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Welchen Tee trinkt ihr heute?


Empfohlene Beiträge

vor 17 Stunden schrieb StainlessMind:

 

Bei meiner praktischen Ausführung schaut das halt ganz anders aus, denn ich trinke meinen Tee zu Ende (oder zumindest nahe zum Ende [Ende bedeutet, möglichst viel zu Extrahieren]) und über den Tag verteilt, ohne das Gefäß oder die Blätter jedesmals (teils nach Stunden) neu zu erwärmen, und dass ist praktisch für mich relevant. 🥰

Das ist doch schön, wenn jeder auf seine eigene Art Tee trinken kann. Und bloß weil es fast alle erfahrenen Yanchatrinker anders anders machen, kann dein Weg für dich ja durchaus besser sein. (keine Ironie!)

Auch über die praktische Signifikanz unbestritten messbarer Parameter könne wir unterschiedlicher Meinung sein.

Eine ebenfalls ernst gemeinte Frage: Wenn dir die maximale Effizienz bei der Extraktion so wichtig ist, warum kochst du deinen Tee nicht aus? Das ist ja eine durchaus bewährte Methode um das Maximum aus den Blättern heraus zu holen, gerade auch für Yancha und Pu Erh habe ich das schon häufiger gesehen.

Die Spitzen in deinem Post lächle ich mal einfach weg, die hättest du nicht nötig gehabt und ich habe es garantiert nicht nötig, darauf einzugehen.

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back to topic, 2023 Frühling DongDing:

die Vorbereitungen für die nächste Taiwanreise laufen bereits, da ist es an der Zeit, den letzten ungeöffneten Tee vom letzten Jahr zu probieren.

Die gerollten Blätter sind recht rustikal mit langen Stielen, das finde ich eher positiv. Die Farbe ist auf den ersten Blick etwas grüner als erhofft, dafür kommt bereits aus der Tüte ein Geruch nach Gebäck und reifen Früchten, was auf eine hinreichende Oxidation und Röstung hindeutet.

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Im Aroma zeigt sich die typische Mineralität der kargen Böden von Dong Ding zunächst in einer spitz-säuerlichen Fruchtnote, als würde man an einem Glas voll Umeboshi riechen. Dies wandelt sich glücklicherweise bereits beim zweiten Aufguss in den Geruch von nassem Stein und harzigem Holz. Eine gewisse Konsistenz zum Beginn bleibt auch erhalten, da die Fruchtnote des Tees sowohl im Aroma als im Geschmack hauptsächlich an Pflaumen erinnert.

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Die Frucht spielt allerdings nicht die Hauptrolle, die schlanke Mineralität, ein herber, an Holz und Pilzsuppe erinnernder Grundton und die typischen Butternoten bestimmen das Geschmacksbild.

Im Nachhall zeigt sich ab dem dritten Aufguss ein deutliches Huigan, ansonsten verbleibt im Mund eine trockene Fruchtigkeit, der Tee strahlt eine Wärme bis in den Bauch aus, leider ohne die Extremitäten zu erreichen.

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Die Wirkung ist eher beruhigend, was aufgrund der nur mittelstarken Verarbeitung positiv zu werten ist.

Ebenso positiv fällt die Abwesenheit von grünen, grasigen Aromen und die gute Eingebundenheit der Fruchtsäure im Geschmack auf.

Über die Aufgüsse tritt eine Honigsüße in den Vordergrund. Diese dominiert ab dem sechsten Aufguss das Aroma, im Geschmack bleibt allerdings bei aller Süße weiterhin die spitze mineralische Note vordergründig.

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vor 5 Stunden schrieb JanS:

Eine ebenfalls ernst gemeinte Frage: Wenn dir die maximale Effizienz bei der Extraktion so wichtig ist, warum kochst du deinen Tee nicht aus? Das ist ja eine durchaus bewährte Methode um das Maximum aus den Blättern heraus zu holen, gerade auch für Yancha und Pu Erh habe ich das schon häufiger gesehen.

 Wahrscheinlich aus ästhetischen Gründen, Gongfu Cha hat was haptisches, spielerisches. Andererseits ist mittels Wasserkocher Wasser schnell gekocht und dann kann man aufgießen, kleine Mengen, je nach Lust und Laune.

