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Welchen Tee trinkt ihr heute?


Empfohlene Beiträge

@Matsch zu erwähnen ist im Zusammenhang mit Yesheng noch, dass der Begriff SEHR unterschiedlich verwendet wird: manche meinen damit die "andere" Variante der Pflanze (so wie ich es verwende), was teilweise aber auch unter "purple" geführt wird/wurde, was meiner Meinung nach aber etwas anderes ist (wo es aber auch verschiedene Varianten gibt: natürlich vorkommende und speziell gezüchtete) und manche nennen einfach alles Yesheng, was nicht von Plantagen-Pflanzen stammt (was prinzipiell ja auch nicht verkehrt ist da 野生 zu Deutsch einfach nur "undomestiziert" heißt). Daher muss man immer prüfen, um welches Yesheng es sich bei einem bestimmten Tee handelt und kann den Begriff nicht wirklich einheitlich verwenden...

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Ja die Themen Yesheng und Purple hängen offensichtlich auch eng zusammen, wie Paul richtig bemerkt hat, ist miig scheinbar wirklich der absolute YeshengMaster, Hier ein großartiger Beitrag aus der Vergangenheit.

Mir scheint die Verwendung des Begriffes, wie gesagt auch sehr bunt. Der Begriff ist irgendwie viel und nichtssagend zugleich 😃 

.. die "andere" Variante ist ja scheinbar auch nur eine von vielen....schon etwas verwirrend

Gut das das schonmal so schön zusammengefasst wurde... :D wenn man die durch Sonne geröteten Spitzen und das Werbewild (obwohl das wahrscheinlich keiner Yesheng taufen würde) dazu nimmt hat man ordentlich was zu prüfen. Naja vielleicht ja auch reizvoll.

Vielleicht kann @miigja was zum Alterungsverhalten von "Purpleyesheng" sagen? Bei ihm müssten doch ein paar rumliegen.

Bearbeitet von Matsch
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Unverhofft kommt oft, dass ist das Motto des heutigen Tees, denn zu einem Bing davon zu kommen hatte ich nicht erwartet. In dem Kloster wo ich zur Zeit lebe kommen hin und wieder Neuankömmlinge aus China an und mit einem davon "unterhielt" ich mich über Tee. Die Konversation beschränkte sich fast ausschließlich, auf das Wort "Cha" und Gestiken... 🤭Ein paar Tage später wurde ich dann mit folgendem Bing beglückt.

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Tianchun Tea 2019.

Es hat nun ein paar Wochen gedauert, und zwischenzeitlich hatte ich sogar mal eine korrekte Teekonsumpause eingelegt, doch heute war es dann soweit ihn zu verkosten. Laut Verpackung kommt das Material aus dem Xigui-Gebiet, von 100 Jahre alten Bäumen und wurde zwischen 2014-19 geerntet, also als MaoCha gelagert.

Eine leichte Lagerungsnote, aka Mehltau-Muff ist durchaus wahrnehmbar, aber damit kenne ich mich ja mittlerweile aus. Die Lagerungsnote schlägt sich nicht geschmacklich nieder, aber auch sonst kaum etwas.

Die ersten beiden Aufgüsse waren recht seicht, durch langes Ziehen konnte die "Perfomance" dann verbessert werden, sodass Steinfrucht-Noten präsent wurden. Im Verlauf des Morgens danach, meine ich dann auch noch eine leichte Energieveränderung ausgemacht zu haben.

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Morgendlich.

Nachmittäglich trat dann nach langer Ziehzeit eine angenehme Süße ein, Mundgefühl war mittelmäßig.  Gefiel mir nun etwas besser als morgens, auch da sich wieder eine leichte Wahrnehmungsveränderung einstellte.

Hierbei belasse ich es, diesem Gaul wurde genug in's Maul geschaut, er ist ein weiterer Kandidat fürs Mischen (mit etwas bitterem, da er eher süß daherkommt), denn an und für sich hat er noch nicht ganz überzeugt.

Bearbeitet von StainlessMind
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Mein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk wurde schon heute eingeweiht.

Mit Huang Guan Yin Zhengyan Yancha von Teewald

Nach dem Einfüllen des Tees verteilte sich ein super fruchtiger Geruch, der von leichten Röstnoten begleitet wurde. Nicht so stark, dass sie direkt auffielen. Eher unterstreichend. Nass roch der Tee dann wie Fruchtgummi, sehr fruchtig und beerig, nur natürlicher. Und auch hier war noch leicht die Röstung wahrzunehmen.

Geschmacklich war der Tee besser, als ich meine letzten Yanchas in Erinnerung hatte. Wahrscheinlich, weil ich inzwischen Tee anders wahrnehme als noch vor einem Jahr. Der Tee war erst sehr weich und süßlich, wurde dann abgelöst von mineralischen Noten, bis sich am Ende die fruchtigen Noten zeigten, die dann lang und angenehm schmeckend im Mund zurückbleiben.

Schön an dem Tee war auch, dass der Duft und der Geschmack viele Aufgüsse über vorhanden war, bis dann Alles ca. ab dem 6. Aufguss anfing nachzulassen.

Ein schöner erster Tee für mein neues Kännchen und eine schöne Aufmunterung an so einem düsteren Tag. :)

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Liming Tea king 2004 von prsk,

Sehr gespannt auf diesen Tee, da ich ja vor gut zwei Monaten schonmal gealtertes LBZ-Material verkosten durfte. Im Gegensatz zu dem damaligen WanTong 2006 aus der KTM startet der Tea King deutlich sanfter, ist aber natürlich auch kein reiner Bulang, sondern mit Material anderen Regionen gemischt.

