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Welchen Tee trinkt ihr heute?


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2009 Chenyuan Hao Cang Qing

Heute steht als dritter Tee der CYH Cang Serie ein 2009er Blend aus Mengsong (勐宋) auf dem Programm - nicht zu verwechseln mit Mangsong ist hier der Kreis in Menghai gemeint, in dem z.B. auch Naka (那卡), Huazhu (滑竹) oder Baotang (保塘) liegen. Typisch für diese Region ist wenn man verallgemeinert und berücksichtigt, dass ich aus vielen Dörfern dieser Region noch nicht einzeln Tee hatte (da am Markt nicht vorhanden), für mich daher eine gewisse Bitterkeit, die sich zwar regional schon etwas unterscheidet (wenn man gerade die beiden eben genannten Dörfer als Beispiel nimmt), insgesamt aber von völlig anderem Charakter als beim Kreis Bulang (布朗) ist: während es bei Bulang-Tees meist eine breite, samtige Bitterkeit ist, ist sie bei Mengsong-Tees eher konzentriert und ohne viel Textur eher von etwas schneidendem Charakter. Im Gegensatz zum 2007er Cang Jing hatte ich hier also bereits eine gewisse Vorstellung/Erwartung als ich an den Tee herangetreten bin - und wurde nicht nur nicht enttäuscht sondern positiv überrascht! Denn gerade Boutique-Brands neigen ja gerne mal dazu "schwierige" Facetten wie Bitterkeit minimieren zu wollen, um elegante Tees zu produzieren - dass die Cang Serie hier aber durchaus andere Wege geht hat ja auch der 2008er Cang Yi bereits gezeigt. So ist der Cang Qing bei entsprechender Dosierung durchaus ziemlich bitter - wie oben beschrieben Mengsong-typisch auch in einer Bitterkeit, die sich nicht hinter etwas Samt versteckt sondern klar und direkt - ich feier das, wem es nicht liegt kann natürlich über die Dosierung, Temperatur oder Keramikwahl das natürlich etwas reduzieren, aber es wär doch schade drum. Andererseits hat der Tee auch mehr als nur Bitterkeit zu bieten: zum einen wird man mit einem wirklich tollen "dunklen" Aroma begrüßt, in dem man die gut voranschreitende Fermentation besser erkennt als auf der Geschmacksebene, da die hier doch deutlich ausgeprägter ist als beim Cang Jing. Die Bitterkeit wird von einer leicht mentholig-wirkenden Note begleitet, die einen (trotz den Temperaturen heute) durchatmen lässt und zusammen mit dem Aroma und der später etwas deutlich werdenden Süße einen schönen, herben Waldhonig-Charakter bildet (und damit ist nicht die Zuckersoße aus dem Supermarkt gemeint). Und auch die Energie des Tees ist etwas "lauter" als bei den anderen beiden: kräftig und von anregender Natur kann man es deutlich in der Mitte der Stirn spüren - was natürlich sofort an einen gewissen Naka-Anteil denken lässt. In den Punkten Tiefe, Textur und Komplexität haben zwar die anderen beiden die Nase vorne aber trotzdem ist auch hier in hinreichendem Maß etwas geboten, so dass sich ein wirklich rundes Gesamtpaket ergibt an dem Bitterkeits-Liebhaber wie ich ihre Freude haben, denn trotz dem herben Charakter merkt man bei dem Tee trotzdem die Qualität des Ausgangsmaterials, weswegen er im direkten Vergleich mit dem 2012er Xiaoshu Mengsong von prSK klar überlegen ist, auch wenn das mit Sicherheit preislich so sein wird.

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2010 Yuan Yuan Tang Bulang Bakalong von puerhguy.com, 4 Gramm im 100 ml Gaiwan.

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Geschmacklich wüsste ich nicht was ich groß berichten könnte, da sich der Tee wenig spannend zeigte. Etwas Bitterkeit, etwas Säure und definitiv schön gealtert - im Gegensatz zum Bulang Bambus vom teewald, welchem man das Alter nicht ansieht, welcher jedoch andererseits auf der aromatischen Ebene interessanter wirkt.