 

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FuHai Bulang Shou Cha 2013

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Geschmacklich eher herb, weist auf Bulang hin, Konsistenz ist ordentlich, Wudoui-Geruch vorhanden, spiegelt sich aber nicht im Gebräu wieder.

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Für die 20 Takken kann man nicht mekern, in Zukunft werde ich wohl eher nach JingMai oder Yiwu Shou Ausschau halten, da ich mir neben der herbe mehr Süße gewünscht hätte, aber da ich blind gewählt habe kann ich nicht mekern, solides Produkt.

Bearbeitet von StainlessMind
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vor 7 Stunden schrieb DavidL:

Bloß nicht wieder verschimmeln lassen! 😛

Ist bei dem Klima hier recht schwierig, die bisherige Beobachtung hat jedoch gezeigt, dass die Restfeuchte im Tee (gerade beim Sheng Pu'er) nen Unterschied macht.  Der Oolong z.B. Hat bisher bei gleicher Lagerung nicht zu schimmeln begonnen. Anderseits war der "Schimmel" bisher überwiegend Mehltau (soweit ich das verstanden habe), also nicht gelb oder grün.  Und auch wenn das für deutschen Kontext schlimm klingt, kann man z.B. bei MarshalN lesen, dass das im Bezug auf traditionell gelagerten Pu'er durchaus üblich ist. Andererseits  geht der Mehltau auch wieder zurück sobald die Feuchtigkeit wieder sinkt.

Hab einen Freund, bei dem ich meine Bings evtl, in der nächsten Regenzeit lagern werde, der betreibt Geräte zur Luftfeuchtigkeitssenkung...mal schauen.

Bearbeitet von StainlessMind
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90'er YaAn Tibetischer Ziegel,

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Sehr interessant entgegen dem was John hier schriebt brüht sich der Tee bei meiner Zubereitungs-Methode (ca 3g auf 80ml) goldbraun auf. Dunkelbraun war lediglich der zweite lange Aufguss, alle anderen kürzeren, wie auch längeren (mehrere Minuten) waren goldbraun.

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Geschmacklich war auch der zweite Aufguss der Ausreißer, da er nicht süß war, sondern eher wie Brennnessel geschmeckt hat, alle anderen Aufgüsse lassen schon auch die Brennnessel finden, aber sind primär leicht fruchtig-süß, eher wie Shoumei.

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Herausragende ist auch wirklich die Grobheit des Materials, solche Zweige -denn Stängel wäre untertrieben- durfte ich bisher noch nicht verkosten. Wahrscheinlich ein Tee der gekocht werden sollte, werde ich die Tage testen.

Bearbeitet von StainlessMind
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Heute melde ich mich aus Bad Ems. Nach meinem Oberschenkelhalsbruch im August in Kyoto bin ich nun für eine Reha nach Bad Ems gekommen. Man bekommt hier heißes Wasser und kann seinen eigenen Tee zubereiten. Ich habe nur einen grünen und einen schwarzen mitgenommen. Es ist sowieso sehr viel Gepäck.

Gestern habe ich den Kirishima Aracha Shincha 2023 von TKK aufgebrüht. Das Ergebnis war leider eine geschmackliche Katastrophe, der Tee und das hiesige Wasser passen offenbar nicht zusammen.

Als anderen Tee habe ich einen Darjeeling second flush der Plantage Lingia (bezogen über Fa. Manßhardt) mitgebracht. Der Aufguß war überzeugend, so daß ich in der nächsten Zeit nur diesen Tee trinken werde. Das Aroma, das man aus der Tüte riecht, kommt auch im Tee geschmacklich gut zur Geltung.

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San Jia Zhai '22     essence of tea

Das trockene Blatt duftet dunkel nach Zedernholz und tropischer Rinde, Fruchtsüße ist auch dabei. Das nasse Blatt kommt würzig, interessanterweise hier, nicht wie ich es sehr oft bei jungen Tees erlebe, eine 'Auffrischung' des Charakters, sondern sogar noch der Hauch einer 'Abdunklung' mit wurzelig-tropischen Fruchtschwaden und so gut wie keiner Oberflächlichkeit, mit 'Würze ohne Gewürze' und einer Mischung aus Blutorangen und wilden Erdbeeren auf Zigarrenblatt. Später verändert sich der Duft weiter in Richtung Herzhaftigkeit: Gulaschsuppe mit ordentlich aromatischen Paprikas und Sommergras.