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Beenghole mit Haar...wurde auch genossen.🙈

Eine fruchtige Grundsüße ist wahrnehmbar, die ich aber nur schwer umschrieben kann, besonders da die aufblitzenden Nuancen recht volatil sind, Bitterkeit ist vorhanden hält sich aber dezent im Hintergrund. Im weiteren Verlauf meine ich die "volatilen Nuancen" auf den JingMai Anteil der Mischug zurückführen zu können, geht eher in die Richtung blumig, als fruchtig.

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Nachmittäglich wurde es dann, wie zu erwarten süßer, die Bulang Bitterkeit blieb jedoch erhalten. Konsistenz war insgesamt in Ordnung und das Qi sehr angenehm. Gegen Ende meine ich dann, wie bei anderen Exemplaren noch ein wenig die Lagerung rausgeschmeckt zu haben, kein Kartoffelkeller, eher Bücherschrank.ˆ

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Insgesamt ein schöner Tee, bei dem gerade der Preis einem König entspricht, wobei ich vermute, dass Peter auch die Inflation bedenkt. Zum lernen eine gute Erfahrung, für regelmäßigeren Konsum aufgrund des Preises jedoch ungeeignet.

Weiters kam mir heute in den Sinn, was ich auf alt bekannten Blogs lesen durfte: Dass bei manchen Tees, hohe Preise nicht mehr eine qualitative Steigerung bedeuten. Will heißen der Preis kommt nur durch die Rarität zustande, und das trifft hier denke ich zu, da ja anscheinend rares LBZ-Material (wobei 2004 wahrscheinlich noch nicht allzu rar?!) verarbeitet wurde. Denn abgesehen davon dass es ein angenehme Session war, ist ähnliches für weniger zu finden.

Danke dennoch für die schöne Lehrstunde.

Bearbeitet von StainlessMind
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2006 Chen Guang He Tang Yiwu Chawang Autumn via Puerh.uk

Für mich der erste Tee von Chen Guang He Tang (陳廣和堂), einer Marke mit einer gewissen Reputation, da sie Mr. Chen Chi-Tong gehört, dem Autor einiger bekannter Puerh-Bücher und -Kataloge über die auch schon Matt, Hobbes und Marshaln berichtet haben. Aussagekräftiger ist daher für mich, dass es sich dabei um Material von alten Bäumen (Dashu? Gushu?) aus Guafengzhai handelt - jedoch um Herbstmaterial, daher auch der trotz des Alters und großen Namens noch verhältnismäßig erschwingliche Preis von 1€/g. Gebrüht wird heute im Zhao Zhuang Zhuni kombiniert mit einem sehr hübschen Teeschälchen von Stefan Andersson 🙂

Das Blatt ist schön groß und dunkel - und hat sowohl im trockenen als auch im nassen Zustand ein sehr schönes, sauberes Aroma, was den Hinweis, dass es sich um eine trockene Taiwan-Lagerung handelt bestätigt. Das zeigt sich auch auf der Geschmacksebene: keinerlei Off-Noten lenken von dem typischen GFZ Charakter ab: nicht zu süß sondern noch mit einer gewissen "kernigen" Note und auf Grund des Alters ergänzt durch eine schöne, saubere Reifung. Insgesamt etwas zurückhaltender - das ist hier aber auch der einzige Hinweis, dass es sich um eine Herbst-Ernte handelt, denn die sonst typischen Schwächen wie Eindimensionalität von Herbst-Tees sucht man hier vergebens. Gleiches gilt auch für Qi und Tiefe: an sich schön und gemütlich aber es fehlt ein wenig an Kraft, als dass sie besonders nennenswert wären - aber das ist schon Jammern auf hohem Niveau, denn dass überhaupt etwas vorhanden ist, ist nicht selbstverständlich. Schön ist aber, dass der Tee in den Punkten Textur und Komplexität für einen Herbst-Tee überraschend viel zu bieten hat - schwer und weich mit sich im Verlauf der Session entwickelnden unterschiedlichen Facetten macht der Tee durchaus Spaß. Insgesamt ein schöner, entspannter Tee und einer der wirklich guten Herbst-Shengs, die ich bisher hatte - aber für einen GFZ für mich persönlich vielleicht einen Tick zu glatt/dezent, so dass ich mir zu dem Preis nicht ganz sicher bin, ob ich hier wirklich zuschlagen würde...

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Endlich ist der Winter hier, der heftige Nordwind hat es geschafft die Temperaturen auf unter 20°C zu drücken. Zeit für HongCha, und da das diese Woche Thema war, berichte ich (nochmals) vom Ailao Yesheng Hong Cha von TTpl.

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Morgens, mitten im Sturm.

Bei diesem haben die fruchtigen Topnoten bereits abgebaut, besonders in den ersten (ordentlich dosierten) Aufgüssen, heute morgen, waren diese kaum zu finden. Diese Waldfruchtnoten waren jedoch das spannende, als ich den Tee vor ein paar Monaten empfing.

Er zeigt sich nachwievor komplex, weit entfernt von "langweilig", der geschmackliche Charakter hat sich jedoch merklich gewandelt. Dies schreibe ich hauptsächlich dem tropischen Klima Myanmars zu, andererseits, um an die vorherige Diskussion anzuknüpfen, lässt sich diese flotte Wandlung vermutlich auch auf das Yesheng Material zurückzuführen.

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Was sich nicht geändert hat, ist das merkliche Qi, was recht aktivierend und kopflastig wirkt. Ob die folgenden leichten Kopfschmerzen vom Tee (marshalN bekommt Kopfweh von Schwarztee) oder dem heutigen Schuhmann-Frequenz-Peak herleiten werden baldige weitere Verkostungen zeigen, lange will ich diesen Tee nicht lagern, denn das Blaubeer-Bouquet muss -solange vorhanden- genutzt werden.

