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Wer weiß was über Milky Oolong?


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Milky Oolongs sind ein trauriges Thema. Viel Schrott auf dem Markt; einer der echt Guten ist folgender von unserem Mitglied Der Teeist

Nr. 3. Jin Xuan Wulong, Yu Mountain, Taiwan, Frühling 2013

5 gr auf 100 ml Wasser Gaiwan

 Gut! Ich hatte mir zwar geschworen nie wieder Milky Oolong, aber bei diesem  kann man schwach werden. Nichts von diem  dummen vorherrschenden (meist leider chemischen) Milchgeschmack, der alte Tanten  zu Begeisterungsstürmen hinreißt, sondern fein komponierter Tee, der ein Labsal ist für kalte Tage. Das nächste Mal würde ich ihn mit 3,5 gr dossieren; ich denke dann wird er noch feiner wenn man dazu die Ziehzeiten etwas verlängert

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Eigentlich werden Milky Oolongs wohl mit Milch bedampft bzw. einem Milch/Wasser Gemisch. Viele sind aber inzwischen künstlich aromatisiert. Gründe dafür können Kosten sein, aber auch das man durch das künstliche einen stärkeren, intensiveren Milchgeschmack hinbekommt.


Welche gut sind kann ich dir leider nicht sagen. 


Bearbeitet von tetz
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Ja, Milky Oolong wird aus Jin Xuan hergestellt. Manchmal wird er auch als TTES Nr. 12 vermarktet (z.B. bei uns) .   ;)  


Und ja, viele sind chemisch parfümiert. Scheint einen richtigen Markt für Tee-Parfüms zu geben. Ich habe mich Anfangs auch blenden lassen bis mich unser Lieferant aufgeklärt hatte.



Das künstliche Aroma kannst du merken wenn der Tee beim Öffnen der Verpackung viel zu intensiv riecht. So ähnlich wie Wunderbaum...    :wacko:



Unser Jin Xuan ist garantiert unparfümiert aber dafür leider kein Gaoshan.   :ph34r:


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Es scheint als gaebe es zwei verschiede Oolongs mit der selben Bezeichnung. Ich kenne "Milky Oolong" nur als die mehr schlecht als rechte englische Bezeichnung fuer Taiwan Oolongs, die aus der Varietaet Jin Xuan (金萱) gewonnen werden. Mehr schlecht als recht, weil 金 = gold und 萱 = grass. Die Namensgebung bei Taiwan Oolongs folgt oft (nicht immer) dem Schema: Anbaugebiet+Kultivar+weitere Angaben wie Erntezeit, spezielles Aroma usw., also bspw. 竹山金萱 = Zhu Shan Jin Xuan. Auf englisch wird dann daraus Milky Gold Zhu Shan, warum auch immer. Von einer Milchdampfbedampfung ist mir in dem Zusammenhang jedenfalls noch nichts zu Ohren gekommen. Prinzipiell ausschliessen moechte ich es (noch) nicht, aber aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen mit einigen Jin Xuan Oolongs wuerde ich davon ausgehen, dass sie genauso verarbeitet wurden wie andere (gerollte) Taiwan Oolongs auch.



Bisher hatte ich an Jin Xuan Oolongs: Ali Shan Golden Oolong, Mingjian Milky Gold, Zhu Shan Milky Gold und Yu Shan Milky Gold, und keiner hat irgendwie nach Milch geduftet. Der Duft ging in Richtung blumig suess, teilweise erinnerte er auch an das Bouquet von vergorenen Fruechten. Im Mund zeigte sich zuweilen eine cremige oder milchige Konsistenz. Allerdings waren die Unterschiede zu anderen Kultivaren wie Cui Yu (翠玉) oder Sijichun (四季春), die ich teilweise aus den gleichen Anbaugebieten hatte, auch nicht so riesig. 



Mal schauen, was die Taiwan Experten sagen.


Bearbeitet von seika
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Grüß euch, liebe Teetalker. 



Seika hat völlig recht. Milky Wulong ist auch meiner Meinung nach eine etwas verunglückte Beschreibung für Jin Xuan Wu Long. Dieser ist ein Kultivar, der in Taiwan, wie Diz schon gesagt hat, auch als Tai Cha 台茶 Nr 12 oder 27仔 bekannt ist. Diesen Kultivar gibt es erst seit Anfang der 1980er. Es ist also ein sehr junger Tee.



