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Welchen Tee trinkt ihr heute?


Empfohlene Beiträge

Nachtrag, John's Antwort auf die Frage nach Jahrgamg, etc.

vor 4 Stunden schrieb StainlessMind:

Sure. The sample set is just for comparison and we may change the content timely. Right now the No.3 is a small cake version of 2006 year Changtai “Si Pu Yuan”.

No.2 is 2006 Changtai “Tian Xia Tong An” brick.

No.1 is 2006 Changtai “Jing Gu” cake which is different on storage from the same tea listed on shelf.

Damit lag ich also bei gleichem Tee falsch. :frieden:

Weiters sehr interessant, dass ich den Jing Gu nicht erkannt habe, da ich eben die erwähnte Version aus seinem Shop erworben habe, wobei diese deutlich gelungener gelagert wurde...ein weiterer direkt Vergleich ?! 🤔

Bearbeitet von StainlessMind
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1992 Xia Guan Brick (via prSK)

Da es mich mal wieder ordentlich mit einer Erkältung erwischt hat, ist seit langem mal wieder Zeit für einen Shu - denn ein Shu ist für mich kein ordentlicher Pu'erh und wird daher nur getrunken, wenn ich krank bin 😉

Allerdings muss ich zugeben, dass mich dieser Tee positiv überrascht hat: der Zhuancha wurde 1992 von der Xiaguan Tea Factory(下关茶叶厂)produziert und war vor längerem mal bei Peter (prSK) im Sortiment und wie man an den Detailaufnahmen sehen kann mit erstaunlich hübschem Blattgut (insbesondere wenn man bedenkt, dass es sich um einen Tee von Xiaguan, ein Zhuancha und dazu noch einen Shu handelt) - danke für das Sample Pierre! Gebrüht hab ich ihn in dem hübschen schlichten Teekännchen von Andrzej Bero und dem mindestens genausohübschen Rye-Schälchen von Jiri Duchek - bei einem Shu kommt es nicht auf Präzision an, daher ist auch ein unglasiertes Schälchen in Ordnung (was ich sonst eher selten nutze, da es den Tee deutlich mehr verändert, als es jedes Kännchen könnte).

Und auch der Aufguss was tatsächlich zu überzeugen: eine weiche, schwere Textur und eine angenehme Würzigkeit im Geschmack (sofern mit kaputter Nase wahrnehmbar) - das hätte ich angesichts der üblen Sheng-Tuochas, für die Xiaguan berühmt ist (wenn sie nicht mindestens 25 Jahre alt sind - ab da werden sie trinkbar), echt nicht erwartet - definitiv der beste Shu seit dem 1996er Thai Shu von Ming Ding! Klar, letztlich ist jeder Shu bei mir Perlen vor die Säue aber davon abgesehen liefert er auch das, was ich mir von einem Shu erhoffe: eine angenehme innere Wärme, welche die verschleimten Atemwege wieder etwas auf Trab bringt.

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Fuding Lao Baicha "Suìyuè" (Shoumei, 2019)

Hier bei handelt es sich um meinen ersten gepressten Weisstee, bezogen über Teewald. Für einen ganzen Bing habe ich mich entschieden, um zu sehen ob und wie der Tee sich mit der Zeit entwickelt.

Geschmacklich erinnert der Tee mich an Zuckerschoten und eine leichte frische Waldnote, die fast von einem verdünnten roten Tee stammen könnte.

Für mich ein Tee, in den ich mich erst noch "reintrinken" muss, aber dabei sicher Freude dran haben werde.

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Bearbeitet von Eddy
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XinAnChu Commemorative cake,

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Danke nochmal an @Opro, ohne den ich nichts von diesem Shop mitbekommen, geschweige denn in den Genuß ihrer Produkte gekommen wäre. Tatsächlich hatte mich Opro's Anzeige motiviert mich hier zu registrieren...die gute alte Gier. 🤗

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Habe die gesamten 7 Gramm in den 130 ml Pott gepackt, eher viel für meine Verhältnisse, dennoch starteten Aufgüsse1&2 dezent, leicht heuiig/vegetal bitter, aber recht unspektakulär. Daher wurden Aufgüsse 3&4 direkt verlängert, was die bereits erwähnte vegetale Note und die Konsistenz ein wenig intensivierte, hinzu kam unterschwellig noch ein wenig fruchtige Süße gefolgt von Trockenheit.

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3/4

Die Grundlegende "Spannung" in Form der durchweg leichten Bitterkeit war auch nach dem zwischenzeitlichen Mittagessen noch wahrnehmbar, was mir schon öfter bei hochwertigem Sheng Pu'Erh aufgefallen war. Qi mäßig wurde ich auch etwas aktiviert aber nicht sonderlich präsent.

Nachmittäglich, 5&6, waren dann noch zugänglicher, da die Süße gepaart mit leichter Mango/Pfirsich-Note präsenter wurde. Gegen Abend machte ich den Fehler 7&8 zu kurz ziehen zu lassen, sodass ich 9 &10 langezogen direkt anhängte.

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7-10

War dann wie üblich leicht süß und dünner, mit einem ätherischen Nachgeschmack, kurz aufblitzend, transient.

Das Material ist auf jeden Fall ordentlich produziert, hat etwas Kohle im Sieb hinterlassen was sich geschmacklich aber nicht niedergeschlagen hat. 56 € würde ich aber für 200 Gramm nicht unbedingt ausgeben, da würde ich eher zum MingFengShan des Teewaldes greifen, da er einen günstigeren Kandidaten, der "zugänglichen Einsteiger-Kategorie" darstellt und auch Qi mäßig mehr bietet. Bei dem heutigen "Festtags-Kuchen" würde ich jedoch die Blattqualität als ein wenig höher einstufen.