Auch im Geschmack setzt sich die Zedern-Note fort, recht dunkel im allerersten charakterlichen Eindruck mit einem herben Dessert im Nachklang. Die Kraft des Tees zeigt sich sofort, im ersten Aufguss aber noch eher auf der Ebene des Gefühls der Textur und im Geschmack (Koffein-Gefühl). Der Body ist leicht und kernig, wird später aber dichter und schwerer (im vorderen Mundbereich) und bleibt im Zentrum des Mundraums leicht, schlank und auf der dünneren Seite. Das hat was Erfrischendes. Eine dezente Süße füllt den ganzen Hintergrund aus, die Akteure auf der Bühne sind aber jedenfalls eine recht starke Bitterkeit mitsamt einem, wie schon erwähnt, starken Koffein-Gefühl. Die Bitterkeit ist vom ersten bis zum letzten Akt auf der Bühne und ihr Spielpartner ist eine immer wieder an verschiedenen Stellen auftauchende Adstringenz. Im Abgang zeigen sich Fruchtkerne, wieder die wilden Erdbeeren, etwas Zigarrenblatt und auch die dunkle Zedern-Note, die sich in späteren Aufgüssen verwandelt hin zu einer Puderdose mit Vanilleschote; ein Eindruck, den ich zB schon mal bei einem jungen GFZ-Dashu hatte.

Der Tee bringt viel Energie mit sich, die sich vor allem im Kopf abspielt, etwas nervös vielleicht und weckt bei mir die Erinnerung, als ich noch immer wieder zu viel Kaffee getrunken habe... Tiefe ist auch vorhanden, aber nicht ganz so, wie es die Eindrücke des Duftes und die ersten Aufgüsse verheißen ließen.

Schöner Tee, für mich aber gefühlt zu 'jung' und unstet, die Koffein-Gefühl-Sache ist nicht unbedingt das, was ich in einem jungen Sheng suche; das Gefühl habe ich übrigens nicht bei Peters Tees... trotzdem ist der Wunsch erweckt worden, diesen San Jia Zhai nach 10 Jahren guter Lagerung nochmals probieren zu wollen...

Liebe Grüße!

 