Frohe Weihnachten!

Nachtrag: die Kopfschmerzen kamen von hoher Dosierung und langer Ziehzeit, habe gerade den Gaiwan gecheckt, der ist randvoll. 🙈

Bearbeitet von StainlessMind
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2023 970 Years Old Single Tree von prSK

Nach der 2022er Version des Tees war ich sehr gespannt auf die diesjährige Version - und da ich schon wusste, dass er eher zart ist, habe ich mich gleich für ein innen glasiertes Kännchen von Martin Hanus entschieden, was sich definitiv als vorteilhaft herausgestellt hat!

Aber von vorne: bereits das trockene Blatt hat ein sehr intensives, "exotisches" Aroma, was direkt klar macht, dass es sich um einen Thailand-Sheng handelt - interessanterweise verändert es sich im nassen Zustand stark und zeigt sich hier je nach Aufguss auch von ganz unterschiedlichen Seiten - mal erinnert es an grüne Bananen, mal (verrückterweise) an den Duft von frisch zubereitete Forellen in meinem liebsten Lokal in der Region (nirgends gibt es so gute Forellen!). Auch geschmacklich ist der Tee sehr wandelbar: je nach dem wie stark/sanft man ihn brüht reicht das Spektrum von in Wasser gelösten grünen Gummibärchen bis hin zu leicht bitter-adstringentem Pflanzensaft - auch wenn wie gesagt eher dezent ist hier für jeden was dabei und das Experimentieren macht viel Spaß! Am meisten hat mich aber das Qi des Tees überrascht: während es bei der 2022er Version eher etwas verhalten war, scheint es mir beim 2023er sehr ausgeprägt zu sein - kein Schlag ins Gesicht aber spätestens nach dem zweiten Aufguss fühlt sich mein Kopf so breit wie ein Sombrero an. Da Qi natürlich höchst subjektiv und von der Tagesform abhängig ist muss ich mir definitiv nochmals den 2022er vornehmen - glücklicherweise habe ich davon noch etwas in einem kleinen Ton-Topf (ebenfalls von Martin Hanus) lagern, auf Grund der Rarität aber kein Tee den ich häufig trinke. Wo sich beide Versionen aber ähnlich sind ist, dass sie beide schön viel Tiefe und Komplexität zu bieten haben, trotz des super-sanften Charakters - da macht sich definitiv das Alter der Bäume bemerkbar (wie alt genau sie auch immer sein mögen), denn obwohl es sich um einen super-frischen, recht grün produzierten Maocha handelt ist der null aggressiv. Da ist es auch absolut vernachlässigbar, dass die Textur des Tees eher leicht ist - in den für mich wichtigen Metriken kann der Tee punkten und macht klar, dass es sich um mit das beste Ausgangsmaterial handelt, das ich bislang hatte - hoffentlich gibt es irgendwann auch mal einen Bing davon, denn auch wenn das 202er mindSWITCH Maocha schon sehr gut ist (und insbesondere der 2021er mind_switch mein favorite Thailand-Sheng ist), ist das Material hier nochmals ein anderes Level!

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Weißer Tee - Antlers aus Malawi, Afrika

Heute zu den bevorstehenden Feiertagen, habe ich gerade das Siegel einer hochwertigeren Teesorte aufgebrochen und die ersten beiden Brühungen und Tassen getrunken.

Guter Tee muss nicht zwanghaft aus China, Indien, Japan oder Taiwan kommen. Auch Afika hat äußerst leckeren Tee zu bieten. Hatte den mal für besondere Teemomente mitgenommen. Nun war die Zeit dafür da, die 40gramm Dose des Frühjahr 2023 zu öffnen und  die nächsten paar Tage zu genießen.

Ein etwas anderer Tee, der nicht aus "Blättern" sondern aus recht dunklen Sprossen besteht die wie kleine Stängelchen aus der Dose kommen. Er wird lt. verschiedenen Quellen nur für wenige Tage produziert und es soll nur 50kg im Jahr davon geben.

In der Tasse hat er eine sehr schöne Honigfarbe und er schmeckt auch etwas danach. Unglaublich mild, harmonisch, süß und mit einer mir unbekannten blumigen bzw. Fruchtnote. Richtung Aprikose würd ich als Laie jetzt mal sagen.

Wasser hatte ich 90 Grad, 4gramm im 230gr. Tonkännchen, Ziehzeit: 1. Aufguss: 3 Minuten, 2. Aufguss: 4 Minuten - trotzdem Honigsüß und mit einem herrlichen blumigen Fruchtgeschmack - ich kenne diesen nicht von dem was es bei uns gibt - er ist aber herrlich - Bitter 0,00, ein Gaumen und Seelenschmeichler.

Bin gerade dahin davon... - muss ich schaun, dass ich im Frühsommer, wenn die nächste Ernte erhältlich ist, mir zwei Dosen sichere. Diese wird nicht lange vorhalten...

 

 

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Bangwai Big Trees Spring 2023 via Farmerleaf

Heute eine Session mit dem Bangwai Big Trees. Der Bing in gewohnter Farmer Leaf Manier leicht gepresst und die Blätter lassen sich hervorragend auslösen.

Geruchlich präsentiert sich der Tee zunächst mit einer leichten Gemüsenote und etwas Nussigkeit (Körnerkissen). Etwas niedrigere Temperaturen beim Aufgießen entlocken dem nassen Blattwerk fruchtige Töne nach Mango.