Liebe Grüße.

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2007 Yiliang Xiang Long Shou Jin Cha via Tee-Kontor-Kiel

Da ich noch immer nicht 100%tig fit bin heute nochmals ein Shu: dieses mal ein Jincha (紧茶) von der Yiliang Xiang Long Teas Factory aus dem Jahr 2007. Von der Factory hatte ich zwar noch keinen Tee aber immer sagt der Name etwas darüber aus, wo diese Liegt, da Yiliang eine Stadt in der Kunming-Region ist (was aber natürlich nichts über die Herkunft des verwendeten Materials des Tees aussagt) - der Zusatz "Xiang Long" bedeutet so viel wie "glücklicher Drache". Die Pilzform (Jincha) finde ich persönlich die "schwierigste", da auf Grund der komplexen Form die Pressung des Materials recht unterschiedlich und generell sehr fest ausfällt (was auch die wörtliche Übersetzung von Jincha ist) - daher bin ich froh, dass es sich bei dem Sample um einen schönen Brocken handelt, so hat man die Chance das Blatt vor dem Aufbröseln zu begutachten. Hier wird dann auch der Unterschied zum 1992er Brick von kürzlich deutlich: das Blatt ist deutlich kleiner, was gerade bei modernen Shus ja eigentlich zum Standard geworden ist: man mag jetzt argumentieren, dass die Wahl von kleinerem Material mit mehr Knospen eine bewusste Entscheidung ist, um die Textur eines Shus zu verstärken (denn davon abgesehen hat ein Shu ja meist auch nichts zu bieten) aber ich bin einfach zu sehr Sheng-Fanboy, als dass ich mich damit anfreunden kann, hehe.

Jedenfalls hat der Tee 15 Jahre in Taiwan reifen dürfen, was ihm sicher sehr gut getan hat: er hat nichts muffiges (was für eine gute Lagerung spricht) und das initiale wo dui wei (渥堆味) ist mit der Zeit auch verflogen. Das Ergebnis ist ein weicher, schwerer Shu der in Punkto Textur alles richtig macht - sicher auch mit begünstigt durch das niedliche kleine Kännchen von Jaroslav Marek, da dieses aus gröberem Ton gefertigt und innen unglasiert ist. Geschmacklich (soweit das meine beeinträchtigten Sinne zulassen) ist eine angenehme Süße wahrnehmbar - nett, aber der würzige Brick hat mich da mehr überzeugt (dürfte auf Grund des Alters aber auch sicher etwas teurer gewesen sein). Unter den ganzen Shus, dir mir gar nichts geben ist das sicher auch ein positives Beispiel und jeder, der etwas mit Shu anfangen kann wird auf Grund der sauberen Lagerung sicher seine Freude mit dem Tee haben - ich freue mich jedoch schon sehr auf den nächsten Sheng 😉

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Keiko Benifuuki No.1

Ich wurde nach diesen "Catechintees" gefragt, und hab prompt eine Bestellung und Probierung angeboten. Man las ja doch öfter mal was davon,

Die Verpackung ist natürlich sehr hübsch, mit Papier und einer Maulklammer zum Verschließen.

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Blatt ist ein wenig grob, grün mit Oxidationsstellen.

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Aufgegossen doch deutlich orange, offenbar nicht der klassische Grüntee.

Ich spotte ja gerne mal über die Beschreibungen auf Teeshops, heute seien auch mal Teekontor Kiel nicht verschont:

Zitat

Geschmacklich fällt wie bei Artischocken zunächst eine leichte, exquisite Bitternote auf. Je nach Dosiermenge und Ziehzeit kann dieser Tee fein-mild, zartbitter oder vollbitter serviert werden.

Wenn ihr das sagt ;)

Tatsächlich fällt mir diese Bitternote auch auf, ich finde sie überraschend, da ich den Tee mit vorsichtigen 70°C aufgegossen hab und er sogar eine Oxidation, Dämpfung und Röstung abbekommen hat. Womöglich geht das mit dem hohen Catechingehalt einher?

Mein Fazit: Kann man trinken, aus geschmacklichen Gründen würde ich mir den Tee nicht kaufen. Aromen sind OK, aber nichts besonderes, Umami konnte ich keines feststellen und die Bitterkeit erinnert mich schon eher an zu heiß aufgegossenen Grüntee in Standard-Qualität als an Bulang-Noblesse.

Kann man absolut trinken, keine Frage. Der Tee hat ja seine Fans, sei es ihm vergönnt, ich werd keiner...

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Und ja, auf den Bildern sieht man die Packung vom Benifuuki No.2, weil ich die vom No. 1 schon weggeworfen hatte. Besprochen wird der No.1. Bin mal leicht gespannt-besorgt angesichts der deutlichen Bitternoten des No. 2 :D

 

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vor 4 Stunden schrieb miig:

Womöglich geht das mit dem hohen Catechingehalt einher?

Catechine sind bitter, das ist eben so. Wenn du den Tee milder möchtest, geh mit der Temperatur runter auf 60 oder 50 Grad. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, daß die Keiko-Tees, vor allem beim ersten Aufguß, sehr bitter sind, sogar die Kabusechas.

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Gut zu wissen Manfred, es scheint auch ein wenig Keikos Stil zu sein. Ich frag mich, wer genau die Zielgruppe ist für diese Art Tees, deren Haupt-Vorzug ja der hohe Catechingehalt zu sein scheint. Weil, wenn man die Tees vor allem deshalb trinkt, will man wohl die Temperatur oben halten, damit sie überhaupt erst extrahiert werden...