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Während Ich so über das heutige Gebräu sinnierte und die obigen Zeilen verfasste, kroch sich langsam das ChaQi in mein Bewusstsein. Um mit dem Vergleich mit dem Bulang Bambus von teewald weiterzumachen - denn preislich bewegen die beiden sich auf dem gleichen Niveau (YYT 0,30€/g; teewald 0,26€/g) -, so erscheint der YYT definitiv hochwertiger, denn das Qi ist deutlich ausgeprägter und das Mundgefühl glatter, jedoch ist er geschmacklich subtiler was ich nicht unbedingt bevorzuge. Im Verlauf der Sitzung kamen dann noch fruchtigere Aspekte hervor - in dieser Phase zeigte sich auch endlich mehr Süße, wodurch der vorherige Text etwas relativiert wird, denn nun war auch aromatisch mehr zu holen; Ausdauer-technisch war er dem Bulang Baumbus auch klar überlegen. 

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Kleine aber feine Blätter.

Den Bakalong Beeng hatte ich seit meinem ersten Besuch auf der puerhguy Seite im Blick, 375g von 2010er Material für 95£ klangen zu günstig - obwohl ich von YYT schon zwei Beengs besaß und dementsprechend über ihre Qualität bescheid wissen sollte. Doch Kamil sollte recht behalten, denn YYT liefert wirklich Qualität zu einem Preis der unschlagbar ist. 

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2008 Yuan Shan Tang Lingshan Yuancha, 4 Gramm im 100ml Gaiwan.

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Säure, Herbheit und leichte fruchtige Süße, alles getragen von glatter ordentlich voller Konsistenz - deutlich präsenter als beim gestrigen Tee. Erinnert an den Chen Yi Hao besonders die angenehm dichte Konsistenz, auch da im Verlauf das Geschmacksprofil teilweise etwas bitter speckig erschien. ChaQi war auch vorhanden aber vl nur etwas einem Drittel des Chen Yi Haos entsprechend.

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Kamil hatte mir zu diesem Beeng geraten, als ich ihm ein paar Auswahlmöglichkeiten stellte (und nein es war nicht die teuerste Option, diese wäre der CGHT Boutique gewesen 😛 ) - fest stand von Anfang an, dass es sich nicht um krasses Gushu Material handeln würde, dennoch hat der Tee ne schönes Mundgefühl und abwechslungsreichen Geschmack geliefert, daher finde ich auch hier das PLV klasse (95£/357g).

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Was mir später noch klargeworden und erwähnenswert ist, dass mir der heutige Tee gezeigt hat, dass ich nicht nach Standard Qualitäten ausschau halten kann, denn heute waren zwar Mundgefühl und Aromatik intensiver als beim gestrigen Bakalong, doch war dieser ausdauernder und hatte stärkeres Qi - wodurch letzterer vermutlich von älteren Bäumen stammt.

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Bearbeitet von StainlessMind
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Nachtrag zu gestern: 2024 Taozizhai von Tea Encounter

Zwischendurch mal wieder ein frischer Sheng von diesem Jahr - und dazu ein für mich neues Dorf: Taozizhai (桃子寨) was übersetzt so viel wie Pfirsich-Dorf heißt und laut Tiago und Matt ist der Name hier Programm! Taozizhai liegt übrigens wie Walong (瓦竜) in Manzhuan (曼庄), daher macht vermutlich am ehesten ein Vergleich mit dem 2022er Manzhuan und dem 2022er Walong von TE Sinn auch wenn andere auf Grund der geographischen Nähe zu Guafengzhai (刮风寨) eher mit Yiwu-Dörfern wie Tongqinghe (同庆河) vergleichen, siehe z.B. hier oder auch hier für ein paar sehr schöne Bilder von dort.
Das Blatt sieht jedenfalls gut aus - eher etwas auf der grünen Seite aber nicht zu grün wie man an der Aufgussfarbe sieht. Eine etwas grünere Produktion macht bei dem Tee aber sicher auch Sinn, denn es ist wirklich erstaunlich, wie intensiv die Pfirsich-Note in den ersten Aufgüssen ist! Zwar durchaus mit einer guten Portion Bitterkeit aber die passt meiner Meinung nach gut, denn so wirkt der Pfirsich wirklich frisch - insbesondere im Vergleich zu der tieferen/schwereren Süße beim Walong. Der Tee hat zwar auch in den Meta-Ebenen wie Qi und Tiefe etwas zu bieten aber die Stärke liegt ganz klar in den direkt erfahrbaren Bereichen Geschmack und Aroma, daher stimme ich Matt voll und ganz zu: "Drink now! It doesn’t really get better than this if you like em fresh!".

