten damit getränkt. Ausdauernd ist dieser Tee nicht, geschmacklich geht er, Süßholz dominiert. Die niedrige Qualität des Tee-Wassers zeigt sich besonders durch die Trübung des Aufgusses, beim Fuzhuan von gestern war ein wenig Staub da, hier jedoch sind richtige Schwaden vorhanden.

Die Verpackung freut mich dennoch, solide Blechdose, auch wahrscheinlich der Grund warum ich ihn vermehrt verbrauche...um die Dose neu befüllen zu können. 🤗

Zum Frühstück gabs dann Myanmar-Klassiker Instant-Kaffee und Laphet. Das Laphet kam dieses mal nicht als fertiger Salat daher sondern so:

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Das sauer-scharfe Laphet, hat gut zur Kartoffel-Teigtasche (Samosa) gepasst und ballert mir im Moment in den innereien rum...

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Namshan aromatic green tea, aromatischer Grüntee trifft wirklich zu.

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Ich hatte nicht viel erwartet, da ich diese Probe (15 Gramm) mit der Lieferung des Myanmar Pu'Erh erhalten habe. Dieser war ja, wie vor knapp zwei Wochen berichtet, nicht allzu überzeugend, und um diese kostenlose Probe "aufzuräumen" habe ich einfach die gesamte Packung in den Gaiwan gehauen.

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Etwas trüb, da Staub vorhanden, Aufgüsse 1-3.

Das hätte natürlich nach hinten losgehen können noch dazu da ich kochendes Wasser verwendete. Doch dank kurzer Ziehzeit wurde eine angenehme Konsistenz ohne Bitterkeit oder Astringenz produziert. Ich habe gestern und heute insgesamt 6 Aufgüsse konsumiert und geschmacklich war, eine Entwicklung zu beobachten. Da ich keine hohen Erwartungen hatte bin ich positiv überrascht worden.

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Aufgüsse 4-6

Der Geruch ist sehr speziell, finde keine Analogie, und er spiegelt sich auch auf geschmacklicher Ebene wieder, irgendwie vegetal (Etwas Spinat) nussig-süß. Diesen Geschmack hatte ich bisher nur bei einem aderen burmesischen Grüntee (ohne Label oä.) so wahrnehmen können und bei anderen Grünen sowieso nicht. Das ChaQi ist sehr angenehm, kommt nach ner Zeit subtil daher und aktiviert. Könnte ich mir im Gegensatz zum Pu'erh der Firma durchaus in der Sammlung vorstellen, da er verglichen mit anderen lokal erhältlichen Grüntees spezieller schmeckt.

Liebe Grüße aus dem Wald.

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2022 Bangpen von prSK

Nach längerem (der letzte Jahrgang war 2018) hat Peter mal wieder einen Banpen (班盆) im Programm, was mich sehr freut! Banpen ist ein Dorf in der Region Hekai (贺开) direkt an der Grenze zu Bulang (布朗) und ganz in der Nähe von Laobanzhang (老班章) - daher ist es nicht verwunderlich, dass man eher selten Tee aus Banpen findet, da das Material gerne mal wie Bakanan (坝卡囡) Tee mit "teurerem Namen" beigemischt wird. Und auch wenn daher Banpen kein regelmäßiger Vertreter im Lineup ist, sind die vergangenen Jahrgänge wie z.B. der 2016er sehr schöne Tees!

Man sieht dem trockenen Blatt bereits die Nähe zu Bulang an: im Gegensatz zu den Yiwus ist das Blatt kleiner, hat dafür jedoch deutlich mehr Knospen was insbesondere in den ersten Aufgüssen vor eine schön volle Textur sorgt. Und gerade die ersten Aufgüsse sind bei diesem Jahrgang wirklich sehr außergewöhnlich: neben der erwarteten Bitterkeit, die typisch für Banpen ist, weißt er zunächst ein recht hohes Maß an Adstringenz auf, die sich jedoch sehr von der anderer Shengs unterscheidet und eine markante Umami-Note hat. Bei diesem Tee lohnt es sich daher SEHR mit einer etwas niedrigerer Temperatur (~85°) zu arbeiten und dafür die Ziehzeit etwas zu verlängern (was ich wie schon ab und an erwähnt generell gerne bei jungen Shengs mache) - dadurch hat der Tee einen gewissen Sencha-Charakter, jedoch mit der Power eines Bulangs: bitter-süß, Umami-lastig (natürlich nicht so extrem wie bei stark beschatteten Tees wie einem Gyokuro) mit voller, "suppiger" Textur und einem anregenden, wach machenden Qi. Sehr spannend - so einen Sheng hatte ich noch nie ... und ich hatte schon den einen oder anderen 😉