Bei taiwanesischen Wulongs (eigentlich aber auch auf alle anderen WUlogns ausweitbar) wird generell zwischen 3 großen Geschmacksarten unterschieden: 花香 (Blumen-Aroma), 果香 (Fruch-Aroma)und 奶香 (Milch-Aroma). Dem Kultivar Jin Xuan wird letzteres als hauptsächliches Attribut zugeschrieben. Daher wahrscheinlich die Übersetzung Milky Wulong. Ob das jetzt so schmeckt wie Tuffi Vollmilch, ist eine andere Frage. Wohl eher nicht.



Wichtig ist, dass reiner Jin Xuan ganz normal, wie jeder andere Wu Long auch, ohne jeglichen Zusatz produziert wird. Keine Chemie, keine Milchbedampfung, kein gar nichts. In Verruf ist der Tee geraten, weil Ende der 80er die Chemiewelle einsetzte. Wieso? Angebot und Nachfrage. Das milchige Aroma war damals neu und ist bei den Leuten eingeschlagen wie eine Bombe. Allerdings war der Kultivar noch so neu, dass zu wenige Pflanzen existierten, um den großen Bedarf zu decken. Damals war Jin Xuan einer der teuersten und begehrtesten Tees in Taiwan. Bis die Medien dann den Chemieskandal aufgedeckten und der Markt komplett zusammenbrach. Bis heute hat er sich davon nicht mehr erholt. Heutzutage gilt Jin Xuan als billige Massenwahre, weil niemand mehr bereit ist, viel Geld dafür zu bezahlen. Viele nennen ihn auch Anfängertee, weil er durch seinen sehr milden Geschmack auf bei Tee Einsteigern sich großer Beliebtheit erfreut. 



Meine persönliche Meinung: Alles Quatsch. Guter Jin Xuan ist ebenso komplex, vielschichtig und lecker wie andere Wulongs auch. Für die Bauern, die guten Jin Xuan herstellen, tut mir das Ganze sehr leid, weil sie einfach keine guten Margen erzielen können. Für uns als Kunden ist es nicht schlecht, weil wir recht billig an guten TEe kommen. An dieser Stelle übrigens ein riesiges Dankeschön an Paul für den kleinen Shout Out. Der Gao Shan Jin Xuan, den ich in Taiwan am Yu Mountain gefunden habe, ist wirklich eine Perle. Wenn ich mal meinen Arsch hochkriege, auch bald in Deutschland bei mir zu erstehen. Kann ich wirklich nur empfehlen. 



Am Ende des Tages gilt für Jin Xuan, was für jeden anderen Tee gilt: Es gibt guten, es gibt schlechten, es gibt gepanschten, es gibt reinen. Aber wichtig ist, was man mag. ICh würde also jedem, der die Gelegenehit hat, guten (also sauberen und puren) Jin Xuan zu probieren, dies zu tun. Ich stehe jedenfalls zu Jin Xuan.



Die Parfümerie gibt es übrigens in jedem Tee. Leider auch in Taiwan. Gerade im Wulong Bereich, der sehr von seinem Duft profitiert, wird gerne nachgeholfen. Man denke nur an TGY...  :(

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Wie Chris schon gesagt hat: Wenn der Tee bereits nach 2,3 Aufguessen das meiste seines Geschmacks einbuesst, ist er wohl parfuemiert. Ein weiteres Indiz kann das Verhaeltnis zwischen Duft und Geschmack sein. In Taiwan sagte man mir, dass Tee nur eines dieser beiden Attribute extrem abbilden kann. Soll heissen: Ein Tee, der extrem duftet, dann aber auch extrem stark schmeckt, ist haeufig parfuemiert. Ich kann diese Theorie weder verifizieren noch negieren. Vor allem glaube ich auch, dass die Wahrnehmung recht subjektiv ist. 



Ich wuerde sagen, fang also am besten mal mit Chris' Tipp an.



Ob das Aroma sehr milchig ist, sei dahingestellt. Wie gesagt, diese Milky Kiste ist ein wenig in die Irre fuehrend. DAs Aroma ist in jedem Fall viel milder als Guo Xiang oder Hua Xiang. Aber ob es wirklich nach Milch im eigentlichen Sinne schmeckt, sei dahingestellt. 


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