Die Textur erzeugt ein angehmes dichtes Mundgefühl. Ich nehme eine gewisse Adstringenz war und der Tee ist durchaus präsent und belegt den Gaumen. Geschmacklich bleibt er aber sehr "unauffällig". Es mir wirklich schwer hier eine Aussage zu machen. Spätere Aufgüsse liefern eine mineralische Note und hintergründige Fruchtnoten. Insgesamt scheinen dem Tee etwas niedrigere Aufbrühtemperaturen gut zu tun. Ein kräftiger Tritt mit hohen Temperaturen entlockt zwar keine Bitterkeit überdeckt aber die wirklich sehr subtilen geschmacklichen Noten.

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Bearbeitet von Djak
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1992 Gongting Pu via prSK

Zugegeben: diesem Tee bin ich eher kritisch begegnet - denn hierbei handelt es sich um einen loosen Alltags-Puerh irgend einer Fabrik, bei dem der Name Programm ist. Gongting (宫廷) - das allseits bekannte "Imperial Grade" - steht schließlich für einen Tee nur aus Knospen, weshalb das Blatt auch extrem kleinteilig ist (einen Pu'erh der so aussieht würde ich normal nicht mal mit dem Arsch anschauen!) - und ausnahmslos alle Erfahrungen mit solch hochtrabend benannten Tees waren bisher negativ. Naja, trotz des stolzen Preises habe ich mir doch eine sehr kleine Menge zugelegt, die in einer winzigen Teedose von Jiri Duchek lagert, denn einerseits hat Peter einen guten Riecher für gute Tees und andererseits gibt es in seiner Beschreibung eine Referenz zum tollen 1990er Jing Gua Tuocha. Auch wenn das Brühen von solchen Bröseln in einem Single Hole Kännchen eine gewisse Herausforderung ist (zumindest bis sich der Tee mal "festgesetzt hat"), habe ich mich dennoch für das antike Zhuni Bianyuan entschieden, da es mit 30ml mein kleinstes ist und man so den Tee auch wirklich in einer Session "zu Ende" trinken kann, um den kompletten Spannungsbogen zu erleben.

Jetzt aber zum Tee: dass das Blatt super kleinteilig ist habe ich ja bereits erwähnt aber erfreulicherweise trifft auch Peters Aussage zu, dass es sich bei der Lagerung um eine trockene Taiwan-Lagerung handelt - was natürlich insbesondere in Anbetracht des Alters absolut entscheidend ist! Keinerlei Keller-Muff, saubere Reifung, warmes Holz - das Aroma ist definitiv angenehm. Und da es sich nur um Knospen handelt konzentriert sich der Tee vor allem auch auf die ersten Aufgüsse - das kann man jetzt positiv oder negativ sehen: einerseits sind die ersten Aufgüsse so sehr intensiv und haben eine tolle, wahnsinnig volle Textur, andererseits wird es gegen Ende hin langweilig, denn wenn einmal der Knospen-Flaum "abgewaschen" ist, haben diese gegenüber "richtigen" Blättern nicht mehr viel zu bieten - was man auch ganz klar an der Aufgussfarbe sieht. Dadurch ergibt sich ein linear abfallender Spannungsbogen, was zumindest für mich weniger spannend ist als ein Sheng aus richtigen Blättern, die erst aufwachen müssen und dann je nach Tee ggf. die eine oder andere Überraschung parat haben bevor das Ende in der Regel auch erst später eintritt. Apropos Sheng: irgendwie fühlt sich der Tee mehr wie ein Shu als wie ein Sheng an, was mich zugegeben ziemlich irritiert. Klar, nach 30 Jahren ist ein gutes Maß an Reifung zu erwarten aber es fühlt sich auf Grund der nur-knospen-verarbeitung anders an, als bei anderen gleichaltrigen (oder älteren) Shengs - und zwar so, wie ich mir einen idealen Shu vorstellen würde, was ein normaler Shu aber nie erreicht: eine volle Textur, angenehmes Aroma und Geschmack ganz ohne Muff, dezentes und entspannendes Qi und sogar etwas Tiefe und Komplexität. Schon nett, aber nicht das, was ich mir von einem Sheng erhoffe. Daher: sicher kein schlechter Tee und ein Beispiel für eine gute Reifung aber "not my cup of tea" und dafür ist der Preis (in meinen Augen) viel zu hoch.

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2016 Xi Zi Hao Laowushan via The Jade Leaf

Mal wieder ein Tee der Edel-Marke Xi Zi Hao (囍字號) - und zwar erfreulicherweise aus einer Region, aus der ich bislang nur zwei Tees (hier und hier) hatte: Laowushan (老乌山), was in der Region Zhenyuan (镇沅县), die wiederum zu Puer (普洱市) gehört. Wer meinen Blog schon eine Weile verfolgt wird gemerkt haben, dass ich XZH eher mit gemischten Gefühlen gegenüberstehe, da sie dazu neigen Tees "überzuproduzieren", sprich eine zu starke Verarbeitung (wie z.B. zu sehr Richtung Hongcha wie bei diesem Tee) nutzen, durch die teilweise der natürliche Charakter, der ja die Seele eines Sheng ist, verloren geht - andererseits gibt es aber auch sehr schöne Tees wie den 2006er Guangbie Laozhai Gushu.