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1980 Thailand Loose Leaf Sheng  puerh.sk

Für meine Verhältnisse kräftig dosiert und stark gebrüht im Mini-Kännchen. Im Aroma gibt es Holzschrank, nussige Schokolade und alkoholische Früchte. Der Tee zeigt auch noch etwas Bitterkeit, wenn ich ihn wirklich lang ziehen lasse. Die Textur ist mittel-dünn und ein Hauch von Rauheit mit Adstringenz kommt auch auf. Das ist zwar für mich im noch tolerablen Bereich, aber damit das nicht ins Gewicht fällt, hätte ich mir etwas mehr Weichheit und Tiefe gewünscht. Da die meisten Aufgüsse aber relativ leicht bleiben, entsteht ein bisschen der Eindruck, dass da 'etwas' fehlt. Sei es die Smoothness, die Tiefe, die Energie, die allgemeine Rundheit... Trotzdem, vor allem in den mittleren Aufgüssen sind die Reife-Noten durchaus ein Genuss; und es sind sogar zwei (oder vielleicht drei) Aufgüsse dabei gewesen, die sowohl eine schöne Konzentration als auch eine gewisse Rundheit hatten. Schön war auch der Nachklang, denn er war ausgedehnt und intensiv. Immer wieder hat es mich an einen Rou Gui erinnert!

Vielleicht sind aber auch all diese Kleinigkeiten nicht so wichtig und es war heute einfach nicht der richtige Tag für mich.

Wenn man bedenkt, was Tees dieses Alters so kosten, ist dieser Thai-Sheng immer noch recht preiswert. Ich hatte mal ein Pröbchen eines 1980er Menghai Loose Leaf zu einem vergleichbaren Preis, allerdings waren das nur Bodenreste und kleinste Bruchstückchen. Für das intakte Blatt wäre es ca. der dreifache Preis gewesen.

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Kang Hong (Tibetan Tee) von DANs Tea in Hannover

Auch wenn es heute morgen nicht so regnerisch war, war mir trotzdem nach einem Heicha. Und dieser Tee ist auch der erste Heicha, der mir von Anfang an sehr zugesagt hat. Weil er eben nicht nur nach Erde schmeckt.

Der Geruch des trockenen Blattes ist erdig und der Geruch nach rohem Teig, den ich auch beim letzten Shou hatte, ist auch vorhanden. Zusätzlich gesellen sich hier aber noch fruchtige Noten. Irgendwas wie Kirschen oder ein Beerenmix. Es fällt mir schwer hier etwas genaueres zu bestimmen.

Die nassen Blätter riechen stärker nach nassem Waldboden. Der Geruch des rohen Teiges ist nun präsenter. Die Fruchtigkeit ist eher im Hintergrund aber immer noch vorhanden. Im Verlauf der Session kommt ein leicht säuerlicher Geruch und eine Frische hinzu, die etwas an Quark erinnern.

Geschmacklich bildet der Tee seine Geruchskomponenten 1:1 ab. Er schmeckt hauptsächlich erdig, lässt aber gerade am Anfang auch fruchtige Noten erkennen, die nach kurzer Zeit im Mund hindurchblitzen. Im Verlauf kommt auch im Geschmack die leichte Säure und der frische, milchige Geschack von Quark zum Vorschein, verschwindet gegen Ende jedoch wieder.

Das Mundgefühl ist mitteldick. In den ersten 2 Aufgüssen war er noch etwas kratzig, danach aber sehr rund und weich.

Hinzufügen kann ich noch, dass ich den Tee eher leicht zubereite. Bei längerer Ziehzeit oder höherer Dosierung kommen die fruchtigen Noten nicht so gut hervor, welche ich bei dem Tee sehr gerne mag.
Der Tee hat viel mit dem Anhua Heicha von Teewald gemeinsam. Da dieser Tee jedoch nicht gepresst wurde ist er nicht so krümelig und überhaupt nicht trocken oder bitter. Am Ende kann man ihn auch 2 Stunden ziehen lassen und er schmeckt trotzdem sehr angenehm. (Habe ich tatsächlich mal ausprobiert)

 

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Am 4.11.2023 um 10:56 schrieb doumer:

2007 Yiliang Xiang Long Shou Jin Cha via Tee-Kontor-Kiel

Da ich noch immer nicht 100%tig fit bin heute nochmals ein Shu: dieses mal ein Jincha (紧茶) von der Yiliang Xiang Long Teas Factory aus dem Jahr 2007. Von der Factory hatte ich zwar noch keinen Tee aber immer sagt der Name etwas darüber aus, wo diese Liegt, da Yiliang eine Stadt in der Kunming-Region ist (was aber natürlich nichts über die Herkunft des verwendeten Materials des Tees aussagt) - der Zusatz "Xiang Long" bedeutet so viel wie "glücklicher Drache". Die Pilzform (Jincha) finde ich persönlich die "schwierigste", da auf Grund der komplexen Form die Pressung des Materials recht unterschiedlich und generell sehr fest ausfällt (was auch die wörtliche Übersetzung von Jincha ist) - daher bin ich froh, dass es sich bei dem Sample um einen schönen Brocken handelt, so hat man die Chance das Blatt vor dem Aufbröseln zu begutachten. Hier wird dann auch der Unterschied zum 1992er Brick von kürzlich deutlich: das Blatt ist deutlich kleiner, was gerade bei modernen Shus ja eigentlich zum Standard geworden ist: man mag jetzt argumentieren, dass die Wahl von kleinerem Material mit mehr Knospen eine bewusste Entscheidung ist, um die Textur eines Shus zu verstärken (denn davon abgesehen hat ein Shu ja meist auch nichts zu bieten) aber ich bin einfach zu sehr Sheng-Fanboy, als dass ich mich damit anfreunden kann, hehe.

