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Kleine Mengen (<= 0,5 Liter) Sencha/Gyokuro richtig zubereiten


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Hallo zusammen,

ich bin neu hier und trinke pro Tag ca. 1 Liter Sencha oder Gyokuro. Aktuell nutze ich einen handelüblichen Wasserkocher, lasse das Wasser einmal aufkochen, mache den Deckel auf, stecke ein Labor-Thermometer rein und lasse das Wasser bis zur angegebenen Temperatur abkühlen. Dann gieße ich 0,5 Liter Wasser in eine Glaskanne auf und gieße nach entsprechender Ziehzeit den Tee durch ein feinmaschiges Metallsieb in eine andere Glaskanne.

Irgendwie gefällt mir das nicht.

Ich habe alte Teeschalen, aus denen ich trinke, aber der Weg zum Teetrinken ist mit den Glaskannen irgendwie unwürdig. Eine Freundin sprach einmal von Shiboridashi und Houhin als kleinere Kannen, die zur Zubereitung nützlich sein könnten.

Am liebsten würde ich drei bis vier Aufgüsse hochwertigen Tees zu je 300 ml machen und entsprechende Gefäße nutzen.

GIbt es Empfehlungen von euch, was ich machen könnte - gerne auch Richtung sencha-do 😇

 

Viele Grüße

Nihoncha

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Schön, dass du den Weg zu uns gefunden hast :)

Falls du ein schönes Känchen suchst kann ich dir https://www.japankeramik.de/ empfehlen. Auch wenn die Auswahl nicht riesig ist, es kommen immer wieder neue Stücke hinzu, Shibos und Houhins gibt es auch immer wieder, abgesehen von schönen Cups natürlich. Natürlich gint es auch bei Teekontor Kiel für viele Geschmäcker was.

Wieviel Gramm Sencha oder Gyro nimmst du so für deine Glaskanne?

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Gast Gast414

Als erstes rate ich Dir nicht zu tief in die Keramikwelt einzutauchen, kann teuer werden.

Hier stellt sich die Frage was Du willst, Du nennst es zwar "unwürdig", ich sehe grundlegend nichts verwerfliches daran. Möchtest Du den Tee zelebrieren, dann brauchst Du natürlich auch viel drum herum. Tetsubin/Ginbin/Kinbin (Eisen-/Silber-/Goldkessel) je nach Vorliebe und Geldbeutelgröße. eher kleine Teegefäße um den Geschmack zu konzentrieren.

Willst Du aber einfach eine Tasse Tee haben, dann kannst Du Dich entspannt zurück lehnen. Eine größere Kanne in Tassengröße aussuchen und den Tee genießen.

Grundlgend bin ich tendenziell eher ein Freund von Houhin da ich das Gefühl mag. Shiboridashi kommen wenig bis gar nicht zum Einsatz, ich habe gerne ein Sieb davor, wobei ein Shiboridashi "ursprüglicher" filtert und bei guter Kontrolle sogar teilchenfreier geißen kann als ein Houhin. Es gibt zwar auch große Shiboridashi, jedoch sind sie meist von 30-120 ml, um einem Gyokuro oder Top Sencha die Essenz zu entlocken sprich sehr viel Teeblatt, sehr wenig Wasser, Konzentrat zum trinken. Kann toll sein, wird teuer😉

Einen Houhin findest Du oft in Größen von 80-300 ml, hier sollte man sich das Sieb ansehen, da dieses bestimmt, welcher Tee darin gut zubereitet werden kann, bei genügend Feingefühl ist aber auch das Sieb zu vernachlässigen, weil das Teeblatt nicht so stark aufwirbelt um ein Sieb zu verstopfen. Fukamushi ist aber meist ein Siebkiller, der kann viele Siebe zusetzen.

Dann bleibt Dir das Alltagspferd die Kyusu. Die Einhandkannen/Seitengriffkannen sind hier die verbreitesten und auch enorm prakrisch. Es gibt sie in so vielen Ausführungen, dass jeder glücklich werden kann und auch hier gibt es viele von 60-1000l, teils auch größer, manchmal noch kleiner.