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2017 Many Faces von prSK

Bei diesem Tee handelt es sich um Maocha das seit 2017 offen gelagert und erst dieses Jahr zu Bings gepresst wurde - das ist immer eine wichtige Info, da Maocha anders reift als ein gepresster Tee. Im Grunde handelt es sich hier um den Nachfolger des 2016er Lao Cha (bzw. des 2016er Lao Cha v2) da bei diesen Tees genau so verfahren wurde. Was es mit dem Namen auf sich hat wird erst später klar, denn wenn ich es richtig verstehe stammt das Material von Veian und ist kein Blend verschiedener Regionen (wofür der Name stehen könnte) - aber dazu kommen wir später.
Die Pressung scheint mir jedoch etwas stärker zu sein als bei den beiden 2016ern (wenn auch nicht so heftig wie bei den 2022er Thailand Sheng Bings) wodurch das Blatt etwas kleiner wirkt - aber was sofort auffällt ist das tolle Aroma des nassen Blatts: tief und kräftig mit einer sehr ausgeprägten Fermentationsnote und einer von Bitterkeit kündenden Schärfe - sehr viel versprechend! Der Aufguss hat eine schön golden-orangene Farbe und hält sich geschmacklich nicht zurück, ganz im Gegenteil: neben der zu erwartenden Bitterkeit und einer alkoholisch anmutenden Fermentationsnote dominiert eine ausgeprägte Adstringenz. Das Adjektiv "shocking" was Peter in seiner Beschreibung nutzt scheint hier durchaus angebracht - da ich kein großer Fan von Adstringenz bin gibt es deshalb etwas Abzug in der Wertung aber wenn man sich auf diesen herben Tee einlassen kann zeigen sich im weiteren Verlauf der Session seine wahren Qualitäten. Allen voran die Reifung: durch all die herbe Fassade hindurch ist sie klar wahrnehmbar und sorgt dafür, dass der herbe Charakter eine interessante Note bekommt und mich an Schnaps denken lässt. Qi ist in einer eher kopflastigen aber dennoch angenehmen Form vorhanden, wenn auch im Vergleich zu einem mindSWITCH nicht ganz so ausgeprägt - die Textur ist ok aber als Adstringenz-Memme greife ich hier gerne wie heute zu einem offenporigen Kännchen wie dem hässlichen Entlein von Petr Novak (auch wenn schon alt und es in Punkto Verarbeitung nicht mit seinen aktuellen Werken aufnehmen kann nach wie vor mein liebstes Kännchen von ihm - Schlichtheit ist Trumpf!), was zwar die Textur leichter macht, dafür weicher und der Adstringenz etwas entgegenwirkt. Was aber dem Tee (meiner Meinung nach) seinen Namen beschert ist die Komplexität, die sich hinter der ruppigen Fassade verbirgt: einerseits zeigen sich auf der Geschmacksebene nachdem der erste "onslaught" an Ruppigkeit vorüber ist eine Vielzahl an unterschiedlicher Facetten, die von Leder, Holz bis Honig reichen - immer vor der Bühne von Bitterkeit und Adstringenz aber im Zusammenspiel mit etwas Tiefe, Qi und der Fermentation ergibt sich hier dennoch ein sehr spannendes und entgegen der deftigen Anmutung harmonisches Gesamtbild. In ein paar Jahren könnte das durchaus ein wirklich toller Tee werden, aktuell kann durchaus etwas anstrengend sein - aber auch das hat Peter sehr treffend formuliert: "this tea is like a rough ZEN teacher who conveys the teaching with a sudden smack of his stick".

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vor einer Stunde schrieb doumer:

2017 Many Faces von prSK

Bei diesem Tee handelt es sich um Maocha das seit 2017 offen gelagert und erst dieses Jahr zu Bings gepresst wurde - das ist immer eine wichtige Info, da Maocha anders reift als ein gepresster Tee. Im Grunde handelt es sich hier um den Nachfolger des 2016er Lao Cha (bzw. des 2016er Lao Cha v2) da bei diesen Tees genau so verfahren wurde. Was es mit dem Namen auf sich hat wird erst später klar, denn wenn ich es richtig verstehe stammt das Material von Veian und ist kein Blend verschiedener Regionen (wofür der Name stehen könnte) - aber dazu kommen wir später.
Die Pressung scheint mir jedoch etwas stärker zu sein als bei den beiden 2016ern (wenn auch nicht so heftig wie bei den 2022er Thailand Sheng Bings) wodurch das Blatt etwas kleiner wirkt - aber was sofort auffällt ist das tolle Aroma des nassen Blatts: tief und kräftig mit einer sehr ausgeprägten Fermentationsnote und einer von Bitterkeit kündenden Schärfe - sehr viel versprechend! Der Aufguss hat eine schön golden-orangene Farbe und hält sich geschmacklich nicht zurück, ganz im Gegenteil: neben der zu erwartenden Bitterkeit und einer alkoholisch anmutenden Fermentationsnote dominiert eine ausgeprägte Adstringenz. Das Adjektiv "shocking" was Peter in seiner Beschreibung nutzt scheint hier durchaus angebracht - da ich kein großer Fan von Adstringenz bin gibt es deshalb etwas Abzug in der Wertung aber wenn man sich auf diesen herben Tee einlassen kann zeigen sich im weiteren Verlauf der Session seine wahren Qualitäten. Allen voran die Reifung: durch all die herbe Fassade hindurch ist sie klar wahrnehmbar und sorgt dafür, dass der herbe Charakter eine interessante Note bekommt und mich an Schnaps denken lässt. Qi ist in einer eher kopflastigen aber dennoch angenehmen Form vorhanden, wenn auch im Vergleich zu einem mindSWITCH nicht ganz so ausgeprägt - die Textur ist ok aber als Adstringenz-Memme greife ich hier gerne wie heute zu einem offenporigen Kännchen wie dem hässlichen Entlein von Petr Novak (auch wenn schon alt und es in Punkto Verarbeitung nicht mit seinen aktuellen Werken aufnehmen kann nach wie vor mein liebstes Kännchen von ihm - Schlichtheit ist Trumpf!), was zwar die Textur leichter macht, dafür weicher und der Adstringenz etwas entgegenwirkt. Was aber dem Tee (meiner Meinung nach) seinen Namen beschert ist die Komplexität, die sich hinter der ruppigen Fassade verbirgt: einerseits zeigen sich auf der Geschmacksebene nachdem der erste "onslaught" an Ruppigkeit vorüber ist eine Vielzahl an unterschiedlicher Facetten, die von Leder, Holz bis Honig reichen - immer vor der Bühne von Bitterkeit und Adstringenz aber im Zusammenspiel mit etwas Tiefe, Qi und der Fermentation ergibt sich hier dennoch ein sehr spannendes und entgegen der deftigen Anmutung harmonisches Gesamtbild. In ein paar Jahren könnte das durchaus ein wirklich toller Tee werden, aktuell kann durchaus etwas anstrengend sein - aber auch das hat Peter sehr treffend formuliert: "this tea is like a rough ZEN teacher who conveys the teaching with a sudden smack of his stick".