Jedenfalls hat der Tee 15 Jahre in Taiwan reifen dürfen, was ihm sicher sehr gut getan hat: er hat nichts muffiges (was für eine gute Lagerung spricht) und das initiale wo dui wei (渥堆味) ist mit der Zeit auch verflogen. Das Ergebnis ist ein weicher, schwerer Shu der in Punkto Textur alles richtig macht - sicher auch mit begünstigt durch das niedliche kleine Kännchen von Jaroslav Marek, da dieses aus gröberem Ton gefertigt und innen unglasiert ist. Geschmacklich (soweit das meine beeinträchtigten Sinne zulassen) ist eine angenehme Süße wahrnehmbar - nett, aber der würzige Brick hat mich da mehr überzeugt (dürfte auf Grund des Alters aber auch sicher etwas teurer gewesen sein). Unter den ganzen Shus, dir mir gar nichts geben ist das sicher auch ein positives Beispiel und jeder, der etwas mit Shu anfangen kann wird auf Grund der sauberen Lagerung sicher seine Freude mit dem Tee haben - ich freue mich jedoch schon sehr auf den nächsten Sheng 😉

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Bislang ist dies tatsächlich mein Lieblings-Shu. Ich mag diese fast schon ölige Schwere. Mit etwas Fantasie ein bisschen wie aufgelöster Kastanienhonig.

 

 

Yunnan Sourcing "Happy Tiger" Shu Pu'er (2022)
Nach einer längeren Shu-Pause läute ich die "neue Saison" mit einem Sampler von Yunnan Sourcing ein, den ich hier seit einer ganzen Weile unprobiert rumfliegen habe.
Erster Schluck: Oh, fruchtig. Diese Fruchtigkeit wird dann schnell von einer Erdigkeit übertüncht. Der Nachhall kommt mir leicht mineralisch vor.
Der zweite Aufguss scheint mir zu kurz gezogen zu haben. Er schmeckt einfach nur dünn.
Mit deutlich verlängerter Ziehzeit geht es wieder aufwärts. Mit einer leichten Süße am Gaumen, deren Einordnung mir etwas schwerfällt, und dem Gefühl auf der Zunge, einen kühlen, glatten Stein abgeleckt zu haben, hat der Tee für einen Shu fast etwas Frisches.
Inzwischen bei zwei Minuten Ziehzeit angekommen, wird dieses Gefühl von Frische noch prominenter, die Süße steht dafür hintenan.
Ab dem fünften Aufguss wird der Tee dann auch langsam heller, geschmacklich verbleiben nur die Shu-typische Erdigkeit und der abgeleckte Stein.
Kurze Zeit später ist das Blatt dann auch ausgenudelt.
Grundsätzlich ein netter Tee, relativ unspektakulär. In meine Sammlung aufnehmen würde ich ihn aber erstmal nicht. Da die Probe mit 15g recht großzügig war, habe ich ja noch genug übrig. Kommt wieder in die Teekiste und wird erstmal vergessen. Vielleicht entwickelt er sich ja noch.

Bearbeitet von Eddy
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Sammelpost

In den letzten 4 Wochen habe ich leider jedes Wochenende arbeiten müssen. Teetrinken ging trotzdem, sogar Fotos habe ich gemacht, für das posten verließen mich dann aber wiederholt die Kräfte...

Bevor ich jetzt die Bilder unveröffentlicht lösche, mache ich lieber ein Verkostung-Stenogramm.

 

ein Jin Xuan Winter 2015 aus Mingjian war dank ordentlicher Oxidation, Röstung und Lagerung sortenuntypisch intensiv, herb-holzig und mit langem Nachgeschmack und bemerkenswerter Wirkung. 

Zufällig ist der Teebauer der Onkel des Künstlers, der die hier benutzte Kanne getöpfert hat. Den (winzigen) Teegarten habe ich schon besucht.

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Sortentypisch war hingegen der Tanbei Tie Guan Yin aus der letztjährigen Collectors Serie von ANMO.

Leder, Tabak, Vanille und hintergründige exotische Blumen mit einem starken Hui Gan und langem Nachgeschmack ist genau dass, was einen (hochwertigen) Tie Guan Yin in traditioneller Herstellung ausmacht

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Aus der gleichen Quelle ein roter Tee, das letztjährige Geburtstagsspecial "Tribute hong cha".

Ich habe leider das Anbaugebiet nicht mehr parat. Es ist trotz der optischen Ähnlichkeit kein Jin Jun Mei, sondern ein anderer Tee.

Reine Aprikose in Duft und Geschmack, sehr weich und komplett ohne die maligne Noten und die tanninische Herbe, die mich normalerweise von rotem Tee fernhalten. Dazu mit dem stärksten Qi, dass ich bei Nichtpuerh jemals erlebt habe.

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Angeregt durch den Tastingbericht von @Teeblatthatte ich einen gerösteten Shan Lin Xi vom Teahouse München, ausbalancierte Frucht und Süße, sehr weich mit noch präsentem Hochlandcharakter

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Abschließend, ein stark gerösteter Dong Ding von 2012 hat, auch in für mich ungewöhnlichem Setup mit einem stark untergenutzten Gaiwan als Tasse seinen Charakter mit Trockenfrüchten, Waldaromen und einem vollen Körper präsentiert

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Als erstes gilt Dank @doumer ,der mir die heutige Verkostung beschert hat.