Siebe aus Metall bei den günstigeren, Siebe aus dem gleichen Ton bei den teureren Kannen, wobei so viel teurer müssen sie nicht sein. Die Filter gibt es auch hier in vielen Ausführungen, jedoch mit ein wenig Übung und Feingefühl wird das.

Meist füllt man eine Kyusu oder Houhin auch nich bis zum Rand, eher 66 bis 80% um auch das Sieb nicht so leicht verstopfen zu lassen. Viele sagen das die Luft über dem Aufguss das ziehen fördert. Den Ton gibt es in so vielen Variationen, hier ist eine Empfehlung schwer, da der Ton angeblich oder wirklich, den Tee beeinflusst. Aber bei alldem muss man nicht unbedingt mehr nach Japan schauen, in Europa gibt es seit einigen Jahren so tolle Töpfer die manchen japanischen Töpfern in nichts nachstehen und deren Werke stark von Japan beeinflusst wurden. Shiboridashi, Houhin und Kyusu sind heute Standardprogramm und nicht in übertriebenen Größen.

Falls es Dir mit den Bezeichnungen schwer fällt ein kurzer Überblick.

Werde Dir vor allem klar, wie viel Tee Du auf einmal trinken möchtest. Eine größere 250-280ml Kanne für eine volle Tasse und eine kleiner 90-120ml bieten ein Allroundpaket. Wenn Du wirklich auch einmal den Geschmack komprimieren willst, ein Shiboridashi von 60-90ml und Du bist komplett. Man kann aber auch in einer größeren Kanne weniger aufgießen und nur eine Kanne nutzen. Das drum herum macht ein besserer Wasserkocher mit Temperatursteuerung, willst Du Zeit mit dem Tee, ein Tetsubin, dann kommst Du aber zum Zelebrieren, der Mehrwert ist aber die Konzentration, die Zeit die Du Dir nimmst und das mit Eisen angereicherte Wasser soll den Teegeschmack heben, darum werden die Tonsorten auch gerne über ihren Eisengehalt angeworben.

Wenn Du weißt, wie viel Tee auf einmal aufgegossen werden soll, dann wird es leichter.

300ml bei vier Aufgüssen sind schnell 1,2l, ich mag das in diese Richtung, viele wollen es aber kleiner.

 

Bearbeitet von Cel
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Ich seh das ganz anders als @Cel, da du ja schon deine faforisierte Teemenge pro Aufguss aus deiner gesammelten Erfahrung weißt würde ich es mir mehrmals überlegen eher einen halbherzigen Kauf zu rätigen. Sparen auf eine Kanne, wenn man das Moos nicht so locker hat ist völlig ok. Und es ist oft so, dass wer halbherzig kauft dann auch doppelt kauft. Mit einem Aufgussgefäß das man toll findet macht es nochmal viel mehr Spaß.

Vieleicht hats du ja einen guten Laden oder Teefreund in deiner Nähe, wo du das Händling von verschiedenen Gefäßen ausprobieren kannst?

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Gast Gast414

Ich habe nie zu einem halbherzigen Kauf geraten, liegt mir auch gar nicht bei meiner Sammlung.

Aber teuer ist nicht gleich gut oder besser, die Möglichkeiten sind so mannigfaltig, dass ich versucht habe alles einmal ein bisschen zu streifen. Meine Meinung ist, nimm ordentlich Schotter in die Hand und kauf Dir etwas richtig geiles, weil es einfach Spaß machen muss, blöd gelaufen ist es, wenn ich ordentlich Schotter genommen habe, danach feststelle "dat Ding is Scheiße, weil liegt mir nicht". Und es gibt so tolle Keramik für 100-150€, da muss es nicht die Meisterkanne zungengestreichelt mit großem Namen aus Japan sein, die 500€ aufwärts kostet.

Deshalb erst einmal Ruhe bewahren und über die Menge die Möglichkeiten erblicken und sich da umschauen. Artistic Nippon ist so eine Seite, wo man ganz viel betrachten kann und auch sehen kann was möglich ist, hier muss man nur wegen Zoll etwas vorsichtiger sein. Man sieht aber welche Formensprache einem liegt.

Dafür ist der Einwurf von @Siebenschläfermit gutem Laden oder Teefreunden umso besser, vor allem wenn man einmal die Objekte anfassen und sich mit dem Handgefühl vertraut machen kann.