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Diesen Sheng hatte ich gestern erst im Kännchen, und ich muss sagen, dass es für mich persönlich mit dem Pang San Zhou 22, der beste Thailand Sheng ist. Ich hoffe er überzeugt dich später noch.

 

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Ganz im Sinne des heutigen Fastentages -dem Brechen der gewöhnlichen Nahrungsaufnahme- breche ich auch die gewöhnliche Art Tee GongFu mäßig zuzubereiten.

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Wie angekündigt ist der

Am 13.10.2023 um 20:08 schrieb StainlessMind:

90'er YaAn Tibetischer Ziegel,

im Topf, ungefähr 5 Gramm auf 500 ml, 7 Minuten Kochzeit.

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Der erste Schluck war definitv der schwierigste, denn diese grobe Adstringenz hatte ich nicht erwartet und auch nicht begrüßen können. Der aufgeschreckte Geist plapperte direkt von Chemie-Belastung o.ä., doch die Krux hierbei ist weniger der Einsatz von Agro-Chemikalien, als eher das Material (Zweige) die gekocht wurden.

Denn bei genauer Betrachtung dieser Adstringenz konnte ich eine Assoziation entdecken. Diese führte mich zurück in den peruanischen Amazonas, wo ich nach mehreren Tagen der Vorbereitung (Einkochen) Ayahuaska ingestierte, was noch 10x scheusslicher schmeckte und viel schwerer zu ertragen war als das heute vorliegende Gebräu.

Tatsächlich wurden die folgenden Schlücke besser, jedoch kam ich nach gut 250 ml an den Punkt erstmal ein wenig Salz zu naschen, denn ein kleiner Schüttel-Effekt trat auf.

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Das klingt alles schrecklich doch ganz so schlimm war es nicht, habe ca. 350 ml von dem Zeug ingestiert und das ist tatsächlich ganz gut drin geblieben. Nach ca. ner Stunde kam sogar ein wenig HuiGan zum Vorschein.

Die Süße die ich das letzte Mal wahrnehmen konnte -also bei dem Versuch diesen Tee GongFu mäßig zuzubereiten- wurde durch das Aufkochen mit all den anderen Nuancen integriert. Heraus kam ein Tee der nach süßem dunklen Tabak schmeckt und im Gegensatz zum letzten Mal nach HeiCha aussieht.

Sofern man kein Tabak-Liebhaber ist, geht der Tee am besten mit Salz,Milch (die Adstringenz ist stark) und Zucker, somit traditionell tibetisch zubereitet, und ein nötiger Ausgleich für pflanzen-arme Hochlandsteppen-Nahrung.