Daher bin ich ohne große Erwartungen an den Tee herangetreten und wurde als erstes von einem sehr schönen, intensiven Aroma von sauberer Reifung und ordentlicher Fermentation überrascht: deftig, süßlich, tief holzig und etwas Leder erfüllt den Raum mit einer erstaunlichen Intensität obwohl das 50ml Kännchen von Chen Ju Fang (陳菊芳) auch nicht gerade zu meinen größten gehört (und auch das hübsche Teeschälchen von Jiri Duchek kaum größer als ein Fingerhut ist). Da das Blatt auch einen gewissen Anteil an schön goldfarbenen Knospen enthält ist es wenig erstaunlich, dass der Tee ähnlich wie der 1992er Gongting gestern in den ersten Aufgüssen sehr kräftig mit mächtig voller Textur startet. Auch hier dominiert eine schön holzig-süße Fermentationsnote, die mir gut gefällt - im Gegensatz zu dem Guangbie ist der Tee jedoch deutlich kräftiger und hat sogar noch etwas an Adstringenz, die zwar auf einem angenehmen Level ist, er jedoch daher nicht an die Eleganz des Guangbie herankommt. Neben dem bestimmenden Fermentations-Charakter des Tees fällt aber vor allem das Qi auf, das deutlich ausgeprägt bereits ab dem ersten Aufguss im Kopf zu spüren ist. Damit hat der Tee eigentlich bei mir schon gewonnen - dass er auch in Punkto Tiefe und Komplexität etwas zu bieten hat wiegt wiederum die nicht ganz überragende Ausdauer auf, denn auch wenn es sich hier im Gegensatz zum Gongting um "richtiges" Material handelt, lässt Textur und Intensität schon deutlich nach, wenn die Knospen erstmal "aufgebraucht" sind, dank der großen Blätter bleibt der Tee aber auch dann noch interessant und liefert weiterhin schöne, zunehmend süßer werdende Fermentationsnoten. Schöner Tee - und in Anbetracht der aktuellen Pu'erh Preise ist da auch ein Preis von 1,04€/g durchaus angemessen.

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Den 2. Weihnachtstag habe ich mit einem sehr entspannenden Weißtee begonnen.

Es handelt sich dabei um einen weißen Pu Erh aus Nan Nuo, von 2021. Davon habe ich mir einen 5g Brocken abgebrochen und diesen in einem Stück zubereitet, damit die Blätter nicht unnötig zerstört werden. Das Picking kommt einem Shoumei oder Gongmei recht nahe. Man findet ein paar Knospen, jedoch besteht der Großteil aus den dahinter wachsenden Blättern. Angegeben wird bzw. wurde: Knospe mit 3 - 4 Blättern.

In der Nase zeigt er sich mit wärmenden Gerüchen: Begleitet von einer hölzernen und minzigen Grundnote nehme ich anfangs fruchtige Noten, die ich am ehesten mit Aprikose beschreiben würde, vermischt mit leichter Blumigkeit. Später wandeln sich diese Gerüche: Ab und zu riecht er etwas cremig, die floralen Noten verschwinden und wenn ich meine Phantasie etwas anstrenge, kommt auch die Beschreibung von Himbeere hin. Alles jedoch recht subtil.

Geschmacklich finde ich die hölzerne und leicht minzige Grundnote mit leichter Süße wieder. Auch hier begleitet von leicht fruchtigem Geschmack. Dieser verändert sich auch mit der Zeit und nimmt im Verlauf der Session langsam ab. Alles wandelt sich langsam zu einer hölzernen Süße, die den letzten, stärker gebrühten Aufgüssen einen schön wärmenden Charakter verleiht.

Der große Schwachpunkt des Tees ist meiner Meinung nach die fehlende Textur. Der Tee kommt sehr dünn daher und der Nachgeschmack ist auch etwas kurz. Auch beim Thema Qi ist der Tee recht schwach, was ich persönlich aber nicht schlimm finde. Es passt zu dem wärmenden und entspannenden Charakter, den der Tee hat. Einen solchen minzigen Beigeschmack habe ich auch noch nicht bei einem anderen Tee gehabt.

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Zum Schluss möchte ich noch verraten um was es sich für einen Tee handelt: Es ist der Peony Chirps von Mei Leaf. Er ist mit seinen 35 Cent pro Gramm für einen weißen Pu Erh schon recht hoch bepreist und bietet mir dafür etwas zu wenig Textur. Wenn man seine Erwartungen von all der bildlichen Beschreibung aus dem Shop oder Video etwas herunter schraubt, handelt es sich aber dennoch um einen angenehm schmeckenden und entspannenden weißen Tee.

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vor 15 Minuten schrieb DavidL:

...

Es handelt sich dabei um einen weißen Pu Erh aus Nan Nuo, von 2021. ...

 

 

Es gibt meiner Meinung nach Weißtee (ich für meinen Teil habe noch nie einen getrunken, von dem ich ein zweites Schälchen hätte haben wollen ) und Pu-erh.

Natürlich kann man Weißtee in Kuchenform pressen, aber dadurch wird er kein Pu-erh

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1997 Green Mark Tuo via prSK

Ein 25 Jahre alter Tuocha von China Native Products Import Export (中国土产畜产进出口公司) aka CNNP (zumindest dem Wrapper nach - so sicher kann man sich da ja nicht sein), der eine trockene Taiwan-Lagerung erfahren hat? Eigentlich wäre das kein Tee der mein Interesse weckt aber als Vergleich/Referenz zu den sonst meist in Hong Kong gelagerten Tuochas durchaus ein Versuch wert - zumal Peter als Quelle das Risiko eines Tuochas aus miesem Material quasi ausschließt.