Ich habe vorher es natürlich nicht lassen können den Tee auf die altbewehrte Weise auszuchecken, dadurch wurde es um so spannender, aber der Reihe nach.

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Wen Shan Ding 2022 von FL, ca. 5 Gramm auf 130 ml, die ersten beiden Aufgüsse waren, anhand der Bilder erkennbar, sehr leicht, daher habe ich in Folge direkt länger ziehen lassen.

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1&2

Zu Beginn ätherische Fruchtnote -sofern fassbar- an unreife Sternfrucht erinnernd, passend dazu auch die leichte Süße unterschwellige biterre Spannung und leichte Trockenheit im Abgang.

Die nachmittäglichen Aufgüsse 5&6 waren so leicht, dass das "schwere Wasser" von dem der werte Tee-Experte in seiner Besprechung spricht für mich durchaus zutrifft, denn die Erfahrung war nicht mehr weit vom Wasser trinken entfernt, daher entschied ich mich den Rest zu "pushen".

Der langezogene 7te Aufguss wurde dadurch angenehm dick, geschmacklich ist aber trotzdem nicht viel bei rumgekommen, außer intensivere Süße.

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Schönes Blattgut.

Insgesamt spiegelt das was ich heute mit dieser Probe erfahren durfte, das wieder, was William auf seiner Webseite beschreibt, ein leichter Tee, der dank der kaum präsenten Bitterkeit oder Adstringenz etwas für meine Mutter wäre. Dies steht jedoch im Kontrast zu dem was ich puerh.blog entnehmen kann, lag da vl eine Verwechslung vor ?!

Liebe Grüße.

Bearbeitet von StainlessMind
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Miumori Kirishima Matcha

Regen, Wind und von der Arbeit ein bisschen unter Strom … nach Rumgekrümel mit irgendwelchen Teefladen war mir nicht. Und nach vielen Aufgüssen auch nicht. Aber nach konzentrieren, runterkommen und Tee trinken. Auch wenn Matcha eigentlich nicht in mein Repertoire passt und auch nur selten bei mir vorhanden ist, erfüllte er diese Aufgaben heute hervorragend.

Passend zu Wetter und Gemüt wurde also der schwere Holzbrand-Chawan hervorgeholt. Zwei gemütliche Runden wurden darin zubereitet.1000009556-01.thumb.jpeg.01222d6303e731a3fe7f4c053d21853f.jpeg

Der Miumori Kirishima ist ein unkomplizierter Einsteiger-Matcha und für Stümper wie mich ein recht viel verzeihender Tee. Bei meiner Zubereitung (Irgendwo zwischen Urasenke und Omotesenke. Besen schwingen ist weder bei Tee noch im Haushalt meine Stärke) und aufgrund der rauhen Oberfläche des Chawan wurde der Tee mild-herb grasig mit einer Süße von Erbsen und im Abgang lang anhaltende Pfirsichnoten.1000009570-01.thumb.jpeg.a5e31fc9d25dea80d539ac2645e9be86.jpeg

Hochpreisigere Matchas mögen etwas mehr an Komplexität bieten, aber für Gelegenheits- und Alltagstrinker liefert der Miumori Kirishima solide ab.

(Fotos etwas lieblos mit Handy und Blitz, da mir der Aufwand mit richtiger Kamera für heute etwas zu viel war.)

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Da der heutige Morgen nicht allzu heiß loslegte, nutze ich die Gelegenheit mal eine der gereiften Fabriktee-Proben aus der KTM abzuarbeiten.

2006 WanTong Lao Banzhang Lao Shu, welchen John als authentischen Lao Ban Zhang identifiert hat, und welcher dementsprechend selbstbewusst bepreist ist.

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Startet kräftig holzig-bitter, Süße ist verdeckt wahrnehmbar, erinnert geschmacklich erstmal an einen regulären Bulang-Fabriktee, doch was ich nach den ersten zwei Aufgüssen bemerkte ist eine Qi Veränderung. Das liegt wahrscheinlich am leichten Frühstück und am starken Aufguss, dennoch erstaunlich, dass sich das so direkt bemerkbar machte.

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1&2 kräftig.

3&4 ließ ich entsprechend kürzer ziehen wodurch die Angelegenheit direkt zugänglicher wurde. Geschmacklich kam die Süße besser zum Vorschein, in Richtung Süßholz, die Zunge war ein wenig trocken, und Qi war nun auf jedenfall wahrnehmbar. 5&6 habe ich auch nur kurz ziehen gelassen, was ein karamell-süßes Gebräu mit herbem Unterton ergab, Konsistenz nahm jedoch ein wenig ab.

9&10 lieferten bei langer Ziehzeit ein ähnliches Ergebnis wie die vorherigen nachmittäglichen Aufgüsse, was dieser Tee dennoch nachwievor schaffte, ist interessant zu bleiben, denn die Süße wurde von vegetaler Grundnote, sich verwandelnder Bitterkeit und süßem Nachgeschmack begleitet. Darüber hinaus überraschte auch der 11te Aufguss noch mit Geschmack, was deutlich auf ordentliches Ausgangsmaterial hinweist, beim 12ten war dann aber Endstation.

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Tatsächlich konnte ich zum Ende raus noch ganz leicht den Kartoffelschalen-Keller-Geschmack entdecken, die Farbe war natürlich ein weiterer deutlicher Hinweis, aber weder geruchlich noch geschmacklich war mir das vorher aufgefallen. Lässt sich also durchaus als Kandidat einer gelungenen Lagerung deklarieren.