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2023 Dark Chocolate von prSK

Das ist nun schon die dritter Iteration des Thailand-Hongchas von Peter und es ist wie bei den Sheng auch hier spannend die Entwicklung zu beobachten: während der 2020er noch ziemlich grob war, waren die 2021er unde 2022er schon ausgefeilter - der diesjährige geht nochmals etwas andere Wege: im Gegensatz zu den letzten beiden, die durch interessante Kork-Noten wie von einem klassischen Rotwein-Korken überzeugen konnten ist dieser süßer und weicher, allerdings ohne die typische Bitterkeit zu vernachlässigen weshalb der neue Name "Dark Chocolate" sehr passend gewählt ist. Die Sonnentrocknung trägt sicher zur angenehm weichen Textur bei und wie seine Vorgänger hat auch dieser nur eine sehr geringe Malzigkeit, was mir sehr entgegen kommt. Zwar "nur" ein Hongcha und daher auf Grund der stärkeren Verarbeitung größtenteils ohne die Attribute, welche ein Sheng so spannend machen aber dennoch einer, den man sehr gut trinken kann!

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heute gab es zur Abwechslung Pu Erh.

Es handelt sich um ein Mitbringsel aus Taiwan aus einer privaten Quelle von vor einigen Jahren, genaue Infos zum Tee habe ich nicht, außer dass es ein recht alter Sheng ist. Dies war die letzte aussagekräftige Session, die ich von diesem Tee bekommen werde, es ist leider nur noch ein bisschen Blattbruch übrig.

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Der über alle Aufgüsse und das Arome hinweg stabile Grundcharakter des Tees ist eine ausgeprägte Kräuternote. Die für alten Sheng oft beschworenen Kampfernote ist, vor allem in späteren Aufgüssen deutlich herauszuschmecken. Hinzu kommt die gesamte Bandbreite an Arzneikräutern. 

Der Tee ist sehr trocken und kühlend, die Wirkung ist aufgrund des Alters sehr hintergründig.

Ergänzende Aromen: Zedern- und Sandelholz, altes Papier, Schafwolle, Leder, Shiitakepilze, trockenes Moos und nachgeordnet Tabak, Grapefruit und eine mit den Kräuternoten verbundene Süße.

Was der Tee nicht hat sind Aromen von altem Keller oder irgendeine Ähnlichkeit mit billigem Shou Pu Erh. In den ersten beiden Aufgüssen findet sich eine Lagernote wie von alten Holzmöbeln, diese verfliegt aber schnell.

Ein Tee, der mich über lange Zeit begleitet hat und dem ich doch ein bisschen hinterher trauere. Die Wahrscheinlichkeit, zeitnah etwas ähnliches noch einmal zu bekommen sehe ich als eher gering an.

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@Matsch:

Ich habe nun Probe 2 probiert: den 23 Immortal Hong (https://shop.liu-tea-art.com/produkt/yi-hong-hubei-black-tea/)

Geruch und Geschmack waren toll: fruchtig/ floral: etwas Brombeere + Rose, Honigsüß -> mit zunehmender Anzahl an Aufgüssen immer süßer! (lustigerweise alles nur nicht der angegebene Apfelgeschmack🤣). Auch das Aussehen war sehr ansprechend mit den goldenen Tips (zu faul zu arrangieren; aber Produktfoto zeigt was ich meine)

Das Einzige Problem ist die Anzahl von Aufgüssen im Vergleich zu Preis: Aus ca. 5g habe ich nur 6 Aufgüsse rausquetschen können, wobei spätestens nach dem 3. ein deutlicher Geschmacksverlust zu merken war und der 6 fast nur Wasser war (besagte Süße war noch etwas vorhanden.)

 

Morgen widme ich mich mal der Grünteeprobe... Grüntee ist ja nicht unbedingt so ganz meins, aber mal gucken👍

vor 15 Stunden schrieb StainlessMind:

Sofern man kein Tabak-Liebhaber ist, geht der Tee am besten mit Salz,Milch (die Adstringenz ist stark) und Zucker, somit traditionell tibetisch zubereitet, und ein nötiger Ausgleich für pflanzen-arme Hochlandsteppen-Nahrung.

Hab mal ein ähnliches Experiment mit Fu, Butter und etwas Salz und Zucker gemacht. Hatte den Vorteil das mein Fu eher nicht bitter wird und die Kombi mit Salz + Zucker echt interessant war. Gab es da nicht sogar vor kurzem einen Durchbruch in der Biologie? Ein Rezeptor der nur auf diese Kombination (S+Z)reagiert und nicht auf die Einzelelemente? (Muss mal gucken ob ich den Artikel wiederfinde...)