Interessant ist es auch hier mit verschiedener Keramik zu experimentieren: möchte man mehr Bitterkeit erhalten lohnt sich ein neutrales Schälchen wie das kleine Porzellan-Schälchen von Andrzej Bero - möchte man die Textur verstärken (und dafür auf etwas Bitterkeit verzichten) lohnt sich ein weniger neutrales Schälchen wie die schmale, hohe Guinomi von Dohei Fujinoki (藤ノ木土平). Es ist schon immer wieder erstaunlich, wie sehr sich ein Tee durch Veränderung der Handhabung und Keramik verändern kann - ich weiß noch gut, als wir bei einem Tee-Treffen im Mai diesen Tee zum ersten mal im Kännchen (damals Zhuni statt wie heute Zini) hatten und die ersten Aufgüsse heiß und kräftig gemacht wurden: da hat ein guter Tee-Freund schon ziemlich das Gesicht verzogen, haha! So aber gefällt mir der Tee sehr gut.

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2023 Tai Ping Hou Kui  von DANs Tea in Hannover

Da ich nicht zu viele Grüntees gleichzeitig offen haben wollte, musste dieser Tee etwas warten. Aber endlich bin ich dazu gekommen ihn zu genießen. :)

Der Duft in der Tüte ist super fruchtig und ähnelte sehr dem Duft eines beschatteten Senchas. Auch der Geschmack ähnelt vom Profil her dem eines guten Senchas. Fruchtig, beerig, mit dieser grasigen Frische und Süße. Nur ist dieser Tee nicht so empfindlich. Nach ein paar Aufgüssen kommen Gemüsenoten hinzu und die beerigen verschwinden dafür etwas. Ansonsten wandelt sich der Tee nicht so stark.
Die vergleichsweise langen Ziehzeiten im Minutenbgereich (am Ende kann man den auch 5 oder 10 Minuten ziehen lassen) waren ungewohnt. Aber der Tee kann diese gut ab, ohne unangenehm zu schmecken. Hou Kui wird ja auch gerne für "Grandpastyle" zubereitet, was ich auch mal ausprobieren werde. Die langen Stängel haben sich im Gaiwan auch etwas wie Spagetti kochen angefühlt.
^^ Die Handhabung ist aber dank der großen Blätter super einfach.

 

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2008 Bi Yun Hao Manlin

Heute mal wieder etwas älteres: ein (semi-)aged Sheng aus Manlin (曼林) von Bi Yun Hao (碧云号). Manlin liegt in Manzhuan (曼磚), einer Region die mir sehr gut gefällt, aber irgendwie scheint es auch das wie der Banpen gestern ein Dorf zu sein, von dem man nicht all zu viele Tees (im Westen) findet - meine bisherigen Erfahrungen mit dem Dorf beschränken sich daher auf zwei Jahrgänge von Yu sowie einem von EoT und einem von ZSL - alles aber schöne Tees. Daher schön zu sehen, wie sich ein etwas älterer - und mit 15 Jahren trockener Lagerung würde ich ihn noch zu den semi-aged Sheng zählen - verhält! Zur Einordnung: BYH ist als taiwanesische Boutique nicht die günstigste Adresse, mit knapp 0,94€/g liegt der Tee aber noch im erschwinglichen Bereich.

Der Bing ist eher fest gepresst (zumindest das vorliegende Sample) aber man erkennt gut dass die Knospen mittlerweile eine schöne goldene Farbe angenommen haben und (anhand des Aromas) dass es sich um eine sehr saubere, trockene Taiwan-Lagerung handelt. Gebrüht wird dem Alter angemessen in einem Zhuni Shi Piao von Shi Feixing und damit auch keine Nuancen verloren gehen kommt mal wieder das hauchdünne, achteckige Schälchen von Lee Hye Jin (이혜진) zum Einsatz, was sich bei dem Tee definitiv lohnt: trotz großzügiger Dosierung ist der Tee jederzeit sehr sanft und liefert einen schweren, super weichen, süßen Aufguss (was man diesem auch ansieht). Etwas bittere und gerade bei semi-aged Sheng gerne auch mal schärfere Noten lassen sich mit einer etwas niedrigeren Temperatur im Zaum halten, so dass man sich auf der Geschmacksebene auf die verschiedenen Facetten der Süße konzentrieren kann: dank des Alters mal etwas Vanille, mal etwas Honig und später sogar etwas trockene Früchte. Sehr schön ist aber auch das Aroma: der typisch urinig-süße Stall-Charakter, den bislang jeder der oben genannten Manlin aufwies - auch wenn hier in einer recht kultivierten Form - alleine deswegen bekommt der Tee schon einen Daumen nach oben, haha! Aber auch in Punkto Qi zeigt der Tee vor allem in den ersten Aufgüssen, dass es sich um ordentliche Qualität handelt - ein schöner, eleganter Tee für ruhige Momente.

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