Für 7 Gramm LBZ einer unbekannten Firma 9,99$ zu zahlen ist gewagt, doch John hat in diesem Fall sein Versprechen gehalten, Qi war wahrnehmbar, und das HuiGan, sowie die Geschmackliche Entwicklung dieses Produktes durchaus lecker. Bin daher recht positiv überrascht und nehme diesen Tee mal in die "Beobachtungs"-Liste auf...🤗

Liebe Grüße.

Bearbeitet von StainlessMind
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Mit dem frischen Eindruck des gestrigen Tees, passt heute das "Banzhang-Kapitel" erstmal abzuschließen, durch eine 7 Gramm Probe von XingHai Banzhang 2005 aus der KTM.

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Da die ersten Aufgüsse gestern kräftig waren habe ich heute für 1&2 die Ziehzeit kurz gehalten, was aber -da anderer Tee- zu schwachem Gebräu führte. 3&4 eröffneten einen leicht trockenes bulang-bitteres Profil, mit ein wenig unterschwelliger Süße.

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1&2 mogendlich.

Leicht lässt sich der karamellig,herbe Süßholz-Geschmack entdecken, der dann in Form des HuiGans im Mund verbleibt und mir gestern sehr zugesagt hatte. Die Lagerung ist anhand der Färbung erkennbar und wunderbar integriert in den Gesamtgeschmack, will heißen sticht nicht heraus.

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Nachmittäglich 7&8 nun rund und leicht Süß die Bitterkeit ist raus, Zeit mit langen Aufgüssen zu arbeiten. Die beiden letzten langen Aufgüsse haben dann noch ein annehmbares Gebräu ergeben, insgesamt ist aber die Luft rel. raus. Als Fazit kann dieser Tee als "Nicht schlecht, aber auch nicht herausragend." bezeichnet werden, gerade im Vergleich zu dem deutlich teureren, aber auch interessanteren WanTong von gestern.ˆ

Liebe Grüße, aus dem Wald.

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Nachtrag:

Beim Link oben hat was nicht geklappt...hier der korrekte.

Dabei ist mir weiters aufgefallen, dass John diesen Tee als gutes Beispiel für ChaQi anführt, was ich nicht unterschreiben würde. Darüber hinaus kann ich 130$ für 357g (0,36$/g),nicht nachvollziehen besonders wenn 400g des WanTong (der deutlich hochwertiger ist) bereits für 199$ (0,5$/g) zu haben sind.

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Grüße in die Runde, auch an alle neuen Mitglieder, die hier so schöne Beiträge schreiben :winken:

Ich habe nach wie vor was meine Teepraxis anbetrifft nicht viel Aufregendes zu berichten. Es ist schön, sich mit seiner kleinen Sammlung zu beschäftigen und es sich mit altbekannten Tees gemütlich zu machen und immer mal wieder dem einen oder anderen Sample die letzte Ehre zu erweisen.

Selten kommen dann doch mal ein paar neue Tees hinzu und wenn dies der Fall ist, wird hier auch davon berichtet. So haben in den letzten Monaten ein junger Sheng via Farmer Leaf und zwei vorvorgestrige Heichas via Chenshi Chinatee ihren Weg zu mir gefunden.
 

Die Sessions mit dem Fa Zhan He aus der diesjährigen Frühjahrsernte liegen schon ein Weilchen zurück. Der Tee war genau zum richtigen Zeitpunkt angekommen, um die warmen Spätsommertage im September und Oktober noch mit ihm begießen zu können.

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Der Fladen riecht intensiv blumig-grün und zeigt zudem Noten von Johannisbeere und Brombeere.
Der Geruch der Blätter im angewärmten Kännchen ist fast schon zu süß und ziemlich parfümartig. Die Assoziation ist ein Lutschbonbon mit Wassermelonen-Geschmack. Es ist aber auch eine gewisse erdige Basis zu erahnen.
Das setzt sich nach dem Waschgang fort. Der Duft ist immer noch süß und blumig, aber etwas wärmer getönt. Mandeln mit Zuckerguss kommen mir in den Sinn.
Der Aufguss selbst ist fast geruchlos und leicht süßlich, was für jungen Sheng am grünen Ende des Spektrums nicht unüblich ist. Stärker oxidierte Shengs haben in jungen Jahren oft eine spannendere Aromatik.
Der Tee hat zwar einen leichten Körper, jedoch eine wunderbar seidige Textur. Am Gaumen dominieren weiter blumige Aromen, die durch Noten von grüner Banane und Waldboden ergänzt werden. Ich entdecke keinerlei Adstringenz und nur wenig Bitterkeit. Nach ein paar Aufgüssen entfaltet sich ein spritziger Zitrus-Kick, der dem Tee gut zu Gesichte steht.
Der Abgang ist kurz aber lecker. Die Mandeln mit Zuckerguss tauchen wieder auf und bilden einen schönen Ausklang.

Ein netter Daily Drinker zu mehr als fairem Preis (<10€/100g).
Sehr simpler junger Sheng mit allzu parfümartigem Aroma. Die Textur am Gaumen ist jedoch toll und macht Hoffnung auf ein gutes Lagerungspotenzial, wobei ich mir diesbezüglich nach hinten raus noch etwas mehr Punch und Bitterkeit erhofft hätte. Auch jetzt schon nett zu trinken, allerdings wird aus "jetzt" sowieso ein "erst wieder ab Mai" denn einerseits passt das Geschmacksprofil besser in den Frühling und andererseits trinke ich Shengs, die jünger als zehn Jahre sind, mittlerweile fast nur noch außerhalb der Heizperiode. Ich habe aus pragmatischen Gründen keinen Pumidor und auch wenn die Lagerung im Doypack eigentlich sehr gut funktioniert, merke ich doch, dass die Tees zeitweise ein bisschen trocken werden und gewissermaßen in einen Winterschlaf fallen können. Den Fa Zhan He habe ich sowieso eher für die lange Bank gekauft. Seit diesem Sommer ist der '20er Xiao Hu Sai (Herbsternte, von William gesourced) gut in Fahrt gekommen und befriedigt meinen Durst nach jungem Sheng.