Generell bin ich kein großer Fan von Tuochas, da im Vergleich zu Bingchas das Material sehr kleinteilig ist und die Pressung sehr fest - gerade bei einem Sample muss man da schon Glück haben, um etwas von der äußeren Schicht abzubekommen, wo das Blatt noch am besten ist. Glücklicherweise ist das hier der Fall und es landen nicht nur Brösel im hübschen Shino Kännchen von Petr Novak - das habe ich mit Bedacht gewählt, da gerade so kleinteilige Tees sehr zur Adstringenz neigen, was mir gar nicht liegt, und da das Kännchen aus sehr groben, unglasierten Ton gefertigt ist, kann das dem etwas entgegen wirken. Leider hilft das nur bedingt: insbesondere die ersten Aufgüsse sind so adstringent, dass ich am Geschmackserlebnis keine Freude habe - zur Klarstellung: die niedrige Wertung im Chart bedeutet nicht, dass der Tee schwach ist was den Geschmack betrifft sondern dass er mir überhaupt nicht zusagt. Schafft man es dennoch über die Adstringenz hinwegzusehen ist aber durchaus etwas Potential zu erkennen: eine dezente, angenehme Rauchigkeit, deftige Tabak-Noten und eine saubere Reifung könnten durchaus mal etwas werden ... in weiteren 25 Jahren! Hinsichtlich Komplexität ist da durchaus Potential da, wird aber aktuell von der Adstringenz erschlagen. Im Kontrast dazu sorgen aber insbesondere die Rauch- und Tabak-Noten für ein eigentlich sehr schönes Aroma des nassen Blatts und im Schälchen bleibt sogar ein Hauch Stall haften. Dass es sich bei dem Tee dennoch um gutes Material handelt beweist das Qi, denn das ist überraschend kräftig, wenn auch in der Wirkung etwas gewöhnungsbedürftig, da es anregend/wachmachend hinter den Augen wirkt - und auf Grund der festen Pressung hat der Tee auch einiges an Ausdauer vorzuweisen.
Deshalb tue ich mich hier mit der Wertung auch etwas schwer: der klassische oldschool Factory Charakter muss einem liegen, qualitativ taugt der Tee etwas aber auch wenn ich immer sage, dass der Geschmack eines Shengs nicht so wichtig ist - so wirklich warm werde ich mit dem Tee nicht. Und auch wenn der Preis deutlich niedriger ist als bei dem 1992er Gongting ist er zumindest für mich als Boutique-Snob zu hoch für das, was der Tee aktuell leistet...

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2023 Kunlu Wild von EoT

Nach dem kürzlich getrunkenen 2023er Secret Forest Wild heute nun das "Gegenstück" dazu: der 2023er Kunlu Wild/Yesheng (困鹿野生) bei dem es sich um die bittere Yesheng-Variante handelt. Fun Fact: Kunlu (困鹿) heißt übrigens so viel wie "schläfriges Reh" - irgendwie cute.

Davon abgesehen gibt es aber nicht so viel zum Tee zu sagen: er ist bitter - Punkt. Nach den beiden initialen Versionen von 2016 und 2017 (die zum Höhepunkt des Yesheng-Hypes noch die volle Punktzahl erhalten haben, was heute sicher auch nicht mehr der Fall wäre) ging es mit den Nachfolgern von 2020 und 2021 wertungstechnisch schon etwas bergab, da diese nicht mehr so extrem bitter waren wie die ersten beiden (und was hat ein bitterer Yesheng schon zu bieten außer Bitterkeit?) und auch die diesjährige Variante kann man getrost unerfahrenen Gästen vorsetzen, ohne befürchten zu müssen diese zu vergraulen. Daher habe ich ihn auch heute in meinem liebsten Martin Hanus Kännchen (die subtile, unregelmäßige Linienführung, die das Kännchen so besonders macht, kommt auf den Bildern leider nicht so gut zur Geltung) gebrüht, das da innen unglasiert, zwar nochmals etwas von der Bitterkeit nimmt, dafür aber den Körper abrundet - dadurch ist es ein netter Tee, den man nebenbei trinken kann, mehr aber auch nicht. Denn auch wenn er mir besser gefällt als der Secret Forest fehlt es dem Tee doch auch an den entscheidenden Dingen, die einen "echten" Sheng ausmachen: Qi, Tiefe, Komplexität. Immerhin ist der Tee mit 0,22€/g preislich im Daily Drinker Bereich ... aber der Yesheng-Hype ist inzwischen abgenutzt.

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Liming Light of Dawn 2006 aus der KTM, erstaunlich süß für Bulang Taidi, herbe Grundnote mit ein wenig Kampfer und abgerundet durch Süße.

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Tiefe ist jedoch kaum vorhanden, Qi wird nicht verändert und ein wenig trocken im Abgang.

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Gefällt mir ganz gut, ist geschmacklich nicht komplett eindimensional aber andererseits auch nicht herausragend. 

Liebe Grüße.

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2016 ZSL Yao Ding via Tea Encounter

Seit längerem mal wieder ein Tee von Zheng Si Long (郑四隆) und zwar von einem Ort, den ich (vermeintlich) zum ersten mal höre: Yao Ding. Allerdings handelt es sich dabei nicht um ein eigenständiges Dorf sondern um Dingjiazhai in Yiwu, was von mehreren Ethnien bevölkert wird - und das Gebiet davon, das von den Yao bewirtschaftet wird, nennt man wohl auch Yaoding - wie schon oft angemerkt: man lernt nie aus! Somit ist es eigentlich mehr oder weniger der gleiche Tee wie der 2014er Ding Jia Zhai von ZSL nur eben zwei Jahre jünger und aus einer anderen Ecke des Dorfes. Außerdem ist erwähnenswert, dass der Tee 6 Jahre im feucht-warmen Xishuangbanna gelagert wurde.

Warum die Lagerung wichtig ist merkt man bereits beim Aroma des nassen Blatts: es hat eine markante Pilz-Note, die mich an den tollen 2021er mind_switch erinnert - natürlich mit etwas mehr Alter als bei dem jüngeren Kollegen. Aber auch hier gefällt mir diese Pilz-Note sehr gut und sie ist erfreulicherweise auch auf der Geschmacksebene zu finden - einmal mehr ein Beispiel, wie entscheidend die Lagerung bei Sheng sein kann! Denn das sind auch klar die beiden herausragenden Charakteristika des Tees - auf den anderen Ebenen ist zwar auch etwas vorhanden aber nicht in einem Maß, was ihn groß von anderen ZSL-Produktionen unterscheidet. Mit einem Grammpreis von 0,43€/g ist er aber auch noch recht angenehm bepreist, da kann man kein High-End Material erwarten. Dennoch macht mir der Pilz-Tee viel Spaß - er lebt definitiv von seiner Lagerung und ist deshalb für jeden, der das noch nicht hatte ein Versuch wert.