Bearbeitet von Cel
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Das kleine schwarze Kugelkännchen aus dem Video oben ist übrigens auch sehr zu empfehlen. Es ist seit ein paar Jahren meine Lieblingskyusu und ich hatte sie lange bewundert und dann bei TeeKontorKiel gekauft.

Damit mein Wasser die Temperatur behält, nutze ich eine Thermoskanne, aus der ich meine Kyusu dann befülle.

Sollte dein gewähltes Kännchen / oder Shibo größer sein, als deine Teeschale, könntest du noch eine Chahai nutzen,in welche du deinen Tee ausgießt. In dem Fall weniger, um ihn abzukühlen, sondern, damit der Tee nicht im Kännchen weiterzieht, und um etwas mehr zu spielen und fürs Auge.

Letztendlich wird sich das Handhaben ändern, je nach Stimmung und der Möglichkeiten, so wie du ja auch lange mit deiner Glaskanne zufrieden warst und sie gerade nicht mehr für dich stimmig ist.

Hab viel Freude dabei!

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Gast Gast414
vor 52 Minuten schrieb Raku:

Damit mein Wasser die Temperatur behält, nutze ich eine Thermoskanne, aus der ich meine Kyusu dann befülle.

Habe ich früher auch gemacht, bis diese defekt war, da fällt mir auf, was ich mal neu benötigen könnte

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Gast Gast414

Das stimmt, es ist enorm praktisch und man ist dadurch deutlich flexibler. Ich habe mich einfach zu sehr auf meinen Wasserkocher mit Temperatur verlassen. Des weiteren benötigt es auch weniger Energie, als dass ich für jedes bisschen Tee extra Wasser warm mache/halte (im Wasserkocher). Ein Tetsubin ist für mich aber auch zu viel Aufriss, egal wie toll die sind.

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Hallo liebe Antwortende,

ich möchte mich für die vielen konstruktiven Beiträge bedanken.

Heute Morgen habe ich mit 600 ml Bio Sencha Uji Kyoto (zufällig vom Kieler Teekontor) gestartet. Wie @Cel bar, habe ich mir auch einmal den Spaß gemacht, die genutzte Teemenge zu wiegen. 5 Gramm. Empfohlen werden zwar 5 Gramm auf 500 ml, aber ich möchte nach drei Aufgüssen auch keinen Tremor haben 😋

Worum es mir letztlich geht: Ich koche an mehreren Tagen grünen Tee und würde mich als "Japanophil" bezeichnen. In unserem Zusammenhang bedeutet dies, dass ich mich sehr intensiv mit dem Teeweg beschäftigt habe und das Teetrinken nicht nur als Getränkeaufnahme nutze, sondern wirklich als Achtsamkeitsübung, als "ritualisiertes" Hobby bezeichne, um meinen Geist in Ruhe zu versetzen. Gerne nehme ich auch meine Teeschale (Foto folgt) und setze mich unter einen Unterstand im Garten, um das Einprasseln des Regens auf dem Dach zu hören. Das mag für euch vielleicht esoterisch und nach Hokuspokus klingen, für mich ist es Entspannung und Genuss.

Aber zurück zum Thema. Die Kyusu finde ich auf jeden Fall praktisch, muss sie vielleicht einfach mal in der Praxis ausprobieren. Ich finde rein ästhetisch diesen Henkel etwas exponiert. Die Proportionen und Gleichmäßigkeit einer Houhin gefällt mir einfach besser. Wie der @Siebenschläfer schrieb sollte ich vielleicht einfach mal in ein Teeladen gehen - hier im Köln/Bonner Raum gibt es da einige -, einfach um mal das Handling auszuprobieren. Probieren geht halt über Studieren.

Den Specksteinofen, um das Wasser einigermaßen warm zu halten, wird von O bis O regelmäßig genutzt 😊

Bevor es zu größeren Anschaffungen kommt, muss man einfach mal ausprobieren, was einem (bzw. gut in der Hand) liegt.

