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Erfahrungen mit Xiaguan


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Mit Xiaguan (XG) wurde in der Vergangenheit oft ein bestimmter Stil assoziiert: hart gepresster Tuo cha (Puer-Tee in Nestform), grober Tee mit kräftigem, rauchigem Geschmack. Mittlerweile ist das nur noch ein Teil der Geschichte. Wenn XG heute für etwas steht, dann eher für die Kontinuität, Verlässlichkeit und den Facettenreichtum von Puer. Denn XG kann sowohl stabile Basis als auch Ausgangspunkt für Erkundungen in die Puerwelt sein. Was meine ich damit?

Puer-Beginner kommen um XG schwer herum, gerade beim Einstieg in Tees aus der Region Lincang. Durch die traditionelle Verarbeitungsmethode war Puer klassischerweise auch rauchig. Dieser Tradition blieb XG treu, auch wenn das gerade für neuere Produkte oft nicht mehr gilt. Mittlerweile bietet XG eine Bandbreite an Puer-Profilen, nicht nur durch seine Auftragsarbeiten (FT, XY). Dahinter findet sich guter Standardtee genau so wie interessante Abweichungen. Für mich macht gerade das XG aus: er bietet sowohl eine stabile Basis als auch Raum für besondere Tees ohne allzu viel Hype. Vielleicht ist ein Grund dafür, dass - verglichen mit anderen Puer-Firmen XG mehr Auftragsarbeiten durchführt und weniger Markendominanz vertritt. Diese Bodenständigkeit, die auf den Wachstum durch den tibetischen Markt basiert, behielt XG.

Als XG-Standardtee schätze ich die Cang Er Reihe. Es ist zwar formell eine Sonderedition, die aber kontinuierlich fortgeführt wird und doch Abwechslung bietet. In der Regel betont beim Cang Er eine sanfte Rauchigkeit die Fruchtigkeit des Tees. Abhängig von der Edition schmeckt der Tee kräftig und wirkt unterschiedlich aktivierend. Die Rauchigkeit kommt nicht an den XG-Klassiker 8653 und Jia Ji heran. Gerade diese profitieren von einer langen Lagerzeit. Auch wenn ich trocken gelagerte Puers schätze, entwickeln sich XG meiner bisherigen Erfahrung nach bei traditioneller Lagerung besser. Vielleicht achtet XG deswegen auf eine relativ harte Pressung, die für "feuchtere" Lagerbedinungen besser geeignet ist.

Neben den aktivierenden, fruchtigen, leicht rauchigen XG-Tees schätze ich Editionen wie Yin Cang Yu Er, die in der (traditionellen) Lagerungen typische Geschmacksprofile entwickeln, die oft mit Leder, alte Bücher, Tabak usw. assoziiert werden, und eher entspannend wirken. Wie generell bei traditionell gelagerten XGs profitiert der Tee vom Aufguss in einem Tongefäß.

Wenn ich dann noch mehr Abwechslung möchte, greife ich zu Editionen, die auch bei XG aus der Reihe tanzen: z. B. den blumigen, nektarigen, fast erbsig-shengigen Zhi Yuan, oder sogar einen XG aus Yiwu oder Nannuoshan! Das hört sich fast so an, als gäbe es für mich keinen Grund, "fremd" zu gehen. Ganz so ist es nicht, denn mit den Phönix Firmen oder Yin Hao gibt es auch in Lincang gute, tlw. bessere, Alternativen zu XG, die zwar nicht die Bandbreite von XG bieten, aber dafür dort punkten, wo XG Lücken aufweist. Denn auch wenn XG gute Shous anbietet, greife ich lieber zu Tulin, wenn ich einen Lincang-Shou möchte. Auch sonst bleibt noch genug Raum die Puer-Welt zu erkunden. XG bleibt dabei ein stabiler Basis-Puer und praktische Bezugsgröße bzw. Referenztee.

Bearbeitet von blickwinkel
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Cang Erh 2005 100g Tuo, trockene Reifung. Ich hatte einmal einen 06, bei dem man noch das typischen Cang Erh Profil schmeckte. Aber der hier hat nur noch subtile Fruchtigkeit, Süsse und Raucharomen. Kampfer und Holzigkeit herrscht vor. Er ist nicht mehr so reichhaltig wie in jungen Jahren, hat durch die ätherischen Noten aber doch noch einen angenehmen Biss. Er ist auch ruhiger und bodenständiger geworden, wirkt also entspannend und erdend. Dass er aufgussfähiger geworden ist, muss ich wahrscheinlich nicht erwähnen, aber die Aufgüsse bleiben geschmacklich recht konstant.

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XG Jia Ji 07, traditionell gelagert. Ein fruchtiger, süßer, angenehmer Tee. Die leichte Rauchigkeit ist sanft und passt sehr gut zum kräftigen Tee. Auch wenn  nach ein paar Sekunden zu langem Brühen Bitterkeit hervorkommt, ist der Tee sehr bekömmlich. Die Lagerung hat ihm gut getan, auch der Aufgussfähigkeit und ihre Wandelungsfähigkeit. Charakter ohne Aggressivität ist möglich. Der Tee kann jedenfalls noch einige Jahre vertragen. Er ist zwar sanfter geworden, das für die traditionelle Lagerung typischen Profil beginnt sich erst richtig zu entwickeln, eine leichte Holzigkeit und ein bisschen Alters-Muff (was man halt so schätzt :) )

Ich finde den Vergleich zum 05 Cang Erh interessant. Klar, der Ausgangstee ist unterschiedlich. Aber bei weitem nicht so unterschiedlich, wie das Resultat der unterschiedlichen Lagerung. Oft wird gesagt, dass die trockene Lagerung den Charakter des Tees am besten bewahrt. Aber das muss nicht für jeden Tee gelten. Beim Cang Erh ist es nicht der Fall. Was jedoch deutlich ist, ist der klarere Geschmack beim trocken gelagerten Tee. Ja, er ist gewandelt, aber mit "sauberen" Geschmacksnoten, nicht mit ambiguen Noten. Anders gesagt: Der traditionell gelagerte Jia Ji profitiert extrem vom Aufguss in einem Tongefäß, um den Tee abzurunden, der trocken gelagerte Tee braucht das nicht.

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