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2023 Yaoding Gushu von Tea Encounter

Nach dem 2016er Yaoding von ZSL gestern macht es natürlich Sinn heute den 2023er Yaoding von TE zu trinken, um zu sehen, wie sich die Region ohne die außergewöhnliche Storage-Note des ZSL verhält - daher zu Vergleichszwecken auch wieder das selbe Hongni-Kännchen von Fang Xia (放下). Preislich liegt der Tee mit 0,54€/g leicht über dem ZSL aber noch nahe genug, um ein Vergleich im selben Segment zu ermöglichen.

Direkt zu beginn überrascht mich der Tee auch positiv: neben den leicht nussigen Aromen findet sich auch ein Hauch einer guten Rauchigkeit wie von einem Lagerfeuer wieder, ähnlich wie es bei dem 2019er Naka von TTpl der Fall ist - nicht stark genug, um wirklich greifbar zu sein, mehr eine "Erinnerung", aber genug, um dem Tee einen "wilden", archaischen Charakter zu geben, was mir sehr gut gefällt. Davon abgesehen kann der Tee geschmacklich mit dezenten fruchtigen (Pfirsich?) und floralen Noten und einem frischen Charakter punkten - insgesamt ein eher zarter Tee aber vielschichtig und ausbalanciert, was ihn daher durchaus interessant macht. Davon abgesehen gibt es in den entscheidenden Metriken durchaus Parallelen zu dem 2016er von ZSL, auch wenn das auf Grund des Alters- und Lagerungsunterschied natürlich sehr schwer zu beurteilen ist: ein dezentes, aber angenehmes Qi, etwas Tiefe und Komplexität und ein leichte aber nicht zu dünne Textur. Durchaus ein schöner Tee mit einem Charakter, der mir zusagt - man merkt zwar noch etwas die Aggressivität der Jugend und es fehlt vielleicht ein wenig an Kraft, damit der Tee aus der Masse heraussticht aber für den Preis absolut in Ordnung!

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2014 Cheng Shun Hao Xigui

Als letzten Tee des Jahres habe ich heute etwas besonderes ausgewählt: ein Xigui (昔归) von Chen Shun Hao (陈舜号) - eine für mich sehr seltene Region (daher gibt es dazu auch nur einen Eintrag von einem TU Tee zu dieser Region) und mal wieder eine Marke, von der ich noch nie etwas gehört habe, haha. Jedenfalls ist Xigui neben Bingdao (冰岛) das gesuchteste Dorf in Lincang (临沧市) - und wo es eine hohe Nachfrage gibt, ist auch immer der Preis hoch. Daher ist Xigui wie die anderen "großen Namen" etwas von dem ich mich meist eher fern halte, denn wo viel Geld im Spiel ist, wird auch viel Schindluder getrieben - dank Paolo hat sich hier aber eine zuverlässige Quelle zu einem noch vertretbaren Preis (1,44€/g) geboten.

Dem Bing sieht man bereits an, dass es sich um eine typische Boutique-Produktion handelt: schöne dunkle Blätter mit einem hohen Anteil an goldenen Knospen - und auch die Ölflecken auf dem Wrapper sind meist ein gutes Zeichen. Paolo schreibt zu dem Tee, dass die Verarbeitung eher wie die frühen 2000er Sheng ist und weniger wie moderne Gushu Sheng, was für mich mit ein Grund für den blinden Kauf war, denn wie kürzlich bei dem XZH Laowushan besprochen kann eine Überproduktion mancher Boutiquen dem ganzen auch seinen Reiz nehmen. Ebenfalls wichtig zu wissen: der Tee hat eine trockene und warme Lagerung erfahren wie Matt verrät - und auch wenn das (in kürze) "nur" 10 Jahre sind ist gerade bei hochwertigen Tees eine trockene Lagerung wichtig, damit nicht die Komplexität verloren geht (oder im Extremfall wie HK-Storage sogar das Qi getötet wird).

Paolo hat mich im Vorfeld gewarnt, dass der Tee geschmacklich stark in die florale Richtung geht, was mir eigentlich nicht so liegt - und bei ersten Aufguss kommt das auch deutlich zum tragen: auf Grund des Alters jedoch keine frischen Blumen mehr sondern eher die Art trockenes Blumengesteck in einem Bestattungsunternehmen - zugegeben nicht ganz mein Fall aber etwas memento mori zum Jahresende ist durchaus angebracht, haha. Ist aber in einem (für mich) erträglichen Ramen und der Hui Gan ist wirklich extrem langanhaltend - als ob man das gante Blumengesteck verspeist hätte! Glücklicherweise geht das Florale schnell zurück und der Tee zeigt, dass er auch auf der Geschmacksebene einiges an Komplexität zu bieten hat: Anklänge von Weihrauch, Vanille, süßer Holzigkeit - fast jeder Aufguss zeigt sich etwas anders, wirklich sehr beachtlich. Abgesehen davon, dass der Tee auf allen Ebenen etwas zu bieten hat sind meiner Meinung nach vor allem noch zwei Dinge besonders erwähnenswert: einerseits die Textur, die ohne viel Gewicht sehr voll ist und dadurch etwas "schwereloses" hat - und andererseits das Qi, das vor allem zu Beginn der Session sehr intensiv, fast schon Naka-artig im Stirn- und Schläfen-Bereich wirkt, mit zunehmenden Aufgüssen aber sanfter und entspannter wird. Das alles zusammen genommen sorgt wirklich für einen einzigartigen Charakter - ob der nun charakteristisch für Xigui ist, wie Matt sich ebenfalls fragt, kann ich jedoch nicht beurteilen - lediglich dass mir der Tee sehr gut gefällt!