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Wenn man sich so bei den gängigen online Pu'Erh-Quellen umschaut, kann man leicht dem Glauben verfallen, dass echter LBZ - jung - min. 4€/g und - gealtert - bis zu 8€/g kosten sollte. Schön ist es Ausnahmen von der Regel zu entdecken, sodass ich heute in den Genuss von echtem, gereiften Lao Banzhang kommen durfte. 

2005 Yuan Yuan Tang Lao Banzhang, 4 Gramm im 100ml Gaiwan.

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Dementsprechend habe ich beim Trinken ne Ausnahme gemacht und den Waschgang probiert, welcher recht bitter war, aber bereits von Glattheit kündete. Beim ersten rechten Aufguss war dann noch ein wenig Kakao mäßige Bitterkeit vorhanden, bevor das Gebräu - wie auch der Bakalong - in eine seichtere Phase eintrat. Dann dauerte es etwas bevor wieder mehr geboten wurde und etwas aprikosige Süße hervorkam. 

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Wenn auch aromatisch eher subtil, so wurde Qualität auf der Ebene des Mundgefühls - voll und glatt - , sowie auf der Qi Ebene demonstriert. Denn das Qi ist definitiv eins der hochwertigsten (yangigsten) was mir bei Pu'Erh Tee bisher untergekommen ist. Klärend, entspannend und befriedigend, jedoch dieses Mal weniger euphorisierend als bei meinem ersten Kontakt mit diesem Tee. 

Nachmittäglich - nach Pause - war dann die Aromatik voll da und ich konnte die oft beschriebene "geschnittene Leber"/Tabak entdecken gepaart mit dezenter Honigsüße.

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Auch wenn ich mich wiederhole: Dank gilt Kamil; denn er hat mich auch hierbei Top beraten, da er mir zu diesem Tee anstatt der XiZiHao's riet. Die XiZiHao's sollen geschmacklich interessanter sein (und keine reine Frühjahrernten), der YYT hingegen mehr den Charakter repräsentieren und das stärkere Qi aufweisen. Der 2007 YYT LBZ ist laut Kamil weniger bitter und zugänglicher - ich empfand die Bitterkeit des heutigen 2005ers jedoch eher gering.

Bearbeitet von StainlessMind
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@DavidL war so lieb mir eine Probe des VeiAn 2023 Gushu von prSK mitzugeben. Der Fladen ist zwar recht fest gepresst, aber das Material ist dafür sehr gut erhalten. Danke dafür!

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Geruchlich nahm ich eine schöne Würze mit leichten exotischen Düften in der vorgewärmten Kanne wahr.

Während der erste und zweite Aufguss mit 90°C noch schön sanft war, hatten es der dritte und vierte so langsam in sich. Weder trocken, noch adstringierend, aber eine zu starke, eher unangenehme Bitterkeit (wobei ich auch noch eher keine angenehme Bitterkeite hatte - da bin ich gespannt auf @doumers Blind Tasting Set :D). Danach habe ich mal die Thermoskanne offen gelassen und etwas gewartet. Die nachfolgenden Aufgüsse waren deutlich besser. Schöne Anklänge von exotischer Frucht und sanfte Süße. Etwas weniger Temperatur hätte dem am Anfang wohl gut getan.

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vor 1 Stunde schrieb Jannis:

wobei ich auch noch eher keine angenehme Bitterkeite hatte

noch nie 😱 na dann wirds Zeit! 😊


@topic: 2010 Chenyuan Hao Cang Long

Und weiter gehts mit der CYH Cang Serie - heute ist ein Yibang von 2010 an der Reihe. Das ist alleine deshalb schon spannend, weil es irgendwie gar nicht so einfach ist etwas ältere Yibang zu finden - bis auf ein paar Samples die ich von Peter bekommen habe (2008 Mansong, 2009 Yibang und 2010 Yibang) zählt dieser Yibang mit seinen gerade einmal 14 Jahren bereits zu den ältesten, die ich hatte. Woran liegt das - Yibang wurde ja nicht erst gestern entdeckt (Mansong war ja lange Zeit eines der Dörfer, aus denen Tribut-Tee für den Kaiser (Gongcha, 贡茶) stammte)? Kommt das Zeug einfach nicht aus China raus weil es dort zu gefragt ist?.