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Liu An Zhen Yuan 2004

Wir wissen, dass wir uns in Heicha-Territorium befinden, wenn aus dem Doypack ein Kompost-Geruch aufsteigt. Dieser ist hier allerdings nicht beißend, sondern sehr mild und wird ergänzt durch nussige und milchschokoladige Noten.
Im vorgewärmten Kännchen dominiert das Schokoladige und etwas Kokeliges kommt hinzu.
Nach dem Waschgang riecht das Blatt nussiger und süßer, der Duft erinnert an eine Nussecke aus Vollkornteig. Auch eine säuerlich-fruchtige Apfelnote schwingt mit.
Der Aufguss kommt mit einem Duft von süßem Gebäck und vanillig-milden Holzaromen.
Am Gaumen wird der süße Charakter ergänzt durch einen erdig-trockenen Antritt. Die Textur ist weich aber der Körper ist eher schwach auf der Brust. Ein nennenswertes Maß an Bitterkeit ist, abgesehen von einer leicht metallischen Note auf der Zunge, nicht zu erkennen. Über die gesamte Session hinweg ist eine süße, ungewöhnliche Bambus-Note präsent. In den ersten Aufgüssen übernimmt nach einigen Sekunden ein eher unangenehmer Funk, der mit seinen blumig-säuerlichen Aromen auf eine etwas zügellose Fermentation schließen lässt. Mit zwei Waschgängen ist man hier gut beraten.
Im Abgang dominiert der Funk mit seinen blumigen Noten, was den Gesamteindruck etwas unsauber wirken lässt, den Tee gleichzeitig aber interessant macht. Zumal dankenswerterweise die Apfel-Note ab und zu wieder auftaucht und sich neben den blumigen Aromen etwas Platz verschafft. Im Ausklang wird es dann auch richtig schön trocken, sodass man Lust auf den nächsten Schluck bekommt.

Ein interessanter Heicha, der nicht einfach wie so mancher Shou vorhersehbar und undifferenziert erdig schmeckt, sondern die volle Breitseite an Fermentations-Aromatik bereithält. Schade nur, dass die hier erzielten Aromen nicht so meinen Geschmack treffen. Ein Heicha mit einem ähnlich draufgängerischem Charakter, der statt der blumigen die fruchtige Richtung einschlägt, würde mich deutlich mehr abholen. So hätte auch dieser Tee bei mir mehr punkten können, wenn die Apfel-Note eine größere Rolle gespielt hätte.


Anhua Zaoqi Lao Bailiang 1990

Hier riecht das trockene Blatt eher geradeheraus erdig à la Shou Pu-Erh. Pappe und Walnuss dürfen da als Noten natürlich auch nicht fehlen.
Im warmen Kännchen weiterhin erdig und Walnuss, ein paar mineralische Anklänge kommen hinzu.
Spannender wird es nach dem Waschgang, denn jetzt zeigt sich eine süße Vollkornteig-Note und tatsächlich ein ziemlich distinktes Heidelbeer-Aroma.
Noch besser ist der Duft des Aufgusses. Dieser ist warm und clean mit einer süßen, an getrocknete Feige erinnernden Röstnote wie von einem Yancha. Das hätte ich anhand von Aussehen und Geruch des trockenen Blattes niemals erwartet.
Am Gaumen ist der Tee sehr körperreich, weich und sehr süß. Auf aromatischer Ebene spielt weiterhin das Ensemble aus Vollkornteig, Walnuss, erdigen Noten und Heidelbeeren.
Der Abgang ist ebenfalls süß und lang mit deutlicher Heidelbeer-Note. Dem Tee könnte ein etwas trockenerer Ausklang gut stehen, welcher den süßen Charakter ein Stück weit ausbalancieren würde.

Sehr clean und einfach lecker. Eher simpel aber ob der tollen Aromatik keinesfalls langweilig. Einer meiner liebsten Heicha bis dato. Wohlgemerkt auch mein erster Bailiang. Diese Subkategorie werde ich mir merken.
Außerdem: Ein 33 Jahre alter Tee für 27€/100g, erhältlich in 30g Packungen von einem deutschen Händler. Der Shop von Chris ist einfach ein Segen.

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Am 6.11.2023 um 08:55 schrieb StainlessMind:

Insgesamt spiegelt das was ich heute mit dieser Probe erfahren durfte, das wieder, was William auf seiner Webseite beschreibt, ein leichter Tee, der dank der kaum präsenten Bitterkeit oder Adstringenz etwas für meine Mutter wäre. Dies steht jedoch im Kontrast zu dem was ich puerh.blog entnehmen kann, lag da vl eine Verwechslung vor ?!