PS: Ich wünsche allen einen guten Rutsch ins neue Jahr!

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Zum letzten Tag, dieses von Camellia sinensis geprägten Jahres, ein Kracher, in Form des 1980 Baozhong's von prsk. Dieser soll angeblich besser als der Geschlechtsakt sein, mal schauen.

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Verwirrt hat mich dieser Tee soweit, dass ich mir Hilfe auf puerh.blog ersuchen musste. Von Erscheinungsbild, Geschmack und Wirkung her hätte er initiell als Pu'Erh durchgehen können, sodass ich von einer Verwechslung mit dem 1980 Maocha vom gleichen Händler ausging. Besonders die leicht bittere Grundspannung und der recht präsente Lager-Geschmack haben mich in diese Richtung denken lassen.

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Im späteren Verlauf der Sitzung, sollte sich dann jedoch mehr der Oolong Charaktr zeigen. @doumer 's Beurteilung zu studieren hat mich weiters von der Verwirrung absehen und auf die Konsistenz fokussieren lassen.

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Welche wirklich sehr elegant ist, und den Rachen einölt. Anhand des folgenden Bildes wollte sich die Persistenz der Luftblasen im Filter darstellen, welche so über mehrere Minuten verweilten. Sowas ist mir noch nicht untergekommen.

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Doch geschmacklich finde ich diesen Oolong jetzt nicht den Knüller, er repräsentiert nicht, was ich unter Oolong verstehe. In den ersten 3 bis 4 Aufgüssen war neben dem Lager-Geschmack eine getrocknete Pilznote, mit etwas Tabak wahrnehmbar und durch leichte Süße abgerundet. In späteren Aufgüssen blieb das pilzige, tabakige erhalten, die Süße nahm zu und Konsistenz blieb auf eine ordentlichen Niveau. Tee-Energie darf ich auch hier attestieren, was wiederum zeigt, dass es sich dabei nicht um ein Pu'Erh spezifisches Phänomen handelt.

Nachdem schlußendlich die Blätter anaylsiert wurden, bin ich mir jedoch nicht allzu sicher, ob dieser Tee sogar von der Assamica Variante stammt (was Cha Qi erklären würd), denn diese schauen sehr nach Pu'Erh-Blättern aus.

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Würde mich, nicht wundern, da dieser Tee ja vom thailändischen Pu'Erh -Produzenten stammt, vl kann mich ja jmd. aufklären ?!

Liebe Grüße aus Myanmar, wo zwei bis drei Mal Neujahr gefeiert wird (westlich, chinesisch und lokal).🥳

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2023 Chenyuan Hao Bai Cha Yuan

Was gibt es besseres, als das neue Jahr mit einem einem kraftvollen, frischen Tee zu starten? Dabei viel die Wahl auf den 2023er Baichayuan (白茶园) von Chenyuan Hao (陈远号) - ein Tee von dem mir schon die 2019er Version sehr gut gefallen hat und Matt auch sehr positives Review zu geschrieben hat - mit 2,13€/g aber definitiv auch im hochpreisigen Segment angesiedelt ... aber es ist ja nicht jeden Tag Neujahr 😉

Da es sich bei Baichayuan um einen Staatswald (Guoyoulin (国有林)) handelt ist das Pflücken bereits dadurch stark reglementiert, durch den staatlichen Schutz ist die Vegetation hier stärker/dichter da das Gebiet nicht kultiviert werden darf, was natürlich das Pflücken erschwert (bei extremen Fällen wie Mangsheqing kann das durchaus zu einem nicht unerheblichen Teil des Preises beitragen) und da die Region in den letzten Jahren an Bekanntheit gewonnen hat sorgt die steigende Nachfrage leider auch hier mal wieder dafür, dass der Preis schnell gestiegen ist - dennoch ist das eine Region die mich interessiert, da der erste Kontakt mit der Region schon einen gewissen Eindruck hinterlassen hat.

Das Blatt ist auf jeden Fall hübsch anzuschauen - neben dem Bing gibt es den Tee übrigens auch als 8g Long Zhu, was in so fern sicherlich auch interessant ist, da man hier quasi keinen Bruch hat - und hat ein schön tiefes und zugleich frisches Aroma. Die frische der Jugend ist auch, was den Tee von der 2019er Version unterscheidet: er ist deutlich dezenter und ätherischer, keine Schärfe oder Schwere, aber dennoch kommt die Tiefe des Tees trotz seiner Zurückhaltung gut zur Geltung. Pusht man ihn etwas kommt zwar schon eine leichte Adstringenz zur Geltung und irgendwie wirken gerade die jungen CYH Shengs auf mich meist aggressiver als z.B. die jungen Rareness Tees von Peter (prSK), aber man muss es schon drauf anlegen, dass es zu viel des guten wird. Neben der Tiefe kann der Tee auch mit einem schön ausgeprägten Qi überzeugen, das gerade zu Beginn der Session ein wenig im Kontrast zum sonst eher zurückhaltenden Tee steht aber erfreulicherweise einen entspannten Charakter hat. Ein wirklich eleganter Tee, der in allen Punkten etwas zu bieten hat - dazu passt auf jeden Fall das hauchdünne Porzellan-Schälchen von Lee Hye Jin (이혜진) hervorragend, was den eleganten Charakter unterstreicht.

So kann das Jahr weitergehen - ich wünsche allen einen guten Start in das neue Jahr!!

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Bearbeitet von doumer
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