Jedenfalls fügt sich auch dieser Tee nahtlos in die Reihe der bisherigen Cang Tees ein: sehr schönes Blatt (zu beachten ist hier, dass es sich bei Yibang ja um die kleinblättrige Variante handelt) von hoher Qualität und top Lagerung. Auch dieser Tee hat ein gewisses Maß an Adstringenz aber deutlich niedriger als beim Cang Yi und auch wenn etwas Bitterkeit vorhanden ist, ist sie deutlich niedriger als beim Cang Qing - dafür wird auf der Geschmacksebene sehr viel geboten: facettenreich und voll geht der Tee hier mit viel Komplexität richtig zur Sache und trotz des Alters kann man gut nachvollziehen, dass es sich hierbei um einen Yibang handelt! Da ältere Yibang wie gesagt nicht so leicht zu bekommen sind, ist alleine das schon einiges wert, denn es ist wirklich spannend zu sehen, wie sich das bunte, frische, knallige eines Yibang mit der Zeit in etwas dunkleres, schwer-fruchtiges und kräftig holziges entwickeln kann - sagt mir persönlich deutlich mehr zu als die meisten jungen Yibang. Dadurch kommt zwar die auch hier hervorragende Reifung nicht ganz so klar zur Geltung wie bei dem Cang Jing aber solche "trockenen" Tees muss man natürlich auch mögen, der Cang Long dürfte da für die meisten etwas zugänglicher sein. Aber als waschechter Tee-Snob finde ich natürlich auch hier etwas zu meckern: was Qi und Tiefe betrifft (was mir bei einem Tee ja am wichtigsten ist) kann er zwar schon mehr als die meisten bieten aber nicht ganz mit den anderen drei mithalten - aber das ist natürlich Meckern auf höchstem Niveau, das ist zweifelsohne ein wirklich guter Tee und ein hervorragender semi-aged Sheng!

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2012 Chenyuan Hao Cang Feng

Nach dem Yibang von gestern ist der nächste Tee der CYH Cang Serie heute etwas sogar noch selteneres: ein semi-aged Gedeng! Gedeng ist ohnehin schon nicht so häufig anzutreffen und (semi-)aged quasi nie - der älteste Gedeng den ich bisher hatte ist ein Sample von 2014 von Peter, wobei das auch nur so halb gilt da das bereits 5 Jahre zurück liegt. Den Tee hatte ich bereits vor 2 Wochen schon mal mit einem Tee-Freund, der auf dem Weg von München zurück in den Norden einen Zwischenstopp bei mir eingelegt hatte und der Eindruck, den wir da von dem Tee hatten hat sich heute nochmals bestärkt.

Eigentlich brauch ich das inzwischen schon fast nicht mehr erwähnen aber wie die übrigen Cang Tees auch hier wieder ein sehr schönes Blatt mit top Lagerung aber das ermöglicht die seltene Gelegenheit einen Gedeng mit etwas Alter kennenzulernen, ohne dass man von Storage-Noten oder Produktionsfehlern vom eigentlichen Charakter des Tees abgelenkt wird. Und was das für ein Charakter ist! Gedeng ist generell ja auch eine eher bittere Region und gerade bei den jungen Vertretern von dort erkennt man auch schön die Eigenständigkeit der Bitterkeit, dass sich diese deutlich von Bulang oder Mengsong unterscheidet - der Tee hat sich davon ein gutes Maß bewahrt (auch wenn er weniger bitter ist als der Cang Qing) und die Zeit hat sie mit weiteren Facetten angereichert: primär mentholig-holzig mit einer kühlen Kräuternote im Hintergrund ist der Tee auf der Geschmacksebene sehr spannend und das intensive Aroma füllt den ganzen Raum. Wie beim Cang Long ist die Textur hier im Vergleich zu den anderen auch etwas leichter dafür aber super smooth - weshalb mir der Tee aber bislang am besten von den Cang Tees gefällt ist das äußerst intensive Qi: hatte der Cang Yi schon ein kräftiges Qi legt der hier nochmals eine ganze Schippe drauf, auch wenn der Charakter ein ganz anderer ist. Während es beim Cang Yi wie erwähnt eher "stoner-mäßig" ist, ist es hier zunächst eher anregend, packt dann aber von der Nase ausgehend irgendwie das ganze Gesicht in Watte, so dass man sich mit fortschreitenden Aufgüssen regelrecht "benebelt" fühlt (im positiven Sinne), da sich die Wirkung zunehmend aufbaut. In Kombination mit hinreichend Tiefe vereint der Tee also die Punkte, die mir an einem Sheng am wichtigsten sind - und das zu einem absolut fairen Preis, wenn das keine volle Punktzahl gibt dann weiß ich auch nicht!