Bearbeitet von FireStream
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vor 9 Stunden schrieb FireStream:

eher nicht bitter wird

Ja was vl. nicht ganz deutlich wurde, ist dass ich die Zweige mit der heftigen Adstringenz in Verbindung bringe, und daher den Amazonas-Exkurs angebracht habe. Ayahuasca wird nämlich aus ner Liane ausgekocht, was super super widerlich ist, und ne Liane ist ja nem Zweig recht ähnlich.

Vl ist das auch der Grund dass dein Fu nicht so heftig war...hab noch nen anderen da den könnte ich auch mal aufkochen. Nächster Fastentag vl. 🤔

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Heute gibts den ultimativen Longjing vergleich, haha!

Vorweg, Ich habe keine Ahnung von Longjing, und um das zu ändern habe ich aus der Kingteamall "A"- und "A++"-Qualität aus dem 2022er Jahrgang geordert. 2022 mag einer sagen ist in 2023 nicht mehr Aussagekräftig, doch als Sonderangebot und um nen Eindruck zu bekommen, durchaus legitim.

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A vorher und nachher

Gebrüht werden ~2 Gramm nebeneinander im 80 ml, kurzer Waschgang, 5 Minuten Ziehzeit, nicht mehr kochendes Wasser.

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A++ vorher und nachher

Initieller Eindruck ist, dass zum einen A grüneres Blattgut aufweist als A++ und weiters stark nach Umami riecht. Dies und auch der etwas vegetale-nussige Geschmack erinnern mich an jap. Bancha.

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Links A, Rechts A++

Geschmacklich ist bei A Umami und Traubensüße wahrnehmbar, die Flüssigkeit ist deutlich dünner als von A++ Bei A++ ist der Geschmack voll nussig und bitterer als A, die Süße geht in Richtung Trockenfrüchte.

Nach einer Stunde trat dann ein rückkehrender Geschmack von Umami auf, was ich zusammen mit einer angenehmen Koffeinierung begrüßen konnte. Wie hoch oder niedrig die jeweilige Qulität ist kann ich aufgrund mangelnder weitläufiger Erfahrung mit Longjing schwer sagen. Was sich jedoch gezeigt hat, ist dass A++ einen volleren, potenteren Eindruck macht, trinkbar sind beide Tees -auch wenn schon gealtert- auf jeden Fall.

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vor 9 Stunden schrieb FireStream:

habe nun Probe 2 probiert: den 23 Immortal Hong (https://shop.liu-tea-art.com/produkt/yi-hong-hubei-black-tea/)

Geruch und Geschmack waren toll:

Den fand ich auch sehr angenehm, ein wirklich schöner Tee so zum Frühstücken. In der großen Kanne ist dann die Ausdauer auch kein Problem, die empfinde ich bei Schwarzem Tee auch generell eher als zweitrangig.

Bearbeitet von Matsch
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Am 15.10.2023 um 22:32 schrieb FireStream:

 

Morgen widme ich mich mal der Grünteeprobe... Grüntee ist ja nicht unbedingt so ganz meins, aber mal gucken👍

Joa... war halt ein Grüntee... gewürzlastig und sehr Resistent wenns ums bitter werden geht. Wae insgesammt aber nicht so meins.

 

Bei dem Schwarztee hab ich quasi direkt geguckt was es für einer ist, da ich davon eventuell mehr haben wollte. Der Grüntee war dagegen so unspektakulär das ich mir nicht mal den Namen gemerkt habe😅

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Ich hab mittlerweile wie beschrieben den FU getestet, den Liu Bao der war ganz ordentlich,  ab dem dritten Aufguss wirklich auch schön, obwohl ich da etwas verwöhnt bin von Thetea.pl.

Der Schwarztee ist schon nachgeordert, den find ich wirklich gut, Teile da deine Meinung. Ein Muster Teeknospen auch getestet, war irgendwie auch schön. Nicht spektakulär aber mild und irgendwie fein im Geschmack. Ein Sample Mandarin FU hat ich auch, das fand ich nicht so gut.

Alles in allem ein guter Schnitt.

Bearbeitet von Matsch
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