Haha, Fehler auf Seiten des Aufgiesenden sind immer im Bereich des Möglichen - jedoch weniger hinsichtlich Verwechslung als bei der Handhabung: wenn du ab und an mit anderen trinkst wirst du feststellen, dass ein und der selbe Tee je nach dem wer ihn brüht grundlegend anders sein kann. Schließlich gibt es viele Parameter wie Dosierung, Ziehzeit, Keramik usw und menschliches Versagen ;)


@topic: 1970 Wild Old Tree Loose Puerh via Puerh.uk

Nachdem ich endlich wieder fit bin ist heute ein Tee dran, den ich schon seit längerem besprechen wollte: ein loser Sheng aus den 1970ern, den Paolo im Angebot hatte. Nun, wir alle wissen dass gerade bei losen, älteren Shengs das Alter gerne mal "großzügig" geschätzt wird und normalerweise würde ich alles vor 1990 als reines "Marketing" abtun aber bei diesem Tee ist die Sachlage etwas anders: einerseits hat Paolo offensichtlich gute Connections in China sonst könnte er nicht die Tees anbieten, die er im Programm hat (bzw. teilweise hatte, da die CYH Tees ja nun auf eine dedizierte Website ausgelagert wurden) und andererseits ist die Quelle für diesen Tee Mr. Ho. Zur Erinnerung: Mr. Ho ist der Produzent von dem tollen 2016er Gold Mark Guafengzhai sowie dem 2011er/2017er Gold Mark Laobanzhang - einem erfahrenen Sammler der schon lange im Business ist und unter Beweis gestellt hat, dass er gute Tees produzieren kann. Dennoch: gerade lose alte Tees haben meist einen Haken - oft ist das was man im Westen kaufen kann ein Sack Maocha der qualitativ nicht überzeugt um weiterverarbeitet zu werden und dann vergessen wurde oder der irgendwelche Schwächen wie eine zu feuchte Lagerung aufweist, wie es z.B. bei dem einzigen anderen (angeblichen) Sheng aus den 70ern der Fall war, den ich bisher hatte.

Aber da letztlich nur der Tee selbst für sich sprechen kann, schauen wir uns den etwas genauer an: es handelt sich um große, kräftige Blätter die man evtl. auch schon als Huangpian bezeichnen könnte (laut Beschreibung im Shop handelt es sich auch alte Blätter von wild wachsenden Bäumen) was aber zu erwarten war, denn die Quelle für alte, lose Sheng sind i.d.R. Teehäuser und -restaurants in Hong Kong, wo diese Art von Tee früher üblich war. Vergleicht man diese jedoch mit denen von dem anderen 70er Sheng sieht man, dass diese heller sind und mehr braun statt grau haben, was bestätigt, dass der Tee nicht die letzten 50 Jahre in Hong Kong vor sich hin gegammelt hat sondern schon seit langem in einer trockeneren Umgebung reifen durfte. Dass diese zudem sauber war bestätigt das Aroma - insbesondere vom nassen Blatt, denn hier findet sich keinerlei Keller- oder Muff-Noten sondern warme Erde und alte Bücher. Auch die Farbe des Aufgusses spricht dafür, denn obwohl sie erwartungsgemäß dunkel ist hat sie einen warmen Rot-Ton was in späteren Aufgüssen noch deutlicher wird.

Und genau das macht diesen Tee so interessant: von der Hong Kong Phase ist nichts mehr zu spüren und man kann sozusagen die Zeit selbst erleben, denn nach 50 Jahren hat diese über Geschmack und Kraft gesiegt und dem Tee einen äußerst subtilen Charakter verliehen. Wenn man genau hinhört kann man eine Vielzahl an unterschiedlichen "Andeutungen" wie Vanille, Karamell, Nussigkeit, Holz usw. (mit Traditional Chinese Medicine kenne ich mich nicht aus, daher kann ich zu diesem Statement nichts sagen) erahnen ohne dass sie sich jedoch voll zeigen. Ähnliches gilt für das Qi: man hat nicht den "Kick" wie bei einem jungen Sheng und auch noch nicht mal das langsame einschleichen wie von manch hochwertigem, subtil-wirkenden Sheng sondern eher eine ruhige Entspanntheit, auf die man sich einlassen kann, sich einem aber nicht aufzwingt. Am direktesten lässt sich sicher noch die Textur beurteilen: selbst mit meinem super-hartem Wasser ist sie weich und sanft wie Pudding jedoch nahezu ohne Gewicht - und durch und durch sauber, denn auch der Hui Gan ist sanft, angenehm und fühlt sich "rein" an. Definitiv ein ganz anderes Erlebnis als der andere "70er Sheng" - hier glaube ich wirklich, dass der Tee so alt ist wie er behauptet wird!

Aber bei all dem Lob muss auch gesagt sein, dass es dennoch ein sehr fordernder Tee ist: man muss sich Zeit und Ruhe nehmen und auf den Tee einlassen, sonst "überhört" man ihn - und sollte auch schon eine gewisse Erfahrung mit Pu'erh haben, denn als Anfänger hätte ich den Tee vermutlich als zu schwach abgetan und lieber zu einem Bulang gegriffen. Das macht mir auch die Bewertung der einzelnen Metriken sehr schwer: hat der Tee nun z.B. viel Charakter, weil er wie beschrieben etwas besonderes bietet oder wenig, weil er nicht mit viel Geschmack und Kraft aufwarten kann? Am besten ist vermutlich, man nimmt meine Bewertung nicht so ernst und wir bleiben bei dem Fazit, dass mir der Tee gefällt 😉

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@StainlessMind ich persönlich würde auf Beschreibungen oder Berichte nicht so viel geben. Wie oben schon gesagt wurde hängt es von vielen Faktoren ab. Aber wenn ich dann lese, dass sehr bewanderte bei Blindteeverkostungen nicht einen Tee seinem Terroir zuordnen konnten und vorher immer von charakteristischen Geschmack, Duft... gesprochen haben, versetzt mich das zum Schmunzeln und führt mir immer wieder vor Augen, wie subjektiv  unsere Wahrnehmung und Einschätzung doch ist.

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