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Wie versprochen noch ein Nachtrag zu den besprochenen Tees, da sie nun im Shop verfügbar sind:

  • 2007 Chenyuan Hao Cang Jing liegt bei  0,99€/g
  • 2008 Chenyuan Hao Cang Yi liegt bei  0,99€/g
  • 2009 Chenyuan Hao Cang Qing liegt bei 0,86€/g
  • 2010 Chenyuan Hao Cang Long liegt bei 0,86€/g
  • 2012 Chenyuan Hao Cang Feng liegt bei 0,93€/g

Es kommen noch ein paar weitere die vermutlich ähnlich bepreist sein dürften, also alles knapp unter 1€/g - für das Geleistete definitiv fair.

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@StainlessMind nicht über puerh.uk sondern den offiziellen CYH Shop: https://chenyuanhao.shop/product-category/aged-puer/

Weshalb der Tee bei Puerh Guy günstiger ist kann ich nicht sagen - evtl anderes storage? Habe von ihm zb welche von den Liming/BJT Tees die auch prSK im Angebot hat(te), allerdings deutlich teurer: die haben schon eine völlig andere Lagerung, weshalb sich der Charakter der Tees deutlich unterscheidet... Evtl hier auch so (hatte noch keinen davon im Vergleich)?

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Kamil hat (laut eigner Aussage) eine geringe Marge, Z.B. Vgl. YYT Ban Po mit Puerh.uk...

Ich habe noch nichts von der Cang Serie von Ihm probiert, er schreibt aber, dass es dry natural ist, sollte vergleichbar sein.

Selbst der BFZC Bingdao, bei welchem er erwähnte, dass die Lagerung feucht sei, war (für mich) wirklich kaum differenzierbar. Halt einzig kein gutes Ausgangsmaterial - aber anderes Thema.

Bearbeitet von StainlessMind
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Zu den Margen kann ich natürlich nichts sagen, da ich sie nicht kenne und wie gesagt von den Cang Tees hab ich noch keinen Vergleich aber bei den Liming/BJT sowie Tonqinghao Tees ist der Unterschied eklatant - und da bin ich auch bereit deutlich (okay, in dem Fall ist es teils fast das Doppelte) mehr zu zahlen. Muss bei Gelegenheit mal einen Vergleich von den Tees machen aber zu viel zu tun und zu wenig Zeit 🙈

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Hast du den Liming da? Ich habe den Beeng enjoi abgenommen und bin gespannt Ihn zu verkosten. Tatsächlich hatte Kamil keine Ahnug von der veränderten Qualität (1 Kauf vs 2 ter) hat aber nach dem die veränderte Lagerung offensichtlich wurde die Charge entsorgt 🙈. Ich hoffe, dass er trinkbr ist und ich nicht Peter's Preis zahlen musste. :P

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Gold Mark GuaFengZhai 2016 - puerh.uk

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Vornehmlich ledriger Duft am feuchten Blatt, leicht fruchtiger Einschlag, gereift.

Der Tee startet milder als erwartet, sehr sauber für den Reifegrad, eher eine wässrige Textur..ein feiner vom Duft abweichender Nachgeschmack, angenehme Säure von gelagerten fermentierten Früchten, Eingemachtes..null trocken, null Adstringenz.

Über die ersten Aufgüsse weiter recht mild..etwas ätherisch, Campher,schleicht sich ein, kühlend, der "fermentierter Fruchtsaft"- Charakter bleibt und wird etwas voller. Die Textur weiter eher zart als zäh. Der Körper bekommt im Nachgeschmack schöne Konturen, das Empfinden einzelner Aromen wird nuancierter, die Reifung tritt z.b. deutlicher hervor.

In weiteren Aufgüssen bleibt der Tee sich zunächst treu. Wieder keine prickelnde, vor Stärke strotzende Sensation im Mund, aber er wird langam süßer, die Säure verändert sich etwas, wird Speichelanregender, rechts und links. Vielleicht ein "zaghaftes" ShengJin um auch mal diesen Ausdruck zu bemühen. Die Reifung wird jetzt im Körper schmeckbarer, etwas stumpf, sie wirkt wie ein leichter Vorhang, der bei jedem Schluck direkt aufgeht und hinter dem die Basisnote von fermentierten Früchten und einer minimal kühlenden ätherischen Camphernote hervortritt.