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Gast Gast414
vor 3 Stunden schrieb Nihoncha:

In unserem Zusammenhang bedeutet dies, dass ich mich sehr intensiv mit dem Teeweg beschäftigt habe und das Teetrinken nicht nur als Getränkeaufnahme nutze, sondern wirklich als Achtsamkeitsübung, als "ritualisiertes" Hobby bezeichne, um meinen Geist in Ruhe zu versetzen.

Das ist doch schon einmal ein sehr guter Anhaltspunkt. Wenn dem so ist, würde ich eher auf einen Houhin setzen, da man damit auch größere Mengen aufbrühen kann. einen schönen bis 200, 250 ml empfinde ich meist als optimal. Geld scheint ja etwas im Hintergrund zu stehen, da es eine große Wichtigkeit im Leben einnimmt, finde ich toll. Daher würde ich speziell noch einen Shiboridashi mit max 120 ml nahmen, tendenziell eher kleiner, da ich für größere Mengen den Houhin anstreben würde. Dann darfst du aber einen Yuzamashi nicht unbedingt vergessen, anfangs kannst Du Deine Teeschale dafür nutzen und davon das abgekühlte Wasser in das Aufgussgefäß gießen, Vorteil -> Teeschale/n warm.

Ein Shiboridashi fühlt sich ganz anders an als ein Houhin, man arbeitet bedachter und bekommt bei hoher Dosierung dafür wirklich eine Essenz, die man Entschlüsseln muss.

vor 3 Stunden schrieb Nihoncha:

Das mag für euch vielleicht esoterisch und nach Hokuspokus klingen, für mich ist es Entspannung und Genuss.

In diesem Forum nicht wirklich😁

vor 3 Stunden schrieb Nihoncha:

Bevor es zu größeren Anschaffungen kommt, muss man einfach mal ausprobieren, was einem (bzw. gut in der Hand) liegt.

Genau so ist es gut, ich kann Dir ein kleines Angebot machen, diesen Shiboridashi könnte ich Dir auf Deinen Teeweg zum Anfang mitgeben. Ein schönes Stück Hagi Keramik, 130 ml bis zur Deckelauflage, jenes bei mir viel zu selten zum Nutzen kommt. Nicht zum Verkauf, als Geschenk für den ersten Schritt auf den weiteren Wegen. Falls es Dir als Geschenk zu wertvoll erscheint, reicht mir eine Teeprobe als Gegenleistung. Ich würde mich nur freuen, wenn er genutzt und gewürdigt wird. Und Hagi nimmt über Jahre eine schöne Patina an. Ich habe einen weiteren in ca gleicher Größe. Wenn Du ihn willst, PN an mich🤗

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Bearbeitet von Cel
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vor 2 Stunden schrieb Cel:

Ein Shiboridashi fühlt sich ganz anders an als ein Houhin, man arbeitet bedachter und bekommt bei hoher Dosierung dafür wirklich eine Essenz, die man Entschlüsseln muss.

Das hört sich wirklich sehr spannend an, weil es mir gerade um dieses Bedachte und Entschleunigte geht.

Hatte heute Mittag mit meiner Frau darüber gesprochen und die Idee entwickelt, vielleicht zwischen Alltagszubereitung (Stichwort Glaskanne) und der Zubereitung für den besonderen Moment (mit Ehefrau, Freund oder sich selbst) zu unterscheiden. Letztlich kommt mir dieser Ansatz auch bei den Tees entgegen, weil man doch zugegebener Maßen auch nicht jeden Mittag den feinen Matcha zubereitet, sondern vielleicht auch den "einfachen" Alltagstee.

Für den besonderen Moment - und nach Übung und Vertrautwerden - kann es dann auch Shiboridashi oder ein Houbin sein.

@Cel: Ich danke dir herzlichst für dein außerordentliches Angebot und werde dir in Kürze eine PM schicke 😊

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vor 4 Stunden schrieb Raku:

Ein bischen Hokuspokus schadet nicht und zumindest bei mir findet deine Art, Tee zu genießen, Anklang.

Im Kölner Raum kannte sich glaube ich @Entchen19 gut aus. Gab es da nicht auch einen Ort, an dem man gut Tee trinken konnte? Existiert das noch?

 

In Köln ist der Bamboo Tea Room eine gute Adresse, Felix hat sehr viel schöne Teekeramik zum Anfassen und auch einen Teeraum tatsächlich 

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