Im Nachgeschmack wieder Aromen von Reifung, Bücher, Möbel, alles ganz dezent, etwas pudrig ( was ich im Duft bei gereiften Tees immer mal als Babyluller Aroma empfinde) Spät eine angenehme trockene Kehle, tief im Rachen, in Folge, Süße.

Die mittleren Aufgüsse zeigen weiter zunehmend mehr Reife im unmittelbaren Aroma, etwas mehr Stärke, rauher, zum ersten Mal herbe Anklänge, das milde leicht fruchtige verliert sich im Körper. Und wandert zeitlich gesehen nach hinten. Weiter kühlend, das aber auch eher im Nachgeschmack. Leichte Trockenheit nun auch weiter vorne im Mund, die sich, mit etwas Geduld zwischen den Aufgüssen, aber spannenderweise in Aroma und Speichelfluss verwandelt. Je niedriger die Trinktemperatur,  umso besser die Mundfülle vom Aroma, der Charakter kommt schöner zur Geltung.

Insgesamt lebt der Tee für mich vom Übergang in den Nachgeschmack und allem was danach kommt. Er entwickelt sich über die Zeit und zeigt einen komplexen Ablauf. Man wartet über die Aufgüsse eine ganze Weile auf mehr Intensität, lauscht währendessen den leisen Tönen und  bekommt dann vergleichsweise spät, eine ersehnte zufriedenstellende Stärke. Im Nachgeschmack findet sich immer wieder fermentiertes Obst mit einer fein säuerlichen Note, etwas Pflaume. Das Qi bemerkt man bis zum 6. Aufguss fast gar nicht, kommt dann aber recht plötzlich, sehr deutlich und eher kopflastig um die Ecke. Es hält sich mit den im Nachgeschmack süßer, aber nie süß werdenden späteren Aufgüssen, sehr gut. Für mein Empfinden nicht belebend sondern eher drückend aber ich mag das, ich werd gern mal gedrückt.

Man merkt bis zum Schluss hin, warum der Tee Qi-Liebhabern gefällt. Er ragt diesbezüglich etwas heraus aus der Masse. Wenn ich eine Schwäche feststellen wollte, würde ich bei der Textur ansetzen. Diese ist ausgesprochen unspektakulär. Als Fan von dickem, medizinischen Gebräu, fehlt mir hier was. Trotzdem ein spannender Tee.

In Bezug auf GuaFengZhai bleibt mir nur ein Vergleich, ich hatte von dort bisher nur den GFZ 03 von puerh.sk, interessanterweise gibt es Parallelen. Beide Tees haben gemeinsam, dass sie eher fein getaktete, harmonische Gesamtkunstwerke sind aus denen man nichts herausstellen mag, die vor allem als Ganzes funktionieren.


Es verwundert der Grad der Reifung. Des Spenders Blog (nochmals bedankt) verrät aber, dass das Material von 2011 ist. Selbst dafür aber beachtlich, aber Maocha reift ja auch schneller, also irgendwie erklärbar.


Die im Nachklang damit einhergehend recherchierte Vollkornbrotnote konnte ich erst nicht unterbringen, aber wenn ich drüber nachdenke deckt sich das mit meiner Beschreibung stumpfer Reifecharakter. Wenn man eher altes, sehr trockenes Vollkornbrot kaut,hat es auch diesen stumpfen Charakter,   es braucht Speichel um das trockene,mehlartige Mundgefühl zu überwinden und schließlich an den Körnigen, in etwa röstigen Vollkornbrotgeschmack zu gelangen. Der Tee hat schon was von diesen schweren KörnerKlötzen im Bäckerregal, wo man maximal nen viertel nimmt weil irgendwie nicht mehr durch den Hals geht über die Tage.


 

Bearbeitet von Matsch
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@StainlessMind ja, ich habe den 2005 Yunnan Arbor Ancient Tree / Zhenpin und den 2004 Yunnan Arbor Wild Tea / Qiaomu Yesheng aus beiden Quellen. Vom 2011 Yiwuzhengshan Dashu Tea Green Tree hatte ich nur dank eines Tee-Freundes ein Sample von Puerh Guy. Bei allen sind die Unterschiede DEUTLICH, vor allem beim 2004er - trinkbar sind sie aber trotzdem alle - rechtfertig aber den deutlichen Preisunterschied durchaus.

@Matsch freut mich, dass dir der Tee gefällt - ich mag ihn sehr gerne! Sehr spannend finde ich, dass es in der Session irgendwann einen Bruch gibt: die fermentierte Frucht von zu Beginn verschwindet plötzlich und es kommt ein klassischer GFZ-Charakter zum tragen. Keine Ahnugn mit was für einer Spezialsoße die Blätter gebraten wurden aber es schmeckt 😂 Spannend war da auch der Vergleich als wir als das letzte mal Peter zu Besuch war ihn mit 2 anderen GFZ verglichen haben - abgesehen von den Charakterlichen unterschieden hat sich das Qi von allen 3 Tees kumuliert was dann schon äußerst ordentlich in der Wirkung war 😅

Bearbeitet von doumer
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Ja der Tee ist sehr spannend auf seine Weise, das hat schon was. Der Wandel über die Aufgüsse ist schon besonders. Die Wirkung auf der Kòrper ist wirklich stark. Das mal 3, dann bräuchte ich glaub ich n Taxi nach Hause :D Geschmacklich hat er auch was zu bieten.

In meiner persönlichen Bewertung wäre er nicht ganz oben, aber auf dem Treppchen, weil er in vielen Metriken wirklich außerordentlich gut ist. Mein persònlichen Favoriten sind immer entweder sehr stark im Mundgefühl, wenn sozusagen alles am klingeln ist oder diese dicken medizinischen Charaktere, beides find ich oft bei Factorysheng, manchmal bei jüngeren Modernen. Geschmacksebene ist mir zu einem gewissen Anteil auch immer wichtig, ich muss einfach Bock haben den Tee immer wieder zu trinken.

Bearbeitet von Matsch
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vor 41 Minuten schrieb doumer:

Bei allen sind die Unterschiede DEUTLICH, vor allem beim 2004er

Ok,ok, also ich bin soweit mit dem Angebot bei Puerhguy mehr als zu Frieden, -habe natürlich noch keine Vergleiche angestellt - bei den meisten seiner Produkte erscheint mir die Lagerung makellos.

Solang ich das gleiche Ausgangsmaterial beim 2004 Liming Zenpin bekomme, er aber etwas gröber durch die Feuchtigkeit geworden ist, nehm ich das gern in Kauf (für mich 0,45€/g)...

Denn Peters Version, lag bei so 2€/g, soweit ich mich recht entsinne. Bei so einem Preis wäre das mindeste Gushu was ich erwarten würde - Banzhang hin oder her -, außer natürlich +30 Jahre.

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@StainlessMind da stimme ich dir zu: für das gebotene sind die Preise von Puerh Guy in Ordnung und es ist schon krass, wenn der Unterschied NUR an der Lagerung liegt - zumindest bei dem 2011er BGT weiß ich sicher, dass es eine private Produktion ist, die zwar den selben Wrapper hat wie der 2009er BGT aber qualitativ ein völlig anderes Level ist... Hast du von den Limings noch was? Dann muss ich dir zum Vergleich mal Samples von Peter zukommen lassen damit du siehst was ich meine :) 

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Am 20.8.2024 um 18:51 schrieb Matsch:

Beide Tees haben gemeinsam, dass sie eher fein getaktete, harmonische Gesamtkunstwerke sind aus denen man nichts herausstellen mag, die vor allem als Ganzes funktionieren.

Schöner Bericht konnte ich genau wie bei @doumer's einiges bestätigen. Ganz klar keiner meiner Favoriten, da mM. zwar qualitativ erste Sahne, aber dann doch etwas teuer und natürlich nicht ganz mein Geschmack.

Btw. gibt's hier gerade einen "Sale", eines gereiften GFZBlends - letztere  Klassifikation ist auf der Seite erst kürzlich dazu gekommen.

@doumer ja, bin stolzer Besitzer eines Beengs, den ich sehr günstig enjoi abnehmen durfte. Das zukommenlassen Angebot begrüße ich und sende es hiermit zurück - sofern du nochmal die puerhguy-Version verkosten wolltest.

Der Gedanke, dass die Charge, nachdem er die feuchtere Lagerung herausgefunden hatte,  weggeschmissen wurde... 🙈 Da hätte sich "Dumpstern" gelohnt. :ph34r:

Bearbeitet von StainlessMind
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